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Sächsische Volkszeitung : 04.09.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192709041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270904
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270904
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-09
- Tag 1927-09-04
-
Monat
1927-09
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 04.09.1927
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Kur cker Lsusitr Wan-eraussleUung .»Der Mensch" in Schirgiswaide «schirgiswalde, 3. Sepleinber. Gestern Freitag 4 Uhr wurde sie in der hiesigen Turnhalle Untergebrachte Wanderausstellung des Deutschen Hygiene museums „Der Mensch" von Herrn Reg.-Rat Berger von der Amlshauptmannschast Bautzen, eröffnet. Es hatten sich da- Lu die Aerzte, die Lehrer der ganzen Umgebung, ferner die Bürgermeister und Gemeinde- bezw. Bezirkstagsvertreter ein- gesunden; ferner geistliche Herren, sowie Krankenschwestern. Nach der Begrüßung und Eröffnung hielt Herr Dr. Luno, sLchirgiswalde, einen Vortrag über die einzelnen Abteilungen und veranstaltete dabei eine Führung durch die Ausstellung. Es sollten dadurch die Schulkinderführungen angeregt werden. Die Ausstellung ist bis 6. September geöffnet und wird für die hie sige Gegend außerordentlich anziehend sein, da hier noch nie Gelegenheit war. sich einen derartigen Einblick in die hygieni schen Lebenserscheinungen zu verschaffen, wie ihn die Aus stellung in ihren Bildern, Modellen und Präparaten bietet. Der Zweck ist vor allem, weitesten Kreisen des Volkes hygienische Aufklärungen zu bieten, weshalb auch hier besonders unser Bezirk eindringlichst zum Besuch aufgefordert wird. Zum Zwecke der Werbung seien hier kurz die einzelnen Abteilungen in ihren Bildern ausgeführt: a> 15 anatomisch-physiologische Tafeln, z. B. das Sklett des Menschen, der Bau des Knochens, die Muskeln. Herz und Blutgefäße, Lymphgefäße, innere Organe, Nerven system, Sehorgan, Hörorgan, Bau der Darmwand usw. Prä parate: Wirbel des Menschen, Darmschlinge, Niere. Lunge usw. b) Hygienischer Teil. Wirkung der Kleidung und des Berufes auf den Menschen. Falsche und richtige Körper haltung. Zahnkrankheiten, Darmparasiten, Bakterien usw. c) Geschlechtskrankheiten, d) 18 Bilder von der Tuberkolose, sda- zu noch 7 Wochsabgüsse), e) Säuglingspflege, f) Ernährung, g) Körperkultur usw. Die Ausstellung ist so reichhaltig, daß jeder Besucher sich genügend Zeit dazu gönnen muß. M. Gr. Unglücksfall im Sleinbruch Bautzen, 3. September. Im Betriebe der Granitstein, merke in Oberkaina kam ein Arbeiter aus Rasch« unter .«inen Kipper zu liegen, wodurch ihm ein Fuß und eine Hand abgequetscht wurde. Der Verunglückte wurde dem Bautzner ktadtkrankenhaus zugeführt. Don den unten im Bruch be schäftigten Leuten wurde der Arbeiter Scholz« so unglücklich getroffen, daß er sofort zusammenbrach und eine 2 Meter hohe Wand hinabstürzte. Auch er hat schwere Verletzungen davon- yetragen. l. DaS Postamt in Schirgiswalde begeht am Sonntag, den 4. September, im großen ErbgerichiSsaal die Feier des 100jährigen Be stehens. Das Programm sieht ein Festkonzert vor unter Mitwirkung der Stadtkapelle, des Mannergesangvereins, der Konzertsängertn Frau Grete Voigt, Bautzen, und des Herrn Lehrer Felix Töppel, Schirgiswalde. Anschließend folgt Festball. Eine