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Sächsische Volkszeitung : 29.05.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192705293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270529
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270529
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-05
- Tag 1927-05-29
-
Monat
1927-05
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 29.05.1927
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: Ausruf an die Sinmohnerschast. Die diesjährig« Icck)r«s- schau Deutscher Arbeit „Das Papier" wird am Mittwoch, den 1. Juni, eröffnet werden. Di« Ausstellung wird sich in ihrer Bedeutung würdig den Ausstellungen der vorangegangenen Jahre anjchließen. Am Tage der Eröffnung werden zahlreiche auswärtige Gäste, darunter die Spitzen der Reichs- und der be nachbarten Länderregierungen in Dresden weilen. Die Ein- wohnerschaft wird an diesem für das Leben unserer Stadt be deutsamen Tage lebhaften Anteil nehinen. Es wird daher ge beten. am Eröffnungstage die Häuser festlich zu beflaggen. Die städtischen Gebäude werden ebenfalls Flaggenschmuck tragen. : 37. Berbandstag der landwirtschaftlichen Genossenschaf ten in Sachsen. Wie wir durch die Pressestelle der Landwirt- schastskammer erfahren, findet am Donnerstag, den S. Juni, der 37. Verbandstag der lairdwirtschaftlichen Genossenschaften in Dresden im Vereinhaus, Zinzendorfstraße, statt. Die Tagesord nung sieht unter anderem einen Vortrag von Professor Dr. Wesiphal, Kiel, vor über „Betriebswirtschaftliche und organi satorische Grundlagen der modernen Milchverwertung". Tags vorher finden ebenfalls im Vereinshaus die Hauptversamm lungen der Landesgenossenschaftskasse für Sachsen, der Land wirtschaftlichen Maschinen- und Gerätestell«, der Landwirtschaft- lickien Zentralgenossenschaft und der Viehzentrale landwirt schaftlicher Genossenschaften statt. : Geschäftszeit in den städtischen Kanzleien und Kassen am 4. Juni 1927. Am Pfingstsonnabend sind die städtischen Kanz leien nur bis 12 Uhr, die städtischen Kassen nur bis 11 Uhr vor mittags für den Verkehr mit dem Publikum geöffnet. : Sächsischer Lebenshaltungsindex. Nach der Berechnung des Statistischen Landesamtes beträgt die sächsische Gesamt indexziffer der Lebenshaltungskosten auf erweiterter Grund lage (Ernährung, Heizung, Beleuchtung, Wohnung, Bekleidung, Verkehr, Körperpflege, Reinigung usw.) im Durchschnitt des Monats Mai 147,7 (Vorkriegszeit 100). Sie ist demnach gegen die für den Monatsdurchschnitt April vorliegende Indexziffer von 147,4 nahezu unverändert geblieben (plus 0,2 v. H.>. Im Mai 1924 betrug die Indexziffer 129,4, im Mai 1925 137,5, im Mai 1926 140,7. Dr. h. c. Wilhelm Kaufmann legt Berufung rin. Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, hat der Großindustrielle Dr. h. c, Wil helm Kaufmann gegen das am 20, dieses Monats vom Schöffen gericht gegen ihn erlassene Urteil auf acht Monate Gefängnis wegen Konknrsvergchens durch seinen Rechtsbeistand Dr. Fleischhauer Be rufung eingelegt Musikdirektor Hachcnberger gestorben. Nach einer Blättermel dung aus Döbeln verstarb dort nach kurzer Krankheit im 58. Lebens jahre der Stadtmusikdircktor Max H a ch e n b e r g e r, früher Musik dirigent in der Regimentskapelle des Leibgrenadier-Regiments in Dresden f.«iprig uncl Umgebung 8 Jahre Zuchthaus für Meinei- Leipzlg. 