Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 12.06.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192706120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270612
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270612
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-06
- Tag 1927-06-12
-
Monat
1927-06
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.06.1927
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
r Die verspätete,, Erdbeere». Vom Bahnhos Kötzschenbroda wurden bisher 1840 Kilo Erdbeere» als Eil- u»o Expreßgut ver sandt. Von Station Zitzschewig gingen bisher nur ungcsähr 50 Kilo ab. Im Vorjahre war der Versand um diese Zeit schon im vollste» Gange und waren bis dahin bereits 28 323 Kilo Erdbeeren auf den drei Kotzschcnbrodacr Nahnhöfc» abgcfcrtigt worden. Aus fallender kann die durch das außerordentlich ungünstige Wetter cin- getretene Verzögerung in der diesjährigen Reise aller Früchte nicht illustriert werden. :Schnell gefaßt wurden die Einbrecher, die in der Nacht zu», 9. Juni 1927 in dreister Weise in die Räume des Volkswohls in der Waiscnhansstraße cingcdrunge» waren und größere Posten Lebensmittel und Rauchwaren gestohlen hatten. Bereits einige Stunde» »ach dem verübte» Einbruch wnrden sie ans dem Bahnhos in Niedersedlitz von der dortigen Polizei gestellt und sestgcnommcn. ES handelt sich uni zwei in den zwanziger Jahren stehende Arbeiter von hier, die vermutlich auch »och zu weiteren gleichartigen Ein brüchen in das Volkswohl als Täter in Frage kommen. Die krimi- „alpolizcilichen Erörterungen hierüber sind noch nicht abgeschlossen. : Ein amerikanischer Korb. Aus die von der städtischen Kurverwaltung an die amerikanischen Ozeanflieger ergangene Einladung zu einem Erholungsaufenthalt im Kurort Dresden- Weißer Hirfch ist von der amerikanischen Botschaft telegraphisch mitgeteilt worden, daß die Herren Chambertin und Levine zu ihrem lebhafte» Bedauern nicht in der Lage seien, der Ein ladung Folge leisten zu können. ' : Der Psingstverkehr aus den Dresdner Bahnhöfen. Troß des ivenig günstigen Wetters hat sich ans den Dresdner Bahn höfen ein ziemlich lebhafter Psingstverkehr entwickelt. In der Zeit vom 3. bis 8. Juni wurden auf dem Hauptbahnhose ins gesamt 360 Entlastungs- und Sonderzüge außer den täglichen 447 fahrplanmäßigen Zügen abgcsertigt, und auf dem Personen bahnhof Dresden-Neustadt außerdem noch 207 Züge. Der stärkste Verkehr entfiel auf die Strecken Llzemniß—Reichenbach und Schandau—Bodenbach. Auffällig stark ivar der Ausflugsverkehr nach und von der Sächsischen Schweiz. kmlllcke veksnnimsckungen R. Abschaltung von Kabeln. Arbeiten in der Umspannstelle Bismarckplatz erfordern Sonntag. den 12. Juni 1927, von 4 Uhr vormittags bis etwa 12 Uhr vormittags, die teilweise oder vollständige Abschaltung folgender Straßen: Alträcknitz, Ammonstratze, Bergstraße, Bernhardstraße. Bismarckplatz, Bis marckstraße, Carolaftraße, Feldgasse, Friedrich-Wilhelm-Straßc, Hückelstraße, Hempelstrahe, Kulmstraße, Lindenauplatz, Lindc- naustrahe, Lukasstroße, Mommscnstraße, Morcaustraße, Münch ner Straße, Ostbahnstraße, Prager Straße, Radetzkystraße, Reichenbachstraße, Neichsplatz, Reichsstraße, Schnorrstraße,Sedan platz. Sedanstraße, Sidonienstraße. Stadlgutstraße, Strehlencr Straße, Treitschkestratze. UHIandftraße. Werderstrahe, Wiener Platz, Winkelmannstrahe, Zellescher Weg. Auskunft durch Fernsprecher 25 071, Zimmer 49. f.ril>2ig unel Umgebung Bahnbau Zöschen-Leipzig Leipzig. 