Feier im engen streife fand schon im Juli statt. l. Sein Stzsiihriges Dienstjubiliium als Hausverwalter der katholischen Volksschule in Zittau, konnte am 1. September Herr Schulhausverwalter Schmidt feiern. Der Jubilar wurde von seiner Dienstbehörde durch ein Glückwunsch- und Anerken nungsschreiben unter Beigabe eines Ehrentrunkes geehrt, während die städtische Beamtenschaft ihren Kollegen durch eine Abordnung unter Ueberreichung eines Geschenkes begrüßte. DI« kectcutuo» «lv» Klavier» »I» Vv»leltln»trument tAattl» Sattistlnl sekreibt ,u» ?r»g. .Ick takle mieb verpklicbtet, Iknen tür äie Leisietlung cle» ^ugust-Ldrster- meinen besten v»nlc »usru- sprecben. Ick tinäe seiden !m Don g»nr V ^ V kvrvorratend, »benso rart, vis äer Stücke müektig." vlttiltts »siir, rtttkMttlik-l'ttttgs. mlttlüttrsM 8 1 Zum k. Bezirkslag -er Sü-laufitzer Ciicilienverelne ln Leukersdorf Der diesjährige Bezirkstag der Südlausitzer Cäci lienverein«: am 11. September gewinnt in diesem Jahre beson dere Bedeutung dadurch, daß die Bortragsfolge ausschließlich Werke sächsischer K l r ch e n k o in p o n i sie n auswcist. Daher dürste es erwünscht und am Platze sein, darüber etwas Näheres zu sagen. Die Unterordnung der musikalischen Idee unter den Charakter der landschaftlichen Zusammengehörigkeit brachte gewisse Schwierig keiten mit sich. Zunächst: die bekannten katholischen Komponisten sind nicht zu zahlreich. Möglich, daß so manche Schublade Wertvolles birgt, aber damit ist eben nicht zu rechnen. Be! der Durchsicht des Materials aber gewinnt man das Urteil, daß die Sachsen sehr gut bestehen. Wir Lausitzer andererseits empfinden cs als «ine Auszeich nung, daß gerade unsere Landsleute so stark vertreten sind unter den tote» und unter den lebenden Komponisten. Von elfteren durften die bedeutendsten nicht fehlen. Die letzteren zeigen gute Namen, die in der musikalischen Welt gern gehört werden. Während des Hochamtes gelangt die Messe Nr. 1 in F-Dur von KarlMaria P embanr für gemischte» Chor, Orgel und Streich orchester zur Ausführung. ^Leipzig und Plauen sind wohl schon vor ausgegangen. Die Messe ist nicht schwer geschrieben, wenn auch ein guter Chor notwendig ist, um sie im Sinn« des Komponisten vorzu tragen. Pembanr hat sich schnell einen guten Namen gemacht. Er beherrscht den kirchlichen Stil. Seine ganze geistige Einstellung be wahrte ihn bisher, Wege zu gehen, die zum Widerspruch reizen. Er bleibt immer vornehm, zurückhaltend, edel. Viele schöne Stellen fin den sich zum Beispiel im Credo und im Benedictus. Hier erinnert er stark an Wagnersche Melodien und Harmonien. Kein Zweifel, die Messe gehört zu den besten mit, die wir in der neueren Literatur ken ne». Große, leistungsfähige Chöre, sollten aber zu der Messe „De AngeliS" greifen. In Sachsen wird wohl nur dle Propsteikirche in Dresden in Frage kommen und vielleicht auch die Leipziger. Dr. Weinmann und Dr. Storck rechnen Pembaur zu den Musikern, die noch Großes erwarten lasse». In der kirchlichen Musikaussührung am Nachmittage finden wir das wundervolle, innige „Kyrie" aus der „Missa brevis" vom verstor benen Mustklehrer des Bautzner Seminars, Musikdirektor A. Berg- m an». Zweifellos ist gerade das Kyrie der schönste Sah aus diesem Werke. Der Mittelsah in A-Moll leitet innig über aus der C-Dur des ersten «Satzes zum Schlußsätze in der