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Sächsische Volkszeitung : 16.06.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192706164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270616
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270616
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-06
- Tag 1927-06-16
-
Monat
1927-06
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 16.06.1927
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. Znlernarionale Sozialpolitik »er Angestellte». H »«ster-a«, IS. Juni. Zn de« holländischen Haupstadt taste in der ver engen«» Woche dir internationale Bund christ licher AngestelltenverbLnde. Es war der dritte Kongreß, dessen Vorgänger 1921 in Suxemburg und 1SLS in Luzern stattsanden. Dem Bund sind «me Reihe nicht sozialisti scher Verbände Deutschland», Frankreichs. Belgiens und Hollands angeschlossen, Vorsitzender ist Max Habermann vom Dvutschnationalen Handlungsgehilsenverband, geschästs- führender Sekretär Gaston Tessin (Paris). Dieser konnte in seinem Jahresbericht von einer erfreulichen Festigung des Bundes und von einer immer besseren Zusammenarbeit Mit teilung machen, dl« auf einer Zerstreuung de, Vorurteil« be ruht, di« kn den ersten Nachkriegsjahren die international» Zu, sommenarbeit zu einem strittige« Problem machten. D« inter national« Bund der christlichen Angestellten arbeitet nicht an einer Verwischung der nabhanaren Eigentümlich keiten, im Gegenteil, er bejaht, sie und hält gerade hier durch ein« fruchtbare Wirkung solcher Zusammenschlüsse für di« politischen und kulturellen Beziehungen und M tziKVertretung gemeinsamer Hauptinteresse» fisv. möglich. Die holländisch« ÄAgG»«u»g nagst» dmch ihren hkbeitsminister an der Tagung teil und das inter nale Arbeitsamt tn Gens halt» in d« Person des be kannten früheren christlichen Gewerkschaftlers, Herrn Kusel«», eine» Verteter entsandt. Mit der Tätigkeit des Genfer Amtes fn den Fragen der Angestellten-Sozialpolitik beschäftigt« sich di« Tagung übrigens sehr ausgiebig und empfahl dem Amt di« Be arbeitung einer ganzen Reihe von Problemen, di« bisher bei der etwas einseilig nach den Gesichtspunkten der Handarbeiter aus» geblniicn internationalen U-rbeitsoroamkatson zu kurz gekommen waren. In längeren ne,uns «tAgskrbigen Diskussionen bo« fahle sich der Kongreg mit der B«»»h»wah1 und der Be rn j s b e r a i u n g fü r A »gestellt« und mit den Fragen der Berufsbildung und de» Aachfchukwefens. Einen besonders breiten Raum nahmen die Erörterungen über di« weltwirtschaftlich« Ko«h»«t»atton und ihre Rückwirkung auf dtd so-iah« Dwg« der Arbeitnehmer inn. Hierzu wurde j« ein Referat von Dr. Zahn-Berlin und dem Mitglied der zweiten holländischen Kammer Smeenr erstattet. In dm» M hfefM iyppträgen a>Mnom>m«n«n Leit- sähen heißt e»s Die Gefahr«» vtr KapitälkonMttattön könne« gemindert «erden durch ein« Dezentralisation des Kapital besitzes. Di« auf dem Amsterdamer Kongreh »«reinigten Angestelltenorgani sationen halten deshalb die Fortentwicklung der eigenen Unter nehmungen der Arbeitnehmer, insbesondere der Sparkassen und Banken, für außerordentlich wünschenswert. Eine Ge haltspolitik. di« das Sparen ermöglicht und eine Mirale Er fassung der Sparkapitaiien durch die eigenen Organisationen der Arbeitnehmer, sind die besten Mittel, um einer einseitigen Kapitalherrschaft «ntgegenzuwirven. Die Konzentrationstendenz, die in der Bildung immer gröherer Betriebe und in der Zusammenfassung von Unter nehmungen in Kartellen und Trusts zum Ausdruck kommt, bejahen wir, soweit sie eine rationellere Anwendung des Prinzips der Arbeitsteilung und damit ein Mit«! zur Steige rung der wirtschaftlichen Produktivität ist. Jede Ausnutzung der Unrernehmungskonzentration zu m o n op o l i st i s ch e r Preis bildung halten wir jedoch für gefährlich, empfehlen deshalb ein« Wirtschafts- und Handelspolitik, di« den f r ei e n We t