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Die geplanren Talsperren Dresden, 9. September. Bei einer Besprechung zwischen Vertretern des Vereins für Eoffevwirtschaft im Müglitztals und Regierungsoertretern ergab die eingehende Aussprache, daß man im oberen Müglitztal hinter Lauenstein eine Sperrmauer sür 6,3 Mill. Kubikmeter und auf Flur Bärenstein eine solche von 17,2 Mill. Kubikmeter plant und dem Landtage zur Genehmigung vorlegen will. Ministerial rat Sorger führte aus, daß die Projekte künftig Hochwasserschä den verhindern würden. o. Bom Motorrad überfahren. Gestern nachmittag wurde in Döbeln auf der Rotzweiner Strafte am Ausgang der Stadt ein 76 Jahre alter Rentner durch ein Motorrad überfahren und schwer verletzt. Er trug Knochenbrüche, schwere Kopfverletzun gen und eine Gehirnerschütterung davon. Er hatte das Unglück anscheinend selbst verschuldet, indem er dem Kraftfahrer ins Rad gelaufen war. Der Fahrer selbst kam mit leichten Haut abschürfungen davon. d. Waldbrand in Weesenstein. In der Gegend des Nöhrichteiches brach gestern nachmittag ein Waldbrand aus. Zum Glück waren die beim Wiederaufbau besä-äftigten Arbeiter er folgreiche Helfer der Feuerwehr. Etwa 1500 Quadratmeter zu meist Kieserbestand sind vernichtet worden. d. Brandstiftung. Am Donnerstagfrüh brannte die Scheune des Gutsbesitzers Humitzsch in Wilsdruff mit der gesamten Ernte nieder. Auch das angrenzende Bienenhaus wurde ver nichtet, während Wohn- und Seitengebäude erhalten werden Konnten. Man vermutet wieder Brandstiftung. d. Wohnungen sür Kinderreiche. Die Stadtverordneten in Sebnitz genehmigten den Bau von weiteren vier Häusern für Kinderreiche. 16 000 Mark Darlehen des Wohlfahrtsministe riums und der gleielre Betrag der Stadt wurden dem Bauvercm als dem Ausführcnden zugesprochen. Die Wohnungen selbst werden noch in diesem Jahre bezugsfertig werden. l.riprig unck Umgebung , Der Sonderzugoerkehr zur Mess«. Aus Aniah der Herbst messe sind auf dem Leipziger Hauptbahnhof in der Zeit vom 26. August bis mit 4. September außer den regelmäßig ver kehrenden Zügen 430 Sonderzüge ein- und abgefahren. Während der angegebenen Zeit kamen auf dem Hauptbahnhos mit den Sonderziigen und den regelmäßig verkehrenden Zügen insgesamt 684 468 Reisende an. ) Schadenfeuer in einer Druckerei. In der Druck- und Derlagsanstvlt in der Sidonienstraße brach gestern ein Brand aus, dessen Entstehungsursach« noch nicht bekannt ist. Große Vorräte an Kartonagen, Papier, Fertigpostkarten und anderen Druckmaterialien wurden vernichtet, Druckplatten und Galva nos in großer Zahl wurden beschädigt. Der Brandherd ging über 200 Quadratmeter. Nur dem energischen Eingreifen der Berufsfeuerwehr ist «s zu verdanken, daß das Feuer nicht größeren Umfang angenommen hat. 1 Unterbrechung des Fernsprechverkehrs in Leipzig. Im Fernsprechverkehr in Leipzig sind dadurch Störungen eingetre- ten, daß Tclephonkabel in der inneren Stadt durch Nohrbriiche der städtischen Wasserleitung beschädigt wurden. Man nimmt an, daß die Brürlie durch die Erschütterungen herbeige führt wurden, die die schweren Lastautomobile durch allzu schnelles Fahren verursachen. ) Zur Statistik der täglichen Unsülle. In der Wcststraße ist eine 60 Jahre alte Frau von einem fahrenden Straßenbahn wagen abgesprungen: sie mußte mit einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht iverden. — Ecke Plagwitzer und West straße stürzte ein Radfahrer vor einem Straßenbahnwagen, dessen Führer zum Glück noch halten konnte, so daß der Unfall glimpflich ablief. — In der Windmühlenstroße mußte die Feuer wehr mit Gasmasken in