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l-riprig und Umgebung ; VerkehrsunfSUe . / Leipzig, 6. August. Am Donnerstag erfolgte in der Lätze- ner Straße ein Zusammenstoß zwischen zwei Lastkraftwagen und einem Händlergeschirr. Alle drei wollten zu gleicher Zeit ein haltendes Fuhriverk überholen. Glücklicherweise ist nur Sachschaden entstanden. — Ecke Delitzscher und Lothringer Straße ist am Donnerstagabend gegen 149 Uhr ein Krastrad- fahrer mit einem radsahrenden Ivjährigen Mädchen zusammen- gestoßcn. Der Motorradfahrer, der nicht im Besitze eines Führer scheines ist, sowie sein aus dem Soziussitz mitfahrendcr Freund und das Mädchen wurden verletzt. Außerdem entstand erheb licher Materialschaden. Die Schuldfragc ist noch nicht geklärt. — Am Donnerstag erfolgte in Schönefeld, Ecke Stöckel- und Zit tauer Straße, ein Zusammenstoß zwischen einem Lastkraftwagen und einem Motorrad. Der Motorradfahrer, ein Buchdruckerei- ibesitzer Hölzel aus Schönefeld, der seinen Sohn als Sozius mit auf dem Rade hatte, erlitt einen Schädelbruch und erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen. Der Sohn erlitt nur leichtere Hautabschürfungen. ) Städtisches Kunstgewerbemuseum Leipzig. Die Bibliothek des Städtischen Kunstgewerbemuseums im Grassi-Museum an der Johanniskirche, Eingang Hospitalstraße 8a, ist geöffnet werktäglich von 9 bis 2 llhr. — Im AnSstellungshauS des Kunstgewerbe. Museums sind gegenwärtig ein Reihe von Entwürfen und Zeich nungen Dagobert Peches zu sehen, die für kunstgewerbliche Zwecke viel Anregung geben. Die Ausstellung ist geöffnet täglich von 9—6 Uhr, Sonntags von 10 30 bis 6 Uhr. Der Eintritt Ist frei. ) Ein Jahr Zuchthaus wegen Transportgefährdung. Vor dem gemeinsame» Schöffengericht Leipzig hatten sich heute die beiden »cunzch» Jahre alten Spinnereiarbciter Hegewald und Mon- t a g wegen fahrlässiger Eiscnbahntransportgesähdung zu verantwor ten. Beide hatten in einer Ziegelei in Leipzig-Gautzsch auf die Gleise einer Werkbahn ein starkes Brett und zwei Ziegelsteine ge legt, uni eine Zugentgleisung herbeizusührcn. Das Gericht ver urteilte beide zu je einem Jahre Zuchthaus. ) Tod auf der Straße. Aus dem Reinstädter Steinwcg wurde am Jrcitagmittaa ein vierzig Jahre alter Mann von einem Vlut- siurz befallen. Auf dem Transport nach dem Krankenhaus starb er. ) Ein internationaler TasilMdieb festgenommen. In der keh len Zeit wurden in Leipzig verschiedene Taschendiebstähle ausac- sührt. Gestern ist der Kriminalpolizei ein Fang geglückt, der be- iveist, daß der Zuzug von Taschendieben wieder eingesetzt hat. Auf hem Hauptbahuhos wurde esn berüchtigter internationaler Taschen dieb, der bereits wegen solcher Delikte schwer vorbestrafte Franz Heinccke auf frischer Tat ertappt und festgenommen. Er hat bereits ein Geständnis abgelegt. Er wird, obwohl er erst vor ganz kur zer Zeit ans dem Zuchthaus entlassen worden ist, bereits von meh reren Behörden wegen Taschcndiebcreien wieder gesucht. Warnung! InRelchenau (Oberlausiß) hat am letzten Sonn tag ein Unbekannter „freiwillige Beiträge für die katho lische Presse" gesammelt; es sind ihm auch von verschie dener Seite Geldbeträge Übergeben worden. Die „Säch sische Bolkszeitung" ist die einzige katholische Tageszei tung Sachsens; Verlag und Redaktion der „Sächsischen Bolkszeitung" haben aber selbstverständlich niemand den Auftrag gegeben, „freiwillige Beiträge für die katho lische Presse" zu sammeln. Es kann sich also nur um einen Betrüger handeln. Da es nicht ausgeschlossen ist. Hatz der Betrüger auch an anderen Orten auftritt, bitten wir alle unsere Leser und Freunde, gegebenenfalls die Festnahme des Mannes veranlassen zu wollen. Die Polizei ist durch uns von dem Treiben des Man nes bereits