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..die Richliiniea haben Kr nur leine Lebenlnng" Aus Zentrumskreisen der deutschen Südwestecke wird uns geschrieben: Herr Reichstagsabgeordneter v. E u ür a r d hat vor einigen Tagen, und, zwar in seiner Eigenschaft als geschäftsführender Vorsitzender der Zentrumsfraktion im Reichstag, einen Artikel veröffentlicht und darin u. a. auch folgendes gesagt: »Zugegeben muh werden, dah die Haltung der deutsch- nationalen Presse in letzter Zeit zu erheblichen Bedenken Anlaß gibt. Aufforderungen zur Propaganda für die Monarchie, wie sie das offizielle Blatt der Deutschnationalen, die .^Kreuzzeitung", Mitte August brachte, sind unerträglich und verstoßen gegen die Richtlinien. Mit diesen Dingen werden wir Uns noch zu beschäftigen haben." In den erwähnten Artikeln der „Kreuzzeitung" war die Rede davon, daß die Deutschnationale Partei nach wie vor eine monarchistische Partei sei, dah sie sich in keiner Weise davon abbringen lasse, auch in der Republik für die Monarchie Propa ganda zu machen. Die Artikel wimmelten von schiirfsten Angriffen und Herabwürdigungen der Weimarer Verfassung, die zum soundsovielten Male als ein „Produkt von Meineid und Treubruch" gekennzeichnet wurde. Die Aufsätze haben in weiten Kreisen begreiflicherweise Aufsehen erregt, und es ist sehr wohl zu verstehen, wenn Herr v. Euörard darauf aufmerk sam macht und die politisch« Seite der Sache ins Auge faßt. Man mutz wissen, daß Herr v. Guörard seit Bildung der jetzigen Regierungskoalition wiederholt in die peinliche Lage versetzt wurde, Einspruch gegen derartige bedauerliche Anwandlungen deutschnationaler Blätter erheben zu müssen. Man wird im allgemeinen nicht empfindlich sein dürfen, venn Meinungsäußerungen bestimmter Richtungen der einen der anderen Koalitionspartei nicht gefallen; mit diesen tirfcheinungen wird man immer zu tu« haben. Wesentlich anders siegt di« Sach«, wenn es sich um Dinge der Verfassung handelt. Nichts ist schlimmer, als diesen Rechtsboden zu »erlassen. Sobald eine Partei mit diesem Rcchtsboden es leicht liinmt, kann st« es nicht verwehren, wenn auch andere nicht mehr die Gewissenhaftigkeit aufbringen, die notwendig ist. Am Ende »erartiger Bewegungen steht die Zerstörung jeglichen Rechts bodens, und was das heißen will, weiß jeder, der noch einiger maßen sich erinnern kann an die Zeit, da die alte Verfassung pisammenbrach und eine neue nicht gegeben war. Man mag Slenderungen einer Verfassung anstreben, man strebe sie an mit legitimen Mitteln und auf dem Wege des Rechts. Es geht aber nicht an, daß man die bestehende Rechtsordnung in dieser unerträglichen und unerhörten Weise herabsetzt uifti verächtlich macht. Im alt«n Staat hätte niemals ein Demokrat, gleichgültig welcher Richtung, die Verfassung von damals und namentlich die Institution der Monarchie in dieser Weise kritisieren und heruntersetzen dürfen, wie man es der Weimarer Verfassung antut. Derartige Praktiken sind kein politisches Aufbauen, sondern schon eher ein politisches Riede r- reißcn, und darum konnte man es nur begrüßen, wenn ein berufener Politiker des Zentrums mit aller Zurückhaltung, aber auch mit aller Bestimmtheit das Entsprechende bemerkte. Nun hat >nan, als die Koalition gebildet wurde, weil man die größte Vorsicht und Behutsamkeit anzuwenden hatte, bestimmte Richtlinien ausgearbeitet nick sie zur Grundlage der gemeinsamen Politik gemacht. Diese Richtlinien wurden auch von den Deutschnationale« ausdrücklich angenom men und als maßgebend anerkannt für dir zu verfolgende Politik. Wenn dem so ist, und es ist dem so, dann geht es nicht