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Sächsische Volkszeitung : 29.05.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192705293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270529
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270529
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-05
- Tag 1927-05-29
-
Monat
1927-05
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 29.05.1927
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/öl' < « hnt wur-k. Wenn »nan dazu nimmt» daß am gleichen Tage der bekannte Reichstagsabgeordnete Dr. Heinze in einer Dorstandsvcrsammlung des Ortsvereins Dresden der Deutschen Volkspartei erklärt hat, die Behandlung der Konkordatssruge leide zu sehr unter der Unklarheit der Begriffsbestimmung: es sei unmöglich, jedes Konkordat schlechthin zu verwerfen, entscheidend sei allein der Inhalt, so mag es fast scheinen, als ob die Konkordatshetzer schon einen großen Teil ihres sehr schlechten Pulvers vertan Hütten, leere Positionen einzurennen. Solange man gegen Hirngespinste kämpft, kann man mit Bluff sehr leicht politische Geschäfte machen. Wenn die Fragen in ein konkretes Stadium treten, dann werden hoffentlich sachlichere Gesichtspunkte den Ausschlag geben. Wir sind weit davon entfernt, uns von der klugen Taktik des Kieler Parteitages bei der Konkordatssrage in eine falsche Romantik einlullen zu lassen. Wir wissen nur zu genau, worauf diese Toleranztaktik hinaus will. In Kiel und schon vorher in der sozialistischen Presse ist die Frage ja in letzter Zeit sehr offenherzig angeschnitten worden. Man will aus der gegenwärtigen politischen Lage Kapital schlagen und die christlichen Arbeiter, insbesondere die Zentrumsarbeiter in das sozialistische Lager hinüberziehe». Dieses Bemühen ist ja alt. Heute aber glaubt man dafür die Lage besonders reif und günstig. Und trotzdem iverden sich diese Hoffnungen der Sozialisten zerschlagen. Wenn die Hilferding, Wels und wie die ge mäßigten Taktiker der Partei heißen, in Preußen den Zentrumsarbeitern durch Verschleierung ihrer kulturellen Ziele Sand in die Augen zu streuen versuchen, dann wird hoffentlich die sächsische Sozialdemokratie in ihrem seit herigen Verhalten zur Kulturpolitik und in ihrem Kieler Auftreten wieder restlose Klarheit schaffen. In kultu reller Hinsicht gibt es mit dieser marxistisch eingestell ten Sozialdemokratie keinerlei, Gemeinschaft! Und in sozialer Hinsicht sind wir im Zentrum auf die Sozial demokratie ebensowenig als Vorbild angewiesen. Wir im Zentrum l-atten die Sisyphusarbeit der ersten großen So zialreformen eingeleitet und durchgeführt, ehe die Sozial demokratie an praktische soziale Arbeit überhaupt dachte. Unsere Tradition verbürgt auch unsere soziale Praxis für Gegenivart und Zukunft. Und was das wichtigste ist, unsere soziale Arbeit entprmgt nicht taktischen Erwägun gen und Rücksichten, wie die sozialistische Kulturpolitik, sondern den höchsten Verpflichtungen unserer christlichen ^Weltanschauung. Es hat sozialistische Parteitage gegeben, die neue große Ziel aufstellten. Kiel wird kaum zu diesen ge hören. Von neuen Ideen hat man hier nichts gehört. Und die alten Ideen sind in starker Gärung begriffen, die man so gerne anderen Parteien andichtet, die aber hier in Kiel in schäumenden weißen Wellenkämmen Windstärke 10 verriet. Praktische Erfolge