den Kühlkeller eines Fleischerei betriebes Vordringen, weil dort durch Ausströmen von Ammo niakgasen Explosionsgefahr bestand. ) Ein schmerzlicher Verlust. Die Eisbären im Leipziger Zoo sollten einen Kameraden erhalten, der von Hamburg her zu Schiff auf der Elbe verfrachtet wurde. Er ritz aus, schwamm ein gutes Stück Wegs, wurde von der Polizei verfolgt und als kr seiner Freiheit sich freuend an Land ging, wurde er erschossen. ) Zwei schwere verkehrsunsälle. Am Dienstagnachmittag ereigneten sich zwei schwere Verkehrsunfälle. In der Pfälzer Straße wurde eine Hausangestellte von einer Kraftdroschke an- gesahren und zu Boden geworfen. In bewußtlosem Zustand wurde sie nach dem Krankenhaus St. Jakob gebracht. — In dsr Goethestraye wurde «in auf der Durchreise destndltcher Ar» beiter von einem Personenkraftwagen angesahren. Er erlitt einen Unterschcnkelbruch und innere Verletzungen und fand Ausnahme im selben Krankenhaus. Lkrmnitr, Tvicksu, PIsurn Ärünkttchkeik des Lehrlings kein Enttassungsgrund Chemnitz, 6. September. Das Arbeitsgericht Chemnitz hat kürzlich eine Entscheidung von grundsätzlicher Bedeutung getroffen: Der Vater eines Lehrlings hatte dem Arbeitgeber da von Kenntnis gegeben, daß der Lehrling lungenschwach sei, hatte ihm also dessen Krankheitszustand nicht verschwiegen. In der Entscheidung des Arbeitsgerichtes heißt es: Wenn der Lehrling wegen seiner Erkrankung mehrfach fehlen mutzte, so mag dies zwar für den Betrieb störend gewesen sein. Einen wichtigen Grund das Lehrlingsverhältnis zu lösen, kann aber das Gericht darin nicht erblicken. Da der Vater aus den Krankheitszustand des Lehrlings aufmerksam gemacht hat, war damit zu rechnen, daß der Lehrling öfter dem Dienste fern blieb. Kränklichkeit des Lehrlings ist demnach kein Entlassungsgrund, wenn der Lehrherr davon unterrichtet war. tz. Ein dritter GcfSngnisbeamter verurteilt. Das Freibergcr Schöffengericht verurteilic einen dritten Gefängnisobernxichtmeister wegen Verbrechens nach 8 174 Ziffer 3 und 2 zu drei Jahren drei Monaten Zuchthaus und vier Jahren Ehrenrechtsvcrlust. h. Aus dem Zuge gesprungen. Während der Bahnfahrt von Chemnitz nach Leubsdorf sprang ein auf dem Transport befindlicher Fürsorgezögling aus dem fahrenden Zuge und blieb in den Drähten von Signalleitungen hängen. Trotzdem der Zug sofort zum Halten gebracht wurde, war der Flüchtling spurlos verschwunden. tz. Der Einbrecher auf dem Dache. Aus Chemnitz wird ge meldet: In der inneren Stadt bemckte eine Ehefrau gegen 11 Uhr abends einen fremden Mann vor ihrem im 4. Stockwerk gelegenen Wohnungsfenstcr. Er begründete zwar seine Anwesenheit auf dem Dache damir, daß er die schadhaft gewordene Radioanlage in Ord nung bringen müsse, flüchtete aber auf die Hilferufe der Frau und konnte zunächst, trotzdem von einem Polizeiaufgebot die Häuser ab« Sl. Benno-Kalender 1928 Rundfrage Dem St. Benno-Kalender 1928 soll im Anyang eine Statistik der in Verbänden zusam mengeschlossenen Vereine des Bistums Meißen beigegeben werden. An alle Verbände er geht daher die Bitte, diejenigen Aenderungen in Aemterbesetzung, Anschriften usw., die seit Erschei nen des Schematismus für das Bistum Meißen eingetreten sind, umgehend der Schriftleitnng des St. Benno-Kalenders. Dresden-A. 1, Polier- strahe 17, mitzuteilen. Der Kalender erscheint Ende September. gesucht wurden, auch nicht erlangt werden. Es wurde eine Geld kassette gefunden, die der Mann auf seiner Flucht zurückgelasscn halte und die aus einem GeschäflSlokal durch Einbruch gestohlen worden war. Der Täter konnte jetzt in einem 24jährigen Arbeiter sestgenommen