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Die Tagung oerMnWorskblinVe. Wir 1H über „Dcutschland und Irank reich". Landau (Psal,), 12. Juni. Die Reichslaguiift der derttschc» Windthorstbunde fand am Sonntagiiachmittag durch eine Kundgebung ihren Abschluß. Prälat U I i tzka - Ratibor wiesen seiner Ansprache aus die Schickjalsgeincinschast hin. die die Pfalz i», äußersten Westen des Reiches mit Obers chlesien verbinde. Dies« beiden Länder seien ihrer Aufgabe, Wache zu halten für das Reich, in einer vorbildlichen Treue gerecht geworden. Daraus sprach Dr. Wirth über „Deutschland und Frankrei ch". Er betonte, daß gerade im Augenblick der Genfer Ratstagung dieses Thema besonders vorsichtig behandelt werden müsse. Er führte u. a. aus: Wenn wir wollen, daß der gegenwärtige Zustand der Stagnation schneller vorübergehc in den durch Locarno ein- geleiteten Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich, sei es notwendig, die Voraussetzung der gegenwärtigen Lage zu betrachten. In der sowohl von deutscher als von französischer Seite geführten Diskussion sei cs immer deutlicher geworden, daß die Deutschen mit Locarno einen anderen Sinn verbänden als die Franzosen. Das sei die Quelle vieler Mißverständnisse. Die Franzosen seien geneigt gewesen, unter die Vergangenheit einen Strich zu machen, nicht sic auszuwischen. An dem Zu stand von Versailles sollte nichts geändert werden dürfen. Dieser Zustand gilt für die Franzosen für die Neuordnung Europas, an der nicht gerüttelt werden dürfe. Hätte Frankreich von sich aus alle die Erleichterungen gewährt, die wir in den besetzten Gebieten von Locarno erwarteten, dann wäre die Ent wicklung seitdem eine ganz andere geworden. Für »ns in Deutschland hätte Locarno den Sinn gehabt, daß es uns schnell wieder in den Vollbesitz unserer staatlichen Einheit und Souve ränität bringe, und weil von der anderen Seite die freiwillige Geste, die diesem deutschen Wunsch entgegengckommen wäre, ausblicb, forderten die deutschen Regierungen nacheinander das, was man freiwillig uns nicht gibt, uns nach unserem Einpsindcn unberechtigterweise vorenthält. In diesem Empfin den sei das ganze deutsche Volk einig. Aber unsere Forderungen seien uns falsch ausgelcgt geworden, und je ungeduldiger wir sorderten, desto mehr habe man auf französischer Seite ge schlossen, dies so auszulcgeii, als wenn Locarno für uns keine» anderen Sinn gehabt hätte, als direkten Vorteil daraus zu ziehen. Daraus habe sich ein« Atmosphäre neuen gegenseitigen Mißtrauens herausgebildet, aus der heraus jeder Schritt der Gegenseite falsch beurteilt werde und aus der wir jo schnell wie möglich heranskommen müßten, wenn nicht neues großes Unheil sür uirs in Europa entstehen solle. Wir hätten in Locarno die durch den Versailler Vertrag geschaffenen Grenzen im Westen anerkannt, und wir Hütten außerdem durch die Schiedsgerichts- Verträge mit Polen und der Tschechoslowakei uns verpflichtet, an den, zur Zeit im Osten bestehenden Zustand durch Waffen gewalt keinerlei Aenderungen hcrbcizuführen. Damit hätten mir im Interesse des Friedens alles das geleistet, was man von uns forderte, ohne daß wir dabei auf die Möglichkeit weiterer Entwicklungen verzichteten. Diese Linie unserer Außenpolitik müsse vollkommen klar und eindculg inncgehalten werden. Wenn mir heute im Oste» keine weiteren Garantien über nehmen wollten, so diirse daraus nicht geschlossen werden, daß wir die Sicherheit Polens bedrohten. Es sei unser aufrichtiger Wunsch, auch mit