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Sächsische Volkszeitung : 15.06.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192706157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270615
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270615
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-06
- Tag 1927-06-15
-
Monat
1927-06
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 15.06.1927
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LAcli5>5clie ^lironilc Verei-igung a la Moskau Die kommunistische „A rb e i te r st i m me" gibt ihren Lesern das „Kampfgelöbnis" des Roten Frontkämpserbundes bekannt, das folgenden interessanten Wortlaut hat: Ich gelobe: Niemals zu vergessen, das; der Meltimperialismus den Krieg gegen die Sowjetunion vorb,-—" .. Niemals zu vergessen, das; das Schicksal der Arbeiterklasse der ganzen Welt unlöslich verbunden ist mit der Sowjetunion, Niemals zu vergessen die Erfahrungen und die Leiden der Arbeiterklasse im imperialistischen Weltkrieg, den 4. August 1914 und den Verrat des Reformismus. Stets und immer meine revolutionäre Pflicht gegenüber der Arbeiterklasse und dem Sozialismus zu erfüllen. Stets und immer ein Soldat der Revolution zu bleiben. Stets und immer in allen proletarischen Massenorgani sationen, in Gewerkschaft und Betrieb ein Pionier desunver - söhnlichen Klassenkampfes zu sein. An der Front und in der Armee des Imperialismus für die Revolution zu wirken. Den revolutionären Kampf für den Sturz der Klassenherr schaft der deutschen Bourgeoisie zu führen. Die russische und die chinesische Revolution Mit allen Mitteln zu verteidigen. Stets und immer für die Soivjetunion und die siegreiche Weltrevolution zu Kämpfen. Dieser Heldenschwur der geballten Faust ist ifast ebenso schön wie der der Ehrhardtleute, den wir früher veröffentlicht haben, nur etwas sehr lang. Die Vereidigung der Rot-Front- Rekruten mag sich damit jedenfalls sehr stimmungsvoll machen, aus den Inhalt kommt es ja sowieso weniger an. Da kann man ja in einem Atemzuge an die Leiden im Weltkriege erinnern und im gleichen Atem zum Kanrpfe für Sowjetruhland ausrusen. Wir fürchten, die Begeisterung dieser Kommunisten für Mos kau und seine Trabanten ihr Löben in die Schanze zu schlagen, wird im Nrnstchlle nicht allzu groß sein. Diese großangelegten preg' a uwi zlg angekündigten Revolutionen sind immer eine faule Lache gewesen. Darum soll man den Kommunisten de» Spaß an ihrem schwülstig-schönen Eidschwur lassen. Seine Phrasen werden den Erdball nie aus den Angeln heben. Schon wieder eine Schulwanderung! Dresden, 14. Juni. Wenn nach langen Wintermonaten die Sonne höher ge stiegen ist und in der Natur ein Grünen und Blühen beginnt, dann zieht es den Großstadtmenschen der heutigen Zeit hinaus in die freie Natur. Mehr als in der Vorkriegszeit ist gegen wärtig der Sinn für die Natur und die Schönheiten der Heimat in den breiten Volksschichten rege geworden. Das ist gut so. Es kann darum heute nicht wundernehmen, wenn die Schüler nicht mehr wie früher um eine Schulwanderung zu betteln brauchen. So mancher Leser dieser Zeilen wird sich gewiß des Verschens (Der Himmel ist blau, das Wetter ist schön usw.) erinnern, das oft an die Wandtafel geschrieben winde, wenn draußen die Sonne lachte. Nieist war es ver gebens. Das hat sich zum Bessern gewendet. Der Wert der Schulwanderungen in körperlicher und in geistiger Hinsicht ist langst erkannt. Die Schulwanderungen werden daher von den