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Nr. 217. Soinrlnn. den 2 5. September 1Ä<M. 5. Aaurftt»»tt Ä H L Z r ZWUUZZWGM j Mabhiinziscs Tageblatt für Wahrheit, Recht «.S ! Inserate Word,»» dioe>„rs>'>ill Petilzcit!-od deren Namn mit ll» Nellnmen nüt t»0 ä die ^'.eile berechn, b. Aiederh. bedent. Miitxut. Buchdrncherei, Nedaktiu» und («tcschlistsstctle! Dresden« Piliiiitscr Ltras>c li. — i>e.»iprccher ^tr. 136S. An unsere Leser! Der Postbote Hopft in diesen Tagen an, um den Bezugspreis für das kommende Vierteljahr abznholen. Es ist daher für manche unserer Leser, die bisher auf die ..Zäcbsiscde volksreirmig" noch nicht abonniert waren, die rechte Zeit, dies zn tun. Unsere Gesinnungsgenossen sind von der Notwendigkeit des Bestehens unserer Zeitung so überzeugt, das; für sie die Wahl, ob sie weiter abonnieren sollen, gar nicht in Frage kommt; sie sind samt und sonders unsere überzeugungs treuen Freunde geworden. Aber gerade deshalb möchten wir mit einer höflichen Bitte an sie herantreten. So viele Glaubensgenossen und Freunde einer energischen Sozialreform stehen noch außerhalb unseres Leserkreises, ja. manche kennen unsere Zeitung nur vom Hörensagen oder von den Angriffen gegnerischer Blätter. Ein jeder unserer Leser hat hier eine Mission zn erfüllen: er möge die Gelegenheit des Qnartalswechsels benützen, um die „Sächsische Volkszcitnng" bei Bekannten einzusühren. Es ist ja leicht, diese Anregung durch Gründe kräftig zn unterstreichen. Man weise hin auf die zielbewusste sozial- politische Tätigkeit unserer Zeitung, welche für eine Re- lormierung der Gesellschaft nach den Gesichtspunkten der Gerechtigkeit und Liebe eintritt. Die ,,Sächsische VolkSzeitung" verlangt daher für jeden Stand die ge setzliche Sicherstellung jener Forderungen, welche eine aus kömmlich« Existenz gewährleisten, und bekämpft mit Frei mut die Uevergrisfe des Großkapitals, wodurch das Volks- ganze geschädigt wird. Wir treten weiter ein für die Politischen Rechte und Freiheiten und fordern, das; alle Stände vor dem Gesetze gleich behandelt werden. Auf Grund dieser staatsbürgerlichen Rechte fordern wir paritätische Behandlung aller Konfessionen. Auch die Katholiken müssen als gleichberechtigt gelten, sowohl vor den Reichs- als auch vor den Landesgesstzen. Wenn wir daher einerseits den Ausgleich der sozialen Gegensätze anstrebcu, so suchen wir auch andererseits die konfessionellen Gegensätze zn mildern. Daher treten wir mit Nachdruck den von manchen Seiten gegen die Katholiken fortgesetzt unternommenen verleumderischen An griffen entgegen, die augenscheinlich nur zn dem Zweck unternommen werden, um die Kluft, welche die beiden christlichen Konfessionen trennt, absichtlich zu vergrößern. Die „Sächsische Volkszcitung" ist die einzige Verteidigungswaffe der sächsischen Katholiken durch die Presse, und wir führen sie in nobler Form, immer dessen eingedenk, daß der Kampf nicht Selbstzweck, sondern nur ein Mittel zur Erhaltung des Friedens ist. DaS nächste Quartal bringt den Zusammentritt des Reichstages, der viele soziale und volkswirtschaftliche Vor- lagen in Beratung ziehen wird. Durch eine genaue und schnelle Berichterstattung in unserer Zeitung, wird den Lesern ein klares Bild geboten werden. Unsere Zeitung trägt außerdem auch durch überaus spannende Romane der Unterhaltung nach Möglichkeit Rechnung. Die seit drei Jahren bestehende Unterhaltungsbeilage „Feierabend" hat sich durch ihren interessanten Inhalt die Zufriedenheit unseres ganzen Abonnentenkreises erworben. Die Aufmerksamkeit der Geschäftswelt möchten wir ganz besonders auf die Vorteile lenken, welche eine In sertion in dem einzigen katholischen Tageblatt bringt. Jnscrtionsbedtngungcn