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Mätzlze westliche Wiude, teilweise heiter, Eewittencgen, etwa- kühler. —* Ueber die Reise Sr. Majestät des Königs nach Seis in T i r o l wird berichtet: Am 16. Juli, 7 Uhr 10 Mimten vormittags, traf der Sonder zug in München ein. Der König wurde daselbst vom sächsischen Gesandten am bayrischen Hofe, Freih. v. Frieselt. und dem sächsischen Konsul, Wrlmersdörffer, begrüßt. Um 8 Uhr besuchte der Monarch mit den beiden ältesten Prinzeu- Söhnen die Messe und nahm auf dem Wege dahin Gelegen heit, die schöne Ausschmückung der Münchner Straße anläß lich des Bundesschießens zu bewundern. Tie Reise wurde um 0 Uhr fortgesetzt. Die Fahrt über den Brenner tvar außerordentlich genußreich. Die Alpen zeigten sich infolge des tags zuvor gefallenen Neuschnees in ihren: schönsten Ge wände. Trotz des strengen Inkognitos wurde der König meist vom Publikum erkannt und frerrdig begriißt. In Franzensfeste trennte sich der König von seinen Kindern, welche die Reise nach Seis fortsetzten, und bestieg mit dem Flllgeladjutanten Obersten v. Wilucki den Zug nach Toblach, um von dort aus zu Fuß über Cortina d'Ampezzo nach Seis das östliche Dolomitengebiet kennen zu lernen. Auf der Fahrt durch das herrliche Pustertal erklärte der mit genommene Führer die schönsten Punkte der Landschaft. 6 Uhr 30 Minuten abends wurde Toblach erreicht. Nach kurzem Aufenthalte im Hotel Toblach wurde die Fahrt zu Wagen durch das präästige Höhlensteintal und das Ampezzo- tal fortgesetzt und abends Cortina erreicht, wo der König Nackstquartier nahm. Am nächsten Morgen führte der Weg zunächst vom Fuße der gewaltigen Tolomitenfelsen Tofana di Mezzo und Tofana di Razes entlang. Nach Ueberschreiten des Passes von Falzarego, aus dessen Befestigung an dem selben Morgen artilleristische Scharfschießen abgehalten worden waren, wurde das Buchensteintal erreicht. Di: Marmolata zeigte ihre schönste und mächtigste Seite, wäh rend der imposante Kopf des Boe von der Sella-Gruppe fast während des ganzen Marsches bis zum Sellajochhaus auf den Wanderer herabschant. In Araba, einem kleinen Städt chen, wurde Mittagsrast gehalten und gegen 4 Uhr die Wanderung fortgesetzt, das. Pardoijoch in einer Höhe von 2250 Meter überschritten und dann bis auf 1625 Meter zum Fassalal hinabgestiegen, um nunmehr die letzte Höhe, das Sellajochhaus, 2218 Meter, zu erklimmen. Uin 8 Uhr abends wurde die Unterkunftshütte der Sektion Bozen des Deutsckr-Oesterreichischen Alpenvereins erreicht. Am nächsten Morgen nahm der König den Weg über Fassajoch nach dem Seiser Alpenhaus, wohin der Kronprinz von Seis aus in Begleitung des Geh. Legationsrates v. Stieglitz seinem Vater entgegengekommen war. Um 2 Uhr setzten der König zu Fuß, der Kronprinz teilweise reitend, den Weg nach Seis fort und trafen in der Preßliner-Hütte den Prinzen Fried rich Christian, welcher hier von Seis heraufgekommen, seinen königlichen Vater erwartete. Von hier ging es hinab in die steile Schlucht des Frötschbaches bis Bad Batzes. Hier er warteten Prinz Ernst Heinrich und Prinzessinnen Marga rethe und Alix den König, der nunmehr, umgeben von seinen Kindern, den Weg durch den schönen Hauensteiner Wald bis Hotel Salegg ohne Aufenthalt fortsetzte. Am Hotel wurde der König durch eine größere Anzahl sächsischer Hotelgäste begriißt. —* Heute wird unter dem Präsidium des Herrn Oberbürgermeisters Geheimen Finanzcates Beutler eine Anzahl der heroorra>endsten sächsischen Automob'ff-Herren- fahrer zu einer Beratung über die nächstjährige Herkomer- sahrt zusammentreten. Daran wird sich unter Hinzuziehung der Vertreter der größten Automobilfirmen eine weitere Beratung über