für die sächsische Politik wagen wir uns von Kiel kaum zu versprechen, obwohl Hilferding den sächsischen Genossen sehr eindringlich die Notwendigkeit praktischer Regierungsarbeit klar zu machen versuchte. Die säck^cke Sozialdemokratie wird aller Voraussicht nach der Stachel im Fleische der deutschen Sozialdemokratie bleiben, wider den zu lecken selbst Ber liner Parteigrößen gegebenenfalls einmal teuer zu stehen kommen kann. M. D. Die Gefahr eines neuen Krieges Eine Demonstration der Labour Party. London, 28. Mai. Beträchtliches Aussehen erregte in der Presse die Tatsache, dos; eine Anzahl von Mitgliedern der Arbeiterpartei und Ge werkschaftsführern dem russischen Geschäftsträger Rosengolz, dem Leiter der Handelsdelegation Kintschuk und dem ersten Sekretär der Sowjetmission im Unterhaus gestern ein Ab schied ss r ü h st ii ck gab, das „Daily Telegraph in einem Leit artikel „eine überlegte aber charakteristische Unverlchämtbeit" gegenüber dem britischen Parsament, das sich soeben für die Ent fernung der Russen ausgesprochen hat, nennt. „Daily Mail" zu- lolge hat cs Maedonald abgelehnt, an dem Frühstück teilzuneh men. „Daily Herold" gibt den Inhalt der Rede ivieder, die Ro- stngolz aus dem gestern von Mitgliedern der Arbeiterpartei und Gewerkschaftsführern ihm zu Ehren gegebenen Frühstück ge halten hat. Er betonte danach „TM Unechtheit" des Beweis- moterials, aus Grnnd dessen die britische Regierung gehandelt hat und sagte: An oberen Stellen habe Leichtgläubigkeit ge herrscht, an unteren Stellen aber seien verbrecherische Hand lungen begangen worden. Die Gefahr eines neuen Krieges sei Niemals so groß gewesen, wie augenblicklich. Die russischen Schiffe haben den Verkehr zwischen Lenin grad und London bereits eingestellt. Der Wortlaut -er britischen Note London, 28. Mai. Die von Außenfckrctär Chamberlaiu dem russischen Geschäfts träger Rosengolz übergebene Note ist miumchr bcrösscntlicht worden. Die Nole nimmt Bezug auf die Durchsuchung des So.wjetgcbäudcS, die bewiesen habe, das; von dort aus militärische Spionage und um- stürzlcrischc Propaganda betrieben wurde. Es wird an die war nende britische Note vom 23. Februar erinnert und hervorgehoben, das; trotzdem die Feindseligkeiten der Sowetrcgicrung und ihre um- stürzlerischc Propaganda fortgedaucrt haben. Die Note sagt, die Geduld der Regierung habe damit ihre Grenze erreicht, und sic müsse sich jetzt entsprechend dem Wortlaut des Handelsabkommens als frei von den Verpflichtungen dieses Abkommens be trachten. Die dem Leiter der Handelsdelegation und seinen Gehil fen gegebenen Vorrechte seien damit aufgehoben, und ihre Abreise aus England müsse gefordert werden. Dem berechtigten Handel zwischen beiden Ländern werde die Negierung keine Hindernisse in den Weg legen, und die Arcos-Gcscllschast könne ihre Tätigkeit fort setze» unter den gleichen Bedingungen wie aiiderc Handclsgcsellschas- ten in England. Die Not« schließt: Endlich hat die Regierung Sei ner Majestät beschlossen, das; sie nicht länger diplomatische Beziehun gen mit einer Regierung aufrecht erhalten kann, die solch einen Staub der/Dingc, wie er enthüllt worden ist, duldet und ermutigt. Die be enden Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind hierdurch ^gehoben, und ich habe die Forderung zu stellen, daß Sie sich selbst / and Ihr Stab aus England innerhalb der