Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 24.11.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192611248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19261124
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19261124
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-11
- Tag 1926-11-24
-
Monat
1926-11
-
Jahr
1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 24.11.1926
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Görreslag ln München München l-atte besonderen Anlast, Joseph von Gör res ini Fahre der 150. Wiederkehr seines Geburtstages zu feiern, gehörte der große Rheinländer dach während der beiden letzten Fahrzehnte seines Lebens zu den geistigen Führern der Stadt. Steht zu Koblenz in seiner Geburtssladt in Zukunst am Deut schen Eck das Görresöenkmal, so birgt ein stiller Winkel des Münchener Tüdsriedhoses unter einem schlichten Stein seine sterblichen Ueberreste. Alan »inst der Münchener Ortsgrugt>e des katholischen Akademikerverbandes grostc» Dank dafür mis sen. das; sie i» Berbindung mit der Görresgesrllschoft am Sonn tag. dem 7. November, das Andenken des grasten Mannes in einer äuherst wirkungsvollen und würdigen Gedenkfeier shrle. Schon am Nachmittag war eine graste Anzahl von Verehrer» Görres an seinem Grabe versammelt. Pater Tr. Erhard Schlund O. S. F. gedachte nach der Venedizieruug des Grabes in einer sehr bedeutenden Ansprache des grasten Toten. Als Ver treter der Universität München sprach Professor Prälat Dr. Mar tin Grabman n bewegte Worte. Vürgermeisler Dr. K ü f- ner widmete dem Gedenken des grosten Ehrenbürgers der Stadt Kranz und Nachruf, Geheimrat Professor Dr. Finke lFreiburg). der Präsident der Gürresgosellschaft. legte einen schlichten Lorbeer auf das Grab ihres hohen Aurons: für den Vmslond des 'katholischen Akademikerverimndes und sür die Atünchener Ortsgruppe legte Dr. Lesmüller nach einer tiefen An sprache einen Kranz nieder. Am Abend des gleichen Türges versammelte sich im festlich geschmückten Odeon das prominente geistige München. Unter den zahlreichen Ehrengästen sah man den pmpstlichen Nuntius, Se. Exzellenz Vasallo di Tor re Grossa, den lmgeri- schen Ministerpräsidenten Dr. Held. Mitglieder des ehemaligen königlichen Hauses, die führenden S..atsbeamteu. Parlamen tarier, Bürgermeister Dr. Küfner mit Mitgliedern des Stadt rates, zahlreiche Universitätsprofessoren und Vertreter des Welt- und Ordensklerus. Auch die katholischen Verbindungen waren vollzählig erschienen. Geheimral Professor Dr. B e perl e, der Vorlstand der Atünchener Ortsgruppe des Akademikervsr- lmndes, begrüstte die Gäste und dankte besonders Professor Theo dor Georgii, dem bekannten Münchener BildlMier. der sür den Abend eine ganz wundervolle Düste Foseph von Görres' geschaf fen hatte. Als Redner war Geheimrat Dr. Heinrich Finke, der Präsident der Görresgesellschaft. gewonnen worden. Der Gelehrle gab in seiner bedeutenden Festrede ein an geistreichen Linzc! iigen und markanten Prägungen reiches Bild vom Le sen und Wirken Görres', des Vorkämpfers sür die Freiheit der kircke. und des grosten nationalen Rufers, des Weckers der il. : Iittük. -cs genialen Publizisten, dcs akademischen Lehrers. Leine Ausführungen wurden von minutenlangem stürmischen Leisaii bekannt. Mit stimmungsvoll der Feierlichheit ang«;>«st- !en Portrügen halte der ganz hervorragende Atünchener Dom chor unter Leitung seines Dirigenten Damkopettmei.