28. Mai. Das Leipziger Schwurgericht verurteilte den landwirtschaft- liclM Arbeiter H. aus Schlagwitz bei Mügeln ivegen Meineides und Verleitung zum Meineid in vier Fällen zu einer Gesamt strafe von 6 Jahren Zuchthaus und 8 Jahren Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Die beiden zum Meineid verleiteten Personen erhielten je ein Jahr Zuchthaus und je zwei Jahre Ehrverlust. Der H. hatte die beiden Mitangeklagten dazu ver leitet, in einem Zivilprozeß, durch den er eine angebliche Rest- lohnsorderung gegen einen Schlagwitzer Gutsbesitzer durch drücken wollte, falsche Aussagen zu machen und sie zu beeiden. Er hatte den beiden die Veranstaltung eines schönen großen Festes verspro^n, wenn er diesen Prozeß gewinnen würde. tz. Die tcM; Schicht. Auf Gewerkschaft Deutschland, Schacht II, r>eru»gluckte der aus Oberschlesie» stammende Ge- steinsarbeiter Weischick. Er wurde durch hereinbrechendes Ge stein so schwer verletzt, daß er noch während des Transportes ans dem Schachte verstarb. ) Stiidientagung von Weide- und Wicsenwirte» in Leipzig. Die Ackerbauabteilung der Deutschen Landwirtschaftsgescllschaft hat in diesen Tagen Weide- und Wicsenwirle aus den nord- und mitteldeut schen Staaten zu einer Studientagung geladen. Die Teilnehmer haben schon einen Teil Deutschlands bereist, die landwirtschaftliche Ausstellung in Dortmund besucht und sind am Donnerstag in Leip zig angekommen . Am Freitag begannen die Verhandlungen im großen Hörsaale des landwirtschaftlichen Instituts der Universität, Namens der Regierung grüßte Ministerialdirektor Geheimrat Dr, Klie». Es werben eine Reihe von Besichtigungen durchgefiihrt werden. ) Beschleunigter Personcuzug Berlin—Leipzig. Zur Ent lastung des beschleunigten Personenznges 848 (Berlin Süchalter Bahnhof ab 16,30) wird ab Sonnabend de» 28. Mai der beschleu nigte Pcrsonenzug 866 zwischen Berlin und Leipzig bis auf weiteres Sonnabends in folgendem Fahrplan neu vorgesehen: Berlin Anhal- tcr Bahnhof ab 15 55. Lichtcrfeldc-Osi 16,07/09, Luckenwalde 16,45/46, Jüterbog 10,00/01, Wittenberg 17,31/34, Bitterfcld 18.12/15, De litzsch 18,20/31, Leipzig Hauptbahnhof an 18.54. ) Bo» der Landesuniversttat. DaS sächsische Ministerium für Volksbildung hat den, Privatdozenten an der Universität Leipzig Dr, Carl H, Meyer vom 1. Juni dieses Jahres ab einen kleinen Lehrauftrag für sudslavische Sprachen und Literaturen erteilt, — Die Leitung des Kirchengeschichtlichen Seminars der Univcrsitttt Leipzig ist infolge Ablebens des Professors Bochmer vom sächsischen Ministe rium für Volksbildung dem Prof. Dr. theol. et Phil. Achelis über tragen worden. ^Iiemnitr, Lvicßsu, PIsurn tz. Eine Entscheidung der Gemeindekammer. Nach einer beim Rate der Stadt Plauen i. V. eingegangenen Mitteilung hat die Ge meindekammer in Dresden entschiede,e, daß künftig in Plauen zur Grund- und Gewerbesteuer ein städtischer Zuschlag von 150 Prozent erhoben werden darf. Die Mehrheit der Stadtverordneten wollte nicht mehr als 100 Prozent bewilligen, wäh rend der Rat einen Zuschlag von 150 Prozent im Interesse der städ tischen Finanzen für geboten hielt. tz. Kraftwagenlinie Altenburg—Pcnig—Limbach. Wegen Er richtung einer Krastwagcnlin'ie von Altenburg über Penig nach Lim- bach schweben seit längerer Zeit Verhandlungen zwischen der Postver waltung und den beteiligten Gemeinde». Eine Probefahrt, an der Rcgicrunflsvertreter, Vertreter der Post und die Spitzen der Anlic- gergemcinden sich beteiligten, ergab die Durchführungsmöglichkett. Doch müssen vor Bctriebsaufnahmc einige Straßenverbesserungen vorge nommen werden. Slls Mittelpunkt der Linie ist Penig in Aussicht genommen. Hier soll eine große Autohalle errichtet