AnsongStonart. Da ist alles ungesucht, ungekünstelt, aus warmem Herzen quellend. Es gab eine Zeit, wo man diese Messe sehr oft finden konnte bei sonntäglichen Aufführungen. Man sollte sie nicht vergesse». Dramatisch und sehr sein choristisch behandelt ist das „Agnus" aus der D-Moll-Messe des verstorbenen HofkapellmeisterS Edmund Kretschmer. Leider ist sie nicht mehr !m Buchhandel zu beziehen. ES war wohl ein Fehler, daß Kretschmer nicht den Cäcilienverein für sich zu gewinnen suchte. Die Chöre, die noch diese Messe besitzen, wer den sie zu den besten zählen, die immer am Platze ist, die nie veraltet. Kretschmer war ja vertraut mit dem Chor- und Orchestcrsatz. Noch heute hört man immer wieder Teile aus den „Folkungern". Einige Dirigenten ziehen sich seine As-Dur-Meffe vor. Wir wagen keine Ent scheidung zu treffen, sondern freuen uns beider. Ganz andere Wege geht Bruno Perius, der Chorleiter der Leipziger Propsteikirche. Er drängt sich nicht vor mit seinen Wec ken, obwohl sie eigentlich mehr gekannt sein müßten. Das „«Sanctus" und „Benedictus" aus der Messe „Immaculata Concepiionis" ist wie das ganze Werk für vereinigte Ober- und Untcrstimmen mit Orgcl- begleitung geschrieben. Die Singstimmen sind sehr selbständig. Die Orgelbegleitung figuriert die Singstimmen außerordentlich schön. Man erkennt den geivandte» Tonsetzer in jedem Takte. Freilich erfordert die Aufführung tüchtige «Schulung, gewährt aber dann große Befrie digung. linier den Tonsetzern durste nicht fehlen der frühere Domchor- direklor vo» Bautzen, A u g u st E n g l e r. Da» Graduale zur drttl«» Wcihnachts,nesse stellt keine großen Anforderungen. An die einzelnen Stimme» wird Rücksicht genommen aus deren Umfang. So entstand ein festlicher Chor, der !m strengen kirchlichen Stil bei Sängern und Hörern gleiche Zufriedenheit auslöst. Unter de» deutschen Chorstücken ist besonders bemerkenswert das „Deutsche Miserere" von Dr. Hugo Löbmann, Leipzig. Kein Geringerer als Gustav «Schreck, der verstorbene Thomaskantor, sprach siet) sehr lobenswert über dies« Komposition aus. Es würde zu weit führen, einzelne Stellen herauszugreifen. An die Tcnöre werden große Anforderungen gestellt, di« aber, überwunden, dem Ganzen wundervoll« Effekte verleihen. Nur eines muß man bedauern: daß dieses prächtige Chorstück noch nicht einen Verleger gefunden Hot. ' Wenn wir KurtStrieglers, des temperamentvollen Dresdner Kapellmeisters, Chorstück „Manasscs Gebet" an zweiter Stelle anführen, so will damit kein Gradunterschied angedeutet sein, sondern lediglich die Reihenfolge der Aufführung. Storck nennt ihn 'ein „frisches Talent", die Dresdner wissen ihn zu schätzen, alle Musik freunde schauen erwartungsvoll auf ihn. Im Vorjahre brach der Selfhennersdorfer Bachverein für Striegler eine Lanze: Er hatte sofort begeistert. „ManasscS Gebet" ist eine glänzende Chornummer, die sich für kirchliche Aufführungen wie selten eine eignet. Der Chor satz ist von orchestraler Färbung. Auch hierin geht Striegler sein« eigenen Wege und findet Bewunderung darin. Man merkt cS, daß cS für ihn keine Schwierigkeiten gibt. Freilich werden an die Sänger große Anforderungen gestellt, ober sie sind mit ganzem Herzen dabei. Auch bei dem diesjährigen Bezirkstage wird er Beifall finden. Fehlen durfte in der Vortragssolge keinesfalls Thomas Hagedorn. Früh, allzu