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Sächsische Volkszeitung : 30.08.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192708305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270830
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270830
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-08
- Tag 1927-08-30
-
Monat
1927-08
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 30.08.1927
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i, »no 7V Pr» der Auknutzuns Dasselbe will mbrr findet im !k Schaufenster ure die Schau- ceSdncr Laden, rgehen können, echen. A>n 23, en und ein auch da» Pu chen Vorlrage rs die noiwen- Prüfung der Eine bcson- intm TageS- rbenwirkiingeft' it 'inem Bor- ndcndienst ab- der Lichtreklä«^ eine schr be> n, am 28, Au- lge, Gneise- >r nun Sied.' Bischöflichen' i Reihe vork tnis und nie' ston Kreiseft Junge dank esens höchster kbarkeit de^ ne Mitarbeit >n dem Siel^ Ruhestande« r Herbstmesse >um Besuch ember (Nü^, Sammlung änge auf auseum oe« (9, Hinterh.i n früher der i«t. Gezeigt pen, Präpc^ !, die durch !ert werden, nur in B^, h und SonN- eingrn wcor» > am SedarH e Bewohner enster in dtt . in eer sieb tust gegen s eim Versuch,' einzusteigen, »ritz zu Fall chwere innx- msvorteS Ift > ue» Kamp,« n Ehe»az >isher ungc», echnisch vor«. >on 1:16:8tz wurde. Un- chin weitert wie zu er/, ir, versuchtt nmen. Der zehen lassest" rächt, wurde >ewicht staftl Wettb:werb Ringer auf« achte das rl mir vere Einer hebt n uns hiev starren i« fällt aus- Sturm int >«n Galop- en2 > Mittwoch, ahmen der den Licht, us eigenen gt 1 Mk.' irnausgab» !« Studie lkdni» de« en Maler «stau be« mung. iftz «n. Nach Bekannt» -war da« >r der Ge» iseit« -oge iner Enkel r Jürgen» jetzt durch »um Ver. -man iM e mehr der »wer Zeiz »men de« charqtje"; juridische sches Or- ntt. Di« Uber ihre berichtet s Lesens Beduinen «r lieber ;n lallen. hrS SaritaSverbandeS im BiStum Meißen fkr dt« Oftfte de» Unwetters im Oftrrzgebir,» Zentrale für Geld-Sammlung: Laritas-Verdan» tm Bistum Meißen, Postscheckkonto Dresden 8188«, Caritas-Direktor Pfarrer Werner, Dresden Zentrale für die Sammlung von Kleidern und Schuh werk: Taritas-Berband, Dresden-N.. Al. bertplatz 2, Eingang Rabenhorststraße. Telephon 54327. Ebendort können auch Spenden von Möbelstücken sauf Abruf) angemeldet werden. Da verschiedentlich Unklarheit darüber herrscht, ob außer Geld auch weiterhin Wäsche, Schuhe, Kleidungsstücke usw. gesammelt wer- den sollen, sei hierdurch mitgetetlt, daß der Caritasverband für Dresden die Sammlung fortsetzt. Die im Unwettergebiet herrschende Not dürfte noch lange Fortbestehen, nachdem die augenblickliche Gebe, sreudigkeit Vieler längst abgeflaut, ja vielleicht ganz versiegt sein Wird, Yür die Äerslellung eines Golievdienftraumes in Bergglehhübel nehmen Gaben entgegen das Katholische Pfarramt Pirna. Postscheckkonto Dresden 118 817 (Pfarrer de Lasalle) und Girokonto Pirna 811 (Pfarrer de Lasalle). Ebenso wer den von der Geschäftsstelle der Germania-A.-G., Filiale Dresden, Polierstraße 17, Barbeträge, die sllr die Kapelle in Berggießhübel bestimmt sind, entgegengenommen und an das Pfarramt Pirna überwiesen. erwartete unentschiedene Ergebnis, Die Entscheidung in diesem Treffen, die an einem der nächsten Tage herbeigesührt werden wird, dürste einen Kampf von längerer Dauer bringen. Im Enischii- dungskamps konnte Bahn-Samson nach einer Gesamtzeit von 29:30 den Tschechen Zpevacek durch Gcnicksallschwung auf beide Schultern legen. Wegen eingetretener Polizeistunde kamen Pctrowilsch und Grickis nicht mehr zum