nächsten zehn Tage / »urüS-iehen. Ick weise den britischen Vertreter in Moskau an, mit ' »einem Stab -iuhland zu verlassen. Ser MW -es Weilages -er 6A Wels, Müller und Lrlsplen zu Vorsitzenden wiedergewShlk — Sozial-emokratkch «nd Völkerbund — Dreikscheid oerkei-igk Slresemann . . > L Kiel, den 27. Mai 1927. ' Zu Beginn der Fr«itagsverhandlimgeu des sozialdemokra tischen Parteitages wurde zunächst das Ergebnis der Neuwahl des Parteivorstandes oekanntgegeben. Zu Vorsitzenden wurden viedergewählt Wels mit 29«, Hermann Müller mit 332 und Lri spien mit 280 Stimmen- Aus Paul Loebe entfielen zwei Stimmen, aus Dr. Levi und Dr. Rosen seid je eine Stimme. Die übrigen Mitglieder des Parteinorstandes wurden im wesentlichen iviedergewLHlt. Die vom Partcivor- stand vorgelchlagenen Ausschlüsse einzenler Parteimitglieder wegen Verstoßes gegen das Statut wurden genehmigt. Darauf erstattete das Parteivorstandsmitglied Lrispien den Bericht über die sozialistische Arbeiter-Internatio nale. Er wies darauf hin, daß es gegenwärtig noch keine all umfassende Internationale gebe und daß auch die Verhältnisse der Arbeiterschaft >der einzelnen Länder durchaus verschieden seien. Auch über das Prinzip der Freizügigkeit sei keine Einigung erzielt worden. Der Redner teilte weiter mit, daß ein Antrag der englischen Arbeiterpartei, die Frage einer Einigung der Alter nationalen zu prüfen, vorher schon von der Mos kauer Internationale abgelehnt worden sei. Die sozia listische Internationale habe daraus mit großer Mehrheit den englischen Antrag gleichfalls abgelehnt. Das Vorgehen der Moskauer Internationale beweise, daß, je weiter die Bolsche wisten sich nach rechts entwickeln, desto schärfer ihre An griffe gegen die Spftaldemokratie werden, um die russische Arbeiterschaft abzulenkcn. Die beste Garantie für die Einigung der internationalen Arbeiterschaft sei eben die sozialistische Internationale. Dieser seien neu beigctreten di« sozialdemokra tischen Parteien der Schweiz und Islands. Die kommunistische Internationale, die ein Organ der russischen Regierung sei, habe keinerlei Erfolg aufzuweisen. Wo sie in die Befteiungskämvfe der Arbeiter ein gegriffen habe, hätten diese Kä»pfe mit Niederlagen für die Arbeiter geendet. Dagegen wende sich die sozialistische Internationale den praktischen Tagesfragen zu. Sie habe sich namentlich auch in der Rcparationsfrage erfolgreich betätigen können. Die Demokratisierung des Völkerbundes hat zur Voraussetzung eine Demokratisierung der Völkerbund st a a- ten. Weiter ist die Frage zu prüfen, ob der Völkerbund ein solcher der Regierungen oder ein internationales Parla ment sein soll, das ähnlich gewählt werden würde wie die Parlamente der Einzelstaaten, so daß etwa auf fünf Millionen Wähler ein Delegierter käme: Wir haben niemals verhehlt, daß der Völkerbund in seiner gegenwärtigen Beschaffenheit un vollkommen ist, und ich weise die Unterstellung zurück, als ob unsere Internationale ein« Völkerbunds-Internationale sei, die die bürgerlichen Regierungen unterstütze. Wir stehen dem gegenwärtigen Völkerbund ohne Illusionen gegenüber, über zeugt aber von seiner Notwendigkeit. Auch Sowjet-Ruß land hat ja durch seine Teilnahme an der Weltwirtschafts- Konferenz den Völkerbund bejaht. Es kann heute kein Land mehr wagen, sich von dieser internationalen Organisation fern- zuhalten. Die