Schulbehörden aufs lebhafteste unterstützt. Eine Verordnung des Ministeriums für Volksbildung vom 27. Oktober 1926 hat in dieser Hinsicht Grundlagen geschaffen und die Schulwande rungen zur Pflicht gemacht. Leider gibt es immer noch Erwachsene, die wandernoe Klassen mit unfreundlichen und unverständlichen, Lehrer und die Schule herabsetzenden Reden belästigen. Glaube niemand, daß die Schulwanderungen zum Vergnügen oer Lehrer ein gerichtet sind. Ein reines Vernügen ist es für die Lehrer nicht, 30 und mehr Schüler hinauszuführen. Die Verantwortung ist groß. Entsinne sich jeder Vater und jede Mutter gemeinsamer Familienspaziergünge. Waren es manchmal der Fragen nicht zu viele, die die Kinder angesichts der neuen Einorücke stellten, und mußten sie nicht immer wieder erinnert werden, nicht zu lebhaft zu sein? Wenn der Lehrer seine Klasse hinausführt ins Freie, wird es da anders sein? Nein! Jede Wanderung, und mag sie noch so kurz sein, wiro uni erricht! ich aus gewertet. Die Wanderungen geben Anlaß zu Hebungen im Karlenlesen, zu Beobachtungen und Erörterungen auf natur kundlichem. geographischem, wirtschaftlicliem Gebiete. Wenn die Schüler freudestrahlend und mit glänzenden Augen am Gegen den Alkvholmihbrauch Am 25. Mai 1927 fand die diesjährige Haupttagung des Reichsausschusses Deutscher Katholik«» gegen den Al kohol m i ß b rau ch im Karitashaus zu Mainz statt. An der Tagung, welche vom ersten Präsidenten, Pros. Dr, Brauer, Karlsruhe, geleitet wurde, »ahme» eine Anzahl führender Katho liken ans Sen katholischen Reichsverbänden teil, u. a. Fürst Aloys zu Löwenstein von dem Zentralkomitee oer Katholiken tage, Prälat Dr. Kreuz und Generalsekretär Iörger vom Kari tasverband, Dr. Gras Preysing vom Volksverein. In seiner Er öffnungsansprache gedachte Herr Prof. Dr. Brauer der segens reichen Tätigkeit des verstorbenen ersten Präsidenten. General präses Mosterts. Vornehmstes Ziel des Reichsausschusses Deut scher Katholiken gegen den Alkoholmitzbrauch sei die Zusam menfassung aller deutschen Katholiken, die in der Bekämpfung des steigenden Alkoholmißbranchcs eine Pflicht katholischer Karitas und ein notwendiges Mittel für den kulturellen Auf stieg erblicken. Hierauf hielt Herr Direktor Czeloth, Hsidhausen-Ruhr, ein kurzes Referat über die Beziehungen der Alkoholfrage zum Wohnstätten- und Siedlungswesen. In der Beschaffung von guten Heimen und Wohnstätten sah der Referent ein besonders wirksames Mittel zur Bekämpfung der großen Volksseuchen Geschlechtskrankheiten, Tuberkulose und Alkoholismus, und eine besonders wichtige Vorbedingung siir den sittlichen Wieder aufstieg des Volkes. Er wies u. a. auch auf die Ausführungen des Reichsarbeitsministers Brauns hin. der in einer großen Vollrsvereinsversammlring in Berlin die 414 Milliarden Aus gaben des deutschen Volkes für alkoholische Getränke und 1)4 Milliarden für Tabak als eine der stärksten Hemmungen der Entwicklung des Heimstättenwesens bezeichnet hatte. Nach der Aussprache gab Direktor Czeloth den Jahresbericht. Aus diesem sei hcrvorgehoben, daß die Zahl der Anschlnßvsr- bände von 20 seit der Gründung bis jetzt auf 35 gestiegen sei. Durch Whaltung von Kursen auf Haus Hoheneck für die Sach bearbeiter der Anschlußverbände, und in Breslau. Sckneidemükl Der Bischosskag in Schirgiswalde Firmung und Weihe -er Friedhofskapelle Schirgiswalde, 14. Juni. Froh bewegten Herzens empsing die katholische Pfarrgemeinde Schirgiswalde am Sonntag ui» 9 Uhr vormittags unter der schönen