-ters Pros. L. Perberich den Abend eingeleilet uns bephlog hn mit dem ergreifenden sechsstimmigen a-capelle Ehr- . Scho ü--o die To ten" von Heinrich Schütz, ein würdiger Au-'üm . Mi n i'.ncr Görresseier am Allerscciensouulag. Dermischkes y Ei» Reh in der Stadt. F» Teplitz-Turu balle sich diese Woche ein Reh bis in die Strassen oer Stadt verirrt. Ta Ham ein Auto mit grasten Blendern, und im Lichtkegel wurde das noch junge Tier so geblendet und erschreckt, das; es nicht mehr weiierlief und sich ruhig eiufaugeu liest. Es ging ihm so wie den Hasen, die sich bekanntlich auch nicht aus dem Lichtkegel der Kraftwagen herausretteu können und aft weile Strecken bis zur Erschöpfung immer vor dem Gefährie dahiujogeu. »). Reise Erdbeeren im November. Das noch immer anhal tende sommerlich warme Novenrberivetter zeigt die seltensten 'Ab sonderlichkeiten in der Pflanzenwelt. Wahrend um den !ü. No vember in Nordböhmen Sträustcheu blü!)«ndcr Himmelschlüssel gefunden wurden, fand eine Dame aus dem nordböhmische» Po- lenzstädtchcn Bensen zum Elisaüeihiage reise und halbreife Erd beeren und eine Reihe blühender Pflanzen. Auch die sonst im Frühjahr sprossende Pestwurz ist vorzeitig erblüht. 7 Einbrüche in einer Nacht. Fn Fricdri ch s w aide bei Pirna wurden in der Nacht zum Montag nicht wcniger als 7 Eiubruchsdiebstähle «usgesührt. De» Dieben kam es anscheinend nur auf die Erlangung von Bargeld au. Es sielen ihnen denn auch mehrere 100 'Mark ln die Hände. — Die Diebstühle und Brandstiftungen sind nun durch einen vr;p,nisierte» Nachtdienst seileng der Bauernschaft zu bekämpfen, das ist die allgemeine Ansicht auch der Gendamerie. Aufgedeckte Spritschieb,mg. Bon der Zvllsahndnngs- stelle wurde in Altona eine grosse Spriischiebung aufgeoeckt. Der .Haupttäter, ein hiesiger Drogist, ist verhaftet worden. Weitere Vcrhastungen stehen oevor. Die Schieber hatten Branntwein durch Zusatz Pan Deckstvfsen cntgällt und AnS- fuhrspritt ins Jnnland berschvben. Dem Reiche sind Abgaben in Höhe von e.ncr halben Million entzogen worden. Was Grabsteine erzählen Grabsteinforfchung mit der Scheuerbürste — Launige Inschriften — Wozu man Grabdenkmäler verwendele — Eine wichtige Aufgabe de« KeimaischutzeZ Feder, der «ns allen Friedhöfen dem Lesen und Entzissern aller G r a b sl eini n schrlft e n einmal einige Stunden Zeit nndmeie, weist, dast di« meisten der alten Denkmäler ans Stein oder Holz, ans diese:» vergänglichen Stoff meist im Fnnecn der Kirchen als Epitaphien werlooile samiliengeschichllicke Ur kunden sind. Namentlich in Orten, wo die Kirchenbücher, wie leider so oft, ein Raub der Flammen wurden, kan» die Gc schichte mancher Familie kann mancher Stammbaum nur mit Hilst alter Dcnkmalmeldunge» ergänzt ivel-den. Diese allen Grabmäler, viecsach starke -Steinplatten »an Menschenhöhe, sind also wichtige Erzähler alter Familiengescheh- nlsse. Verweilen wir nur ein Weilchen bei einen, solchen Veicran. bei einen, solchen bemoosten Hanpl Haben nür die Moosschichi. die Fahrhuuüerle auf seiner Hanl umchsen liesten. abgeblätlert vüec abgeivaschen idle Scheuerbürste spielt ost eine michtige Rolle solcher Graösteiuso, schuupi, so zeig! sich den, Auge die alle, ost wundervoll durchgcbildele und verteilte Fuschrist wie ein ruhiges, gut iüttendcs Schmuckwerk. Fhr Fnhalt ist Sc» schwülstige,, al le» Grabreden entsprechend zivar meist etnms rnhnneaig und weirschmcisig. aber ive»» inan der laugen Rco« kurzen Sin» l>erausgrschäit l>at, sv steht dach das Lebensbild des Verstorbe nen, längst zu Staub Gewordenen, lebhaft vor unserer Seele, anders als beim Lese» der ueuzeillicheu Telegraimustii-Fuschris- leu. Es ist »ich! nur Stimmung in der Form-: »weit solch alter Grabmäler, sonder» auch i» ihren Fusch,ifieu. die