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Sächsische Volkszeitung : 11.11.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192611116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19261111
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19261111
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-11
- Tag 1926-11-11
-
Monat
1926-11
-
Jahr
1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 11.11.1926
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Am 14. November rufk dich -eine Gemeinde zur Mahlurne. Niemand darf zu Kaufe bleiben! Dresden wühlt Liste r» einem helleren und einem dunkleren Stück zujammengenäht, 3,50 Meter lang, oben 1,30 Meter, unten 1,50 Meter breit, eine neue Stichsüge, mit Fabrikmarke Rhenfa, ein neues Haumcs'er für Glaser, gez. E. I. A. B. Tuna mit gelbem Heft und der Aufschrift m/A.o.r., einen 23 Zentimeter laugen Hartmeiiel, ge.;. K. P., und einen 38 Zentimeter lange» schmiedeeisernen Nagelzieher. Geschäftsinhaber, die in letzter Zeit derartige (Gegenstände verkauft oder denen solche abhanden gekommen sind, werden gebeten, dies schrift lich oder mündlich der Kriminalabteiluiig, Cchiesjgasse 7, Zimmer 74, mitzuteilen. : (Line Frlvschmicvc gestohlen. Am 22. Oktober 1926 gegen 2 Uhr nachts hat ein Unbekannter, mittelgroß, etwa 30 Jahre alt, mit Windjacke und Sportmütze bekleidet', aus dein Hofraum des Grundstück» Bautzner Straße 130 tAIbrcchteichlvß) eine Feldschmiede mit Riemenantrieb ge stohlen. Er ist gesehen worden, wie er die Schmiede auf cin.m zweirädrigen Handwagen weggefahrcn hat. Sach dienliche Angaben erbittet die Kriminalpolizei. : Pcrkehröuiisälle. Am 9. November 1920 gegen 3 Uhr nachts tam in der Stübelallee ein in schnellem Tempo stadlwärts fahrender Perionenkraslwagen beim Ueberholen eines Motorradfahrers infolge der schlüpfrigen Straße in» Schlendern, überschlug sich zweimal und kam guer über die Siraße zu liegen. Ter Führer wurde hcrauSgejchleudert, ec*Zt einen schweren Tchüdelbruch und wurde nach dem Johanustädter Krankenhaus gebracht. — Ein weitrerer Un fall ereigneie sich am gleichen Tage in der sechsten Abend stunde in der Innsbrucker Straße in Vorstadt Kaitz. Ein stadlwärts fahrender Motorradfahrer mit Beiwagen geriet beim Ausweichen eines ihm entgegenkommenden Personen kraftwagens zu weit recht und blieb mit dem Beiwagen an einem Paume hängen. Dadurch kam er mit seinem Fahrzeug zu Fall und erlitt einen rechten Untcrjchenkelbruch. : Lin Sittlichkeitsvcrlctzer sestgenommen. Durch die Auf merksamkeit zweier junger Mädchen und durch das entschlossene Ein,eines Angestellten lionnte am 5. November 1920 ein von aufwärts zugereister 53 Jahre alter Landstreicher, der mie de junge Mädchen im Garten des Japanischen Palais un- lsii.Uch belästigt hatte, sestgenommen werden. Es handelt sich um einen wegen derartiger Delikte bereits erheblich vorbestraf ten Menschen. Trotz seiner Uebersührung aus frischer Tat leug net er liartnackig. Mit Bestimmtheit ist anzunehmen, daß er noch zu anderen derartigen Fallen, die sich in letzter Zeit außer ordentlich gemehrt haben, als Tater in Frage kommt. Personen, die in den letzten Monaten ebenfalls unsittlich belästig! worden sind, gleich, ob sie An,zeige erstatte! haben oder nicht, werden gebeten, sich das im Schaukasten des Polizeipräsidiums, Schieß gasse 7, ausgehnngte Lichtbild anzusehen und beim Wiedererken nen nach Zimmer 185 Kenntnis zu geben. : Tödlicher Berlichrsunsall. Am 0. November 1926 in der sechsten Abendstunde ist auf der Staatsstraße zwischen Rei chenberg und Morihburg ein 42 Fahre alter Zimmermann Maser aus Reichcuberg