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Sächsische Volkszeitung : 28.10.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192610282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19261028
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19261028
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-10
- Tag 1926-10-28
-
Monat
1926-10
-
Jahr
1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 28.10.1926
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Tonnerstag, den 28. Oktober 1926 St. tvs - ?! 0 4; - ! fevheit einer täglichen Untersuchung unter Ueberwachung durch den Staütöezirksarzt. Die nach den neuesten Erfahrungen be triebene Fillrierungs- und Chloriorungsanlage bietet Gewähr für eine einwandfreie Beschaffenheit des Badewassers. Gegenivär- tig weiden Versuche unternoinmen, den von einzelnen Badegästen als unain cnchui empfundenen Chlorgeruch durch Beimischung eines chemischen Produktes zu beseitigen und die entkeimende Wirkung zu steigern. Die bisherigen Versuche zeitigten ein gün stiges Resultat. Besondere Gelegenheit ist jetzt geboten zur Ev lcniuug des Schwimmens. Um allen Bevölkerungsschichten die Zahlung dcr Geoühren für Erteilung des Schwimmunterrichts zu erleichtern, wir- vom 1. November dss. Is. ab Schwimm- uute..ich! in EinzellcKtioiic» zu —,60 Mark für Erwachsene und -.35 Mark für Kinder erteilt. Dcr Unterricht erfolgt durch lerprob.e and zum Teil staatlich geprüfte Schwimm Meister. Alle Hundebesitzcr seien darauf hingcwiesen, datz in der Hundebadeabteilung immer regeres Lebe» herrscht und datz den Tieren eine grosse Annehmlichkeit verschalst wird, wenn man ihnen ab und zu ein gründliches Reiniguiigs- und Schwimmbad gönnt. Vom t. bis mit 15. Oktober dss. Is. sind 26 521 Schwimm bäder, 1732 Wannenbäder. 2 161 Schwitzbäder und 1611 Kur bäder. demnach insgesamt 35 031 Bäder oder je Tag 2835 Bä der abgegeben worden. Zn der Hundebadeabteilung sind im gleichen Zeiträume 167 Hunde gereinigt bezw. geschoren worden. Ter grotze Andrang zu sämtlichen Badeabteilungen führt insbe sondere in den Nachmittags- und Abendstunden zu einer Ueber- laslung des Bades. Dcr rüstig vorwärts schreitende Erwei- ! c r u n gsba u . der voraussichtlich Anfang nächsten Jahres dem öjsenliichcn Verkehre übergeben werden kann, wird dem wesent lich abhelsen und das jetzt, insbesondere in den Wannenbad- o.bteilungen, lästige Warten beseitigen. Es wird dringend emp fahlen, bis dahin möglichst das Güntzbad in den Vormittags- und Mittagsstunden auizuiuchen. in denen der Andrang nicht so stark ist wie i» den spateren Nachmittags- und Abendstunden. "' "»tzlich wird noch darauf aufmerksam gemacht, datz die Verwaltung einen mit dem Kurbadeivcsen völlig vertrauten Bade arzt eingestellt hat' dem besonders die Oberaufsicht über die Kur- bodeadleiinng und das darin tätige Badeperfonal zusteht. Da durch ist Gewähr geleistet, datz alle Bäder nur in vorschrifts mäßiger Beschaffenheit und nur dann almegeben werden, wenn dies im Interesse der Förderung der Gesundheit der Badegäste liegt. : Zn der katholischen Hof- und Propstcitzirch« finden diese Woche täglich 8 Uhr abends religiöse Vorträge statt. P. Kro »- s c d e r spricht über die Bergpredigt. Zu regem Besuch wird er neut anfgcsordert. : Wie schnell die Stratzenbah» baut. In der Nacht vom 22. zum 23. Oktober wurden die Stratzenbahngleise am Stra- tzcnbreuz Könneritz Maxstratze umgebaul. Die Slraßeubahn- ivaqen verkehrten bis Freitagabend auf den alten Gleisen, während schon Sonnabendmiitag der Betrieb