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Als Folge -es Scheilerns -er Dreimiichke - Konferenz — Vefvrgniffe in Amerika konderbestrebungen vre Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schasst. Je mehr Wähler sich von hohlen und. lauten Versprechungen betören lassen, desto mehr unüder- . legt abgegebene Stimmen fallen für die Mandatsbildung aus. Die unpolitische Einseitigkeit erhebt sich damit gegen sich selbst. Die politischen Parteien aber haben nicht allein das Recht, sondern auch die Pflicht, rein politisch zu handeln. Sie tragen die Verantwortung für die Wohlfahrt der Nation. Sic sind die höchste Vertretung des ganzen Volkes, die Träger des im ganzen Staate vereinigten und leben digen Volkswillens, dessen vollkommene Umsetzung in die politische Tat höchstes Pflichtgebot ist, nicht allein nach der Wahl, sondern erst recht vor und während der Wahl. Wer die Politik säubert von allem unpolitischen und verstricken den Ballast, der schafft die Voraussetzungen für eine Blüte- Leit des Reichsparlaments. Inner «der die Rheinlauddemniig. London, 25. August I i m es" schreibt in einem Leitartikel: Es ist klar, daß die Verhandlungen zwischen Großbritannien und Frank reich über die Verminderung der Besatzungstruppen im Rhein land n i ch t g ü n st i g fortschreiten. Das Blatt führt den Inhalt der Note der Botschafterkonserenz vom 14. November 1925 an und fährt fort: In Durchführung ihres Versprechens nahmen die Alliierten sofort verschieden« wesentliche Abänderungen im Ver- waltungsregimr der besetzten Gebiete vor. Nach Auf zählung dieser Abänderungen und Erwähnung der vollkommenen Räumung der nördlichen Besatzungszone bemerkt „Times": Diese weitreichenden Maßnahmen hätten als eine reichlich« Ausführung der alliierten Zusagen angesehen werden können. Aber die deutsche Regierung lehnte es ab, diese Ansicht anzunehmcn, und hat seither fortgefahren, um weiter« Zu geständnisse zu ersuchen. „Times" macht geltend, es sei augen scheinlich nicht feststellbar, was die genaue Normal stärke der deutschen Garnisonen in den Bezirken Koblenz und Wies baden war. weil vor dem Krieg« vollkommenes Stillschweigen über die Truppenstärke in jenem Teil Deutschlands gewahrt wurde. Und daher sei es klar, daß die willkürlichen Zahlen, die jetzt angeführt würden, nicht als Beweis für gebrochene Versprechen herangczogen werden könnten. „Times" fährt fort, di« britische Regierung hade es auf jeden Fall klargemocht, daß sie bereit sei, eine weitere Verminderung der Besatzungsheere herbeizuführen,' sie habe, wie verlautet, den Vorschlag unterbreitet, daß die Zahl der Lesahungstruppen durch ein« im gegenseitigen Verhältnis stellende Zurückziehung der Truppen der drei Länder auf 56 000 Mann herabgesetzt werden solle. Die Frage der Gesamtzahl scheine keine großen Schwierigkeiten zu verursachen. Aber die f r a n z ö s i s ch e H a l t u n g sei di«, daß Frankreich auf jeden Fall die Zahl seiner Truppen nicht auf einen Stand unter 50 000 Mann vermindern könne. Wenn daher die britische Gesamtzahl von 56 000 Mann angenommen werden würde, so würde die Zahl der britischen und der belgischen Truppen verhältnismäßig unbedeutend sein, und das Rheinlandheer würde in jedem Sinne ein französisches Heer sein. „So einfach und so wünschenswert in gewisser Weise eine solche Lösung erscheinen möchte, so stößt sie doch auf einen unüberwindlichen Einwand auf der britischen Seite, denn es ist die Sleisicht der britischen Regierung. Laß es wesentlich ist, daß das Besatzungshccr seinen internationalen Charakter behält." Das Blatt betont, daß die Erörterungen weitergeführt werden „in jenem Geiste freundschaftlicher Intimität, der glücklicherweise die Beziehungen zwischen Frankreich und Groß britannien kennzeichnet". Aber leider sei rin neuer Faktor hincingcbracht worden, der das Problem sehr verwickelt gestalte. Die französische Ansicht, daß das Besatzungsheer eine Gewähr gegen einen möglichen Angriff Deutschlands bildet, steht, wie „Times" hervorhebt, vollkommen im Gegensatz zu dem Zweck des Rheinlandheerrs, wie er vom Versailler Vertrag bestimmt worden ist. „Times" bemerkt: Die davon ganz getrennte Frage der französischen Sicherheit wurde inLocarno geregelt. Es ist kein Teil der Locarno-Vereinbarung, und es ist tatsächlich weit vom Locarno-Geist entfernt, daß Verteidigungs- truvsen auf dem Gebiet eines Nachbarn aufrechlerhalten werden- vor der Einberufung des Sejm? (Von unserem Korrespondenten.) 