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Sächsische Volkszeitung : 30.07.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192707302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270730
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270730
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-07
- Tag 1927-07-30
-
Monat
1927-07
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 30.07.1927
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vrrrorn unO Umgeounz Die schwimmende Jugendherberge in Dresden Anläßlich einer Werbefährt durch Deutschland wird die schwimmende Jugendherberge „Oberbürgermeister Büß", di« ihren Sitz in Berlin hat, auch nach Dresden kommen und zwar am 4. und 5. August. Hier wird ein Sing- und Tanzabend veranstaltet bei dem auch alte Lhorkunst zur Darbietung kommt. Der Vorsitzende des Verbandes für Deutsche Jugendherbergen Richard Schirrmann, Altena i. Wests., schreibt hierzu: „Unsere Singschar ist von der Regierung als Musterchor erklärt worden, sowohl was dos Singen, als auch ihre Kammermusik anbelangt. Die Dresdner werden ihre Helle Freude an unseren Darbietungen haben". Näheres wird noch bekanntgegeben. Kündigung von Straßenbahn-Umsteigehesten Infolge der Einführung neuer Umsteigefahrscheine am 6. August 1927 wird die Geltung sämtlicher im Verkehr be findlichen Umsteigehefte für Sonnabend, den 20. August 1927 aufgekündigt. Die Hefte können nur noch bis zu diesem Tage benutzt werden. Vom Sonntag, den 21. August 1927 an sind sie ungültig und werden vorkommendenfalls ein gezogen. Für nicht benutzte oder teilweise nicht abgefahrene Hefte wird kein Ersatz geleistet. Ausfall -er Fallfchirmabsprünge auf dem Keller Bei dem Flugtag auf dem Heller am 24. d. M. haben sich Unzuträglichkeukn ergeben, di« die Kommandantur veranlaßt haben, Einspruch zu erheben. Da die von ihr gestellten Be dingungen nicht ohne weiteres erfüllt werden können, ist die Aero Expretz Luftbetrieds-Gesellschaft m. b. H. Leipzig, nicht in der Loge, die für Sonnabend, den 80. d. M. in Aussicht genommenen Fallfchirmabsprünge ausführen zu lassen. Don der Jahresfchau : Vortrag über Graphologie in der JahreSschau. Die Reihe der Vorträge der Freien Vereinigung Dresdner Schriftsteller, die während der Dauer der Papterausstellung allwöchentlich Mittwochs in den Lichtspielen der Jahresschau stattfinden, unterbricht die auch in Dresden durch ihre früheren Vorträge sehr bekannte AnjaMen delssohn mit einem Vortrag über Graphologie, der für Mittwoch, den 3. August, abends 8 Uhr, angesetzt ist. Die Vor tragende, eine ehemalige Schülerin von Dr. Ludwig Klages (Zü rich), der ersten Autorität auf dem Gebiete der Handschriften, künde, ist durch ihre zahlreichen Vorträge in Dresden, Berlin, Mün chen, Frankfurt a. M. bekannt geworden. Nach einer theoretischen Einleitung bringt ihr Vortrag das für das Verständnis notwendige Anschauungsmaterial charakteristischer Handschriften in Lichtbildern. Der SondereintrlttSpreis beträgt 1 Mk. Karten im Vorverkauf bei F. Nies, Seeftratze, und in der Kartenausgabe der Jahresschau. : vom sprechenden Turm wird man am Donnerstag, den «. August, 18.15 Uhr, ein Konzert der Opernsängerin Hilda Kriener hören, die Werke von Kurt Driesch und Paul Hinde- mith zum Vortrag bringt. Am Försterslügel wird Dr. Ernst Lremer, 1. städtischer Kapellmeister in Plauen, begleiten. — Am Sonntag, den 31. Juli, Vortrag von Redakteur Dr. Emil Bier, Dresden. „Geheimnisse der Rätselecke", am Sonntag, den 7. August liest Schriftsteller Io Hanns Rösler, Glas hütte. Aus eigenen Werken. : Eine neue Attraktion hat die