11. Juni. Die Stadt Merseburg liat sich bereit erklär!, um die Verhandlungen über den Bau der Bahnlinie Zöschen- Leipzig,zu belebe», den auf sie entfallende» Köstenanteil von 16 705 Reichsmark zu übernehmen. Im übrigen hat die Reichsbahngesellschast erklärt, daß sie den Bau in den nächsten Jahren aus Mangel an Mitteln nicht durchführen könne: sie fordert von den beteiligte» Interessentenkreisen zwei Darlehen und zwar eines mit 1 Million 600 000 Reichsmark, das sie zu 3 Prozent verzinsen will und eines mit 514 000 Reichsmark, das mit 4—5 Prozent verzinst werden soll. Die Wetterführung bis Leutzsch wurde von der Reichsbahngesellfä,aft ebenfalls ab- gelehnt. Man glaubt nun in maßgebenden Kreisen, daß die Reichsbahn gerade in letzterer Hinsicht noch mit sich reden lassen werde, weil der Ausbau des Bahnhofs Leutzsch sowieso sättig ist und die Kosten unter diesen Umständen ineinander gerccixnet werden könnten. Und -ennoch überzeugtes mich nicht Die rariserhvhrmgsabsichten -er Siratzendahn Leipzig, 11. Juni. Ohne überzeuge» zu könne», hat der Direktor der Städtischen Werke, Stadtbaurat zur Rieden, der Presse heute auscinandergescht, Iveshalb die Straßenbahn die in Aussicht gestellte» Tavtscrhöbungcn brauche. Nach den Darlegungen dieses Herrn ist die Straßenbahn in erster Linie mit einer Schuld von 10 Millionen Mark belastet, die cingegangen werden mußte, um Ncuanschasfungcn bewerkstelligen zu können. Auch bisher schon hätten die Einnahmen die Betriebsaus gaben nicht gedeckt. Es sei für die Straßenbahn unmöglich, so wci- tcrzuwirlschaftc»; sie brauche größere Einnahme» und sehe, um diese zu erzielen, keinen anderen Weg als den der partiellen Erhöhung der Tarife, durch den Abbau der ans die verschiedenen Arten von Die Deutsche Philologentagung Aussprache und Anlrüge Dresden. 11. Juni. Ter Deutsche Philologe „lag setzte an, gestrige» Nachmittag seine Arbeite» mit einer Aussprache über die am Vormittag gehaltenen Referate fort. Die Aussprache fand ihren Niederschlag in der Annahme zahlreicher Anträge, von denen fol gende allgemeine Beachtung verdienen: Einheitlichkeit des höheren Schulwesens. Der 10. Verbandst«» des Deutschen Philologenverbandes rich tet an das Rcichsministerinm des Innern folgende dringende Bitten: Das Reich möge 1. durch eine cinhciilichc Statistik die Grundlage sür eine ge naue Kenntnis des gegenwärtigen Standes des denlschen höheren Schulwesens schasse», 2. die Einheitlichkeit des höheren Schulwesens durch ein Reichs- rahmengesetz sestlegen, 9. einen Reichsschulbcirat schassen. Ausbildung der Philologen. Der Verbandslag des Deutsche» Philologcnverbandes erhebt zur Frage der Ausbildung der Philologen folgende Forderungen mit der Maßgabe, sic unverzüglich de» Landesregicrunge» zu rmicrbrei- tcn: 1. Die Ausbildung der Philologen in theoretischer Pädagogik findet grundsätzlich ans der Universität statt. Der Nachweis eines erfolgreichen pädagogische» Studiums ist in, philologischen Staatsexamen zu erbringen. 2. In de» Ländern, in denen sich die Ausbildung in Landes- seminarcn durch Hochschullehrer oder gleichwertige Lehrkräfte be währt hat, kann es dabei verbleiben. 