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Die Lausarmer Kirch en - Konserenz GrotzMauische Melho-en Die kommenden Wahle« zum Memel-Landlag Der «tauifche Ministerpräsident, Professor Wolde,nara «. Hot in Gens vor dem Völkerbund da« feierliche Versprechen ge- geben, daß die Wahlen zum inemelliindischen Land- t a g spätestens vor Ende SeptemLe r dieses Jahres ausge schrieben werden würden. Dem Vernehmen nach sollen nun die Wahlen tatsächlich am 2 8. August stattfinden Da der Land tag erst t5 Tage nach den Wahlen zusammentretcn darf, und «rst dann eine Regierungsbildung stattfinden kann, so ist bis dahin der Völkerbund wieder in Ferien gegangen. Gerade die Re gierungsbildung aber ist das wichtigste Problem .1: Memelgebiet, und alle Anzeichen deuten darauf hin, das, das Versprechen des litauischen Regierungschefs eine nur unbefriedi gende Ersüllung finden und zu erneuten Klagen Veranlassung geben wird. Vor allem kann schon jetzt festgestellt werden, daß von einer fr e i e n A u s ü b u n g des Wahlrechtes kaum die Redesein wird. Im Memelgebiet herrscht der Kriegs zustand und mit ihm verbunden strenge Pressezensur und Ver sammlungsverbot. Der Kricgskommandant gewährt nur den grohlitauisch eingestellten Organen eine gewisse Agitationsfrei heit, seiner Beeinflussung untersteht auch der gesamte amtliche Wahlapparat. An der Spitze steht das diktatorisch regierend« Landesdircktorium, dessen Präsident Schwellauh Wahlkreis, kommissionen ernannt hat, die nur aaus Eroß- litauern bestehen. Die Kommissionen wieder haben zu den Vorsitzenden der Stimmbezirke ganz allein ihre treuen Anhänger bestimmt. — Dadurch allein erscheint das Versprechen von Wolde- maras, das er in Genf abgab, nämlich daß im Memellande eine Regierung auf parlamentarisch-demokratischer Grundlage ge- bildet werden würde, die das Vertrauen des Landtages besäße, illusorisch geworden z» sein. In Ihrer Denkschrift an den Völkerbund hat ten die Memelländer im zweiten Punkt ihrer Beschwerde be tont, Laß ein litauisches Gesetz dem Wahlvcrfahren die Garan tien genommen habe, die es dem Statut nach haben muß, und zwar vor allem auch dadurch, daß die Wahlbehörden das vom Statut den Memelbtirgern vorbehaltene Wahlrecht auf Eroßlitauer ausdehnen, die nicht memclländische Bür ger find. Dag Landesdirektorium sei in eine ausschließlich von Kowno abhängige autokratisch« Behörde umgewandelt worden. Die Einführung des Kriegszustandes sei verfassungswidrig, um so mehr, da sie fortlaufend in die Zuständigkeiten der memel- ländischen Autonomie übergreife. Alle diese Mißstände bestehen uneingeschränkt fort, sie können mit dem feierlichen Versprechen des litauischen Regierungschefs nicht in Einklang gebracht werden. Der litauischen Regierung liegt daran, daß der jetzige Zu stand im Mcmelgebiet, wo eine ihr willig ergebene autokra- tische Landesregierung die Zügel in der Hand hält, möglichst lange erhalten bleibt. Die schroffe Entdeutschungspolitik läßt sich nur so durchführen. Dazu kommen innerpolitische Schwierigkeiten. Man braucht bloß an die scharfen Worte zu erinnern, die Waldemaras bei seinem Regierungsan tritt gegen die Parteipolitik und ihre angeblich« Abhängigkeit von den Minderheiten (d. h. de» Deutsche») brauchte. Professor Waldemaras ist persönlich ein rechtlich denkender und integrer Mann, aber wenn er nicht ein politisches Ehaos riskieren will, so muß er mit den kurzsichtigen, nationalistische» Strömungen der Parteien im Lande rechnen, die jeder Ueberlegung Starr köpfigkeit entgegensetzen, und denen