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flyasksparleien lind un,ugenülich. Sie sind Ausfluß des materiell-bürgerlichen Denkens. Sie sind ein Ende, Kein Anfang. An diesem Stein scheidet sich das junge Deutsch land nicht mehr. Es wird ihn aus dem Wege räumen. » Der dritte Ursachenherd ist der schwierigste, der ver- wickeltste: politisch-weltanschauliche Gründe werden geltend gemacht. Hier scheiden sich die Männer der Wirklichkeit von unwirklichen Menschen, Gläubige von Ungläubigen, soweit der Glaube an die Zeit und ihre Bestimmung in Frage kommt. Die rückwärts sehen, find die Ungläubigen. Der Christ soll Neugestaltungen mutig entgegengehen. Dadurch werden wir vor jenem Pessi mismus bewahrt, vor jener traurigen und jede gute Tat kraft lühinenden Weltanschauung, die immer glaubt, es sei mit der Welt zu Ende, wenn Gott sie nicht nach unseren kurzsichtige» menschlichen Ansichten leitet. Unsere Pflicht ist, mitzuwirken, denn jede Zeit ist zu Gott hin! Das und nichts anderes ist der Sinn des staatspoliti- schcn Alan i festes, das die Reichstagsfraktion des Zentru m s am 21. Januar dieses Jahres der Öffent lichkeit unterbreitet hat. Es ist das offene und freimütige Bekenntnis zum heutigen Bolksstaat und seinen Sym bolen als der einzigen staatlichen Wirklichkeit — der Ausgangspunkt, der Weg, ein Neuanfang, eine Aufgabe und nicht ein Ende. Es fällt uns nicht ein, die Demokratie aus dem katholischen Gedanken heraus dogmatisch entwickeln zu wollen. Aber das eine ist doch richtig, daß das Erlebnis der Gotteskindschaft auch ein starkes inneres Freiheits gefühl. Bewußtsein von Wert und Würde mit sich im Ge folge hat. Gotteskinder können nicht Knechte im niedri gen Sinne sein wollen, weder in der Wirtschaft noch m Staat oder Gesellschaft. Die demokratische Form unseres ncudeutschen Staates kann zweckdienlicher und vollkom mener sein. Wir sagen noch mehr: Sie in u ß es werden in dem Maße, wie die staatsbürgerliche Bildung der Mas sen und das Verantwortungsgefühl des einzelnen wie der Parteien wächst. Aber über Demokratie als Grundprinzip und Richtung der Zeit kann es unter Katholiken, die in der Wirklichkeit leben, keine Meinungsverschiedenheiten geben. Nur weil wir in diesem Punkte keine Unterschei dungen kennen — maß moderne Demokratie Mitchrist- l i che m I n h a I t g e f ü l l t werden kann, also, daß diese Demokratie sich nicht in formalen Verfassungsartikeln er schöpft, daß sie nicht von oben her geschenkt oder aufge zwungen, daß sie in der Lebendigmachung der schöpferi schen Kräfte eines in seinen Schichten gleichberechtigten Volkes zur Geltung Kaminen muß. Zum Schluß: Wir wissen, die Tinge brauchen ihre Zeit. Wir übereilen nichts. Geduld gehört zum Werke. Man geht politisch viel leichter auseinander, als man wie der zusammenzukommen vermag. Schonung jeder wirklichen Eigenart und kein Scha dionisieren und nicht alles gleichhobeln 'wollen. Das mag sür die einzelnen gelten, wie für ganze Richtungen und Gruppe». Nun- keine Verhetzung. Wir können anders sein, darum nicht weniger gut. Das übrige muß erwartet werden von der wachsenden staatsbürgerlichen E-nsicht. Es wächst der Staaisgedanke, es kräftigt sich der Reichsgedanke. Das gilt sür Links und sür Rechts. Und gerade in den Symbolen des heutigen Staates, in Schwarz-Rot-Gold, eröffnen sich die tiefsten Zukunstsper spektiven, in denen wieder deutsche Katholiken von Süd und Nord, von West und Ost einer Meinung sind, im Zu sammenschluß Deutscbösterreichs mit dem Deutschen Reich. Eine neue Eigenart des Stammes, des Staates, der Kul tur wird Raum und Verständnis