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Sächsische Volkszeitung : 11.06.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192706113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270611
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270611
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-06
- Tag 1927-06-11
-
Monat
1927-06
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 11.06.1927
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L Die katholischen Lehrer in Berlin Die Donnerstagtagung, eingeleitet mit einem Requiem für die verstorbenen Verbandsmitglioder in St. Clemens, brachte zunächst in einer Mitgliederversammlung in zwei Vorträgen rin« Ergänzung und Fortsetzung des Festvortrags über das Eemeinschaftsproblem. Erziehung zur religiösen Gemeinschaft lautete das Thema des ersten Redners, Lehrers Bergmann (Düsseldorf). Er führte u. a. aus: Die religiöse Gemeinschaft ist für uns nichts Aeußeres. Ausdruck und Wirkform religiöser Gemeinschaft ist uns die Kirche. Sie ist uns die Einfügung der Menschheit in den Urgrund alles Seins, in den sich liebeich schen kenden Schöpfer und Gott, di« Erneuerung des Gottesreichs auf dieser Erde. Die Kirche allein löst die Spannung zwischen Ge meinschaft und Persönlichkeit. Die Kirche ist nicht geistige Po lizei, sondern die Fülle und Kraft, aus der die Persönlichkeit lebt. Die Wahrheiten der Kirche sind uns Lichtbahnen, die den Weg zeigen durch das Dunkel des Alltags; sie bedrücken uns nicht. Die Unterwerfung unter die Dogmen ist kein Kadaver gehorsam. sondern eine Unterordnung unter die Autorität Christi ist uns religiöser Akt, ist uns Gottesdienst. Die Gemeinschaft umfaßt nicht nur den Glauben, sondern auch das Leben und die Liebe. Einer lebt durch und für den anderen. Die Liebe fchlietzt keinen aus. Ohne die Gemeinschaft der Liebe würde der Kirche das warme Blut fehlen. Skeptiker verweisen auf die Schwächen in der Kirche. Gewiß, auch die Kirche leidet un ter der ungeheuren Tragik alles Menschlichen, aber wir blicken durch die Mängel hindurch auf das Wesen und suchen die Män gel zu überwinden. Im Eigenleben und in der Schule müsse» wir sorgen, daß die Kirche in ihrem tiefsten Wesen lebendig wird. Ein Weg dazu ist die Liturgie: sie muß Volksreligion werden, verwurzelt in den Herzen der katholischen Lehrer, in der katholischen Schule. Die Kräfte der Gemeinschaft müssen immer stärker «inströmen in unsere Berufsvereinigung. Helfen wir vor allein in der Pfarrgemeinde das Eemeinschaftsbewußt- sein zu erneuern. Der katholische Lehrer soll wirken durch sein Beispiel. Das ist sein Apostolat. Die Massen sind nicht irre geworden an der Kirche und ihren Lehren, sondern durch das Leben ihrer Anhänger. Der katholische Gemeinschaftsmensch muß beweisen, daß das Lhristsein heißt: den Willen Christi im Leben P, verwirklichen. Der katholische Lehrer kann vor allem in der Schulstube seine religionspädagogische Aufgabe nicht ernst ge nug erfassen. Nur ein Religionsunterricht, der zu Herzen geht und Religionspfleg« ist, entwickelt in der Jugend religiöses Eigenleben. Religion kann nur lehren, wer Religion hat. Durch Vertrauensgemeinschaft mutz die große Kluft zwischen Katheder und Schulbank überwunden werden. Unser Religionsunterricht muß die Kunst des religiösen Eottesverkehrs und Lebens un fern Kindern wieder Vorleben. Die heiligen Zeichen sollen nicht mehr tote Formen sein, sondern den einfachen Menschen durch Sinnliches zum llebersinnlichen «mporführen. Geben wir auch dem Schulgebet seinen Kern wieder; es gibt der Schule das Feierklcid. Nur keine Aeutzerlichkeit in der religiösen Gemein schaft. Die Schulmesse darf nicht sterben, aber sie darf keine leere Form werden. Nur wenn recht gebetet wird in der katho lischen Schule, ist sie eine wirkliche Bekenntnisschule. Die Schule muß mit der Gemeinde in lebendiger Verbindung stehen. Auch in der