der Weitblick fehlt. Um sich nicht zu binden, zeigt Litauen eine offensichtliche Abneigung gegen den Abschluß von Staatsverträgen und gegen den Bei tritt zu den großen internationalen Unionen, so hat es auch di« von ihm Unterzeichnete Völkerbundssatzung vom 12. Mai 1922 über den Schutz der Minderheiten nicht im Amtsblatt veröffentlicht. Die Autonomie des Me mellandes empfinden viele Litauer als einen schm«rzlichen Ein- griff in die Landessouveränität und versuchen sie zu boykottie- Dom 3. bi, 21. August wird in Lausanne in Anwesen heit von über bvü Theologen und Kirchenmännern die World Conference for Faith and Order tagen. Die Anregung zu dieser Konferenz geht auf die protestantisch« Episkopalkirche Amerikas und das Jahr 1910 zurück; ihre Ver wirklichung fand sie auf der ersten Konferenz zu Genf 1920. Gegenüber der Behauptung einer bloßen Fortsetzung der Stock holmer Konferenz ist zu sagen, daß die beiden Veranstaltun gen voneinander unabhängig sind, wenn auch die eine ohne die andere nicht denkbar wäre; Stockholm befaßte sich, wie schon di« Bezeichnungen erkennen lassen, mit der Auseinandersetzung des Christentums mit den großen Problemen der Jetztzeit, was notwendigerweise auch das politisch« Gebiet streifen mußte, wäh rend nun Lausanne t-iefer und einschneidender an das Wesen der Kirche selbst Herangehen möchte. Das Konferenzpro gramm sieht die folgenden sieben Themengruppen vor: 1. Der Ruf zur Einheit. 2. Das Evangelium als die Botschaft der Kirche an die Welt. 3. Das Wesen der Kirche. 4. Das gemein same Bekenntnis der Kirche, b. Das geistliche Amt. 6. Die Sakramente. 7. Die Einheit der Kirche und ihre Beziehungen zu den einzelnen Kirchen. Diese Themen, wie sie der vorbereitend« (sog. Fortsetzungs- Ausschuß durch sinen Themaausschuß feststellen ließ, entstand, wie das schon aus dem Ursprungsland der Bewegung erklärlich ist, im wesentlichen aus den Diskussionen der Anglikaner mit den Orthodoxen und den englischen Freikirchen und neigten sich in der Mittelstellung der anglikanischen Kirche mehr nach der anglokatholischcn Seite hin. Orthodoxe und Altkatholiken sind bereits anläßlich der Genfer Konferenz 1920 und des inter nationalen Altkatholikentages 1925 ln Bern in Ihren Besprechun gen zur Erkenntnis gelangt, daß sie nur sehr wenig voneinander trenne. Auch die Orthodoxen und die Anglikaner, die in Genf einander erstmals offiziell gegenübertraten, sind bereits enge miteinander verbunden; schon seit 1899 besteht die Aushilfe in gewissen Ritualien an Orten, wo ein« der beiden Kirchen keine Geistlichen hat, und 1922 wurden vom Patriarchen von Konstantinopel und in der Folge auch von den anderen auto- kcphalen orthodoxen Kirchen die Gültigkeit der anglikanischen Weihen anerkannt. So kann man schon daraus annehinen, daß sich auf diesem Kongress« di« Geister in konfessioneller Hinsicht scheiden werden, aus der einen Seite der Protestantismus aller Schattie ren, ohne zu überlegen, daß sie durch die Abdrosselung des Me mellandes sich in das eigene Fleisch schneiden und wirtschaftlich und kulturell schädigen. Litauen ist aus Deutschland angewiesen und nicht Deutschland auf Litauen. Der deutsch-litauische Han del macht z. V. in der litauischen Handelsbilanz 50 bis 65 Pro zent, in der deutschen aber noch nicht ganz ein Prozent aus. Aber Vernunftgründe spielen bei der großlitauifchen Memel politik scheinbar keine ausschlaggebende Rolle. Blinder Chau vinismus bleibt Trumvi! Verslchertingsschtvlnvel in Milans. Mailaird, 8. August. Die hiesig« Polizei hat zahlreiche