Kampfe, Ueber die heutigen Kämpfe berichtet der Inseratenteil. Er bringt u, a, die Entscheidungskämpse im Mittelgewicht, Daran an schließend findet die Siegerverkiindigung und PreiSvevrtctlung statt. HmMeke vpesNner vekannlmaekungen a. Kebäudebrandverslcherungsbeiträge. Die Brandversiche- ,ingskamm«r gibt bekannt, di« Beiträge für die Gebäudever sicherung auf die Zeit vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 1927 werden am 1. Oktober d. I. nach einem Beitragssatz von einem Reichspsennig für die Einheit zur Einhebung gelangen. d. Er wollte in die Fremdenlegion! Durch das Lesen von Romanen und Schundliteratur irre geleitet, war ein Hand- werksichrling in Stolpen seinem Meister davongelaufen, um in die Fremdenlegion zu gehe». In München wurde er von der Polizei aufgegrisfen und seinen Eltern nach Dresden wieder zugeführt. d Das geträumte Zugunglück. Ein eigenartiger Unfall er eignete sich in dem von Bodenbach eintresfenden D-Zug. Mit diesem Zuge kam ein Ausländer, der nach Leipzig zur Messe reisen wollte, an, der schwere Verletzungen an den Armen auf wies, so daß sich eine sofortige Uederführung in ein Kranken haus nötig machte. Wie sich herausstcllte, hatte der Reisende während der Fahrt geträumt, daß der Zug verunglückte. Er hatte sich retten wolle» und in der Schlaftrunkenheit eine Fen sterscheibe des Abteils eingeschlagen, wobei er sich die Pulsader durchschnitten und stanken Blutverlust erlitten hatte. d. Meißner Weintrauben. Von der Städtischen Wein- bergsoermaltung sind dieser Tage die ersten reifen Weintrau be» geerntet worden. Es sind Syvana und Groß-Kollmann, die im Gewächshaus reifen, und Triumph, die im Freilande bereits zur Reise gelangten. Alle 3 Sorten stammen aus den Städti schen Weinbergen. l.riprig unä Umzrdung Der Elster—Saale - Kanal Das für den Bau des Elster—Saale-Kanal- errichtete siaak- llche Kanalbauamt in Leipzig ist kürzlich vom sächsischen Finanz ministerium auch mit der Anfertigung einer Planung und eines Kostenanschlages für den am End» des Elster—Saale-Ka nals in Leipzig anzulegende» Kanalhasen beauftragt worden. Während der Bau des Kanals vom Reich unternommen wird, ist die Errichtung des Hafens Landessache. Voraussichtlich wird hier für eine Aktiengesellschaft unter Beteiligung des sächsische» Staates, der Stadtgemeinde Leipzig und des BezirksverbandeS der Amts- hauptmannschast Leipzig gebildet werden. Ob es noch im laufenden Jahre zum Baubeginn am Elster— Saale-Kanal kommen wird, hängt, wie schon früher mitgcicilt wor den ist, vom Haushaltausschuß des Reichstages ab, dessen Entschlie ßung das Reichsverkehrsmiiiisterium alsbald nach Fertigstellung der Enteignungspläne und der Unterlagen für die öfsentliche Ausschrei bung der Vauarbeiten herbeiführe» wird. Gegen die iicucrlicheii Bestrebungen einer in Magdeburg gegründeten Studiengescllschast, die den Bau des sogenannten Südslügels des Mittellandkanals, zu dem auch der Elster—Saale-Kanal gehört, zu verhindern sucht, ist u. a. die Handelskammer Leipzig mit gewichtigen Gründen vorstellig geworden. Die sächsische Regierung hat sich der Stellungnahme der Handelskammer allenthalben angeschlossen und das Neichsverkehrs- ministerium gebeten, dem Vorhaben der Studiengcsellschaft, das mit dem über den Bau des Mittellandkanals einschließlich Sndllügel zwischen dem Reiche und den beteiligten Ländern abgeschlossenen Staatsvertrag unvereinbar ist, keinerlei Beachtung zu schenken. Dieser Schritt hat unterdessen Erfolg gehabt. Tatfun üver Japan London. 