JahreSschau Deutscher Arbeit Dresden mit der „lebenden Bombe" gewonnen. Die „lebende Bombe" heißt im Zivilleben Mcster Artur Elton und ist ein kleiner, sehr beweglicher Herr, der mit größter Ruhe — in den Lauf einer Kanone kriecht, um sich in einem 16 Meter hohen Bogen auf ein Fangnetz schießen zu lassen. Die Vorstellung findet allabendlich um 7 Uhr auf dem Platze des Vergnügungsparkes der Ausstellung statt. Das geheimnisvolle Schauspiel des Menschen, der aus der Kanone ge schossen wird, dürfte der JahreSschau allabendlich viele neue Be sucher zusühren. : Hilfe der Jugend für das Ost-Erzgeblrg«. Zwei Veran staltungen zum Besten der durch die Unwetterkatastrophe Ge schädigten veranstalten der Tanzkreis Helle rau und die Musikontengiilde Karl Weißenberger im Einvernehmen mit dem Ortsausschuß Dresden der Deutschen Iugendveibände sowie der Hilfsstelle im Arbeit»- und Wohlfahrtsministerium. Die Aufführungen finden am Sonnabend, den 89. Juli und am Sonnabend, den 13. August abends 8 Uhr im Großen Saal der Bildungsanftalt Hellerau statt. Die Vortragssolgen zeigen Musik- und Tanzdarbietungen und sind verschieden, so daß der zweite Abend nicht eine Wiederholung des ersten ist. Der Tanzkreis bringt neue Tänze aus den verschiedensten Gauen Deutschlands, während die Musikantengil-e in ihrem auserwdvlten Programm in Dresden bisher noch nicht Gehörte« bietet. Eintrittskarten sind zum Preise von nurbOPfg. ln der Lotterichauptsteile, Dresden«., Waisenhausstraße 28. täg. lich in der Zeit von 9—12 und 2—5 Uhr (Sonnabend nur von 9—12 Uhr) sowie an der Abendkasse zu haben. : Psl«g«rjub>liien. Am 17. Juli konnte Gutsbesitzer Richard Grahl, Sorbenstraße 1k. und am 2S. Juli Kaufmann Heinrich Adam, Schandauer Straße 67, aus eine 26jShrig« ehrenamtliche Tätigkeit als Pfleger beim Fürsorgeamt zu Dres den zurückblicken. In beiden Fällen wurde den Iubilaren in Gegenwart zweier Mitglieder des Füvsorgeausschusses und des Leiters der Fürsoryeamtskreisstelle Leuben bez. Gruna als Ver treter des Amts ein Glückwunsch- und Anerkennungsschreiben des Rates überreicht. Die mitanwesenden Mitglieder des Pfle gervereins erfreuten die Iubilare noch durch ein besonderes Geschenk. — An Stelle von Uhrmacher Nagler ist Bäcker meister Otto Mehl, Rampischestraße 19, zum Obmann im 6. Pflegerverein gewählt und bestätigt worden. : Kurse zur Einführung in das autogene Schweißen und Schneiden beginnen Ende August. Die Dauer des Kurses be trägt 89 Stunden, die sich an 3 bis 5 Wochentagen auf die Zeit von 18 bis 21 verteilen. Teilnehmergebühr 20 NM. An meldungen werden bis 29. August auch schriftlich in der Kanz lei der Technischen Lehranstalten von 9 bis 12 Uhr, Dürerstr. 45, Zimmer 33, angenommen. : Neues Programm im Planetarium- Das gegenwärtig lau sende Programm „Der Planeten-Reigen" gibt ein anschauliches Bild von den Kreisen unserer Brudergcstirne, doch muß cs notwendiger weise die Kenntnis der Sternbilder und auch sonst den Fixsternhtm- mel etwas zurücktreten lassen. Um den berechtigten Wünschen vieler Besucher entgegenzukommcn, wird von Sonnabend, den 30. Juli, ab für die 2. Borführung um 5,30 Uhr ein neue» Programm „Von Sonne, Mond und Sternen" eingerichtet. Wie schon der Titel sagt, soll damit ein Einblick in die allgemeinen Vorgänge am Sternenhimmel vermittelt werden. : Nachtwagcnumleitung Sonnabend von 1 bis k Uhr: Linie 22: zwischen Fürsten- und Pirnaischer Platz stadtwärts über Strie- sener, Pillniher und Ringstraße. : Freigegeben worden ist die am 23. Mai d. I. gesperrte Friede! st ratze zwischen Brunnenstrohe und Altgostritz. : Ein Brand in der PapierauSstrllung. Am