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Unordnung in der Ernährung. Von vr. ruvck. E. Zickgras. Gesim-Hettliche Bedeutung des Schwimmens. Von Dr. W. Schweisheimer. Aus keinem Gebiet rächt sich die Unordnung in der Lebens führung rascher und nachhaltiger als auf dem der Ernährung. Es soll nun keineswegs der Pedanterie und dem Spießbürger tum eine Lobeshymne angestimmt werden. Ganz im Gegenteil. Es schadet gar nicht, wenn hin und wieder die Mahlzeiten nicht so pünktlich eingenommen werden, oder wenn in den Ferien die ganze Lebens- und Ernährungsweise völlig verändert wird. Für einen gesunden Menschen ist dies nicht nur kein Nachteil, sondern oft sogar eine recht wohltuende Abwechslung und ein Training für Magen und Darm. Aber die dauernde Unordnung in der Lebensführung, die sich bei den Mahlzeiten dahin aus wirkt, daß sie lange Zeit hindurch unregelmäßig in Zeit und Menge eingenommen werden, ist schädlich, besonders dann, wenn diese Unordnung in der Ernährung mit der Ausübung eines Berufs zusammenfällt. Es läßt sich nicht leugnen, daß darin heule, besonders in den Großstädten, viel gesündigt wird. Die Abhängigkeit unserer körperlichen und geistigen Kräfte von der Ernährung ist aber eine absolute. Wohlbefinden, körperliche Leistungsfähigkeit, geistige Frische ist nur möglich, wenn wir dem Körp-r regelmäßig urü> in einer bestimmten Ordnung speisen zwühien. Ein Beispiel, wie es nicht sein soll, hat die Kricgszeit ge- zeben. Der Körper konnte damals nicht genüge,rd und nicht mit vollwertigen Nahrungsmitteln ernährt werden; die Folge war klrbeit?r.u!ust verminderte Arbeitsfähigkeit, seelische Bedrückt heit. Eeri-x der Einfluß ans das seelische Leben ist auch bei denjenigen Menschen am ehesten zu beobachten, die in der Ver pflegung ihres Körpers Unordnung einreißen lassen, die Zcit- folg« für die Einnahene der Mahlzeiten nicht einhallen oder in der Beschaffenheit der «nzelncn Mahlzeiten nicht das Nich tige treffen. Eine nicht rmmer begrüßenswerte Umwälzung hat schon die Einführung der sogenannten englischen Tischzeit ge bracht. Hier kommt es häufig genug vor, daß einzelne Familien mitglieder um zwölf Uhr ihr Mittagessen cinnchmen, einige um zwei Uhr, der rin« oder andere um vier Uhr oder noch später. Es ist ohne weiteres klar, daß bei einer solchen Einteilung eine geordnete Verpflegung im Haushalt nicht möglich ist. Selbst wenn es gelingt, die Speisen frisch zu halten, so werden doch diejenigen, die zuleßt essen, ein übergar gekochtes, zu lange warm gehaltenes Gericht genießen, dessen Minderwertigkeit im Gegensatz zum frischgekochten wissenschaftlich bewiesen ist. Aber noch in anderer Hinsicht ist die sogenannte englische Tischzeit, wie sie sich bei uns meistens auswirkt, ein Schaden für die Gesundheit und bringt Unordnung in die Ernährung. Ge rade dann, wenn der Mensch am meisten Appetit hat, wenn nach der Vormittagsarbeit eine Erholungspause für Körper und Geist eintreten soll, nimmt der Deutsche einige trockene Butter brote ein, um sich dann um vier oder fünf Uhr, nach Beendigung des Tageswerks, ohne Appetit und überhungert, zur Haupt mahlzeit hinzufehen. Mit Recht ist deshalb von namhafter Seite die sogenannte englische Tischzeit in Deutschland als Un sinn bezeichnet und die Forderung erhoben worden, daß zur Mittagszeit auf jeden Fall ein warmes Gericht eingenommen wird. Zahlreiche Gesundheitsstörungen führen die Acrzte auf diese verkehrt angewendete ausländische Einteilung zurück, die Magenleiden und besonders nervöse Störungen im Gefolge hat. Gerade die Nervosität ist ein Leiden, das wie kein anderes ge rade durch eine geregelte Nahrungsaufnahme