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dort eine Farm, vielleicht eine halbe bis eine Stunde ent- fernt. Auf der Farm lebt der Ansiedler mit Frau und einigen Kindern: -um Schutze hat er 10 bis 12 Soldaten nötig. Jeder Soldat kostet nach den seitherigen Erfahrungen pro Jahr 10 000 Mark; jede Farm kostet uns dann allein 100- 120 000 Mark an militärischem Schutz, >vo es fast nichts zu schützen gibt! Es fehlte gerade noch, daß solch". Ideen auftreten, um den: deutschen Volke die gesamte Kolo- nialpolitk zu verleiten. Die Haltung des Zentrums wird hierdurch aufs neue gerechtfertigt. — Die Verletzung der J««uuittt, wie sie sich bei der Vernehmung des Abg. Erzberger und der Durchsuchung im Reichstage herausgesteüt hat. wird von der Mehrzahl der Berliner Blätter scharf gerügt! Rur die liberale Presse stellt sich auch hier wieder aus die Seite des Unter- suchungSrichters. Die freisinnigen Blätter fordern ein Gesetz, das den einzelnen Abgeordneten sicher stellt, da- das NeichStagsgebävde vor jedem Eingriff der Polizei bewahrt. Sie fordern auch, daß der Justizminister dem Untersuchungsrichter vorangehe. Der Abg. Erzberger hat inzwischen sich bereits über die ihn nunmehr ange drohte Beschlagnahme seines Materials beschwert, da es ihm auf diese Weise ganz unmöglich gemacht werde, sich auf die kommenden Verhandlungen im Reichstage vorzu- hereiten; er werde gegen die Verletzung der Immunität weitere Schritte sich Vorbehalten. Am Donnerstag will der Untersuchungsrichter mit dem Abg. Erzberger über diese Anträge verhandeln. — Der hervorstechende Rückgang der Nationallibc- rale« bei allen Reichstagsersahwohlen wird nun auch in der eigenen Parteipreste zugegeben; man sucht nach den Gründen dieser Erscheinung und hat bis jetzt 2 gefunden." 1. Die ReicySfinanzreform; 2. politische Untätigkeit. Gar zu 'gerne schiebt man die Reichsfinanzreform in den Vordergrund. Nun hat aber das Zentrum auch für die neue Steuervorlage gestimmt; es hat nicht nur keinen Rück gang erfahren, sondern eine ganz bedc-itcnde Zunahme der Stimmen. Also muh es etwas anderes sein. Die Ge samttätigkeit der nationalliberalen Fraktion wird eben von den Wählern nicht gebilligt. Das Zentrum entfaltet eine sehr rege Tätigkeit zu Gunsten aller Stände; da sehen diese auch ein. dah ohne erhöhte Einnahmen nicht aus zukommen ist, und so bleiben die Zentrumswähler treu; die Nationalliberalen aber erklären, dah sie ihre Abgeord- rieten nicht nn« nach Berlin entsendet hätten, um nene Steuern dem Volke anfzuladen, und deshalb fallen sie ab. — Die Ansiedelungs-Kommission hat in der Provinz Posen 4 Güter von 1271 Hektar, in der Provinz West- Preußen ein Gut von 249 Hektar gekauft. Oesterreich-Ungarn. — Znm Statthalter von Mähren soll, wie die „Politik" ans „zuverlässiger Quelle" erfahren haben will, der Landes- Präsident von Schlesien, Freiherr Karl Heinold, und znm Landeshauptmann von Mähren Abgeordneter Graf Serenyi nnsersehen sein. — Ein Erlas, des Unterrichtsministers beschränkt für das Jahr 1900—1907 die Aufnahme ausländischer Hörer an den Technischen Hochschulen nach Maßgabe der verfüg baren Plätze. — Wie es ans gut unterrichteten politischen Kreisen ge meldet wird, steht für die nächste Zeit ein Wechsel im Gene- ral-Kavallericinspektorat bevor. Die Stelle hat bekanntlich seit Jahren der Erzherzog Otto inne. Infolge seines schweren Leidens ist er seit mehr als Jahresfrist außerstande, den Ob liegenheiten seines Dienstes nachznkonimen. Er lxst sich in > letzter Zeit veranlaßt gesehen, Schritte zu unternehmen, um von diesem Posten enthoben zu werden. Der Kaiser soll zu der Pensionierung des Erzherzogs schon die