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Vor dem Flug nach Amerika Junkers Ozeanslieger Montag startbereit. Dessau. 6. August. Nach den letzten Dispositionen, die in Dessau auf Grund des alle Erwartungen übertrefsenden Reliordsluges getrossen worden sind, gellen die beiden Maschinen „Europa- und „Bremen" nach Bollendung des Probesluges der Piloten Loos« und Köhl von Montag ab als startbereit zum Ozeanslug. Bis zu diesem Termin nimmt man an, dah sich die Rekordslieger Risticz und Edzard von den Strapazen ihres S2stündigen Fluges erholt haben werden, und daß auch die Ueberholung ihrer Maschinen und des Motors aus der Werst beendet sein wird. Insbesondere des Junkers L-B Motor wird nach dieser gewaltigen Kraftprobe bis in die kleinsten Konstruktionsteile aus etwaige Abnutzungen hin untersucht werden. Eine transalpine Lusllivie. Dir Deutsche Lufthansa hat in diesem Monat eine neue transalpine Luftlinie eingerichtet. In Zusam menarbeit mit der Oesterreichischen Luftverkehrsgesellschaft wird die Streck« München — Salzburg — Klagenfurth — Venedig nach folgendem Flugplan betrieben: München ab 8 Uhr, Salzburg an 9 Uhr, Salzburg ab 9 Uhr 10 Minuten, Klagenfurth an 10 Uhr 40 Minuten, Klagcnsurth ab 11 Uhr 15 Minuten, Venedig an IS Uhr IS Minuten. In entgegenge setzter Richtung: Venedig ab IS Uhr, Klagenfurth an 15 Uhr, Klagenfurth ab IS Uhr 10 Minuten, Salzburg an 16 Uhr 40 Minuten, Salzburg ab 16 Uhr SO Minuten und München an 17 Uhr SO Minuten. Der Verkehr wird dreimal wöchent lich in jeder Richtung durchgeführt, und zwar nach Venedig am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, von Venedig am Mon tag, Mittwoch und Freitag. Die Stadt am Lido ist also von Nord« und Mitteldeutschland aus künftig nicht nur über Wien, sondern auch über München zu erreichen. Mit dieser Linie dürfte einer der landschaftlich eindruckvollsren Luftwege geschaf fen worden sein. Um Saccs rurd vanzelli. New Hort, S. August. Die kommunistische Arbeiterpartei hat in einer Massenversammlung der letzten Nacht all« Arbeiter in den Vereinigten Staaten aufgefo-rdert, am Dienstag um zwölf Uhr in den Een «ra l stre i,k einzutreten als Protest gegen die Hin richtung von Sacco und Vanzetti. Di« Polizei schützt die Banken durch starkeWachttrupps gegen Vombcnattentate. In Washington bewacht die Geheimpolizei die staatliche Schatz kammer und die anderen Staatsgebäude, ebenso das Haus Kelloggs wegen etwaiger Bombenattentate von An hängern Saccos und Vanzettis. Für Kellogg ist außerdem ein« ßpezialwache als Schutz gegen Meuchelmord gestellt worden. Bor Sem Abschluß? Die Wirtschastsoerhandlungen in Paris. Paris, 6. August. Die deutsch-französischen Wirtschaftsvcrhandlungen haben sn den letzten Tagen an Intensität ständig zugcnommen. Man beabsichtigt, heute abend zu einem Abschluß zu gelangen. Die Sitzung am Donnerstag erstreckte sich bis 1 Uhr nachts. Am Freitagfrüh traten erneut die Unterhändler zusammen und be rieten mit einer kurzen Mittagspause bis S Uhr nachmittags. Um 5 Uhr begann die Vollsitzung, an der auch der französische Handelsminister Bokanowski teilnahm und in der. wenn mög lich, ein« endgültig« Lösung erzielt werden soll. Ta man mit der Möglichkeit von Schwierigkeiten in letzter Stunde rechnet, ist eine Nachtübung von Freitag auf Sonnabend vorgesehen. Falls die endgültige Einigung in allen Fragen heute abend Wien, 6. August. Der Bundeskanzler richtet« am 30. Juli an Bürger meister Seitz ein Schreiben, worin