ln Kenntnis gesetzt worden. Verlag und Redaktion. „Das junge Deutschland" Ein kurzer Gang durch die Ausstellung. Mit einer bislang nicht dagewesenen Geschlossenheit tritt sn diesem Jahre die deutsche Jugend, verteilen durch fast 100 dem Retchsausschuß der deutschen Iugendverbände angeschlos- lene Winde mit mehr als -1 Millionen Jugendlichen, vor die Oeffentlichkeit und fordert deren Aufmerksamkeit für die Lage und den Willen der jungen Generatin durch eine groß angelegte Ausstellung „Das jung« Deutschland", die vom jL. August bis 25. September 1927 im Schloß Bellevue in Berlin stattfindet. In drei großen Hauptabteilungen wird sich die Ausstellung aufbauen. Der Eintretende wird erst einen Ueberblick über die Lage unserer erwerbstätigen Jugendlichen erholten. Aus Grund des Zahlenmaterials des Statistischen Reichsamtes wird zunächst ein Ueberblick über Zahl, Gliederung und Verteilung der Jugend zwischen 14 .und 21 Jahren gegeben. Dom Allge- Meinen zum Besonderen weitergehend folgen Darstellungen über die Erwerbs- und Berussbedingungen der Jugendlichen unter besonderer Berücksichtigung der Lohn-, Arbeitszeit- und Freizeitverhältnisse. An der Materialbeschaf fung hierzu beteiligten sich auch die Jugendlichen selbst. In den verschiedensten Gegenden Deutschlands, in Groß-, Mittel und Kleinstädten füllten nämlich die Schüler und Schülerinnen in den Berufsschulen insgesamt 390 000 umfangreiche anonyme Fragebogen über ihre Arbeits-, Wohn- und Lebensverhältnisse aus. Aas Ergebnis dieser Befragung ist durchaus zuverlässig und zufriedenstellend und wird für die Zukunft eine wesentlich« Grundlage der Jugendstunde bilden. — Anschließend an die Darstellung der Berufsverhältnisse folgt eine, allerdings sehr gedrängte. Behandlung der Fragen der Berufsberatung und der Berufsschule. Für letzteres Gebiet werden die neuen Ergebnisse der letzten Schulzäblung vm Herbst 1926 ver wendet. ckemnsir, pt«i«n I tz. Vereinfachung d«r Stadtverwaltung. Um den VerwaltungS- auswänd zu reduzieren, beschloß der Rat, die einzelnen Verwal- tungsgcbiete zu zentralisieren und die Klieren Beamten zu selbständi gerer Tätigkeit und größerer Verantwortung heranzuziehen. Weiter soll alles unnötige Schreibwerk beseitigt bzw. vermieden werden, und nur neuzeitliche Maschinen sollen Verwendung finde». tz. Der Chemnitzer Arbeitsmarkt im Juli 1927. Laut Mit teilung des Oeffentlichen Arbeitsnachweises für Chemnitz und Umgebung hat sich der Arbeitsmarkt in allen Berufsgruppen weiter belebt. Während die Zahl der Arbeitsuchenden Ende Juni 1927 8670 betrug, ist sie >m Juli auf 2674 zurückgegangen und zeigt weiter eine rückwärtige Bewegung. Besonders auf nahmefähig Ist in erster Linie dos Baugewerbe. tz. Neue Apotheke In Schweinsburg. Das Ministerium des Innern hat beschlossen, die Berechtigung zum Betriebe einer in der Gemeinde Schweinsburg (Pleißel neu zu errichtenden Apo theke einem hierzu geeigneten Bewerber zu erteilen. Bewerbun gen sind bis zum 10. September d. I. bei der Kreishauptmann- schast Zwickau einzureichen. tz. Wilder Streik! In der Oelsnitzer Teppichfabrik Zen trale A.-G. ist die Belegschaft wegen abgewiesener außertarif licher Lohnforderungen in einen wilden Streik getreten. Zwi schen den Arbeitern und der Geschästsleitung sind im Beisein eines staatlichen Schlichters Verhandlungen eingeleitet worden, die heute nachmittag fortgesetzt werden sollen. Die rund 100 Arbeiter befinden sich in der Fabrik, arbeiten jedoch nicht. tz. 75jöhrlges Jubiläum der Zwlckauer freiwilligen Feuer wehr. Am 13. und 14. August feiert die Zwtckauer Freiwillige Feuerwehr ihr 76jähriges Bestehen. Außer einer Reihe anderer Festlichkeiten findet am Sonnabend, den 18. August abends ein großer Zapfenstreich statt. tz. Vom