Zustimmung gegeben haben. Als Nachfolger werden genannt der Korps- t'oinmandant Feldmarsckxill-Leiitnant Ritter v. Vrndermann oder der Korpskommandant von Agram, Feldmarschall- Leutnant Graf Karl Auersperg. Schweiz. Man hat sich getäuscht in der Annahme, aus abseh bare Zukunft hin würde in Bnndeswegen nichts getan, was die Katholiken ernstlich beunruhigen könnte. Ein kürzlich von Bern ansgegangener Erlaß stellt nämlich fest, daß ans Biindessiibventionen zur Förderung des gewerblichen Unter- ricksts jene Anstalten und Vereine keinen Anspruch sollten machen dürfen, die auf konfessioneller Grundlage beruhen. Die hierüber erbosten „Schafschützen", die nun für den Spott nicht zu sorgen hatten, stellten als Aegnivalent hierfür dem Redakteur eine Tracht Prügel in Aussicht. Einen ähnlichen Druckfehler wies das in Leitineritz in Böhmen erscheinende Blatt „Das Volk" ans, das in seiner Nr. 40 vom Jahre 1902 von einem „Schafivagenverkehr" (Schlaswagenverkehr) sprach. Eine nene Züchterei erfand die „Teplitzer Zeitg.", indem sie in ihrer Nr. 119 vom Jahre 1902 von „Bühnenzüchtern" (Bienenzüchtern) mel det. In der Nummer vom 17. Oktober desselben Jahres heißt es in derselben Zeitung: „Ein Mitglied des hiesigen Stadttheaters trug i» der Jalmseier ein von ihm verkonted (vertontes) Lied vor." Das Interessanteste bei der Sache ist, daß mehrere Mitglieder erwähnten Vereins Kolm hießen. In einem anderen Anssiger Blatte machte der Kobold im Setzkasten ans dem Gasthaus „Znm Waldessaum" eine Maldessan, als dem Asyl-> und Waisenhansverein einen Waisenlxuiverein, in den Mitteilungen der Volksküche aus „sauren Bohnen" gleich „saure Böhmen" und ans einer langwierigen ärztlichen Praris eine langweilige. Bösarti ger N>ar schon der Druckfehler dieses Blattes, der ans der „gemeinten" Person eine „gemeine" Person schuf und der weiteres von den znrückgekehrten Kindern der Ferienkolonie zu melden wußte, „sie kehrten fröhlichen Gesichts, mit roten, gesunden Wanzen (Wangen) zu den Eltern zurück." Die „Adenauer Zeitg." (Nr. 47) berichtete ans Straßbnrg: „Um den Mißhandlungen seiner Schwiegermutter zu entgehen, sprang gestern ab»nd ein sechsjähriger Knabe ans dem Fen ster des ersten Stockloerkes eines .Hauses in der Spitalgasse." Ja. warum hat denn das Bürsckichen so früh geheiratet? Der ...Hambnrgische Korrespondent" teilte in Nr. 277 mit. Laß Fräulein Washbnrn auf den Lehnstuhl der Psychologie nach Cincinnati berufen worden sei. Wahrscheinlich wurde ! Unter diesen sind natürlich die katholischen Vereinigungen besonders verstanden, da protestantischerseits auf diesem Ge biete noch wenig getan wird. Die katholische Presse ver urteilt einmütig diesen Vorstoß freimaurerischer Unduldsam keit und hat die Genugtuung, daß dieser auch von prote- stantisckpkonservativer Seite ähnlich mißbilligt wird. Es kann nicht ausbleiben, daß die Frage vor die Bundesver sammlung gezogen wird und ist anzunehmen, daß auch die Vertreter der äußersten Linken nicht damit einverstanden sind, einer „freisinnigen" Willkür Tür und Tor zu öffnen. R»m. — Papst Pius X. hat für den Wiederaufbau der bei der letzten Vesuvkatastrophe zerstörten Ortsck>aften 30 000 Lire zur Verfügung gestellt. Zitalien. — Im Depot zu Verona würde ein großer Waffen- und Munitionsdiebstahl festgestellt. Unbekannte Diebe liaben eine größere Anzahl von Säbeln und Granaten ent wendet. Frankreich. — Präsident Fallidres empfing am 25.