3. Die Tauer der praktischen Ausbildung der Phi lologen beträgt 2 Jahre. In einem dieser Jahre ist die Ausbil dung in Landes- oder Provinzseminaren zu zentralificren. Amtsbezeichnung. Der Deutsche Philologcnverband erhebt erneut Einspruch gegen die immer häufiger vorkommende Verleihung der Amtsbe zeichnungen der akademisch vorgcbildeien Lehrer an solche Lehr kräfte, deren Vorbildung der der Philologen nicht entspricht. Pflichistnndc». Der Verbandstag des Deutschen Philologenverbandcs stellt mit Besorgnis fest, daß die Ueberspannnng der Lehrverpflichtung sür die Lehrer an höheren Schulen immer mehr eine Beeinträchtigung des inneren Schnlbetricbes, sowie eine schwere gesnndheillichc Schä digung der Lehrkörper im Gefolge hat. Er fordert deshalb eine wesentliche Herabsetzung, zunächst mindestens die Wie derherstellung der vor dem Abbau geltenden Pflichtstnndcnzahlcn. wird beantragt: Zur Besold»,igsfrag« 1. De, Referendar wird nach Prozenten der Eingangsgrupp« der Festangestellte» seiner Kategorie besoldet. 2. Die Besoldungseinhcit zwischen Festangestellten und Nicht- sestangcstcllten bleibt gewahrt. Tie Ausrückung in dcn Dienstaltcrö« ftusen erfolgt in derselben Weise wie bisher. 3. Eine Differenzierung außer nach de», Dienstaltcr zwischen Anwärlern und Nichlanwärtcr» findet hinsichtlich der Besoldung »ich! statt. 4. Die Diäiardienstzeit darf fünf Jahre nicht überschreiten. Der Empfang im Rathaus Am gestrige» Freitagabend veranstaltete die Stadt Dres den zu Ehren des zehnten deutsche» Philotogenlages einen Empfang i in Neuen Rathaus. Es nahmen daran teil mehrere Räte des sächsischen Volksbildungsministeriums, Ver treter der Unterrichtsministerien der Länder, der Wehrkreiskom- mandeur, der Kreishanptmann, der Oberbürgermeister sowie zahlreiche Vertreter der städtischen Kollegien und des Landtages. Oberbürgermeister Dr. Blüh er hieß in seiner Begrüßungs ansprache die Gäste namens der Einwohnerschaft Dresdens herz lich willkommen. Er freue sich, daß auch so .zahlreiche Vertreter des schwer ringenden Auslandsdcutschlnms, der besetzten Ge biete und Oesterreichs zur Dresdner Tagung erschienen seien. So verkörpere sich auch hier der großöenlsche Gedanke. Dis Philologen hätten dieAnfgabe. die künftigen Führer des Volkes heranznbilden. Er schließe mit dem Wunsche, daß das deutsche Phitologentum sich stets dieser großen Aufgabe bewußt und ihr gewachsen sei» möge. In seiner Erwiderung betonte Geheimrat Dr. Mel! m a n n, der erste Vorsitzende des Philologenverbandes, daß die deut schen Philologen jederzeit bestrebt seien, die Jugend im Gedan ken zu erziehen: Man lebt nicht für sich allein, sondern für die Allgemeinheit. Das Heimatgefiihl zu wecken und zu pflegen, sei das Bemühen der Lehrer, die keinen größeren Wunsch Hütten als daß das deutsche Vaterland wieder glücklich und groß werd» Er schloß mit dem Hoch aus die gastfreie Stadt Dresden. Zum Schluß sprach »och ein Vertreter der auslandsdeut- schcn Philologe», dessen Worte in den Wunsch ausklangen, daß den Deutschen nie das Bewußtsein einer großen Schicksals- gcmelnschast abhanden kommen möge, und daß der deutsche Ge danke in der Welt nie erlöschen möge. Die Ausführungen des Redners wurden am Schluß mit stürmischem Beifall aus genommen. Fahrlanswciseii noch gewährten Vergünstigungen. Nennenswerte Einsparungen könnte» nirgends gemacht werde». Die Leipziger Straßenbabniarifc seien durchaus nicht teurer als die in dcn meisten anderen deutsche» Großstädten; auch in Berlin koste eine Straßen- bahnsahrt 20 Pfennig, freilich, was Herr zur Rieden verschwieg — mit der Möglichkeit, zwei verschiedene