van einem Radeberger Personenkraftwagen angcsahrcn worden. Der Besitzer des Wagens brachte den Be sinnungslosen sofort in seinem Auto nach dem Karolahaus, mo dieser kurz nach seiner Einlieferung seinen Verletzungen erlegen ist. Nach den kriminalpolizeilichen Erörterungen ist der Un fall auf ein unglückliches Zusammentreffen verschiedener Um stande zurückzusühren. Der Verstorbene fuhr mit seinem 15 Fahre alten Sohne, der ebenfalls leicht verletzt worden ist, einen mit Gras beladenen Handwagen nach Hause. Fn dem Augen blick. als der Kraftwagen in Höhe des Handwagens angekom men war, kam aus der entgegengesetzten Richtung ebenfalls ein Auto gefahren. Durch das sofortige Abdlenden der 'Scheinwer fer war der mit Gras beladene und dunkel erscheinende Hand wagen schlecht sichtbar und würbe beim Ausweichen vom Führer des Radeberger Kraftwagens zu spat gesehen und von hinten angcfahren. Der Kraftwagen ist nur gering beschädigt. : Dresdner Lehrerverein. Fn der letzten Vereinsversamm lung sprach der neue Bezirksschulrat für Dresden l, Oberschulrat Sturm, über den Sinn der ErziehungsgemeinsckMften. Er legte zunächst die beiden Begriffe klar und stellte ihre Wechselwirkung fest. „Wo Gemeinschaft ist, ist Seelcnvcrwandlschäft; wo Ge meinschaft wird, ist Erziehung!" Diese Erziehung zu erreichen, sieht die Zucht zur Verfügung. Nur bleibt diese an den Rand- g"bie!cn der seelischen Bezirke hasten: daznkammcn muß das Eigcnwalleii, die Autonomie des Zöglings. Erst dann, wenn die äußere Zucht und die von innen kommende Eigenvcrontivortung komik, die dramatische Szenen all ihrer Tragik entkleidet. Wenn das wirklich die Musik der Zukunft ist, dann möch ten beizeiten genügend Sanatorien für Nervenkranke ge baut werden. Die Aufnahme war am Schlüsse eigenartig kühl. Der Beifall steigerte sich erst nach künstlicher Inszenierung. Fritz Bujch, Jssai Dobrowen. Karl Pcmbaur, die Hauptdarsteller und Hindemith wurden oft ge rufen. Man fragt sich jedoch, ivas von dem Werke ttbrsig- bleibcn würde, wenn ihm nicht derartige Kräfte zur Ver fügung stehen, wie sie unsere Staatsoper bieten kann. Robert Burg als dämonischer Goldschmied, Claire Born als liebreizende Tochter, Max Hirzel als edelmütiger Offizier, Adolph Schocp fli rr als verschlagener Gold- Händler, Ludwig Eybisch als eleganter Kavalier, Grete »N i ck: j ch als bestrickende Dame, Paul Schäffler als Führer der Prevotc, dazu die prachtvolle Leistung des Lperuchores ergaben einen bestechenden Zwammenklang künstlerischer Größe, Jssai Dobrowen hatte für lebens volle Spielleitung gesorgt, und Nafael B u s o n i war der Schöpfer wirkungsvoller Bühnenbilder. Meisterlich Fritz Busch als Leiter des musikalischen Apparates und unsere Staatska pelle als Ausführcnde der eminent schwierigen Mnsitsprachc Hiiidcinilhs. Karl P e »i b a u r hat mit der Vorarbeit der Ehörc Bewunderungswürdiges geleistet. Ob sich die Riesenarbeit lohnen wird? Letzten Endes bleibt doch der Eindruck, als habe sich Hindemith einen wniidcrvvll erdachten Spaß leisten wollen, der aber zu einem daneben geratenen Witz sich »mwandclt, Otto Hollstein. Leipzig: Einmaliges Gastspiel von Lotte Lehmann, an der Slaatsopcr iu Wien in ..Lohengri»" als Elsa. Diese bedeutende Ln,igerin will als Schauspielerin genommen sein. Richaro Wag ner beabsichtigte. i» seinen „Opern" (Wort — To» — Dramas die Handlung, das Echauspielhasle in de» beherrschenden Vordergrund zu stelle». Und doch welch ein Gegensatz: Es gibt keine Opern der deulschen Bühne, die dem Darsteller so gewaltig große Lücke» lasse», daß er die aufgehaltene Handlung mimisch belebe und kunstsinnig aussülle, ivie