sozialistische Arbeiter-Internationale hat sich auch mit der Abrüstungsfrage zu beschäftigen, in der die bisherige Völkerbundskonferenz nichts Positives erbracht hat. Es gilt hier wie für die Ziele des Sozialismus den Kampf. Es liegt nun aber ein Antrag vor. der verlangt, daß die sozialistische Arbeiter-Internalsonale den Generalstreik erklären soll, wenn ein K r i c'g"ausbricht. Die Antragstellr übersehen, daß alle Gewerkschaften den Generalstreik immer nur erklärt hoben, wenn eine Kriegsgefahr bestand, und daß die Frage, was geschehen soll, wenn ein Krieg tatsächlich ausgeb rochen ist, bisher noch von keinem Kongreß beantwortet werden konnte und, wie ich glaube, auch garnicht beantwortet werden kann. Wir würden durch einen solchen Streikbeschluß, den wir im gegebenen Falle nicht aussühren können, nur dem Proletariat eine Niederlage bereiten. Diese Generalstreikproklamie- rung wäre nichts anderes als ein« Proklamieruna der Revolu tion. Es ist aber unmöglich, eine Revolution auf unabsehbare Zeit vorauszubesch ließen. Es genügt der Beschluß der Internationale, wonach wir uns verpflichtet haben, imperiali stische Kredite und Rüstungen abzulehnen. Was den Faschismus anlangt, so ist cs unmöglich, sich mit ihm auseinander,pisetze», weil es sich nicht um eine geistige Bewegung handelt. Der Faschismus orientiert sich lediglich nach den Methoden der Gewalt. Er kann schon durch das Da sein einer Abwehrorganisation in seinen Sek ranken gehalten weiden. Der Faschismus ist die bewaffnete Macht des Kapi talismus gegen die Arbeiterschaft: deswegen müssen wir die Abwehrorganisationen, in Deutschland Las Reichsbanner, aktionsfähig erhallen. An die Frage der Erörterung einer EinigungsmLglichkeit mit der kommuni st ischcn Internationale können wir nur denken, wenn zuvor endlich der Terror gegen die Sozialisten in Sowjetrußland eingestellt wird. Di« Auseinandersetzung des Sozialismus mit dem Bolschewismus ist eine Angelegenheit, die wir ^miteinander abzumachen haben. Wir haben es immer ab» gelehnt, im Kampfe mit dem Bolschewismus uns mit irgend- welchen bürgerlich-kapitalistischen Regierung«,, zu verbinden Wi» erklären auch an dieser Stelle, daß wir die Haltung der konser vativen Regierung von England verurteilen in kleberem- Kimmung mit der englischen Arbeiterschaft: Leim diese Haltung ist W wie das Antistreikgesetz nur ein Schlag gegen die englisch- Arbeiter„haft. Wir weide,i durch Einwirkung auf unsere Rc- i^'ru'ig tzgh,,, streben, daß die alte Einkrcisungspolitik di- Pokitik der Blockade, nicht wieder Oberhand gewinnen kann. Der Parteitag beschlos; eine Kundgebung an den Botschafter der Bereinigten Staaten in Berlin. Schurmaun. zu sende,« ??/""^6ebeten wird, dem Herrn Gouverneur von Massachusetts das Gesuch zu einer nochmaligen gründlichen Unter uchung der Beschuldigungen gegen Sacco und Van- celti zu unterbreiten. Reichs,agsabgeordncter Dr. Breitscheid weist die in einem Antrag der Großthurmger Sozialdemokraten enthaltene Kritik an der Außenpolitik Sir es« man ns zurück, da damit auch die Politik der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion an gegriffen werde. Stresemanns Außenpolitik liege zwar durch aus im Interesse der von seiner Partei vertretenen Kreise, aber die Sozialdemokratie müsse jede Politik unterstützen, die geeignet lkt. Konflikte zu vermeiden und eine friedlich« Ver