er mitteilte, daß ihm vom Liguidierungsorgan der interalliierten Militärkontrolle am 29. Juli eine Note zugegangen fei, worin unter Berufung auf Artikel 123 des Vertrages von St. Germain gegen die Er richtung der Wiener Gemeindeschutzwache Einspruch erhoben und deren Auflösung verlangt wurde. Der Bundeskanzler hatte das Ersuchen beigefügt, alles zu veranlassen, um außen politische Kobinationen in dieser Angelegenheit zu vermeiden. Infolgedessen fanden mehrere Besprechungen zwischen dem Bundeskanzler und dem Bürgermeister statt. In der gestrigen Besprechung gab der Bürgermeister dem Bundeskanzler bekannt, daß er aus Grund des Gemeinderatsbeschlusses vorn> 29. Juli die Gemeindeschutzwach« bis zum 18. August auslüsen« und die Weisung hierzu ergehen lassen werde. Gleichzeitig; werde er aus Grund desselben Gemeinderatsbeschlusses Anord nungen zur Organisierung des Wachdienstes In den städtischen Aemtern, Anstalten und Betrieben erlassen. Die Rathauskorrespondenz veröffentlicht heute die dies bezüglichen Durchsiihrungserlasse, deren erster die Auflösung der für die Tage der Gefahr errichteten Gemeindeschutzwackie bis spätestens 18. August verfügt. Im zweiten Erlaß wird die Aufstellung der Gemeindewoche angeordnet, der unbeschadet der Aufgaben der Bundespolizei die Marktwache und die Be- triebswache in den städtischen Unternehmungen obliegt. Die Gesamtzahl aller Wachangchörigen darf den Höchststand von 1000 Mann nicht übersteigen. Um die Aufnahme in die Ge meindewache kann sich jeder österreichische Bundesbürger im Alter zwisäien 22 und 88 Jahren bewerben. zustande kommen sollte, wird Voka nowski am Sonnabcnd- vormittag dem französischen Ministcrrat Vortrag halten und ihn um seine Billigung ersuchen. Die Lousanner Kirchenkonferenz. Lausanne, S. August. Die WeltkirchenHonfcrcnz für Glaube und Kirchenversaslung beschäftigt« sich in ihrer gestrigen Sitzung mit dem zweiten Ber- handlungsgegenstand, „Die Botschaft der Kirche an di« Welt:. Das Evangelium." Der Berliner llniversitäisprofcsso- Dr. D. Dcißmann nahm als erster Hauptredner das Wort zu diesem Thema. Der Redner gab der Meinung Ausdruck, daß man die Kirchen in den Einzelheiten der Liturgie, in den Me thoden der Erziehung und der praktischen Arbeit, in den Schöpfungen der bildenden Kunst, der Dichtung und Musik wie bisher auf verschieden« Weise sich auswirken lassen müßte, einig müßten sie jedoch in ihrer Botschaft an die Welt sein. Wenn die Kirchen aus dem Zustand des Mißtrauens und der Isolie rung heraustreten, könnte das Christentum eine Macht bilden, di« der Menschheit eine neue Richtung gibt. Der zweit« Redner, Bischof Mac C o n e l l - Pittsburg (Pennfylvanien) von der amerikanischen mcthodistischen Episkopatkirche betont«, dah die Kirchen bisher die subjektive individuelle Seite des Christentums zu stark in den Vordergrund gerückt hätten, ihre Aufgabe sei jetzt die Schaffung einer geschlossenen Einheitsfront, um den Bedürfnissen der Zeit mehr gerecht zu werden. Zu dem gleichen Thema nahmen ferner noch Redner aus Frankreich, Bulgarien, Dänemark und Amerika das Wort. Der Nachmittag brachte u. a. eine Erklärung von Professor Hadon über die Stellungnahme des schweizerischen Kirchen bundes zu diesen Fragen, worauf Dr. Gegarten die in der Vormittagssitzung unterbreiteten Vorschläge unter Hinweis auf die Lehren über die Sündenvergebung als einen wesentlich be stimmenden Moment der christlichen Botschaft ergänzte. Einen Höhepunkt dieses zweiten