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DMakoren-RwaMA Neue PukschplSne in Portugal — Primo -e Rlvera für einen Zufammenschlutz Portugals mit Spanien was uns uolluk. Nus Aachen wird uns geschrieben: Es ist eine erfreuliche Tatsache, daß in der heutigen Zeit nationaler Bedrängnis vor allem die deutschen Grenz mark e n sich auf ihre besonderen nationalen Aufgaben besinnen, daß West und Ost von einer Schicksalsgemeinschaft sprechen, die ein enges nationales Zusammengehen angesichts der ähnlichen Lage beider Grenzmarken erheischt. Ebenso erfreulich sind verschiedene Tagungen, an erster Stelle religiöser Art, auf denen auf religiöser Basis eine Stärkung des nationalen Gedankens erstrebt wird. Das ist, wie gesagt, Überaus lobens wert und tut uns not, und man sollte meinen, der den beiden herrschenden christlichen Konfessionen gemeinsame christliche Geist berge, wo er lebendig ist, ethische Kräfte übergenug, um auch das nationale Fühlen sittlich zu veredeln und zu kräftigen. Das Gegenteil aber dessen, was uns nottut, wird erreicht, wenn aus diesen Tagungen, die der nationalen Einigung dienen sollen, durch einseitige Darstellung geschichtlicher Ereignisse der Gegen sah zwischen den Konfessionen verschärft statt gemildert wird. In Nr. 283 der „Königsberger Allgemeinen Zeitung" vom 21. Juni 1927 wird vom deutschen evangelischen Kirchentag berichtet, auf dem der Präses derrheinischenProvinzial- synode und erste Vizepräsident des Kirchentages, Herr v. Wolfs, Aachen, der als Vertreter der Wcstmark dort aus- trat, sich seine» Zuhörern gegenüber nach der oben genannten Zeitung also vernehmen lieh: „Was bedeutet diesem Land (d. h. Ostpreußen) der deutsche Protestantismus, der evangelische Glaube, die Gemeinschaft evangelischen Glaubens? Meine Gedanke» ziehen hinüber zur Westmark. Straßburg, du wunder schöne Stadt. Es gibt ein Gedichtbuch eines feinen rheinischen Dichters, das trägt den Namen der unvergessenen Stadt, und jedes Lied in ihm weint und zürnt Uber die Verlorene. Ein paar Zeilen stehen Vrin von dem dunklen Tag, da diese Stadt welsch wurde. Ludwig XIV. zieht ein und schreitet ins Münster, und ihn grüßt ein heiliger, zum Unheiligen ent- würdigter Willkommen. Der katholische Bischof spricht lästernd die Worte: Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren. Und der Dichter schreibt wie in Steinschrift dazu die vier Worte: Da fing es an! Ja, da fing es an. Warum fing es hier in der Ostmark nicht an? Es liegt eine tiefe, geheimnisvolle Kraft im evangelischen Glauben. Er schafft Ehrfurcht und Gehorsam. Ehrfurcht vor dem, was Gott gibt, vor dem, was Gott dem Menschen gibt, vor dein gottgegcbencn Pfund des eigenen Volkstums. Deutschland wurde deutscher, als es evangelisch ward, diese Ostmark wurde deutscher, als sie evangelisch wurde." Man merkt deutlich die gewollte Gegenüberstellung: Dort ^er katholische Verräter, hier die nationale Kraft des pro testantischen Evangeliums. Keiner wird für den Straßburger Bischof Egon von Fllrstenberg ein Wort der Verteidigung haben, aber jeder, der die oben zitierten Worte liest und etwas von Geschichte versteht, hat doch den unwiderstehlichen Drang, den Herr» Präses zu fragen: Weshalb fing es denn erst 1681 an? Hätte Egon von Fürstenberg Stratzburg vor dem Sonnenkönige fetten können, selbst wenn er ein streitbarer Bischof nach dem Muster Reinalds von Dasiel gewesen wäre? Fing es nicht viel früher an? Fing cs nicht am 6. Oktober 1551 in