stand > g u n g herdelznfUhren. Der Redner wies auch die Be hauptung zurück, als ob Slresemann offen für den Faschis mus eingetreten sei. Die Partei habe die Aufgabe, zu ver hindern, daß die deutsche Außenpolitik durch den Eintritt der Deutschnationalcn in die Regierung von ihrer bisherigen Linie abgebogen werde. Die Deutschnationalen seien auch bereit, > wenn ihnen wirtschaftliche Zugeständnisse gemacht werden, die bisherige Außenpolitik wcitcrzwfiihren. Im Konflikt zwischen England und Rußland liege eine Gefahr, mit der sich die Exekutive der sozailistischen Internationalen zu beschäftigen haben werde. Die Sozialdemokratie müsse in diesem Konflikt politische Neutralität bewahren. Es gebe keinen Preis, um de» sie bereit wäre, in ein« Koalition gegen Sowjetruß land einzutreten. Die Ostpolitik Hcrgts lehne di« Sozial demokratie ab. Polen gegenüber müsse betont werden, daß die von ihm in Oberschlesien getriebene Politik der Brutalität nicht mehr weiter fortgcfiihrt werden könne. Die polnischen Sozialisten müßten den Nationalismus in ihrem Lande be kämpfen. Eeneralstreikporolen zur Abwehr eines Krieges könne die Sozialdemokratie nicht mitmachen. Ts gelte, rechtzeitig vorbeugend zu wirken. Nach einem Schlußwort Crispieno, in dem er ausdrücklich hcrvorhcbt, daß ihn die russisii^n Sozialdemokraten beauftragt hätten, zu erklären, daß auch sie im Sinne der Internationale ebenfalls jede Koalisierung mit irgendeiner bürgerlichen Regierung gegen Sowjelrutzlanb ablehnen, werden di» AL- st i m m u ngen vorgenommeii. Dabei wird die Resolution Breit- >cheid-Erispien>-Hermann Müller einstimmig angenommen. Sis äußert sich im Sinne der Ausführungen Lrispiens und erklärt noch, daß die sozialdemokratische Partei alle ihre Kraft auch daran setzt, die Keime friodlicher Verständigung, die auch unter der Herrschast des Kapitalismus vorhanden sind, zu pflegen und zu fördern. Die Sozialdemokratie unterstützt die Idee der Schiedsgerichtsbarkeit und der Rüstungsbeschränkung, und sie erblickt in dem Völkerbund ein unter den gegebenen Verhältnissen brauchbares Mittel zu einem friedlichen Ausgleich der Streitigkeiten, zwischen den Staaten. Sie fordert die Ans- - dehnuiig der obligatorischen Schiedsgerichtsbarkeit auf alle internationale Konflikte und verlangt eine wirtlich ernst zu nehmende Einschränku;« der Rüstung. Die Sozialdemokratie sieht in den allenthalben auftreteuden faschistischen Tendenzen nicht nur eine nationale, sondern auch eine intcrnalionale Gei fahr, der entgegenzutrelen, sie auch um di« Erhaltung des Friedens willen als eine ihrer wesentlichsten Aufgaben betrachtet. In seinem Schlußwort betont der ParteivorsMnde W e t s. daß der diesjährige Parteitag alles auf bisherigen Parteitagen Erlebte bei weitem überboten habe. Aus allen Veranstaltungen habe die tiefe Liebe zur Partei und zur Bewegung gesprochen. Die Partei treibe keinen Personenkult, danke aber besonders Männern wieSevering und Otto Braunfür ihre Tätig keit in exponierten Stellungen der Republik. Wels erklärte weiter: Wir bekennen uns zu dem Staat, weil wir >hn besitzen wollen. Wir schützen ihn. weil er ein gastliches Haus werden' soll für uns und erst recht für die kommende Generation. Der Parteitag hat sich zum ewigen Kampf gegen de» Kapitalismus entschlossen. Mt der Annahme des Agrarprogramms stehen wir vor einem neuen