Vcrhandlungstages bedeuteten die ver schiedenen Stimmen aus den eingeborenen Kirchen in China und Indien und anderen östlichen Ländern, deren Vertreter zum erstenmal in der Kirchcngeschichtc zusammen mit den Vertretern europäischer Kirchen über diese letzten Grundfragen beraten. Sei» Zollverein Pari», s. August. Das „Schade Paris- bringt «in langes Interview des tschechoslowakischen Außenministers Be ne sch. Zur Anschluß- fr a g « erklärt Benesch, sie sei nicht aktuell und könne nichi aktuell werden. Sie berühre zu sehr den gegenwärtigen Aufbau Europas, und könne zu starken Interessengegensätzen führen, so daß kein verantwortlicher Staatsmann sie ernsthaft aufwersen könne. Der Augenblick werde kommen, wo di« um dieses Problem getriebene Propaganda ihr Interesse verlieren werde. Das wolle jedoch nicht sage», daß man sich mit dieser Frag« nicht mehr be schäftigen werde. Man werde sie im Gegenteil gemeinschaftlich sehr ernsthaft prüfen. Allewtirden sich gegen denNn- fchluß aussprechen. Dazu würden die letzten Ereignisse in gewissem Sinne beitragen. Er Hab« wiederholt erklärt, daß man >In Mitteleuropa ein neues politisches und wirt schaftliches System aufrlchien müsse, das die Länder ein ander stärker annähere. In diesem System werde auch sicher das österreichische Problem sein« letzte Lösung finden, wie auch das ungarische Problem. Dieses System werde weder das Vor- kiiegssystem noch der Zollverein sein. Viel« Länder, u. a. Ita lien und di« Tschechoslowakei, seien dagegen. Man müsse For meln für neue Situationen finden. Zum Schluß er klärt Benesch. er sei persönlich optimistisch hinsichtlich der Lag« in Mitteleuropa. Der gegenwärtige Augenblick sei jedoch be sonders schlecht gewählt für Initiativen i n der Art des An schlusses oder irgendeines Systems, das auf di« Aenderung de» rtetu, quo oder der Interessen der verschiedenen Länder hinaus lauf«. Dadurch würde der Friedenszustand gefährdet, dessen alle Völker bedürften. ! Lyoiera in Znvien. London, S. August. „Times" meldete aus Bombay: In den Bezirke« von Scha. rapur, Satara, Poona, Ahmednagar breitet sich die Cholera aus, während in Karnatik ein« Besserung zu verzeichnen ist. Während der letzten Woche wurden 1886 Krankheite, fälle gemeldet, von drnen 816 tödlich verliefen. Der Tod de« Entdecker» der Diamantenfelder. InZohan- u es bürg ((Südafrika) ist in hohem Alter Mr. Henry O'Reilly verschieden, mit dessen Namen di« zufällige Ent deckung der Diamantenfelder in Südafrika eng verbunden ist, di« Tausende von Männern nach der afrikanischen Eolconda geführt hat. Erdbebcnstatistik. Erdbeben werden in diesem Katastrophen iahr besonders zahlreich gemeldet. Dabei sei daran erinnert, das di« 325 Erbebenworten, die sich itber den Erdball verteilen, in jedem Jahr durchschnittlich 80 000 Beben verzeichnen: von diesen sind aber nur etwa 30 zerstörend, und zwar in den verschiedensten Graden, von denen die nur Risse in den Wänden Hervorrufen, bis zu denen, die ganze Städte begraben. Man hat vom 5. clpästl. Jahrhundert bis zum Iahr 1896 222 schwere Erdbeben gezählt; von 1600 bis 1990 betrug die Zahl 108, also etwa 1 all« drei Jahre. Unter den furchtbarsten Erdbebenkatastrophen, von denen wir wissen, sei die des Jahres 526 n. Lhr. erwähnt, die das Küstengebiet des Mittelmeers heimsuchte und 200 000 Mensche» den Tod brachte. Im Jahre 1820 gingen 200 000 Menschen bei einem Erdbeben in China zugrunde; im Jahre 1593 sielen 155 000 Menschen Erdbeben in Indien zum