die Wagnerschen Musikdrnmen Man nenne uns einen zweiten Bühnenkompcmisten. der wie Wagner das Teclenhasle auseinandcrbreite! und die eigentliche darstelle rische Technik dem einzelnen Titelhelden ans jo weite Strecken des Menschen zusommentressen, dann «in möglichst vollkommene» Zusammenwirken von Erziehung und Gemeinschaft erreicht wer den. In dieser idealen Gemeinschaft, di« natürlich jeder Refor mer nach seinen Gedanken zu formen sucht, soll Unterordnung, Hingabe und Liebe zu den Mitmenschen herrschen. In der an geschlossenen Aussprache wurde vor allem die Frage der Schwer- erziehbaren und die Frage nach der neue» Gemeinscksaft erörtert. Leipzig > Schühmachertagung. Nach einer soeben beim Rate (Verkehrsamts einlaiifeiiden Mitteilung haben ans Grund einer rais'eirige» Einladung die beiden großen sich über ganz Deutschland erstreckenden Verbände des Schuhmacher- Handwerks, der Reichsverband dos deutschen Schuhmacher handwerks e. V. (Sitz Hannover) und der Bund ortho pädischer Schuhmachernnoister Deutschlands (Sitz Leipzig), sich entschlossen, ihre Hauptversammlungen vom 19. bis 22. August 1927 in Leipzig abzuhalten. Mit den Tagungen soll eine großzügige Ausstellung des deutschen Schnhmacherhand- werks verbunden werden. > (Lin Mädchen tot anfgefniide». Das seit dem 3. No vember abends vermißte 13jährige Schulmädchen Helene Kirchhof ist am 8. November nachmittags hinter der Garten- kolvnie „Evangelische Gärten" in der Nähe der Cilenburger Eisenbahnlinie an einer schlammigen Stelle des Ufers der Pnrthe als Leiche aufgefilnden worden. In ihrer Nähe fand sich auch das Eimerche», und zwar mit dem Kopfe des Bratherings. Ob mit einem Verbrechen gerechnet werden muß oder ob sich das Kind in der Finsternis verlausen hat, bedarf noch der Aufklärung. Aus Sachten Berufsausbildung derTexMarbeiterjltgelid Vom Z e n t r a l v e r b a n d christlicher Textilar beiter Deutschlands wid uns geschrieben: Die Berufsausbildung der TextilarbeUerjugend liegt seit langer Zeit im argen. Das führt zu Zeiten guten Ge schäftsganges zu einem empfindlichen Mangel an Fach arbeitern, der die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Tex tilindustrie in Frage stellt. Die Chemnitzer Handelskammer hat sich durch den Facharbeitermangel jetzt schon genötigt gesehen, Cchritie zu uuleniehmeii, um die A u swaudc r u u g von Fach arbeitern zu unterbinden, Dieser Schritt allein wird dem Mangel nicht abhelseu können. Die Berufsausbildung unserer Textilarbciterjugend muß auf eine andere Grundlage gestellt werden, wenn die sächsische Textilindustrie nicht gefährdet werden soll. Unsere Machtstellung auf dem Weltmärkte können wir nur wiedergewuiiieii und festigen, wenn wir beste Qualitäts arbeit zu leisten imstande sind. Der Ausbildung der Textil arbeiters» geud ist für die Erreichung dieses Zieles sehr wichtig. Der Z e ii t r a I v c r b a » d christlicher Textilarbeiter (Bezirk Sachsen, Dresden, Hauptstraße 38s hält es deshalb für augebrachi, noch einmal hiuzuweisen auf seine Richtlinien jür die Ausbildung der Textüarbeitcrjugeiid. Er fordert: 1. Weckung und Förderung des Berussgedankeiis, des Be- rufsstrebens und der beruflichen Ertüchtigung der Textilarbester- jiigenü durch Einführung in die sittliche Bedeutung der Berufs arbeit und durch Hervorhelieii der durch berufliche Tätigkeit dem einzelnen, dem Berussstciude, der Industrie und dem Votksganzen erwachsenden mirischasttichen Vorteile. 2. Obligatorische Einführung einer gewissenhaften Berufs beratung und Eignungsprüfung, um die in das Berufsleben ein tretenden jugendlichen Arbeitskräfte einem ihren körperlichen und geistigen Fähigkeiten entsprechenden Berufe zuzusühren. 