Verkehrsmittel zu benutzen und Strecken zurückzulegcn, die länger sind, als das Fünffache der längsten Strecke Leipzigs. Nein, die Notwcndigkei! einer Tarif erhöhung wird in Leipzig auch jetzt „och niemand cinsehcn-, es ist überhaupt sehr zu begrüßen, wen» das gesamte Straßcnbahnwcsen in der Stadtverordiietcnjitzung wieder einmal dnrckgcsprochen wird, und wenn dabei auch einmal die Frage zur Bebandlung kommt: Wer und was ist schuld an dieser jämmerlichen Finanzlage der Stra ßenbahn? ) Ortsausschuß Leipzig der Deutschen Iugendverbiinde. 120 Iugcndbiinde Leipzigs mit 104 000 Mitgliedern haben einen gemeinsamen Ortsausschuß gebildet, der seine Aufgabe in der Anregung und Förderung gemeinsamer Arbeit zugunsten der in den Organisationen zusammengeschlosscnen Jugendlichen sichi ) Die Schulanfänger 1927. Zu Ostern dieses Jahres sind als Schulanfänger in die Leipziger Volksschulen eingeireten: 5528 Knaben und 5060 Mädchen, zusammen 10 589 Kinder, 7596 sind zum Religionsunterricht, 2788 zum lebenskundiichen Unterricht angemcldet ivorden: für 205 Kinder ist eine Erklä rung der Erziehungsberechtigten noch nicht abgegeben ivorden. ) Kinderschänder. Man redet seit längerer Zeit davon, daß zwischen Mockau und Adt-Narmdors Kinder, die dort auf der Sportwiese spielten, belästigt und mißbraucht ivorden seien. Die Polizei hat nunmehr zwei verdächtige Personen sestgenommen. Es wurde in einem Gebüsch eine aus Zweigen und Teerpappe errichtete Hütte gesunden, die mit Schilf ausgelegt ivar und in die Knaben und Mädchen, zum Teil noch nicht einmal in schul pflichtigem Aller nach den der Polizei gemachten Angaben ver schleppt worden sind. Die sestgenommcnen Personen leugnen jede Schuld und behaupten, daß sie erst am zweiten Psingst- seiertag ans der Tschechoslowakei nach Leipzig zugcwandert seien. ) Durch Wette» zu», Dieb geworden. Ein junger Arbeiter, der seine Ferien antrcten sollte, hat sein ganzes Feriengcld durch Weiten auf ausländische Pferd« verspielt. Durch einen Griff in die Ladenkasse seines Arbeitgebers hat er sich neue Mittel sür «ine Ferienreise zu verselzassen gesucht, ist aber er wischt worden und sieht nun seiner Strafe entgegen. Das Wettficber ist überhaupt in Leipzig eine sehr weit verbreitete Krankheil und cs gibc Stetten, wo dieses Fieber genähr! wird und denen die Polizei ruhig einmal mehr Aufmerksamkeit schenken dürste, als das bisher geschehen ist, ) Saison- und Inventurausverkäufe. Die Kreishaupt- mannsck-ast Leipzig hat mit Verordnung vom 3. Juni 1927 die Zeiträume innerhalb deren Saison- und Inventurausoerkäuse stattsinden dürfen, neu festgesetzt. Danach dürfen künftig Saison- und Inventurausverkäufe nur in der Zeit vom 15. Ianuar bis 15. Februar und vom 1. Juli dis 15. August veranstaltet iverden. Es darf auch niemand innerhalb eines Kalenderjahres mehr als insgesamt höchstens zwei Saison- oder Inventurausverkäufe veranstalten. ) Was in Leipzig verloren wird. I» de» drei amtlichen Sammelstellen sür gefundene Gegenstände iverden jährlich mehr als 30 000 Fundstücke eingeliescrt. Rund 70 Prozent hiervon gelangen wieder in die Hände der Verlierer. ) Zwei Todesopfer durch Leuchtgas. Ein schwerer Unglücks fall ereignete sich am Donnerstagnachmittag in Connewitz. Hier wollte der Rohrlegcrmcister Schneider seinem noch nicht Ijähr. Kinde aus dem Gasherd einen Mehlbrei kochen. Dabei muß er eingcschlasen sein und durch eine unglückliche