- d. M. vor- mittags im Elysee Major Dreyfus, der ihm von Josef Rei- nach vorgestellt wurde. — Die der Regierung nahestehenden Blätter bezweifeln, daß am nächsten Dienstag, dem Tag, an welchem der ver längerte Termin abläuft, eine Einigung in der französisch, schweizerischen Zolltariffrage erzielt sein loerde. — Kultusminister Briand liat sich mit seiner neuesten Verordnung, die Unterstützungsregelung der Generalvikare betreffend, wieder verhältnismäßig liberal gezeigt. Das Trennungsgesetz hatte diese Frage ebenso wie auch das Kon kordatsregime unerledigt gelassen. Herr Briand erklärt nun, daß die Generalvikare (in Frankreich sind es deren etrva 100) vom 8 8 des Artikels 11 des Gesetzes vom 9. De zember 1905 Nutzen ziehen, das heißt staatliche Unterstützung resp. Pension erhalten können. Streng genommen schuldete der Staat nichts, da kein diesbezüglicher Gesetzesparagraph besteht. Die Generalvikare sind auch nicht im Konkordats- vertrag genannt, und die organischen Artikel (die Der- waltungsregelung des Konkordats) beschäftigen sich nur mit ihnen, um ihre ^jahl auf 2 oder 3 sestzustellen, je nachdem es sich um ein Bistum oder ein Erzbistum handelte. Schließ lich bestand eine amtliche Anweisung vom Jahre 1824, welch, der Negierung erlaubte (aber sie nicht verpflichtete), die Generalvikare zu pensionieren. Indes der 8 8 des Ar tikels 11 des Trennnngsgesetzes, auf den sich Briand beruft, spricht nur von Pcnsions- und Unterstützungsrechteu, welche die frühere Gesetzgebung festlege. Wie aus dem Vorstellenden ersichtlich ist, gehen den früheren Generalvitaren die streng juridischen Ansprüche demnach ab. Die Pensionen, welch sie unter dem Konkordat erhielten, könnten jederzeit zurück gezogen werden, n>as auch mitunter geschehen ist. Wenn also Briand die genannten Unterstützungen aufrecht erhielt, so bewies er seinen Liberalismus ein weiteres Mal. Er machte allerdings zwei Klauseln, welche leider der Willkür der nach folgenden Ministerien die Türen zu öffnen geeignet sind. Dem jeweiligen Kultusminister steht es nämlich zu, die Höhe und die Tauer der Unterstützung der Generalvikare zu be stimmen, und dann müssen die Gesuchssteller Nachweisen, das; sie kein geistliches Amt mehr bekleiden und ohne persön liche Mittel sind. Wie man hieraus ersieht, steht der per- sönlichen Auffassung der nachfolgenden Ministerien respektive Minister ein weiter Spielraum offen. Niederlande. Das Holländische Staatsmiiisterium beabsichtigt in folge der erneuten Frühgeburt der Königin Wilhelmina ein Thronfolgegesetz einzubringen. Großbritannien Laut Meldung des „Daily Telegraph" werden für die britische Kriegsmarine 50 Unterseeboote, 135 Fuß lang, 13,5 Fuß breit, mit 15 Knoten Fahrgeschwindigkeit gebaut Die Interparlamentarische Konferenz faßte in ihrer Sitzung am 25. d. M. eine» Beschluß, iu dem der Haager Friedenskonferenz die Frage der Einschränkung der Krieas- rüstungen überwiesen wird, und in der ferner die Dele gierten aufgefordert werden, die Frage in ihre» Parla menten zur Sprache zu bringen. Sodann gelangte ein von de» Delegierten Eickhoff (Deutschland) und Graf Apponyi (Ungarn) unterstützter Antrag des Belgiers Franc zur An nahme, der dem Wunsche Ausdruck gibt, die nächste Haager Friedenskonferenz möge den Begriff „.Kriegskonterbande" der Lehnstuhl ans Galanterie für die Dame beigestellt. Ter Generalanzeiger der Münchener Neuesten Nachrichten schrieb anläßlich der Einweihung der St. Josefskirche, daß sich viele fleißige Hände regten, um bis zur Einweihung das noch Fehlende herzustehlen. Iu Nr. 05 ließ sich der „Zehlen- dorfer Anzeiger" Einzelheiten aus Paris über das Attentat auf den spanischen König Alfons melden. Es heißt in dem Drahtbericht: „Ter König selbst blieb unverletzt und zeigre große Geistesgegenwart. Dieselbe war zum Teil mit Nägeln gefüllt." Wie sich dies der Berichterstatter nur gedacht lxrben mag? Eine