an, wie die „Kreuzzeitung" schreibt, zu sagen, „die Richtlinien haben für «ns kein« Bedeutung". Diese Antwort an den Herrn o. Guörard ist di« Antwort der „Kreuzzeitung". Aber der Herr ». GuSrard und dt« Zentrumsfraktion habe« alle» Grund zu Ser verlorene Sohn. Von Johanne« Burkharde. Wenn er auf dem Berge steht und di« Däininerung friede voll in» blaue Tal der Hemmt sinken steht, wen« nun die Abendglocken ertönen, die er lauge vergessen hatte, und das Geblök der KUH« schon wie ans halbem Schlummer zu ihm heraufsteigt, wenn er das Licht im Haus« des Vaters gewahrt, wen« er ganz nah ist, dann geschieht es wohl, daß «in später Wanderer den Aermel seines abgetragenen Keides vor das Gesicht zieht und weint. Wenn er eine Weil« so gestanden ist. groß nnd schmal, vorn übergeneigt und wie ein Baum im Winde schwankend, hebt er den Blick zum andern Mal, späht von neuem »ach dem Licht und lauscht in die Dunkleheit. Er vermag nicht so bald weiter- z«gehen. Eher möchte er umkehren, Sin und Ziel zurücklassen und daoonlaufen. sinnlos, ziellos, in tiefe» Wald, in dunkles Felsgekliift. Wen« das Geläut ausklingt, der Lichter mehr werden, und groß und golden wie nie der Mond am Gebirg aufgeht, ver läßt der Wanderer dis Anhöhe, auf die er stand, und zieht langsam hinab. Wenn er ins Dorf eintritt, schlägt er das Kreuz. Am Haus« des Vaters hät er den Schritt an. Er hebt sich, wie als lbiud, ein wenig auf die Fußspitzen und lugt über die Gartenmauer. Astern, Georginen und Dahlien vermag er im Mondlicht zu erkennen, und im Gezweig die reifen Birnen. Lr denkt, daß es Herbst ist und daß es gut ist, hetmzukehren im Herbst. Auf seinem Gesicht sicht eine furchtbare Entschlossenheit, wen» er nun an di« Gartentür« tritt. Sein Herz schlägt laut. Er vermag nicht sogleich einzutreten. Er zögert. Er denkt an da» Gestade, das ihn verhöhnen wird. An den Bruder, der ihn »erachte« wird. Aber es ist nicht Hohn und Verachtung, was er am «eiste« fürchtet. Sr den« an den Vater und kürztet deüe» «St» fragen, ob das auch die Meinung der Führet der deutsch- nationalen Reichstagsfraktion etwa geworden sei oder ob man es nur mit einer jugendlichen Aeußeruirg irgendeines Korre spondenten zu tun habe. Gewiß, keine Fraktion kann einer anderen in einer Koalition zumuten, ihre Grundsätze aufzngeben; indes jede muß erwarten, daß jede andere Koalitionspariei weiß, ob ihre Grundsätze es gestatten, bestimmte Richtlinie« ehrlich anz» erkennen. Werden sie anerkannt, dann muß man annehmen können, sie werden als mit den Grundsätzen vereinbar erkannt, so daß jede andere Koalitionspartei beruhigt und zuversichtlich sein kann. Es geht aber nicht an, daß hinterher Sätze in die Welt geschickt werden wie der: „Die Richtlinien haben für uns keine Bedeutung." Derartige Dinge wirken fast wie eine Art Schindluderpolitik, und eine Schindluderpolitik könnte nicht als ein« Gruirdlage für ein« Koaliiionsarbeit, besonders in schweren Zeiten, gebraucht werden. Wir möchten einstweilen annehmen, >daß die ebenso forschen wie unglücklichen Verlautbarungen der „Kreuzzeitung" die Deckung der fühvenden Herren In der Deutfchnationalen Partei weder erhalten haben noch erhalten werden. Daß die Zentrumsfraktion hier die Augen aufmacht »nd sich Sicherheit verschafft, halten wir für durchaus geboten, und darum verstehen »nd billigen wir es, wenn Herr v. Guörard kn seinem Artikel sagt: „M it diesen Dingen werden mbc uns noch zu beschäftigen haben." Sie Zenttmsheamlen zur Vesolduussresorm Der am S. September d. I. in Dortmund tagende er weitert« Reichsbeamten bei rat der Deutschen Zentrumspartei hat folgende Entschließung