grohangclegt« V«rsiche - rungsbctrügereien aufgedeckt. In den großen Eisen werken von Sesto San Giovanno in Mailand mehrten sich in der letzten Zeit dt« D i e n st u n f ä l l e, so daß die betreffende Versicherungsgesellschaft ein« Untersuchung cinleitete. Dabei stellte es sich heraus, daß es sich fast bei allen in der letzten Zeit vorgekommenen Unfällen um Selbstverstümmelungen handelte. Dt« Polizei hat zwölf Personen verhaftet. Der Schaden her Versicherungsgesellschaft übersteigt zwei Millionen Lire. rungen, auf der andern dl« angelsächsische christlich« Welt, bis zu einem gewissen Grade von den Orthodoxen und Altkatholiken unterstützt. Von den protestantischen Kirchen, denen angesichts ihrer traditionellen Abneigung gegen alles katholische Wesen und der von den Anglikanern in den Vordergrund geschobenen bischöflichen Kirchenvcrfassung die Beschickung der Konferenz nicht leicht gefallen ist, wird vor allem der deutsche evan gelische Kirchenbund fehlen; dagegen fährt die deutsche Delegation im Einvernehmen mit dem deutschen evan gelischen Kirchenausschuß nach Lausanne. Auch der schweizerische evangelische Kirchenbund hat eine Vertretung zugesagt, obschon er kein offizielles Glaubensbekenntnis besitzt. Die katholische Kirche hat wie in Stockholm die Einladung nicht ange nommen; das hl. Offizium hat vielmehr in Anlehnung in die im Jahre 1861 erfolgte Verurteilung der interkonfessionellen Bewe gung In England jedem Katholiken die Teilnahme am Lau- sanner Kongresse verboten. Die Konferenztättgkeit, deren rechtlicher Charakter, ob Konzil, Religionsgespräch oder Kongreß, ungeklärt ist, ist auch in den eigenen Reihen wie z. V. von den Angelokatholiken von Angriffen nicht verschont geblieben. Bei vielen Bekenntnissen, Insbesondere bei den Orthodoxen, macht sich «in« stark« Angst vor einer möglichen Verwässe rung der religiösen Grundsätze und einer Vrrschwimmung der wesentlichen Trennungslinien stark geltend. Wenn man übrigens die Ausführungen der Organe der einzelnen Kirchen über das Konferenzprogramm und dessen Verwirklichung durchgeht, bleibt einem der beängstigend« Eindruck einer Disharmonie, di« nur schwer auf «in« einigermaßen harmonisch« Linie zu bringen sein wird. Noch weniger kann es sich dabei angesichts der an dl« tief greifendsten Grundsätze des Glaubens und der Kirchenverfassung rührenden Konferenzmaterl«, wo doch jeder der ungezählten Be kenntnisse fein« relativ feste und meistens grundverschieden« An« schauung mitbringt, um «in verpflichtende« Programm oder di« Herstellung der Einheit handeln; dagegen kann da» Resultat für di« Abklärung der Glaubens- und Verfassung«Inhaltes der ein zelnen Kirchen interessant werden, wenn diese vielleicht auch gerade In umgekehrter Richtung als zur erstrebten ökumenischen Einheit führen könnte. Wir Katholiken begleiten dies« für di« ganze nichtkatholischc Christenheit so wichtig« und sicherlich histo risch« Kirchenversammlung mit dem innigen Gebet«: 11t o-rvn«« unuM «irrt. Gefreiter von einem Arbeiter erstochen. Echneidemühl» 3. August. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag kam es hier vor dem Lokal Batzdorf in der Bromberger Straße zu einer Schlägerei zwischen Zivil, und Militärper» sonen. Nach der Schlägerei entfiel dem Gefreiten Vensk« von der 12. Komp, des Infanterieregiments 1 das Seiten gewehr. Ein« Zivilperson hob das Seitengewehr auf, lief hinter dem Soldaten her, warf ihn zu Boden und stieß ihm das Seitengewehr in den Rücken. Der Gefreite Venske ist im Krankenhaus an den Folgen der erlittenen Verletzung in ver Nacht zum Dienstag gestorben. Der Täter, ein Ar beiter, wurde fest genommen. Er gestand, den Stich mit dem Seitengewehr geführt zu haben. Mnilionsdepol ausgeflogen. ' London, 8. August. Wie aus Svashington berichtet wird, ist ein Konsulaioberich» eingegangen, wonach das in der amerikanischen Kirchenmission in Wuchang untergebracht« Munittonsdepot explo diert ist. Zwischen 1-200 chinesisch« Soldaten war, den dabei getötet. Die Mission mit einem Wert von 20000 Dollar ist vollständig zerllört. Franz von AM. Historische Novelle, von M. D. Krüger. sb. Fortsetzung.) „Nicht doch, werter Nachbar," sagte sein Freund mit Entschiedenheit. „Schade nicht deinem Ansehen wie deinem Vorteil. Horch, es scheint, die Cäste kommen herunter. Wahrscheinlich brechen sie aus. Wir wollen uns hinter dieser Säule verbergen, bis du deine Ruhe wiedergefunden ^ ^ Er zog ihn mit sich in das Dunkel, und beide sahen von dort den prächtigen Auszug, der die Galerie schnell füllte. Die Falkenaugen des weltkundigen Kaufmanns griffen sofort den Herzog heraus und erkannten in dem prächtig gekleideten Mann mit der edlen, nachlässigen Haltung die geborene Vornehmheit. Und dieser Fürst hatte seinen Arm vertraulich unter den Franzens geschoben. Mit einer Stimme, die er kaum erhob, auch wenn er wünschte, von allen gehört zu werden, begann er: „Freund Franz — nicht nur in letzter Stunde eines frohverbrachten Tages, von Wein und Lust berauscht, nannte ich dich so. Noch im blassen Dämmern des neuen Morgen, ermattet und ernüchtert, halte ich an diesem Wort fest: Freund Franz!" Helle Freude hatte das Antlitz des jungen Wirtes überzogen. Ohne zu überlegen, sprudelte er heraus: „Freund Herzog, wenn dieses Fest ein Band von Wert und Dauer zwischen uns wob, so ist es zu etwas gut gewesen." Seine Augen tauchten tief in die des neu gewonnenen Freundes, seine Hände umspannten die des Herzogs mit innigem Druck, ohne jede höfische Zurück haltung. Und nicht mit huldvoller Herablassung, nur mit der maßvollen Ruhe des Mannes beim Ueberschwang des Jünglings, hielt der Herzog stand. In Petrus' Hirn erwachte blitzschnell ein Gedanke, stolzer auch als alle, die er je gehegt. Wie vornehm leicht und trotzdem, wie wohl überlegt hatte sein Sohn gesprochen. Und „Freund" hatte ihn der ruhmvolle Fürst genannt. Wenn sein Epbn mit dem odliaen Anstand, van der Mutter ' a . ^ ... her adligen Blutes, sein Haus zu höherem Aufstieg brachte? War nicht der Kausmannsstand der Ursprung der ersten Herrscherhäuser Italiens? Petrus fühlte einen rasenden Ehrgeiz in sich pochen. Aber fort mit den nebelhaften TräumenI Der nahe, sichere Gewinn mußte zuerst ersaßt werden. Er ließ den dunklen Reisemantel fallen, um seine präch tige Kleidung zur Geltung zu bringen, und trat schnell hervor. Sich tief vor dem hochgeborenen East verbeugend, sagte er mit einschmeichelnder Stimme: „Mein edler Her zog. das war ein guter Geist, der dir während meines Fern seins alles, was ich besitze,-zu Füßen legte. Ich lobe ihn!" Die letzte Festfreude verschwand aus den Zügen des so Ge feierten, ein leiser Ueberdruß trat darin hervor. „Wer ist das. Franz?" fragte er lässig. „Mein Vater," erwiderte dieser und empfand, wie so oft im Leben, ein unklares Ge fühl jäh aufsteigender Traurigkeit und Demütigung. Der Herzog hatte diese Antwort erwartet und die Frage nur getan, um sich zu sammeln, und die erwachende üble Laune zu verbergen. „Ja, dann," murmelte er, den Rest ver schluckend, „muß ich dies wohl über mich ergehen lassen." Noch einmal ein