zu bessern ist. Man kann das ganz deutlich an Hysterikern und Epileptikern feststellen, bei denen häufig schon allein das regelmäßige Leben in einer Anstalt genügt, um die Anfälle zu Schwinden zu bringen. Fwuen, die alleinstchen oder deren Männer beruflich längere Zeit abwesend sind, wie z. B. die Frauen der Seeleute, leiden häufig an nervösen Störungen, weil sie sich kein regel rechtes Mittagessen kochen, sondern mit Leckereien und Kaffee Uber die Mahlzeiten hinwcgtäuschcn. Es heißt den Körper täu schen, wenn an Stelle der eigentlichen Mahlzeiten Süßigkeiten treten. Auch bei nervösen, unterernährten Kindern trifft man häufig die Unsitte, daß sie sich mit oder ohne Wissen der Eltern in den Zwischenzeiten der Mahlzeiten mit Süßigkeiten sEis, Bonbons usw.) überladen, und dann appetitlos zu den Mahl zeiten erscheinen. Eine Aenderung der Lebensweise, pünktliches Einhalten der Mahlzeiten, Vermeidung von Leckereien in den Zwischenzeiten, läßt solche Kinder aufblllhen und gedeihen und die nervösen Beschwerden ohne weitere Behandlung verschwin den. Wie sehr guter Schlaf und Wohlbefinden am anderen Morgen von dem Zeitpunkt der Abendmahlzeit, ihrer Menge und Beschaffenheit abhängt, weiß jeder, der sich nach einem spät genesenen üppigen Abendbrot zu Bett legt. Das Zuviel oder Zuwenig in der Nahrungsaufnahme spielt für den Erwachsenen «bcnso eine Nolle, wie noch mehr für die Kinder. Allerdings muß man auch auf die Art der Speisen Wert legen, heute noch mehr wie vor wenigen Jahrzehnten. Heute, da die Ucberfcincrung in der Herstellung unserer Nahrungs mittel besonders starke Formen angenommen hat, da die Kon- serocnwirtschast eine wesentlich größere Rolle spielt als früher, kommt es auf die Art der genossenen Speise ganz besonders an. Man muß auf die Wertigkeit der Nahrung ganz besonders achten. Uebergargekochte Speisen, auch Konserven sind unter wertig. Die Vervollständigung der zeitgemäßen Nahrung mutz durch Obst und Salate geschehen, damit eine Uebersäuerung des Blutes vermieden wird. Der Hauptfaktor der Gaststättenkost, das Fleisch, wirkt nämlich harnsäurebildend. Ueberschuß an Harn säure im Blut wirkt aber erschlaffend, ermüdend und krank- machcnd. Die Auffrischung von Körper und Geist durch Kaffee- genuß macht das Uebel — nämlich die chronische Harnsäure vergiftung — nur noch schlimmer. Wer Ordnung In seinem Körperhaushalt haben und seine Nerven schonen will, der ver- Jeder Sport, der vernunftgemäß betrieben wird, ist gesund, in erster Linie natürlich jener, der gleichzeitig in der freien Na tur ausgellbt werden kann. Dem Arzt sei es gestattet, die Krone gesundheitlicher Wertung jenem Sport zu reichen, der in hygienischer Beziehung alle andern Sportarten Lbertrifft: dem Schwimmen. Bei diesem Sport vereinigen sich verschiedene Vorzüge. Zwei Hauptpunkte treten hervor: erstens die Einwirkung der speziel len Körperbewegung auf den Gesamtkörper, und zweitens der Einfluß des Elementes, in dem sich der Sport abspielt, des Wassers. Das Schwimmen bringt sämtliche Muskeln und Bän der des ganzen Organismus in gleichmäßige, abwechselnde Be wegung. Arme, Beine, Brust, Nacken und Bauch, alle diese Teile müssen sich einer nach dem andern, in regelmäßigem Turnus anstrengen, um den sichtbaren Schwimmeffekt zu erzielen. Eine allgemeine Kräftigung aller Muskeln ist die Folge. Die Brust wird in einer sonst unerhört gymnastischen Weise ausgedehnt und zusammengepreßt. Brust und Lungen weiten sich und ge winnen mächtig an Ausdehnungsfähigkeit. Eine vordem schmale Brust, ein „engbrüstiger" Mensch, wird durch methodische, all mählich steigende Schwimmübungen in einer Weise