verlangen. Die Idee des deutschen Volksstaates ist groß und weit genug, alle zu fassen und allen zu dienen. Mir wer den die politische Einheit wiedergewonnen haben, wenn die erhabene Dreiheit in uns wieder Leben gewonnen haben wird. - Ein Gott, ein V oIk , ein R e i ch ! >r'I»s einem NeieuU aus dcr Tagung dcr Wiudlhorslbuudc in ßaudau.) Aus dem keichsiag Dcr Reichstag nahm in seiner gestrigen Sitzung ohne wesentliche Debatte die Novelle zur Rechtsanwalts- ordnung in allen drei Lesungen an. Ein vom Abgeordneten der Regicrungsprateien eingcbrach- ter Gesetzentwurf zur Lockerung der B a ck c r e i v c r o r d n u n g vom 23. November 1918. will cs bei Ä'usrechterhaltung des Acht stundentages ermöglichen, den an einzelnen Werktagen eintrc- tenden Ausfall an Arbeitsstunde» durch Mehrarbeit an den übrigen Werktagen aus',»gleichen. Die Arbeitsebercitschaft soll nicht als volle Arbeitszeit berechnet werden. Die Arbeitszeit soll einschl. der Arbeitsbereitschaftszeiten. insgesamt 60 Stunden wöchentlich nicht überschreiten. An Sonn- und Feiertagen soll während zwei Stunden die Herstellung leichtverderblicher Kon ditorwaren gestattet sein. Dcr Entwurf wurde nach kurzer De batte dem Sozialpolitischen Ausschuß überwiesen. Das Kriegsgcrätcgesctz ging ohne Debatte an den Auswärtigen Ausschuß. Um 17 Uhr vertagte sich das Haus aus Sonnabend, 12 Uhr: Schankstältengesetz, Nationalfeiertag, Pachtschutzordnung. Reichstag and WeltwWchaslskonferenz. Der Auswärtige Ausschuß des Reichstags, der Aus schuß sür Volkswirtschaft und der Ausschuß für Han delspolitik traten heut« vormittag im Reichstag zu einer gemeinsamen Sitzung zusammen, um einen eingehenden, sehr übersichtlichen und orientierenden Bericht des Abg. Lammcrs (Zlr.), des Führers der Deutschen Delegation bei der Welt- wirtschaftskonscrenz in Eens, über den Verlaus und das Er gebnis der Wcltwirtschaftskonscrcnz entgegenzunehmen. Staats, sekretär T r c n d e l c n b u r g, der gleichfalls der deutschen Delegation in Eens angchörte, ergänzte-diesen Bericht durch Ausführungen über die industriellen Fragen und insbesondere ^ ssber das Problem des Außenhandels. Lagung des Reichsparteiaussrhuffes Am Montag, den 3. Juli, ist der Reichspartriau». jchnhderZentrumvparteizu einer Tagung nach Berlin in den Reichstag einberusen. Es handelt sich insbesondere um die Besprechung derjenigen gesetzg.Lerischen Fragen und Gegen ständ«, die »och vor den Sommerserir» des Reichstags zur Be sprechung kommen sollen. Namentlich wird dabei die Frage des Sleichvlchulgesetzr» einer eingehenden Aussprache unter- »orsrn »erden. Nach -em Abschluß -er Tagung -es Dölkerbun-srakes — Die Schlußsitzung Enttäuschung Gens. 17. Juni. sT. U ) In der heutigen öffentlichen Schlußsitzung des Dölkevbunds- rates wurde zunächst die armenische Flüchtlingsfiir- sorg« behandelt und den interessierenden Regierungen eine ein gehende Prüfung der Berichte Dr. Jrithjof Nansens empfohlen. Ferner wurde der Antrag des Finanzkomitees angenommcn, nach dem der Völkerbundsrat sich aus der Septembertagung ab schließend mit der griechischen Sanierungsanleihe zu befassen haben wird. Der sinnländischc Antrag auf Unterstützung ange griffener Staaten wurde gleichfalls aus September vertagt. Der Rat nahm sodann einen Antrag des belgischen Außenministers Vandervelde an, zu dcr am 21. August in Genf beginnende» Pressekonferenz auch die Leiter der offiziellen Pressebüros in be ratender Eigenschaft einzuladen. Zum Schluß sprach der Natsprästdcnt Chambcrlain dem ans dem Völkerbundsrat ausscheidenden bisherigen Verirrter Japans, dem Grafen Ishii, den