Friedcwaldr bei Kassel an, im Lande eines der Erzväter des Protestantismus, als dort der protestantische Moritz von Sachsen im Verein mit seinen evangelischen Mitverrätern die Bollwerke der deutschen Westmark: Metz, Toul und Verdun, den Franzosen preisgab gegen welschen Siindenlohn, mit dem er seinen Kaiser schnöde verriet, so daß dieser nicht mehr in der Lage war, das von Moritz Prcisgegebcne zurückzuerobern? Ferner: Steht denn der genannte Bischof von Stratzburg in seiner Zeit so einzig da? Hat nicht zu derselben Zeit der evangelisch« Herr der Ostmark, der Große Kurfürst, dem französischen Gesandten in Berlin, von Nöbenac, einen mit Edelsteinen besetzten Degen über reicht, hat er ihm nicht erklärt, das, trotz Stratzburg „II Statt ovrvitsui' 6a Vvtra blasastS sans rösarvs"? Durfte nicht derselbe RSbenac der Kurfllrstin von Brandenburg im Jahr« 1688 106 006 Francs anbieten, und zahlte er nicht von 1680 bis Mai 1684 den evangelischen kurfürstlichen Räten in Berlin nach seiner Meldung 122 304 Francs ans? Doch wohl nicht zur <V. Madrid, 18. Juli. Durch rechtzeitiges Eingreifen der Lissabon«! Poli zei ist «s wieder einmal gelungen, eine gegen die Negierung gerichtete Bewegung im Keim« zu ersticken und eine Anzahl unruhiger Gemüter, so weit sie sich im Lande aushalten, hinter Schloß und Riegel zu setzen. Alfonso Costa hält sich klugerweise in Paris aus und schmiedet von dort aus seine Um« sturzpläne. Er war der Anstifter zu dem Manifest, Las vor eini gen Monaten an die wichtigsten diplomatischen Vertretungen in Lissabon geschickt wurde, und in dem Losta und seine Ge sinnungsgenossen drohte», keine ftnanzicllen Verpflichtungen der jetzigen Regierung dem Ausland gegenüber anzuerkcnnen, sobald ss: wieder zur Macht gelangen würden. Das spielt« sich zu der Zeit ab, als in Portugal gerade die Verhandlungen mit Eng land wegen einer Anleihe ausgenommen wurden. Glücklicher weise ließen sich die Engländer nicht einschüchtern und die An leihe kam zustande, sonst hätte es mit dem portugiesischen Budget sehr Löse ausgesehen, das ohnehin mit einem Defizit von fast 400 000 Lontos abschlietzt, dar entspricht ungefähr 75 Mill. M. und die Schulden der Vorjahr« nur mit 10 Prozent amorti siert. Nach den Angaben des Finanzministers Sinei da Cordes setzen sich die dringendsten Ausgaben zusammen aus den Kosten für den Marineetat, Straßen- und Brllckenbauten, Rückzahlung der Schulden an die früheren Staatsbahnen und Deckung des bisherigen Defizits der Postverwaltung. Als Sparmaßnahmen will der Minister di« Beamtengehälter kürzen, und die groß« Zahl der überflüssigen Beamtenstellen streichen, die damit er zielten Ersparnisse sind aber natürlich nur ein Tropfen auf einen heißen Stein und die wahren Ursachen der schlechten Finanzlage sind auf ganz anderen Gebieten zu suchen. Abgesehen von den jahrelangen Revolutionen, die das Land niemals zur Ruhe kom men ließen, sind die Verhältnisse in der Landwirtschaft, im Han del und in der Industrie sehr trübe, und die gesamt« nationale Wirtschaft befindet sich in einer Situation wir zu den Zeiten Betätigung Ihres Deutschtums? Ich sind« dies in einem Büche aus dem Lager des Herrn Präses, vergl. Berthold Haendke, ord. Prof. a. d. Universität Königsberg, Leipzig, Seemann 1906, Seite 40 ff., Seite 419 ff. „Die Ostmark wurde deutscher," sagt der Herr Präses, „als sie evangelisch wurde." Aber hat denn der protestantisch gewordene Großmeister an der Abhängig keit des Landes von Polen