29. August. (Drahtbericht.) Nach Meldungen aus Tokio sind die japanischen Provinzen ocagasali und Koischl, sowie die Insel Schikoku von einem furchtbaren Taifun helmgesucht worden. Etwa 40 000 Häuser wurden zertrümmert. Zahlreiche Brücken sind fortgerisseft worden. Nach den bisherigen Feststellungen sind etwa 50 Per sonen getötet worden. Die Zahl der Verletzten soll sehr groß sein. Nähere Einzelheiten fehlen noch, da fast alle Verbin dungen zerstört sind. Man rechnet mit einem Schaden voit 2 Millionen Den. ) DI« Elnheitsstenographie. Wir hatten kürzlich über die am 19. Juni 1927 von der Handelskammer zu Leipzig «bgehal- tene Geschästssteiiographenprüfung berichtet. Dazu wird uns gemeldet, daß cs zutrifft, daß nur ein Fräulein die Bedingungen mit einer Diktatgeschwindigbeit von 150 Silben erfüllt hat und zwar mit Gabelsbcrger Stenographie. Es ist aber »ich richtig, daß von den übrigen acht Bewerbern sieben die Neichseinheits- kurzschrift geschrieben hätten. Es waren vielmehr vertreten: 7 Gabelsberger, 1 Einheitsstcnographi«, 1 Stolze-Schrey. Aus dem obigen Ergebnis, also den Schluß herzuleiten, daß die Ein heitskurzschrift schwerer zu erlernen und zu gebrauckieii sei, wie die anderen Systeme, ist völlig unberechtigt. Es ist auch bereits mit der R ei ch s k u r z s ch r i f t bereits mehr als einmal über 300 Silben in der Minute geleistet worden. ) Eisenbahnunfall auf Bahnhof Borsdorf. Die BeiricbS- direktian II der Deutschen Neichsbahngesellschaft teilt uns folgendes mit: Vom einsahrenden Güterzug 9056 entgleisten Sonnabend in der 12. Stunde auf Bahnhof Borsdorf die Lokomotive und die ersten sünf Wagen. Personen wurden nicht verlegt. Der Sachschaden ist erheblich. Der Personenzugverkehr wird nicht gestört. Der Güter zugverkehr erleidet heute einige Verspätungen. Die Erörterungen wegen der Ilufallursachc sind »och im Gange. Spinale Kinderlähmung Riesa, 20. August. In letzter Zeit sind in Riesa mehrere Fälle von Kinder lähmung vorgekommen. Auch ist bereits eine Anzahl von Todesfällen zu verzeichnen. Laut Anordnung des Be zirksarztes ist jedes erkrankte Kind zu isolieren. All« chbrigcn Kinder der betroffenen Kinder sind vom Schulbesuch sernzu- halten. Verleilk Caritas-Gutscheine! Gewaltig Hat sich die Zahl derer vermehrt, die an die Türen kommen, um sich ein Almosen zu erbitten. Wenn man nur Immer wüßte, ob daS Schcrflcin, das man gebe» kann, gut angewandt ist! Wer sich der CaritaSgutscheine bedient, die ans dem CaritaS» sckrctariat, Nabenhorststraße, DrcSden-N., oder Wohl auch durch di« Pfarrämter, Vinzenz- und Elisabcthkonfcrcnzcn zu beziehen find, wird ganz gewiß wirklich l»elfen. Der Gutschein tostet sünf Pfen nige; dafür kann man in den ans der Rückseite angegebenen Bäcke reien, Lebensmittelgeschäften und BolkSküchen entsprechende Lebend, mittel holen. Für eine Speisung in der Volksküche wird man natür lich mehrere Scheine «»wenden müssen. Halle, 29. August. Der Stand der spinalen Rmoenayniung zeigt in Halle, wo sich die Krankheit zuerst gezeigt hatte, eine leichte Abnahme der Neuerkrankungen. Doch sinä unter den Erkrankungen der letzten Zeit 3 Todesfälle zu verzeichnen. Die Gesamtzahl der Krankheitsfälle beträgt nunmehr 45. Es scheint jedoch, daß die Befürchtungen über ein weiteres Anschwellen der Kran- kenziffer nicht begründet sind. (kemniti, Ivicksu, PIsuen Eine greise KolzschrritzkiinsHerin Seifen. 