früh ist er gestorben, aber seine Chor stücke werden für ihn zeugen, als eines Mannes, der Gott im Herzen trug und der darum so innig zu schreiben wußte. Von ihm wiä> auf geführt ein bekanntes „Tantum ergo" in B-Dur und „Maria, wir dich grüßen". Haller lebt in Hagedorn weiter. Daß er auch Großes wagen konnte und leistete, bezeugt seine „Gralsmessc". Alle sächsi schen Chöre müßten wenigstens etwas von Hagedorn tm Rotenschatzc haben. Von Carl Engler hören wir ein Erstlingswerk, „Nun leg ich all mein Sorgen" aus der Sammlung „Caniuarium sacrum". Ganz überraschend schön ist der Mtttclsah in Ges-Dur aus ES-Dur kommend. Wir zählen dieses Lied zu immer paffenden Herz-Jesu- Liedern. Alle Beachtung verdient Otto Seyfert, der Chorleiter von Hainitz. Er ist Strieglcrs Schüler, was er nie verleugnen kann in seinem «Satze. Ein „Tantum ergo" in Fughettenform soll zum ersten mal« aufgeführt werden. Es ist einmal „ctivas anderes", ivas sich heraushcbt aus sonstige» Kompositionen dieser Art. Wirklich musi kalisch« «Sänger werden sich sofort für diese Komposition begeistern. Slls Orgelkomponist ist Carl Engler vertreten. Er ist ja längst bekannt durch seine reifen Werke. Wir freuen uns, daß die Kinder seiner Muse immer größere Beachtung finden. Namentlich in der Lausitz hört man oft in Kirchenkonzerten etwas von ihm. Von ihn« wird aufgeführt die C-Moll-Fuge op 6 und aus dein Manuskript die „Improvisation" in Es-Dur. Voll Stolz zählen wir diesen viel seitigen Musiker zu den Unsrige». Die diesjährige Tagung will in erster Linie Werke bieten, di« sich für kirchliche Aufführungen eignen, sie will aber zugleich eine Dankesschuld abtragen an Komponisten, die verdiene», daß man sich ihrer öfters erinnert. Die Lcutersdorser Sänger haben mit anerkennenswertem Fleißc gearbeitet, und sie hoffen, daß sie alle» Besuchern von fern und nah einige genußreiche Stunden biete» können. Fritz Günther, Leutersdorf. I. Ein sonderbarer Unfall. In einem Dautzener Kaffee hatte sich eine junge Dame zur Erfrischung Gesicht und .Hals mit Ean de Colagne eingerieben. Als sich ein neben ihr sitzender Herr eine Zigarette «»zünden wollte, gerieten die aetherhaltigen Dämpfe des Kölnischen Wassers in Brand, wodurch die Dame erhebliche Brandwunden davontrug. : Vom Tode des Ertrinkens gerettet. Gestern nachmittag wurde am Elbufer oberhalb Loschwist ein Kind beim Baden vom Elbstrom abgetrieben, und versank vor den Augen der Elter». Rur dem tatkräftigen Zugreifen einer badenden jungen Dame war es zu danken, daß das Kind dem Tode entrissen werden konnte. Wetterbericht -er Dresdner Wetterwarte Witterungsaussichten. Trocken, vorwiegend heiter, örtlich vorübergehend neblig. Nachts kühl, tagsüber warm. Schwache bis mäßige Winde aus östlichen Richtungen. ««ruuiw-rtitch für den polnischen Teil: 0r. Gerhard »e»r,hr. Dresden, für de» löchfifchen Teil und das geuülrloi«: vr. Max Domichl». Dresden UU »»zeigen! «rt»r Lenz. INmU ch in Dre»««». Franz von Assist Historische Novelle von M. D. Krüger. (31. Fortsetzung.) sin Sturm brach in der Seele des Jünglings von Msi aus. Die hochfahrenden Träume seiner Kindheit und Jugend erwachten von neuem und dehnten seine Brust zum Zersprengen. Ueber seine Lippen sprudelte es: „Der Kaiser! Kaiser Otto! Der Erste dieser Welt kommt, um meinen Rat zu heischen. Der Lenker des irdischen Schicksalswagens, der