etwas geändert? Hat er nicht dem PolenkLnige die Schenkungsurkunde Kaiser Friedrichs II. sowie die Urkunden aller Privilegien, die der Deutsche Orden von Päpsten und Kaisern erlangt hatte, ausgeliefert? Hat die neue Religion das Land davor bewahren können, daß es einer zahlenmäßig geringen, politisch keineswegs immer zuverlässigen Herrcnkaste anheimfiel, während die Masse der Bevölkerung in rechtlose Leibeigenschaft und Armut hinabsank? Eine Ent wicklung zu Höherem Deutschtum stellt man sich doch im all gemeinen anders vor. Von der Grenzer-Not in der Westmark, die seit dem Kriege so schwer auf uns allen lastet und die wir alle in Treue zum Deutschtum getragen haben, spricht sodann der Präses v. Wolfs und fragt: „Was hat uns geholfen, daß wir tragen konnten? Waren wir am Rhein im sonnigfrohen Land, reich geworden im großen und breiten Schwung unserer Arbeit, nicht vom Glück verwöhnt? Ich will nicht von den anderen reden, aber von uns. Wir Evangelischen vom Rhein waren nicht vom Glück verwöhnt. Unsere Väter waren unter de in Kreuz gegangen . . ." Man traut seinen Augen kaum, wenn man solches liest. Di« Katholiken am Rhein vor dem Kriege verwöhnt, dir Evangeli schen unterdrückt und wie Märtyrer mit dem Kreuze beschwert!! Man könnte lächeln über solche Geschichtsklitterung, wenn cs der letzten IkSnkg,. earatona und setn als tüchtiger Finanz- fachmann bekannter Minister Sinel da Cordes geben sich die größte Mühe die Einnahmen des Landes mit den notwendigen Ausgaben halbwegs in Einklang zu bringen, und ihre Anstren gungen, di« wirtschaftliche Lage Portugals zu heben, ist ihnen auf gewissen Gebieten geglückt, wenn auch das Anwachsen des Defizits im letzten Berichtsjahre um ungefähr 122 000 Contos kein trostreiches Bild bietet. Auf der Habenseite sind die Unter bringung der englischen Anleihe, di« Regelung der Kriegsschul den mit England, der Verkauf der total verschuldeten Slaats- bahnen und die Verpachtung des Tabakmonopols, das bisher nur mit einem Defizit gearbeitet hat, zu buchen. In das oben erwähnte portugiesische Komplott waren verschiedene aus der früheren Zeit bekannte Politiker verwickelt, darunter Louis Almeida, der Exminister Daniel Rodriguez, Alvaro da Castro u. a. m., im ganzen gelang es der Polizei, dreizehn führende Persönlichkeiten fe st zu nehmen. Alfonso Costa wurde seines Amtes als Syndikus der portugiesischen Ueberseebank entsetzt. Es bestand bei den Gegenrevolutionären die Absicht, im kommenden Sep tember losz usch lagen, wie aus verschiedenem beschlag nahmten Material her-vorging, wobei auch die Kreise der portu giesischen Freimaurer kompromittiert wurden, di« unter ihren Anhängern, besonders im Heer«, für di« geplant« Bewegung pro pagierten. Madrid, 21. Juli. General Primo de Rivera hat dem Korrespondenten der portugiesischen Zeitung .IXario de Lisboa" ein Inter view erteilt und u. a. sich für einen engen Zusammen schluß zwischen Spanien und Portugal ausg«. sprochen. In bezug auf den Völkerbund sagte er, Laß sich di« spanische Politik nicht geändert Hab«. Spanien sei nach wie vor der Ansicht, daß es einen Sitz im Völkerbundsrat verdiene, und cs sei entschlossen, nicht «her in den Bund einzutreten, bevor diese Forderung nicht gutgeheihen sei. nicht ein zu ernstes Kapitel wäre, llniversitätsprofessor Dr. Schroers aus Bonn, ein wirklicher Historiker, hielt vor einigen Jahren einen Vortrag in unserer Aachener Hochschule über die „Verwöhnung" der Katholiken und das „Martyrium" der Evangelischen am Rhein und namentlich in Aachen in preußischer Zeit; schade, daß der Präses v. Wolfs diesen Vortrag über die bewußte kränkendste Zurücksetzung der Katholiken nicht gehört hat, sein Bild von den .