einstimmig angenommen: Der Reichsbcamtenrat der Deutschen Zentrunrapartei hält eine baldige Verabschiedung der neuen Beamtenbesol- duno für dringend ersockverlich. Für die Beamten in Reich, Ländern und Gemeinden sowie der deutschen Reichsbahn ist durch die Reichsbcsoldungsordimiig Einheitlichkeit sicherzustellen. Bet der Reform sind in erster Linie soziale Gesichts punkte in den Vordergrund zu stellen, wobei alles zu ver meiden ist, was klasseiübetonenden Dharakter hat oder dem Aufstiegsgedanken hindernd ist. Die soziale Not, di« heute alle Beamtcnschichten durchsetzt, muß endlich behoben wer den. Dementsprechend sind die Grundgehälter aus reichend zu erhöhen. Die Zeitdauer für die Erreichung des HiWügshaltes ist herabzufetzen. Die große Not in den kinderreichen Familien ver langt die Beibehaltung der Kinderzuschläge nach einheitlichen Ge sichtspunkten. Die Reform muß sich in gleichem Maß« auch auf oie Ruhe- und Wartestandsbcamten, sowie Hin terbliebenen erstrecken. Die gesamt« Vesoldungsreform muß getragen sein von einem wirklich christlichem, sozialem Geiste, damit sie sich zum Wöhle der Beamten, aber auch zu,nr Wähle von Volk und Staat auswirka Sle HerbslliMug des Lenysiages Aeltestenratssihung am 14. September. Der Aeltestenrat des Reichstages ist nunmehr eird- gültig auf den 14. September, 16 Uhr. einberufe» worden. Er wird sowohl Uber den Zeitpunkt des Zusam mentreffen» des Reichstags, als auch über die Gegen stände, die in der kurzen Herbsttagung beraten werden sollen, Beschluß fassen. Die Oktobertagung des Reichstages wird nur 8 bis 14 Tage dauern. Zu seiner großen Herbst tagung wird der Reichstag erst in der Mitte November wieder zusiuniuenttete*. Generakvtt« «misefotth (Osnabrück) s. Nach siebenjiihrlger Wirksamkeit als Generalvitar starb in Osnabrück Doinkapi- tular Ganseforth. Bei der Veisetzungsfeier am Dienstag nahm Bischof Berning die feierlichen Exequien vor. Neue Opfer -es Rekor-wahnes London, 8. Sepiemoer. In Amerika ist wiederum ein Atlantikflieger gestartet: Das Flugzeug „Old Glory" mit dem Flieger Bert aud an Bord ist mit dem Ziele Rom abgesloqen. Rach einem Funk spruch ist das Flugzeug durch Motorschaden gezwungen worden, etwa 96» bis 1000 Meilen von der anierikanischen Küste entfernt aus dem Ozean nieder; «gehen. Da die Unglüchsstelle in der Nähe der großen Dampserstraße über den Ozean liegt, haben die zwei In der Nähe besindlichen Dampfer Transsylvania und Carmania sich sosort an den Ort des Unglücks begeben, ohne aber von dem Flugzeug unddem Flieger bisher eine Spur zu finden. Es wird gemeldet, daß hoher Seegang und starker Midi herrsche. viert!«» unrl Umgebung In Dresdens unlerirdischen Feskungsanlagen Dresden, 8. September. Durch Vermittlung öes Staöt- oauamtmanns Hertwig, ivar es dein Dresdner Or pheus vergönnt, einen Gang in die alten unteriroisä>en Festungsanlagen Dresdens uniernehmen zu können. Diese sind erst vor kurzem beim Abbruche der Baracken des ehemaligen Arbeitsnachweises freigelegt worden und sollen nun gänzlich beseitigt werden, um der zu verlängernden Wattstraße und einigen Neubauten Platz zu maclzen. Am Donnerstag wird be reits die Stadtverordnetenversammlung sich darüber zu ent scheiden haben, ob der geplante Neubau der Druckerei der Güntz- stistung auf diesem Platze errichtet werde» soll. Bauamtmann Hertwig gab zunächst kurze Erleuterungen iiber die Enlstehung der Festungswerke. Nachweisbar hätten bereits in der Zeit von 1600 v. Ehr. hier Menschen gelebt. Etiva 000 n. Ehr. hätten Sorben auf Neustädter Seite die ersten Dorsanlagen erstehen lassen. Im 10. Jahrhundert seien sie von den Germanen