Ehrenpforte zwischen Schule und Turnhalle den Oberhirtcn unseres Bistums Bischof Dr. Ehr. Schreiber. Er war in Beglei tung des Domkantors Kretschmer von Bautzen gekommen. Sicht lich von dem Festesschmnck der Straßen und Hauser und den begeister ten Augen der großen Menge bewegt, nahm er die Begrüß n n g des OrlSpfarrers Mott und des Bürgermeisters Vogt entgegen. In seinen Dankcsworten wies er ans die engen Beziehungen zwischen der Gemeinde Schirgiswalde und den Bischöfen hin und brachte zum Ausdruck, daß auch er gern und scendig nach Schirgiswalde komme Der Festzug, in dem alle Vereine mit den Fahne» vertreten waren, bewegte sich über den Kirchberg hinab, empor die Kirchentreppen in das festlich geschmückte und ini Strahlenglanze der Lichter, besonders der elek trischen Altarbcleuchlung. prangende Gotteshaus. Fast die ganze Pfarrgmeinde linisäumte den Weg. Schirgiswalde erlebte schon dadurch einen Festtag, der sich würdig in die Ortsgeschichtc ein- reiht. In der Kirche waren die Bänke von den Firmlingen und deren Paten gefüllt. Die quetschende Enge des Raumes und der Empo ren bewies aufs neue, daß früher für eine weil geringere ZahlPfarr- bczirksangehöriger gebaut wurde und irgendeine Ranmermciternng der jetzige» Stärke der Pfarrgemeinde entsprechend dringend »ölig ist. Ein feierliches Pontifikalamt unter großer Assistenz unter den Klängen Josef Rheinbergers Missa Misericordias Domini op. 192 erfüllte die Herze» der Gläubigen. Eine besondere Weihe crsnllte den Raum, als der Bischof den Massen den bischöflichen Segen erteilte. In der Predigt stellte der Bi schof den Gläubigen und besonders den Firmlingen vor Augen, was die katholische Kirche ist in ihrem Lehr-, Priester- und Hirtenamt, kraft göttlicher Ueberlragimg. Mit herzlichen Ermahnungen a» die Firmlinge, aber auch an alle Pfarrgenicindeangchörigen von Zchir- gi 8 walde, das er wegen seiner Gl a u b e n S t r e u e und G l au b e n s b c st ä t i g u n g als den Stdlz seines Bis tums pries, schloß der Bischof seine Predigt. 261 Firmlinge schritten nach dem Pontifikalamt z»ni Altäre, wo der Bischof 123 männlichen und 133 weiblichen junge,, Christen die heilige Firmung spendete. Ein Tedenni beschloß die ein drucksvolle VormiitagSseier. Rgchmitiags 3 Uhr fand die Weihe der »euerbaute» Totenhalle und Begräbniskapelle statt. Auch hier war die Anteilnahme der Gemeinde beispiellos. In seiner Wetheansprnche pries der Bischof den Ban als eine herr liche ka 1 hol sche Tat d c r G e m e i n d e, die in die Jahrhun- dcrie hineinleuchlen werde. Er schilderte die Halle als einen Ort des Segens für die Toten und die Lebenden, als einen Ort der Er lösung durch das Gebet. Bei der ttebergave der H alle durch den Architekten Kucharz (Bantzen) an den OrtSpsarrer bedankte sich elfterer für das bewiesene Vertrauen und gab einige Erklärungen über die Sliliichiung, für welche die große Kirche mit ihrem Barock maßgebend war. Nach der Weihe, die als Kapcllenweihe erfolgte, wurde der neue FriedhojStcil geweiht und die Einsegnung der Grä ber vollzogen. In der Kirche beschloß ein sakramentaler Segen die kirchlichen Handlungen des Festtages. A in Abend versammelten sich über 1000 Psar r- g s m e i n d e a „ g e I, ö r i g e im Erbgericht. Der Pfarrer bcgriißie hier wiederum den Bischof, Kanonikus Kretschmer, ferner den Kir- cheiworstand, Siadigemeinderat mit dem Bürgermeister, die Lehrer schaft, die geistlicken Herren von nah und fern und pries de» Tag als Gnadentag durch die Güte