Mittwoch nach mittag brannten in Halle 19 der Papierausstellung eine Holzwand lind ein Kasten für Filmapparate infolge eines Schadens an der elektrischen Anlage. Das Feuer wurde sofort bemerkt und mit Löschapparaten unterdrückt. Massenmörder Tempel vor Gericht Dresden, 29. Juli. Gestern vormittag fand tm großen Schwur gerichtssaale des Landgerichts am Münchner Platz die Hauptver- Handlung vor dem Gemeinsamen Schöffengericht statt gegen den erst 25 Jahre alten Handlungsgehilfen Paul Tempel, den 32jäh- rigen Lackierer Friedrich Fleischmann, den 24 Jahre alten Ar beiter Arthur Stephan und die 1906 zu Breslau geborene Haus angestellte Gertrud Kandier, die sich wegen schwerer EinbruchS- diebstählc bezw. Hehlerei verantworten müssen. Nach vlelstündigcr Beweisaufnahme wurde in den späten Abendstunden das Urteil verkündet. Tempel erhält wegen Ein- bruchSdiebstahlS in neun Fällen insgesamt fünf Jahre Zuchthaus, Flrischmann ein Jahr und fünf Mouatr Gefängnis. Die Mitange klagte Kandlrr wurde freigcsprochcn. Mitteilungen -er Kriminalpolizei k. Ungeklärter Vorgang. Ein Dresdner Einwohner hat ange zeigt, daß er in der Nacht zum Sonntag auf der Albertbrücke zwei Männer beobachtet hat, die von einem mit zwei kleinen Pferden be spannten leichten Tafelwagen zwei größere Packen abgeladen und über das Brückengeländer in die Elbe geworfen haben. Das Fuhr werk ist von Neustadt gekommen und hat sich auch in schneller Fahrt wieder nach der Glacisstraße zu entfernt. Wer zu dem Vorgang Ac- gabcn machen kann, wird nach der Kriminalpolizei gebeten. k. Ermittelter Dieb. Aus einem Dresdner Fabrtklaboratorium waren in letzter Zeit wertvolle Platingegenständc gestohlen worden. Der Dieb wurde jetzt in einem früheren Angestellten ermittelt. Das gestohlene Gut konnte wieder hcrbeigeschasst werden. k. Feftgrnommen wurde ein 30jähriger Schriftsteller Wagner aus Süddeutschland, der sich als Vorsitzender eines „Kampfbundes für Glaube und Recht" in Aufwertungsangelegenheiten verschiedener Straftaten schuldig gemacht hat, der Verantwortung aber sich seit langem zu entziehen wußte. : Reine Tagcöverblndung Innsbruck—Dresden. Der Ver- kehrSausschuß des Dresdner Verkehrsvereins schreibt: Die früher vorhandene Tagesverbindung Innsbruck—Dresden über Kufstein besteht infolge der Auslassung des Fern-D-Zugcs Berlin—Rom auf der österreichischen Strecke nicht mehr. An ihre Stelle ist eine sehr gute Schuellzugsvcrbindung Innsbruck—Dresden über die Mitten waldbahn getreten, die es ermöglicht, in wenig mehr als 15 Stunden von Innsbruck bis Dresden zu gelangen und da bei die landschaftlich ganz hervorragende Strecke von Innsbruck bis Seefeld, einen Glanzpunkt deutscher Alpenbahne», zu durchfahren- Abfahrt Innsbruck früh 7,00 über Mtttenwald—Garmisch-Parten» Archen nach München. Ankunft 10,49. Hier umstetgen in den intt<- tags 12,00 abgchenden D-Zug nach Dresden, Ankunft Dresden abd». 10,22. Spetselvagcn von München bis Hof und von Hof bis Dres den. Der letztere steht auf alle Fälle zur Verfügung; zwischen Mün, chen und Hess muß man als Dresdner leider damit rechne», gegeb» nenfalls in den Nachzug ohne Speisewagen verwiesen zu werden. : Nachtverbindung Dresden—Pirna. Die Handelskammer Dresden hat sich wiederholt auf Drängen namentlich Pirnaer Kreise dafür eingesetzt, daß zwischen Dresden und Pirna und umgekehrt des Nachts je ein Zugpaar verkehrt, das die meisten Unterwegsstationen bedient. Die Reichsbahn hat jedoch diesen Antrag abgelehnt, da sie glaubt, daß die Züge sehr schivach besetzt sein würden. Nun ist die Kraftverkehr Freistaal. Sachsen A.