Volltext Seite (XML)
u«r>ai mtt jeder Gegend des In- und Auslandes aus. Nähere Auskünfte erteilt kostenlos der Nordbauerisehe Vevkehrs- verband. ilur <Irr >-3U5itr Oberlautttzer Vandwirrschaftskage in Bautzen Bautzen, 13. September. Als Auftakt öer von der Kreisdirektion Bautzen oer Landwirtschaftskammer veranstalteten Ober lausitzer Landwirtschaftstage begann am Freitag ein Führerlehrgang des Landesvereins Sachsen für läßliche Wohlfahrts- und Heimatpflege, Rittergutsbesitzer Dr. Kaufs mann, Luga, der Vorsitzende des Landesvereins, eröffnet« den Lehrgang, der auch von einer Anzahl von Vertretern der Behör den besucht war. Als erster Redner sprach Amtshauptmann Dr. Iungmann, Bautzen, über die Beziehungen zwischen der amtlichen und der freien Wohlfahrtspflege. Sodann hielt der Lausitzer Heimatdichter Max Zei big, einen Bortrag über ländliche Wohlfahrts- und Heimatpflege. Die weiteren Vor träge im Nahmen des Lehrgangs behandelten ländliche Kultur sragen, Volkssagen und Volksglauben, Wendenland und Wen- oenvolk, die heimatliche Vogelwelt usw. Die Abende waren durch volkstümliche Unterhaltungen ausgefllllt. Die offizielle Eröffnung der großen- Landwirtschaftlichen Ausstellung und Tierschau in Gegenwart zahlreicher Ehrengäste erfolgte am Sonnabendmittag auf dem vorzüglich geeigneten Gelände der Husarenkaserne. In großzügiger Weise bietet die Ausstellung einen umfassenden Ueberblick über alle technischen und maschinellen Hilfsmittel, um den Landwirt in seinem schwierigen Werk zu unterstützen, während die Tierschau ein eindrucksvolles Bild von dem höhen Stande der Tierzucht in der Oberlausitz bietet. In den Nnchmittagsstunden begann dann in ununterbrochener Folge die Vorführung der prämiier ten Tiere, verschiedener landwirtschaftlicher Maschinen usw. Sportliche und gesellige Veranstaltungen Loten reiche Ab wechslung. Der Sonntag wurde durch eine ländliche Morgenfeier in der ehemaligen Husarenkaserne eingeleitet. Ein glanzvoller Fe st zug durch die prächtig geschmückten Straßen der Stadt, Neiterspiele, Fahrvorführungen usw. bildeten einen Höhepunkt der Landwirtschaftstage, die schließlich in den Abendstunden mit verschiedenen Darbietungen des Dresdner Volksliedckors einen wirkungsvollen Abschluß fanden. l. Kraftpostverkehr. In dem Fahrplan der Kraftpostlinke Großschönau—Spitzcunnersdorf—Niederoderwitz sind niit dem gestrigen Tage einige Aenderungen eingetreten. — Der neue Fahrplan hängt Lei den Postanstalten aus. Eine gute Mttkelernle in Nord- und NordwestbShmen Warnsdorf, 13. September. Die diesjährige Ernte in Noro- und Novdwestböhmen, die in den letzten Tagen beendet wurde, darf als Mittelernte bezeichnet iverden. Winter- weizen- und Roggen litten unter Mäusefraß, Hülsenfrüchte haben guten Ertrag, auch Oclfrüchte (Mohn) sind über mittel gut geraten, Frühkartoffeln waren gut, die Gpätkartosfeln, an deren Bergung man nun geht, werden wenigstens als mittelgut bezeichnet. Grummet und Klee waren qualitativ gut, in der Menge aber etwas geringer als sonst. Eine hervorragende Ernte gab dieses Jahr der Hopsen, sowohl im Dauba, Auschaer, wie im Saazer Gebiet. Dresdner Liebttviele U. L. ,Die heilige Lüge" Seit Freitag, den 9. September, läuft ln den U T-Licht- spleien ein neuer Film: „Die heilige Lüge", nach dem Drama von Karin Michaelis. Die nach Amerika ausgcivandertcn Kinder täuschen darin der in der dänischen Heimat gebliebenen Mutter Wohlhabenheit vor, um ihr durch liebevolle Unterstützung ein sorg loses Alter zu gewähren. In Wirklichkeit ist Helga mit einem armen Arzte verheiratet, Janus ist Nachtwächter, und Erika sitzt sogar im Gefängnis für seine Schwester Ingrid, die als Klavierspielerin einer dunklen Kneipe von Neuyork Verbrechern in die Hände gefallen ist und nunmehr