Polen zu einem guten und freundschaftlichen Verhältnis zu kommen. Denn der Friede Europas sei nicht garantiert, solange sich diese beiden Völker in einem so großen Mißtraue» gcgenüberständcn wie bisher. Aber kein vernünf tiger Mensch könne heute von Deutschland sordcrn, daß er die territorialen Grenzen zwischen diesen beiden Ländern garan tier«. wo fast jeder von der Notwendigkeit der Korrektur des polnischen Korridors überzeugt sei. Deutschland würde an Gel tung in der Welt wenig zu gewinnen, aber viel zu verlieren haben, wenn es in dem englisch-russischen Konflikt seine Neutralität ansgeben und aus der momentan gespannten Lage diejenigen Vorteile ziehen wollte, die ihm bei einer sreundichastlichen Entwicklung auf die Dauer doch nicht vorent- Volk ohne Gott. Von Ella Mensch. l2. Fortsetzung.) „Eher der Zltkunft, mit der wir diese Gegenwart über winden wollen." „Und Ihr Verkehr?" „Hauptsächlich i» Arbeiterkreisen, denen, wie Sie wissen, auch meine Eltern angehören,' sie haben sich's mächtig sauer werden lassen, mich durch die Realschule zu bringen. Mir und mich verwechseln sie nach wie vor, aber niemals Ehre und Unehre. Und wer auf sich etwas hält, bleibt auch nicht gleichgültig, ob Schande oder Ehre aufs Vaterland fällt." „Und wie Sie denken viele in der Arbeiterjugend?" „Aber sicher! Mächtig Helle ist's da geworden. Wir fangen an, mit eigenen Augen zu sehen." „Ra, Schoenholz, besuchen Sie mich bald einmal in einer Ihrer Freistunden. Ich werde immer für Sie da lein." „Danke vielmals, Herr Doktor! Soll geschehen." Als Ernst Friesen in seinem Quartier angelangt war, bereute er sein dem jungen Schonholz impulsiv gegebenes Versprechen keineswegs, wenn er sich auch sagte, daß nun mehr seine meiste freie Zeit doch wohl Senta Stahl ge hören würde, die das erste Anrecht an ihn hatte. Noch ehe er sich flüchtig in seiner Behausung umgeschaut, in der offenbar keine umsichtige Fran schaffend gewaltet hatte, schrieb er den Brief an Senta, legte eine Rohrpostkarte bei, damit die Antwort sich nicht unnötig verzögerte, und trug das Schreiben selbst zum nahen Postamt. Am nächsten Vormittag hatte er die Robroonkarte zurück mit den wenigen Zeilen: „Lieber Freund, das heißt in der Tat eine Ueüerraschung. Ich bin van vier bis fünf nachmittag zu Hause. Senta." Ein Gefühl leichter Enttänkckuna sprang Ernst Friesen Di« Woche nach Pfingsten führte di« Delegiertrnncn de» Verbandes katholischer deutscher Lehrerinnen zu ihre <2. Vcr- bandstagung nach All« »stein. Gegen 500 Teilnehme rinnen waren dazu aus dem ganzen Reich, aber auch aus Oesterreich und Tirol erschienen. Seil Jahrzehnten schon stellt der Verband als erster der großen katholischen Organisationen seine Hauptversammlung unter eine die ganzen Verhandlungen beherrschende Leitidee und sichert ihr dadurch eine konzentrierte Arbeit und das größere Interesse der Ocssentlichkeit. So war der Allensteiner Taguirg die Ausgabe „Frau »nd nationale Kultur" gestellt. Di« Verhandlungen leitete die Vcrbandsvor- sitzendc Frau Schmitz (Berlin). Bischof von Frauenburg Dr. Augustinus Bludau nahm an mehreren Sitzungen teil. In der Eröffnungsversammlung gab der Oberhirt einen Rück- »nd Ausblick auf die deutsche Kulturarbeit im Osten des Reiches. Ostpreußen stand jahrhundertelang unter dem Schuhe des Deut schen Ritterordens, seit 1772 gehört cs zu Preußen. Im deut schen Westen ist das Kulturbild feiner und wcchsclvoller. Hier in Nordostdeutschland hat das Leben einfachere Formen, das bedeutet nicht