verändert, daß man nach ein bis zwei Jahren den Vergleich mit der ehe maligen Photographie kaum mehr für wahr hält. In gleicher Weise wird das Herz bei systematischem, nicht übertriebenem Vorgehen ein wirklich leistungsfähiges, hohen Anforderungen genügendes Organ. Zu dem günstigen Umstand, daß das Schwimmen im allge meinen im Freien vorgenommen wird — obwohl die methodische Schwimmllbung im Hallenbad gesundheitlich kaum viel geringer cinzuschätzen ist —, kommt fördernd hinzu, daß die Haut zu nächst mechanisch durch das Wasser gereinigt wird, alle Poren werden von Schweiß und Hautabschuppungen befreit. Die At mung der Haut kann infolgedessen in ungehinderter Weis« vor sich gehen. Durch die Einwirkung des kalten Wassers ziehen sich die Blutgefäße in der Haut energisch zusammen, um sich später wieder weit zu öffnen; man merkt das an dem wohlig warmen Gefühl, das der aus dem kalten Wasser gestiegene Körper emp findet. Dieses Spielen der Hautgefäße wirkt in günstigster Weise auf den tiefer im Körper gelegenen Blutkreislauf und auf das Herz ein. Die Wärmeerzeugung wird erhöht und dadurch ein regerer Stoffwechsel herbeigeführt. Das ist an dem Hunger gefühl kenntlich, das bekanntlich gerade nach dem Aufenthalt im kalten Wasser besonders auftritt und mit Recht als „gesund" gilt. Die Gewöhnung an das kalte Wasser bringt eine Abhärtung der Haut mit sich, die einen hochgradigen Schutz gegen Erkäl tungskrankheiten der verschiedensten Art gewährt. Mancher Mann, dem nur ein kleiner Regenguß eine sichere Halsentzün dung brachte, ein rauhes Lüftchen rheumatische Beschwerden ver schaffte, bleibt dauernd von diesen unangenehmen und lästigen Erscheinungen verschont, seit er sich dem Schwimmsport zuge wandt hat. Nicht gesünderes — nichts herrlicheres freilich auch —, als die reine unverbrauchte Luft auf der Oberfläche eines Sees, namentlich eines tief in den Felsen eingebetteten Gebirgs sees, die unvermischt in die tiefgedchnten Lungen des Schwim mers cinströmt. Niemand wird leugnen, daß der Schwimmsport auch in hervorragender Weise zur Selbstzucht und zur Willens kräftigung beiträgt; man sieht an den Anfängern immer wie der, daß es eine gewisse Ueberwindung erfordert, sich in das kalte Wasser zu begeben, während der Gewöhnte das bereits als selbstverständlich empfindet. Freilich, — und damit kommen wir zu gewissen Vorsichts- mcide allzu starken Fleischgenuß, nehme Fleisch nur als Vcikost. Eine leichte Kost, richtig ausgcwählt, die Mahlzeiten, regelmäßig zu bestimmten Zeiten eingenommen, lassen viele Krankhcits- zustände gar nicht aufkommen. Mein tägliches Luft- und Sonnenbad. Bei mir lag zeitlebens der „Knüppel beim Hunde", wie man zu sagen pflegt, wenn das beste Wollen immer wieder durch Fehlschläge unmöglich gemacht wird, also auch mir war, trotz größter Sehnsucht danach, niemals soviel Zeit übrig, um eben falls etwas für meine Gesundheit zu tun, sei cs durch Turnen und Gymnastik, sei cs durch Schwimmen icher Rudern, oder «ine andere Körperstählungs- und Abhärtungsmethode. Immer waren der Pflichten zu viele, die nur durch mich erledigt werden konn ten, da ich Hilfsmittel nicht zu halten vermochte. Also mußt« ich aus Mangel an Zeit Verzicht leisten auf etwas, das, wie ich mit Sicherheit annahm, mich ungemein gekräftigt und abgehärtet hätte. Eines sonnigen Tages saß ich nun am Nähtisch, um einen Vorrat Flickwäsche auszubessern. Wohlig durchströmte mich die Sonncnwttrme, so daß cs mir lmld in meinem Hauskleide zu warm wurde. Da durchzuckte mich blitzartig der Gedanke: Hier bietet sich ja die beste Gelegenheit zuiii Sonnenbad. Rasch ent ledigte ich mich meiner gesamten Kleidung, zog