t- bewerb in genügendem Matze zu erhalten bestrebt ist. Ferner sehen wir mit Besorgnis die in den Riesenbetrieben auftretende bürokratische Organisation, die dem beruflichen Aufstieg znd der kaufmännischen Initiative hinderlich ist Deukschlumskagurrgerr Von Kochschulprofessor Dr. A. Timpe I» den letzten Zähren ist es stehender Brauch ge« worden, daß in der Zeit von Himmelfahrt bis Pfingsten unser« Deutschtumsverbände den Generalappelk ihrer Mitglieder abhalten. Dies« Tagungen weisen eine gewaltig anschwellend« Beteiligung auf. Darin kommt zum Ausdruck, daß das Gemeinschaftsbewußtsein der in den verschiedensten Staaten lebenden und oft starkem Druck« ausgesetzten deutschen Volksgenossen in aller Welt im Wachsen begriffen ist. Andererseits zeigen sich auf diesen Tagungen erfreuliche Anzeichen eines Ringens um di« Vertiefung der Volksgemein schaft im Rahmen der staatsdeutschen Grenzen. Am Himmelfahrtstäge gab es in Stuttgart im deutschen Auslandsinstitut Beratungen der Wissenschaftler über die Pflege der Kund« vom Ausland und Anslandsdeutschtum an den deutschen Hochschulen. Dann die Tagung des deutschen Schutzbundes in Regensburg mit dem markanten Referat des den reichsdeutfchen Katholiken wohlbekannten Prof. Eible, Wien, über die Frage Deutschland-Oesterreich. Die Pfingst- tage sahen in der alten Kaiserstadt Eoslar etwa 20 000 Teilnehmer auf der Jahrestagung des Vereins für das Deutschtum im Ausland vereinigt. Der Verein, der in 4500 Gruppen über 2 Mill. Mitglieder zählt, ist ein Machtfaktor geworden, mit dem innerdeutsche und außerdeutsche Stellen rechnen müssen, zu dem vor allem auch die reichsdeutfchen Katholiken mit ihren Or ganisationen ein klar und aufrichtig begründetes Verhält nis gewinnen müssen. Das gewissenhafte Bemühen der Hauptleitung des Verbandes um volle Wahrung der Pari tät bei der Verteilung der für auslandsdeutsche Schulen und sonstige kulturelle Einrichtungen verfügbaren Mittel, bei der Heranziehung der Mitarbeiter, um Ausschaltung aller politisch-alldeutschen, aller parteipolitischen und kon fessionellen Sonderbestrebungen soll an dieser Stelle er neut anerkannt werde». Von einem Hand-in-Handgehen mit den sog. Vaterländischen Verbänden oder rechtsstehen den Organisationen kann bei den verantwortlichen Stellen des Vereins und den von ihnen eingeeliteten Veranstaltun gen nicht die Rede sein. Das trifft auch erneut auf di« Goslarer Tagung zu. Das äußer« festliche Bild läßt den Flaggenstreit nicht aufkommen, da der Verein als Aus druck seiner rein oolklich-kulturellen, nicht staats-deutsch- politischen Ziel« eine eigene Flagge, den blauen V.D.A.- Wimpel führt. Der Tagungsort Goslar, soll die Erinne rung an die gemeinsam« kulturelle Großtat des deutschen Volkes, di« mit dem Namen Goslar in besonderer Weis« verknüvfte Kolonisation der Lande östlich der Elbe, wecken. In den Ansprachen des ersten Vorsitzenden, Staats sekretär v. Hintze, und den Leitreferaten der Frauen- und Studentenversammlungen wurde in diesem Jahr ganz besonders der Wille betont, die breiten Masten des deut schen Volkes aller sozialen Schichten zu volklichsr Gemeinschaftsarbeit zu vereinigen, wobei man die Be gründung besonderer Arbeitergruppen des V.D.A. ab lehnte. Die Referate des Landrats Steltzer und des Pastors Dr. Schmidt, Wodder, auf der Studenien- tagung warben für warmherzige Teilnahme des Akade mikers an der Volkshochschulbewegung, di« im Grenzgebiet und in der deutschen Diaspora besonders wertvoll ist, und an den von der sozialstudcntischen Bewegung geforderten Arbeiten. Nicht durch das Hervorkehren des Machtge dankens stärken wir unter den grenz- und auslandsdeut- schen Volksgenosten die Liebe und Treue zu unserm Volks tum, sondern nur durch di« Pflege der inneren, der moralischen Kräfte, durch volkspädagogische Arbeit, Settlementsbewegung, Arbeit am sozialen Ausgleich. Auch die Referate der Frauentagung, von denen wir das der