asi launig verfasst sind oder eine uusreiwittige Komik entfalten, wie bei spielsweise nachstehende Fnschrifi, die ich ans dem Bischofs- werdacr Feicdhas inventarisierte und die mit Bezug aus die Blumengehänge der Bekrönung mit dem Hinweis beginnt, dast der Mensch wie „eine Blume aufs den, Felde ist." „Solches lerne au den, Exc-mpei einer trefflichen Blume, Fgsc. Foliannen Eailsti- riu.u Sch odiu . welche Als in einem Beglückten Garten in der gesegueleu Ehr Msir. . , . susw.i hersürkam. Unter Göttlichem Gehegen durch sorgfältiges Pslauzeu und Begießen Als eine Pflanze des Herrn Fhm zum Preist, den lieben Eltern und Frau Gcost-Muticr zu Freud (?) und Trost erwuchst, Zu Fhrem Glau ben, Leben und Wohlbehalten eine» ongen-ehine» Geruch von sich gab. Aber allzufrüh. Fu schönster Blüle und Wachsstum der Fohre . . . (I7:i:!> . . . Po» einem harten Winde des Todes ge- l'.osieu, verletzt und hiugeraffi, Doch zugleich durch die lreue Ha-ud des Hinunlische» Gürlnecs in das immergrüueude Para dies; versetzt wurde." Am Schlüsse werden st-is wichtige Mah nungen. meist mit Bezug auf den Lelchenterl. den ein kleiner verzierter Schild Künder, ansp-rnst-n: Bestrebe dick, mein Les-r, Gleicher Tugend. Erwäge wie waststc es seu. W> - Fhr Leichen- Text bezeuge! .... ebenso wie dl - Eiuleiiuug in. cs. mit der klas sischen Farin der Deukmalsuttchrist nir die Titermovyleukäiupser beginnt: Wandrer, steh' stille . . .! Fsi es nicht ein Fannner. eine Barbarei, wen» solche linlinr- gischiclstiich nierlootte Steine allmählich von unseren meist noch sti»,»mngsvotte» Friedhöfen versch-vinden? Glücklichrr-weise sind die schlimmen Zeilen vornixr, ivo bei Denlnnalsankttonen ans Friedhöfen ganze Reihe» solcher Grabplatten und Denkmäler melstbleteno pcrsielgert wurden oder in der Slille abgefahren und zu praktischen Zwecken, etwa zu Schlcnsenat>üecknngen. Treppenstufen und dergl. oerwandi wurden. Bei den Wicder- hersteilnngsa,bellen an der LOOjährige» Frauenkirche in Dresden, jenem von Grund ans steinernen Knppelbane Ge orge Bährs, fand man wiederholt bei der Auswechselung verwit terter Steine Bruchstücke aller Denkmäler, die vom alten Fcanen- klrchbos stammen nno wittlwmmene Stücke zu Gesimsplatten und dergl. abgaben. L-cider hat man st, der „gnst-n" alle» Zeit, wo man von Dcnkmalpslcge nicht viel wusste, in den meisten Fäve» raoika-l vcrsrhren. Mancher kosioore -Si-.'in an--. de> Römerzeii findet sich in asten Kirchenni-aner», Ratlsans- und Stadttnanern verbaut und es ist sür Archäologen und Astectnmsscenndc ein Fcendensest, ivenn gelegcnlstch eines Um- oder Neubaues solche Zeugen alter Kultur srri zelegi werden, leibst wenn e-u wie leider zu ost. nur Bruchstücke sind. F» Sachsen, wa diese älteste:, Aileetnmsreste fehlen, freuen '.vir uns schon, wenn ein trauriger Res! ans den, Mittelal dorei ürstenyot ° 5cwm Noiel lter cetprig desuchenüen NalhvMieli Nile Limmer mt« NaH- anä wormssllrr -- krcllc mäßig le, ans Tageslicht kommt. So sand ich in der Turn,Wendeltreppe de, Frauenkirche zu Ai eisten als Podestpialie rerwenoel oa-s Prnchstiich einer Grabplatte, die der Tchcistforw nach au-'- de> eisten Hülste des l:>. Fahrlpinderis stammen dürste. Ein Glück, »renn die fromme» Kirchendesucher aegen A.:- slöstigkcsten der Kleidung oder Rüstung störenden Grabplalten sivie sind bei de, henligen Aio-de ellvas mehr gewöhnst als Fnst- bcdenl>elag in der Kirche verkehrt verwende! wurden, z. B. im ehemalige» Kiasier Senstlih a. S. E. Dam, ist ja die meist flache Bildnerei gn! erl>astcn geöliaben. Aianche schöne und ge- jchichtsfördernde Entdeckung wird in