sonderbare Nachricht brachte das „Prager- Abendblatt" am 3. Februar d. I. unter der Rubrik „Fach- lehrerpersonalieu". Es meldet, daß der Ackerbauminister nn der Fachschule für Holzbearbeitung in Talhau, Mar Jäger, den Fachlehrertitel erhielt. Ob wohl der Ackerban minister mit dieser Rangerhöhung zufrieden gewesen sein mag! Tw „Braunschweigischen Anzeigen" enthielten fol gende hübsche Annonce: „Zwei fette Sckyveiiie zu verkaufen. .Karlsstraße I. Zu sprechen abends 0 Uhr." Einer gröb lichen Ehrenbeleidigung bat sich die „Alldeutsche Zeitg." iu Elbing schuldig gemacht. Sie meldete: Der „Marschall" Sr. Majestät des Kaisers wird von Königsberg diese Nacht hier eintreffen und sofort entladen werden. Die Viehrampe ist zu diesem Zweck mit elektrischem Lickst versehen worden. Einen unbezahlbaren Fascknngsscherz erlaubte sich der Druckfehler teufel, der in der „Zillerthaler Zeitg." meldete, daß in Neu stadt a. H. der Weingutsbesitzer Franz Buhl aus Deidesheim einen Vortrag über die „Nedlausgefahr" halten wird. Dw schon vorhin ernxihnte Zeitung „Das Volk" in Leitmcritz brachte in der Nr. 48 vom Jahre 1902 die folgende Mittel- lung: „Seit Sonntag lsiilt in Komotan Herr P. Alban aus Prag in der hiesigen Jgnatiuskirchc die in der vorigen Nummer angekündigten Kanzelreden. Ter Besuch gestaltet vertraglich dahin begrenzen, daß darunter nur Waffen, Munition und Explosivstoffe zu verstehen seien. Ferner möge die Haager Friedenskonferenz als Grundsatz festlegen, daß weder ein Schiff, das Konterbande führt, noch Güter, die sich an Bord befinden, und nicht unter den Begriff Konterbande fallen, konfisziert werden dürfen. Die Kon ferenz solle des weiteren die Bestimmung treffen, daß pri vates Eigentum auch der kriegführenden Parteien sowohl zur See, als auch zu Lande unantastbar sei. Hierauf wurde die Konferenz geschlossen. Rußland. — Die „P. T. A." ist in der Lage folgende Mit- teilungen über die Gründe zu machen, die zu dem Entschluß führten, die NeichSduma aufznliiien. ES heißt darin u. a.: Vom ersten Tage ihres Bestehens an hat die Duma alle Grenzen de- Gesetzes überschritten. In der Antwortadresse auf die Thronrede verlangte sie eine Abänderung der Grundgesetze durch die Forderung der Abschaffung des Reichsrates und der Schaffung eines verantwortlichen Kabinetts. Durch ihr auf die'; Expropriation des Land besitzes gegründete Agrarprogramm hat sie die schon ge- ringe Achtung vor fremdem Eigentum verringert. Mit ihren Reden haben die Mitglieder der Duma beständig die Regierung diskreditiert. Jndcm die Duma Deputierte nach Bjelostok entsandte, hat sie offenbar danach gestrebt, die Macht der Exekutive sich anzumaßen. Schließlich haben mehrere Abgeordnete AgitationSreisen in das Jnmre Rußlands unternommen und ihr Erscheinen hat ein Wieder- zunehmen von Unruhen, Judenhetzen und Aufständen zur Folge gehabt. Alle diese Gründe haben zu dem Entschluß geführt, die Duma aufzulösen. — Trotzdem die Behörden in Odessa sehr scharfe Maßregeln gegen Ausschreitungen getroffen haben, er- neuerten sich am Nachmittag die Unruhen. Bet einem Zusammenstoß zwischen Kosaken und Juden gab es Tote und Verwundete. — In Moskau wurden 65 Mitglieder des hiesigen Bezirks- und OrtSkomiteeS der sozialreoolu- ttonären Partei verhaftet, unter ihnen befinden sich die Hauptorganisatoren des AuSstandes. Sozialdemokratische Versammlungen sprachen sich gegen die Veranstaltung eines AnSOandes in der gegenwärtigen Zeit avS — Die Konferenz von Angehörigen der extremen Parteien sprach sich gegen den Streik aus. In Moskau wurden zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. Es ver lautet, die revolutionäre Organisation