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Sächsische Volkszeitung : 15.06.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192706157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270615
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270615
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-06
- Tag 1927-06-15
-
Monat
1927-06
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 15.06.1927
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Vrrrelrn und Umgebung Verurleilung des Landkagsabgeor-neten Renner Dresden, 14. Juni. Das gemeinsame Schöffengericht verurteilte gestern den kommunistischen Landtageabgeordneten und Schriftleiter der Arbeiterstimme Rudolf Renner wegen öffentlicher durch die Presse gegangener Beleidigung in drei Fällen in Verbindung mit Pressevcrgehen zu 5 Monate» Gefängnis, sowie wegen Beleidigung eines Polizeikommissars zu 50 Mark Geld strafe bezw. zu weiteren 5 Tagen Gefängnis. Durch Landtags- ibcschlus; war die Immunität des Landtagsabgeoröneten Nenner aufgehoben worden, so daß er von der Staats- onivaltschafl unter Klage gestellt werden konnte. Es handelt sich um mehrere Einzelsälle, in denen von dem kommunistischen Malte schwere unberechtigte Vorwürfe gegen das Polizeipräsi dium Dresden erhoben worden waren. Der Fehlbekrag im Meißner Kaushalkplan Meißen, 14. Juni. In der letzten Sitzung der Stadtverordneten wurde der Haushaltplan der Stadt verabschiedet mit einem ungedeck ten Fehlbetrag von 839 238 Rm. Vom Finanzdezer- yenten wird dazu ausgesührt, datz es. um die Kreditfähigkeit der Stadt zu erhalten, schlechterdings unmöglich ist, den Fehl betrag in solcher Höhe bestehen zu lassen. Um eine Herabminde rung herbeizuführen, wird eine ähnliche Notmaßnahme wie im lBorjahre vorgeschlagen, die dahin geht, von den werbenden Be trieben der Stadt höhere Beträge als in normalen Jahren ab liefern zu lassen. Bei der Beratung wurde darauf hingewicsen, jdaß die Ausgaben für Wohlfahrtsaufgaben sich gegenüber der iBorkriegszeit von 221922 Mark bei einem Zuschutz von 90 000 Mark auf 1 600 000 Mark bei einem Zuschuß von fast 1000 000 Mark erhöht, also verzehnfacht haben. Ter Haushaltplan, fand ßlnnahme, ohne datz die Teckungsfrage endgültig gelöst ist. : Führungen durch die Iahresschau. Wie in den Vorjahren, so veranstaltet auch bei der diesjährigen Papierausstellung die Direktion von jetzt ab regelmäßig Führungen durch die Aus stellung, um auch die fachlichen Abteilungen dem Laienpublikum nahezubringen. Die Führungen sind wie folgt eingeteilt: Jeden Montag und Donnerstag 3 Uhr Treffpunkt in der Kuppelhalle an der Stübelallee. Es werden dann besichtigt die Holzschleiferei und die Papiermaschine. 3)4 Uhr beginnen in der Halle 11 sämtliche Betriebsvorsührungen der graphischen und Karton- nagen-Industrie. 5 Uhr Treffpunkt Hochbau zwischen Holle 18 und 20 durch die historisch-wissenschaftliche Abteilung. Die gleiche Führung, geschieht Dienstags und Freitags mit dem Treffpunkt 10 Uhr in der Kuppelhalle und 12 Uhr Hochbau zwischen Halle 18 und 20. Außerdem finden jeden Mittwoch und Sonnabend 5 Uhr nachmittags Sonderführungen durch die klbleilung der Sächsischen LandesbilbliotlM statt. Treffpunkt hierfür Durchgang zwischen Halle 22 und 24. : Der Normalgiitertaris. Die Pressestelle der Reichs bahn direktion Dresden teilt mit: In der Sitzung der Ständigen Tarifkommission der Deutschen Eisenbahnverwaltring und des Ausschusses der Verkehrsinteressenten in Frankfurt a. M. am 9. Juni hat sich die Kommission von neuem mit der systematischen Durchführung des Normalgütertarifs beschäftigt und hierbei eine Reihe von wichtigen, der Wirtschaft wesentliche Erleichterung