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Sächsische Volkszeitung : 11.05.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192705111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270511
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270511
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-05
- Tag 1927-05-11
-
Monat
1927-05
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 11.05.1927
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Mittwoch, den 11. Mai 192? Rr. 1»»: Seite » Das söchsische Prieskerseminar eröffnet -M Die Feierlichkeiten in Schmochlitz Schmochtitz. den 10. Mai 1927. Heute fand hier die feierliä)e Eröffnung des neuen Priefterseininares der Diözese Meißen statt. Der Hochwürdigste Herr Bischof Dr. Christian Schreiber traf bereits gestern von Baut zen in dem festlich geschmückten Orte ein und wurde vom Bürgermeister als neuer Gutsherr mit einer herzlichen Ansprache empfangen. Am heutigen Dienstag-Morgen um 8 Ubr wurde in der neuen Kapelle ein feierliches Porttifikalaml vom hl. Geiste gehalten. Die ersten Alumnen, die hier in Schmochtitz ihren Einzug halten, verschönten die Feier mit gregorianischem Gesang. Erzpriester Sauer, Ral- bitz, und der Nachbarpfarrer von Schmochtitz. Delan, Storcha, assistierten dem hochwürdigsten Herrn Bischof. Das Domkapitel war zu der Feier zum ersten Mal in der neuen (einfachen) Tracht erschienen, schwarzer Sutane mit violetten Rändern und Knöpfen und violetten Zin- gulum. Mit Segen und Tedeum wurde das Pontifikal amt beschlossen. Unmittelbar daran schloß sich die Vereidigung des Regens Hain, des Pater Spiritual Sailer, der Pro fessoren Dr. Soppa und Dr. Köhler und Scholastikus He- duschke. Der Bischof richtete an die neu vereidigten Leh rer eine Ansprache, in der er sie ermahnte, ihr Amt im Geiste des hl. Glaubens zu verwalten. Er wies dabei in besonderer Weise auf die Vorbilder der Heiligen hin. die die drei Altäre der Kapelle zieren: den HI. Petrus, den hl. Petrus Canisius und den hl. Aloysius, die dem Se minar oberste Lehrer und Patrone sein sollen. Um 11 Uhr begann in der Aula des Prieiter- seminares -er Festakkus, an dem sämtliche Erzpriester der Diözese, soweit sie nicht durch Krankheit verhindert waren, teilnahmen, fer ner die beiden Pröpste von St. Marienstern und St. Marienthal, die Geistlichen Räte von Dresden, Ober studiendirektor Löbmann, Bautzen, sowie Pfarrer Delan, Storcha. In einer längeren Rede legte Bischof Dr. Schreiber die Notwendigkeit eines eigenen Prie- sterseminares dar und betonte, daß dieses Seminar die getreue Nachfolge des „Lausitzer Seminares" in Prag dar stellt. In Anknüpfung an die Prager Tradition sei auch dieses Seminar dem hl. Petrus geweiht morden. Die Pietät und Anhänglichkeit, die die Katholiken der Lau- itz und des übrigen Sachsens mit dem alten Prager In- titut immer verbunden habe, möge man nun auch in vol- em Maße auf diese neue Anstalt übertragen. Der Bi- chof wies weiter hin auf die kirchenrechtlichen Bestim mungen und auf den Wunsch des hl. Vaters, der zur Schaffung dieses Seminares gedrängt habe, auf die Not wendigkeit zur einheitlicken Ausbildung des Klerus un serer Diözese, den hier der Bischof und der sich selbst hier untereinander kennen lernen und im Gemeinschaftsgeiste bestärken solle. Wir werden morgen