Frau Eschker, Temesvar, hervorheben, rückten die Bedeutung der im deutschen Gemüt wurzelnden kittlich - kulturellen» der sozialen und caritätiven Arbeit in den Vordergrund, und dt« Ausstellung „Frauendienst am Anslandsdeutschium" war auf denselben Ton gestimmt. Sie soll vervollständigt und vervollkommnet zu einer ständigen ausgestaltet werden Der katholische Teilnehmer wird es bedauern, daß der spezifisch katholische Anteil an der Deutsch- tumsarbeit auf den Veranstaltungen der interkon fessionellen Deutschtumsorganisationen bisher kaum in die Erscheinung getreten ist. Er würde es begrüßen, wenn unter de» Hauptreferenten mehr typische Ver treter katholischer auslandsdeutscher Arbeit figurierten. Ordensmänner, die in der Kolonistenmission Nord- und Südamerikas, in der Aus wanderer- und Auslandsdeutschen-Seelsorge Großes für die deutsche Sache geleistet haben. Ordensschwestern, die in dem weitverzweigten Schulwesen der deutschen religiösen Genossenschaften und dem von ihnen beackerten Felde der Karitas mehr für das Deutschtum gearbeitet und erreicht haben als manche, deren Verdienste vor der heutigen Zeit »röhere Anerkennung finde». Sollen die berechtigten Dünsche der Katholiken auf Geltendmachung ihrer Position in der Deutschtumsarbeit auf den interkonftssionellen Ta gungen mehr Berücksichtigung finden, so müssen sie selbst das ihrige dazu tun und mehr als bisher in der laufenden Arbeit und den örtlichen Organisationen ihren Mann stellen. Auf der Goslarer Tagung des Vereins sur oas Deutschtum im Ausland fanden sich auf Grund einer Ein ladung des „Re i ch s v e r b a n d e s für die katho lischen Ausländsdeutschen" in besondere» Versammlungen die Katholiken zusammen, die an der spe zifisch katholischen Deutschtumsarbeit mit ihren besonderen religiösen Zielen beteiligt sind. Zn einer Zusammenkunft der katholischen Akademiker referierte der Direktor -er Kieler Universitäts-Bibliothek. Dr. Weber, und der Schreiber dieser Zeilen über die den katholischen Studen ten zufallenden praktischen Aufgaben. Es muß alles daran gesetzt werden, die «uslandsdeutschen katholischen Stu dierenden, die vielfach in gewissen vom religiösen Zndiffe- rentismus stark ergriffenen Gebieten beheimatet sind, in größerem Umfange in di« deutschen katholischen Studen tenoerbände hineinzuziehen und, soweit sie an reichs- deutschen Hochschulen studieren, ihnen deutschen katholischen Familienanschluß zu verschaffen, Bei der katholischen Morgenfeier am Pfingstsonntag hielt Domherr Dr. Huber aus Oedenburg (Ungarn) die Festansprache. In einer großen Versammlung der Katholiken Goslars un- zahlreicher katholischer Festteilnehmer sprachen außer ihm noch ein hervorragender Führer des Auslandsdeutschtums auf schwerstbedrohtem Posten und Generalsekretär Olbrich, Kattowitz. Mit dieser katholischen Sonderver anstaltung ist ein guter Anfang gemacht, um neben der interkonfessionellen Deutschtumsarbeit auch di« Anteil nahme an den besonderen religiösen Aufgaben, deren An walt der „Reichsverband für die katholischen Ausländs deutschen" ist, in weiteste katholische Kreise zu tragen. Solche spezifisch katholisch-religiöse Arbeit, wie sie in das Gebiet der katholischen Schulorganisation, der Neudeutsch- land-Vereiiiigungen, des katholischen Frauenbundes und der katholischen kaufmännischen Vereine hineinfällt, bildet eine notwendige Ergänzung zu derjenigen des Vereins für das Deutschtum im Ausland und soll nicht im Gegensätze zu ihr stehen. Große Begeisterung löste auf der Goslarer Tagung die Mitteilung des Direktors Treut aus, wo nach er dank der Förderung von Bischof Dr. Berning, Osnabrück, und Prälat Dr. Kreutz in Nordamerika er folgreichste Werbearbeit -für den Verein für das Deutsch tum im Ausland leisten konnte. Beide Oganisationen müssen Hand in Hand arbeiten. Oertliche Schwierig keiten, wie sie vornehmlich wohl in den Kreisen der katholischen Jugendbewegung