dafür ein sehr durchlässiges leichtes Sommerkleid an und setzte mich wieder zu meiner Arbeit nieder. Bald ließ ich mir nun den Rücken, bald di« Brust, bald wieder die Seiten bescheinen, kurzum, drehte mich beim Heißwerden nach allen Seiten und genoß auf diese Weise bei meiner Arbeit zugleich ein Sonnen- und Luftbad, da ich auch das Fenster geöffnet halte. Für unsere Nachbarn gegenüber, war ich jedoch derart gekleidet, daß sie auch nicht entfernt den wahren Zweck meines oft veränderten Aufenthaltes am Fenster, ahnen konnten. Mit den auf diese Weise erzielten Erfolg: vermehrtem Wohl behagen, äußerst zufrieden, ging ich nun auch daran, mir für die Zeit der Hausarbeiten in Zimmern und Küche, ein Lustbadc- bemd zu beschaffen, mit dem ich mich jederzeit sehen lassen konnte. Ich wählte dazu eine Aermelschllrze, die ich im Rücken zunähte und beschaffte mir ein Paar bequeme Sandalen, die ich über den nackten Küßen trage. So ausgerüstet, genieße ich nun jeden Tag am Vormittag, während der häuslichen Verrichtungen, mein Luftbad und am Nachmittag bei meinen Näharbeiten den Sonnenschein, wenn — Frau Sonne nicht streikt. maßregeln, die, wie bei aller sportlichen Betätigung, so auch beim Schwimmen für den unerläßlich sind, der neben dem sport lichen Ehrgeiz auch auf die Förderung seiner Gesundheit bedacht ist, — freilich ist es ein unnützer und verwerflicher Heroismus, aus der Hitze des Sommertages nach raschem Abwerfen der Klei der einfach ins Wasser zu springen. Für ältere Leute, deren Ge fäßsystem einer solch plötzlichen Abkühlung mit unmittelbar fol gender Zusammenziehung aller Hautgefäße, damit einem plötz. lichen Eindringen einer großen Vlutmasse in das Körperinnere nicht gewachsen ist, bedeutet ein solches Wagnis eine erhebliche Gefährdung: nicht wenige solcher Ungliicksfälle mit schlimmem Ausgang sind fast jedem Schwimmer bekannt. Kranke Menschen bedürfen vor dem Beginn des Schwimmens ärztlicher Erlaubnis. Denn wenn auch für manche Krankheiten Schwimmen förderlich ist, so ist es bei gewissen Krankheiten, namentlich solchen Herz- und Nierenkrankheiten, die ohnehin mit einer Erhöhung des Blutdrucks cinhergehe», nicht zulässig. Auch junge Leute, die erhitzt rasch ins Wasser springen, tun schlecht daran, sie selbst verspüren die ungünstig« gesundheitliche Einwirkung an einem unangenehmen Schwindclgcfühl, das mei stens rasch vorbeigeht, aber doch anzeigt: hier ist nicht alles in Ordnung gewesen. In gleicher Weise wird sich namentlich der Anfänger stets bewußt bleiben müssen, daß der Schwimmsport eine gewaltige Belastung für das Herz mit sich bringt. In rich tiger Form ausgenützt, führt sie zur Steigerung der Leistungs fähigkeit des Herzens, übertrieben aber bewirkt sie Herzerweite rung, die nicht nur gesundheitlich ungünstig wirkt, sondern auch die sportliche Leistungsfähigkeit auf die Dauer herabsetzt. Hier wird also gerade das Gegenteil von dem beabsichtigten Zweck erreicht. Aus ähnlichen Ueberlegungen ist das allzu lange Schwim men, wie besonders Kinder es tun, die sich nicht von dem lieb gewordenen Element trennen können, ganz entschieden zu unter laßen. Der Körper gibt dauernd Wärme an das kältere Um gebungsmedium ab; sie wird durch erhöhte Wärmebildung in nerhalb des Körpers, also auch durch regeren Blutkreislauf und stärkere Herzarbeit, wieder ersetzt. Es ist schädlich, hier allzu viel dem Körper zuzumuten. Wie lange einer im Wasser blei ben kann, das läßt sich nicht von vornherein festlegen, der eine länger, der andere kürzer, der Gewöhnte bedeutend länger als der Ungcwöhnte. Das persönliche Befinden entscheidet. Aber die blauen, vor Kälte zitternden