bringenden Beschlüsse gesatzt. Es wurde beschlos sen. die Klassen A bis D, insbesondere B und C. zu senken, ferner eine neue Klasse zwischen den Klassen D und E einzu- schieben und schließlich die Nebenklassenzuschläge für 10 Ton- nen-Sendüngen herabzusetzen. Diese Beschlüsse bedürfen selbst verständlich noch der Zustimmung der maßgebenden Stellen, lieber die ebensalls zur Erörterung stehende Frage der Ermäßi gung der Fracht sür Nahentsernungen (bis 100 Kilometer) wurde ein« Einigung nicht erzielt. ' : Volksverein Dresden-Neustadt. Das alljährliche beliebte Soinmersest des Volksvereins für dos katholische Deutschland, Ortsgruppe Dresden-Neustadt, findet am Dienstag, den 5. Juli, von 1 Uhr nachmittags ab in sämtlichen Raumen der .Waldschlößchen-Terrasse, Bautznrr Straße statt. Das Sommer- fest bietet ein großes Gartenkonzert, Belustigungen und Lam pionzug sür die Kinder, Gadenlotterie, eine große Theater- ilufsührung. geboten von der Dramatischen Vereinigung „Teu tonia". „Fräulein Rechtsanivalt", ein köstlichen Humor dieten- tes Stück. Ein Ball beschließt das Fest. Alle Freunde des Volksvereins sind willkommen. Karten a 30 Pfg. sind bei Herr» Kirchner Breuer, Albertplatz zu haben. : Selbstmord eines Polizciwachtmcisters. Am Sonntag wurde Kn Schonergrund ein Mann erhängt ausgesunden. Nach den poli zeilichen Feststellungen handelt es sich um den seit Ende Mai Ver luste» Polizciwachimcister Walther aus Gompitz. Furcht vor flnsdcckung begangener Unregelmäßigkeiten und der zu erwartende» Strafe dürsten ihn zum Selbstmord getrieben haben. wird daher von Berufenen und Unberufenen viel gesammelt. Daß sie dabei häusig mit dem gemeinen Alant verwechselt wird, ist ihr Glück: sonst wäre sic noch seltener. Aus Wurzeln, Blüten und Blättern gewinnt inan die bekannte Arnikatinktur. In Sackscn genießt der Wohlverleih den Schutz der Behörden. Selbst wenn mau einmal einen Standort entdeckt, wo er rudel weise aufgebläht ist und wo die Versuchung groß wird, einen Stra>!st zu pflücken, lasse inan ihn also stehen und denke daran, daß noch mehr Naturfreunde kommen, die sich der gelben Pracht tznd des malerischen Anblickes freuen wollen. Teufelskrallen. Ecnieine Teufelskralle iPhyteuma orbiculare) nennt sich eiti trotz seiner absonderlichen Blüte, die den Namen hat ent stehen lassen, zu den Glockenblumen gehöriges Gewächs, das Im Roseiimonal ausblüht und den Wiesen mit seinem himmelblauen Kugelkopsgeripvc eine» seltsamen Einschlag gibt. Bis 70 Zenti- melcr wirb die Pslanze hoch. Auch unter der Bezeichnung Kugel- rapuuzel ist sie bekannt. Bei de» Destäubungsvorgängen zer sprengt der vordringende Griffel die Röhre der bandartigen Kronzipsel. die getrennt werden, sobald die Narbenöste sich ent falten. woraus die einzelne» Zipfel am Griffel Heruntergleiten und hinfällig werde». Tie Staubbeutel hatten nämlich vorher ihren Blutenstaub in die Kronzipselröhre entleert, die der Gris- sel dann durchbohren muß, um die Pollen mit seiner Haar bürste abzusegen. Tann schrumpfen die Staubfäden zusammen und hängen wirr herab, was das 'Aussehen der Blüte noch ab- londcilicker macht. Meierhoser vermutet, daß die Bestäubung yin und wieder auch durch kleine Nackt- oder Häuschenschnecken vermittelt wird. Auch diese Pflanze, die ein so eigenartiges Liebeslebcn auiwcist. hat die menschliche Gier nach bizarren Formen schon last ansgerottet. Man möchte ihr wünschen, daß sie sich unter der Obhut der Pslanzenschutzverordnung wieder größere Standorte erobert. Wer sie pflückt oder sonstwie be schädigt, macht sich strafbar. Der Türkenbund. Bon den etwa 150 Arten zählenden Pflanzen, die man zu de» Lilien rechnet, gehört nur eine einzige unserer einheimischen Walüsiora an. der Türkenbund sLiiium Martagon). Er wird bis 120 Zentimeter hoch und entfaltet im Juni—Juli seine Irau- bttieii Blutenstände mit rosa bis piirpnrroten, trübvioletten, Sie WckMe WmM-L-K. Eine kurze Sla-kveror-nelensitzurrg Dresden, 14. Juni. Zur Erledigung rineS einzigen Tagesordnungspunktes mußten die Stadtverordnete» gestern zu einer öffentlichen Sitzung eingcladen werden. Es handelte sich um die Wahl zweier Aufsichtsrats- mitglieder aus der Mitte der Stadtverordneten in die Ge meinnützige Wohnungsbau-A.