ansgebcutet wird. Mutter Lind hat durch eine Operation ihre Sehkraft wiedergewonnen und überrascht mit Kapitän Möller, der eine heimliche Jugendliebe für ihre Tochter Ingrid nährt, die Kinder ln Amerika. Lief und gehaltvoll ist das wettere Geicyr^en, das traurige Wiedersehen, vor allem der ergreifende Besuch im Ge fängnis, das für die doch alles sehende Mutter als das Schloß von Erik ausgegeben wird. — Am Ende verzeiht die Liebe die durch Liebe geheiligte Lüge. Der Dampfer führt alle vereint und glücÄIch in die Heimat zurück. Zu der tiefen Wirkung des an dramatischen Momenten nicht armen Filmes tragen u. a. Holger-Madsen, der für die Regie verantwortlich zeichnet, und Otto Gebühr, Marg. Schlegel und Sybil Morel in den Hauptrollen bei. Das Beiprogramm, be stehend aus der bekannten Emelka-Wochenschau, einer Tierstudie „Aus des Pferdes Jugendtagen" und einer amerikanischen Groteske ergän zen wirksam die Ausführung des wertvollen Grobfilmes. „Stadt Bremen" ein neues Lichtspielhaus ln Dres den-Neustadt. Ein wechselvolles Schicksal hat die ehemalige Gast- und Tanzstätte „Stadt Bremen" hinter sich. Bis zum Krieg« mar es ausschließlich ein in der Neustadt bevorzugtes Gast- und Tanzlokal, dann beherbergte es Handwerker und Gewerbetreibende. Als die Tanzwut am Kriegsschluß einsetzte, wurde es wieder in eine Tanzstätte umgewandelt. Seit Sonn- abend nun hat «s seine Pforten von neuem geöffnet und präsen tiert sich als modernes Lichtspielhaus. Der geschmackvoll aus gestattete Theaterraum faßt etwa 400 Personen. Die Filme selbst, gelangen mit den neuzeitlichen Maschinen zur Auffüh rung, die Wirkung ist deshalb eine denkbar günstige. Auch die Kapelle ist günstig placiert und besteht aus etwa 10 Mann. — Das neue freundliche Lichtspielhaus, das sicher bald ein ansehn liches Stammpublikum besitzen wird, wartet gegenwärtig mit dem spannenden Großfilm „Louise von Coburg" auf, übex dessen Qualitäten wir bereits ausführlich berichtet haben. Die Kultur-Film-Gemeinde zu Dresden, bot am Sonntag in den U. T. Lichtspielen einen selten lehrreichen Expeditions film „Quer durch das Land Abd el Krims". Oberstleutnant Zetkins hat während seiner Reise durch die Sahara diese interessanten Aufnahmen gemacht. Der Film führt von der Straße von Gibraltar über Fes durch Marokko und die unend liche Wüste, bis zur Küste des Atlantischen Ozeans. Einen eigenartigen Eindruck hinterlassen die Ausnahmen von der Stadt Biskra, der Oase in der Sahara. Die Häuser sind aus Dreck errichtet und weisen zum Schutz gegen die glühende Sonne merkwürdige Formen auf. Bei Kriegsspielen und Tanz- festen wird man auch mit den Eingeborenen, den Kabilen be kannt. — Weiter sührt die Reise durch breite wosserlose Täler, dann wieder Uber gigantische Berge bis zu dem Handelszen trum Timbuktu im französischen Sudan. Auch hier gibt es interessante Einblicke in das Leben der Sudanneger. — Von ganz besonderem Reiz sind die Bilder von dem schönen Samako. Schattige Alleen, Bananenhaine. Paläste in europäischem Stil, romantische Landsäiaftsbilder lassen erkennen, daß diese Stadl mit zu den herrlichsten der Welt zählt. Ein ziveiter äußerst lehrreicher Film zeigte die Großfunkstation Nauen. Weiter wurden Aufnahmen vom s5)önen Thun-»' S->» ln der Schweiz und die Emelka-Wochenschau gezeigt. Lport Faustball. D. I. M. Nordwest 1. und Tv. Frisch-Auf Tra chau 2. trafen sich gestern erstmalig in einem Freundschaftsspiel in der „Jungen Heide" Nordwest zeigte im Angeben und Ab fangen das bessere Spiel und gewann verdient 47 :40; Halbzeit 21:18 für Rw. Im anschließenden Spiel gegen die 1. Mannschaft (2mal 10 Minuten) zog Nordwest den Kürzeren, Trachau siegte überlegen mit 38 :27. Dieses Spiel wurde allerdings durch Regenschauer etwas beeinträchtigt Ärei. Semeiineir- unci Vereinteren 8 Kreuzbund Drcöden-N. Freitag, den 23. September, abends nach der Kreuzweg-Andacht, Vortrag eines Augenzeugen über Therese eumann aus Konnersreuth. Referat: Herr Lehrer Koival. Gäste von nah und fern sind hcrzlichst willkommen. 