Gestalten, wie sie immer wie der zu sehen sind, die sind unvernünftig. Ein solcher Anblick sollte verschwinden. Hier sei noch einer Gefahr gedacht, die den Schwimmer be droht: das ist der Wadenkrampf. Diese schmerzhafte und der Gewalt des Willens zeitweilig entzogene Zusammenziehung der Wadenmuskulatur kommt durch eine ungeschickte, allzu hef tige Stoßbewegung zustande, oder auch durch Ueberanstrengung Leim Schwimmen. Hier darf der erschreckte Schwimmer nur den Kopf nicht verlieren. Wenn er sich ruhig auf den Rücken legt, und hauptsächlich mit den Armen, auch mit dem nichtbetroffenen Bein sich vorwärts treibt, dann geht der Krampf meist rasch vorbei. Auf jeden Fall ist es aber geraten, sofort an Land zu trachten, weil Wiederholungen des Krampfanfalls leicht eintritt. Die andern Wassersporlarten, Rudern, Segeln, haben natur gemäß viele gesundheitliche Vorteile mit dem Schwimmen ge meinsam. Doch fehlt ihnen eines, was das Schwimmen eben ganz besonders hervorhebt, das ist die innige Berührung des Körpers mit dem Wasser. ^WMWMMWMWM^^»«^WMWWWWMWWW»»W»»»>»W»»»MW»V»NS V-L«. ' Wenn ich auch zugebcn muß, daß beide Gesundheitsmaß- nahmen ein regelrechtes Luft- und Sonnenbad nicht ersetzen können, so sind sie doch meinen, Körper schon trotz der Kürze ihrer Anwendung so heilsam geworden, daß ich gegen die Zeit vor ihrer Anwendung, wie ausgewechselt bin, was nicht nur meiner Familie, sondern auch meinen Bekannten auffällt. Das öfter notwendige Umkleiden, vor der Heimkehr meines Mannes und meiner erwachsenen Kinder aus ihrem Beruf mittags und abends, ist die einzige Unbequemlichkeit, die ich dabei in Kauf nehmen muß, aber die bliebe mir ja auch nicht erspart, wenn ich in ein regelrechtes Licht-, Luft- und Sonnenbad ginge, um dort meiner Gesundheit Opfer zu bringen. Jedenfalls kann ich meine Ersatz-, Luft- und Sonnenkur allen Hausfrauen in ähnlicher Lage nur aufs beste empfehlen. v. N. Sine recht unangenehme Begleiterscheinung gerade der schönsten, warmen Sonnentage ist für so viele das Heufiebcr. Diese eigenartige Caisonkrankheit, über deren Ursache sich die Wissenschaft noch nicht ganz im Klaren ist, versucht man einer seits auf Bakterien zuiückzusiihren, die den Blutenkelchen an haften, andererseits glaubt man auch an eine gewisse Disposition bei kalkarmer Konstitution. Für diese letzte Annahme spricht sehr der Umstand, daß in jedem Jahr dieselben Personen vom Heufiebcr befallen werden. Beim Heuschnupfen stellt sich zuerst eine allgemeine Mattigkeit ein, dein sich dann bald ein unbedeu tender Schnupfen zugesellt, der schließlich in einen recht fatalen Katarrh ausartet, und nicht selten Bettruhe nötig macht. Das eigentliche Heufiebcr wird angeregt durch den Reiz, den die Blütenpollen des Getreides und verschiedener Grassorten aus die Schleimhäute ausüben. Der Sommerwind vermittelt hier in sehr unangenehmer Weise. In den Anfängen macht sich ge wöhnlich eine katarrhalische Bindehaut- und Nasenschleimhaut- entziinduny bemerkbar und klingt nach Nachen- und Bronchial katarrh wieder ab. So kann für viele Menschen ein Spazier gang durch wogende Getreidefelder eine wochenlange Unpäßlich keit nach sich ziehen, die in ihren Ursachen zu bekämpfen der modernen Medizin noch nicht gelungen ist. Bermindert, Säuglingssterblichkeit in Deutschland. Nach amtlichen Feststellungen betrug im Jahre 1913 die Sterblichkeits- zisfcr der Säuglinge in Deutschland 13,6 vom Hundert. Er freulicherweise ging diese Ziffer durch umfassende Maßnahmen auf dem Gebiete der Säugknaspflege und -fürsorge in den letzten Jahren, auf 9,8 Prozent im Jahre 1925 und auf V.5 Pro zent im Jahr« 1926 zuriick. .1..