-G. in Dresden, die bekanntlich in engem Zusammenarbeiten mit der Stadt ein größeres Wohnungsbauprozekt durchführen will. Der Beratung dieses Punk tes ging jedoch — die Gelegenheit macht 'Arbeit — eine Ascinandcr- setzung Schrapel-Rösch voraus. Ersterer suhlte sich beleidigt, weil Stadtverordneter Rösch behauptet halte, er (Schrapel) hätte die Eingabe des Rechtsanwaltes Dr. Portins, die Wohnungsbau-A.-G. betreffend,, dem Mielervcrein zur Verfügung gestellt. Das sei nicht der Fall. Rösch bestritt ede Beleidigungsabsicht. Der Vorsteher blieb neutral, da er die Wahrheit der Ausführungen der Redner nicht »achznprüfen vermöge. Die Wahl der beiden Aussichtsraismitglieder führte zu ziem liche» Auseinandersetzungen. Volksrechiler und Kommunisten ver langen, daß die Wahl solange ausgesetzt wird, bis die Verträge mit der Wohnu»gsbau-A.-G. genehmigt wären. Die Wirtschaftspakte! ist mit dem Vorschläge des Wahlausschusses, der die Stadtverordneten Rösch und Dr. Zetzsche als AnssichtsratSmitglieder nominiert, nicht einverstanden. Dr. Zetzsche habe vor Wochen erklärt, daß er vom Wohnungsbau nichts verstehe. Stadtverordneter Hirschfeld erwidert, Dr. Zetzsche habe nur gesagt, er sei nicht der Bausachverständige der Fraktion. Zweimal wird der Antrag ans Aussetzung der Wahl ab- gclehnt. Stadtverordneter Dr. Helm (Komm.) betont, die Möglich keit, daß die Mehrheit des Kollegiums nach gründlicher Prüfung des Vertrages zu einer anderen Stellungnahme komme wie am 30. Mai. Schließlich kommt es aber doch zur Wahl. An Stimme» entfallen auf Beisitzer Rösch 55, Stadtverordneten Dr. Zetzsche 45, Stadt- verodncten Mersch 14, Stadtverordneten Helm 11. Somit sind die Stadtverordneten Rösch und Dr. Zetzsche zu AufsichtSratsmitgOe- drrn der Gemeinnützigen Wohnungsbnu-A.-G. gewählt. Schließlich befaßte sich ein Dringlichkeitsantrag mit dein Kinobrand an der Augustusbrücke. Es wird vom Rai eine Untersuchung aller Dresdner Kinos und Lichtspieltheater aus die Feucrbaupolizeiliche Sicherheit hin gefor dert. Stadtrat Dr. Fischer erklärt, daß auf Grund der Feststel lungen behauptet iverden könne, daß der Bau und die Einrichtung sämtlicher Dresdner Kinos in allen Fällen den bau- und feuerpoli zeilichen Bestimmungen der einschlägigen ministeriellen Verord nung von, 1. März 1926 voll entsprächen. Sämtliche Kinos seien auf Grund dieser Verordnung durch eine besonders gebildete Kommission nachgeprüst worden. Diese Prüfungen werden termin- inäßig durch das Fcuerpolizeiamt erneuert; außerdem noch durch un vorhergesehene Prüfungen. Lediglich dadurch, daß der Feuerschein vom Publikum gesehen werden konnte, sei die Panik entstanden. Verschiedene Frauen seien ohnmächtig geworden, andere Personen seien dann über sic hinweggesallen. Man habe das Theater am Sonn tag geschlossen, um die polizeilichen Erörterungen ungestört vornehmen zu können. — Der Antrag wird einstimmig angenommen und gegen 8.10 Uhr die öffentliche Sitzung geschlossen. Zu dem Kinobraud macht das Feuerwehr- und Feuerpolizei» amt noch folgende amtlnche Feststellungen: „Der Filmbrand, der ausschließlich auf den Vorführungsraun, beschränkt