mit gewaltiger Faust die ehernen Rosse des Krieges über die erbebende Erde führt! Ein Wort von mir und er zügelt sie. O nein, nicht so schnell. Doch eine Flut von heißen Worten, jedes dem Herzen, das unendlich liebt, entquollen, keines vom Verstand vorher auch nur gesichtet — er wankt. Doch noch entfällt das angeborene Schwert dem Stärksten nicht. Mehr rufe ich mir zu Hilfe. Dies ist mein Lebens- werkl Genug des Ringens mit dem Kleinsten und des jammervollen Kriechens Schritt für Schritt. Der Grösste kommt aus ältestem, edelstem Fllrstcnblut und ruft mich an seine Seite. Meinem heißen Wollen gibt er das mächtige Vollbringen und bald, o bald sind wir am Paradies!" Ueber das Antlitz des Kriegers ging ein hoffnungs volles Leuchten. „Du bist der, den mein Kaiser in heißen Gebeten erfleht hat. Cr kommt in kurzem jene Straße ge ritten. Das Klettern heraus nimmt ihm zu viel Zeit. Auch hindert ihn ein körperliches Leiden. So komm du herunter zu ihm." In Heller Begeisterung sprang Franz aus: „Sogleich." „Noch nicht," bedeutete ihn der andere. „Der Kaiser ist noch fern. Ich bin ihm voraus geeilt. Sobald er sich nähert, laste ich die Hörner blasen. Du eilst jung und gelenk den steilen Weg schnell herunter, ihm ist cs gut, ein wenig zu rasten." Er wandte sich zum Gehen, aber ein schnell gefaßtes, tiefes Vertrauen löste seine Zunge, die das Schweigen ge lernt hatte. Er faßte mit warmen Druck die Hand des Jünglings. „Gott ist mit dir. Du wirst meinen teuren Herrn aus l»«in furchtbaren Zwiespalt lösen, der ihn längst um jeden »rmickenden Schlaf aeoracht bat. O frommer Bruder. Gott legte ihm eine schwere Bürde an die Brust: Sein heißge liebtes deutsches Reich. Der Papst mahnt, droht: Laß es fahren, willst du ein treuer Sohn der Kirche sein. Was ist dem Papst das Reich? Aber der Kaiser kann sich seine heilige Krone nicht nehmen lasten. Mit ihr will er das Paradies gewinnen, sonst — mag er es auch noch so heiß ersehnen — zur Hölle lieber als zur Seligkeit!" In fester Zuversicht rief der fromme Jüngling: „Es muß für das treueste Herz einen Weg geben, alles mitzu nehmen, was Gott ihm anvertraut hat. Beim ersten Horn- ruf eile ich zum Kaiser." „Möge dich Gott zu deinem großen Werke segnen" rief der Deutsche, froher Hoffnung voll. Und er grüßte Franz von Assisi mit dem Grug, der weit und breit schon als sein Gruß bekannt geworden war: „Friede sei mit uns." Mit leidenschaftlichem Eifer erwiderte dieser: „Und Friede mit dem Kaiser, mit ihm vor allen andern Menschen'." Der Deutsche war niedergekniet und hatte den schweren Helm von der Stirn gelöst: „Amen, Amen," sagte er In brünstig. Dann ging er mit schnellen Schritten davon. 25. In der Brust des einsam Zurückbleibenden wogte es. Da stand sein stolzester Traum, den er wie den bösen Feind von sich gescheucht hatte, plötzlich mit jugendfrischem Lachen vor ihm, den höchsten Siegespreis im trunkenen Auge. Ohne sein Zutun. Er war der Ehre nimmer nachgelaufen. Sie kam von selbst zu ihm. Willkommen denn! Er fühlte sich ihrer wert. sZm inbrünstigen Gebet wollte er sich mit Gott beraten, wie dein Kaiser, wie der Welt zu helfen sei. Während er niederknieie und mit geschlossenen Augen leise die Lippen bewegte, flüsterte Ettore seinen Gefährten zu: „Pst! Pst! Wollen wir uns nicht von dannen schleichen? jsranz gilt nicht als der Narr, für