wieder auf den neuen Gleisen durchgeführt werden konnte. Cs mutzten in der kurzen Zeit 380 Meter Schienen mit 4 Weichen und 28 Herz stücken ans- und eingebaut und umfangreiche Veränderungen an der Oberleitung ausgeführt werden. Das Gesamtgewicht der Eisenteile beträgt etwa 10 000 Kilogramm. Die Arbeit wurde von der Bauabteilung der Straßenbahn mit etwa 80 Arbeitern ansgeführt. : Wieder ein schwerer Automifall. Einem gestern Nach mittag auf der abschüssigen Stratze von Weitztropp nach Cojeebaude mit grosser Geschwindigkeit herabkommenden Automobil ver-agten plötzlich die Bremsen. Das Automobil raste die Stratzenböchung hinunter, wobei es sich mehrmals liberchiua und den Besitzer sowie den Chauffeur unter sich begrub. Dabei wurde der Besitzer getötet, während der Chauffeur fast unverletzt unter dein Wagen hervorgczogen werden konnte. ? „Flora", Sächsische Gesellschaft für Botanik und Gartenbau in Dresden. Am 20. Oktober l 020 fand die erste MoiralLversammlung dcr „Flora" nach den Sommerferien statt. Der Vorsitzende Stadtgartendirektvr v. Uslar gab in seiner Begrüßungsansprache einen Rückblick auf die Jubi- läumv-Gartciibau-Ausstelliing und erinnerte daran, datz das große Unternehmen von der sächsischen Gärtnerschast zu Ehren des hundertjährigen Bestehens der „Flora" veranstaltet worden sei. Eine größere und wür digere Ehrung für eine Gesellschaft habe es in der Geschichte des deutschen Gartenbaues »vch nicht gegeben, und er nähme Gelegenheit, der sächsischen Gärtnerschast hierfür den wärm sten Dank dcr „Flora" auszusprechen. Rosenschulcnbesitzer Walter Münch hielt einen fesselnden Vortrag über eine im vorigen Jahre veranstaltete Mittelmcerfahrt und >childerte die Eindrücke, die er in Athen, Konstantinopel, im Aegypten, Italien und Spanien empfangen hat. An Hand zahlreicher Lichtbilder zeigte er die berühmtesten Sehenswürdigkeiten der alten Kulturländer am Mittclmeer. Der Vortrag des staatl. dipl. Gartciibaninspektors Binder über „Neuere Erfahrungen auf dem Gebiete der häuslichen Gemüse-und Obstverwertimg" wurde zur November-Verammluiig zurück- gestellt. Die Staatliche Versuchs- und Beispielsgärtnerei Pillnitz (Direktor Steffen) hatte ein neues primelgelbes Crhsanthcmnm, „Primrose Poitou", ansgestellt, das von den Erwerbsgärlnern beachtet zu werden verdient. : Bo» d«r Abteilung Brrufsöeratnng des öffentliche« Arbeitsnachioeises Dresden und Umgegend wird uns ge schrieben: Die Erfahrung lehrt täglich, datz in den Kreizen der vor dcr Berufswahl stehenden Jugendlichen und ihrer Eltern oft ganz unklare Vorstellungen über das Wesen dev verschiedenen Berufe bestehen. Meist erfolgt die Wahl eines Berufes feiner „guten Aussichten" wegen oder, weil es sich um einen „leichten" Beruf handelt. Berufskundliche Auf klärung zu leisten äst deshalb eine dringende Aufgabe. Diesem Bedürfnis kommt zurzelt die Sch neider fach- klas'se der 2. Städtischen Berüfschule entgegen. In vor bildlicher Weife hat Herr Fachlehrer Brümmer die Ar beiten der Lehrlinge von drei Jahrgängen zusammengestellt und verschafft so einen interessanten Einblick in den Schnei derberus. Wir sehen die Entstehung eines Matzanzuges in allen Entwicklungsstadien. Die Zeichnungen der Lehrlinge, die die praktische Arbeit vertiefen, fimd in einem zweiten Raume ausgestellt. Den Schülevarbeiten schließt sich eine reichhaltige Lehrmittelausstellung an. Jugendlichen, die das Schneidcrhandwerk erlernen wollen und ihren Eltern kann der Besuch dieser Ausstellung nur empfohlen werden. Dar- überhinaus hat die Ausstellung auch für die Allgemeinheit Interesse, weil sie einen Einblick gewährt in die Qualität guter Maßarbeit und weil sic einführt in die wertvolle, die Lhre unterstützende Arbeit der Berufsschule. Die Aus stellung befindet sich I o h a n n es sl r a tz e 18, im 2. Stock, und ist von gestern Dienstag bis Freitag (26. bis 29. Ok tober 1926) von 9 Nhr vormittags bis 7 Nhr abends ge öffnet. : Zirkus Sarrasanl. Heute Donnerstag grotze Finale Kämpfe. 