die für nächstes Jahr in Dresden geplante Automobil-Ausstellung schließen. —* Der frühere Geh. Kommerzienrat Viktor Hahn, Inhaber des Bankhauses Roksch Nachf. hier, welcher vor etwa zwei Jahren wegen Verfehlungen gegen das Depotgesetz zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden war und nach seiner Verurteilung auf Titel und Orden Verzicht leistete, ist gestern aus der Strafanstalt Bautzen entlassen worden und befindet sich zurzeit in Dresden. Hahn wurde mit Rücksicht auf seinen Körperzustand auf sein Gesuch vom Königlichen Justizministerium beurlaubt. —* Ausstellungspark. Die 3. Deutsche Kunstgewerbe- auSstellnng erfreut sich fortgesetzt eines überaus regen Be suches. auch von seiten des auswärtigen Publikums. An Tagen mit besonderen Veranstaltungen schwankt die Besucher zahl zwischen 10- bis 12000. Das ist zum Teil auf die große Zahl der Dauerkarten-Juhaber zurückzuführen. Die Dauerkarten werden übrigens, um irrige Ansichten aufzu klären. nicht billiger: ihr Preis, 6 Mk. für die Stamm-, und 4 beziehentlich 3 Mk. für die Anschlußkarte, bleibt auch ferner bestehen. Das Massenkonzert am Sonnabend, verbunden mit einer Illumination, fand großen Beifall. Die angenehme Witterung des Sonntags ließ viele Besucher den schönen Park aufsuchsn. Am 25. Juli trifft die Ka- pelle des Gcenadiecregtments Nr. 11 aus Breslau ein und wird vom 27. Juli an mit dem Doppelqnartett Schwäbische Singvögel konzertieren. Am Sonnabend wird em großes Feuerwerk abgebrannt werden. —* Am Mittwoch findet in der Großen Wirtschaft im Großen Garten ein Doppel-Konzert von der Kapelle des 12. Pionier-Bataillons (Direktion: Stabshorntst H. Lange) und der Kapelle des Hauses unter Leitung des Musikdirektors A. Wentscher statt. —* Zum Züchtigungsrecht in der Volks- schule hat der Leipziger Lehrerverein in seiner letzten Sitzung Stellung genommen. In der sich an einen Vortrag des Herrn Pönitz anschlreßenden Debatte wurde vor allem die große Nechtsunsicherbeit betont, in der die Lehrer sich in Bezug aus das Züchtigungsrecht befinden, und besonders auf das Disziplinarverfahren hingewicsen, bei welchem dem angeklagten Lehrer die Rechtfertigung oft sehr schwer falle. Vom Standpunkte der .unsere Zeit beherrschenden päda gogischen und Politischen Prinzipien ans habe die körperlich)« Züchtigung keinen Platz mehr in der Schule. Zudem werde durch das Strafmittel der körperlichen Züchtigung die frei' Entwickelung der Schüle gehemmt; als ultima ratio bei jeder übertriebenen Forderung gilt eben der Stock. Dem gegenüber müsse man aber fordern, die Pädagogik in der Richtung audzubauen, daß die körperliche Züchtigung un- nötig wird. Schule und Prügel sollen nicht mehr zu sammen gehören! Alle Redner vertraten die Anschauung, daß die körperliche Züchtigung nickst in eine öffentliche Schule gehöre. Die Versammlung lehnte den Vorschlag, vor weiteren Schritten erst eine Denkschrift über unsere Stellung zum Zllchtigungsrechte abzuwarten, ab, beschloß vielmehr fast einstimmig, sofort eine Kundgebung zu ver öffentlichen und nahm als solche die nachfolgende, vom Refe renten vorgeschlagene Resolution an: „Der Leipziger Lehrerverein strebt die Entfernung der körperlichem Züch tigung aus der Volksschule an und wird dahin wirken, daß durch Gemeinden und Staat Ersatzmittel dafür geboten wer den, so daß trotzdem eine gedeihlich)« Entwickelung der Volks- schule geuxihrleistet wird." Damit erledigter: sich die übrigen in der Sache eingegangenen Anträge und Reso lutionen. Es wird nun für den wetteren Verlauf der Sackje ins Auge gefaßt, zunächst den Sächsischen Lehrerverein zu einer Stellungnahme in dieser Frage zu veranlassen und eine Denkschrift