-G. bereit, die entsprechenden Wagen zu fahren, weny die Garantie für die Selbstkosten von dritter Seite insbesondere von den interessierten Gemeinden, übernommen werden. : Der Fahrplan der Kraftpostlinie Hcidenau-Niedrrschlottwitz—, Cunnersdorf—Glashütte ist erweiter worden. Es bestehen jetzt Im Anschluß an die Züge in Heidenau täglich 4 Verbindungen von und, nach Glashütte und 3 weitere Verbindungen von und nach Oberz schlottwitz. Die Wagen nach Glashütte gehen von Heidenau Haupt bahnhof ab 6.20, 10,10, 15.15. 20.05 (Anschluß ab Dresden mit Eisenbahn 5,40, 9,39, 15,13, 19,30), die Rückverbindungen ab Glas hütte 5,47, 8,25, 12,25,19,25 (an Dresden 7,39, 10,11, 14,17, 21,06).' Meißener Verkehrs- und Werbekag 1927 Meißen, 20. Juli. Der Berkehrsverein Meißen gibt fol, gende Veranstaltungen bekannt: Sonneckend, den 26. August: Abendkonzerte in der Geipelburg und Umlausts Weingarten in Spaar. Beleuchtung des Elbtales. Sonnabend, den 3. Sep tember: nachmittags Domvesper, abends Konzerte im Burgkeller und Gebhardts Weinstuben, Stadtparkhöhe. Beleuchtung der alten, inneren Stadt. Sonnabend, den 17. und Sonntag, den 18. September: Winzerfest im Weingelänüe des Spaargebirges. Sonnabend, den 1. Oktober: Innenbeleuchtung der Albrechts» bürg. Gesangsaussührung der Meißner «Aingerschast, Außen- beleuchtung des Burgberges mit Albrechtsburg und Dom. Während des Sommerhalbjahres: Dienstags. Mittwochs und Donnerstags Abendkonzerte des Meißner Gtadtorchesters. Im Oktober: Mostfeste in ollen Weinlokalen. Im Jahre 1929 Jahr- tausendfeler! d. Tod im Berus. Tödlich verunglückt ist in der Nachr zum Freitag der aus Pirna stammende. 56jährige verheiratete Schaff ner Steglich. Beim Abnehmen der Signal-Laterne des 10.30 Uhr in Schandau eintressenden Zuges glitt er aus und fiel so un glücklich, daß er die Halswirbelsäule brach. Der schnell herbei gerufene Arzt konnte nur den alsbald eintretenden Tod fest- steilen. d. Totgefahren. In Oberhüßlich wurde der 3 Jahre alte Knabe eines Zinimcrers beim Neberqueren der Straße von einem schweren Eilauto der Linie Dippoldiswalde—Dresden überfahren und sofort getötet. d. Tödlicher Unfall beim Kirschenpflücken. Als der Milch. Händler Roch in Zaschendorf an der Straße Kirschen pflückte, wurde seine Leiter von einem Geschirr gestreift. Roch stürzte aus die Straße und erlitt einen Schädelbruch, an dessen Folgen er wenig« Stunden darnach starb. HmMcke Ones^nei" vekannlmaekungen a. Ortsgesetz über Schleusengebühr. Die Stadtverordneten haben mit Zustimmung des Rates ein Ortsgesetz für Schleusen gebühr beschlossen, das mit Wirkung vom 1. April 1927 ab in Kraft tritt. Dos Ortsgesetz über die Schleusen- und Straßen- reintgungsgebühr vom 19. Juli 1923 tritt von der gleichen Zeit ab außer Kraft. Die SchleusengeLühr ist eine öffentliche städtische Abgabe, die zur Deckung der Unkosten, die der Stadtgemeinde durch die Verzinsung und Tilgung des Anlage kapitals der Entwässerungs-, Abwasserreinigungs- und Ueber« pumpanlogen, deren Betriebe und Berwaltungskosten und die erforderlichen Rücklagen erwachsen, erhoben wird. Al» Grundlage für die Bemessung der Gebühr — Grund betrag — dient bei bebauten Grundstücken der nach 8 7 des Dwfwertungs- (Mietzins-) Steuergesetzes maßgebende Nutzungsivert; bei unbebauten Grundstücken 1/50 des Grundstückswertes, der bei der Erhebung der staat lichen Grundsteuer für den letzten Termin des vorausgegangenen Rechnungsjahres zugrunde gelegt worden ist. Die alljährlich mit Beginn des Rechnungsjahres fällig werdende Schleufen- gebühr wird vom Rate nach Anhörung des Tiefbauausschusses und mit Zustimmung der