Tank des Völkerbundsrates sür seine Mitwirkung an den Arbeiten des Wlkerbundsrales aus. Gras Jshii dankte und hob die große moralische Bedeutung des Völker bundes für di« verschiedenen in Angriff genommenen Probleme hervor. Darauf wurde ein Bericht von dem chilenischen Nalsmitglicd Willcgas in der Frage der Danziger Westerplatte nach länger, zum Teil recht lebhafter Erörterung angenommen. Der Berichterstatter halte mit Rücksicht auf die Kürze der Zeit seit Erhalt des Materials Vertagung der Frage vorgeschlagen und Senaspräsiden Dr. Lahm für die Zwischenzeit die Aufrccht- crhaltung eines Regimes gefordert, das die Mitwirkung von Danziger Organen bei der Behandlung und Kon trolle der Munitionsvcrladungcn in dem neuen polnischen Mu- nitionstransitdcpot auf der Wcstcrplatte gestaltet. Dieser von deutscher Seite unterstützte Anrng wurde aus Darlegungen des Völkerbundskommissars von Hamel zwar unberücksichigt gelassen, aber bei der Beschlußfassung im Sinne der Ausführungen Dr. Sircsemans, unterstrichen von dem Berichterstatter Willcgas und vom Präsidenten Chamberlain ausdrücklich betont, daß in keiner Weise ein Präjudiz geschossen und daß die Frage selbst, die sich besonders auf die Entstehung eines exterritorialen Gebiets ans der Westerplntte bezieht, bis zur endgültigen Entscheidung des Rates vollständig offen bleibt. An diese öffentliche Schlußsitzung, die sich bis gegen 2 Uhr hinzog, schloß sich eine kurz« G e h c i in s i tz u n g, in dcr der Rat ans Borjchlng Danzigs und des Danziger Hafenpräsidenten die Priorität der Danziger Staatsanleihe vor der Danziger Hafenanleihe aufgehoben hat, so daß nunmehr keine Hindernisse mehr im Wege stehen, sofort di« Hnfen- arbeiten zu beginne». Das Ergebnis dcr Genfer Tagung möchte man als eine Mißernte bezeichnen. Es bleiben gerade die beiden Fragen offen, derentwegen das deutsche Volk auf die diesmalige Genfer Völkerbundsratstagung besondere Erwar tungen setzte: Ostsestungcn und R h e i n l a n d b e s e tz u n g. :pic Streitfrage darüber, wie die Alliierten sich von dcr Schlei fung der Unterstände an dcr deutschen Ostgrenze überzeugen, soll, wie man hört, allem Anschein nach so geregelt werden, daß Deutschland „von sich selbst ans" und „aus eigener Initiative" und gegen die ausdrückliche Znfichernng der Gegenseite, daß cs sich hier um einen Ausuahmesall handelt, der niemals als Präzedenzfall dienen darf, militärisch« Sachverständige der hauptsächlich interessierten Mächte einlädt, die Zerstörung der Unterstände an Ort und Stelle zu besichtige». Wir müssen gestehen, daß wir die Regie der deutschen Regierung in dieser Frage nicht bewundern. Wir können es nicht sür sehr weise halten, solche Fragen von sekun därer und tertiärer Bedeutung so aufzubauschen. Wir sind auch -er Meinung, daß Deutschland sich nichts vergeben hätte, wenn cs dasiir gesorgt hätte, daß das Rcichsgesetz über Kriegsgerät, das dem Reichstage vorliegt, und die notwendigen Umorgani sationen in dcr preußischen Polizei und der Polizei der an deren Länder auf ein etwas früheres Datum verlegt worden wären, so daß unsere Delegierten in Genf aus die fertige Tat sache hätte Hinweisen können. Wir glauben, daß in solchen Din gen die Erwägungen unserer Außenpolitik sich energischer als cs diesmal geschehen ist, gegenüber anderweitigen Erwägungen durchsetzen müßten. Im übrigen darf nicht unerwähnt bleiben. in Deulschlan- dast General von Pnwrlfz, der «egen der sog. „vstfcstu» gen" mit den Militär» der Alliierten verhandelt hat xnd de» «rspriinglich in Paris ein unverdient schlechte Presse hatte, in. zwischen bei der