werden. tz. Sechs Wohnhäuser niedergebrannt. In Katharinenberg i. B. brach gestern in den frühen Morgenstunden im Hause des Tischlermeisters Grimmer in der Herrenstraße Feuer aus, das sich in kurzer Zeit auf die benachbarten Gebäude ausdehnte. Die Familie Grimmer muhte durch die Fenster gerettet iverden. Ein Mädchen sprang aus dem Fenster und brach «in Bein. Der Kirchturm hatte ebenfalls schon Feuer gefangen, als es der Feuerwehr gelang, des Brandes Herr zu werden. Die Bewoh ner konnten fast nur das nackte Leben retten. Sechs Wohn häuser sind vollständig niedergebrannt. Sammlung dcö EaritaSvervandcS im Bistum Meißen stu dir Opfer des Unwetters im Osterzgebirge 16. Quittung. W. Quell, Pastor, Bad Naundorf, 2 Leh§ rerschast der Domstifil. knth. Oberschule, Bautzen, 50 Durch Fulj daer Aktiendruckcrci 101 Franz Steiner, Nenyork, t Dollaki Zusammen: 153 ^ und 1 Dollar. Bisher insgesamt 6226,38 «slh Herzlichen Dank! Für die KersleUung etues «ortes-ienslraume» in Derggieschübel Ungenannt 5 Franz Steiner, Nenyork, 1 Dollar. Das Gesamtergebnis Dae Hochevafserspende für das Gottleuba- und Müglitztal M hatte, soweit die der Kasse der Staalskanzlei oder einzelnen Ministerien unmittelbar zugesührten Gaben inbetracht kamen, bis mit 27. August eine Gesamtsumme von 1S94 330 RM. 96 Pfg: oufgewiesen. Bis mit 2. September sind hierzu weitere 56 878s RM. 66 Pfg. gekommen, so daß an diesem Tage die bei der Kasse der Staatskanzlei eingegangenen Spenden von Privaten^ Industrie, Körperschaften und Gemeinden insgesamt 2051206 RM. 62 Pfg. betragen haben. Dte ungeheures Schäden, die durch die Katastrophe entstanden sind, machen einet Weiterführung des Sammelwerkes immer noch nöti^ tz. Messerhelden. In der Dorfstraße in Chemnitz gerie ten zwei befreundete Lehrlinge in einen Streit, wobei der ein« dem anderen einen Stich mit seinem Taschenmesser durch den Rücken in die Lunge bcibrachte. Der Täter wurde verhaftet Der Verletzte muhte nach dem Krankenhaus« gebracht werden. tz. Di« Jugendherberge in Schönheide in der obere« Schule wurde durch Ausbau der Zimmer und Beschaffung von Matratzen für die 25 Betten, zu einer verbesserten Unterkunst sür die wandernd« Jugend ausgestattet. Infolge Raummangel» ist es leider noch nicht möglich, noch einen Aufenthaltsraum ein» zurichten für diejenigen, die länger, als wie eine Nacht in Schön,' Heide bleiben wollen. tz. Aus dem Plauener Stadtparlament. Die Stadtverord, neten bewilligten in ihrer letzten Sitzung 220 000 Mark zur Be» schafsung von Inventar für die neue Oberrealschule. — Gtadt- rat Dietze (Soz.) wurde mit 44 gegen 12 Stimmen der Kom munisten auf weitere zwölf Jahre wieder gewählt. tz. Aus dem Konsulatsdienst. Der Fabrikbesitzer Herbert Schreiterer von der Kammgarnspinnerei in Rcichenbach im Vogt land« ist vom Präsidenten der Republik Argentinien zum Vize- Konsul ernannt worden. Als solchem wurde ihm namens de» Reiches dos Exequatur erteilt. h. Wahl drö Dtadtvcrordnetenpräfidiumö in Crimmitschau. In der ersten Sitzung des wegen Ungültigkeitserklärung der frühe ren Wahl neugewählten Stadtverordnetenkollegliims wurden Schulleiter HIlbig (Soz.) als 1. Vorsitzender, Dctriebsingcnieur Eisenhuth (Bürger!.) als 1. und Stadtverordneter Riedel (Soz.) als 2. stellvertretender Vorsitzender gewählt. Das Kollegium besteht jetzt aus 13 Mitgliedern der Rechten und 14 Mitgliedern der Linken. Reu eingebrachte Anträge, die Wahl wieder sür ungültig zu erklären, wurden abgelehnt. tz. Ein eigenartige, Grund zum Selbstmorde. Ein Wjähriger Hausbesitzer in Chemnitz hatte sich über die zwangsweise Unter bringung eines Mieters