3. Sicherung einer guten Berufsausbildung durch Errich tung von Lehrwerkstätten, durch Abschluß schriftlicher Lehrver träge, durch Einführung einer festumgrenzten, ausreichenden Lehrzeit nüt einer Abschlußprüfung und durch Ausstellung eines Lehrzcugiiisscs nach Beendigung der Lehrzeit. 4. Regelung und Ueberwachung der Lchrocrhältnisse in den einzelnen Industriezweigen durch paritätisch zusammengesetzte Ausschüsse. 5. Mitbestimmung des Betriebsrates bei der Auswahl Ser zur Ausbildung von Lehrlingen bestimmten Lehrkräfte. Gewäh rung einer der oufgewendeten Mühe und dem erlittenen Ver- dienstaussall entsprechenden Entschädigung an die Lehrpersonen, wenn die Ausbildung im Betrieb erfolgt. 6. Schaffung eines Berufsnuslbildungsgesetzes, daß jedem Schulentlassenen eine ausreichende Berussausbildung gewährlei stet, Form und Toner der Berufsausbildung umschreibt uno die paritätische Grundlage für die Regelung und Ueberwachung der Lehrverhültuisse festlegt. 7. Errichtung von Fachschulen in allen Tcxtilgebieten, Schaf fung von Freistellen für besonders begabte und strebsame junge Textilarbeiter und -arbeitcriniien, Errichtung von Abendkursen Der Bonifattus-Verein 1825 Im Jahre 1925 hat der Boiiifatius-Verein 2 910 871.07 Mk, aufgebracht. Gegenüber dem Ertrag des Vorjahres, 2181467,77 Mk., gibt das ein Mehr van 26 Prozent. Besonders hervorgcho- ben sei, daß der Schutzengclvcrein seine Einnahmen mehr als verdoppelt hat: von 220 436,87 auf 491 632,13 Mk, Auf den Kopf der Kat!>oli'kenzah! berechnet, gibt in der Diözese Hildes- Heim der KatlpMr 16,5 Pfennig, in Paderborn 13, in Breslau 10,6, in Limburg 10,5, in Fulda 9,9, in Osnabrück und Köln je 9,1, An letzter- Stelle rangieren die Diözesen München, Mei ßen, Augsburg, Passau, Speyer, die zwischen 2,5 und 0,6 auf den Kopf spenden. Bei de» an erster Stelle rangierenden Diözesen handelt es sich, abgesehen von Köln, um ausgesprochene Diaspora gebiete, wo also das Verständnis für den Bonifatius-Verein auf eigener Anschauung ^beruht. Aber auch unter den an letzter Stelle rangierenden Diözesen iist Meißen eine einzige Diaspora und l>at Speyer nur eine beträchtliche katholische Minderheit, In Bayern hat der Bonifatms-Verein noch wenig Verbreitung gefunden. Am meisten Verständnis bezeigt die Erzdiözese Bam berg (ebenfalls ausgcsprock>ene Diaspora), wo arif den Kopf 8.5 Pfennig entfallen. Aber die Tatsache, daß die 226 318 Mark, die in diesem Jahre aus Bayern eingingen, einen Zuwachs von über 60 Prozent gegenüber dem Vorjahre bedeuten, beweist, wie die Bonifaliussache im Wachsen begriffen ist. Das „Bonifatius-BIatt" wird in einer Auflage von 320 000 Exemplaren gedruckt. Das „Schlesische Boiiifatiiis-Vercmsblatt" <67. Jahrgang) erscheint jeden Monat. Auf der diesjährigen Generalversammlung wurde beschlös sen, daß für die vordringlichen Objekte die Zuschußüiözefen 10 Prozent ihrer Unterstützungen, die Ueberschußdiözefen die Hälfte ihrer Ueberschüsse opfern müssen. an den Fachschulen, um den in Beschäftigung stehenden Textil arbeitern die berufliche Fortbildung zu ermöglichen. 8. Erteilung von Fachunterricht in den Berufsschulen. 