29. August. In körperlicher und geistiger Frische konnte die weit über die Grenzen ihres engeren Heimatlandes hinaus geschätzte HolzschuitzkUnstlerin Auguste Müller ihren 80. Geburtstag begehen. Die greise Künstlerin, die ihre echte Heimalkunst auch von der immer mehr in den Vorder-, grund tretenden Maschinenarbeit nicht verdrängen ließ, schnitzt seit Jahrzehnten, teils aus Bestellung, teils lediglich zur Be friedigung ihrer eigenen Sci-affensfreude. Zahlreiche ihrer, schönen Kunstwerke befinden sich im Museum der hiesigen Fach-' schule und im Dresdner Volkskunstmuseum. Auch an ihreft gewiß seltenen Iubcllage wurde sie dadurch geehrt, daß die hiesige Fachschule wie auch Hofrat Seyssert (Dresdens verschie dene Meisterwerke ihrer Hand für ihre Sammlungen ankausten. tz. Zugunsall. Am Donnerstag riß ein Güterzug auf der Strecke Reichenbach—Hof, der bei Haselbrunn gehalten hatte, beim Anfahren in drei Teile, so daß die einzelnen Zugteile durch Vorschubmaschinen nach Plauen gebracht werden muhten. Di« auf der Streck« verkehrenden Personenzüge erlitten zum Tri) tsierspätnngen. tz. DI« gold«n« Hochzeit der Tochter mitgefeiert. In Bären, stein bei Annaberg konnte der Gut-chesitzer Heß seine goldene Hochzeit feiern. Eine ganz besonder« Note erhielt das Fest da- durch, daß an ihm noch die Sljährige Mutter der Iribelbraui tcilnehmen konnte, ein Fall, der gewiß einzig dastehen dürste. 6u5 rief I.surllr l. Ein Vermächtnis für di« Stadt Zittau. In der letzten Stadtverordnetensitzung wurde mitgeteilt, daß Stadlrat Schwager und seine Gattin ein gemeinschaftliches Testament gemacht haben, durch das der Nachorbin die Verpflichtung auf erlegt wird, der Stadt Zittau eine Vermächtnis von zehn tausend Mark auszuzahlen, dessen Zinsen zum Besten von Zit tauer Waisenkiirdern verwendet werden sollen. Der verstorbene Stadtrat Schwager hatte ursprünglich eine bedeutend höhere Summe ausgesetzt, die jedoch durch die Inflation vermindert wurde. l. Wenn die Kupplung reißt. Ein nicht alltäglicher Un. glücksfall ereignete sich zwischen Bautzen und Bischofswerda. Einem Lastkrastivagenzug einer Görlitzer Speditionsfirma ritz mährend der Fahrt die Kuppelung des Anhnngewagens, und der Anhänger rollte führerlos auf die linke Straßenseite und dann zum Teil i» den Straßengraben. Im demselben Augenblick wollte ei» Personenauto aus der Tschechoslowakei, das dcw Lastzug entgegenkam, an demselben vorbei und stieß mit dew abgerissenen Anhänger zusammen. Das Personenauto wurde schwer beschädigt und konnte seine Fahrt nicht mehr sortsetzen Der Führer des ePrsonenautos wurde schiver verletzt. Ei» vorüberkommendes Auto nahm ihn mit nach Bautzen. Das Werk Paul Claudels. Das Werk E l a ude ls, soweit es ins Deutsche übertragen lft (Verlag Jakob Hegncr, Hcllerau) gehört zu den höchsten Leistungen der modernen französischen Literatur. Claudels Ruhm, den er sich in Frankreich erst spät erwarb, wird nun auch bei uns verstanden. Die größten Dichter haben ihn gepriesen. Charles Louis Philippe sagte von ihm (in liebender llcbertrci- bung!): „Er ist groß wie Dante. Er ist jo groß, daß man eicht das Bedürfnis hat. ihm zu widersprechen". Francis Zammes, der auch bei' uns seine große Gemeinde gefunden hat, chretbt in seinen Tagebüchern: „Claudel taucht aus den indi- chen Meeren, gekrönt mit Korallen und goldenem Eecgetier, trömend von jenem Urerleben, worin wie eine Perle seine äuternd« Seele gereist ist." Rolland nennt ihn „ein dichteri sches Genie von der Größe Homers." Er ist Royalist und Kacholik — überzeugt wie der kritische Leon Bloy, der schlichte, naivgläubige Franc»s Jammes, gläu big wie der finstere Bernanos, der Hasser der modernen Welt, bi« er in seinem aufsehenerregenden Pnesterroman „Die Sonne Satans" mit schwarzen Flammen angesenkt hat. Dar christ liche Problem ist für Claudel das erste, wichtigste des Lebens. Sein Geist und seine Seele finden nur Ruhe in Gott, in einem rsönlichen Gott. Der französtlche Schriftsteller Tonausdcc gt von ihm: „Claudels Gott ist nicht ein« Theorie, nicht ein -rinzip, sondern eine unerbittlich konkrete und deutliche Ge ult. Die christliche Dichtung Claudels ist intensiv erlebt war en, ehe sie geschrieben wurde: man fühlt, daß sie mit Erfahrung Fladen tst.'