derart aufgeregt, dasi er sich eine Kugel in den Kopf schoß. Das Wohn- und Siedlungsamt teilt hierzu folgen des mit: Die Familie des Hausbesitzers bestand aus Mann und Ehefrau, die zwei Zimmer und Küche bewohnten. Sie hatten zu dieser Wohnung in ihrem Hause noch weitere zwei Räume hinzu genommen, wogegen das Wohnungsamt Einspruch erhoben hatte. Die Zuführung dieser zweiräumigen Wohnung an andere Woh- nungsuchcnde — eine Familie von vier Köpfen, bei der jeden Augenblick mit einer wetteren Niederkunft gerechnet werden mußte — war von allen Instanzen in einem Rechtsmittelvcrsahren verfügt worden. Welrerderichl Ser Dresvuer 2vellerwane WItterungsausstchten. Wechselhafte Witterung mit einzel- nen Regenschauern. Lebhafte, zeitweise böige Winde aus west lichen dis nordwestlichen Richtungen. Höchste Erhebungen bei Mittelgebirge zeitweise Sturm. Der einsame Verg. Roman von Josef Außerhofer. I, Der alte Huber, Wirt und Pfannenschmied vom Vomperloch, legt sein ledernes Reisebündel bedächtig auf die Bank, schaut seinen Sohn, den großen, starken Simon, von oben bis unten an und macht dabei ein halb ver gnügtes, halb verärgertes Gesicht. „Da war' ich jßtzt," meint der Alte, indem er sich setzt. Die kleinen, harten Augen blicken unter buschigen Brauen hervor. „Wenn ich das g'wußt hätt'..." fährt er fort, und seine Stimme ist dünn wie ein Wässerlein im trockenen Spätherbst, „wenn ich das g'wußt hätt'I In meine alten Tag' muß ich noch mit der Eisenbahn sahr'n. Pfui Teufel, das Zeug stinkt!'' — Tr spuckt einmal aus, mitten in die Stuben hinein, stemmt seine Fäuste gegen die Knie und räuspert sich, ehe er weiter ausholt: „Uebrigens, Simon, die Sach' ist in der Ordnung. Nächste Wochen kommt der Naz mit sein' Mädel auf B'such und das andere weißt eh." Der Sohn steht breitspurig in der Stuben, hat die Hände in der kniefreien Lederhose vergraben und sagt kein Wort. Was soll er reden über eine Sach', die ihn schon seit Wochen langweilt! Kommt ja doch nur Streit und Hader heraus. Der Alte wartet auf eine Antwort. Die bartlosen Lippen pressen sich fest zusammen und die Augen verstecken sich ganz hinter oem Gestrüpp der Brauen. „Red'!" be fiehlt er kurz und sitzt lauernd, sprungbereit, den Ober körper langsam vorbeugend. Der Simon aber dreht sich um und will zur Tür hinaus Da ist der Alte auch schon auf. Zwischen Sohn und Tür springt er, sein altes, braunes Gesicht rötet sich und seine Stimme ist scharf wie ein spitzes Messer. „Da bleibst! Heut' mußt mir Red' und Antwort geb'nl" Der Simon ist einen Kopf größer wie sein Vater. In seiner derben Kraft schaut er fast unbeholfen aus. „Vater", sagt er, „ich bin Heu? dreißig Jahr' alt." — Er scheint nicht reckt bei der Sacke. Sein« Auaen blicken ein wenia hilf» »os. umrly s offene »enper ormgr oas Rauschen eines nahen Bergwassers. Der Tag will langsam verlöschen und der Simon denkt sich gerade, oaß sich in den Wald draußen was Dunkles hängt, etwas, das auch über ihn kommt, wie ein weites Dämmern und Träumen. Einen kleinen Schritt kommt er dem Fenster näher; aus dem schäumenden Wild bach wittert er die abendliche Kühle. „Willst nit reden?" kreischt der Alte. Dem Jungen aber singt der Wildbach eln starkes, schönes Lied. Tag für Tag hat er es gehört seit seiner frühesten Jugend, und doch muß er immer dem Liede lauschen, muß darüber sinnen, wenn in der Still« des Abends neue Stimmen und Klänge wach werden. Den Alten aber packt die Wut. „Willst Antwort geb'n, du Lausbub'!" schreit er und hebt seine knochige Faust drohend gegen den Sohn. Da reiht dem Simon das köstliche Lied des Abend» mitten entzwei. Er