3 Entfcheidnngskämpfe. Besonderes Interesse wird das Zusammentreffen der beiden brutalen Ringer Kisch—Geb hardt erregen. Nur noch einige Tage bei kleinsten Eintritts preisen. : Dcr Reichsverband Deutscher Tonkünstler und Musik lehrer, Landesverband Sachsen, Ortsgruppe Dresden, hält seine SM » R W N«! nächste Moualsversammluiig am Mittmock. den 3. November, abends 8 Uhr, im Hauptbahnhof, großes Versammlungszimmer, Eingang Lurch Restaurant 3. Klasse, ab. : Pslegckinderordnung der Stadt Dresden. Mit dem heu tigen Tage tritt die neue Dresdner Pflegekiiidcrorduung vom 15. September 1926 in Kraft. Die Bestimmungen gründen sich auf das Reichsgesetz für Iugeiidwohlsahrl und die Sächsische Wohlfahrtspflegegesetzgebung und verstärken wesentlich den Schutz der in fremder Pflege befindlichen Kinder. Neu ist ins besondere, datz für jede Pflegestolle ein besonderer Erlaubnis- säzein erforderlich ist, den das Jugendamt erteilt. Bereits be stehende Pflegesteiteii erhalten den Erlaubnisschein zngesertigt, sofern sie den neuen Bestimmungen entsprechen. Es wird nicht zu vermeiden sein, datz in anderen Fällen auch manches Psiege- vcrhäilnis gelöst werden muh. : Der Bund der Hotel-, Restaurant- und Cafe-Angestellten UG. Orisgruppe Dresden, begeht am Donnerstag, den 28. Ok tober 1926 die 17jtthrige Gründungsfeier im Großen Saale des Gewerbchanses, Osträ-AIlee. Aus Sachsen Ein „Lehrer" des Volkes Plaue», 27. Oktober. Vor dem gemeinsamen Schöffen gericht fand gestern eine Verhandlung gegen den Schriftsteller Knaus von der Voikszeitnng und den Lehrer Fritsche aus Pos- 'eck statt. Beide waren ivegen Beschimpfung der chri st ächen Kirche und Beleidigung des Pfarrers Bah mann in Posseck angeklagt. Die Beleidigungen wurden in Flug blättern gesehen, die Fritsche in Posseck öffentlich hatte ver breiten lassen und in denen die Kirche und Pfarrer Bahmann lächerlich und verächtlich gemacht wurden, außerdem in einem Artikel, der über den Possecker Streit zwischen Lehrer und Pfar rer in der Volkszeitung erschienen war und in dem ein Teil der Flugblätter und Veröffentlichungen des Pfarrers abgedrnckt war. Nach neunstündiger Verhandlung wurde der Schriftleiter Knauf freigesprochen, während Lehrer Fritsche zu 50 Mark Geldstrafe verurteilt wurde. Billige Beschimpfungen! Ein gefährlicher Betrüger Lübau, 27. Oktober. In das hiesige AmtSgerichts- pefängnis wurde der 29 Jahre alte Redende Ernst aus Dortmund eingeliefert, der unter hochtönendem Namen und unter der Vorgabe, Mitglied des I u n g d e u t j ch c n Or dens, Fliegervffizicr oder Leutnant gewesen zu sein, in Lsreins - Kalender Dresden. Begräbnisbund St. Benno. Donnerstag, 28 Oktober, abends 1L8 Uhr, Vorstandssitzung im Kath Gesellenhaus, Käusferstratze 4. Dresden. Kirchenchor „Cacilia" Dresden-Löbtau. Mon^ tag. 8. November, abends ^8 Uhr, im Saale „Gosthof Wölfnitz" 35. Stiftungsfest. Bautzen. Mittwoch. 