kulturelle Rückständigkeit, sondern ist die Folge der Kämpfe, die Ermland als Ercnzland bis in'°die jüngste Zeit z» übersiehe» hatte. Bei Betrachtung des kulturellen Lebens mögen Sie auch die Schwierigkeiten erwäge», die sich hier sür die Arbeit ergeben. Wir sind dankbar für jede Anregung, die uns in dieser Tagung gegeben wird. Wir sind dankbar sür das Znsammenstehcn der katholischen Lehrerinnen Deutschlands und froh über deren Festhalten an den katholische» Erziehungsgrund- sätzc». Dankbar sind wir auch für di? vorbildliche Lebenssüh- rnng der Lehrerinnen. Wir freuen uns auch sür die Arbeit, die Sic an der schulentlassenen Jugend leisten. Mögen Ihre Mit glieder treu zusammcnstehen gegen die Zciiströmungcn! Mögen sie eines Geistes, eines Sinnes und eines Willens sein! Möge» sie der Jngend ihre Arbeit in Opferfrcudigleit und Entsagung weihen getreu ihrem Wahlsprnche: „Gott das Herz, die Treue dem Vaterland«, die Kraft der Jngend!" Anschließend überreichte der Bischof den Abgeordneten Fran Oberstiidienrätin Wronka »nd Fra» Elisabeth Giesc den ihnen vom Papste verliehenen Orden „k'ro ecelesin et pvn- tikice". grau Ministerialrat Weber-Berlin sprach dann über „Die Frau als Gestalt erin der nationalen Kultur". Unsere Zeit in Unruhe und Zersplitterung, erschreckt vom Wet terleuchten zusammenstürzender Welten, stellt die nationale Kul tur in den Gesichtskreis des bewußten Frauentums. Der Kampf zwischen der Zivilisation und der Kultur, der besonders gespürt wird i» den Grenzlandcn und in der Großstadt, ruft die natur verbundene Fran auf den Plan. Die Heimat und ihr Reichtum zwingen »ns. cinzulretcn sür eine gesunde Siedlungs- Politik, für W o h n u n g s r c s o r m und -fürsorge in Stadt und Land, durch entsprechende Eesctzesgestaltung, Erwirke» von Verordnungen und Gründung großer Eemcinschasten zum Er streben dieser Ziele. Die Frau will zum Wähle der Ecschlechts- genossinnen in rechter Wertung der Technik deren Siegeslauf verlangsamen, cinschränken und umbiegen. Die Fra» muß im Geistesleben die Verstaiideskultiir hemmen, im Frauciibildungs- wejen muß sie das weibliche Lehrjahr, die weibliche Fortbil dungsschule, das Lyzeum und die weibliche Studienanstalt aus ibrer feinen weiblichen Wesensart gestalten. Die neue Kultur halten werden könnten. Durch nichts könnten wir einen Teil der Welt in seinem Mißtrauen gegen uns mehr bestärken, als wenn wir unsere Stellungnahme von augenblicklichen Vor teile» abhängig machten. Deshalb sei zu verlangen, daß rinscrc Außenpolitik so geführt werde, daß jeder Zweifel an unserer ehrlichen Friedensliebe unmöglich werde. Dem Ausland müsse jeder Vorivand genommen werden, unseren berechtigten Fordc- an. Dann aber sagte er sich: „Warum denn großen Gefühlsauswand an eine Karte wenden, wenn das frohe Wiedersehen so bald bevorsteht." Sorgfältig machte er Toilette, als die festgesetzte Stunde hcrankam, und besah sich seit langer Zeit zum erstenmal im Spiegel. Seine Gesichtsfarbe hatte ein ge sundes Aussehen bekommen, aber jünger war er nicht geworden. Daß zwischen ihm und der Malerin ein Abstand von achtzehn Jahren lag, kam ihm flüchtig in den Sinn. Aber gerade diese Reife hatte ihm bei ihr das geistige Uebergewicht und die Autorität verschafft, nach welcher jede gesund fühlende Frau verlangt. Von seltsam zwiespältigen Empfindungen bewegt, er wartete Senta Stahl den Freund. Sie ertappte sich bei der Vorstellung, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn ihn drüben seine Tätigkeit noch etwas