werden. Es ist damit zu rechnen, daß die Linie noch im Laufe dieses Sommers ln Betrieb genommen wird. 5?U5 cktzf l_SULl1? Tagung -er Schmiede- und Slellmachermelsker Löbau, 28. Mai. In Anwesenheit von etwa 400 Schmicdcmcistern aus ganz Sachsen hielt am Himmelfahrlstage der rund 3000 Mitglieder zäh lende Landesverband des sächsischen S ch m! e d c g e we r b e s in Löbau unter der Leitung des Ncrbandsvorsitzcnden Obermeisters Klotzsche aus Meißen seine Jahreshauptversammlung ab. Der Geschäftsbericht beklagt die außerordentliche Verschärfung der Wirt- schastskrisis und empfiehlt bei der fortschreitenden Umwandlung des Pferdcbctriebcs m Motorbctricb, um einem wetteren Rückgang des Schmicdcgewerbes eittgegenzutretcn, der Autoreparatur mehr Auf merksamkeit z» schenken, obwohl auch andere Berussverbände diese für sich i» Anspruch nehinen, Direktor Dr. Fischer aus Dresden hielt einen interessanten Vortrag über die staatliche Lehrschmicde, die im Vorjahre 195 Besucher zählte, und die neue Prüfuugsordnung für Hufschmiede. Für den Reichsverbandstag in Minchen wurden als Vertreter Sachsens die Obermeister Döring (Dresden), Möll mann (Bautzen), Buschmann (Chemnitz) und Bank ec (Krummhennersdorf gewählt. Als nächster Tagungsort wurde Leip zig bestimmt. * In Meißen Hilten der Landesverband Sachsen der Wa genbauer- und S te l l m a ch e r m e i st e r seinen Berbands- tag ab. zu dem etiva 400 Vertreter erschienen waren. In dem Tätigkeitsbericht, den Dr. Zimmer erstattete, wurde der schlechte Geschäftsgang dieses Geiverbezweiges erwähnt, der insiresandere auf die bedrängte Lage der Landwirtschaft zurück geführt wurde. Dr. Zimmer sprach über die Nöte und Aufgaben des Handwerks und Dr. Kreßmer über Steuerfragen. An genommen wurde ein Antrag auf Beschränkung der Lehrlings zahl sowie ein weiterer Antrag, allen Meistern auf gesetzlichem Wege eine Pension zukvmmen zu lassen. l. Von einem 15 Zentner schiveren Steinblock zerschmettert. In einem Steinbruch am Picho bei Bischofswerda wurde ein 15 Zentner schwerer Steinblock mit der Schweböbähn hock-gezogen. Plötzlich löste sich der schwere Stein und stürzte ab, wobei der vierzigjährige Steinarbeiter Friedrich Huldsch aus Neukirch voll kommen zerschmettert wurde. -f Der geheimnisvolle Brandstifter betreibt immer »och sein Un wesen. In der Nacht von, Himmclfahrtstag zum Freitag wurde wie der ein mit Stroh bedecktes Anwesen in Frankenthal in Brand gesteckt. Das Feuer wurde noch rechtzeitig bemerkt und konnte im Entstehen gelöscht nrerdcn. Ein auswärtiger Händler wurde unter dem Verdacht der Täterschaft verhaftet. Milch aus dem Lande. Der sächsische Landesmilchausschuh regt an, daß die Landwirte den MiläMisschank auch auf ihren Gütern mehr als bisher einführen. Diese Maßnahme würde nicht nur von seiten der Ausflügler und Wanderer lebhaft be grüßt werden, sondern auch wesentlich zur Förderung des Milch- vcrbrauches im allgemeinen und zur Hebung des Umsatzes der einzelnen Güter im besonderen beitragen. Geeignete Plakate usw. erhält man beim sächsischen Landesmilchausschuß, Dresden- Neustadt, Große Meißner Straße 15. Schweres Autounglück. ^ London, 27. Mai. In Rlchmond, einem Vorort Loitdons, ereignete sich ein schweres A u t o in o b i l u ng l ii ck. Autodiebe leisteten der Forderung eines Schutzmannes, anzuhalten, keine Folge, sondern sprangen aus dem Wagen heraus, worauf das Auto in voller Faht in die Menschenmenge hineinraste. Zwei Personen wurdeü getötet, mehrere schwer verletzt. 