27. Oktober, 8 Uhr, Eeselienhaus Oesfentliche Wahlversammlung. Leipzig. P r o p st e i k i r ch e, St. Vinzentiusverein am 2. und 16. November abends 7 Uhr Versammlung. St. Elisabethverein am 2. und 16. November nachmittags 4 Uhr im Elisabethheim, Rudolsstratze 5, Versammlung. Marianische Jungfrauen!,ongregation am 14. November nachmittags 4 Uhr Andacht, dann Versammlung in der Propste i. zahlreichen Ortschaften der Provinz Schlesien, des Freistaates Sachsen und Thüringens grvtzangelegte il n t er stü tz u n g s- schwtndcleien begangen hatte. Außerdem trat er auch als Anzahliiiigsschwindler auf und schädigte eine grotze Reihe von Personen um Beträge in Höhe van 5,40 Mart. Der Betrüger sieht seiner Aburteilung entgegen. ) Verurteilung wegen Konkursvcrbrechens. Das Leipziger Schwurgericht hat den Kaufmann Kurt Körner wegen Kon kursverbrechens und Meineides zu 1 Jahr 6 Monaten Zuchthaus und seinen Bruder Alfred wegen Beihilfe zu 6 Monaten Gefäng nis verurteilt. Kurt Körner hat bei Ableistung des Offenbarungs- eides verschiedene Vermögensgegenstände verschwiegen, von denen einige sein Bruder auf sein Vermögen übernommen hat. Eine halbe Stunde am Hochspannungsdraht. Der Monteur Diehan aus Tyssa wurde mährend der Arbeit an der Steins- dorser Hochspannungsleitung von dein plötzlich eingeschalteten Strome gelrossen. Eine meterhohe Stichflamme stieg empor. Der Unglückliche mutzte eine halbe Stunde am Drahte hängen bleiben, ehe. ihm geholfen werden konnte. Ms man ihn mit einem Fla schenzuge losgelöst hatte, mies er schwere Brandwunden auf. war aber noch bei Bewußtsein und wurde nach dem Krankenhaus gebracht. Ein großes Schadenfeuer brach gestern morgen kurz vor 5 Uhr in dem Gehöft des Landwirts Hüttig inBertsdorf (O.-L.) aus, das Herr Schönfeldcr-OIbersdorf ais Pächter verwaltet. An der Ostfront einer riesigen Scheune bemerkte man um diese Zeit eine plötzlich ausstcigeiiüe Flamme, die sich rasend ausbreitet« und in kurzer Zeit das ganze Gebäude in ein Flammenmeer ver wandelte. Die mit Getreide- und Futtervorrüten gefüllte Scheune brannte trotz baldiger Anwesenheit mehrerer Feuerwehren bis auf die Umfassungsmauern nieder. Grotzseuer in Freital. Im Modellschuppen der Maschinen fabrik von Friedrich M üIler brach, gestern früh ein Brand aus, der in kurzer Zeit grotze Ausdehnung annahm. Trotz angestreng ter Tätigkeit der Wehren aus Freital und den umliegenden Ort» schäften ist der größte Teil der Fabrik vollständig n ieü e r ge b r a n n t. Nur das Verwaltungshaus und einige Nebengebäude sind erhalten geblieben. Der Schaden, der be trächtlich ist, ist durch Versicherung gedeckt. Es ist zu hoffen, datz der Betrieb in kurzer Zeit wieder ausgenommen werden kann.. Ein betrügerischer Auktionator. Der Auktionator P. Huhn, der im Grundstück Thomasiusstraße 28 unter dcr Firma „P. Huhn, vom Rat der Stadt Leipzig vereidigter und angestellter Auktionator, ein umfangreiches Versteigerungsgeschäft betrieb, ist Anfang September von der Kriminalpolizei verhaftet worden. Die Verhaftung wird erst jetzt bekannt gegeben. Er wird beschul digt, Unterschlagungen und Betrügereien begangen zu hoben. Er hat sich seit längerer Zeit an den bei Auktionen vereinnahm-, n Gtt^ rn uerorittmi insgesamt sind bisher 20 Fülle bekannt geworden. Dabei sind Firmen und Privatpersonen um Beträge bis zu 6000 Mark geschädigt worden. Eisenbahnunfall. Im Küchenwald bei Chemnitz ercig. nete sich am Dienstaa früh bei der Weichenstellerei ein Eisen- bahnbetriebsunfall. Von einem Bauzuge entgleisten zwei Wa gen und versperrten dadurch die Strecke Leipzig-Chemnitz, so daß die Morgenzüge nach Leipzig erst mit mehrstündiger Verfpä- tung von Chemnitz abgelassen werden konnten. Südwestsachsen Seit Donnerstag früh wird ein 13sähriger Wahrnehmungen werden an die Polizei er- Rodeivisch. Schüler vermitzt. beten. Klingenthal. Die Negnlicrungsarbciteii an der Z-wota sind nun ongescingcn morden. Es wird ein geschlossener Kanal aus Eisenbeton auf 160 Meter Länge gebaut. 