Großstadt kann die Pfarrgemeinde zur seelischen Heimat werden. Da all« Erziehung gemeinsame Arbeit voraussetzt, müssen Lehrer und Seelsorger sich die Hände reichen in Ver trauen und Verstehen. Leuchtende Kinderaugen, die das Glück der religiösen Gemeinschaft aussprechen, werden unser Lohn sein für ernste religiöse Gemeinschaftsarbeit. Der Vortrag, der stürmischen Beifall auslöste, veranlagte oen Vorsitzenden zu der Aufforderung, die vorgetragenen Aus führungen überall in die Tat umzusetzen. Dann sprach Rektor Dr. Niesle (Münster i. W.) über die Idee der Lehrerpersönlichkeit im Gemeinschaftsleben der Re publik. Die Grundgedanken seien hier wiedergegebeu: Persönlichkeit und Gemeinschaft müssen eine Harmonie bilden. Daraus wächst das Werden und Wirken des katholischen Volksschullehrers. Der Redner zeigte, wie das System des Erarbeitens und Anwettdens vom Lehrer angewandt werden kann, um die Jugend einzufüh- ren in die staatlich« Volksgemeinschaft. Di« Berufs technik ist für den Lehrer bedeutsam. Seine Sicherheit in der Form ist ein« Geleitbahn für den Erfolg, Unsicherheit wird zum Hemm schuh. Berusskiin st ler wird der Lehrer durch lebensvolle. Unterrichten. Lr muß auch das Interesse am Unscheinbaren er. wecken können, er muß die Gemeinschaft finden zwischen Stoff und Leven. Ein Einheitsgsdanke muß konzentrierend den Lehr plan beherrschen. Stoff und Idee müssen harmonieren. Die Lchreriütigkeit muß weiter getragen sein von der Gemein schaft mit den Vorgesetzte», mit den Untergebenen, mit den Gleichgestellten. Zn dem Symbol der neuen Zeit, das Volk, liegt die Kraft des Lehrers. Die Volksgemein schaft der deutschen Republik ist für uns das Symbol der Staats autorität. Mit Kopf, Herz und Hand wollen wir dafür wirken. Ob die Republik auch mal erkrankt, dennoch wollen wir sie unv das Volt lieben mit der Leidenschaft eines Volkslehrers, der an sein Volk glaubt. Neben der Autorität muß in der Schule dt« Lieb« eine Rolle spielen. Die Liebe des Lehrers zu den Kin dern, di« pädagogische Liebe, ist zwar weniger als Mutterliebe, aber mehr als di« allgemeine Menschenliebe. Der Lehrer fühlt sich als Helfer für den Hilflosen und Unerfahrenen; er liebt am meisten die Schwächsten und hilft ihnen so gut er kann. Die Ge meinschaft der Gleichgestellten führt den Lehrer zur Förderung der Fa mili e n m o ra l — durch Beispiel und Unterricht. Auch die Gemeinschaft des Standes muß lebendig sein. Wer nur für sich etwas begehrt, kann nicht für die Gemeinschaft leben. Auch für die Heimat müssen wir streben; denn sie ist die Wiege, in der alles Schöne und Große schläft. Heimatbcwegung ist eine biologische und sittliche Notwendigkeit; sie umfaßt, das betont der Redner mit besonderer Wärme, auch die Deutschen im Aus land. Der Deutschlandgedanke im Auslande muß im Unterrichr eine wesentliche Roll« spielen. Schließlich wird die Spannkrasr des Lehrers wesentlich verstärkt durch seine Einstellung als Christ. Befreit von den Fesseln des Alltags wird der katho lische Lehrer in seinem Glauben eine starke Hilse bei seiner Be rufstätigkeit finden. Es liegt eine menschenbewegende Kraft m ver religiöse» Ueberzeugung. Wir lehne» die modernen Strö mungen der Zädagogik nicht grundsätzlich ab, aber wir sehen in ihnen nur den Uebergang zu Höherem. Der Geist muß über den Körper herrschen. Nur so wird er zur Persönlichkeit. Gottes träger sein hebt den Lehrer nach oben. Wenn di« Spannkraft der katholischen Lehrer erfüllt ist von den hier vorgetragenen Ge. danken, dann wird für sie das Wort gelten, das Leibnitz unter das Bild einer Spiral« setzte: inolinnt rssurgst. „Zusammen- gepretzt schnellt sie wieder empor!" So wird der katholische Lehrer als Persönlichkeit wirken zum Wohle des Verbandes unv zum Wohle der Kinder in der deutschen Republik. Auch dieser Vortrag fand allseitigen Beifall. Es knüpfte sich daran eine Aussprache über beide Vorträge. Dr. Rederscheid, Direktor