blieb und rasch gelöscht wurde, ist durch Außeracht lassung wichtiger Betriebsvorschriften seitens des mit der Bedienung des Bildwerfers betrauten Angestellten verursacht worden. Insbesondere ist durch de» Vorführer im Apparateraum diejenige Einrichtung, die im Brandsalle automatisch eiserne Schie ber vor die Bclichtungsösfnungen zwischen Apparate- und Zu- schaucrraum herunterfallen läßt und damit das Feuer im Apparate raum der Sicht der Theaterbesucher entzieht, vor Beginn der Vor stellung eigenmächtig außer Tätigkeit gesetzt worden. Irgend eine Gefährdung der Kinobesucher durch Rauchgase oder Feuer lag nicht vor, weil die Belichtungsöffnungen zwi schen Apparate- und Zuschauerraum mit 5 Millimeter starken Glas- schiebcrn rauchdicht verschlossen sind. Die Panik wurde lediglich da durch verursacht, daß die Theaterbesucher durch diese Glasscheiben Feuerschein in, Apparateraum sahen, was durch die vorerwähnten, automatisch wirkenden Fallschieber hätte vermieden werden müssen. I mGcgensatz zu verschiedenen Pressemeldungen wird ausdrücklich daraus h »gewiesen, daß das Kinotheaier, und zwar sowohl der Ap- paraternum als der Zuschaucrraum allen bau- und feuerpolizeilichen Bestimmungen der Miiiisterial-Vcrordnung vom 1. März 1926 (bctr. Sicherheit der Lichtspielvorführungen) entspricht und erst n jüngster Zeit darauf geprüft worden ist. Von der Feuersicherheit der Dres dener Kinotheatcr kann gesagt werden, daß sie in bau- und feuerpoli» zeil cher Hinsicht allen geltenden Ministcrial-Vorschriftcn entspre chen und dauernder feuerpolizeilicher Ileberwachuug unterliegen." : Sächsische Kinder in der Schweiz. Nach telegraphischer Mit teilung aus Lugano ist der am 10. Juni dieses Jahres erfolgte säch sische Kinderiransport gut in der Heilstätte Agra (Kanton Tessin) ciiigctrossen. : Zugentgleisung. Infolge falscher Weichenstellung entgleiste gestern abend gegen 9 Ukr ans dem Abstcllbahnhof H a r k o r i st r a ß e ei» im Rangieren begriffener Güterzug. Hierbei wurden 5 Wagen aus den Schienen geschleudert und zertrümmert. Außer einem 56 Jahre allen Weichenwärter, der schwer verletzt wurde, konnte sich das übrige Personal durch vorheriges Abspringen von dem fahrende» Zug in Sicherheit bringen. : Zur Kurzschriftbewegung. Der Verband st e n og ra p h i e- kundigerBeamter hielt gelegentlich der 67. Iahrestagung des sächsischen Landesverbandes Gckbelsberger eine zahlreich be suchte Sondersitzung in Dresden ab. Die Hauptaufgabe des Verbandes ivor im abgelaufenen Geschäftsjahre die Durch führung der sächsischen Verordnung über die Erlernung der Ein- heitskurzschrist durch die Staatsbeamten. In 207 Lehrgängen für staatliche Beamte und Angestellte iverden 4750 Beamte und Angestellte der sächsischen Staatsbehörden in die Einheitskurz schrift eingeführt. In der Aussprache wurde dem Wunsche Aus druck gegeben, daß bald die dienstliche Verwendung der Kurz schrift angeordnet werden möge. Der Verband hat in Gemein schaft mit dem deutschen Stenographenbund« deswegen bereits eine Denkschrift an das Retchsminifterium des Innen und an alle sonst in Frage kommenden maßgebenden Stellen gerichtet und wird in dieser Richtung kräftig Weiterarbeiten. : Wegen Beleidigung der Reichswehr verurteilt. Reichs wehrminister Dr. Getzler hatte vor einiger Zeit gegen den Volkszeitungsredaktcur Adolf Domnick in Meißen Strafantrag gestellt ivegen Beleidigung der Reichsivehr, die erblickt wurde in einem Bride in der Kinderbeilagc ocr Meißner Dolkszeitung, das spielende Kinder in Soidatenousrüstung zeigte mit der Uederschrift „Soldat sein, heißt berufsmäßiger Mörder der Mit menschen werden". Die Klage war anfänglich vom Meißner Amtsgericht