Gegenseite wegen seines Geschicks »nd seines guten Willens und vielleicht auch wegen seines Witzes rückhalt lose Anerkennung gesunden hat. Wir glauben zu wissen, daß auch Briand sich bei maßgebenden dentschcn Herren in diesem Sinne ausgesprochen hat. Endlich einmal rin preußischer Ge neral. der bei de« Franzosen Gnade findet. Nun die Rheinlaudbefatznilg, die Herrn Briand offenbar so schwere Sorge verursacht, daß er darüber Gürtelrose bekommen hat. Es ist ein öffentliches Geheimnis, daß, wenn Briand könnte, wie er wollte, in dieser Frage uns nicht jo viele Schwierigkeiten bereiten würde. Aber da ist der jranzösische Eeneralstab, Mili tärs, mit Ausnahme des Generals von Pawelsz, sind eben in allen Landern gleich. In feiner Verzweiflung, und che die Gürtelrose ausgebrochen war, scheint Herr Briand sich auf alle möglichen Ausreden besonnen zu habe», die wenig überzeugend klingen. Die Unterredungen des deutschen Botschaftsrats Rieth in Paris mit dem französischen Außenminister feien in der Press« derart ansgebauscht worden, daß den Franzosen ein Nachgrbrn jetzt besonders schwersalle. weil es als Schlkppheit ansgelegt wer den könne. Wir würden es in der Tat für keinen Fehler halten, wenn Besuche des deutschen Botschafters oder Geschäftsträgers in Paris am Quai d'Orsay in Zukunft in dcr französischen Presse nicht mehr kommentiert würden, als Besuche des hiesigen fran zösischen Botschafters oder Geschäftsträgers im deutschen Aus wärtigen Amt. Von solchen Besuchen erfährt das deutsche Publi kum überhaupt nichts. Ja, cs kennt kaum die Namen der hiesigen Geschäftsträger. An sich ist es vom deutschen Standpunkt wenig erfreulich, daß wir überhaupt noch über eine Verminderung der Besatzung verhandeln müssen und nicht entschlossen auf das Ganze, auf die Räumung, losgehen können. Was für das deutsche Empfinden unbegreiflich und unerträglich ist, ist ja viel weniger die Tat- jachc, ob 10 oder 20 020 Mann weniger am Rhein stehen, als viel weniger der Umstand, daß zwei Jahre nach Locarno und ein Jahr nach unserem Eintritt in den Völkerbund überhaupt noch immer deutsche Provinzen von fremden Truppen besetzt sind. Aber da neben besteht die Tatsache, daß Briand in seiner Eigenschaft als Präsident der Botschasterkonserenz in dem von uns vor einigen Tagen verössnetlichten Schreiben vom November 1S2L, die eine merkliche Herabsetzung der Besatzungstruppcii, eine Herabsetzung etwa auf den Vorkriegsstand, ausdrücklich in Aussicht gestellt hat, ein unzweideutiges Versprechen, das bis heute auf Erfüllung wartet. Wenn schon die Tatsache der Ausrechterhaltung dcr Be satzung überhaupt für uns wie ein verstoß gegen den Geist von Locarno wirkt, dann erst recht die Nichterfüllung eines in so feier licher Form gegebenen Versprechens. Wir glauben zu wissen, daß über diesen Punkt England, mag es auch heute durch andere Sorgen in Anspruch genommen sein, nicht anders denkt als wir. Wie es scheint, wollte Briand äußersten Falles sich dazu verstehen, dieses vor eineinhalb Jahren gegebene Versprechen nochmal» z» erneuern und die Anssührung in baldige Zukunst in Aussicht zu stellen, ein etwas mageres Ergebnis. Im übrigen wirdDcutschland. wenn es nächstens zu einer Verminderung der Besatzung kommen sollte, darauf achten müssen, daß die Truppen auch wirklich in dem versprochenen Maße reduziert werden. Man scheint näm lich in Frankreich mit dem Gedanken z» liebäugeln, dir Zurück» führung der Besatzungsarme von vier aus drei Armeekorps vor« ,«nehmen und diese Umorganisation a» sich als eine große Kon zession hinzustellen, dabei in Wirklichkeit aber mehr den