besiegt worden, die den eigentlichen befestigten Stadtkern um den Alt markt schufen. Dresden sei also eine von den Deutschen errich tete Stadt. Erst im 16. Jahrhundert wurden die jetzt frei gelegten Befestigungsanlagen in jahrelanger mühevoller Arbeit gebaut. Sie wurden erst 1813 auf Napoleons Befehl teilweise geschleift. Unter Führung des Baumeisters Schäfer begaben sich sodann die Damen und Herren des Dresdner Orpheus, mit bren nenden Lichtern versehen, in die unterirdischen Kasematten. Aus dem Grundstücke befinden sich zwei Hauptgänge, die in die Straße An der Mauer ausmünden. Nach der Ringstraße zu scheint eine Bastion mit Turm gestanden zu haben. Ties« Finsternis herrscht in den hohen gewölbten Gängen, die wenigen Luftschächte in den Wölbungen gestatten dem Tageslichte keine» Eintritt. An den Ausmündungen verraten Schießscharten für Geweßre und Kanonen den Zweck Ser Anlage. Wurden die Belagerten bedrängt, dann mar es ihnen möglich in die tiefer gelegenen Gänge zu flüchten und sich dort einzu- manern. Aus einem 2 0 Meter tiefen Brunnen vermach, ten sie sich mit Trmkivasser zu versorgen. In dessen unmittel, lmrer Nähe scheint auch ein Verließ für Verbrecher gewesen zu sein. Man hat bis jetzt diesen Raum der schlechten Luftzufuhr wegen noch nicht eingehender untersuchen können. Eine etwas höher gelegene Kasematte scheint für die Festhaltung von Kriegsgefangenen bestimmt g e w e s e n z u s e i n. Es sind noch Spuren der dort im Mauer werke befestigt gewesenen Ketten zu sehen. — Das Maucrwerk ist heute noch außerordentlich widerstandsfähig. Die 2.20 Nieter starken Mauern, zu deren Herstellung vielfach Sandstein und alte Grabdenkmäler und Platten verwendet wurden, sowie die riesigen Gewölbe müssen gesprengt werden, eine Arbeit, die. da in allernächster Nähe bewohnte Häuser stehen, mit der größten Vorsicht vorgenommen werden muß. Aber die Zeugen aus Dresdens alter Vergangenheit müssen nun endlich weichen, denn der neuzeitliche Verkehr erfordert es. Bald iverden sich auf dieser Stätte, wo di« dicken Verteidignngsmauern und die düsteren, mit dumpfiger Luft angesüllten Gänge sich befanden, leichte, luftig« Hochbauten erheben und über das Grab der Ver gangenheit wird der großstädtische Verkehr d«r Gegenwart da hinfluten. Wenn er nun »ach der Gartentür tastet, so tut «r es mit geschloffenen Augen, als wolle er sich selber nicht mehr sehen. Wie erstaunt er, wenn er di« Tür nur angelehnt findet, als erwarte man noch einen , . , Ihn? Er roagt es nicht auszu denken. Er nimmt Abschied von Freiheit und Not, von Lust und Küinmerills der Fremd« und den taufend Wegen der Welt, Ab schied von seinem verfallenen Leben. Lr tritt ein. Er steht in seines Vater» Gart«, »nd hinter ihm ist di« Tür in» Schloß gefallen. Thraker und SvüM Staatsoper. Die Landtagsaussprache über die Sächsischen Staatstheater scheint diesmal doch nicht »«gehört zu verl>ailen. Urft» der Nus, der von Dr. Erhardt als Förderer der deutsän'n Oper nach Dresden erklang, verspricht sich zu bestätigen. Die Pfleg« der Wagnerschen Opern nrächt sich seit Beginn der jüng sten Spielzeit deutlicher bemerkbar. Die erste Neueinstudierung, die diesmal schon der Beginn der vierten Spielwocl)« brachte, galt Richard Wagner. Auch „Tristan unh Isolde" reihte sich schon an. Unter Fritz Busch erlebte man gestern eine vlendende Aufführung dieses Werkes. In dieser sang Max Lorenz erstmalig den Seemann. Die wenigen Takte ließen ihn wieder als recht beachtlick)« Nenverpflichtung erkennen. Nur rvar diesmal ein starkes Tremolieren auffällig. Als König Ntark« Ivar Andresen. Er soll diese Partie hier auch erst