abgewiesen worden mit der Begründung, datz die allgemein gehaltenen Ausführungen der Textnotiz keine Belei digung 7>er deutschen Reichswehr sei. Dagegen erhob der Staats- amvoit Einspruch, und am Freitag sand die Verhandlung vor dem Amtsgericht Meißen statt mit dem Ergebnis, daß Redakteur dunkclsleckigen nickenden Blumen. derenPerigonblättcr stark zu rückgerollt sind und dadurch der ganzen Blüte ein einzigartiges Aussehen verleihen. Dazu kommt noch das ausfällige Hcraus- hängen der sechs Staubfäden und des Stempels. Für den Natur freund ist die Türkenbundlilie in blütenbiologisckier Hinsicht eine Fundgrube interessanter Beobachtungen. Ueber dunkelgrünem Blattwerk, das unten oft rosettenartig oder quirlig ausgebreitet ist, erhobt sich der hohe, aufrechte, rotbraungesleckte und kurz haarige Blütenstengel aus einer großen goldgelben schuppigen Zwiebel. (Sind alle Hüllblätter einer Mute bunt wie bei Tulpe und Krokus, Herbstzeitlose und Türkenbund, so spricht man von einer Perigon-Blüte im Gegensatz zur Blumenkrone, bei der man von den Blütenblättern den — meist grünen — Kelch deut lich unterscheidet.) Wer nnn unseren Türkenbund aufmerksam betrachtet, findet in seinen Perigonblättern Honigrinnen, die die Pslanze an Stelle der sonst meist versteckten Nektarien eigens gebildet hat. Er kann daraus schließen, daß unsere Lilie eine Falterblume ist, denn die Schmetterlinge setzen sich nicht wie die Bienen an jeder Blüte fest, um in das häufig ganz raffiniert verborgene Nektarium einzudringen, das seinen kostbaren In halt nur um den Preis der Pollenübertragung sreigibt, sondern naschen den süßen Saft mit ihren langen Rüsseln im schweben den Fluge. Gewöhnlich unterscheidet man Tag- und Nacht falterblumen, wobei sich die merkwürdige Beobachtung machen läßt, daß die Tagschmetterlinge gern Blüten bevorzugen, die ihrer eigenen Färbung entsprechen. Im Türkenbund haben wir aber trotz seinem lebhaft gefärbten Perigon einen Uebergang zu den Nachtfalterblumen, Vielleicht ist sein Standort im Wal desdunkel oder auch am Rande des Laribwaldes nicht gerade dazu angetan, die Blüte besonders wirken zu lassen und die sonnenliebenden Sommervögel anzulocken. Sie muß also zu dem zweiten in der Natur weitverbreiteten Lockmittel greifen, dem Dufte; tatsächlich entbindet sie nachts noch stärkeren Duft als am Tag«. Der Dust lockt Tagfalter wie auch Nachtschwär, mer aus weiter Ferne an, während die Farbe in -er Dunkel heit gar nicht zur Geltung kommt. Mit allen Mitteln sucht die Pflanze zunächst Fremdbestäubung'als Einleitung zerr Besruch- tnng herbeizuführen. Studiert man eine Blüte des Türken bundes — die unteren entfalten sich zuerst — so findet man die Narbe empfängnisbereit, bevor die Staubbeutel sich öffnen. Der Wissenschaftler spricht in solchen Fällen von protogynen Blüten (Magnolien, Clematis, Nieswurz, Wegerich. Aronstab, Frauen- Mäntelchen usw. sind solche protogyne Pflanzen). Der Faller, Domnick zu 500 Reichsmark Geldstrafe und Tragung der Kosten verurteilt wurde. Das Gericht entschied, daß die Reichswehr eine Einrichtung des Staates sei, mit deren Herabwürdigung eine solche der Staatseinrichtungen erfolgt sei. : Reichsoerbandstag der Eisenbahnvereine. Der Reichs verband der Eisenbahnvereine (e. V.), Sitz Kassel, hält seinen diesjährigen Verbandstag in der Zeit vom 16. bis 19. Juni 1927 in Dresden ab. Er umfaßt heute über 300 000 Mitglieder. Am 16. Juni iverden Vertreter der Vezirksverbände des Reichsver bandes aus allen deutschen Gauen in Dresden eintreffen. Am Abend findet im Gswerbehause eine Begrüßungsfeier statt. Die Vormittage des 17. und 18. Juni sind den Verhandlungen gewid met. Am 17. Juni nachmittags