„Kreuzträgern" würde sich vielleicht etwas anders malen. Oder kann Herr Präses Wolfs uns einige lilamen von hervorragenden rheinischen evangelischen Laien oder Superintendenten angeben, di« ihres Glaubens wegen auf die Festung gebracht und zum Korb flechten verurteilt worden sind, wie dies sogar mit katholischen Erzbischöfen geschah? Uns sind keine bekannt. Sind wohl in irgendeiner preußischen Provinz mit überwiegend evangelischer Bevölkerung in der Vorkriegszeit die Katholiken auch nur annähernd mit solchem Wohlwollen behandelt worden wie die Evangelischen am Rhein, so überwiegend ln hohe und höchste Beamtenstellen berufen worden wie die Evangelischen bei uns? Was wird erreicht durch solche Ausführungen, wie sie Herr Präses 0. Wolfs beliebte? Sie vertiefen und erweitern nur die Kluft zwischen den beiden christlichen Konfessionen, wo cs unserem Volke doch so nottäte, daß man Brücken hinüber und herüber baute. Wenn di« Aeußcrungen des Herrn Präses Wolfs die Ansicht weiter evangelischer Kreise darftellen, wenn hier die Anschauung besteht, daß der Protestant der bessere Deutsche sei, dann ist es klar, daß wir uns dem deutschen Neligionsfrieden, der dem Namen nach schon 1555 geschlossen wurde, und der die Vorbedingung unseres nationalen Gedeihens ist, nicht genähert haben, ja, daß er ferner ist denn je. Volk ohne Golk. Von Ella Mensch. (33. Fortsetzung.) Bruchstüclarttg erfuhr Schönholz die Vorgänge der letzten Nacht. Die laut jammernde Mutter, die auf Albert als den besten Freund des Verstorbenen, zugestürzt kam, wollte von ihm hören, wann er zuletzt mit Hans zusammen gewesen war, was dieser gesprochen, ob er schon Andeu tungen seines schrecklichen Vorhabens gemacht habe und so weiter. Schönholz berichtete wahrheitsgetreu auch die Sache mit den achtzig Mark, und daß er ihm ausgeholfen habe, Er belastete mit seinen Aussagen die kleine Choristin, deren Namen Frau Kersten des öfteren unter heftigen Ver wünschungen nannte, nicht mehr als unbedingt nötig war. Denn daß das Geld, für das Hans Kersten den An hänger gekauft hatte, gestohlenes war, konnte sie ja nicht wissen. Die achtzig Mark, die Schönholz gegeben, waren oohl auch noch für sie verausgabt worden. Als Kersten sich durch seinen bodenlosen Leichtsinn der Möglichkeit der Deckung seiner Schuld beraubt sah, brach cs über ihn zusammen. Er wählte den Ausweg aller Bankrotteure. In dem Abschiedsbrief an Steffi Fakierer stand noch: daß er verzweifelnd an ihrer Liebe, in den Tod ge gangen sei. Als ob dieses kleine Mädchen mit seinem Spatzen gehirn überhaupt „Liebe" zu verschenken hatte! So wenig wie Thea von Born! durchfuhr es plötzlich den Sinn Schönholz'. Eine Ähnlichkeit war doch vor handen zwischen den Beiden. Und, indem er dieser Ähnlichkeit in seinen Gedanken nachspllrte, vollzog sich eine Umwälzung in seinem Gemüt. Üeber den toten Kersten liefen die Meinungen der Umstehenden hin und her. Wenn man azich dem Schmerz der Eltern Rechnun trug, gab e« weniger Bedauern als abfälNae Urteile. Als Schönholz die elterliche Wohnung betrat, sagt« gerade sein alter Vater: „Versuchung hin — Versuchung her!" „Ein Schandbub ist er doch gewesen, daß er das den Seinen hatte antun mögen!" Albert schauderte zurück bei der Vorstellung, daß