Blitz geblendet. Der Führer eines Personenautos in Adorf wurde durch einen Blitzschlag derart geblendet, daß er die Herrschaft über den Wagen verlor. Das Auto wurde an einem Baum zertrümmert. Der Führer, ein Sohn des Saiten- sabrikanten Kämpffe jr. in Ma rk n e u k i rch e n, erlitt eine Gehirnerschütterung. Die drei Insassen des Wagens kamen mit leichteren Verletzungen davon. tz. Schulkinder alS Einbrecher. In Plauen versuchten zwei Schulknaben, nachts ln ein Ecke Moritz- und Antonstraße gelegenes Lebensmittelgeschäft einzubrechcn. Als sie im Begriffe waren, die Türfüllung herauszuschiieiden, wurden sie vom Geschäftsinhaber ge stört und ergriffen die Flucht. Man konnte sie bis jetzt nicht er mitteln. tz. Einbruch in der Zwickauer Morltzklrch«. Spitzbuben haben es fertig gebracht, einen im Vorraum des Haupteinganges der Moritzkirche stehenden Geldsammelbehälten aufzubrechen und den gesamten Inhalt zu stehlen. Die Diebe sind leider rinerkannt entkommen. 5ÜU5 der i-susstr Großes Fischsterben in der Aeisze Große Schwärme von toten Fischen, darunter auch größere Exemplare konnte man dieser Tage in der Neiße beobachten. Die Ursache eines solchen FischsterbcnS, die in diesem Jahre bereits das dritte Mal bemerit wurden, sucht man nicht in der schlechten Beschaffenheit des Wassers, sondern in der großen Hitze der letzten Tage. l. Die Sorge» der Ebcröbachcr Stadtverordneten. Bei der H a u Sh a l t § p l a n h e r a t u n g in der letzten Stadtvcrordnetcn- sitzung erklärte Vorsteher Hentschel, daß es unumgänglich not wendig sei, das Defizit aus der Welt zu schaffen und für Balancierung des HanShaltSplancs Sorge zu tragen. Es sei nicht angängig, daß ein Defizit durch Ausnalimc eines DarlcbnS ausgeglichen werde. Sache der Stadtverordneten sei cs Kader, Mit tel und Wege zur Balancierung des Haushaltsplanes zu finden. Die einzelnen Positionen wurde» sodann kapitclweise durchbcraten und teils einstimmig oder auch mit den Stimmen der bürgerlichen Fraklion angenommen. Nach Vornahme dieser Abänderungen des HauShaltplancS ergibt sich folgendes Bild: Einnahme 880 617 Mark, Ausgabe 922 794 Mark, so daß ein ungedeckter Fehlbetrag von 42 017 Mark verbleibt. Zur Deckung des Fehlbetrages sollen in einer der nächsten Sitzungen weitere Vorschläge gemacht werden. Bei der Schlußabstimmuiig wurde der Haushaltsplan mit 13 gegen 11 Stimmen angenommen. l. lOttjähriges Bestehen. Die Schule zu Wartha kann in diesem Jahre aus ihr lOOjähriges Bestehen zurückblickcn. Der Schulvorstand und die Gemeinde haben daher beschlossen, am 14. August das 100jährige Bestehen der Schule festlich zu be gehen. Sammlung de» E»rii«-vet-and«- i« Bistum Meißen fiie »i« Opfer des Unwetters tm Osierzgeblrge Zentrale für Geld-Sammlung: Laritas-Berbaich lm Bistum Meißen, Postscheckkonto Dresden 81888, Earitas-Direktor Pfarrer Werner, Dresden Zentrale für die Sammlung von Kleidern und Schuh »verk: Caritas-Verband, Dresden-N., Al- bertplatz 2, Eingang Rabenhorststraße. Telephon 54327, Ebendort können auch Spenden von Möbelstücken (auf Abruf) angemeldet werden. Da verschiedentlich Unklarheit darüber herrscht, ob außer Geld auch weiterhin Wäscho, Schuhe, Kleidungsstücke usw. gesammelt wer den sollen, sei hierdurch mitgeteilt, daß der Caritasverband für Dresden die Sammlung fortsetzt. Die in: Unweitergebiet herrschende Not dürfte noch lange sortbestehen, nachdem die aiigenblickliche Gebe- frciidigkeit Vieler längst abgeflaut, ja vielleicht ganz versiegt sein wird. Für die Kerskellung eines GoNesdienftraumes in Berggietzhübel nehmen Gaben entgegen das Katholische Pfarramt Pirna. Postscheckkonto Dresden 118 817 (Pfarrer de Lasalle) und Girokonto Pirna 811 (Pfarrer de Lasalle). Ebenso wer den von der Geschäftsstelle der Germania-A.