nnt ausführlicher Darlegung des Für und Wider auszuarbeiten. —* Der Zentralverband deutscher Kaufleute und Gewerbetreibender hält am 6. und 7. August in Dresden seine 19. ordentliche Generalversammlung ab. Die Tagesordnung enthält u. a. folgende Anträge: Be- steuerung der Filialen, Abänderung des § 63 des Handels- gesctzbuches, Vorgehen gegen die Konzessionierung des Flaschenbierhandels in Preußen, Aushebung des Verbotes, die Schaufenster an Sonn- und Festtagen während des Gottesdienstes offen zu halten. Gewährung einer Entschä- digung an die Inhaber amtlicher Verkaufsstellen für Post- Wertzeichen, Umtausch beschädigter Münzstücke, Errichtung einer Sterbekasse des Zentralverbandes. Außerdem soll über die vom Verbände in seiner Eingabe vom 30. März 1906 geforderte Errichtung einer eigenen Unfall-Berufs- genossenschaft für Detailbetriebe Bericht erstattet und ferner die Frage erörtert werden, ob und in welcher Weise er reicht werden kann, daß die Zeit des Gewerbebetriebes in offenen Verkaufsstellen an Sonn- und Festtagen in den selben Ortsgemeinden die gleiche ist, einzelnen Geschäfts- zweigen also keine Ausnahmen eiugeräumt werden. X Auf dem in Berlin stattgefundenen 30. deutschen Perrücken-, Damen- und Theaterfriseur-Verbands- tag, mit denen in den Räumen der Philharmonie eine Fachgewerbe-Ausstellung, sowie ein Preis- und Schau- frisieren der deutschen Damenfriseure, verbunden war, ist Sachsen durch die Dresdner und Leipziger Innung ver- treten gewesen. Die besten Preise sind nach Dresden ge- kommen. Es erhielten die Friseure Treumann-Dresden die goldene Medaille, Hagedorn und Schubert-Dresden die silberne Medaille und Richard Genetzke den Ehrenpreis der Innung Dresden: eine prachtvolle kupferne Weinkanne. Friseur Treumann-Dresden erhielt außer der goldenen auch noch die bronzene Medaille für Damenfrisieren. Außerdem wurde Herrn Gebert-Dresden die goldene Me daille auf einen neuen Vrennapparat verliehen. —* Die ZollP a ck e r e i e n an der Grenze sind nichts Neues. Sie werden als reckst lästig empfunden; besonders unangenehm aber sind, so schreibt die „Nationalzeitnng", die Maßnahmen der österreichischen Zollbeamten, wenn diese auf die Frage: „Haben Sie Versteuerbares?" die Antwort „Nein!" erhalten und dann doch einige Zigarren usw. ent- decken. Der Defraudant hat dann nicht nur den Zoll, son dern auch noch eine Strafe zu entrichten und muß außerdem noch einen Revers unterzeichnen, in dem es zum Schluß heißt: „Ich bekenne auch, den Versuch gemacht zu haben, den österreichischen Fiskus um den Zoll von 10 Mark zu be trügen." Wer sich weigert, diesen Schein zu unterschreiben, muß den Zug verlassen, es wird ein Protokoll ausge nommen, das ddationale festgestellt usw. Das Schlimmste ist, daß der österreichische Fiskus der Heimatsbehörde des Defraudanten hiervon Mitteilung mackst und unter Um ständen ein entsprechender Vermerk in die Personalakten kommt. Noch gefährlicher ist es, den Schein, um allen Weiterungen zu entgehen, mit einem fremden Namen zu unterzeichnen und dadurch andere in Ungelegenheitcn zu bringen. Wer sich diesen Unannehmlichkeiten nickst aus setzen will, der antworte stets auf die neugierigen Fragen des Zöllners mit: „Ich weiß nicht, sehen Sie bitte selbst nach!" In diesem Falle können die Beamten keine Strafen verhängen. .... .. Freiberg. Die Bewegung der Bierpreiserhöhung scheint hier vollständig zu mißglücken. Nicht nur. daß die meisten Wirte das Bier zum alten Preise in den alten Matzen verkaufen, sondern auch die Brauereien haben den Preis für Flaschenbier infolge der außerordentlichen Abnahme des Konsums wieder herabgesetzt. Leipzig. Die Leipziger freie Studentenschaft (Finken- schaft) hat auf ihrer letzten Generalversammlung Stellung zu der Frage der Erledigung studentischer Ehrenhändel genommen. Es wurden zwei Resolutionen gefaßt. In der einen heißt as, daß man den Zeitpunkt für gekommen erachte, mit der gesamten Studentenschaft Hand in Hand an die Refornr des studentischen Ehrenkodcxes zu gehen, da die bisherigen Formen der Handhabung in der Er ledigung studentischer Ehrenhändel, wie sie besonders von den schlagenden Verbindungen geübt würden, hauptsächlich der „Verruf" in direktem Widerspruche zur akademischen Freiheit stehen. In der zweiten Resolution wird das Präsidium ersucht, die nötigen Schritte zur Errichtung eines allgemeinen Studenten-Ebrengerichtcs zu tun. Leipzig, 23. Juli. Der Raubmörder Paul Wilhelm Greis, der am 12. Juli auf der Landstraße bei Pauns dorf den Schlosser Herzog ermordete und beraubte, ist am Sonnabend abend in Unterkciegstädt bei Lauchstädt (Bezirk Merseburg) von dem Zimmermann Karl Gaudig aus Milzan erkannt worden. Gaudig verständigte den Gendarmen und den Förster von Unterkciegstädt, die die Verfolgung des Mörders aufnahmen. Greie wurde auf Gvaf Waldeckscher Flur eingeholt. Er beging bei seiner Verhaftung Selbst mord. indem er sich Gurgel und Pulsadern durchschiffst. Die Leiche lag gestern nachmittag noch am Tatorte. Chemnitz. In der Nähe von Oberwiesa wurde der 36 Jahre alte, aus Deuben bei Dresden gebürtige Böttcher Hermann Otto Hersoher von einem aus der Richtung von Dresden kommenden und nach Chemnitz fahrenden Auto- mobil überfahren und schwer verletzt. Er wurde sofort mit dem Kraftwagen in das hiesige Krankenhaus geschafft, wo er jedoch seinen Verletzungen bald erlegen ist. Der Führer des Automobils war ein auswärtiger Färberei besitzer. Döbeln, 23. Juli. In der Ehlertschen Papierfabrik zu Technitz wollte der 25jährige Lumpenkocher Zschoche den Dampskocher öffnen, da der Dampfdruck zu stark war. Als der Mann über die Kesselanlage kletterte, warf der Dampf den Deckel in die Höhe, und ein Teil des Kocher inhaltes wurde herausgeschleudert. Zschoche aber stürzte wahrscheinlich vor Schreck in den Kocher. Durch den hinzu eilenden Nachtwächter und andere Leute wurde er zwar alsbald aus der siedenden Masse befreit, er war aber bereits derartig verbrüht, daß er bald nach gräßlichen Schmerzen in: Stadlkrankenhause starb. Plauen i. B. Zur Zahlung einer Buße von 5000 Mk., die armen Kranken der Stadt Plauen zugute kommen sollen, verstand sich der Inhaber einer hiesigen Spitzsn- firma, gegen den Strafantrag wegen unlauteren Wett bewerbs gestellt war, weil er von einem seiner Angestellten, der früher bei einer Konkurrenzfirma tätig war, dieser eigen tümliche Muster zur Nachahmung angenommen hatte. DaS bereits eingeleitete Strafverfahren wurde daraufhin eingestellt. Eger. Der Postadministrator Rudolf Hanusch in Leut- sckxlch (Steiermark) lvar nach Unterschlagung von mehreren Tausend Kronen Amtsgeldern flüchtig getvorden. Es wurde mitgeteilt, daß Hanusch beabsickitige, seine Flucht über Eger-Franzensbad zu bewerkstelligen. Auf der Bahnstation Schweißing bei Mies ließ der Flüchtling, tvahrscheinlich ganz kopflos in der Angst vor Verfolgung eine Reisetasche liegen, die zufällig in die Hände eines Ehrlichen fiel. Dieser übergab die Tasck>e der Bahnverwaltnng, NX'lche feststellen konnte, daß der Fund von Hanusch herstamme. In der Reisetasche fand man einen Betrag von 11833 Kronen vor. Es wurde nach Leutschach telegraphiert, und nun ersuchte man von dort ans die Polizei in Eger und Franzensbad um Festnahme des Flüchtigen. Tie Polizei in Eger leitete so fort Erhebungen ein, die ergaben, daß Hanusch am 17. Juli nachts in der 11. Stunde