werden jederzeit kostenlos von der Geschäftsstelle abgegeben. Zur rabneinveibe aes halb. Zünglinqrvereins Vreztleti-Mannsiaai am 2!). September 1906. Wohlauf! Tie Fahne geht voran! Folgt ihr ohn' Furcht und Wanken! Wohlauf zum Kampfe auf den Plan! Auf. mutig in die Schranken! Wo ist der Kamps? Wo ist der Krieg? Wo drän'n des Feindes Heere? Daß niedcrstreckt ihn unser Sieg, Zur Hand Schwert, Schild und Sperre! Wie leuchtet iu dem Hellen Streit Die Fahne ob den Reihen! Seht ihren Spitz!') ihr gold-grün Kleid! Auf. folget ihr in Treuen! Der Feinde Schar ist grimm und groß. Ihr Führer zäh und schnelle, Sein Blachfcld?) es ist wcltengroß. Sein Vaterland die Hölle. Und fällt mit Tücken er und List Auch manchen unsrer Brüder, So lang nur einer von uns ist. Kämpft er uns noch nicht nieder! Ich bin ein Christ, Christi Soldat, Ich folge Christi Fahnen. Christus mein Wort und meine Tat! Ihm treu wie meine Ahnen! Die „Sächsische Volkszeitnng" kostet viertel jährlich l Mk. 5,0 Pf. (mit Zuslelliuigsgebnlir durch die Post 1 Mk. 02 Pf., durch die Boten in Dresden l Mk. 80 Pf.). r Der Iivttversorttrrrrszescheir, für Militüranwttrter. Das neue MilitärpeiisionSgesetz für die Unterklassen des Heeres bringt auch anderweitige Bestimmungen über die Erteilung des Zivilverwrgnngsscheines und sck>asst ein ganz neues Recht für dieses Gebiet. Diese Bestimmungen aber scheinen noch sehr wenig bekannt zu sein, weil so viele Jrrtümer anstanche», so daß eine znsammenfassende Dar stellung gewiß erwünscht ist. Das neue Gesetz bricht mit dem alten System, daß der Militärinvalide ohne weiteres noch den Zivilversorgnngsschein erhält; man hat diesem die silente erhöht und ist deshalb mit der Ausgabe des Zivil- versorgnngsscheines viel sparsamer geworden als seither. Vom i. Juli 1900 erhält nämlich den Zivilver- sorgnngsschein nur noch derjenige Kapitulant, der 12 Jahre gedient hat und ein solcher, der länger als acht 8 Jahre ge dient und infolge Schädigung seiner (Gesundheit nicht nur felddienstnnfähig, sondern auch garnisondienstnnsähig ge worden ist. Dann aber tritt als eine zweit: Voraussetzung hinzu, daß der Kapitulant zum Be amte» würdig und brauchbar ist. Unter der Brauchbarkeit ist lediglich die bürgerliche Brauchbarkeit zn verstehen, daß sie den Anstrengungen des Beamtendienstes genachse» ist. Uebrr die geistige Brauchbarkeit und Fähigkeit zur Aus übung des Dienstes entscheidet nicht die Militärbehörde, son dern vor wie nach jene Zivilbehörde, die den Militär anwärter annimmt. Der Begriff der „Würdigkeit" war seither sehr enge gefaßt; er deckte sich mit dem Führungs zeugnis „gut"; auch hier soll nun ei» weiterer Spielraum gelassen werden; das gesamte Betragen eines Kapitulanten soll zn Grunde gelegt und hiernach die Würdigkeit ent schieden werden. Diese Bestimmung hat zn verhindern, daß schlechte Elemente in den Beamtenstand eindringen. Sehr verspätet kommt nun ei» banernbündlerischer Antrag in der hessischen Abgeordnetenkammer, der dahin geht: „Die Zweite Kammer wolle beschließen, die Regierung zn ersuchen, durch ihre Bevollmächtigten beim Bnndesrat Anträge ans Revision der Neichsgesetzgebnng betreffend die Versorgung der Heeresentlassenen, in der Hinsicht zn stellen, daß Militäranwärtern, Invaliden des Heeres und anderen Heeresentlassenen ans deren geäußerten Wunsch an Stelle von Zivilversorgnngsscheine», Unfall-, Invalidenrente und dergleichen entsprechende Beihilfen und laufende Unter stützungen zmn Erwerbe und zum Betriebe selbständiger Bauernwirtschaften, von selbständigen Handwerkern und anderen kleine», aber selbständigen ländlichen Erwerbs zweigen gewährt werden." Ein solcher Antrag ist heute überflüssig und man kann