asten Fciedhoslurchen auch in Sachsen noch zu machen sein, wen» die Fnstbodenplatten ein mal nmged'eht iverüen. Vielfach wird man dann auch noch Niesle oder Spuren der alten Bemalung sehen. Schlimmer ist es, wenn man ans die asten Reliefplasten Decken oder Masten legte: ost geschah das in guter Absichl. die Bi dnerei zu schützen. Aber es zeigte sich vielfach, das; die Mal ten auf den Erhebungen der Platten scheuerten: so ist manche 'Nase im Lause der Zeit platt geworden, manche Backe. Locke abgeschlissc» unter de» Tristen ahnungslos darüber Schreiten der. Fm M eistnerDo m gibt es Beispiele dieser Art der nn« gewollten Beschädigung. Aber auch dorr, wo Grabsteine an Kirchen- oder Friedhos- maner» stehen oder nenanfgestellt werden, ist Gefahr im Anzüge. Die Witterung, Schlagrege», Schnee und Frost führen, wen» auch langsam, so doch sicher eine Zerstörung der in Stein gemei- stesten geschichtlichen Urkunden herbei, wenn nicht für erhvhis isolierte Anfstellu-ng szum Schutz gegen anssteigende Zeuchligkeitj und gnle, weit ausladende Abdeckung Sorge getragen ist. Se-Hr geeignete Aufstellungsorte sind die malerische» Nischen in alten Kirchhossmanern. Es ist erstaunlich, wie rasch die namentlich der Westerseiie ansgesctzst-n Steine verwittern: die Schrift wird unleserlich und allmählich blättern ganze Schichten ab — der Stein mib -seiner meist ausdrucksvollen Bildnerei, die selbst bei lpandwerks- mästlger Anssührnng wertvoller ist als heutige „FriedhofskniO". wird zur Nnine. künstlerisch wertlos und dann oft mit Recht ein Stein des Anstostes, denn ec schmückt nicht mehr, sondern schän det. Fn de, Nähe solcher Steine wachsendes Gesträuch <wle ost »erdeclit cs im Sommer ganze Reihe» von wert-vollen Platten) ist gejährlich. denn die van, Wind bewegten Neste schlagen gegen die Obe, fläche. Zwar ist bei der Fnventarisation der Bau- und Knn-stsenli- mälcr Sachsens in Se» letzten Fahr,zehn len — das 41 Bände um fassende Werk schlaf; UM! mit Meiste» ab — Wert darauf gelegt worden, die Grabsteininschriftcn wenigstens anszngswcne wieder« Zugaben, originelle Grabinschrifien. wie die obige, vollständig, weil sie ein Spiegel der Kultur der betreffenden Zeit sind: aber die Teile Sachsens, mit deren Fnventarisiernng das graste Werk planmästige» Zusammen»,'!!,'»? sächsischer Aiiertümer begann, das Erzgebirge und Vogtland, sind stiefmütlerlich be- lzandclt worden, da man damals noch -kein grostes Geivicht ans diese UrknnSci, legte, oder ans Geldmangel ihre Bearbeilnng örtlicher Priralarbeit über Ile st. Fm .lOsährigen Krieg, in, "jährigen Krieg und den Stür men des Besreinungskrieges sind so viele Psarrarchive ein Raub der Flammen geworden, das; gerade die Denkmalinschrisien eine willkommene Ergänzung schmerzlich empfundener Lücken sür den Heimalsorscher sind. Möchten namentlich die Schule» nch um die Hebung dieser Fnschristenschätze kümmern. Fn Verbindung mit dem Skizzier- und Zeichenunterricht und lninstgeschichttichen Studie» »nrd hier manche Heimaterkcnnlnis erarbeitet werden können. Bor dem Kriege brachle ein für Knust-gewerbe- und Bauschulen ausge,schrieb,mer Wettbewerb jährlich reiche Beute an versteckten und vergessenen Schätzen der Grabmalkunst. Sollte dieser edle Wettkampf, der das Heranwachsende Geschlecht auf den Wert und die Nottvendi§keit des Heimal-schntzcs und üe'e Denk malpflege hiniuies. ganz eingeschiasen sein? Selbst wenn schon alle Denkmäler anfaemesse». ^zeichnet und im Lich'.bild fesige- halie-n mären, die Ueberre-ste altheimischer Kultur müssen im mer wieder neu erarbeitet ni-erdeii. Hcimattiebe und Heimaljrenöe