er um ein Haar solch Verdammungsurteil Uber sich selbst herauf beschworen hätte. Des haltlosen Kersten Schicksal war ihm zum Retter ge worden. Für Senta Stahl gab es viele einsame Tage. Nach der Abwechselung, die der muntere Amerikaner in ihr Atelier getragen hatte, sah sie sich wieder ziemlich auf sich und ihre Arbeit angewiesen. Bert Kalisch kam ganz unregelmäßig, und wenn er ein Stündchen bei ihr saß, war er auffallend zerstreut. Sie entschuldigte es mit Sorgen. Gerne hätte sie ihm ratend und tröstend zur Seite ge standen. Aber da er sich nicht Mitteilen wollte, mochte sie nicht in ihn dringen. Ohnehin hatte auch sie reichlich ihre Bürde. Die Schülerinnen blieben nach wie vor fort. Der Bilderabsatz stockte gleichfalls. Ihr Stolz verbot es, darüber zu irgend jemand eine Klage zu äußern. Kurz entschlossen, hatte sie sich nach anderer Erwerbstätigkeit umacschen und für eine große Firma zeichnerische Entwürfe sür Blumenkarten über nommen. Es brachte nicht viel ein, bewahrte sie jedoch vor einer wirtschaftlichen Katastrophe. Ihr Stolz, der wieder anhob, mit eiserner Zähigkeit um innere und äußere Selbständigkeit zu ringen, schenkte ihr neue Elastizität. SVenn sie die Wegstrecke übersah, die sie, geführt durch die Liebe zu einem bestimmten Menschen zurückgelegt hatte, so konnte sie sich der Einsicht kaum verschließen, daß ihr Dasein an Rhvthmus eingebüßt habe. Sie mußte sich wieder zurückfinden zu der Erillvarzer-Sapphoweisheit: »Ich suchte dich und habe mich gefunden!" Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn fl« als Ehegattin an Berts Seile gestanden hätte. So aber lebte jeder von ihnen doch sein eigenes Leben. Senta nahm sich vor, in di« Gesellschaft, die sie um Berts willen vernachlässiat hatte, zurückzukehren, inter essante Menschen aufzusuchen und wieder bei sich zu empfangen. Der Klatsch um sie herum, den die dreiste Zunge ihres Dienstmädchens ihr zutrug, konnte nur entstehen und sich ausbreiten durch ihre peinliche klösterliche Zurückgezogen heit. Sobald sie sich mehr in der Öffentlichkeit zeigte, würden sich auch wieder Schülerinnen cinstellen. Einige waren ihr ja ohnehin treu geblieben. Zu diesen gehörte die Jüngste von Born. Else war nicht zu Hause gewesen, als sich das Gewitter über Thea entlud. Daß etwas vorgefallen sein mußte, entging ihr nicht. Aber da niemand Lust bezeigte, sie einzuweihen, stellte sie auch keine Fragen. Somit blieb ihr der vom Vater über die Malerin vev hängte Boykott unbekannt. Nach wie vor besuchte sie die von ihr schwärmerisch ge liebte Lehrerin. Von dem frischen Geplauder des juirgen, urwüchsigen Mädchens, die mit ihrer Schwester nur Namen und Her kunft teilte, fühlte Senta Stahl sich immer wohltuend be rührt, und lebhaft ging sie auf die Fragen der Kleinen ein. Wenn sie arbeitete suchte sich Else irgendeine Mappe oder Album vor, die Besichtigung ab und zu durch hinge- worfene Bemerkungen durchkreuzend. Heute war Senta zu vertieft in ein schwieriges Muster» um mehr als oberflächlich den Worten ihres jungen Gastes, der in einem Photographiealbuin blätterte, Gehör zu schenken. Da ließ eine Bemerkung Elsas sie plötzlich aushorchen. Das junge Mädchen hatte in dem Album verschieden« Herrenphotographien entdeckt, darunter die von Friesen und Kalisch. „Da haben Sie ja auch den Doktor Kalisch — den Ekel!" warf sie hin. Senta lieh die Hand, die den Pinsel hielt, sinken unh kehrt« sich ganz betroffen ihrem Besuch zu: sftoetzselWA« folgt.)