auf diese program matische Rede des Bischofs näher zurückkommen. Im Anschluß daran wurden die Satzungen und die Hausordnung des Priefterseininares bekannt gemacht, der V o r le s u ng s p l a n mitgeteilt, und der Regens und die übrigen Lehrpersonen nochmals feierlich prokla miert. Als die Feier ihrem Ende entgegenglng, ertönten zum ersten Male die Glocken im Kapellenturm zum Ange lus und gleichsam zum Beschluß der vollendeten Bau arbeiten und zum Beginn der Lehrtätigkeit des Seminars betete die ehrwürdige Versammlung den Engel des Herrn. Bei herrlichstem Maienwetter nahm die Feier einen denkwürdigen und erhebenden Verlauf. Und als die Gäste bei einem Rundgang die Einrichtungen des neuen Institutes in Augenschein nehmen konnten, gab es nur Stimmen des Lobes und der Anerkennung über das zweckmäßige und großzügig angelegte Werk. Mit einer kleinen Nesttasel wurden die Feierlichkeiten beschlossen. Deutsche Vapstfeler ln Koni Rom, 8. M«!. Die deutsche katholisch« Gemeinde in Rom hielt heute in der deutschen Nationalkirche Santa Maria dell'Anima eine Papstfeier anläßlich des diesjährigen 70. Geburtstages des Papstes ab. Die feierliche Messe zelebrierte Monsignore Wil pert, während Monsignore Hu dal die Festprcdigt hielt. An der Feier nahmen u. a. Mitglieder der deutschen Kolonie, der Botschafter beim Heiligen Stuhl, von Bergen, mit den Herren der Botschaft, der bayerische und der österreichische Ge sandte, der Patriarch von Alexandria und der Rektor Campo Santo Teutonico teil. Unter den Gästen befand sich auch Gene- «sl von Seeckt. vauschäden an -er Slrllnischen kapene. Rom, 9. Mai. „Tribuna" meldet, daß einer der Strebepfeiler der Six tinischen Kapelle, welcher di« Ausgabe hatte, den Teil der Kapelle zu stützen, welcher nach dem Hof der Schweizer Ka serne liegt, nachgegeben und sich von der Mauer, die er stützen sollt«, losgelöst hat. DI« päpstliche Verwaltung hat sofort di« erforderlichen Vorkehrungen getroffen, um dm Strebepfeiler neu aufbauen zu lassen Ein Run-gang -urch -as neue JrrMul Schmochtitz liegt, wie schon öfter erwähnt, S Kilometer nordwestlich von Bautzen. Saust schmiegt sich der kleine Ort in das hügelige Gelände, das von zahlreichen Waldparzellcn durchsetzt Ist. Man ist erstaunt über de» prächtigen Eindruck, wenn man aus dem Scl>atten der Kastanienallee von Kleimvelka oder von Temritz kommend den weiten, freundlichen Freiplatz betritt, der zur Rechten und Linken von ernsten düsteren Wirt- scliaftsräumen flankiert, im Hintergründe aber von dem majestä tischen, in frischen Farben leuchtenden Hauptgebäude abgeschlos sen ist. Weil und breit in der Umgegend findet nian nur wenige einstige Nittersitze, um deren Namen sich so viel historische Tradition rankt und auf deren künstlerische Pflege soviel Sorg falt verwandt worden ist. Der Mittelbau, zu dem eine Frei treppe emporführt, mit kurzen dreifenstrigen Flügeln zur Rech ten und zur Linken zählt zu den älteren Teilen des Schlosses. Ein Aquarell aus der Sammlung des Grafen zu Lynar, eines Nachkommen des ersten Gemahls der späteren Gräfin Kiel mannsegge, zeigt den Mittelbau noch von einem Dachreiter ge krönt. Heute fehlt dieser letztere, die beiden Seitenflügel aber hat nran später verlängert und als Abschluß mit je einem Dach reiter gekrönt. Der Mittelbau und der rechte