dem Antragsteller nur raten, diesen schleunigst znrückznziehen. Tie bündlerische „Deutsche Tageszeitung" aber, die diesen verspäteten Antrag samt ausführlicher Begründung wiedergibt, sollte das neue Oie setz etwas sorgfältiger studiere», dann wird sie nicht mehr als Großtat feiern, nxis heute schon Oiesetz ist. Denn Mar der Antrag erreichen will, ist schon genehmigt. Jeder Unter offizier kann an Stelle des Zivilversorgungsscheines die Zivilversorgnngsentschädignng wählen, sie beträgt monat lich 12 Mk., im Jahre 111 Mk.; wer sich eine kleine Guts-, eine Handwerksstelle »sw. kaufen will, kann an Stelle dieser fortlaufenden Entsckzädignng auf einmal die Abfindung von l.olXI Mk. erhalten. So müssen nur den ganzen An trag als ans Unkenntnis beruhend bezeichnen und ihn ledig lich als einen solchen von agitatorischem Werte ansehen. Er läßt mich nicht! Ich laß ihn nicht. Drum Treue gegen Treue! Den Fahnenschwnr bricht nur der Wicht. Heut schwör ich Treu aufs neue. Mein Schwert sei scharf! Blank sei mein Schild, Mein Herz, mein Kleid ohn' Tadel. Rein wie des Fähnleins leuchtend Bild! Das »st des Jnngniannsch Adel. Mein Fähnlein, du so schmuck und zier In Siegslaub und Lorbeeren, Zmn Siege führ' du mich Ich)» hier Und einst zu ew'gen Ehren. Joseph Schröter. ') Althochdeutsche Form für Spieß. -> Blmhfeld, d. h. flaches Feld, Schlachtfeld. ^ J„ngmann, d. h. Jüngling. Christus als Arzt. Man kennt die Versuche der Leugner der Gottheit Christi, an den Wundern voibeiznkommen, speziell an den Heilungs-Wundern. Ta wird entweder die Krankheit abge- schwächt, zn einer Art leichter Hysterie gemacht, bei denen „die Berührung eines anßergewölmlichen Menschen ebenso viel wert ist, als die Heilmittel der Apotheke" oder man macht Christus gleich zn ein.',» Wnndelarzt, wobei der Nach weis, wie denn Christus in Nazareth sollte zn medizinischen Kenntnissen gelangt sein, nicht einmal versucht wird; »ene- stens wird Christus gar znii, Hypnotiseur gemacht. Wer ausgerüstet mit gründlichster Kenntnis der moder nen Medizin, eben vom medizinische» Standpunkt ans an eine Untersuchung der Heilwunder Christi ging, erwies der Mehr Studium der Gesetze, dann kommt man nicht zn sol chen Mißgriffen. Es läßt sich freilich nicht verkennen, daß nur weilige Unterossiziere hiervon Gebrauch machen werden; wer als solcher seine 12 Jahre diente, der will eben Be amter werden, sonst würde er nicht 12 Jahre im Heere dienen, was doch nicht die größte Annehmlichkeit des Lebens ist. Das; dem platten Lande hierdurch tüchtige Kräfte ent zogen werden, ist wahr; aber das ist eben eine nicht ange nehme Begleiterscheinung des Militarismus. Wenn man ans die Unteroffiziere einen Zching ansübe» wollte, wieder zur Landwii tschrst ziirückzukellren, so würde man einfach keine Unterossiziere mehr erhalten und diese würden nur ihre zwei oder drei Jahre ahdienen; der Ersatz der Unter offiziere aber ist jetzt schon ein sehr schwieriger; wie der Kriegsminister so oft versicherte. Eine Haupttchwierigkeil ist iinn die Löinng der weiteren Frage: welche Berechtigung gibt der Zivilversorgnngs- schein? Hat sein Bescher ein Anrecht ans die Anstellung im Zivildiensl? Nun' Der Zivilversorgliiigc-scheiii gibt nur eine Aiiwartt'chist ans eine sehr erhebliche Anzahl von Stellen im Reichs-, Staats- und Gei»ei»dediemt: mehr nicht. Ter Bnndesrat stellt das Verzeichne- der Stellen auß welche den Mililäranwärtern vorhehalte» sind; es gibt sehr viele Stellen, in welche nur Militäranwärter einrücken und dann nneder Stellen, die zur Hälfte mit Mililäranwärtern, zur anderen Hälsle mit Zivilanwärter» hesrtzt werden müssen. Tie ge-amle» (Grundsätze über die Besetzung dieser Stellen müssen in diese»! Herbste