Abba» von einige» Stäben, als die Verringerung der Truppenzahl zu planen. Da« vierte im Rheinland stehende französische Korp, besteht nämlich schon heute nur au» ein« Division, die zuge. hörig« Kavalleric-Divison nur au» rin« Brigade, und auch andere französisch« Formationen find nur Torsi. Der Abba» des «. Basatzungskorps folgt zwangsläufig aus der in Frank, reich selbst in Gang befindlichen Armeeresorm und hat also ganz und gar nichts mit dem an Deutschland gegebenen vrr» sprechen zu tun. Wenn wir oben angcdcutet haben, daß man das Ergebnis in Genf als eine Mißernte bezeichnen lönni«, so ist anderer- feits wahrheitsgemäß festzustcllen, daß der Ertrag nicht viel anders ausgefallen ist, als ringewriht« ^H^vrnhereiv erwartet hatten. Eine Einigung wurde nicht erzielt Dresden, 18. Juni. Areltagvormittag fanden lm Land tage wiederum interfraktionelle Bespreckprngen dcr Koalitions parteien mit den Deutschnationalen statt. Eine Einigung wurde nicht erzielt, so daß die Entscheidung über die Regierungsumbil dung nach wie vor in den Händen des Ministerpräsidenten Heldt liegt. Mit dieser Knappen Meldung, „eine Einigung wurde nicht erzielt", wird die Oessentlichkeit nun schon seit Tagen abgespeist. Was soll diese Geheimnistuerei. Weshalb dürfen die Wähler es nicht erfahren, welche ihrer erkorenen Vertreter die eigene Person oder Partei über das Wohl des Ganzen stellen und wieder neue Schwierigkeiten bereiten? Vielleicht würde es mit der Regierungsumbildung etwas rascher gehen, wenn von der Oeffentlichkeit ein klein Wenig nachgeholsen werden könnte. Mit der Geheimniskrämerei wird nur Gerüchten und Intrigen Tor und Tür geöffnet, eine Partei wird gegen die andere aus gespielt, es entsteht Mißtrauen und Haß — und die lachenden Dritten sind die radikalen Elemente auf der Linken. Seit dem 11. Januar hat mau gewußt, daß der den Deutsch nationalen ausgestellte „Wechsel" am 1. Juni fällig war. Man wartet« wie ein leichlsertiger Kaufmann bis zum letzten Ter min, und muß nun den Wechsel von einem Tage zum anderen, von einer Woche zur andere» prolongieren. Draußen im Lande wartet man mit steigender Ungeduld aus die Entscheidung, denn jede weitere Verschleppung der Verhandlungen schädigt das Ansehen des Landes und verringert die Hoffnungen, die man aus die praktisch« Arbeit der neuen Regierung setzt. GesSngms skr den Sesandteiniiiiriier. Warschau, 17. Juni. Am Mittwoch hat das Standgericht nach zweitägiger Brr handlungsdauer das Urteil verkündet, aus Grund dessen Bari Kowerda zu schwerem Gefängnis ohne Friftangabe verurteil und jeglicher Bürgerrechte jür verlustig erklärt wurde. Gleich zeitig hat das Gericht beschlossen, sich an de» Saatspräsidenten mit der Bitte zu winden, daß diese Strafe in 1. S Iahre schw « r, » Gefängnisses umgewandelt wird. MaNenvergiflrmg ^ Brünn, 16. Juni. In einer Fabrik ätherischer Oelc in Mihlitz be schäftigte Arbeiter fanden aus dem Boden mehrere Flaschen mit verschiedenen Flüssigkeiten. Die Arbeiter kosteten von dem In halt dcr Flaschen und elf von ihnen tranken größere Men» gen. Kurze Zeit darauf wurden sie von heftigem Unwohlsein befallen; drei Arbeiter sind bereits gestorben, ein vier» t e r liegt hoffnungslos danieder. Wie seftgcstellt wurde, handelt cs sich um eine Vergiftung durch Nitrobenzol. ' Witterungsaussichten. Nach noch heule einsctzenden gewit> terartige» Regensällen und örtlichen Gewittern, Temperatur riickgang auf 18 bis 15, Grad Wärme. Tagsüber wechselnd be> wölkt, unbeständig. Temperaturen allmählich wieder auf ge: mäßigte Wärme ansteigend. Norwieocnü mäßige Winde au« westlichen Richtungen.