Seitenflügel ist nun heule für die Zwecke des Pricsterseminars hcrgerichtet worden. Am äußersten rechten Flügel hat man über die Fliigelfront vor springende, vorhandene Baulichkeiten in geschickter Ausnutzung der Gesamtlage zu einer geräumigen Kapelle umgestaltet. Der Dachreiter trägt heute ein goldenes Kreuz und zwei alte Glocken. Erbstücke aus historischer Zeit (sie stammen aus den Jahren 1815 und 1780 und hingen ehedem in einem alten barocken Kapellenturin, 8er abseits dieses Seitenflügels steht). Obwohl für die Architektur der Kapelle engste Grenzen durch die ge gebenen Räumlichkeiten gezogen ivaren. hat man doch einen außerordentlich würdevollen Kirchenraum geschaffen, der mit seiner flachen Decke und den Nundbogenfenstern in etiva an den Baustil alter Basiliken erinnert. Ten geräumigen Chor raum zieren drei «infacli« Altäre, der Hauptaltar, dem HI. Petrus, die beiden Seitenaltäre dem hl. Petrus Canisius und St. Aloysius geweiht. Im Hintergründe gibt ein Sängerchor, mit einem Harmonium ausgestatlet, den Abschluß. Durch die weiß-grün und weiß-gelb abgestimmten Fenster fällt das Licht gedämpft in den Raum, eine andachtsvolle Stimmung verbreitend. Durch einen Borbau gelangt man aus der Kapelle sofort ins Freie, so daß die Kapelle auch auswärtigen Besuchern ohne weiteres zugänglich sein wird. In enger Zusammenarbeit mit dem ,Heimatschuß ist die äußere Gliederung des Baues bis auf kleine Aenderungen am Kapellenslügel völlig erhalten geblieben. Aber auch im Innern ist in weitherzigster Weise auf die historische Tradition des Schlosses Rücksicht genommen morden. Wenn man iiber die Freitreppe in die Borhalle des Mittelbaues eintritt, grüßen von de» Wänden die Bildnisse der einstigen Besitzer von Schmochtitz. vom kurfürstlich-sächsischen Hausmarschall Peter August von Schönberg. Sem Bat« der Gräfin Kielmannsegge bis aus Wil- Helm Otto Tohst, frische leuchtende Farben beleben alle Räum lichkeiten. Zur Linken des Flures wird der Pater Spiritual Wohnung nehmen, während sich zur Rechten die ehemaligen Napolconzimmer befinden, heute cm würdiger Emp sangs rau m und daran anschließend ein Hörsaal. Nach der Rück, front zu gelegen schließt sich der Speisesaal an, in dem die alte Gobelinausstellung erhalten geblieben ist, daneben ein Billardzimmer. Außerdem enthält das Erdgeschoß die Wirt schaftsräume, Küche und Unterkunft für zwei Vinzentinerinne», die den Hauskialt betreuen. Zwischen Speisesaal und Kapelle ist ein altes Prunkzimmer zur Aula ausgestattet worden. Auch dieses präsentiert sich vorläufig in, alten historisck^n Gewandte. Hörsaal und Kapelle sind durch einen Laubengaug miteinander verbunden. Im ersten Stockiverk befindet sich die Wohnung des Regens, die Einzelzimmer für die Alumnen und einige Fremdenzimmer. Ueber jeder Tür deuten Mitra und Stab in schöner Weise den geistlichen Charakter des Hauses an. Bei der Ausstattung der Alumnenzimmer hat man mit glücklichem Griff die Forderungen der Einfachheit »nd modernsten Zweck- Mäßigkeit mit denen der Wohnlichkeit verbunden. Arbeitstisch, Stehpult, Schrank, Bett, elektrisches Licht, fließendes Wasser machen die Zimmereinrichtung aus, mehrere modern« Bade zimmer sind über beide Stockwerke verteilt. So darf man wohl dieses vorläufig für 10 Alumnen raumbietende Seminar zu den modernsten Anstalten