Opfer. Die Stadt San Franziska wurde zweimal säst völlig zerstört, 1868 und 1906, die Stadt Lima innerhalb von 400 Jahren zehnmal. Da» Erdbeben von Messina 1908 kostete etwa 100 000 Mensche,, das Lebe». In Japan hat man in der Zeit von 1902 bis 1907 jähr lich durchschnittlich 1600 Beben verzeichnet. Im Jahre 1703 wuchs die Zahl der Opfer durch Erdbeben in Japan auf 200 000, 18S4 betrug sie über 100 000. Im allgemeinen zeigt die Statistik, dah das Wort des Plinius zu Recht besteht: „Da, wo die Erd« ge bebt hat. wird sie wieder beben." Franz von Assisi. Historische Novelle, von M. D. Krüger. (7, Fortsetzung.) Mit behaglicher Selbstgefälligkeit fügte Luigi hinzu: „Sind sie nicht zum mindesten ein ebenso großes Kunstwerk?" Es war. als ob Franz stutzte, aber schnell be sann er sich. „Ich will nur Menschen, die übles tun wollen, mit Gewalt daran hindern," sagte er bestimmt. „Uebles?" lächelte Luigi. „Ja, wie uns und dem Herzog die Perugia- ner. „Es ist sehr übel," spöttelte der dicke Freund, „wenn man sich nicht gutwillig nehmen läßt, was andere haben möchten." „Das ist nicht der ganze Kricgsgrund," rief Franz eifrig. „Oder," fiel Everardo ein, „wenn einen andere schlagen wollen und man schlägt wieder." „Der Herzog muß höhere Gründe haben," rief Franz leidenschaft lich. „Gewiß den höchsten," sagte kühl und überlegen Ever ardo, „seinen eigenen Vorteil." „Das nennst du den höch sten?" war die empörte Antwort, „ich den gemeinsten! Ist das der Dank für Gott, der für uns eine Welt voll Schön heit, Wohlklang, Sonnenglanz, Sternenlicht und Blüten duft erschuf, daß wir unser Hirn und Herz so lange ver engen, bis nichts mehr darin Platz hat, als der gemeine eigene Vorteil? O, nttmals hätte er der Leitstern der Menschen sein dürfen, aber seit Christi Tod ist es die schwerste Sünde. Denk doch, welche häßliche Welt wird, wenn jeder ihm folgt. Da reißt einer den andern fort, woran er sich freute, ein grausames, tückisches, sich immer steigerndes Kämpfen aller gegen alle. Und welche herrlich; Welt entsteht, wenn jeder ihn verleugnet. Neid und Miß. gunst entweicht aus ihr. Die Eemeinschajt der Menschen hütet alle gleich, sorgt für alle gleich." Die andern schwiegen, nur Eitore sagte nicht ohne Be dauern: „Nur daß diese Welt nie wird." „O wohl, sie wird." rief Franz mit fester Zuversicht. Und mit den Augen und der Stimme eines Menschen, für den sich ein «mtderbares Traumland öffnet, iüat« er leile btiuv: -Sie könnte durch mich werden." Everardo lachte laut aus: „Durch dich? Aber fange erst später damit an. Vorher schlage mit uns die Perugianer nieder. Sieh, da kommt der Herzog zu uns." Sein scharfes Auge hatte ihn schon vorher in einer entfernten Gruppe erspäht. Jetzt sah er ihn sich schnell nähern. Der Fürst erwiderte huldvoll die ehrerbietigen Grüße der anderen und nickte Franz freundlich zu. „Nun, Freund, du stehst nachdenklich aus. Ein Ausdruck, den ich nicht gern auf dem Antlitz meines Kriegers sehe." „Den du mit einem klaren Worte schnell bannen kannst." rief Franz lebhaft. „Das wäre?" fragte der Herzog. „Nenne mir auf richtig deinen Kriegsgrund." Peinlich berührt, aber dennoch willens, den aufsteigenden Unmut zu unterdrücken, lachte der so Beschworene kurz auf. „Ich dir? Der Kriegs herr seinem Kämpfer?" Der junge Kaufmannssohn aus Assist sägte, die tiefen, eindringlichen Augen fest auf ihn ge richtet, unbeirrt: „Das Leben ist ein herrliches Gottes geschenk. Willst du es den Menschen für nichts als elenden