40 Jahre Aeademia. Die Academia, die Monatsschrift de« Kartell-Verbandes der katholischen deutschen Stridentenverbin düngen (Geschäftsstelle München, Briennerstraße 9) tritt mit ihrer Nummer vom 15. Mai in den 40. Jahrgang, in vcrgröher. tem und auch äußerlich erneutem Gewände. Das Heft beginnt einen aus zwei Nummern berechneten Ueberblick über die Aus gaben und Arbeiten der katholischen Organisationen mit einer allgemeinen Uebersicht und eingehenden Darstellungen über den Volksverein für das katholische Deutschland (Msgr. Dr. Brem- München), den Volksbund der Katholiken Oesterreichs (Dr. Schmitz-Wien), die deutschen katholischen Organisationen in der Karitas und Karitasorganisation (Nappenecker-Freibnvg), denen im zweiten Heft weitere folgen sollen. Der päpstliche Nuntius in der Karitaszentrale. Anläßlich der Jahrhundertfeier der Oberrheinischen Kirchenprovtnz schenkte der hochwürdigste apostolische Nuntius Pacelli, be gleitet von Sr. Exzellenz dem Herrn Erzbischof Dr. Karl Fritz von Freiburg und dem hochwürdigsten Herrn Bischof Damian von Fulda auch dem We r t h ma n n h a u s e, Freiburg, die hohe Ehre einer eingehenden Besichtigung. Von dem derzeitigen Präsidenten des Deutschen Karitasvevbandes, Herrn Prälaten Dr. B. Kreutz empfangen und begrüßt, ließ sich der hohe Kir chensürst zunächst die Fachreferenten des Verbandes vorstellen und nahm die Huldigung des Deutschen Karitasvevbandes aus dem Munde seines Präsidenten entgegen. Hierauf wurde dem in der stimmungsvollen Hauskapelle versammelten Personal des Verbandes der apostolische Segen erteilt. Daran schloß sich ein« Besichtigung des Hauses selbst und seiner Einrichtungen, ins besondere der wertvollen Bibliothek des Deutschen Karitasver bandes. Am Schluß schenkte der hohe Kirchenfürst noch den Schülerinnen der Karitasschule die Ehre seines Besuches und nahm aus der Hand des Präsidenten das Karitasabzeichen ent- gegen. Katholische Trinkerfürsorge. In der Woche »ach dem Wei ßen Sonntag fand in Leutesdors a. Rh. ein äußerst gut besuchter Nachschulungskursus der Trinkerfürsorge statt. Die Referate standen erfreulicherweise ans beachtenswerter Höhe. Insbeson dere fanden die ärztlichen und pädagogischen Ausführungen von Professor Behn, Bonn, und Herrn Oberarzt Dr. Kleefisch, Essen, größte Beachtung. Die Tagung kann als ein voller Erfolg gebucht werden. Wandererfürsorge. Für den Katholikentag ist im Nahmen der allgemein karitativen Veranstaltungen auch eine Be sprechung über katholische Wan derer? iirsorge geplant, auf die alle interessierten Kreise schon jetzt hingewiesen iverden. Anmeldungen und Anfragen richte man an die Freie Vereini gung für Wandererfürsorge, Freiburg i. Br„ Werthmannplatz 4. f Die Ausführung der 9. Symphonie in der Pariser Großen Oper unter Leitung von Oskar Fried-Berlin bildete den Höhe punkt der verschiedenen Beethovenfeiern in Paris. Eemeindr- unel Vrrrin5verrn 8 Schirgisivalde. Am Himmelfahrtsscste fand in Schirgis- ivalde die feierliche Erstkommunion statt. 18 Knaben und 23 Mädchen traten diesmal zum erstenmal an den Tisch des Herrn; voriges Jahr waren es über 70 Kinder. Die Erstkommunikanten wurden von der Schule abgeholt und .zur Kirche geleitet, die dicht gefüllt ivar. Auf allen Gesichtern der Großen war die Mit freude, der Stolz und die Erinnerung an eigenes Erstkvmmn- nionsglück zu lesen. Nach dem Gottesdienst wurden die Erst kommunikanten ins Elisabethheim geleitet, wo sie mit Kaffee und Kuchen bewirtet wurden und sie die Kommunionbildcr er hielten. 