länger gefesselt hätte. Vesser? Für wen? Für ihn oder für sie? Vielleicht sür beide. In ihr arbeitete so viel Neues, was der Klä rung bedurfte. So manches war an sie herangetreten, für das ihr bisher das Verständnis gemangelt hatte. Das Leben war doch sehr reich und mannigfaltig, und sie hatte bisher noch gar wenig davon zu kosten bekommen. Erst das Studium, die Vorbereitung auf den Künstlerbernf. Dann hatte das mehr oder minder ergiebige Suchen nach Schülerinnen eingesetzt. Der Krieg war gekommen mit seinen Erschütterungen und Entbehrungen. Mühsam hatte sie in ihm ihre wirtschaftliche Selbständigkeit behauptet. Aber wenn sie einmal zu erlahmen und mutlos zu werden drohte, war es immer Doktor Ernst Friesen, gewesen, dessen beschwichtigender Zuspruch und praktischer Rat ihr über die Klippen hinweggeholfen hatten. Für sich hatte er immer so wenig begehrt. Die nach mittägliche Plauderstunde am Teetisch! Dann war da allerdings ein etwas schwüler Abend ge wesen ... sie lächelte bei der Erinnerung — da hatten sie sich beide wohl nicht ganz in der Form . ^. Nun, so etwas werde sich nicht mehr wiederholen. Inzwischen war sie eine andere geworden, dis zwei und ein halb Jahre, die sie dem persönlichen Einfluß Friesens entzogen, hatten sie zu der Ueberzeugung geführt, daß ihre Beziehungen sich am glücklichsten in den Bahnen einer festen, ehrlichen Freundschaft erhalten würden. Konnte sie wissen, ob die Züge und die Seiten ihres Wesens, die eben anftnaen sich muß überbaut sein vom Ewigkeitsgedanken und ge lragen sein von den Grundpfeilern der Ehrsurcht und Zucht. Die Stellung der Fra» in unserer Zeit ist anders ge worden, aber für die Sitte gelten die alten Grundsätze her Ehr furcht »nd Zucht. Die zweite große Versammlung der Tagung brachte einen Vortrag von Frl. Konrektorin Anna H c i n c n - Barme», der die praktische Auswertung der großen Gedanken von Frau Ministerialrat Weber in der Schule und der Verufsvorbildunq. dann im Berufe selbst hcrausstellte. Di« Schlußversnmmlung nahm eine Reihe von Entschlie ßungen an, die Las Schulwesen und die Standcssragen betreffen und in eingehenden Ausjchußberatungcn vorbereitet waren. Die wichtigsten seien angesügt: Die Hauptversammlung in Allcnste!» beaustragt die Vereinsleilung, dahin zu wirke», daß den Volksschulen rin neuntes Schuljahr aufgesetzt werde. Dieses soll — in Wetterführung der Arbeit der Volksschule — so wohl durch den allgemein bildenden Unterricht, wie auch durch die praktischen Ucbuugen unsere Volksschülerinnen ins besondere auch für ihre Ausgaben in Haushalt »nd Familie vorbcreiten. Die nach der Reichsversassung bis zum vollen- deten 18. Jahr dauernde Fortbildungsschulpslicht ioll dadurch nicht gekürzt werden. Die Hauptversammlung katholischer deutscher Lehrerinnen j>» Allenstcin erhebt entschieden Einspruch gegen alle Versuche, die Einführung des Religionsunterrichts in die Be rufsschulen zn erschweren. Wir sordcrn vielmehr seine bal dige Einführung als ordentliches Lehrjach: 1. auf Grund des Art. 118 der Reichsversassung, 2. wegen der Notwendigkeit reli giösen Einschlags in der Erziehungsarbeit der Berufsschule, welcher der junge Mensch in der gefahrvolle» Zeit des nachschul- pslichtigen Alters übergeben ist, 3. wett den Kindern der uniercn Volksschichten die religiös-ethische Wetterführung nicht vorenthalten bleiben soll, die den Schülern und Schülerinnen der mittleren und höheren Lehranstalten zugcstanden ist. Die erzieherischen Gründe müssen für die Beurteilung der