Stadtverordneten für je 1000 Mk. der nach 8 2 sich ergebenden Grundbeträge in Reichsmark festgesetzt. Die Zahlungstermine fetzt der Rat fest. Dem Zohlungspflich- Ligen wir- vor der erstmaligen Einhebung und bei jeder künf- tigen Aenderung der Gebühr ein Gebührenbeschetd zugehen. Alles übrige ist aus den öffentlichen Bekanntmachungen zu ersehen. Die Begabung -er Kinder Bon Dr. Rosmaric Gaßner. Wenn man an sich oder anderen die Wachstumlinie und die innere WesenSlinic aufzufinden sucht, gleicht man dem Maler, der die Umrisse eines Bildes auf die Leinwand bannt. Die Um risse eines Scclenbildez sind das Charakteristische. Sie fassen Ver anlagungen, Erziehungsmomente und Linien eigener erworbener Scelenhaltung zusammen. Aus den Umrißlinien erwächst immer von neuem die Frage nach Veranlagung, nach der Erziehung. Veranlagung und Erziehung: Nur eine groß« Fragengruppe greifen wir heraus aus dieser Fragenfülle: die S«el entkräfte. Verstand, Gemüt und Wille tragen bet jedem Menschen eine bestimmte Prägung, die zum großen Teil auf die Eltern und Er zieher zurllckgeht. Man kann eine doppelte Haupiprägung unterschei den: eine männliche und eine weibliche. Beim Mann ist d«r Verstand meist schärfer, einseitiger cnt- vickclt als bei der Frau. Der Wille ist härter, widerstandsfähiger, >aS Gemüt herber, ernster als das der Frau. Natürlich hängt diese Verschiedenheit zusammen mit dem Körperbau und der Lebensstellung des Mannes und der Frau. In jedem Kinde liegen Anlagen von Vater und Mutter. Die Erziehung muß trachten, im Knabe» das Männlich« über dem Frau lichen zu erhalten und im Mädchen das Frauliche zu betonen. Auf diese Unterscheidung gehen die Kinder sehr gerne ein, sie liegen ihnen im Blut. Durch das Puppcnspielen wird im Mädel das Betreuende, Zärtliche des Gemütes gestärkt; den Buben freut die Eisenbahn und das Pferd, alles, was Verstand und Willen beansprucht. Verzärtelte Buben sind Unnatur. Das spüren die Kinder untereinander. Sic mögen die Muttersöhnchen nicht. Ein wildes Mädel ist viel weniger unnatürlich. Erst in de» Jahren der Reise muß in ihr das Frauliche siegen, sonst tritt lang sam eine Verbildung ins Männliche ein. Da stellt es sich heraus, ob hinter der Wildheit nur Lcbensübermut und Willenskraft steckte, oder ob der Bubenhastigkeit eine beginnend« Gemütsstarre zugrunue liegt; die wirkt mit der Zeit derb und abstoßend. Allzu leicht wird durch die Erziehung und Schulbildung auch das Berccknende, Scharfe. Trennende des männlichen Verstandes in die Klugheit und Umsicht dcS Mädchens getragen, oder es wird der Wille überstrafft. Das alles sind Punkte, an denen eine Kerb« aus der inneren Wachstumslinie eines Menschenkindes erkenntlich wird. Bleiben wir noch stehen bei dem rein Tatsächlichen der Be gabung mit Verstand. Gemüt, Willen, Phantasie und Gedächtnis. DI« verschiedenen Stärkegrade der Begabung sind die natür lichste Grundlage, mit der wir rechnen müssen. Gescheite, mit viel Verstand auSgestastete Kinder nennt man begab.t. Es gibt auch eine Begabung im Gemüt, in der Phan tasie-md Im Gedächtnis. Dir Kraft und der Umfang des Gedäch.tnisser schwankt von Kindheit an. Eine geschickte Schulung kann das Gedächtnis er- höhen und stärken. DaS schlechte oder das'güte Gedächtnis eines Menschen wird manchmal fast sprichwörtlich, so sehr kennzeichnet «S uns Lluch der Unterschied zwischen einem bildfrohen und einem bildarmen Kick» ist groß. In den Jahren der Reife kann er ausschlaggebend werden für die Bewahrung der Reinheit. Men schenkinder, deren Phantasie so stark ist, daß ihnen alle» bildhaft wird, müssen ganz streng die