1000 Kubikmeter Erd« bewegungen sind vorzunehmen. Die Arbeiten werden ca. 3 Mo nate dauern. Werdau. Das Finanzamt hat ein eigenes Dienstgcbäudo er halten. In diesem sind Wohnungen eingebaut und bezogen morden. Die Dlulmischung SerTHLringer lieber dieses Thema sprach gelegentlich der 2. diesjährigen Mitterveranstaltung der Erfurter Genealogischen Bereinigung der Studienrat Dr. Wöhle r. Er führte, in Kürze gefaßt, folgendes aus: Bewerbung als Imieiisalttor und Erwerbung als Autzen- saktor stehen sich in jedem Volksstamm gegenüber, aber nicht un organisch, greisen Norwelt und Umweit ineinander. Wichtige Verpflichtung dcr Staatsleituiig ist es, dafür zu sorgen, datz die inneren Anlagen, die Besähigungen eines Botksstammos durch Erziehung und Veredelung weiter gefördert werden; Blut und Geist, Rasse und Erziehung müssen einander ergänzen. Das, was eine Rasse vermag, liegt in ihr, die nutzeren Einflüsse kön nen nur lxemmenn oder fördern. Keine Rasse konnte ohne Ver mischung mit srcmdcin Blut Großes leisten. Rur aus dem Wege der Biutmischung ist dies möglich; was für die Pflanzenwelt gilt, gilt auch für die Menschen. Das Blut ist ein wichtiger kultur geschichtlicher Faktor. Aus der Lebensart eines Volkes, aus seinen Lieblingsbeschäftigungen kann man seinen Charakter er kennen. Jeder Volksstamm hat seine Eigenart, so auch Thü ringen und zwar ganz besonders; es ist durchaus deutsch und zeigt seine Eigenart in konzentriertem Matze. Um 300 n. Ehr. entstand das Volk der Thüringer. Che rusker, Angeln und Warnen mischten sich mit Schwaben, Fran ken, Friesen, Flamen lvon Zisterziensern zum Kolonisieren her- bcigehoit) und Slawen. Diese Mischung erklärt woht die gei stige Beweglichkeit, die oft in Hemmungslosigkeit ausartel, die geistige Rührigkeit, die Neigung zur Freigeisterei. Herz und Ge müt hat dcr Thüringer durchaus, aber die Besonnenheit fehlt ihm. Als „friedliche Anarchisten" hat Treitschke die Thüringer bezeichnet, Ter tbüringisch-sächsische ist mit desti bayrisch-österreichischen der m u s i k a l i s ch st e Volkssta m in. Das mag am Charak ter des Landes liegen. In der Ebene singt man nicht. Das Ge- birgstand mit seinem Hall und Widerhall fördert diese Fähigkeit. Alle gröberen deutschen Musikanten stammen aus Thüringen. Es I-at die gröhten deutschen Tondichter hervorgebracht. Datz nir gends so gut gesungen wird wie in Thüringen, hat schon Wal ther von der Vogelweide erkannt. In Paulinzella baute man bereits in den ältesten Zeiten Orgeln und Apolda ist durch seine Glockengießerei bekannt. Das Land der Schulmeister und Gelehrten ist Thüringen-Sachsen von jeher gewesen. Das sehen wir an Ern st -km Frommen, der die gothaischen Bauern klüger mochte, als anderswo die Edelleute waren; Solzmann in Schnepfcitthal, an dem Obersachsen Fichte mit seinen Reden an die deutsche Nation. FröbeI, dem Kindsrgärtner. Heinr. v. Treitschke, Wagner, Stoy. »kein u. a. Das sehen wir auch daran, das schon 1619 in Weimar der Schulzwang eingesührt wurde. Das Spiet wurde in Thüringen allzeit geschützt. Nietzsche hat sein Lobtag das größte Interesse dafür gehabt, bereits als Schüler ganze Abhandlungen über jedes einzelne geschrieben. Fröbeis Kinderspiele bringen dies zum Ausdruck, wie auch die Thüringer Industrie, die sich mit Spielwaren und Christbaum