stels neu errungen werden. Was du ererbt van deinen Vätern käst, erwirb es. um es zu besitzen! Lastt uns alsa die steinernen Urkunden, oie uns unsere Vorfahr,n als .Heimatbücher hinierlassen haben, schützen wie die Heim-ai selbst! Fn säst jeder allen Friedhosmaner stecken noch Sleine, die uns vom Leben eines unserer Vorfahren erzählen können. Ein römisches oder lateinisches Sprichwort sagst Dis Steine reden. Aber sie erzählen nur dem etwas, der sich um ihre Sprache bemüht. Darum: Friedhossivanderer. stehe still und lies ans diesen alten, verwitterten Urkundenbüchern. Aber denk auch daran, dast die, die nach dir komm,'», diese Freude nno Beleh rung haben satten: Hilf aisa die alten Grabdenlunälec See Nach welt zu erlösten! Kullurspiegel Ei» „Bereit, des Stillschweigrus bei Begräbnissen" ist in Dijon (Frankreich) ins Leben gerufen und von kirchlicher Seite gnlgeheiste» worden. Um der Verweltlichung kirchlicher Trauer feier», die durch das Lachen und Plaudern des „Trancrgcsolgcs" oft geradezu in Grotesken ansarteten, entgegenzinvioken, ver pflichten sich die Mitglieder des Vereins, beim Eintritt des Prie sters jedes Gespräch -sofort abzu-brechen und «nch ivühren-d des Leichenzuges sich still zu verhol len und für den Verstorbenen zu beten. — Ein schlimmes Zeichen, wenn selbstverständliche Sitten und Gedanken erst organisiert werden müssen, um beachtet zu tverden! Verurteilung eines Gotteslästerers. Von Karl Zuck- mager. dem Verfasser des kiinstierksch wertlose» und teilweise gemeinen Bühnenstückes „Der fröhliche Weinberg" ivar im 'Mürz di-tses Jahres in einer Münchner Abendzeitung ein Gedicht er schiene», in den, folgender »»geh euer sicher und austerdem ge schmackloser Vers vorkam: „Aus de» Dächern schrei'» die Katze», weh, — -wie der Herr in, Garten von Gethsemane". Um dieses schamlose Kunstprodukt. das jedes religiöse Empsinden roh mit Fitsten tritt, erhob sich in der Presse eine heftige Polemik. Der vcraniworiliche Fenilleton-Rcdalttenr dcs Blattes wurde zu drei Wochen Gefängnis verurteilt. (Den Vers-Produzenten lästt inan natürlich lausen.) Die Rcvu« stellt sich ui» — Achtung! „Das Nackte zieht nicht mehr", so mustte der Regisseur der Revuen in, Berliner Grosten Schauspiel-Hans »ach einer Fachsindienreise feststellen. Fn den romanischen Länder» und auch in London bringen die Z»schauer den sogenannten Nacktrevuen kaum noch geringes In teresse entgegen. Deshalb, so mutmaßt derselbe Rsvuedirektor, wird -ie kommende Mode der Statistinnen aller Welt wohl etwas „vollständiger" werden, aber dafür tverüen -ie Revue- svbrikanien ihnen ivahvscheinlich Texte M sagen geben, die an Unanständigkeiten hören lassen, ivos man zu sehen müde ist. — Das möge ein Appell sein an jenes Publikum, das sich vock nicht vollkommen an den Sunrpf akklimatisiert hat! Die Antwort auf die Priest«»Hetze iu Frankreich: Ein „Priester-Film". Während in Dent-chland seit der Revv-- lntivil die sathvstiche Kirche innerhalb des Staates sich ci-ncr grötzeren Freiheit erfreut, mehre» sich in Frankreich Zeichen konkreter Erlasse, die einen nahenden Kulturkampf be fürchten lassen. Die Hetze gegen die katholischen Priester steht wieder einmal in voller Blüte, den Orden ist jegliches Wirken an Schulen und Erziehungsanstalten verboten — die männlichen Orden kehren sich zum Teil ganz vssen nicht an diese Verordnung und unterrichten weiter, die Orden-S- frauen gehen mancherorts in weltlichen Kleidern einher, um stch ungestört ihren Pflichten an der Jugend widmen zu können. Das Auge des Gei-etzöS ist in Frankreich freilich nicht io scharf wie bei