den wir ihn halten." Mit eigensinnigem Stumpfsinn brummte Luigi vor sich hin: „Wenn er den Vögeln predigt, ist er es dennoch." — „Und wenn noch Vernuft In ihm ist," pflichtete auch Everardo bei, „so müssen wir, seine Freunde, ihm das Nürrcische um so eher abgewöhnen." Doch Ettore war die Spottjuchi beim Anblick des glänzenden Kaiserboten gänzlich ver. gangen: „Bei so hoher Kundschaft wird er schwerlich den Vogel» noch predigen." meinte er. „Der Schlaue hat sich nur bei den Urteilslosen geübt." .„Lagt uns abwarten," brummte Luigi, „wie er sich gebärdet." Franz war ausaesprunaen. Er fand keine Sammlung. In der Einsamkeit der Natur und der finkenden Nacht hatte er dennoch nichts von Gott verspürt. Und er empfand ihn doch sonst, nah, ganz nah, selbst wenn die Menschen ihn umdrüngten. War es, weil er mit gesenkter Stirne gebetet hatte? Mußte er den Himmel sehen, wenn er sich öffnen sollte? Er hob die Augen. Noch rmmer glühte das schöne Abendrot droben. Aber das Auge, das ein irdisches Ziel erfaßte, war blind dafür geword-ß. Er horchte aus das Lied der Grille, wie oft hatte sie ihm ein frohes Entzücken in die Seele gespielt! Sie war verstummt. Kein Lied, kein Vogelfang ertönte mehr. Sein Herz schlug in bren nendem Verlangen nach einem Leben, das mit dem seinen zusammenklang. Aber einsam, kalt und stumm war es mm ihn. Höher hinaus mußte er noch, näher zu Gott. Da war noch eine Aelsspitze, wie ein Adlerhorst, steil, schmal, jäh, fast unzugänglich. Dort hinauf kletterte er. „Seine Vogelkanzel." flüstert Ettore. Als er auf dem höchsten Stein stand, der dicht über dem Abgrund-hing, reckte sich Franz, so hoch er konnte. „Nun geht eo los." wisperte Luigi. Leise begann Franz: „Kommt, ihr lieben Vögelein, aus Busch und Bäum und Lüsten und tragt mir eine selige Botschaft^. Bin ich ein Glied des Alls noch? Ober bin ich verlassen?" sichtig blickte er in die Ferne. Zuerst, kaum ver- ne!, jedoch sich nähernd erklang ein Ruf von dort. „Der Kuckuck," flüsterte erstaunt Everardo. Eine Helle Freude überzog das Antlitz des seltsamen Predigers. „O Nus der schönen Weite!" jagte er entzückt. „In die klang reichste Harfe greifst du sinnvoll und dein eigener Nus tönt dir wunderbar. Du lauschst und rufst — und lauschst — „Seht doch, seht," raunte Ettore, „ein Amsslpärchen " Unbemerkt von Franz war es ihm zu Füßen gehuscht und sah zutraulich und erwartungsvoll zu ihm auf. „Er füttert das Gelichter." murmelte Luigi, „darum kommt es." Eine Bewegung des Jünglings hatte das Pärchen aufgescheucht. Mil einem Hellen ,,Tirrih" umflatterte es ihn. „Seid ihr auch da. meine Amseln? Schmettert Mt mir euren frohen Jubel in die Stille Von euch lernt ich, ihn zu sehen. Lehrt mich, ihm zu singen." — (Fortsetzung solgt.) such geug Gott ist d Mit -unse !säku für r Die rran chor «Kran «elig hoch! ner hart« dum Miss leide eiser Er > Lehr §estr genx Men Seit« igena ein t «wie in ni !UIN I zu k «in I diese mich «ich ir nein «in § einpi schon Möß Bild die ! anstc ich n Losch über mein Leich ungl gnmc tere durch muri er oi rvußi liche: konn Best! lang: Stau Mir weg Höhe ln in »der lchle« Köln Krei bebt Ke, d kenh hatte hörte schie. Es dami Vors diuni noch schul niichi sten" stand weilt werd Lebe Leid .wem ?«iege jimin« der i «zurec eine Aber Aon Men! Mord Herz Hn l
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