hier eingetroffen ist, in einem Hotel übernachtete und am 18. früh, wieder unter Zurück lassung mehrerer Gegenstände, verschwand. Seit diesem Aufenthalt ist die Spur Hanuschs verloren. Weit dürfte er nicht kommen, da die Summe nur die Höhe von etwa 12 000 Kronen erreicht, also der Schade» nahezu durch den Betrag gedeckt erscheint, welchen Hanusch in Schweifung unfrei willig zurückließ. Mies (Böhmen). Beim Anslande auf einen Rehbock hielt der Grundbesitzer Joseph Melichar aus Petrowitz die im Walde grasende Hänslerin Agnes Nemetschek für ein Stück Rehwild und gab auf sie einen Schutz ab. Die Frau wurde mitten ins Herz getroffen und war sofort tot. Der unglückliche Schütze stellte sich selbst dem Gerichte. Tage. Veuthen, 23. Juli. Hierher gelangten Nachrichten, »ach welchen gegen die in Sosnowice wie gegen die in Bend- zin gelegene Filiale der Singerschen Nähmaschinensabrik Bomben geworfen wurden, die Verheerungen anrichteten. In Sosnowice wurden sechs, in Bendzin vier Personen schwer und eine große Anzahl von Personen leicht verletzt. Militär sperrte die Straßen ab. Unter der Bevölkerung herrscht Panik. ^ Wien, 23. Juli. Der Dichter Ferdinand v. Saar, Mitglied des Herrenhauses, der jüngst seinen 70. Geburts tag gefeiert hat, hat sich heute erschossen, wie inan glaubt, wegen langandauerndcr Krankheit. London. In einem Warenhanse in Dundee brach eil: großer Brand ans, der infolge der in den Magazinen aufbewahrten ungeheueren Vorräte von Whisky und anderen Spirituosen bald kolossale Dimensionen annahm. Der Brand wütete einige Zeit, ehe er entdeckt wurde, im Inneren der Magazine und die Hitze sprengte bald alle Fenster. Durch die einströmende Luft wurde der Brand mit rasender Schnelligkeit durch alle Räume des großen Ge bäudes getrieben und bald nxilzten sich brennende Whisky- Ströme durch die angrenzenden Straßen, in die sie förmlich hinausgeschleudert wurden. Ter Schaden an Spirituosen allein wird mit mehr als 3 Millionen Mark und der Ge- samtschaden mit 7 Millionen Mark beziffert. Telegramme. Hamburg, 24. Juli. (Schiffsbewegungen.) Wör- mann-Linie: „Anna Wörmann" auf Heimreise, Sonntag von Lagos abgegangen. „Gertrud Wörmann" auf Ausreise. Montag in Madeira eingetroffen. „Eleonore Wörmann" auf Ausreise, Sonntag in Conskry eingetroffen. Dortmund, 24. Juli. Der Betriebsübersck«lß der .Harpeuer Bergballgesellschaft betrug im zweiten Quar tal 1906 (72 Arbeitstage) 5 003 600 Mark gegen 4 748 000 Mark bei 74 Arbeitstagen im vorhergehenden Quartal und gegen 4 128 000 Mark im zweiten Quartal 1905. TropPau, 24. Juli. (Meldung des Wiener K. K. Korr.-Bureaus.) Gestern nachmittag fand in den: Ort : Podeligrätz bei Troppan in einem Privatgarten das Schauturnen des Troppaner Sokolvereins statt. Ans diesem Anlasse kamen zahlreiche Deutsche nach Podeligrätz. Als die Sokolisten dort auf der Bezirksstraße eintrasen, kam es zn Zusammenstößen zwischen den Deutschen und den Tscheckien, in deren Verlaufe einige Personen leichte Verwundungen er- litten. Das Eingreifen der Gendarmerie verhindert' ernstere Ausschreitungen. Das Schautnrnen verlief sodann inhig. Am Abend sammelte sich in Troppan eine Menschen menge an, welche die Rückkehr der Sokolisten erwartete. Um das Wiedereintreten von Zusammenstößen unmöglich zu machen, wurde eine Kompagnie Infanterie abkomniandiert, tvelche im Verein mit der Polizei und der Gendarmerie die Straßen räumte. Gegen 2 Uhr nachts trat Ruhe ein. Auf den von Grätz nach Troppau verkehrenden Zug wurden in Branka Steine geNwrfen. Budapest, 23. Juli. Der Budapester ungarische Mühlenverein beriet heute abend über den Ausstand der Mühlenarbeiter und beschloß, den Arbeitern mitzuteilcn,.