24. August. Wie die Warschauer Presse berichtet, >oU auf einer Konferenz zwischen Pilsudski und Bizepremierminister BarteI, die in den nächsten Tagen stattflndcn wird, die Einberufungdrs Sejms beschlossen werden. Demnach würde die Regierung den Sejm zu einer gewöhnlichen Haushaltssession für Mitte Sep tember einberusen. Hiermit wären auch die letzten Versuche des Sejms, durch einen gemeinsam gestellten Antrag den Staats präsidenten zur Einberufung einer außerordentlichen Session zu zwingen, hinfällig geworden. Im übrigen ist der Termin, der von den Abgeordneten seinerzeit für die Uebcr- rrichung des betreffenden Antrages durch den Cejmmarfchall an den Staatspräsidenten fcstgelegt wurde, bereits überschritte», Um den ballischeu Handelsverlrag. (Von unsrrm Warschauer Korresponten.) L. T. Kattowitz, 24. August. Der erfolgreiche Besuch des lettischen Außenministers Zeclens in Kowno, der. wie berichtet, den Abschluß eines lettisch-litauischen Handelsoertragcs in nächste Nähe rückt, hat nun auch Polen, das sich durch die rege Politik Rigas mehr und mehr aus seiner ehemaligen Vormachtstellung am Baltikum verdrängt sieht, zu größerer Aktivität angeregt. Wie bekannt, sind die polnisch-lettischen Vorverhandlungen bezüglich eines Handelsvertrages seit längerer Zeit ins Stocken geraten. Der Grund hierfür lag in dem an und für sich reichlich abgekühlten lettisch-polnischen Verhältnis. Polen konnte sich mit der aus gesprochen sowjetfreundlichen Politik Rigas der letzten Zeit nicht befreunden. Dieses Mißtrauen hatte naturgemäß lähmende Wirkung auf die Handelsoerlagsverhandlungen zur Folg«. Nunmehr scheint aber di« junge, jedoch aussichtsreiche Utauisch-Kttisch« Freundschaft Warschau »«angenehm -u berühren und LelebeuL aus dt« »oluslch« AtttuitLe biüaltck Washington, 26. August. »Washington Post" berichtet, daß von vertrauenswür diger Seite beim Staatsdepartement Berichte eingetrossen seien, in denen erklärt wird, daß Großbritannien und Japan zu einem gegenseitig befriedigenden Abkommen über die künf tige Seeherrschast gelangt seien, als es endgültig klar wurde, daß die Vereinigten Staaten bei der Marine-Konferenz in Genf das britische Programm nicht annehmen wollten. Der Haupt punkt der geheimen Verständigung sei nicht bekannt geworden. Die Zeitung erklärt, daß es zweifelhaft ist, ob den amerika nischen Behörden ihr Inhalt bekannt geworden ist. Das Ge heimabkommen wird hinter geschlossenen Türen erörtert und es iverden seine möglichen Konsequenzen erwogen. Dem Blatt zufolge sollen sich die britisch-japanischen Ver handlungen, die aus eine Wiederbelebung des englisch-japani schen Bündnisses von 1911, das während der Washingtoner Marinekonserenz im Jahre 1928 ausgehoben wurde. Hinzielen, in einem vorgerückten Stadium befinden. Natürlich ist diese Meldung sowohl von englifcher wie von japanischer Seite sofort dementiert worden. Schisfskalaslrophe in Japan 129 Tote. Tokio, 25. August. Bei nächtlichen »»orten-Manövern ist aus der Höhr von Maizur« der Kreuzer „Iindz«" mit dem Torpedo bootszerstörer „Warabi" zufammengeftoßrn. Letzterer sank innerhalb 15 Minuten, wobei 90 Matrosen und 12 Offi ziere ertranken. Bon der Besatzung konnten nur 22 Personen gerettet werden. Gleichzeitig stieß der Kreuzer „Naka" mit dem Torpedobootzerstörer ,,A s h i" zusammen, wobei 27Mensch«n ums Leben kamen. Die Schisse „Jindzu" und »Ashi" sind stark beschädigt worden. Dallcnstaatenpolltik zu wirken. Demzufolge wurde in den letzten Tagen eine polnische Delegation, bestehend aus Vertretern des