seiner Art zählen. Schließlich Hot man noch in sehr zweckmäßiger und stimmungsvoller Weise über der Aula einen Lesesaol geschossen, an den sich im Dachraum der Kapelle geräumige Bibliotheksspeicher anschließen. Für die Erholungsstunden ladet der prachtvolle alte Park mit seinen Baumriesen, seinen träumerischen Wasserläufen rin den leichtbeschwingten Stegen und Brücken, sowie unmittelbar hinter dem Schloß «in zierliches Elysium zum Verweilen, zur Erbauung und zur Freud« in einer gottgesegneten Natur. Es kann in diesem Zusammenl>ange auch mitgeteilt werden, daß man beabsichtigt, schon in allernächster Zeit in einem der Wirt schaftsgebäude ein Ferienheim für das St. Benno. G y in nasi u m in Dresden einzurichtcn. Es ist daran gedacht, die Schüler klassenweise zur Erholung hier unterzubringen, ein Plan, der sicherlich von allen an dem Gymnasium interessierten katholischen Eltern lebhaft begrüßt werden wird. Die Seminare alter deuts«l>er Bistümer stehen meist t>. der Enge altehrwürdiger Städte im Bannkreis des Doines. Dos Priesterseminar der Diözese Meißen ließt frei in einem wunderbaren Dome der Natur, inmitten einer wachsenden, blühenden, fruchtbaren ländlichen Welt. Mögen hier in diesem neuen Gottesfrieden die Ideale und die Kräfte reisen, die kom menden Geschlechtern den schweren Weg weisen durch Opfer unserer sächsischen Diaspora zu weisen vermö-r Rundschau. — 88 Jahre Im Zeitungsdienst. Als Kaplan Dasbach in Trier die Pauli,lusdruckerei mitte» im Kulturkampf gründete, da war einer seiner treuesten jugendliche» Helfer der damals 20jährige Sebastian Lux. Das war 1877. Lange Jahre war Lux dann die rechte Hand des durch seine vielen Zeitungsgrüicknngen und sozialen Einrichtungen für die Winzer Lekanntgewordenen Parlamentariers. Mit großem Geschick hat Sebastian Lux die zahllosen Hemmungen überwunden, die sich dem Lebenswerk des großen Organisators Dasbach entgegenstellten. Heute ist Das bach lange tot: Sebastian Lux ist dieser Tage 70 Jahre alt ge worden. Unermüdlich steht er auch heute noch zu den Schöpfungen Dasbachs. Auch im Verband der katholischen kaufmännischen Vereinigungen machte sich Lux hervorragend verdient. Er gründete und leitete di« St. Marien-Witwen- und Waisenkasse, die für viele in bedrängter Lage zum Segen wurde. Lux ge hört auch zu den Veteranen des Verbandes, die mit ihm in wenigen Wochen in Mainz das goldene Jubiläum feiern können. — Die Perlensischerei in Schlesien, von der früher viel die Rede war, gehört heute der Vergangenheit an. Man fischt die Perlmuschel vor allem in den Fluten des Queis und fand hier manches wertvolle Stück. Besonders bei Ereifsenberg, Tzschocha und Marklissa soll der Fang lohnend gewesen sein. In Löwen berg durchsuchte mau den Bober, um das kostbare Tier zu fangen. Die Görlitzer und die Reichenberger berichten von Perlen- sundcn. Selbst in kleinen Gewässern, wie im Jüppelbach bei Weidenau und in dem Graben zwischen Patschkau und Gesetz fischte man nach Perlmuschel». Hauptfundstclle blieb der Queis ln der Oberlausitz, die im 17. Jahrhundert zu Sachsen gehörte. Die Perlen mutzten alle am Hose abgeliesert werden. Die Damen des kurfürstlichen Hofes dursten nur sächsische Perlen tragen. Leider hat man die Perlensischerei im Queis ohne die notwendige Vorsicht getrieben. Als der Kursürst Ordnung