der katholischen pädagogi schen Akademie in Bonn, der dem Verband als Mit glied beitrat, entwarf dann ein Bild von den Aufgaben der neuen Lehrerbildungsanstalt. An die Stelle des Autoritäts begriffs im Seminar seien die Begriffe Freiheit und Vertrauen getreten. Dozenten und Studenten stünden in naher Verbin dung; das Gefühl der eigenen Verantwortung werde bewußt gefördert. Alles Mögliche geschehe, um den katholischen Charak ter der Akademien herauszustellen. Der religiösen Vertiefung dienten vor allem kleine Zirkel. Caritas- und Vinzenzarbeit werde bewußt gepflegt. Studienfahrten aller Art förderten die Heimat- und Volksverbundenheit. Der wissenschaftliche Betrieb sei rein hochschulmäßig, ohne Fachgelehrten schassen zu wollen. Dazu sei die Zeit von zwei Jahren zu kurz. Nur der Weg zur Tagesarbeit werde geöffnet. Die in der Akademie aufgeschlosse nen Persönlichkeiten müßten die Hauptarbeit für ihre Bildung später selbst leisten. Die Akademie schaffe keine Kluft zwischen den Lehrern von früher und denen der Zukunft. Die jungen Akademiker brauchten schr die Hilfe der Alten. Ein Zusammen arbeiten des Verbandes mit der Akademie sei notwendig. Eine enge Verbrüderung sei zu wünschen. Zu wünschen wäre, daß der Verband Preise für wissenschaftliche Arbeiten der Studenten aussetze, sowie, daß er die Caritasarbeit an der Akademie durch Beihilfen fördere. Vertrauen gegen Vertrauen werde beide Teile zufrieden machen und echten Gemeinschaftsgeist schaffen. Die Ausführungen fanden dankbare Aufnahme. Mehrere Redner stellten fest, daß das vorgetragene Programm be stehende Besorgnisse ausräume. Vermkckler Die katholischen Beamtenverein« (Sitz Köln) treten am lomnienden Sonntag in Frank surt a. M. zu ihrer Jahres- lagung zusammen. In der Hauptversammlung wird der Fran ziskanerpater Dionysius Ortsiefer über „Die katholische Beamten- fainilie und die moderne Kultur" sprechen. Der Bischof von Limburg wird zu dem Vcrbandstag erscheinen und man hofft auch auf die Anwesenheit des preußischen Justizministers Dr. Schmidt. Das Heine-Denkmal. Das von der Kaiserin Elisabeth von Oesterreich im Achillion auf Korfu errichtete Heinrich-Heine- Denkmal wurde bekanntlich vom Kaiser Wilhelm II. abgebrochen, als er das Achillion erworben hatte und ging in den Besitz des Verlagshauses Lampe in Hamburg über, der Heines Werke be kanntlich herausgegeben hat. Der hamburgische Staat lehnte das ihm angeboten« Denkmal ab. Es fand dann im Flur des Kon torhauses Berkhof eine Aufstellung, jedoch haben Heine-Gegner ihrem Unmut über diese Schaustellung durch wiederholtes Be schmieren mit Farbe Ausdruck gegeben, und man verbarg das Denkmal dann hinter einem Lattenoerschlag. Die veränderte, radikalere Zeitrichtung ließ die Verehrer Heinescher Dichtung in den letzten Jahren nicht ruhen. Endlich haben sie jetzt die öffent liche Ausstellung des Denkmals erreicht. Seit kur.zem steht es in dem schönen Donnerschen Park l>ei Altona inmitten eines Oktogons unter dem Schutze der Stadt Altona. Freudigen Her tens hat die Stadt das Denkmal nicht übernommen. Das be weist auch die bei der Enthüllung gehaltene Rede des Vertreters )er Stadt. Er meinte, man müsse hinwegsehen über die häß lichen Bemerkungen Heines über Deutschland: denn im Grund« habe Heine doch seine deutsche Heimat geliebt und sich wie ein Kind nach ihr gesehnt. Mord an einem Lehrer. In H o-l ste n bei Salzbergen (Hann.) wurde der 33 Jahre alte Lehrer Thyen in seiner Wo gung erschossen aufgefunden. Di« Untersuchung ergab, daß ein ZS jähriger Bursche namens Kreimer, der bei dem Lehrer-Ehe paar wohnte und von dem Lehrer vor 14 Tagen aus der Woh« nung gewiesen worden war, aus Anstiften der Frau des Lehrers diesen ermordet hat. Di« Täter hatten zunächst einen Unglücks- sall vorzuköiilcken rxrsuckt >-dock» baben kt» in,milchen den Mord aeltaichet. Niederlassung der Steqler Missionare in