findet ein Ausslug in die Säch sische Schweiz statt. Sonnabend, den 18. Juni, werden die Ber- handlungsteilnehmer von der Stadtverwaltung Dresden emp fangen, anschließend wird man einen Ausflug in die nähere Umgebung Dresdens unternehmen und sich sodann in der Großen Wirtschaft zu einer Mschiedsfcier zusammenfinden. Der 19. Juni gilt dem Besuche der Ausstellung Iahresschau Deutscher Arbeit „Das Papier". kmllicke veksnnImsekungEi» R. Keine Kirschkerne aus die Straße wersen. Die acktlos weggeworsenen Kerne bilden sür die Stratzengänger, insbeson dere sür alte und gebrechliche Personen, eine große Gefahr, und gar mancher mutz wochenlang aus dem Krankenlager un- schuldigerweise büßen für die Achtlosigkeit seiner rücksichtslosen Mitmenschen. Uebe deshalb jeder soviel Selbstzucht, das Weg werfen von Kirschkernen aus der Straße als eine Unsitte an zusehen, die unbedingt zu unterlassen ist. Insbeson dere sollten Eltern und Erzieher vorbildlich und aufklärenü auf di« Jugend einwirken. R. Einbau und Nachprüfung von Gasmessern, un An lagen, die an das Städtische Gasrohrnetz angeschlossen sind, dürfen Eigentumsgasmesser nicht eher eingebunden werden, als der eichamtlich ausgestellte Prüsungsschein der zuständigen In spektion übergeben worden ist. Gasmesser, die seitens der Gas werke nachgeprüft iverden sotten, sind bei der zuständigen In spektion einzulicsern. der die weit heraushängende Narbe bei der Suche nach Honig notivendigerweise streifen mutz, kann also nur den Pollen sräi.sr besuchter älterer Blüten übertragen, dies um so sicherer, air ja die anderen Blüten derselben Pslanze nach geschlossen oder noch in einen dichten Wollfilz gehüllt sind. Daß das n der Einzelblüten eines ährigen oder rispigen Blütenstandes r unten nach oben fortschreitet, ist eins der vielen probaten M ,. ! sür die Sicherung der Fremdbestäubung. Die Faller sind i erst aus den leichtbeiveglichen reisen Staubbeutel» älterer ten anderer Pflanzen mit Pollen überschüttet, ehe sie zu cmpsängnissähigen Narbe gelangen. Nur im äußersten Ne wenn nämlich die Liebesboten gänzlich ausbleiben, krümi- der Griffel gegen die Antheren, die sich mittlevweile gr haben, um noch Selbstbefruchtung zu ermöglichen. — Le'd der herrliche und interessante Türkenbund in Sachsen je selten geworden, daß er unter die Schützlinge der Minist Verordnung vom 9. März 1925 ausgenommen werden in Das Abschneideu der Blüten oder gar Ausheben der Pflanz in unter schwere Strafe gestellt. Hat es aber erst soweit Kon'> en müssen, so sollten alle Einsichtigen darin einig sein, zum Sä »ge und zur Erhaltung solcher Kostbarkeiten der einheimischen Flora durch Vorbild und Aufklärung in weitestgehendem Maße beizu- trogen. VrrmircktrL Herabgesetzte Theater-Subvention. In der letzten Stadl- verordnetensitzung in Meißen wurde der sozialdemokratisebe Antrag, die aus 20 000 Mark angesetzte Subvention für d.n Direktor des Stadtthcaters um 10 000 Mark herabzusetzen, nnt den Stimmen der Sozialdemokraten und der Wirtschaftspa', kei gegen die Stimmen der bürgerlichen Fraktionen sowie der Nationalsozialisten und Kommunisten angenommen, so daß oi: Fortführung des Theaters in seiner bisherigen Weise in Frag.' gestellt wird. Mazcagni-Gastspirl in der Iahresschau. Am Mittwoch, -den 15. Juni, und Donnerstag, den 16. Juni, abends von 7 bi» !0 Uhr, sind di« beiden mit großer Spannung erwarteten M»-- cagni-Gastspiele mit dem auf 64 Mann verstärkten Aus'' - lungsorchester angesetzt. Das Programm sieht im ersten Kon- t Wagners Vorspiel aus Lohengrin vor, die 5. Sinfonie von B Hoven, das Meistersingervorspiel, ein« Phantasie »Barbier voll
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