Bewegung im Schlaf den Schlauch des Gasherdes abgerissen haben, so daß das Bild des vierten Aufzuges und das letzte Bild. In diese», störte jedoch das verworrene Geäst der Scheiterhaufen. Auch die Kreml- Ansichten waren farbig, konnten aber den Eindruck eines Bilderbogens nicht verhindern. Das vierte Bild brachte persische Tänze, a»8- geführt von Susanne Dombois, Hilde Schlichen und den Damen der Tanzgruppe, tanzende Dienerin: Hilde Bruinös. Die Quelle der Einstudierung erfuhr man durch den Theaterzettel nicht. Das ist auch schließlich nicht wesentlich. Wichtig daran ist einzig, daß die Choreographie von nicht allzu großer Erfindung getragen wird. Die Frage nach einer schöpferischen, vollwertigen Lehrkraft sür unser Ballett wird immer brennender! Dobrowcn zeichnete gleichzeitig sür die Spielleitung. Er erweist sein Geschick, russisches Volksleben und Kolorit packend zu gestalten, aufs neue. In einigen Fällen war jedoch der Raummangel hinderlich für volle Entfaltung des Gewollten. Die Verteilung der Einzclrollcn beschränkte sich in der Hauptsache auf unsere Prominenten. Ivar An diesen als Iwan Howansky. Ein Abbild kraft vollen Altrnssentums, wuchtig und barbarisch, festgewurzelt in feu dalem Stolz, eine Kolossalstaluc in Granit gehauen. Eine impo sante Stühe die machtvolle, strahlende Baßstimme. Heißblütig und rassig Kurt Taucher als Andrej Howansky. Edcltu», in Max Hirz eis Golicyn. Fanatisch und intrigant Paul Sch äfft er als Schaklowity. Nebenbei die Feststellung, daß dieser Künstler ge sanglich und darstellerisch mehr und mehr zur Größe auswächst. Friedrich PlaschkeS (Dostfcy) und Helene Jungs iMarfa) warme, ausgeglichene Stimmen schufen einen Klangzauber von sel tener Schönheit. In kleineren Rollen Eugenie Burckhardt (Emma), Rudolf Schmal,, au er (Streschnew), Julius Putt- lih und Robert Büsscl (Schützen), sich dem Stil gesanglich und spieltechnisch vorzüglich anpasscnd. Eine fesselnde Charakterstndie der Schreiber HannS Langes. Volle Liebe und Hingabe zur Er- winanng eines nachhaltigen Erfolges allerorten Die brennenden eitcrhaufcn am Schluffe jedoch sind ein technischer Versager. Der Beifall beschränkte sich auf Herzlichkeit und Hochachtung. Man hatte für die Mühe und Srlbstopferung aller Beteiligten volles Verständnis. Und so wuchs der Abend sich zu einem Darstcllungs- ersolg aus. Diese Prcmicrencrfolge ist man gewöhnt, so daß man sich kaum noch darüber wundert. Trotz aller gruppenweiser Bc- «cisteruna wehte doch ein« gewisse Kühle. DaS Lau« »ciate auck merkliche Lücken . Bei Erstaufführnngcn allerdings eine bcsremdcndc Erscheinung. Neben den Hauptdarstellern wnrden Dobrowcn und die Spitzen gerufen. Die „Howantschina" wird de», „Boris" kaum den Rang ablauscn; denn die Partitur zu dieser Oper ist doch nur ein vielfach verdünnter Nachgnh von „Boris". Otto Hollstem. Staatliches Schauspielhaus. Fritzv. Unr u h s Schauspiel „Bo »aparte' erlebte gestern äbend unter Georg Kiesau seine Erstausführung. Das interessante Werk, das freilich in folge seiner allzu starken Zusammenballung der Ereignisse etwas fahrig wirkt, hat mehrere geivaltige Szenen, die eine restlos befriedigende Darstellung zu sehr grotzer Wirkung führte. Dos Stück behandelt die dedutendsten Tage aus dem Leben des Franzosenkaisers, als er um Leben und Tod des Herzogs von Enghien kämpft«. iMärz 1804.) Die Handlung ist in 12 Stun den zusammengedrängt. Den großen Szenen