-G., Filiale Dresden, Polierstraße 17» Barbeträge, die für die Kapelle ln Berggießhübel bestimmt sind, entgegengenommen und an das Pfarramt Pirna überwiesen. l. Kostenlos« Totenbestattung aufgehoben. Infolge un- günstiger finanzieller Lage der Gemeinde wird die in Nesch- w i tz eingeführte kostenlose Totenbestottung mit Wirkung voist 1. April 1928 ab wieder aufgehoben. l. Ein eigenartiges Naturschauspiel konnte man am Dow nerstag in den Abendstunden in der Eunnewttzer Ortsflu'E beobachten. Plötzlich erschienen ungeheure Massen von weißen Schmetterlingen (Kohlweißling — Pierls brassicae L.) Sie kamen aus östlicher Richtung, etwa aus der Gegend von Königs? ivartha gezogen und flatterten In Millionen in weltlicher Rich tung weiter, der untergehenden Sonne nach. Mit besonderer Vorliebe benützten diele Wanderer die roten Blütenköps« de- Kleefelder als kurz« Ruhepunkt«. Die Brette dieser Falter wolke erstreckte sich etwa von der preußischen Grenz« dis gegejh Naußlitz und war nahe am Dorf« gegen Ralbitz bin am stärk- sten. Die Länge oder Dauer des sonderbaren Zuges Konntz der Beobachter leider nicht feststcllen. Gewiß ist auch ander« wärts das Erscheinen dieses unliebsamen Gastes beobachte) worden. Hoffentlich machen sich seine Spuren nicht später ln den Krautfeldern allzu starb bemerkbar. l. De« Blitz in den Fabrikräumen. Ei» Blitz traf bei dem letzten über Neusalza-Spremberg hinziehcnden Gewitter da- Fabrik gebäude der Kartonnagenfabrtk von August Kuhnert an des Bauhner Straße. Der Blitz svrang auf die elektrische Leitung über, und verursachte daran erhebliche Zerstörungen. So sind an mehre ren Stellen die Leitungsrohre ausgerissen. die Deckel der Abzweig dose» und viele Schalter und Lampen zerstört worden. Der Zäh ler ist aufgerissen und vollständig ausgebrannt, während die Vor-, zellanteile daneben mit den Sicherungen zersprengt wurden. Zum Glück konnten die in Brand geratenen Pappen mit einem Minimax apparat sofort gelöscht werden. Einige Arbeiterinnen wurden bc- täubt, erholten sich aber bald wieder. Der Beirteb mußte für den Rest des Tages eingestellt werden. Auch die Tclcphonverbindung wurde gestört. Ein ziveiter Blitz schlug ln die hohe Esse der C. H. Schäfcrschen Holzwarenfabrik und wirbelte eine mehrere Meter hohe Rauchsäule in die Höhe. l. Ei» Verkehrsunfall ereignete sich am Mittwoch in Plötzen bei Löbau. Der Geschäftsführer Riedel von der Firma Philipp u. Lotar fuhr mit seinem Motorrad von hinten in einen vorauS- fabrenden Kraftwagen, der plötzlich scharf bremsen mußte. Riedel wurde schwer am Kopfe verletz!, sein Motorrad demoliert. Auch ein Insasse des Autos erlitt durch die Scherben einer infolge des Auf pralles zersplitterten Glasscheibe Verletzungen. Eemeind«- und Vrer«nrvrL«n ß Die Herz-Jesu-Konserenz des Vinzentius-Bereins Dres den. findet am Freitag, den 12. August im Vereinshaus „Union", Hutlenstvahe, abends 8 Uhr statt. Wetterberlchk der Dresdner Wetterwarte Wittcriingsaußstchtc»: Zmiahmc der Bewölkung, tagsüber ge ringer Tcmvcraturanstieg, zeitweise auffrischende Winde von wech selnder Richtung. Neigung zu Gewittern. Späterhin zeitweise Niederschläge. " Mil zu den wichtigsten Dingen bei der Darstellung der Lebensverhältnisse der Jugendlichen gehört ohne Zweifel die Behandlung der Wo h n u n g s f ra g e, wofür ebenfalls aus der vorstehend ermähnten Befragung der Berufsschüler umfang reiches Material gewonnen wurde. Neben die statistische Ueber- stch tritt die künstlerische Behandlung des Problems durch ein besonderes angefertigtes Original von Professor Käthe Koll- w i tz. Die Materialbeschaffung für das Gebiet der beiden folgen den Räume, den Gesundheitszustand der Jugendlichen betreffend gestaltete sich