Leobschiitz. Bereits im Vorjahre hat der Missionsorden der Gesellschaft des Gött lichen Wortes in Leobschiitz ein Gut angelaust und einen Missionshof eingerichtet. Mit dem Erwerb eines anderen Grundstückes in der Wallstraße wurde auch der Betrieb eines Internats eröffnet. Nun war der Stadtverordnetenversamm lung vor einige» Wchen eine Vorlage zugegangen zur Beschluß fassung übe- den Verkauf von Gelände an die Steyler Missions- druckerei. Der Preis sollte 50 Pfennig sür den Quadratmeter betragen. Bei der ersten Abstimmun« über die Vorlage stimm ten die. Deutschnationalen mit Ausnahme eines einzigen, die Wirtschaftsparteiler und die Sozialdemokraten gegen diese und brachten sie zu Fall. In der letzten Freitagsitzung der Stadt verordneten wurde nun die Vorlage noch einmal eingebracht und eingehend begründet. In der Begründung wird gesagt, daß es sich nicht nur um die Missionsdruckcrei handelt oder um Mißionsbrllder, oder um ein Konvikt, sondern es kommt in Frage der die ganze Meli verbreitete Missionsorden, dessen Mutterhaus sich in Steyl befindet. In Leobschiitz soll nach und nach ein Missionshaus erbaut werden wie in Heiligkreuz u. a. Orten. Ein solches Haus werde der Stadt von wesentlichem Nutzen sein. Die Abstimmung ergab gegen die Sozialisten und Wirtschaftspartei Annahme der Vorlage. Somit dürfte das Missionshaus Leobschiitz gesichert sein. Verurteilung eines Bürgermeisters. In dem Dorfe Hasel stein im Kreise Hünfeld hatte der Bürgermeister Wingenfeld einen erkrankten Stier notschlachten und das Fleisch an Einzel personen verkaufen lassen. 18 Personen erkrankte» an Para typhus, eine Person davon starb. Bürgermeister Wingenfeld und der Fleischbeschauer Vogt in Haselstein erhielten vom Schöffengericht Fulda je zwer Monate Gefängnis. Die Groß« Strafkammer in Hanau hat das Urteil jetzt bestätigt. Feuer im Miincheuer Angerkloster. In der Nacht vom Freitag auf Samstag brach in dem an die Kirche des Anger« Zosters anstoßenden Kandidatinnenhaufes am Jakobsplatz ein Eraßfeuer aus. dem der ganze Dachstuhl in einer Länge von 10» Meter zum Opfer fiel. Der Feuerwehr gelang es. die Aus breitung des Feuers auf di« benachbarte Kirche zu verhindern. Die Entstehung-de» Brandes ist noch völlig unaufgeklärt. Der Schaden ist zienfltch beträchtlich. Stark haben besonders di« unter dem abgencrnnke« Speicher liegenden Wobnräume der Kandidatinnen des gelitten. Der ganze Bau war erst r "" .vergangenen «üb. aukmt. «allltändia. neue Das arbeitsreiche Programm des Lshrervcrvanosrage» sieht kaum Pansen vor. Zwischen der Mitgliederversammlung am Doimcrstagvormittag und der Delegiertensitzung um 3 Uhr waren noch zwei Neben Versammlungen eingeschoben Die eine galt den Fragen der Caritas. Als Referent sprach Kaplan Wacysmann- »erun. wr be gann seine Ausführungen damit, dgß Earitas und Volks gemeinschaft in engster Verbindung zueinander stünden. Auf gabe der Caritas ist es, den isolierten Menschen, das Linzel- inbividnum, zum ganzen Menschen zu erziehen. Bis jetzt habe man ihn nur zum Teilmenschen herangebildet. Wiewohl diese Arbeit an sich sehr wertvoll ist, so kann man sich doch nicht da mit begnügen; denn der Einzelmensch wird in die Gemeinschaft hineingeboren. Diese baut sich auf auf der» Grundlage der sitt lichen Lebensaufgabe; diese zegt sich in der Ehrfurcht und Ach tung, in der Kunst des Hörens und Verstehens des Nebenme». schen und im Geben (Opfer) und Verzeihen sowie in der Verant wortung. Weiter stellt er den Unterschied zwischen Caritas und Staatswohlfahrt heraus. Die eine geht zurück auf die Liebe zu Christus, weil sie das Angesicht Christi trägt, während jene nur das Gesicht des Nebenmenschen beachtet. Die Kinder zu erziehen zur Caritas, zur Liebe des Wohltuens dem Neben menschen gegenüber aus Liebe zu Christus bezeichnet der Redner als das Königsproblem des Erziehers. Dann tritt der Erzieher in die Fußstapfen eines Paulus, der sagt: „Die Liebe Christi dränget mich." In der anschließenden Diskussion wurden noch manche werr- vollen Winke zur Ausübung der Caritas in Familie, Beruf. Ge meinde und Staat gegeben. Die zweite Nebcnversammlung, die besonders stark besuch« war, behandelte das Thema: „Die Diasporaschule und wir.