8 Photographien von der Glockenweihe in Filippsdork ank bei Georg Scholze, Königsbrücker Straße 33, ptr., zu haben Quittung Penig <Sa.) I. Br. für das Kath. Priesterseminar Sckmocw titz, 20 RM. Wettervericht der Dresdner Wetterwarte Witterungsaussichten. Weiterhin kühl und im Gebirge sehr kühl. Vorwiegend wolkig, jedoch noch zeitweilig Neigung zu Negenfällen. Mäßige, höhere Lagen noch vorwiegend srische Winde aus westlichen Richtungen. Lttrmniti, Ivictou, ?!su,n Tagung de» Vereins Volkshochschule Sachsen e. V. Frankenberg. 13. September. Zu der Mitgliederversammlung des Vereins Volks hochschule Sachsen e. V. hotten sich am Sonnabend zahl reiche Ehrengäste uiw Teilnehmer versammelt und das Volks hochschulheim Schloß Sachsenburg besichtigt. Als Ver treter des Volksbildungsministeriums war Oberr.-Rat Ulrich anwesend, ferner viele Munizipalvertreter sowie Professor Dr. Hermberg, der Direktor des Amtes für Volksbildung in Leipzig und Ministerialrat Dr. M e n k e-G l ü ck e r t. Einen bedeutungsvollen Vortrag hielt im Saal« des Volkshochschul heimes am Sonnabend, Direktor Eduard Weitsch, Leiter des Volkshochschulheimes Dreißigacker, über die „Stellung der Volkshochschule im öffentlichen Bildungswesen. Redner er örterte Vorteile und Nachteile einer Eingliederung der Volks hochschule in das öffentliche Bildungswesen. Er kam zu dem Ergebnis, daß die Volkshochschule notwendig sei als eine Aus wahl sämtlicher Schulen überhaupt, als Ueberüau und zugleich natürliche Spitze des öffentlichen Bildungswesens. — Den Will kommensgruß des Reichsinnenministers a. D. Dr. Külz hatte der ehrenamtliche Geschäftsführer des Vereins überbracht. Nach einer Morgenfeier fand am Sonntag die Mitgliederversamm lung des Vereins, Volkshochschule e. V., statt. h. LScywere Verkehrsunfälle in Chemnitz. In der Anna- berger Straße wurde ein 69 Jahre alter Lagerist, als er die Straße »überschreiten und einen Straßenbahnwagen besteigen wollte von einem Molkereikraftwagen überfahren. Der Schwer verletzte erlag kurz nach seiner Einlieferung im Krankenhaus seinen Verletzungen. — Ein zweiter Unfall ereignete sich in der Dresdner Straße. Ein 37jühriger Lehrer wurde mit seinem Motorrad von einem Personenkraftwagen zur Seite geschleu dert und von einem weiteren in gleicher Richtung fahrenden Kraftwagen überfahren. An dem Aufkommen des Schwerver letzten wird gezweiselt. tz. Aus der erzgebirgischen Posamentenindustrie. Der Fach ausschuß für Hausarbeit in der erzgebirgischen Posamenten industrie, Chemnitz, hat am 29. Juli 1927 je einen Lohnfest- setzungsbeschluh für Möbel- und Besatzungsposamenten sowie Filetstickerei in der Posamentenindustrie, am 24. August einen Lohnfestsetzungsbeschluß für die Lampenfransenindustrie des Freistaates Sachsen gefaßt. Damit sind die Löhne für diese Heiinarbeit allgemeinverbindlich festgesetzt. — Zur Lohnbewe gung der sächsisch-thüringischen Textilindustrie wird mitgeteilt, daß der Textilarbeiterverband nunmehr seine Forderungen den Arbeitgeberverbänden unterbreitet hat. Es werden Lohnaufbesserungen von 20—30 Prozent, ferner eine Gleichstellung der Facharbeiter, der gelernten und ungelernten Arbeiter in größerem Maße als bisher verlangt. Ebenso sollen die Frauenlöhne mehr an die Männerlöhne herangebracht werden. Die Tarifverhandlungen werden demnächst ausgenom men werden. tz. Tödlicher Absturz. Auf dem Grundstück der Wachs blumenfabrik Schumann in Zwickau stürzte der Essen- baucr Artur Lorenz bei Ausbesserungsarbeiten