^ In seiner Jugend war er, befangen in einer matcrlalisti« chen Weltanschauung, rin Ungläubiger. „Ich lebt« in der Un« ittlichkeit und verfiel allmählich tn «inen Zustand der Verzweis« ung. Ich hatte di« Religion vollkommen vergessen und befand mich M gegenüber in der Unwissenheit eines Wilden." In einer Weihnachtsmette der Notre-Dame zu Paris vollzog sich bei ihm, unter einem jähen und nicdcrwcrfeiü>en Einbruch des Transzeoenten, sein« Bekehrung. Dies sein Elcmentarerlebnis: der göttliche Wille und die Erfüllung des göttlichen Willens durch den Menschen — Eeseßesfreudc. Mit diesem Gedanken muß sich vertraut machen, wer sich tiefer mit Claudels Werk beschäftigt. In.seiner Ode „Magnesicat" hat sein« Gläu bigkeit die Sprache einer liturgischen Leidenschaft: „Sei gebe- bencdeit, mein Gott, der du mich von den Götzrn befreit hast und machst, daß ich nur dich allein anbete, und nicht Isis und Osiris, oder die Gerechtigkeit, oder den Fortschritt, oder di« Wahrheit, oder die Gottheit, oder die Menschheit, oder die Na turgesetze, oder di« Schönheit,' und der du allen diesen Dingen dazusein erlaubt hast, die nicht sind oder die nur die Leere sind, die dein« Abwesenheit zurückgelasscn hat." Es ist unmöglich auf knappem Raum die ganze Fülle dieses dichterischen Werkes zu betrachten. Kurze Hinweise auf die be deutendsten Werke müssen genügen. Das Drama ,Gold- Haupt", barock überladen, aber reich an Schönheit und Sprach, Kraft und Wucht ein Iugcndwerk aus der Zeit vor seiner Bekehrung, ist die Tragödie des tragischen Heldcir, der keinen Gott kennt, der Gesetzestafeln an Gottes Statt aufrichtet, göttlich stark erscheint, und nach antiker Weise unteraeht. Die Seelen der Gestalten wachsen hier noch all« aus der Erde, nicht aus dem Schoße Gottes. In der „Verkündigung" wird der christliche Opfergedanke gestaltet. Violänc ist eine seiner herrlichsten Frauen und eine oer großartigsten Verherrlichungen der christlichen Frau in der neueren Literatur überhaupt. Es ist klar, daß sich dieser Dichter gegen die moderne, verdorbene Welt des Besitzes, des Kapitalismus stemmt, die eine satanische Versuchung darstcllt. Hier sein „Tausch": In dem kalten Rechner Pollack Nageoire ist der Typ des Jahrhunderts geformt, der Händlergeist des Amerikanismus, der das Sakrament der Ehe auflöst, dem für Geld alles seil ist, das Weib, die Liebe, Gott . . . Die Auflösung des göttlichen Gesetzes führt zum Nichts, zur Zerstörung aller Einheiten und ursprrlnglichen Ord nungen. Im „Ruhetag" wird wieder der christliche Opser- aedanke aufjzegrifien. Der chinesische Kaiser, der zu den Toten hinabsteigt, ist kern anderer als Christus, der in der Vorhölle die Dämonen bekämpft. Die ,.M i t t a g s w e nd c". aus einem Ostindienschtfs und in China spielend, behandelt wieder ein reli giöses Problem: der Mann zwischen Eottesliebe und Weibes liebe. Die Entscheidung wird gefällt: indem sich der Mann für Gott entschließt, erlöst er das verirrte Weib. „Der Bürge" ist der gefangene Papst Pius VII.; die Zeit der mit diesem Werk begnmenoen Trilogie reicht von der Revolution bis zur Gefangen.sihaft des Papstes im Jahre 1870. Im „Bürgen" sehen wir den Papst ans ver Flucht. Sygnc, die