schmuck beschäftigt, in dem Fabel- und Märchendichter H e y <»on dem nur noch wenige etwas wissen und der doch u. a. das hübsche Lied: „Weißt du. wieviel Sternlcin stehen . . gedichtet hat), M ii s ä u s, Bech stei n mit ihren Märchen. Die Fähigkeit, dramatisch zu gestalten, besitzt der Thüringer nicht, nur von Otto Ludwig besitzen wir im „Erbförster" ein bedeutendes Drama, das zugleich das Drama des Thüringers ist. Systematisches Denken ist dem Thüringer unmöglich, wäh- rcnd er im metaphysischen Denken hervorragend ist. Typisch dafür sind auch die Thüringer als Verfasser von Aphorismen. Künstlerische Gestaltungskraft sehlt dem Thüringer sowohl Maler wie auch als Bildhauer. Selbst die aus dem Mittelaller aus uns überkommenen Pieta, die sogenannten Vesperbilder, zeigen dies, denn die Thüringer Bildhauer haben sie stets ins Liebliche gewandelt. Aber Sprachschöpfer sind die Thüringer allzeit gewesen; so Ekkeiiard, Luther, Goethe. Erhebliche Verdienste um die Rei nigung unserer Sprache erwarb sich auch die in Weimar gegrün dete „Fruchtbringende Gesellschaft". So waren die Thüringer, an sich weltbürgerlich, unpoli tisch. sich schnell für alles Frenivländische begeisternd, doch stets berufen, Deutschland immer wieder zu einigen. Thüringen ist nicht nur geographisch das Herz Deutschlands, es ist cs auch des halb, weil es ihm die inneren Werte geschenkt hat. Nach der von Bibliotheksdirektor Dr. Such! er geleiteten Diskussion schloß der Abend. Die zahlreich erschienenen Gäste gingen mit dem Gefühl, nicht nur einen gediegenen, sondern auch für uns ganz besonders lehrreichen Dortrag gehört zu haben. Der Genealogische Verein hat durch die zahlreichen Anhänger, die er gefunden hat. und durch die Vielseitigkeit seiner Veran staltungen seine Lebensfähigkeit bewiesen, und cs ist ihm für das neue Vcreinssahr zu wünschen, datz die Familienforschung in immer weiteren Kreisen Anhänger findet. Es sei noch daraus hingewiesen, datz an sedem ersten Mon tag im Monat in „Schillcrsruh" ein zwangloser Abend stattsin- det. bei dem Zeitschriften und andere einschlägige Literatur vor» gelegt werden. Vom Biichertisch Paul Schmers und Martin Fricdland: Das Konzertbuch. In der Muthschen Verlagsbuchhandlung Stuttgart ist setzt ein praktisches Handbuch sür Konzertbesuchcr erschienen, das eine wertvolle Einführung in den Empsindungs- und Stimmuiigs» geholt, sowie den künstlerischen Aufbau der Tonwerke gibt, die als sicherer Besitz der Orchcsterlitcratur gelten und regelmäßig zur Ausführung kommen. Das Buch ist durchaus für den prak tischen Bedarf geschossen. Es ist nicht eigentlich für den Musiker von Fach und auch nicht für den Musikgelehrten geschrieben. Es will nichts als dem Musikfreund dienen; ihm Auischiutz geben über das ihn interessierende Tonwerk und ihm so einen erhöhten Genuß Leim Hören ermöglichen. In größeren Zusammenhängen, den Zügen sind die sinfonischen Werke erläutert. Zeitmaß und Vortragsbezcichnungen sind sorgfältig wiedergegeben. ebenso pro grammatische Texte. Alle der Gegenwart aiigehörenden Stand- wcrke sind besonders eingehend — zum Teil hier erstmalig — bclianüclt. 50 Komponisten mit 216 Musikwerken sind aussühr- lich gewürdigt. Ein Anl-ong bringt kürzere Charakteristiken von weiteren 117 Tonkünstlern und ihren bekanntesten und am meisten gespielten Werken. Das überaus reichhaltige und viel- fettige Buch kann allen Musikfreunden, wie auch Musiklehrern. Chorleitern. Musikschülern aufs wärmste empfohlen werden.
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