schaffen wollte, ergab sich, datz die Naubftscherci die „Perlen- träger" schon so gut wie vernichtet hatte. Das mit grotzeir Hoffnungen begonnene Unternehmen ist bald wieder ein- geschlasen. Scheinbar hat sich der systematische Abbau nicht ge lohnt. Nur gelegentlich werden Perlensunde in der Folgezeit noch erwähnt. Die Perlmuschel, die noch am Anfang des Jahr hunderts in manchen schlesischen Bächen und Flüssen lebte, ist jetzt völlig ausgestorben, — Schloß Johannisberg im Rheingau i» Gefahr. Nachdem letzthin das Stift Neuburg bei Heidelberg seitens seines Be sitzers ausgegeben rverden mutzte, weil das zuständige Finanz amt in Steuersragen zu wenig Entgegenkommen zeigte, droht jetzt ein ähnlicher Fall am Rhein. Es handelt sich dabei um das alte historische Schlotz Johannisberg bei Geisenheim, welches sich im Besitz des Fürsten von Mettcrnich-Winneburg besticket. Der Betrieb der Schlofckomäne Johannisberg weist eine Unter bilanz von 150 000 Mark auf. Der Besitzer erklärt, er müsse all. jährlich weitere 50 MV Mark in die Schloßbesitzung hineinstecken, was ihm weiterhin unmöglich sei. Es wäre jehr zu bedauern, wenn diese alle historische Stätte einginge. Es handelt sich um einen der schönsten Punkte am Rhein, etwas oberhalb von Rüde sh« im." — Sine Fürstin zu Gefängnis verurteilt. Die 40jährige rumänische Fürstin Cantacuzena, zuletzt wohnhaft in München, wurde vom Pnssauer Schöffengericht wegen Betrugs zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Es handelt sich um Machen schaften bei der Begebung von Wechseln und bei Warenein- käuscn. Die Angeklogte die früher mit einem Schuhfabrikanten und später mit einem Professor verheiratet war, hat 1925 den geschiedenen rumänischen Fürsten Cantacuzena geheiratet. Ihr jetziger Ehemann liegt im Schwabing« Krankenhaus krank darnieder, ist vermögenslos und auf eine geringe Wohlsahrts- rente angewiesen, so datz sich seine Gattin in einer Notlage be findet. Dieser Umstand wurde auch bei der Strasfestsetzung zu Grunde gelegt. — Pfingsten in Rothenburg o. d. T. Das althtstorisch« Festspiel „Der Meistertrunk" mit nachfolgendem großen tktltiua >t»u tm Wollakobo» a» tick» Ringmauer, rommt, wie seit 48 Jahren, so auch in oiejem Jahre wieder am Pfingstsonntag, 6. Juni, zur Ausführung. Am .Pfingstsonntagnachnnttag wird auf dem Marktplatz vor dem herrlichen Rathaus der historische Schäfertanz aufaefilLrt. Ein Zeppelinflua um die Welt. Wie aus Friedrichshafen berichtet wird, will Dr. Ecken« mit dem zur Zeit auf der Werft in Friedrichshofen in Bau befindlichen Zeppelin-Luftschiff, das bestimmt ist. einen ständigen Luftverkehr zwischen Spanien und Südamerika zu vermitteln und das nach vollständig freiem Er messen der Werft gebaut wird, die Ueberlegenheit der Zeppelin- luslschiffc durch einen Probeflug rund um die Welt beweisen. Das Schiff ist imstande, 40 Fahrgäste und 10 Tonnen Fracht be quem zu befördern. Der spanische Luftschiff«, Major Herrera. plant etwas Aehnliches. Er berechnet die Dauer einer Luft- Ichisfreise rund um die Erde aus 28 Tage. Dr. Ecken« ßlaubt. datz er mit der Hälfte der Zeit auskommen wird. Er wird ein neues Gas an Stelle des bisher üblichen Benzins al» Brenn stoff benutzen und damit eine größer« Geschwindigkeit erreichen. Der Probeflug soll in drei „Sprüngen" zurügelegt werden. Unter