malig gesungen l>abe». Ich las seinen Namen zwar schon ans dem Zettel, erfuhr aber, daß er an dem Abende nicht hal>e singen können. Ich weiß es nicht. Jedenfalls ivar feine Marke prachtvoll in jeder Beziehung. Das Haus war leidlich gut be- sucht und stark beifallsfreudig. —ist— Alberttheater. Die Erstaufführung von Hermann Bahrs Spiel „Iosephin e" kann .zwei Gründe gel-abt haben. Den einen »röcht« ich ausschließen, obwohl „man" davon redete, näni- lich in Parallele zu den beiden RapoleonErainen der vergan- genen Spielzeit einmal zu zeigen, wi« man vor 30 Jahren unter anderer zwlitischer Einstellung und anderem Stilempfinben mit den Korsen unrspvang. Vielleicht wäre da» gelungen, wenn man einen Spielleiter wie Mordo gehabt Hütte, der zweifellos die Parodie gesehen Hütte und demaemäk nertodrn» Der andere Grund, und der dürste zutreffen, mag die Bomben rolle für Olga Fuchs gewesen sein. Er wurde im letzten Augen blick hinfällig, da die Künstlerin erkrankte. So blieb nun frei lich nicht viel, das die Aufführung — wohlgemerkt: die plan mäßige — gerechtfertigt hätte. Was dennoch Freudiges zu ver zeichnen war, darüber später ein Wort. Das Spiel „Iosephine" hat Bahr geschrieben, als er noch Führer der Wiener Dekadenz zusanrmen mit Schnitzler ivar, als Hofmannsthai noch abseits stand. Es ist das Zerrbild des jungen Napoleon, das er geben wollte. Dieser Held soll aus der Sensationslust der frivolen Pariserin Iosephine Beanharnois entstanden fein. Das Stück umspannt die Zeit von den italienisckien Kriegen bis zur Er nennung des Ersten Konsuls, mithin den Anfang und das Ende jener eigenartigen und von vielen Feuilletonisten und Roman schreibern erivarteten Ehe Naiwleons. Aber statt einen tiefen Kern aufzndecken, ergeht er sich in pompösen Szenen und viel belachten Apercus, die auch die Schlüpfrigkeit nicht verschmähen. Weder Iosephine noch Napoleon sind — selbst bei Annahme parodistffcher Absichten — gelungen. Vielleicht hätte man diesem schwachen Stück Helsen können, wenn man es gehörig unier die Schere genommen lstftte. Zumindest mußte man aber für eine weniger saloppe, weniger langweilig« Aufführung Sarge iragcu. Es ist eben nicht gut, wenn der Spielleiter sRichard Feist) selbst eine große Rolle darstellt. Daß die Statisterie im 3 Akt sich operettenmähig breit machen konnte, daß im 2. Akt die Auf- iritte nicht klappten und recht unsiäx'r gespielt wurde, das durfte nicht zxffsicren! Paul Verhoeven. den wir gern wieder sehen, ist kein Napoleon. Vielleicht wäre er in der Parodie der rechte Mann gewesen. Aber das wagte man sch?in lxrr nicht, lind Feist, der zmrodistisch ivar. übertrieb allzu sehr. Margaret!)« Hopf schnmnkte zwischen Operette nnd Tra gvdie »nd Rainer fand trotz des vom Theatermaler faustdick anfgetragenen Schanzendrecks nicht die Linie des eigcnilich rührenden Obersten. In Episoden dagegen waren vorzüglich Steiner (Barras). Wenck als Kaiser!. Gesandter. Elis. H » ch (Marketenderin) und Anni Wilke (Luise). So hätte man mit dem stillosen Dnrchinander snach der ausgezeichneten „Maria Stuart" eigentlich verwunderlich!) weder dem Publi kum. noch dem Theater, noch dem Dichter mit der Aufführung des schwachen Stücks eine Freude bereitet, wenn nicht Her mine Körner gewesen wäre. Sie sprang für Olga Fuchs in der Titelrolle ein und bot wiederum eine so vollendete und durchdachte Glanzleistung, daß die Entschnldigungsbitte am An fang eher einer Aufforderung zum Beifall glich. Fabelhaft ist diese Frau mit Ihrer Jugendlichkeit und ihrer ganz großen Kunst, mondäne Frauen darzustellen Die Körner ist schar- ^ —- »-«« "»irtlick- z,1»1katt ... Zck