außerordentlich schwierig, «ln Beweis dafür, daß diese Fragen bisher noch viel zu wenig beachtet worden sind. Und doch wird gerade hier die Notwendigkeit einer ausreichenden, täglichen und jährlichen Freizeit besonders deutlich, da der jugendliche Erwerbstätige gesundheitlich ohne ausreichende Zeit für Erholung den Anforderungen in vielen Fällen des heutigen Wirtschaftsgctriebes nicht gewachsen ist. — Neben die Darstellung der gesundheitlichen Schädigungen treten kurz einige Hinweise aus Ursache und Umsang seelisch-sittlicher Gefährdung. In den nun folgenden Räumen ist den Iugendverbände» die Möglichkeit gegeben, in knapper und gedrängter Form durch eine S e l b st d a r st« l l u n g die Ausstellungsbesucher mit Wesen, Umfang und Gliederung der deutschen bündischen Jugend bekannr zu machen. Anschließend gibt der Reichs- ausschuß der deutschen Iugendverbände einen Ueberblick über seinen Aufbau sowie über seine Tätigkeit und die seiner Landesausschüsse. Im letzten Raume des Erdgeschosses endlich finden wir eine Uebersicht über die Leistungen der öffentlichen Körperschaften (Reich, Länder, Kommunen, Kirchen) sowie der Industrie und des Handels ans dem Gebiete der Jugendpflege. Die zweite und dritte Hauptabteilung sind im Obergeschoß des Schlosses untergebracht. Die zweite Abteilung dient fast ansschlietzlich der Werbung für den Frcizeitsgedanken. Dem Besucher dieser Räume wird cs klar werden, daß vermehrte Freizeit keineswegs Faulenzen und Bummeln bedeutet, sondern daß sie nur die Voraussetzung ist für die Möglichkeit, den Jugendlichen in seinem körperlichen und geistig-seelischen Wach sen zu fördern. Die Iugendverbände zeigen deshalb, was von ihnen geschaffen worden ist an Einrichtungen und Veranstaltun gen, die den Jugendlichen eine förderliche Verwendung der Frei zeit ermöglichen. In dem einen Verband ist cs die sittlich- allaemetne Bildung, in dem andern wieder mehr die Er tüchtigung in den Berufosertigketten, die tm Vorder grund der oft ganz im Stillen geleisteten Arbeit der Jugend- gruppen steht. Dem Wandern, den Leibesübungen, dem Jugendheim, und Herbergswesen sind besondere Räume gewidmet, die Zeugnis oblegen von der Bedeutung, die einer vernünftigen Körperpflege im Leben der Jugendlichen bei- gelegt wird. — Den Abschluß dieser Abteilung bilden zwei Räume, die das Problem der „unfreiwilligen Freizeit", der Erwerb slosigkeit der Jugendlichen erörtern. Wurde schon in dieser Abteilung klar, daß für di« Jugend die ausreichende Freizeit keine rein vrbeitsrechtliche, sondern eine allgemeine kulturelle Angelegenheit ist, so dient die dritte Abteilung der Ausstellung noch einmal besonders der Unterstreichung dieses Gedankens. Sic führt den Namen „Vom Kultur willen der deutschen Jugend". In ihr wird vor allem die Jugendbewegung zu Worte kommen. Ihre Stellung zur Gesellschaft, ausgedrückt durch ihr Bemühen um eine neue Sinngebung des Berufes, der Familie, der Sittlichkeit, des politischen Lebens, ferner ihre Bestrebungen auf dem Gebiete der Musik, der Iugendbühne, des Tanzes, der Literatur, der bildenden Kunst, der Handwerkskultnr, des Iugendfestes nsw. geben den Stosf sür diesen Teil der Ans- stellung ab. Nicht alles kann dabei bildmüßig und plastisch oder etwa gor statistisch gezeigt werden: deswegen muß gerade hier eine Ergänzung durch den Vortrag, den Film und vor allem durch Vorführungen von Iungscharen eintreten. Bon diesen Möglichkeiten soll reichlich Gebrauch gemacht werden, wodurch zweifellos die ganze Ausstellung ein recht lebendiges Gepräge erhält. Um möglichst weiten Kreisen das Ausstettungsmaterial zugänglich zu machen, ist vorgesehen, vom Herbst d. I. ab die Ausstellung durch die größeren Städte Deutschlands ivandem zu lassen. W. May.