Sold abkausen? Bist du ihnen nicht schuldig, daß sie es für eine Sache hingeben, groß, heilig und gerecht? Mas ist es, wofür du uns in den Kampf führst, nur dein eigener Vorteil oder das ewige Recht?" „Narr," rief der Befehls haber der Truppen gegen Perugia, doch auch in dieses viel deutige Wort legte er noch einen milden, fast freundschaft lichen Ausdruck, „jetzt vielleicht kurz vor der Schlacht soll ich reihumgehen und jedem Mann Rede stehen, was mich zum Krieg getrieben hat? Damit über mich Gericht gehalten werden kann, ob es auch ein rechtschaffener Grund ist? Und da es kein Gericht von Helden wäre — die würden nie mals solche Frage stellen — würde er unzweifelhaft ver- morsen. Mein glorreicher Kriegszug nach Perugia würde schmählich mit einem Kniefall enden." Mit heißem Eifer sprach Franz: „Sofern dein Kriegs grund nicht das klare, wahre, unanfechtbare, heilige Recht ist, ist dieser Ausgang für dich selbst der beste." Jetzt war die Geduld des Herzogs vollständig zu Ende. Hochmütig den stolzen Kopf hebend, rief er herrisch: „Mein Recht be weise ich der Welt durch meinen Sieg. Wer mir dazu ver- hilft, dem lächle ich. wer mich aushalt, den schüttle ich ab." Ein wütendes Geschrei, dessen Ursache « kannte, tönte i« leine Ohren. Noch einmal einen freundlicheren Blick auf Franz werfend, aber nicht mehr willens, ihm auch nur eine Minute seiner Zeit zu schenken, sagte er kurz: „Da kommt einer, der dir ein Licht ausstecken wird, wie scheußliche Böse« wichter die Perugianer sind und welches Lob ich verdiene, indem ich sie bekämpfe. Ich schicke ihn im Lager berum für Burschen, wie du einer bist, denen der Kopf erst heiß ge macht werden muh. wenn sie wie Männer kämpfen sollen.* Schnell ging er davon. Franz schmerzte dis so plötzlich verblaßte Freundschaft des Fürsten. Er trat dem, an den er zur Aufklärung ge wiesen war, eifrig entgegen: „Kennst du die Perugianer?* „Gründlich." sagte der Angeredete, ein Mann mit listigem Gesicht, äußerst entschieden. „Ich lebte Jahre unter ihnen." Er schüttelte sich, als ob er schauderte. Als Höllenjahre werden sie mir beim jüngsten Gericht angerechnet." Wieder wie immer ließ sich der Leichtgläubige täuschen. „So schlimm sind sie?" „Schlimm?'^ rief der bezahlte Verleum der." O, abscheulich, niederträchtig, grausam, feige — darauf kannst du dich verlassen — hündisch feige sind sie. Stich nur derb zu. nicht einer sticht wieder. Und tödlich hassen sie —" er stockte. „Was bist du für ein Lands mann?" „Aus Assisi," erwiderte Franz. „Himmel," rief Beppo. „Dann schlage, was dir ln den Weg kommt, wie tollwütige Hunde nieder. Denn gerade den Leuten au» Assist gilt ihr giftigstes, ihr schändlichstes Vernichten. Siegte heute Perugia, würde Assist morgen brennen. Kein Weib dort, das nicht geschändet, kein Kind, das nicht grau sam, tückisch hingeschlachtet würde." Das gläubige, mit« leidsvolle Herz seines Zuhörers bebte, seine Lippen hauch ten: „Das ist wahr? Du schwörst es?" Einen fast unmerk lichen Augenblick zögerte Beppo, dann rief er: „Schwören? Ich schwöre es beim Gott der SchlachtenI" Kommt es Gott auf einen armseligen Meineid an, dachte er. Werden nicht unter seiner Herrschaft viel größere Schandtaten unbestraft begangen? Er entfernte sich schleunigst, nach möglichst vielen seine Lügengeschichten aufzutischen. „Das Ist furcht bar." stammelte Franz in äußerster Erregung. „Mein Schwert! Ich kann nicht mehr warten. Gott, wenn doch erst das Zeichen tönte!" (Fortletzuna folgt.)