Frage ausschlaggebend sein, nicht die Rücksicht a»f äußere Schwierigkeiten, wie Kostentragung. Arbcitszeitvcrliist, Ab- incldcrccht des mündigen Schülers »nd dergleichen. Daß diese Schwierigkeiten sich tatsächlich überwinden lassen, zeigt der in manchen Orte» bereits heute mit Ersolg ein- »nd durci-gesiihrte freiwillige Religionsunterricht. Der Verein katholischer deutscher Lehrerinnen sieht cs mit Rücksicht auf die Aufgaben der Madcheiibildlma in der Volks schule und in Betrachtung der Kulturanfgabc der Frau als nötig an. den religiösen und fraulichen Geist in der Mädchen- crziehung zu stärken. Er steht ans dem Standpunkt, daß das nur geschehen kann, wen» die Ausbildung der Bolkss «hül le h r e r i n n e n ganz bewußt b c k e » n t cki s m ä ß i g c n » nd fraulichen Charakter trügt. Darum erachtet er es als unabweisbare Notwendigkeit, den in Preußen begonnenen Ver such der neuen Lehrerbüdung dadurch zu vervollständigen, daß baldigst eine Pädagogische Akademie zur Ausbil dung katholischer Lehrerinnen crrichlel wird rrnrgen „icht zu entsprechen unter dem Hinweis, daß man ja nicht wisse, wie cs mit der denlschen Garantie stehe. Das 1n- dinge ein energisches Abrllcken von jenen Kreisen, die durch ihre Aeußerungen stets neue Momente der Unruhe schassten und uns da« Mißtrauen des Auslandes zuzögcn. Von Frankreich müsse aber such gefordert werden, daß cs auch seinerseits alles rat. »un das Vertrauen zwischen den beiden Völkern zu fördern. ,k I!W»M ! N «U )'7i»»«>M'?i', »EV aus ihr herauszuarbeitcn, volle Befriedigung bei einem Mensche» fanden, bei dem alles schon feste Form und Ge stalt angenommen hatte, während sie noch um ihr W> r- den rang?! „In Ihnen schlummern noch tausend ivnndeivo-.i-' Möglichkeiten'!'" hatte Kalisch zu ihr gesagt. Das Wort klang in ihr nach. Und als sie die Gedanken und Erwägungen noch hin und her schob, holte die Uhr zu dem Stnndenschlag aus. -er ihr Friesen bringen mußte. Mit soldatischer Pünktlichkeit fand er sich ein Sentas Herz klopfte, als sie den bekannten Schritt ans dem Vorplatz hörte. Aber es war nicht das Herzklopfen der Braut, die den Bräutigam erwartet. Und'nun stand er vor ihr: fest, aufrecht, von der Tropensonne gebräunt, aber in Gang und Haltung schon den Stempel des älte ren Herrn aufweisend. Unwillkürlich verglich Senta ihn mit einer anderen Gestalt. Mit verhaltener Ergriffenheit schritt Ernst aus sie zu und streckte ihr beide Hände hin. Sie ergriff sie, aber sie bog sich ihm nicht zur Umarmung entgegen, und so ließ er, Feind alles Erzwungene», es bei innigem Handkuß be wenden. „Ja, nun ist cs doch viel früher mit »reiner Rückkehr geworden: sie hat dich überrascht, Senta, nicht wahr?" „Allerdings, aber ich sehe, es ist dir drüben nicht schlecht ergangen, du stehst gut aus. Hast du schon Pläne für deine Zukunft?" „Die wird im Wesentlichen von dir abhänge», Senta," gab er rasch zurück. „Nicht doch, Ernst, Rücksichten auf mich dürfen da keineswegs mitsprechen. Ich werde dir vielleicht manche Enttäuschung bereiten. Sieh', ich bin doch ein ganz wun derliches Menschenkind, fange gleichsam immer von neuem an, im Leben wie in der Kunst. Ja, auch in der Kunst. „Ich bin gewachsen, ich suche mir neue Wege. Aber greifbare Resultate sind noch nicht da. Das alte lang weilige Porträtieren Hab ich einstweilen aN den Nagel ge hängt. Ich suche jetzt die Seele der Landschaft, oder rich tiger gesagt; ich.versuche meine Seele in die an lick toten Formen und Färben hIneipzulegen.'G , (FortteNu-nä'kolat.r