9. Einrichtung von Fachkursen durch den Verband, Berlrieb fachmännischer Literatur unter den Mitgliedern und vermehrte Aufnahme dieser Literatur in die Ortsgruppen-Büchcrcien. : Bilvdicbstnhl in Hamburg. Am 3. November l926 ist auf dem Haiiptbabnhvf in Hamburg ein wertvolles, aus Holz gemaltes Bild, etwa 5000 M. Wert, „Vlämijche Ma donna mit Kind" darstellend, gestohlen worden. Es hat mat ten Gvldrahmeii, ist 25 mal 30 Zentiinctcr groß und trägt die Aus'chrift: Brügge, 1500. Für die Wiederherbei- jchaffung ist von dem Geschädigten eine hohe Belohnung aus- gc'ctzt worden. : Wertvolle Schmncksachen gestohlen. Eisenbahndiebe 'kahlen in der Zeit von« 29. bis 30. Oktober 1926 auf der E i j e u b n h n f a h r t von K önigsLerg bis Zwickau aus einem als Passagiergut nusgegebenen Kabmeiikoffer Schmucksacheu im Werte von 25 000 M. Unter der Diebes beute befinden sich u. a. ein echtes Perlenhalsband mit 133 Perlen, 1 Brillantkolkier mit 7 hervorragenden Brillanten und Splittern in Platin gefaßt, 1 Brillantring mit zwet Steinen in Marynisfvrm und 2 Blättchen aus Splittern in Platin gefaßt, eine runde blatte Gemme (griechischer Kops) in Goldfassung. Zweckdienliche Angaben erbittet die Krimi-- nolpoliz«:. Bon berufener Seite erfahren wir, daß die Nachricht,, wonach der sächsische KronprinzGeorg in Rom zum Kano- nikus an der Peterskirche ernannt worden sei, nicht zu rrt ff t. — Auf welche andere Persönlichkeit sich die Ernennung zum Kanonikus in Wirklichkeit erstreckt, ist im Moment nicht, klar zu ersehen. Es liegt die Möglichkeit vor, daß es sich um« den Prinzen Georg von Bayern handelt. Auch dieser, ist Geistücher. Er wurde, nachdem er früher mit -er Erzherzogin Isabella von Oesterreich verheiratet, die Ehe aber später für un gültig erklärt ivar, zum katholischen Priester geweiht und pro movierte zum Dr. juris canonici. Nach unseren Erkundigungen, hält er sich in Rom auf. Gemetn-e- und Berettrsweserr 8 Riesa. Der Katholische Mämierverein Riesa begeht am Sonntag, den 14. d. Ai. im Saale des Hotels Höpfner, beginnend um 7 Uhr abends, die Feier seines 36. Stiftungsfestes mit sehr reichhaltigem Festprogramm. Mitglieder mit Angehörigen, Freunde und Gönner des Vereins werden hierdurch freundlichst eingcladen. Hauptschrtftlettungi vr. I o i « p p «l l b e» >. Verantwortlich lür Politil und Kultur: vr. Joseph Albcri. lür WirluLast. Sojialpoltll! und (üchsischc A»a»Iegenheilen: l)r. MaiDomtchlc: >ür Feuilleton kirchliches, Sport und den übrigen allgemeinen TextleiI- vr. «erhasrd Dcsczhk/ iür rinzeigcni Friedrich Rtescr, lämllich in Dresden. zuschiebt, ohne sich weiter um das Was und Wie zu kümmern. Richard Wagner verlangt ganz gewiß vom Sänger ein großes Maß seelisck)e» Emlebens und musikaliscknni Könnens, aber un gleich höher sind seine Anforderungen an den Schauspieler im Säuger. Dies kann nur so gemeint sein, daß Wagner den Sän ger veranlassen will, aus der jeweiligen seelischen Lage heraus die „Handlung" zu gestalten. Dadurch entsteht eine Art vergeistigte .Handlung, die das äuß-re Geschehen zum Symbol des inneren Geschehe««-, des seelischen Turchlebens aus- und umgestaltet. Dadurch erhalten die Einzel- bzw. Zwicgesänge der Bühne eine darartig starke Geistigkeit, daß die Darstellenden in Gefahr ge rate» den Boden des wirklichkeitsgcsättigtcn Lebens zu verlassen und zu Iüeciilrägern umstilisiert zu werden. Ohne Zweifel be deutet jetzt größere Wagnersche Rolle eine nicht kleine Versuchung zu einer Art „Verkrampfung" des dargestellten BUHnenIebcns. Dieses Geistigsein uni jeden Preis geht nur zu leicht über das Maß des Rein-Menschlichen hinaus und kann den Bühnenhelden nur zu leicht verleiten, in einer gewissen Poscusetzung hinein- ziigerateii, aus der es ein Heraus so lcich nicht gibt. Insbesondere mutet Wagner den Fraueiirolle» säst Unerhörtes zu. Man denke an Isolde und an Gretchen in den Meistersingern. Vor allem aber gilt das van der Elsa im Lohengrin. Die Verschiedenheit ihrer seelischen Lage als glückliche Braut, als unterliegende Weg- genossin des erkürten Gemahls