des Himmels und die obeihirtliche Liebe des Bischofs. Er knüpfte daran den Wunsch, daß der Segen dc? Tages in der ganzen Gemeinde zur Auswirkung kommen und Bonifatiusgcist die Pfarrgemeindemitglieder crsüllcn möge. Secks lebende Bilder aus dem Leben des heiligen Bonifatius hinterließen eine tiefe Wirkung. I» der Festrede knüpfte Bischof Dr. Schreiber an die Eindrücke der Bilder und erläuternden Gedichlsvorträgc an und stellte besonders den Geist des Glanbenseifers, den christlichen Hero ismus, christliche Opscrfrcudigkcit durch Beachtung der zehn Gebote, — Eine grotze Gemeinde-Versammlung die Bedeutung der katholischen Schule und die Macht der Eckigkeit heraus. Glaubenscifer müsse uns auch inmitten der modernen Welt erfüllen, auch unter Ertragung von Spott und Hohn. Dadurch müsse der Katholik sich auch bei Rcligionsgegner» Respekt nbcingen und den Christen anderer Bekenntnisse dadurch Stütze uckd Stärkung werden. Ein- gcmeinsanie Front nnißten alle Christen den, Mate rialismus und Atheismus cntgegenstellen. Ter Glonhcnscifcr müsse aber besonders unere katholischen Glaubensgenossen stärken, ermun tern und tröste». Christlicher Heroismus müsse sich in Opfcrsrendigkett zeigen, die zehn Gebote müssen jedem Christen heilig sein. Er muck: den Sonn lag heiligen, Vater und Mutter ehre», sittlich und kenich leben, den christticheil Familiengeist pflegen und den Klasseiikanipf überwinde». Kiiidererzichnng und Kinderehcsnrchl mnßicn christlich snnd.iincniicrt sein, und das ganze Leben sei mit christlichen! Geist zu dnrchdriiigeit. Dazu sei öftere Beichte und Kommunion nötig, und der Friede» würde in die Seelen cinkehren. Die Katholiken könnten stolz auf die katholische Vergangenheit unseres Volkes zinnckblickc». Boni- fnt ins habe die christliche dcnlsche Kultur gepflanzt, die von den Mönchen »nd Priestern zur Höhe gebracht wurde. Die Dome, Ge mälde und Musikwerke seien die Kullmlotcn des Katholizismus, dir noch nicht von andere» Überholen seien. Unsere Ausgabe sei es, zu beten für die Wiederkehr der Stärke in der religiösen Einheit, die sich ans allen Gebieten des öffentlichen Lebens betätigen müsse. Einig inüßteii vor allein die Katholiken eines La n- des und einer Ge in ei »de sein, alle ein Herz und eine Seele. Solche Einigkeit nniche stark. Sie möge die Frucht des heu tigen Firmungstagcs sein. Ter Bischof sprach nochmals den Dank ans für den festlichen Empfang, für die andächtige Teilnahme der Gemeinde und für alle Darbietungen. Er betonte, daß Schirgis walde sei» Stolz sei und das GlanbenSleben der Gemeinde seine Anerkennung verdiene. Der'P s a r r c ü c i l i e ii v e r e i n umrahmie die Festver- sainmlniig mit meisterhaft vorgetragcneu Gelängen. Nach halb 12 tthr fuhr der Bischof nach Bantzen zurück. Die Gemeinde Sch!»- giswalde wird der herrlich verlaufene Tag unvergeßlich bleibe». M. «V. Der neue Bau Die To teil ha Ile paßt sich in ihrem Baustil, wie schon betont, dem wuchtigen Barock der Pfarrkirche an. Der Ent wurf stammt von Architekt Kncharc. Bantzen. die Ausfüh rung lag in den Händen des Baumeisters M a r s ch »er. Schir- gisivalde. Im Inneren macht oie Kapelle den Eindruck eine» Kuppelhalle, der eine kleine Apsis vorgelegt ist. Gegenübev liegen drei Leichenkammern. über denen sich eine -Längerempore befindet. Ans letzterer ist ein Harmonium anfgestelit. Eine der Leichenkammern ist zugleich als Sezierraum eingerichtet. Der Dachstnhl ist für die Deckenkonstrulitioii ausgenützl. Tie Aus malung