Außenministeriums und des Finanzministeriums, nach Riga entsandt, um die Vorverhandlungen zur Abschlicßung eines polnisch-lettischen Handelsvertrages mit regerer Energie zu betreiben. Die erste Sitzung fand vor zwei Tagen statt. An den Verhandlungen nehmen auch der polnisch« Gesandte in Riga, Lukaszewicz, sowie der polnische Konsul Lopatto teil. Sie sikessikonserenz in Sens. Genf, 24. August. (T.U. In der Nachnrittagssttzung der Presse sachverständi- genkonfercnz erfolgte durch den Präsidenten Lord Burnham die Bildung des Präsidiums der Konferenz, das sich wie folgt zufammenfetzt: Für die Zcitungsverleger sind sechs Herren gewählt, dar unter Dr. Karbe für den Verein Deutscher Zeitungsverlcger und Georg Bernhard für den intenationalen Verband der beim Völkerbund akkreditierten Journalisten, für die freien Agenturen der Generaldirektor Bichel, für die verbündeten Agenturen Meynet von Haoas, ferner Valot, General sekretär der internationalen Federation der Journalisten, Ri et mann, international« Presseorganifationen und dann die Pressechefs von Rumänien, Schweden und der Tschecho slowakei. Hierauf wurde in di« Tagesordnung eingetreten und die Frag« der Telegraphen-Tarife in besonderer Aussprache besprochen. Von Bichel wurde eine Entschließung eingebracht, in der die Gewährleistung völliger Freiheit der Sammlung, Bearbeitung und Verteilung der Nachrichten ge fordert wird. Ganz besonders wird darauf Wert gelegt, daß in den ausländischen Journalisten- und Nachrichtenbüros be züglich der von den Regierungen aufgegebenen Nachrichten, der Tarif« und Bevorzugungen völlig einheitlich gehandelt werden müsse. Von einem Vertreter einer großen in engli scher Sprache erscheinenden chinesischen Zeitung und von dem Vertreter einer freien japanischen Agentur wurden ausführ liche Schilderungen der ostafiatischen Nachrichientransportver- hältnisftz gegeben, in denen auf die außerordentlich hohen Kosten leistungsfähiger Nachrichtendienste infolge der hohen Kabrl- raten hingewiesen wurde. In einer anschließenden Spezialdebattr beantragte Holtz, der Eeneralmanager von Melbourne-Argus aus Austra lien ein« wesentliche Herabsetzung der Preßrate für Kabel- und Funkdienst, Eesell-Telegraphen-Union die Herabsetzung der Tarif« für Dringend-Presie-Telegramme gegenüber den km vergangenen Jahr von der Konferenz der Nachrichtenbüros ge forderten Sätzen und ebenso eine 50prozentige Ermäßigung für all« übrigen Kategorien von Kabel- und Funktelegrammen, wo bisher auch Prcsfetelegramme nur zum vollen Satz befördert werden. Die Herabsetzung der Tarif« für Dringend-Presie- Telegramme wurde von der Versammlung gegen die Stimmen der englischen Zeitungsverleger angenommen, die durch Riddel darauf hinwiesen, daß sie eine besondere Bevorzugung der Presietelegramme im Vorrang vor anderen Telegrammen nicht für nötig hielten. Die übrigen Anträge sollen bis zur nächsten Vollsitzung, die am Donnerstag, früh 10 Uhr, stattsindet, durch die Redak tionskommission auf eine einheitliche Basis gebracht werden. Heute abend findet ays Anlaß der Presiesachverstänbigenkon- screnz rin Gesellschaftsempfang bei dem französischen Unter- geueralfekretSr Avenol statt, -u da» «uuäbernd 200 Einla dungen rrsan»-» stn» Ueber den Sch i s fs zu s a m m « n sto ß, Lei dem 129 Men schen um Leben kamen, wird im Marineministerium mitgeteilt: Das Geschwader hatte feine eigentlichen Manöver beendet und nahm auf der Rückfahrt zu seinem Stützpunkt Hebungen in der Abwehr eines nächtlichen Torpedoboots««- griffs vor. Der Mond war von den Wolken verhüllt und die Schiffe fuhren mit gelöschten Feuern mit Volldampf vor aus, als die Torpedobootsflottill« angriff. Offenbar wollten die Torpedoboote „Warabi" und „Afhi" vor einem der Kreuzer v o r b e i ko m m e n. Die Kreuzer konnten jedoch ihren KurF nicht rechtzeitig ändern, um einen Zusammenstoß zu vermeiden^ Bereits am 1. August ereignete sich ein ähnlicher schwere? Unfall in der japanischen Marine. Auf dem Minenmega Tokiiva explodierten drei Minen, durch