und als verzweifelnde, verstoßene Trägerin größten selbstverschuldeten seelischen Elends: Welch eine lange Stufenfolge von Gcsühlsgegcnsützen schlimmster Art. Es ivar ein Genuß ganz eigener Art, in der stimmlich her vorragend günstig veranlagten und stimmtechnisch glänzend aus- gebildcten Sängerin eine SclMi spiele rin zu finden, die in das weite Gebiet ihrer seelischen Wendungen und Wandlungen einen einheitlichen Zug hineinlcgie, der ihren unglücklichen Lebensaus- gang von vornherein seelisch begründete und ihn als eine innere Naturnotwendigkeit erscheinen ließ. Diese Art Elsa ist für eine eheliche Verbindung mit dieser Romantik nicht geschaffen. Ob Wagner sich sie Elsa gerade in dieser Art gedacht haben mag, das läßt sich heute nur schwer feststellen. Man kann sich zudem eine Fürstin dieses ihres Temperaments mehr im Sinne eines Faust- grctchens denken, mit einem Wort: mehr eingetaucht in weib liches Natur- und Tricbleben. Es gibt Elsa-Darstelleriiinen, die Ictzlen Endes ein tieferes, rein menschliches Mitempfinden hervor- zulocken imstande sein können. Aber was diese Elsa der Lotte Lekmann aus Wien auszeichnete. war ihre Durchgcistigung dieser an sich wahrlich nicht leicht zu bewältigenden Rolle. Und als Mei sterstück dürfte wohl zu gelten haben das Kernstück dieses Dra mas: die schicksalwendende Frage nach der Herkunft ihres Ge mahls. Es war ein wundersames Spiel in Haltung und Ge bärde, wie sic die glücklich Neuvermählte die verheerende Ver nichtung ihrer Lieüesgefühle durch den Gisttropfen Zweifel von Stufe zu Siufe steigerte bis zur selbstmörderischen Raserei. Dieser Wahnsinn in solcher Lebenslage, — der hat etwas von einer Tol- schlagwirkung an sich. Hier hört die Wirkung der Musik auf.! Sie wird verdrängt durch die Zahl und fürchterliche Gewalt der einzelnen Geschehnisse. Lotte Lehmann ist eine geistreiche, geist volle Elsa, die in klarer Erkenntnis ihrer Schuld das unabwend bare Schicksal in äußerer Erstarrung trägt. Hier wäre ein mehr von Ausdruck des Sühneivlllens noch erträglich gewesen. Aber sie versagte sich stumme Ausbrück-e innerster Verzweiflung, die gerade durch das Starre ihrer Haltung eindringlich wirkte. Ihr körper licher Zusammenbruch am Ende empfand der Hörer als eine Er lösung für die Zertrümmerte und schließlich auch für sich. Alles in allem eine große, wahrhaftig nicht alltäglickp.' Leistung. Die Fülle von Geist und Leben, dos ihrer Darstellung entsprang, regte nachdrücklich zu tieferen Gedankengäiigen an. Immer wie der war zu bewundern, mit welcher Sicherheit des Blickes die begabt« Künstlerin auf die Abrundung, auf die Abgeschlossenheit ihres seelischen Gesamtbildes als die schick sole-reiche Elsa von Brabant hinstrcbte, so daß die Schauspielerin der Sängerin wahrlich nichts schuldig blieb. Wir sehen die gefeierte Künstle rin gern ivicderkommen. Dr. Hugo Löbmaun. Dresdner Konzerte Montag, 15. November, 7,3(1 Uhr im Palmeiigaclen: Beet hoven-Abend von Lotte Sauer und Adrian Rappold!. Kjavier- Violin-Sonaten D-Dur op. 12 Nr. 1, F-Dur op. 24 (Frühtings- sonatc), A-Dur op 47 (Kreutzer-Sonate). — Karten bei F. Ries, Sccslraßc 21. Atontag, 15. und Dienstag, 10. November, 7,30 Uhr im Vereinshaus: 2 Konzerte vom Kuba »-K osakcu - Chor. Dirigent: S. Ig-naliesf. 32 Sänger. 2 verschiedene Programme. — Karten bei F. Ries, Srestraße 21. Professor Walther Bachmann und Erdmann Warwos spie len sämtliche Klavier-Molin-Sonateii von Mozart an drei Aben den 7,30 Uhr im .Harmoniesaal, und zwar 16. 11., 25. 11., 2. 12. — Abonnements und EinzeMarten bei F. Ries, Seestroße 21.
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