entspricht der ernsten Bestimmung dieses .Hauses. Sie verjüngt sich vom tiefsten Blau d^s in ein zartes Himinel- blau, mährend die Wände und die Türen in ein lüagran über gehen. Durch ein Schriftenbano, das als ornamentaier Fries rings um die Kapelle läuft, erfährt diese eine gewisse Belebung. Golden glänzt von der Decbe ein vierfaches Kanteiilirenz. Die ernste Stimmung der Kapelle geht über in die freudigere und hossiinngsvoilere der Apsis, die goldgelb gehalten ist. lieber dem Altar tröstet vom Tabernakel eine Auserstchimgsstgnr, während aus dein-Hintergriinoe die Strahlen der Anierstehnngs- sonne hervorscheinen. So zeig! der Gesamtranm trotz alten Ernstes eine tröstliche und warme Stimmung. Die Arbeit des Architekten und ebenso die Bauausführung verdienlen vollste Anerkennung. Da an die Aufstellung von Bänke» nicht gedacht ist. bietet die Halle für reichlich 200 Personen Raum. Sie ist gekrönt von einem Dachreiter, der eine Glocke enthält, ttiiler den Leichenkammern liegt ein Geräteranm. der gleichzeing eine.! Leichenwagen anfnehme» kann. Nach der Totenhalle hi» hat der Friedhai eine wesent liche Erwetternng erfahren. In der Achse des Kirchweges an der südlichen Längsseite der Kirche liegt eine neue Gruft für 16 Geistliche, die als Kalvarienberg ansgebant werden soll. An der Leichenhalle fanden die iverwollen alten Grabsteine eine würdevolle Ausstellung. Durch diese Nenanlagen hat der Fried hof. der an sich schon seiner Lage nach zu den schönsten Grab stätten Sachsens zn zählen war. eine weitere Verschönerung erfahren. nächsten Tage wieder im Schuizinnner fitzen, dann gibt es reichen, aus eigener Anschauung hervorge-iimchsenen Stofs siir alle Unterrichtsfächer. In Dresden mit rund 1700 Klassen der Volks- uno Hilfs schule» müssen naturgemäß wandernde Schulklasse» eine täg liche Erscheinung sein. Bei der großen Zahl der Klassen und bei mehreren Pflichtwanberungen je Klasse und Schuljahr sind es immer andere Klassen, denen wir begegnen. Gönnen ivir der Schiiljugeno die Freude», die ihnen die Schulwanderungen bringen. Die ersten Kinderjahre waren ja so ernst und ircude- arm für sie und für allzu viele ist es auch noch die Gegenwart. Erkenne jeder Erwachsene in den Schulwanderungen einen Teil wertvoller und unentbehrlicher Erziehungsarbeit an unserer Jugend. u. a. sind weitere Kreise für den Abwehr-Kamps gegen den Al- koholismus interessiert. Der Ausschuß für alkoholfreie Jugend erziehung hielt einen vorbildlichen Lehrgang zur Ausbildung von Wanderlehrern für den NüchtSrnheitsunterricht. Die weiteren Verhandlungen der Tagung führten u. a. zu folgenden Ergebnissen: Es soll versucht werden, die noch nicht allgeschlossenen Verbände, vor allem die akademischen Ver bünde, zu gewinnen. Mit Rücksicht auf die vorliegenden Gesetz entwürfe lSäiankstättengesetz, Strafgesetz) soll der Ausschuß für Gesetzgebung alsbald seine Tätigkeit aufnehmen. Mit größter Besorgnis ist die Tagung erfüllt über den Polizerstundenerlaß des preußischen Innenministers, den Getränkesteuererlaß, die Preispolitik der Spiritus-Monopol-Verwaltung. Für das Schankstüttengesetz wurde die Forderung, die von der Deutschen NeichShanptstelie gegen den Aikoholismus für den Schutz der Jugend ausgestellt sind, einhellig mit besonderem Nachdruck ge fordert. Insbesondere erscheint ein Verbot von Schnapsverkauf an Sonnabenden. Sonntagen und Lohntagen, sowie die Be schränkung des Flaschenbierhandelü notwendig. Auch wurde bezüglich der Alkoholreklame gefordert, daß