sei völlig vernichtet. Die Führer der Organisation im Heere sind verhaftet. Eine Werkstätte, worin Bomben hergestellt wurden, wurde entdeckt. Amerika. — Die uativistische Bewegung in Mexiko nimmt nach dem „Berl. Tagebl." einen bedenklichen Charakter an. Alle Ausländer wurden brieflich aufgefordert, vor dem 16. September das Landesgebiet zu verlassen, weil die Republik die Knechtschaft des ausländischen Kapitals nicht länger ertragen will. Der Präsident Diaz berief die Gouverneure sämtlicher Provinzen behufs einer Konferenz in die Hauptstadt. Selbstredend wird die Regierung den Fremden den in allen zivilisierten Staaten üblichen Schutz gewähren. AuS Stadt «wd Land. Dresden, den 26 Juli 1S0S. Tageskalender für den 27. Juli. 1905. Besetzung von Alexandrowsk auf Sacchalin durch die Japaner. — 1904. Besetzung von Nrulschwang durch die Japaner. — 1888. * Oskar. Prinz von P>rußen, Sohn des deutschen Kaisers. — 1866. Be schießung der Festung Würzburg. — 1832 ß Napoleon. Herzog von Reichsstadt zu Schönbrunn, einziger Sohn Napoleons 1. an der The mi» Marie Luise von Oesterreich. — 1?30. Beginn der Juli evolution in Pari«. — 1809. Sieg Wellingtons über die in Spanien eingefallenen Franzosen bei Talavera — 1801. -f Maximilian Franz, letzter Kursürst von Köln. — 1214. Nieder lage Kaiser Otto IV. bei BouvineS. —* Wetterprognose des König!. Sächs. meteoro- loaischen Instituts zu Dresden für den 27. Juli: Mäßige nördliche Winde, vielfach heiter, keine erheblichen Nieder« schlüge, Temperatur nicht erheblich geändert. —* Heute vormittag 8 Uhr statteten die Herren StaatSminister Graf Hohenthal und Bergen, Abteilungen direktor Geh. Rat Merz. Geh. Rat Dr. Kunze und Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Renk der hiesigen Königlichen Frauenklinik einen zweistündigen Besuch ab und nahmen sich von Tag zu Tag messenhafter." In der „Schwarzwal- der Kreiszeitg." wurde der Satz „bis znm letzten Atemzug kämpfen" stilvoll durch den Druckfehler umgewandelt in „bis znm letzten Abendzng kämpfen". Nett ist auch der Schnitzer in dem von der Drescherschen Druckerei in Bilin heransgegebenen Taschenkalender für das heurige Jahr, nach welchem Heuer der Aschermittwoch auf einen Donners tag fiel. So könnte man noch eine ganz stattliche Blütenlese un freiwillig komischer Zeitungsmeldungen veranstalten. Aber auch sonst ist das Zeitnngswesen nicht arm an Humor. So bat, um unter vielen nur einen Fall herauszugreifen, fol gendes in den beteiligten Kreisen große Heiterkeit erregt: In der Nähe unserer Redaktion befindet sich ein Gasthaus, dessen Wirt — ein jovialer, dabei etwas jähzorniger Mann — viel auf die Reputation seines Restaurants hielt. Er er hält gegen 7 Uhr abends durch einen Lehrling unserer Zei tung immer die neueste Nummer zugcschickt. Es tvar an einem Winterabend um halb sieben Uhr. Im erwähnten Gasthaus war es zu einer etwas lebhaften Debatte zwischen mehreren Gästen gekonimen, welche Streithähne aber durch den Wirt alsbald beruhigt worden waren. Zufällig hatte gerade einer unserer Lehrlinge Bier geholt und den Vor gang angehört. Sofort wurde in der Redaktion beschlossen, dem Wirt, der unsere Setzer zu seinen Kunden zählte, einen Possen zu spielen. Es wurde rasch eine Lokalnotiz abgesetzt, folgenden Inhalts: „Heute in der siebenten Abendstunde entstand im Gasthause des Herrn .P. zwischen mehreren Gästen ein Streit, der große Dimensionen annahm und in eine wilde Rauferei ausartete, wobei Fensterscheiben und Bilder, Lampen, Spiegel, Gläser, Untersätze, Tische und Stiible zertrümmert, mehrere Gäste verletzt und schließlich der riihestiftcnde Wirt auf die Gasse geworfen und gründ-