standen auch er müdende Längen gegenüber. Besonders betont ,vor die Hin richtungsszene mit dem Knalleffekt, die zugleich ergriff und be fremdete. Ausführlicher Bericht folgt in nächster Nummer. Zck. Dresdner Lichtspiele Prinzeß - Lheaier „Die Bräutigame der Babetie Bvmberling". Aus der Suche nach neuen Lustspiel-Filmmanuskripten hat man nun auch Alice Behren ds gleichnamige heitere No velle entdeckt, und dcr daraus entstandene Film scheint direkt für Jakob Tiedtke. Lydia Potechina, Xenia Desni, Ida Wüst, Rilla Kästner, Bespermann und Pavanetti gemacht ivorden zu sein. Alle Darsteller sind mit seltenem Bergnügeii bei dcr Saäi«. In humorvoll-aufgebouten Szenen rotten die Bilder von dem reich gewordenen Fobrlkantenehepaar ab. das seine 18jährige Tochter so gern vornehm verheiraten möchte. Er verfällt aus ganz merkwürdige Kandidaten, aus ausrangierte Geheimräte, bankrotte Adelige und Hochstapler, bis der sympathische Detter schließlich als Sieger aus diesem Wettlauf noch den Millionen hervorgeht. Daß diese Geschichte nicht ohne die beliebten ko mischen Situationen. di- i„ dem d-mischen Lustsniel häufig an- zutrcffen sind, ausgeht, kann man sich denken. — Trotz schönsten Sommerwcttcrs wird dieser lustige Film seine Anziehungskraft nicht verfehlen. Ufa-Polasl „Lieb mich, und die Welt ist mein" Wieder einmal die Soldatenlicbe. lind die Roserl und die Mizzi, Wien, dcr Praler, Grinzinger, der Oberleutnant Poldi und das Manöver. Wer glaubt, daß diese Begriffe ge nügen, um einen erstklassigen Filn, zustande zu bringen, den muß man um seine Bescheidenheit beneiden. Ich vermochte mich trotz aller schönen Bilder und trotz der gute» technischen Auf nahmen nicht zu begeistern. Schließlich wird es doch auf die Dauer langweilig, wenn ma» ei» gutes Thema immer aufs neue variiert. Einzelne Szenen, wie die Kriegstrauung auf dem Bahnhose, maren noch dazu sehr phantastisch. Und Liebe mit einem so starken Zuschuß von Sciilimciilaiilät, wie in diesem Filme, ist doch nicht jedermanns Sache. Also ein i-armloser und nicht ungeschickter Unterhaltungssilm. dcr bei srühcrer Erfolgen seine Anleihen gemacht hat. Aber in Zukunft, bitte neue Ideen! Eine originelle Idee gaix; famoser Art bietet das Beiprogramm, ein Idill aus dem Rattenleben. Der Filmtrik ist hier so ge lungen, daß das Publikum aus dem Lache» nicht heranskommt. Außerdem kann man im Filiichild augcnbiickiich den ganzen Ozeanfliegerfimmel genießen. U.T. Das Hauptprogramm der neuen Woche besteht aus zwei anierikanischeu Durchschnittssilmen. „Paris bei Tag und Nacht" ist die lustige Geschichte einer abenteuerliche» Groß» stadt-Bummelfahrt und ihrer Folgen. Paris bekommt man im Eiltempo einer Reiseführung zu sehen, aber gewisse Lokale mit zivciselhastcn Vergnügungen kann man studieren: auch die Poli zeiwache von Paris. Der zweite Film „Ter Verführer" schildert die Schicksale eines politischen Flüchtlings, der sich erst in Beirut und dann in St. Julien aufhült. Der Inhalt dieses Films ist unwahrscheinlich und sentimental, dazu noch ältesten Stils. — Neben diesen beiden „sommerlichen" Filmen werden ganz ausgezeichnete und hochinteressante Ausnahmen von dem Trainings-Schwimmen der vier besten Amerikanerinnen, unter ihnen Gertrud Ederle, gezeigt. Wie sich die „modernen Nixen" in dcn kristallklaren Gewässern der Bermuda-ftittcln tummeln, ist wirklick K-Kenswert.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)