am Fabrik schornstein von ungefähr 26 Meter Höhe ab. Auf dem Trans port nach dem Krankenstift ist der Verunglückte seinen schweren Verletzungen erlegen. tz. Tragischer Tod. Montag vormittag ist in einem Wasch haus in Chemnitz in der Kasernenstraße «ine Frau mit dem Kops in der Waschwanne liegend tot ausgefunden worden. Die Frau, die seit läitgerer Zeit an Krämpfen litt, hat offenbar einen Schlaganfall erlitten und ist dabei in die Wanne gefallen. h. Tie älteste Einwohnerin Annabcrgs . Die älteste Einwoh nerin Annabcrqs, Frau Bertha vcrm. Bräuer, feierte am Sonn lag ihren 92. Geburtstag. Aus diesem Anlaß wurden ihr die Glück wünsche des Rates übermittelt. Der Derkehrsverband Nordbayern. Nürnberg, Hauptbahn- Hof, hat im Auftrag des Landes-Fremdenverkehrsrates für Bayern eine Werbeschrift herausgegeben, die zum Besuch Nord bayerns einlädt. Auf 40 Seiten werden in charakteristischen Bildern die Schönheiten Norübayerns vorgeführt, über die mehr als 60 Seiten Text beiliegen. Eine Ueberfülle von lockenden, mittelalterlichen Städten, den Sitzen hoher Kultur, tut sich auf: eingebettet sind sie in höchst anmutige und fruchtbare Gegen den. Mittelgebirge mit ungewöhnlich waldreichen, z. T. bis über 1000 Meter ansteigenden Bergen, laden zur Wanderung und Ruhe ein. Die Preise sind bescheiden und halten den Ver- Ser einsame Verg. Roman vor. Joses Außerhofer. s3. Fortsetzung.) „Vergelts Gott!" dankt der alte Pfannenschmieo. „Eesegn's Gott!" gibt der Naz zurück. „Und jetzt tun wir Verlobung feiern. Wirt, bring einen Liter von dei nem besten Wein, den du im Keller hast." Schmunzelnd steht der alte Pfannschmied aus und geht den Wein holen. In die Küche hinein schreit er noch der schwerhörigen Dirn zu: „Wabi. jetzt kannst die Knödel und '« G'selchte bringen!" Der Sommer ist ohnedies nicht mehr jung und in etlichen Wochen ist er zum Herbst geworden. Am 8. Sep tember, wo im Kalender das Fest Mariä Geburt steht, bat der Simon Huber mit der Anna Pollinger Hochzeit. Ist ein schönes Wetter gewesen am selbigen Tage, aber der Simon hat nicht recht freundlich dreingeschaut " ß dem Hochzeitsmahl ist der Schuldbrief des Ignaz Pöttin ger zerrissen und eine neue Verschreibung aufgestellt wor den. die dem Simon Haus und Geschäft zuspricht, der Frau Anna Huber, geborene Pollinger, aber einen Anteil von dreitausend Gulden beläßt. Der Naz ist nicht so dumm, gleich alle Trümpfe aus der Hand zu lassen. Und wie der ganze Handel vom Notar in Schwaz unterzeichnet ist. fährt der Naz nach Hause und läßt sein Mädel, die brave Anna, dem Simon als ehelich Weib zurück. Der Simon und die Anna fahren von allem Anfänge an nicht gut miteinander. Doch der Simon vermeidet einen Krach und will es versuchen, auszukommen. Im Grunde aber sieht er immer unlieber das aufgezwungen« Weib. Auf den Bergen wintert es bald zu und das Geschäft lm Wirtsbaus flaut mehr und mehr ab. „Im Winter ist nie viel los gewesen da herinnen/ tröstet sie der alte Pfannenschmied, der nun mit seinem Buben halbwegs zufrieden ist. „Wir müssen uns halt eln b'kk „,,k di« Schmiedearbeit verlegen-" — Flickarbeiten kriegen sie ja genug. Der eine bringt eine löchrige Pfann', der andere einen durchgebrannten Schnapskessel. Neube stellungen aber laufen kaum ein. In Schwaz drüben kriegt man sie viel billiger, die Pfannen und die Kesseln, seitdem die Ware im Großen erzeugt wird. So arbeiten die zwei halt im Tage ein paar Stunden in der Schmiede, und der starke Simon läßt den Hammer niederfallen, daß der Boden zittert. Mit dem Berggehen ists aus, denn der weiche Herbstschnee taugt nicht zum Steigen. Der alte Pfannenschmied schindet sich, wie er sich sein Lebtag geschunden hat. Der mutet sich schier zuviel zu, kommt es dem Simon manchmal vor. Aber der alte