Lächeln auf seine Lippen zwingend, sprach er schnell mit kalter Stimme: „Guten Abend, vielmehr guten Morgen. Du kommst sehr spät. Das sind die besten Wirte, die auf das freigiebigste spenden und sich selbst ver bergen. Habe Dank für alles und auch dafür. Lebe wohll" Aber so schnell ließ der Kaufherr den vielversprechen den East nicht los. Ihm halb in den Weg tretend, bat er unterwürfig: „Wenn es deiner Hoheit gefallen möchte, ein Gastgeschenk von mir anzunehmen. Ich komme mit wun dervollen Waren heim." Er befahl den Dienern, sie so fort hereinzubringen. „Ein andermal," wollte ihn der Fürst vertrösten. „Ich bin rechtschaffen müde." „Nein," bat Petrus dringender," sehen wenigstens mußt du meine Schätze, die kostbarsten, die ich gleich mitgebracht habe. Das meiste folgt später im großen Zug." Die Dienerschaft, die ihn auf der Reife begleitet hatte, schaffte eine Anzahl Gepäckstücke herein. Sie war ihm aber nicht schnell genug im Entrollen der Sachen. Er legte selbst mit Hand an, dabei dem ungeduldigen East unermüdlich etwas vorplaudernd, damit er ihm ja nicht entwische. „Nur um den Augenblick, bis alles entrollt ist, bitte ich. EaLK du erst mein« Kostbarkeiten, bleibst d« von selbst, um ihrer hohen Schönheit willen. Wie deucht dich diese Waffe?" fragte er fast triumphierend, ein Schwert dem Herzog entgegenhaltend. Dieser mußte es bewundern. „Nimm es als Gastgeschenk," bat der Kaufmann. Der Aus druck hochmütiger Abwehr in dem vornehmen Antlitz ver stärkte sich. „Du schenkst es mir? Gut, so verfüge ich darüber. Nimm du es, Franz, trage es in der Schlacht mit Ruhm, daß dein Name noch in den spätesten Zeiten klinge." Franz fand nicht Gelegenheit, ein Wort des Dankes auszusprechen. Sein Vater kam ihm zuvor. „Dank deiner Gnade," rief er mit tiefer Verbeugung, „aber nun erweise mir die Ehre, auch etwas für dich selbst zu wählen. Alles ist von seltenem Wert. Sieh —". „Mir siele nicht schwer etwas zu loben," unterbrach ihn lächelnd der Fürst, „aber ich fürchte, daß cs mir sogleich zu Füßen liegt. Nun würde e§ mir zwar einigen Spaß machen, einen klugen Kaufmann zu prellen, jedoch mir von ihm etwas schenken zu lassen —" „Du bist es, der schenkt," rief Petrus eifrig, unempfindlich gegen die geringschätzige Art seines Gastes. „Dürfte ich nur sagen: Ich gehe nach Ürbino, sein Herzog hat mich bestellt, kein reicheres Geschenk begehrte ich." „Oho," sagte der Herzog, „du münzt das Gold gleich, das dir in die Hand kommt. Ich sehe, ich muß dir den Willen tun. sonst komme ich in kein Bett." Er deutete nachlässig auf einen Mantel von herrlicher Farbe mit kostbarer Stickerei. Schnell brei tete Petrus ihn vor seinen Füßen aus. „Du bist der ge borene Kenner," rief er mit Heller Freude. „Als mir das Glück diesen in die Hand spielte, dachte ich: könnte ich ihn doch an einen Fürsten bringen, der seiner wert ist. Gott hat mich erhört." Gegen seine begeisterten Worte stach der kühle, kurze Dank des Beschenkten scharf ab: „Gut. Dank. Wir sehen uns in Urbino wieder." Er warf ihm die Worte hin wie einen Beutel Gold. Wertvoller als Gold schätzte sie der Kaufherr. Den schnell Davonschreitenden ehrfurchts voll geleitend, mit gebeugtem Rücken, zwei Schritte hinter ihm, gelobte er feierlich: „Dir bringe ich nur Auserlesenes, alle Zeit die Ehre mehr wie meinen Vorteil schätzend." Schnell bestieg der Herzog sein Pferd und ritt mit sei« nen Gefährten zum Lager, zu dem ihm am Hellen Morgen die Streiter au» Assist folgen sollten. Die Gäste aus der Stadt entfernten sich ebenfalls.' tkortsetzung folgt.)