^ Hier referierte ?. B r e i t e n st e i n, der weneraiiercerar des Schutzengclvereins (Paderborn) über die Organisation zur Unterhaltung der Diaspora-Privatschulen. In fast allen Zweig- verbänden hat der Lehrerverband die Durchführung der Schul sammlungen in die Hand gnommen. Das Sammelergebnis geht zur Hälfte an den Schutzengelverein und zur anderen Hälfte für die Heidenmisston an den Kindheil-Iesu-Verein in Aachen. Der Schutzengelverein hat die Sorge für die Privatschulen in der Diaspora. Er unterhält zur Zeit 85 Schulen mit 119 Lehrkräf te» (je zur Hälfte Lehrer und Lehrerinnen). Diese erhalten 80 Prozent der staatlichen Vesoldungssätze und freie Wohnung. Preußen zahlt pro Kind 2,80 M. Zuschuß. Der Verein wandte für die 85 Schulen 357 000 M. auf. Seine Einnahmen im Jahre 1026 betrugen 529 000 M. Davon entfallen auf die Vereins beitrüge der Kinder 425 000 M., auf Sondergaben der Kinder 04 000 M., auf die Lehrergabe 21000 M., auf die Lehrerinnen- gabs 18 000 M. Der Staatszuschuß betrug 41 000 M. Dazu kommen 6000 Ai. als Zinsen des Reservefonds. Die Unkosten der Verwaltung betrugen 24 000 M., sind also schr gering. Die Einrichtung von katholischen Schulen macht auch heute noch große Schwierigkeiten. Die evangelischen Bezirke zeigen sich viel weniger entgegenkommend wie die katholischen gegenüber evan gelischen Wünschen. Die unglücklichsten Verhältnisse herrschen in Sachsen, Brannschweig und Mecklenburg. In Bremen, Ham burg, Chemnitz, Leipzig und Dresden sind durch Privatverträge die katholischen Schulen auf den Eemeindevertrag übernommen worden. Wichtig märe, daß das Reichsschulgesetz auch die Frage des privaten Schulwesens so regelte, daß unter bestimmten Um ständen für die Einrichtung von Privatschnlen keine besondere staatliche Genehmigung erforderlich ist. Nach eingehender Aussprache beschloß man, die Lücken in der Organisation der Schulsammlungen für die Diasporaschulen uus- zufüllen. Baden mit seinen Simultanschulen und die Diözeje Osnabrück, wo eine andere Organisation für die Sammlungen geschaffen ist, stehen außerhalb der Lehrer-Sammelorganisaiion. in ^Li-amenten - OoIä8tickerei - KunZtstopferei WM.8MWMM!! kieuanlertßiuiiz - Ausbesserung; - Oevvissenksite ^cdeil — Der weihe Tod I» Deutschland. Die letzte Volkszählung in Deutschland ergab bei einer Bevölkerung von rund 62 4701M. 30120000 Männer und 32 350 000 Frauen, das heißt eine Fraueu- mehrhcit von 2 230 000. Bei einem Altersvcrglcich ist sestznstellen, daß ans 12 615 000 Frauen zwischen 20 bis >5 Jahren, 10 875 000 M uner entfallen: also in» 1740000 zu wvnig. Es komnren also aus 1000 Männer 1160 Frauen. Zu dieser Majorität von 1 710 000 Frauen, die zur Ehelosigkeit verurteilt find, sind noch jene zuzuzäh len, die wegen Ehcschen der Männer nicht heiraten: es wurde stati stisch nachgcwiescn, daß 44 Prozent der Männer im Alter von 20 bis 45 Jahren Junggesellen sind. Noch größer ist der Ausfall bei den Männern zwischen 30 und 35 Jahren, das ist die vom sozialwin- schafllichcn Standpunkt ans wichtigste Epoche zur Gründung einer Familie. In dieser Altersstufe kommen auf !000 Männer sogar 1325 Frauen. Durchschnittlich bleiben von lOOO Frauen 420 ledig. — In Baden Ivncdc im letzten Jahre ein ausfallender Geburtenrück gang fcstgestelln Betrug die Geburtenzahl im Jahre 1921 noch 60 602, so sank sic 1926 auf nur mehr 48 619. Im Jahre 1908 gab es in Baden zirka 69000 Geburten. Zum Vergleiche sei erwähnt, daß 1860 in Baden auf 1000 Bewohner 35.7 Geburten entfielen, 1926 dagegen nur mehr 20,8. 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