dem Reichstage mitgeteilt werden und werden hier sehr eingehend geprüft. Ter Streit zwischen Zivil und Militäranwärtern ist Vier ans- zntragen und eine Mittellinie zu finden, die den Wünschen beider Teile entspiicht. Tie Frage ist nm so schwieriger, als die Verhältnisse in den einzelnen Bundesstaaten oft sehr verschieden sind. Ader der Reichtag wird einen gerechten Ausgleich finden. Das Jnslttnt dcs Zivilversorgiingsscheins ist eine preu ßisch' Großtat, um die uns- alle anderen Staate» beneiden; ans dieses ist in elfter Linie unser gutes Offizierskorps zu rück-», ähren; es schsst auch einen gut disziplinierten Uitterbeamtenkörper. Dieses Institut ermöglicht es auch den ärmsten Volksschichten, sich emporznarheite»; der Sohn der einfachsten Leute kann sich HZ,,, Militär diesen Schein ver dienen und dann bei Fleiß und Geschicklichkeit in sehr gut luzahlte Amtsstelliinge» vorrücken; es gibt eine nicht ge ringe Anzahl von Stellen für Militärauwärter, die bis zu (>000 Mk. und metn Gebalt abwerse». Kein Land hat eine ähnliche Einrichliing und alle Versuche dies nachznmachen, sind mißlungen. Daß gewisse Unannehmlichkeiten mtt einem solchen tiefgreifenden Jnslilnl verbunden sind, soll gar nicht geleugnet werden, aber die Vorteile sind ganz überwiegend. Und dieses immer mehr ansznbanen und zn vervollkommnen, ist eine stete Sorge der in Betracht kommenden Faktoren. Politische Nnndscharr. Dresden, den 22. September 1906. -- Ter Kaiser weilte am Sonntag in Trebnitz am Grabe der l,eiligen Hedwig. Er kam »m 8 Ubr nachmittags, von denn hransenden Hnrrarnse» d>'r tansendköpsigeir Menichnmenge begleitet, in, Automobil vor de», Haupt- portale der St. Hcdwigskirch an und reichte Pfarrer Reichel die Hand, dieselbe tlästig sckmttelnd. Dieser begrüßte Se. Majestät kurz und stellte die Herren Erzpriester Obst und Geistlich» Rat Förster vor. An der Seite des OrtS- psarrers begab sich der Kaiser mit einen, Gefolge von dreißig Herren in das Innere de,- Kirche, sei» Erscheinen an diesem Orte damit begiündend, daß er die Grabstätten seiner Apologetik einen sein- dankenswerten Dienst. Fräulein Dr. med. Karoline Knur, Assistenzärzlin an der städtischen Irrenanstalt Frantsnrt a. M., leider durch den Tod bereits der Wisiensch-ist entrissen, bat in ihrem Büchlein: „Ebristns mediens? Ein Wort an die Kollegen und die akademisch Gebildete» überhaupt" lFreibnrg. Herder 1005.) dieser Aus gabe sich »nlerzoge». Den einzelnen Heilnngsberichle» der Evanaelien wird stets die Ben, leilmig der betreuenden K raiitheitsei-scheinnil- ge», Lähmungen. Blindheit, Hysterie, Epilepsie, Taubheit nsw. voransgeschickt und dann die Möglichkeit einer plötz lichen Heilung erörtert. Nehmen mir als Beispiel die Blindenheilnngen. Nach der Statistit ist die Hälsle aller Blinden nm ibr Augenlicht <>etommen durch die Angenentzündnng der Neugeborenen < Itt'-im'n-i-lm'-n ix'om,«,», , bei Erwachsenen Angen tripper)! „Ein durch Blennorrliöe erblindetes Auge heilt auch die moderne Medizin ,,ich mehr." <S. 20.) Wir haben aber allen Grund anznnebmen, daß bei den Inden da maliger Zeit die Za bl solch,- nnrettbar Erblindeten sehr viel größer war als heule, da noch der Anssatz mit seiner verheerenden Wirlniig dazu kam. An eine Staroperation bei anderen Aiigcnerlranknngeii. die doch erst eine Er rungenschaft der Neuzeit ist, kan» auch-nicht gedacht werden; so bleibt »nr das Wunder. Mit den Heilungen von Epileptikern ist es nicht anders. Als Epilepliler Wied der von Ebristns geheilte mondsüchtige Knabe ausgeg-be». «Matth. 17. 11; Mark. 9. 1<i; Luk. 9. 98.) Aber <S. 1«>.) „Einen Epilcptiker heilen, ans einen Schlag heile», wir wisse», was das heißen will, die wir uns oft vergebens