der entsetzliche Mißbrauch religiöser Name» und Einrichtungen, sowie die riesenhaste Alkoholreklame unter den Kindern verhindert würde. Die Aufhebung der Getrünkesteuer wurde als eine sehr unzweckmäßige Maßnahme bezeichnet. Ferner wurde die Forderung ausgestellt, daß das Bier künftig entsprechend dem Prozentgehalt an Alkohol besteuert werden sollte. Der Erlaß der Wein sie »er und der Reklanie- feldzug sür den deutschen Wein erscheint der Tagung als völlig ungeeignetes Mittel, um den Winzern wirksam zu Helsen, zumal die deutsche Winzernot nicht durch den geringen Weinkonsum, sondern allein durch die außerordentlich starke Einfuhr aus ländischer Weine hervorgernsc» wird. Zur wirksamen Hilfe der den!scheu Winzer wurde gefordert: erstens die Schaffung einer Forschungs- und Versuchsanstalt sür gärungslose Früchte- vemvertung, zweitens Bereitstellung von Mitteln zur Veredelung der deutschen Trauben zum Mundgebrauch bzw. zur völligen Umstellung des Weinbaues. Herr Präsident Dr. Brauer schloß die Sitzring mit dem Wunsche, -aß die außerordentlich angeregt verlaufene Tagung zur Bekämpfung des Alkoholmißbrauche« leiten« der deutschen Katholiken nachhaltig beitragen möge. Botanische Sellenheilen im Sachsenlande Sumpjporst. Der an blühenden Gewächsen reich gesegnete Juni läßt auch den Silinpsporst (LMiin palristre) auf Wald und Slrauch- mooren seine endstüiiöige, schirmförmige Doldeittranbe emsalten. Die Pflanze, die auch als Kisnporst oder Wilder Rosmarin be kannt ist, wird 15 bis 20 Zentimeter hoch. Ihre jungen Zweige sind mit einem rostfarbenen Filze bekleidet, die älteren haben «ine bräunliche, die Stü-nmiche» eine aschgraue Rinde. Die im mergrünen am Rande »mgerollte» Blätter, mtterseits rostrot- filzig, oben dunkelgrün, haben Aehnlichkeit mit denen des Ros marins. Die Einzelblüte. die auf einem langen dünnen Stiele sitzt (vor dem Aufblühen hängt sie abwärts), zeigt süns längliche weiße Blumenblätter, zehn Staubgefäße und einen Stempel. Getrocknet riechen die Blätter kräftig balsamisch, schmecken kampferartig-bitter und wirken schweißtreibend uno betäubend. Böse Braukünstler mischten sie früher unter die Biermaisän;. wodurch das Getränk eine — natürlich ans Kosten der Gesund heit des Trinkenden — stärker berauschende Kran erhielt. In manchen Gegenden ^bekämpfte inan mit der Brühe der abgckocl»- ten Blätter Insekten und Ungeziefer, daher auch die Namen Wanzen-, Läuse- oder Mottenkraur. Heute, wo man für ein paar Pfennige bei weitem besser wirkende Mille) Hamen kann, stellt dieserhaib kein Mensch mehr dem Porste »ach. Zudem ist er so seiten geworden, daß er mit Rech) inner die 19 geschützten Psianzen ausgenommen worden ist. Arnika. Wer kennt nicht den von jelzer berühmte» Bergwohl- verleih tArnica montana)? Er wächst am hänngsten in, Vor gebirge und, ivo er vorkommt, meist in zahlreichen Gruppen. Engeiskraitt, Fallkraut, Tabu Köln me. Luzianskraut, Arnika und Wohlverleih saus dem nicht mehr verstandenen alten Namen Wol- ferle umgesormt) nennt der Volksmuns die bis 70 Zentimeter hohe stattliche Pflanze, »nd schon dieser Namenreichtum verrät, daß sein Träger dem Volke etivas wert ist. Tatsächlich benutzte mau die Arnika, deren schöne orangegel'ven Blüte» den lichten Wäldchen oft einen besonders malerischen Charakter verleihen, nicht nur früher zur Schnupflabakberettiiiig. sondern sie ist auch heute »ock 6-'sonders in der Tieraruieiklinde. hoch geschätzt n»>
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