Quer- köpf ließe sich ja doch nichts sagen, wenn er ihn von der Arbeit abhalten wollte. Und einmal fährt dem Alten wirklich ein mächtiger Kessel aus den Händen und fällt ihm schwer auf den linken Fuß. Der Simon trägt den ohnmächtigen Vater in die Stuben und schickt sein Weii zum Doktor nach Schwaz. Er selbst gibt dem Kranken Umschläge um den Fuß. der stark blutet und rasch an- schmillt. Wie der Doktor nach etlichen Stunden kommt, hat das Bluten zwar aufgehört, aber das ganze Bein ist angeschwollen. Nun muß die Anna den Alten pflegen und einen feuchten Umschlag um den andern machen. Sie gibt sich wirklich viel Mühe, und der Simon meint öfter, an seinem Weib sei eine barmherzige Schwester verloren ge gangen. Hat aber dem Franz Huber nimmer viel genützt. Er hat eine schwere Blutvergiftung, die ihn schneller auf, räumt, als der Winter das letzte Laub der Bäume. Mitten in der Nacht muß einmal der Pfarrer kommen mit den letzten Sakramenten und in der Früh tut der Alte keinen Rührer und keinen Schnaufer mehr. Drei Tage später tra- gen sie ihn hinaus nach Vomp zu seinem seligen Eheweib, das neben der bröckligen Friedhofsmauer schon lange den ewigen Schlaf tut. Die Anna will einen schönen Grabstein haben, und dem Simon ists recht, weil sie ihn von den dreitausend Gulden abzleht. Und nun Hausen die beiden allein und haben eine Dirn. Aber die hörts nicht, wenn die beiden Eheleute mit einander streiten, weil sie fast vollständig tau- ist. Manch mal aber denkt sich doch die Wabi. daß nicht alle« m Ord nung ist, weil der Simon so wild drein schaut und die Anna verweinte Augen hat. Doch es Petzt grab noch zur Not — bis es einmal einen ordentlichen KraL abktit. Und das ist gegen Weihnachten. Berg und Tal glän zen wundervoll weiß in der Wintersonne Kommt dem Simon die Sehnsucht nach den starken, leuchtenden Höhen. Er richtet sich die Schneereifen her. die Steigeisen und den schweren Staubaier Eispickel. Und wie es schon der Zufall will — am 22. Dezember kommen zwei Touristen, die den Pfannenichmied als Führer durch das Karwendel nach Scharnih brauchen täten. Eie versprechen ihm 2li Mark täglich als Führerlohn, und der Pfannenschmied stimmt freudig zu. Das beste Zimmer läßt er Herrichten und trägt seinem Weib ans, für die Fremden gut zv sorgen. Am Abend desselben Tages kommt er in die Küche. Es Ist schon dunkel und eine Lampe steht am Tisch. Da runter ist ein Buch aufgeschlagen und in d»m Buch liest da« Weib des Pfannenschmiedes. „Leben der heil. Mutter Anna", steht am Anfang der linken Seite mit große» Buch staben gedruckt. Das Weib schaui nicht auf. da der Wir- elntritt. „Hast Holz nachgelegt bei den Fremden droben?* fragt er und hält seinen Zorn zurück. „Der Dirn Hab ichs g'schaffen." antwortet lle. und schaut vom Buch nicht auf. wo sie mit Hilfe des Zeigest», gers Wort für Wort liest. „So, der Dirn hast es g'schaffen," will er schon auf. brausen. „Die hat es aber nicht g'hört oder schon wieder vergessen. Denn wie ich ins Zimmer komm, ist es ganz kalt und ich Hab wieder frisch einheizen können, weil das Feuer ausgangen ist." — Und jetzt kommt ihm nnrklich der Zorn. Mit einem Ruck reißt er das Buch ans den Händen des Weibes und schlägt es klatschend .Erst komm" das Geschäft," schimpft er. „und dann kannst meinet wegen zu deinen dreihundertfünfundsechzig Heiligen wall fahren gehn." „Simon!" ist die Wirtin bös. hör auf mit deinem lästerlichen Frevel." „Betschwester!" wirst er zornig hin und ist bei der Tür draußen. — Das Ist aber nur der Anfang. Es kommt aber noch ärger. Der Simon bringt gleich darauf >einr ganze Dergausrüstung in die Küche, damit er alles ihon beisam men hat. „Mußt mir morgen früh drei Taae das Essen Herrichten." lagt der Simon zur Anna. iFortsetzuna folat.l.