uns, aber selbst bei teilweise»- Straf freiheit ist ein ständ-igeS Leben gegen das Gci-ey für so große iegenbringende Gemeinschaften doch ke:n entsprechender Dauerzustand! Um dcn Verfolgiiiig-Sgc-jetzrn und der falschen öffentlichen Meinung eittgegenzutretcil, die sich über Charak ter »nd Wirken des katholischen Klerus gebildet hat, griff nun die „französü'che Liga der Priester-Frontkämpfer" zu einem für solche Ziele wohl ungewöhnlichen Propaganda« mittel: unter der Leitung eines Paters Danion ist ein Film entstanden, der den Franzvüen zeigen soll, wie die Priester und Ordenslente wirklich find und was sie leiste». Zahlreiche Bilder aus dem Ordensleben und An sichten der herrlichen Klöster Frairkreiäzs in ihrer Natnr- nnigcbung gehen über die Leinwand. Aber auch die H des 'Volkes gegenüber staatlicher Eingriffe in die Frei-Hert der Orden wird gezeigt, so zum Beispiel sieht man den Widerstand der Bürgerschaft pvn Edaux nur Bains, als die Clnriittiniien von der Behörde Vertrieben werden sollten. Ein ausdrücklicher Himveis auf die PerfolgnngSgc- ehe wurde Von der Zensur vorsichtigerweise Verbote». Der Friedeusbuiid deutscher Katholiken erstrebt die Derwirklichung des Friedensgedankens in der ganzen Welt auf Grund der katholischen Lehre und im Anschluß an die eindringlichen Frieden-Smahimngen der letzten Päpste. Alle Stände »»nd Altersstnsen find in diesem Bunde vertreten. Führer Ist der durch fein großes Werk über „Weltkirche und Weltfrieden" bekannte Pater Franziskus M. Strat- mann O. P. Und in dem „Friedenskämpfer" finden die Beslrebungeu des Friedeusbuudes deutscher Katholiken ihr publizistisches Organ. Das Ziel ist dieses: au Stelle des Krieges '»oll in jedem Falle eine geistige A u s e i u - a u de r ) etz u u g der Völker treten, die auf Grund gegenseitigen Kennenlernens und vor allein aus religiö sen Grundsätzen heraus zu erfolgen hat. — Ende Juli faitd in Münster i. W. eine Reichstagung dcs Friedens- bundes deutscher Katholiken statt, aus deren Programm w:v zur Kennzeichnung der "Arbeitsweise de» Bundes eitrige Themen niiführen: „Katholizismus und Friedensbewegung" (P. Straimaiin), „Das Pancnropa-Problem". „Gegenwart»- Probleme der Völkerverständigung", „Die kulturelle Auto nomie der Minderheiten" us>w. In Referate», Diskussionen und in praktischer Perständigungsarbeit — so a»s dem dies« fahrigen Internationalen Friedeirskongreß in Bievville — wirs der Gedanke der Par Ehvisti in regno Christi gefördert. Die erste katholische Lchiffskapelle. 'Auf dem großen neue» Hapag-Dampfer „Hamburg" wurde zum ersten Male eine ständige katholische Kapelle eingebaut. Sie hat Raum für etwa 100 Personen. Der Altar, der dem hl. Ehristo- Phvrus genxiht und mit einer Statue des „großen" Heiligen geschmückt ist, wurde vom Bischof vvn Osnabrück feierlich ein geweiht. Das Straßburger Münster wieder hergestellt. Vor 20 Jahren wurden die Wiederherstellungsarbeiteu am Fun dament des großen Pfeilers, auf dem der Turm des St.vaß- burger Münsters ruht, unter dem deutschen Dombaniiieister Knauth be-grnnen. und nun haben die französischen Behörden sie zu Ende geführt. Am 9. und 10. Oktober konnte die Straßburger katholische Bevölkerung das Fest der end gültigen Wiederherstellung begehen. Wilhelm v. Scholz Vorsitzender der Dichterakademie. D e Sektion sür Dichtkunst an der Akademie der Künste hat durch ihren Arbeitsausschuß Wilhelm v. Schulz, der seit kurzem seit Wohnsitz vom Bvdcnsee nach Berlin verlegt hat, zum Präsidenten gewählt. Zum Vizepräsidenten wurde Ludwig Fulda ernannt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)