die fünf Offiziere und dreiunddreißig Mann der Besatzung getötet und 47 Matrosen schwer verletzt wurden. Zaghlals Versetzung. London, 24. August. (T U.) Wie aus Kairo gemeldet wird, wurde heut« nachmittag die Leiche der ägyptischen Nationalistenführers Zaghlul Pascha im Rahmen eines Staatsbegräbnisses beigesetzt. Kairo glich heute einer Trauerstadt. Aus dem ganzen Land« hatten Sonderzüge Massen von Begräbnisteilnehmern in die Hauptstadt gebracht. Alle Regierungsgebäudr hatten heut« ihr« Pforten geschlossen. Zwei Stunden lang dauerte der Trauerzug. in dem vier Bataillon« Infanterie, zwei Schwadronen Kavallerie und eine Abteilung Artillerie das Staatsbegräbnis kenn zeichneten. Studentenkorporationen und große Arbeiterabordnungrn bewiesen die groß« Sympathie, die sich Zaghlul Pascha als Führer des ägyptischen Nationalis mus in weitesten Volkskreisen erworben hatte. Vor Beginn der gesamten Traurrfeierlichkeiten war vor dem Hause Zaghlul Paschas, in dem über 100 000 Kondolenzsendungen «tngrlausen sind, nach altägyptischer Sitte »in Büttel g«opfert worden Die vesolduugresorm. Zu dem angeblich bevorstehenden Abschluß der Veryano- lungen über die Besoldungsreform der Be amten ver lautet, daß sich zwischen der preußischen und der Reichsausfasiung gewiss« Gegensätze gezeigt haben. Das Reich will hinsichtlich der politischen Beamten und der gesamten Beamten der, Zentralbehörden nicht so weit gehen, als «s von Preußen vor», geschlagen sein soll. Auf preußischer Seit« war man seinerzeit von der Anschauung ausgegangen, daß sowohl die politischen Be amten, wie sämtliche Beamten der Zentralbehörden «in« beson der» verantwortungsvoll« und schwierig« sowie auch zeitlich sehr ausgedehnt« Arbeit zu leisten haben, die irgendwie ihr Equi- valent finden muß. Finanziell würde «ine solch« Regelung nicht sehr ins Gewicht fallen, da die Zahl der politischen und der Beamten der Zentralbehörden gegenüber der der übrigen Be amten sehr gering ist und di« Mehraufwendungen verschwindend klein, gemessen an den Kosten der gesamten Besoldnngsreform, sein würden. In den Kreisen der politischen Beamten und vor allem in den Reihen der Beamten der Berliner Zentralbehörden, erwartet man. daß Lei der bevorstehenden Besoldungsreform der besonderen Laoe dieler Beamtenkategorie Recknuna aetraaen wird Die deutsche Delegation für Genf. Dir deutsch« Delegation für die Genfer Tagung wird, wie im vergangenen Jahr, vom Reichsaußen- minifter Dr. Stresemann geführt» dem der Staatssekretär von Schubert und d«r Ministerialdirektor Eauß als wei- ter« Hauptd«legirrte beigegeben find. Außerdem werden der Delegation dir Vertreter der führenden Rrichstagsparteien an« gehören: Sras Bernstors (Demokrat), Dr. Breitscheid (Sozialdemokrat), Dr. Hoetzsch (deutschnational), Dr. Kaa» (Zentrum), Freiherr von Nheinbaben (Deutsche Volks» Partei). Als Vertreter der Reichskanzlei gehört der Delegation Staatssekretär Dr. PLnder an. Bon Beamten gehen außer, de« der Reichsprrsieches Zechkin und Grheimrat vo « BLlo « vom Auswärtigen Amt «ach Gens mit. Aeue Zusammenstöße iu Paris. Paris, 25. August. (TU.) Am Boulevard Sebastopol kam es gestern erneut zu Zu sammenstößen zwischen etwa 400 Eacco-Vanzetti» Demonstranten und der Polizei. Die Menge wurde durch energisches Vorgehen der Polizei rafch auseinandergetricben. Mit Rücksicht auf die Pariser Ausschreitungen vom Diens tag verlangt der Poliz'ei präfekt von Paris in seinem Bericht an den Innenminister die Erhöhung der Istbestände der Polizeimannfchaften und des der Polizei zur Verfügung stehenden Automobilwagenparkes. Heber alle Fremden, die bei den Ausschreitungen fest- genomen wurden, ist die sofortige Ausweisung verhängt worden, nur denen, die mit ihren Familien in Paris wohnen» soll einige Tage Reiseausschub gewährt werden. Die Gericht« haben bereit» mit der Aburteilung der boi den Ausschreitungen Verhafteten begonnen und vier Arbeiter wegen verbotenen Waffentrageus zu vier Monaten ««»»uaui» not» «» Geldstrafe verurteilt N'S»