8 Plauen. Am Himmelsahrtstage ginge» in der Herz-Iesu- Pfarrkirche 52 Kinder das erstemal zum Tisch des Herrn. Die Kommunionseicr rvar überaus schön und würdig. Die ganze Gemeinde nahm daran regen Anteil. Eg waren herrliche Minu ten, als mit ihren Lehrern die 52 Kinder den Leib des Herrn empfingen. Während der hl. Kommunion sang Herr Konzert sänger P. Lambertz mit schönem Ausdruck „Dem Unendlichen" von Schubert. Unter den 52 Erstkommunikanten befanden sich auch Kinder aus den Missionsstalionen: Schleiz. Weischlitz und andere den Religionsunterricht in Plauen besuchende Kinder. Dresden-Löbtau (St. Antoniuskirche, Fernruf 18 021, Bü- naustraße 10). Jeden Sonn- und Feiertag: 7 Uhr Austeilung der HI. Kommunion, 8 Uhr Hauptgottesdienst mit Predigt, 10 Uhr Schnlgottesdienst mit Ansprache. 3 Uhr Taufen, 7 Uhr Abendandacht. — Werktags hl. Messe 6.45 Uhr (Sonnabends im Alberstift), Dienstags 7.30 Uhr Schulmesse. — Beichtgelegen heit jeden Sonnabend 6—8 Uhr, Sonntags früh 7—8 Uhr, 0.30 bis^O Uhr. Ein erbarmungsloser Fein- Frei nach dem Englischen bearbeitet von Klara Rheinau. (Nachdruck verboten.),, (40. Fortsetzu,^.) Marie aufs höchste überrascht, trat vor und ergriff dieselbe im Augenblick des Affekts. Mrs. Munro zog sie zu sich herab pich küßte sie. „Mrs. Munro," rief Marie plötzlich aus, ich breche nie mein Wort, das wissen St«. Ich verspreche Ihnen, nie wieder allein mit Mr. Dacre zu sprechen, wenn Sie es nicht wünschen." „Und jetzt eilen Sie zu Amy und schicken Die mir dieselbe sogleich.«* Marie gehorchte, immer noch erregt durch die ausgestan- dene Angst und die Gewissensbisse. Miß Delville hörte mit großem Ergötzen die Erzählung, die ihr Mrs. Munro vortrug. Sie wußte bei sich, welcher Art Claudes vertrauliche Mitteilungen gewesen waren, und sie konnte ihre Heiterkeit kaum unterdrücken, als Mrs. Munro erklärte, sie würde ihrem Enkel einen strengen Brief über die Sache schreiben. Amy fiel der lieben alten Dame um den Hals. „Du bist wirklich herzig. Großmamachen," rief sie. „Claüde verdient gar keine Großmama, wie du eine bist." „Pst! Pst! Unartiges Kind!" sagte Mrs. Munro sie küssend. „Du glaubst doch nicht, was du sagst. Uebrigens Amy, hast du mich gar nicht gefragt, wer mir die einfältige Erzählung hinter bracht hat? Zum Glück tat dies auch Marie nicht — wenigstens nachdem sie erfahren hatte, daß es nicht Sir Robert war." „Nun, und wer war der Unheilstifter?" fragt« Amy. „Doch ganz gewiß nicht die gute alte Mrs. Stirling?" „Nein, dein eigenes Mädchen, die Collins.« „Ich hatte die Lollins nie gern, und jetzt mag ich sie gar nicht mehr," sagte Amy mit Lebhaftigkeit. „Ich auch nicht," stimmte Mrs. Munro bei. „Die Collins muß sich einen anderen Platz suchen, was ihr gewiß nicht schwer fallen wird.« 2 8. Kapitel. Die Zeit von Collins Dienstaustritt rückte immer näher, als die Zofe eines Tages in ihr Zimmer trat, wo Marie ganz vertieft in ihre Zeichnung saß, und sich der jungen Dame, mit einem vorsichtigen Blick sich im Zimmer umsehend, nähert«. „Bitte, Miß Trouville," sagte sie flüsternd, „Mr. Dacre ist zurückgekommen, ich rraf ihn eben vor dem Dorfe. Er gab mir diesen Ring zum Zeichen für Sie, und er wird Ihnen ewig dankbar sein, wenn Sie die Güte haben wollen, ihn für einen Augenblick allein in der Allee zu sprechen.« Marie hörte voll Ueberraschung und Mißvergnügen zu. Wie konnte Claude sie der Mißdeutung ausfetzen, ivelche dies verursachen könnte? Sie antwortete in mißbilligendem Tone: „Ich bin erstaunt über die Botschaft, die Sie mir bringen. Wenn Mr. Dacre da ist, kann er ja in das Haus kommen, um mich zu sprechen. Ich habe erfahren, daß geheime Zusammen künfte unrecht sind, mögen sie auch noch so unschuldige Beweg gründe haben. Gel>en Sie und sagen Sie ihm dos von mir.