Anfang der Arbeit, des Kampfes und des Forsche ns. Auch dem Nachwuchs gegenüber hat der Parteitag seine Aufgabe erfüllt. Nach dem Gesang des Sozialistenmarsches wurde der Parteitag geschlossen. Im Anschluß an den Parteitag findet eine besondere Franentagung statt. De Pluevo vrei Tage auf dem Meere. Rom, 27. Mai. Wie aus Horta gemeldet wird, wurde der Flug De Pinedos von der Trcpassy - Bucht bis zu den Azoren durch starke E c ge nw i n d e behindert. Da sich der Flieger überzeugt hatte, daß er die Azoren nicht erreichen könnte, beschloß er, aufs Meer niederzugehcn »nd auf eine Aenderung des Windes zu warte», um dann den Flug wieder auszunehmen. Er ging am Nach mittag des 23. Mai nieder. Die atmosphärische Lage wurde immer ungünstiger und eine zyklonartige Luftstörung nötigte schließlich das Flugzeug, bei sehr hoher See hinter einem portu giesischen Schoner Schutz zu suchen. Das Flugzeug erlitt keinen Schaden, ein Beweis für seine gute Beschaffenheit. Zwei Tage laug setzte di« Santa Maria allein den Kampf gegen den immer bewegteren Ozean fort, wobei sic an einem Fliigelteil leicht beschädigt wurde. Gestern begegnete das Flug zeug den italienischen Dampfer Supcrga, der es nach Horta ins Schlepptau nahm. Nachdem der erlittene Schaden behoben sein wird, wird Pinedo seinen Flug nach Rom fortsetzen. Die Tagung -es Reichsverbandes -ev deutschen Presse Breslau, 28. Mai. Als Austakt der Tagung des Reichs- nerbandes der dentsckM Presse fand gestern ein Begrüßungs abend statt. Der Vorsitzende der Ortsgruppe Breslau erinnerte in seiner Begrüßungsansprache daran, daß Breslau di« Wiege des Reichsverbandes der deutschen Presse sei. Denn es sei vor 18 Jahren, als die Vorgängerin der heutigen Organisation hier tagt«, hier zum erstenmal das Wort Reichsverband gefallen. — Die Tagung Ist von 260 Delegierten au« dem ganzen Reich br^ kriegstninisler Stein 1- Der frühere Kriegsministcr Hermann von Stein ist kn her Nacht zum Donnerstag in seiner Wohnung in Lehnin einem Herzschlag erlegen. Stein, der im 73. Lebensjahre stand, war bei Beginn der Krieges Generalquartiermeistcr und Unterzeichnete, wie erinnerlich, in den ersten Monaten die amt lichen Kriegsberichte. Im Jahre 1888 wurde er in den Eeneral- stab berufen und 1912 Kommandeur der kl. Division in Deutsch- Eyla». Von November 1916 bis zum Oktober 1918 war Stein preußischer Kriegsminister. Er war ein hervorragender mili tärischer Fachmann und genoß auch als Mensch verdiente Sym pathien. Seine Erinnerungen, die er „Erlebnisse »nd Betrach tungen" nannte, zeigen zwar manche Einseitigleit, lassen aber auch di« Persönlichkeit Steins in gutem Lichte erscheinen. Deulscher Dampfer in China angehailen. London, 27. Juni. Nach einem Telegramm von Lloyds ist der deutsche Dampfer „Aachen" in Anking von einem chinesischen Kriegsschiff ä »gehalten nnd untersucht worden. Es wurde' jedoch nichts entdeckt, aber dcnnoch das Schiff znrückbchalteit.! Anking liegt zwischen Nanking und Hanka». Wetterbericht -er Dresdner Wetterwarte Witterungsansfichtcn: Wechselnd, meist stark bewölkt. Fort bestehende Neigung zu zeitweiligem Regensau. Temperaturen um eist geringes Iiötjer, jedoch immer noch vorwiegend kühl. Flachland schwach« bis mäßige, höhere Lagen zeitweise lebhafte Winde au- westlichen bi« nördlichen Richtungen.
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