empfunden werden, werden um so eher behoben werden, je nachdrücklicher wir in der interkonfessionellen Organisation Mitarbeiten. Joses Gielens vorbereitet. Mit diesem Werke kommt der be rühmte Autor zum ersten Male im Schauspielhaus zu Wort. — Die Märchendichtung „Das Kasperletheater der Dresdner Schriftstellerin Hanna Schoitz ist für Weihnachten 1927 zur Ur aufführung erworben worden. Sieg -er Maschine? Zur Rationalisier«»« des modernen Bureaubetriebrs. Nationalisierung überall! Sie klopft auch an die Tür jeder Schreibstube. Der Stift wird verdrängt durch die Maschine, die nach der Alleinherrschaft strebt, Die Maschine schreibt und rechnet, macht das viel schneller — und viel besser als der Mensch. Man hat, wie Dr. Bode im 5. Hefte der „Rcdezeicheiikunst" ausführt, Unter suchungen angcstellt „über de» Kraftverbrauch bei Maschinen und über die Ermüdung, über die richtige Hand- und Armhaltung der Schreiberin, über das richtige Sitze», über die richtige Anordnung und die Beschaffenheit ihres Arbeitsgerätes, über den vorteilhafte sten Bau der Schreibmaschine: man hat Erfahrungen gesammelt mit der elektrischen, mit der geräuschlosen, mit der durchschlagkräftigen Schreibmaschine, mit Buchstabcnzeigern statt der Tasten." Man untersucht weiter und steht vor einer Fülle von Fra gen. Wie soll der Gang der Arbeit sein? Soll der geistige Schöp fer in eine Dikliermaschine spreche», damit inan gelegentlich einmal die Reinschrift anferligen kann? Soll er einem Stenographen dik tieren und dann die Reinschrift ansertigen lasten? Oder soll er der Stenotypistin direkt in die Schreibmaschine diktieren? Es ist nichr als ein Rcchenerempel, z» ermitteln, unter welchen Umständen dieses oder jenes Verfahren den Vorzug verdient; denn den Menschen sagt von vornherein nach ihrer verschiedenen Natur und Neigung das eine oder andere Verfahren mehr oder weniger zu. Es ist daher falsch, „aus Einzelbeobachlungcn den allgemeinen Schluß zu ziehen: Das Diktieren unmittelbar in die Schreibmaschine sei vorteilhafter als die Mitbenutzung der Stenographie; oder umgekehrt: Die Steno graphie bedeute unter allen Umständen einen Fortschritt für den Behördenbetrieb; oder: Der größte Fortschritt sei die Diktier- maschirie. lieber den Menschen mit seiner Neigung und Abneigung kommt man nicht hinweg, solange nicht jeder Mensch durch die Ma schine verdrängt ist, und bei dem Produktionsprozeß, den wir hier betrachten, der Herstellung geschriebener Schrift, ist der Mensch min destens als Schöpfer des Rohproduktes, des in Reinschrift umznwan- chelndeii Entwurfs, unentbehrlich." Dr. Bode erörtert daun noch weiter die Frage, bis z» welcher Grenze das Diktat in die Maschine vorteilhafter ist und wo die Heranziehung der Stenographie vorteilhafter wird und komm! zu dem Ergebnis, daß man nicht allgemein die Regel ausstcllen kann: „Bei einer Diltatschnclligkeil von etwa l.',0 Silben muß die Steno graphie herangczogc» werde». Aber ungefähr laßt sich sage», daß das eigentliche Feld der Stenographie zwischen 180—200 Silben liegt und daß stenographische Leistungen unter 150 Silben unwirt schaftlich sind. Wer diktieren will und eine stenographische Kraft geringerer Leistungsfähigkeit hat, tut besser, seine Ansageschnclligkeit zu mäßigen und unmittelbar in die Schreibmaschine zu sprechen." Unter dem Gesichtswinkel der Gesamtwirtschaftlichkeit des Betriebes steht fest, daß die Zeit des Ansagenden teurer ist, als die des Schrei benden. Wie groß die Gefahr der Verdrängung des Stenographen durch die Schreibmaschine ist, tritt erst voll hervor, wen» die Leistungs fähigkeit eines tüchtigen Maschinenschreibers in Betracht gezogen wird. Es steht fest, wenn es auch unwahrscheinlich klingt, daß die Arbeit eines stenographickundigen Maschinenschreibers, der vier An schläge in der Sekunde leistet und die Arbeit des Diktierenden zu sammen nur ebensoviel Zeit in Anspruch nimmt, wie wenn er als