« Und obschon ihre Hand bebte, nahm sie ihre Zeichnung wieder auf. Die Collins war überrascht und ärgerlich. Sie hatte gar nicht daran ge,zweifelt, baß Marie auf der Stelle Mr. Dacres Bitte Gehör geben würde, und in sich hinein mur melnd. zog sie sich zurück, den Tiamantring auf dem Tisch zurüchlassend. Marie bemerkte ihn erst. als die Person gegangen wa>-, und ln schmerzlicher Bewegung nahm sie ihn in die Hand. Ja, es war Claudes wohlbekannter Ring. Sie verschloß ihn in ihre Schublade, bis sie ihn Claude mit dem verdienten Vorwurfe zurückgeben könnte. Aber vergeb lich wartete sie auf sein Kommen, sie fühlte sich daher auf geregt und etwas beunruhigt über sein sonderbares Ver halten. Der nächste Tag kam. und Claude war noch nicht ln Oakhurst erschienen. Marie fühlte sich geneigt. Amq ins Betrauen zu ziehen, hielt es aber für Unrecht, Claude bloßzustellen. Ls war ein trüber, düsterer Nachmittag, und Amy, die sich leickt erkältet hatte, wollte gar nickt ausgehen. Aber Mrs. Munro hätte gern einen Auftrag für eine arme Frau besorgt gehabt, und sie frug sie daher, ob sie sich vor der Kälte fürchte. „O nein," antwortete diese, „nicht im geringsten! Ein Spaziergang würde mir gut tun.« So erhielt denn Mrs. Munros Mädchen den Auftrag, Miß Trouvrlle ein Bündel Flanell und eine Flasche stär kenden Weines zu übergeben. Es war bereits Abend geworden. Die alte Dame saß mit Amy am Fenster. „Marie bleibt lange aus," be merkte diese. „Ich hoffe, sie ging über die Landstraße." sagte Mrs. Munro etwas ängstlich. „Ich habe es nicht gern wenn ihr jungen Mädchen bei diesen kurzen Tagen durch den Park geht.« „Jedenfalls wählte sie die Landstraße.« sagte Amq. „sie hatte wenigstens die Absicht, es zu tun. Ich möchte wissen, ob die Collins ihr begegnet ist? Ich sah sie mit dem Hut auf dem Kopfe in der Haäe. als Marie gerade hinauflief, um sich anzukleiden.« „Ziehe die Schelle und frage sie.« bat Mrs. Munro. Wenige Minuten darauf trat die Zofe ein. — sie sah sehr bleich aus — auffallend bleich, wie Amy dachte. „Collins," sagte Mrs. Munro. „sahen Sie Miß Trou ville, als Sie aus dem Dorf zurückkehrten?" „Nein, Madame," antwortete die Gefragte mürrisch. „Ich sah Miß Trouville nirgends.« „Kamen Sie über die Landstraße?« fragte Amy. „Nein, Miß. ich kam durch die Pforte in den Park.« „Ah, dann konnten Sie Miß Trouville natürlich nicht be gegnen!« sagte Amy mit einem Seufzer der Erleichterung. Der Tee war eingenommen, die Lampe wurde herein- gebracht, und Marie war noch nicht erschienen. Beide Damen wurden immer ängstlicher. Jones wurde gerufen und erhielt den Auftrag, die Lakaien fortuischicken, um Miß Trouville zu suchen. Endlich kamen die Leute zurück, Sie brachten keine Nachricht von der Vermißten, aber sie hatten ein Handtuch und ein Tuch nicht weit vom Dorf gesunden, und eine kleine Strecke weiter einen Briefumschlag mit Miß Trouvilles Adresse. „Wi« kam Marie dazu, diese Sache fallen zu lassen?« war Amys augenblicklicher Gedanke. Plötzlich rief sie aus: „Großmama, sie warf sie absichtlich dahin: sie wurde mit Gewalt weggeführtl Bitte, lassen Sie anspannen, ich will durchs Dorf fahren und versuchen, ab ich nichts über ihr Schicksal hören kann. Die arme, liebe Marie!« Und ihre Stimme wurde von Schluchzen erstickt. sFortsetzung folgt.) *
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