katholisch« Christin, verbirgt ihn aus ihrem Schloß. Er wird ausgespürt von einem Emportömmlrng der Revolution: ihm opfert sich Sygne hin, um den Papst zu retten. Ar Helden, tum, dqs den geliebten Mann aufpibt und den ganzen Stolz ihrer Familie, ist wieder der christliche Opfergedanke. der hier lief ergreifend ausgelebt wird. Diese Frau kann sich in ihrer Größe und Reinheit neben der anderen großen Gestalt Violän« behaupten. „Das harte Brot" ist die Fortsetzung dieses düsteren Stückes. Die Menschen haben vergessen, daß da« harte Brot der Erde nicht das der Seele und des Geiste» ist. Die Materie hat die Gewalt über den Menschen ergriffen, ein Gleich nis unserer Zeit von ungeheurer Hart«, Verdammnis, Licht» losigkeit, «in schwarz«, Stück, in dem der göttlich« Funke er loschen ist. „Der erniedri gte Vaier" führt die gefallx, nen Seelen zurück in di« ewige Bindung. Claudel ist einer der größten Sprackmustker, der in seinen Dichtungen eine unendliche Melodie durchführt. Seine Lyrik ist von paradiesischer Fülle. In seinen jüngeren Werken aller dings »st er sprachlich etwas magerer geworden, härter, bren nender. weniger farbig. Man dars ihn neben Cäldcron stellen, dessen Welt der von Claudel benachbart ist. Von Richard Wag ner. den er sehr liebt, mag er die die „unendliche Melodie" her haben. Sein äußeres Leben verläuft in der Diplomatie. Er ist französischer Botschafter und war lange in China, Japan uns» dem europäischen Ausland tätig. Vr. 8etr Da« älteste deutsch« Verlagsarchiv. Das Archiv der Firma Breitkops und Härtel in Leipzig, die hier die Belege ihrer Ar. beit bis ins Jahr 1719 zurück so gut wie vollzählig gesammelt hat, ist das ältest« wissenschaftlich und historisch bedeutsam« Archiv eines deutschen Geschäftshauses und birgt di« arößt« in deutschem Privatbcsitz befindliche illutographeusammlung. Es ist jetzt völlig ueugeordnet und einem wissenschaftlichen Beamten, Dr. Wilhelm Hitzig, unterstellt, der in der „Mineiva-ZcitschrifO (W. de Gruyter, Berlin) über di« ihm airvcrtrauten Schätze Be- licht erstattet. Das riesig« Material hat Bedeutuirg sür die ver schiedensten Wissenszweige, für Literatur- und Mrlschafts- geschichte nicht weniger als sür die Gebiete der Künste, des Buch, und Notendrucks, in erster Linie freilich für die Musiksorschung und den Mrisikalicnverlag des 18. und 19. Jahrhunderts. Es enthält die Druckbelege von über 80 000 Berlagswcrke» und etwa 5000 Originalhandschristen von Bach bis Busoni und den Allerjüngsten: kaum ein einziger Name von Bedeutung fehlt. An Brief- und Kopierbüchern ist fast der ganz« Bestand s«it 1719 erhalten; es sind annähernd 800 000 Briese von Inter« «sie für die verschiedensten Gebiete. 5000 davon sind bereits in dem gedruckten Katalog des Archivs verzeichnet: noch etwa 30 000 bleiben der Veröffentlichung in den nächsten Jahren Vorbehalten. Die Hunderte von Folianten umfassende Bibliothek der Ge schäftsbücher und Berlagsdokumente ist nicht minder eine Fund grube für die Geschichte der Druckkunst, des Buch- und Musika lienhandels und eine Quell« der Musikgeschichte zweier Jahr hunderte. Originalverträge sind etwa 1000 vorhanden. Di« wissenschaftlich« Auswertung dieser Schatzkammer erfolgt in erster Linie im Jahrbuch des Verlages, dem „Bären", ist aber darüber hinaus der Forschung in weitestem Umfang ermöglicht. Wetterbericht -er Dresdner Wetterwarre WittcrungsauSsichten: Ruhige, heitere Cpätsommcrwiileruug Jedoch besonders in den Morgen- und Mendliunden örtlich dunstlz oder neblig. NachIL kühl, tagsüber warm.
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