Bildhaftigkeit beschneiden, wo sie ihnen an die Reinheit rührt. Bildarme Menschen kennen diese Schwierig kett nicht. — Bildsroh« Menschen sind gute Erzähler, gut« VolkS- redner, sind die Träger der Märchen. Bildfrohe Menschen tasten sich durch Bilder und Gleichnisse bis in die tiefsten Geheimnisse der Gottheit vor; sie sind nicht selten begnadet durch das Schauen innerster Zusammenhänge. Da» Schöpferische Im Menschen beschränkt sich nicht auf den Reichtum an Bildern; eS kann zum Beispiel auch auf dem Gebiet des philosophischen Denkens oder der Technik produktive, schöpferische Menschen geben. Die Eindrücke d«r Außenwelt gehen hei ihnen im eigenen Gestalten und Erfinder unter, die Eigentättg- keit übcrwiegt. Bei anderen, bei den reproduktiven Men schen, werde,: die Eindrücke der Umwelt ausgenommen wie Runen in Eichenrinde. Sie bleiben darin hasten, ohne weiterzuwirke»; aber immer sind sie frisch, immer liest sie die Erkenntnis heraus aus der Erinnerung, als wären sie ureigenstes Wissen. Wir könnten nun auch noch die Unterschiede unter den Men schen aufzeigen, die dem Gemüt entstammen, ohne mit der Frau lichkeit oder Männlichkeit in engerem Zusammenbaus »u stehen: das fröhliche und das düstere Gemüt; das tief« und das oberflächliche; das „heimliche" und das gerade; das gebildete und das ungebildete. Das „heimliche" Gemüt. Wenn man bei der Katze von Gemüt sprechen könnte, so würde ich sagen, sie hat ein „heimliches" Gemüt. ES drückt sich aus im allzu vorsichtigen Vorgehen eines Menschen. Im ständigen Tasten nach dem Richtigen, in einer ergeben lächelnden Gleichgültigkeit. Man kennt diese Leute oft schon am schleichenden Auftreten, am leisen Anklovfcn. Es steckt «in bißchen Zaghaftigkeit in ihnen, oder sie sind geflissentlich Leisetreter aus allzu großer Be rechnung heraus. Beim Mädchen kann dieser Zug bis zum Jntri- gieren führen. — Da» gerade Gemüt poltert ursprünglich heraus. ES kann sich nicht verstellen und nichts auf Umwegen anstrebe» Da uck> dort stößt eS an, verletzen aber wird es nicht. Die verschiedene Willenshaltung aber ergibt unyäh- liche andere Schattierungen vom Starrkopf bis zum WillrnSschwäch- ling. Aus der Jungmädchen-Zeitschrtft „Sonnenland". Verlag Th- rolia, Innsbruck.) — Die Universität Köln zählt im Sommersemester 1927 5179 eingeschriebene Studierende, welche Vorlesungen belegt haben. Es gehören hiervon: zur Wirtschaft»- und sozialwissen. schriftlichen Fakultät 2202 Studierende, zur rechtswissenscliast. lichen Fakultät 1398, zur medizinischen Fakultät 258, zur phi losophischen Fakultät 1321. Außerdem haben 691 Gasthörer private Vorlesungen belegt, so daß die Gesamtzahl der Hörer (abgesehen von den 417 Hörern -er allgemeinen öffentlichen Vorlesungen) 5870 beträgt. Bon den eingeschriebenen 4559 männlichen Studierenden entfallen auf das Rheinland 3217 (darunter 1919 Kölner), auf das übrige Preußen 1031, auf das übrige Deutschland 228, auf das Ausland 83; von den 620 Stu- dentmnen aus das Rheinland 477 (darunter 216 Kölnerinnen), aus das übrige Preußen 118, auf das übrige Deutschland 17, auf das Ausland 8. Von den insgesamt 91 Ausländern, die mit ministerieller Genehmigung zugelassen sind, stammen au» Danzig 12, aus Holland 11, je 9 aus Deutsch-Oesterreich und der Tschechoslowakei, 8 aus Polen, 6 aus der Schweiz, 5 aus Rumä nien, je 3 aus Norwegen, Luxemburg und Frankreich, je 2 aus. Dänemark, England, Rußloick, Spanien. Ungarn. Japan und den Vereinigten Staaten von Amerika, je 1 aus Estland, Finn- land. Lettland. Jugoslawien. Südafrika: 3 lind staatenlos.
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