sieht den Vater drohend vor sich stehen und spürt, daß ein Zwiespältiges in ihm wach wird, das Gehorsam und Trotz zugleich ist. Allein noch ist er nicht so weit, einen klaren Weg zu wissen. Besonders seinem Vater gegenüber ist er immer und immer wieder der Schwächere gewesen. Jetzt aber wurmt ihn der Schimpf, den ihm der Alte angetan. „Lausbub hast g'sagt?" reckt sich der Simon auf. „Traurig für dich, wenn du aus dein' Bub'n nichts anderes g'macht hast." „So!" macht es der Alte kurz. Plötzlich lacht er heiser auf und fängt an, durch die Stube eine Runde zu machen. Er lackt wieder und der Simon weiß, daß der Vater unheimlich ist, wenn er so lacht. Voll Zorn ist auch die Red', dis der Alte nun anhebt: „Hast nie was 'taugt, du Hallodri. Gehst auf die Berg', statt in die Arbeit, läufst durch den Wald, wenn du in die Kirche gehen sollst, und das vierte Gebot Gottes scheint für dich überhaupt nit da zu sein. Ich bin alt, mein Weib ist schon lang tot und jetzt mußt du eine ins Haus brinyen; eine, die brav und ordentlich ist und die auch aus dir was Ordentlich's machen kann. Dem Naz sein« Anna ist grad die Rechte für dich. Die nimmst! Ohne Wtderred', Hab' ich g'sagt! Wenn nit, dann schreib ich das Haus und das Geschäft auf die Ver wandten von meiner seligen Frau. Jetzt, weißt es. Ich geh' jetzt schlafen." „ ist all«« lLnell und drohend gesprochen. Ehe sich ber Simon ganz klar werden kann, ist er schon allein ln der Stube. Und da packt ihn plötzlich der Zorn. Höllteufel Nach einem Stuhl greift er und wirft ihn an die Wand, daß er aueeinanderkracht. Dann stürmt er hinaus, die Stiege hinunter, ins Freie. Der Wilobach tost und eine Felswand steigt senkrecht in den Himmel hinein. Ein schmales Brück lein schwankt und ächzt, da der Simon schwer? Schritte drüber nimmt. Der Wald aber ist mild und gut. Der lauscht den Stimmen, die in ihm noch immer wach find. Erst mählich kommt das große Schweigen über ihn und die blaue Finsternis der Nacht. Auf einer Almwiese steht eine Heuhütte und der Simon sitzt davor. Starrt in den blauen Himmel hinein und in die blassen Sterne, sucht in seiner Seele nach einem klaren Willen und nach einem klaren Weg. Und weiß doch nur. daß viel, viel Sehnsucht in ihm ist und Kraft, die er nicht bändigen kann. Noch nicht. Sich selbst ist er nicht ge wachsen und auch seinem Vater nicht, dem jähzornigen, selbstwilligen Menschen. Ist nicht die Welt weit, reich, steckt nicht das Leben voller Ahnungen und uner forschter Dinge? Hinaus, weit weg, neuen, größeren Dingen entgegen! — Allein die Heimat hält ihn fest. Eie ist das Stärkste, das in seinem Schicksal steht. Er spürt cs, und das ist ihm klar wie nichts sonst. Die stolze, herrliche Bergheimat I Der stürmende Bach, dte rauschenden Wälder und die rauhen, trotzigen Felsen! Die kann er nicht lassen und wenn... ja, wenn er sich auch dem un klaren Willen des Vaters beugen müßte. Denn die Hei mat ist ihm das Größte. Da kommt ihm auch das Erinnern an das Glück An ein Weib muß der Einsame denken, das er einmal geliebt: Vor Jahren. Im jungen Frühling ist sie ihm weggestorben, und seitdem ist sein Wesen immer seltsamer geworden, tiefer, einsamer. Wohl hat er gegen alles Weiche seither angekämpft, doch seine Sehnsucht ist gewachsen, hat nach allem Großen gespürt und ist dabei in die dunkle Unend, lichkeit geraten. Der Simon wirft sich ins Heu und will schlafen. Do es ist eine große Unruhe in ihm und ein Forschen na Dingen, an denen er seine Kraft messen könnte. Del stählerne Wille des Vaters? Tr könnte ihn bezwingen, wenn er daliir die Heimat preisgäbe. syortsetzuna folgt.)