Sprung versteht Dr. Ecken« einen ununterbrochenen Flug von etwa vier Tagen. Der erste Sprung soll Ihn von Friedrichshafen über Deutschland und das europäische und asiatische Rußland hinweg bis nach Wladiwostok führen, der zweite Sprung von Wladiwostok über den Stillen Ozean hinweg nach Vancouver an der kanadischen Westküste, der dritte Sprung von Vancouver über den amerikanischen Kontinent hinweg nach Friedrichshafen. Nach jedem dieser Sprünge soll gelandet rverden. um neuen Be- trieosstoff aufzunehmen. Die Fahrtunterbrechung soll jedesmal nicht länger als sechs Stunden dauern, so daß Dr. Ecken« die ganze Strecke in rund 12 Tagen zurückzulegen hofft. Der Drobe- flug des neuen Zeppelin verspricht eine neue und wichtig» Etappe im Luftschrffverkehr zu werden. Verurteilung der Mühlbocker Kircheneinbrecher. Wie seiner- zeit gemeldet, wudre im Januar d. I. in die katholische Kirche zu Mit hl bock eingebrochen. Der Schwiebuser Polizeibehörde gelang am folgenden Tage die Festnahme einer Einbrechcrbande, unter denen sich auch die Kircheneinbrecher befanden. Ein« von ihnen, ein Russe, brach nach seiner Festnahme aus dem Schwiebuser Eerichtsgefängnis aus und konnte, obwohl steck brieflich verfolgt, noch nicht festgenommen werden. Am Donners tag standen die übrigen vier Mitglieder der Bande vor dem Schüfefngericht in Guben. Dir Angeklagten waren geständig. Stawowskt erhielt wegen schweren Kircheneinbruchs und einig« anderer Straftaten 4 Jahre Zuchthaus. Ientsch wegen Beihilf, 1 Jahr 1 Monat Gefängnis. Die angeklagte Frau Jacob, bei der die Verbrecher Unterschlupf fanden, «hielt wegen gewöhn- heitsmäßiaer Hehlerei und Beihilfe 1 Jahr Zuchthaus. Der An geklagte Gornlck, ein Russe, erhielt nur eine geringe Strafe von 2 Monaten 1 Woche Gefängnis, die durch di« Untersuchungshakl verbüßt ist. Der oftpreutzische Segelflieger Ferdinand Schulz erntet seil rinigen Jahren Lorbeeren auf dem Klugselde über den Dünen von Rossitten. Nachdem er zunächst mit einem 15-Stundenflug den Weltrekord für den Dauerflug, auf motorlosem Flugzeug an sich gerissen hat, gelang es ihm jetzt während eines dreistündigen Fluges in seinem neuen Flugzeug „Westprcußen" eine Höhe von 495 Meter zu erreichen. Damit überbot er eine frühere Leistung um 90 Meter. Bemerkenswert ist, daß die Diinenhöhe bei Rossitten nur 00 Met« beträgt so daß der Austrieb weit geringer ist als bei gleicher Windstärke auf der 900 Meter hohen Rhön. Eine schaurige Geschichte wird aus dom westfälischen Land städtchen Beckum, einem Ort den man von scher mit allerhand Schildbürgerstreichen in Verbindung bringt, gemeldet. Anwohner des evangelischen Friedhofes alarmierten die Polizei, da ein« alte Frau auf dem Friedhofe merkwürdige Dinge treibe. Dem hineilendcn Polizei beamten bot sich im Scheine feiner Taschen lampe ein schauriger Anblick. Die alte Frau, eine Witwe Schimmel, faß zusammvnqekauert in dom Grab« ihres vor kurzem verstorbenen Sohnes, welches etwa zur Hälfte freigelegt war und starrt« den Beamten mit unheimlichen Blicken an. Neben dem Grabe stand auf einem Handwagen ein neu« Sarg und auf ihm lag ein großes Brotmesser. Aus dem Selbstgespräch der Frau konnte man entnehmen, daß sie sich umkrinaen wollt«, um mit ihrem Sokn« in, Töde vereint »u sein.
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