Stenograph 180 (!) Silben schreiben könnte, das Stenogramm so- oct nach Beendigung des Diktats übertrüge und eine bedeutend chnellere Arbeit leistete, als die Bewerber bei de» Frrtigkeitsvrü- ungen der Handelskammern zu leisten haben. Trotzdem würde dem Stenographen beim Wettlauf mit der Maschine bald der Atem aus- gehen, „denn jede weitere Steigerung der Schreibmaschinenfertigkcit u m zehn Silben in der Minute hat wirtschaftlich denselben Wert, wie eine Steigerung der Stcnographierfähigkeit um 30 Silbe»'. Und wieviel Jahre seines Lebens muß ein begabter Mensch aufwenden, um zu einer Stenographiergeschwindigkcit von 180 Silben zu kommen!" Wieviel Ftnanziimker gibt es in Deulschlan- Im Reichshalthalt erscheinen folgende 26 Landesfinanz ämter: Königsberg, Stettin, Breslau, Oberschlesien, Branden burg, Berlin, Mecklenburg-Lübeck, Schleswig-Holstein, Unter elbe (Hamburg), Unterweser (Bremen). Oldenburg, Hannover, Magdeburg, Münster, Düsseldorf, Köln, Kassel, Thüringen (Rudolstadt), Darmstadl, Karlsruhe, Stuttgart, Würzburg. Nürnberg, Miinckzen, Dresden nnd Leipzig. Den Landesfinanzämtern sind die Finanzämter und dle Zollämter unterstellt. Die einen haben die Besitz- und Ver kehrssteuern zu verwalten und zu erheben, die anderen dagegen die Zölle. An Finanzämtern sind zurzeit 990 vorhanden. Für die Zollverwaltung dagegen sind folgende Behörden tätig: 237 Hauptzollümter, 1505 Zollämter, 307 Zollabfertigungsstellen, 1026 Zollinspektionen. 3391 Zollaufsichtsstellen. Für die Landesfinanzämter und die ihnen Nachgeordneten Dienststellen ist insgesamt ein Zuschuß von 362.4 Millionen Reichsmark erforderlich. Ihr Personalaufwano beläuft sich auf insgesamt 83 831 Köpfe. Diese veotpilen sich auf die einzelnen Beamienaruppen folgendermaßen: Von den 71 283 planmäßigen Beamten entfallen 22 890 auf die Gruppe 5, je etiva 12 060 auf die Gruppe 6 und 7 und 9400 auf Gruppe 8. Unter Gruppe 6 sind 5511 Beamte vorhanden. Weiter entfallen 3846 aus Gruppe 9, 2517 aus Gruppe 10. 1308 auf Gruppe 11, 607 auf Gruppe 12, 149 auf Gruppe 13. 80 auf die Einzelgehälter. Die Beamtenpyramide läuft also nach oben ziemlich spitz zu. An außerplanmäßigen Beamten sind im ganzen nur 3340 vorhanden, an Wartegelüempfängern 573 und a» An. gestellten schließlich 448. Dr. von Dreybeü Nachfolger krausnelks. Mönchen, 14. Juni. Das Bayerisch« Finanzministerium hat gestern beschlos sen, den Staats rat im Finanzministerium, D r. o. Drey« b e ck. mit der Führung des Finanzministeriums zu betrauen. Vievlel Arbeller glbl es ln Deutschland? Nach den vorliegenden Ergebnissen der Berufszählung stellt sich die Zahl der Arbeiter in Deutschland ins gesamt auf 14 433 761. Davon sind 16 929 927, also 75,7 v. H. männlich und 3 563 824 gleich 24,3 v. H. weiblich. Der größte Teil der Arbeiterschaft — insgesamt 69,8 o. H. — bei beiden Geschlechtern ist in der Industrie und im Hand werk tätig. Mindestens die Hälft« aller Jndustriearbeiterinnen sind als unqualifizierte Kräfte anzusehen, während bei de» Männern etwa ein Drittel zu dieser Gruppe gehört. Im Vergleich zu 1907 ergeben sich die folgenden Verände rungen: Di« Gesamtzahl der landwirtschaftlichen und gewerb lichen Arbeiter hat eine Zunahme um 22,3 v. H. des Bestandes vom Jahr« 1907 aufzuwebsen. Die landwirtschaftlichen Arbeiter, vie nur in einigen östlichen Provinzen Preußens einen Zuwachs zu verzeichnen haben, sind im gesamten Reich um 9,0 v. H. zurück- gsgangen. Dieser Rückgang an Arbeitern wird durch die Zu nahme der mithelfenden Familienangehörigen in der Landwirt schaft mehr als ausgeglichen. Die Zahl der Arbeiter in der Industrie und im Handwerk hat um 29,7, im Handel und Verkehr um 62,6 v. H. zugenommen. Der Zuwachs der Arbeiterschaft ist in den beiden letztgenannten Abteilungen beträchtlich geringer als die Zunahme der Angestelltenschaft in den gleichen Erwerbs» zweigen.
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