Volltext Seite (XML)
6. Jahrga»g, t Saubachtale. Dßivlvl. . —!—^77° !tr. 658 ung. »ulgeld "Tabellen ngon und schrift- ersönlicher Der» ' Zusendung von he Fortbildung-- iel»- l.«drll»e«, n Beruf fich erst «tfäcber. Mrlich vollen), ichfene. Massen Yen mll höherer Fabrikanten, Tech tär usw.). »er auch Viertel» Lehrfächer, auf ,neter lebrplan- nen und Beruf»- «ten, Rechnung», ellarisch,e nach k die Beamten, äfungen bebus« dme,n die tech- len, Jngenieur- igs-Schule rektion 350S ct, empfiehlt 4926 kisen Meister, r« i4. agd- und 254 nie. ,e Pret.se. mg Lelephon 8848 )wie die zu dem »«« d»« H und Ge- M"! Heu Rein- andeshut eeu. i über: «, Hand te Bett, d Ha»6- , F»rma: Nr. 8. reit, per 11.80 541 e Kosten, tllche». >e. n» a »VrU,. Nr. IVO. DLerr-tag, de« 17. Juli IVOS. SWsche WllrsMng ^MMGZDM^Mft»»ddr»,iserca-ed,an,.wrbkd«n.steM».ftt,be^!Li»^S^M^ Eine erfreuliche Knudgednng. Den Kampf gegen die öffentliche Unsittlichkeit hat wohl am erfolgreichsten und energischsten der Zentrmnsabgcord- nete Rören geführt. Was mußte aber dieser wahrhaft christliche Mann nicht alles an Gemeinheiten über sich er gehen lassen I Aber die zähe Westfalennatur erlahmte nicht, jetzt erst recht! sagte er sich. Es gelang ihm, in Köln einen Verein zur Bekämpfung der öffentlichen Unsittlichkeit zu begründen, andere Städte folgten diesem Beispiel. Aber es geht doch nur langsam voran. Noch größer sind die Erfolge im Reichstage. Obwohl die lex Heinze seinerzeit abgelehnt worden ist, haben sich doch in allen Parteien Stimmen er- hoben, daß der öffentliche Schmutz eingedämmt werden müsse; als im letzten Winter der Abgeordnete Rören auf den Tisch des Reichstages Bilder legte, welche man bei Gym nasiasten und höheren Töchtern gefunden hatte, da war alles einig in der Entrüstung ob einer solchen Verwüstung der Sittlichkeit und Redner aller Parteien forderten ein schärfe res Einschreiten hiergegen. Niemand sprach mehr davon, daß die Kunst zu schützen sei. Nunmehr hat aber in einem liberalen Blatte in erfreu licher Weise ein bedeutender Künstler sebst das Wort ergrif fen; es ist der bekannte Karlsruher Maler Professor Dr. Hans Thoma, der vor nicht allzu langer Zeit in die erste badische Kammer berufen worden ist und schon dort sich gegen den vielen Schmutz im Bilde wandte. Was er nun in den „Münch. N. Nachr." darlegt, kann auch von uns in der Hauptsache unterschrieben werden. Wir wollen deshalb den wesentlichen Inhalt dieser hochbedeutsamen Kundgebung hier wiedergeben. Hans Thoma schreibt unter anderem: „Die Zerstörung des öffentlichen Schamgefühls ist eine schwere Versündigung. Wir Künstler wollen es der Staats, behörde, der Polizei nicht erschweren, wenn sie sich gezwun gen sieht, die Verbreitung unzüchtiger Schriften und Photo graphien und deren Herstellung als gewerbsmäßige Unzucht zu erklären —viel gelverbsmäßiger und einträglicher, als sie jemals bei den armen Geschöpfen sein kann, welche durch Not und Hilflosigkeit im Leben als „Gefallene" bezeichnet werden. Die Verfertiger obszöner Photographien sind nun einmal Jugend- und Volksverderber, sie haben mit der Kunst nichts zu tun, und die Künstler dürfen sie von ihren Rockschößen abschütteln —, ebenso wenig haben die Ver fertiger von sogenannten Künstleraktphotographien für die Kunst zu sagen. Kein Künstler, der sich ernsthaft mit der Darstellung des Menschenkörpers beschäftigt, kann diese Akte brauchen, so daß das Scherzwort entstanden ist, der gleichen Akte seien nur für die Landschaftsmaler gemacht. Man kann nicht sagen, daß die Polizei den Ausstellungen gegenüber zu rigoros ist — ich habe schon vielmehr ihre Milde nicht begriffen und ich wäre in Vertretung der Würde der Kunst ganz anders eingeschritten — ich könnte hier recht krasse Beispiele nennen —, doch kann ich nicht umhin, einen „Wonnetraum" zu erwähnen, der vor Jahren durch alle Städte gereist ist und in extra magischer Beleuchtung dar- gestcllt wurde. Ein Weib im Hemd, das sich auf einem Sofa räkelt — so naturwahr und gut gemalt, wie eben ein Philister sich nicht mehr vollkommener vorstellen kann — „das reine lebende Bild" hörte ich ausrufen — das lebende Bild gilt nämlich vielfach als der Höhepunkt aller Kunst Als ich einmal um die Mittagszeit in dem Ausstellungs lokal war, so war der „Wonuetraum" umlagert von eine:. Schar von Kaufmannslehrlingen, die ihre Pfennige der „Kunst" geopfert haben. Die Sittenpolizei ließ die Sache laufen, vielleicht hat sie recht getan — sie war vielleicht zu klug, um zum Reklamemachen Anlaß zu geben. Eine Kunst- Polizei, wenn es die gäbe, Nxire gewiß weniger nachsichtig gewesen. - Wenn ein Verein gegen Unsittlichkeit sich auf meine Meinung, die ich in der Ersten Kammer ausgesprochen habe, beruft, so kann ich nichts dagegen sagen — das, was ich ge sagt habe, ist, offen gesagt, ehrlich und ernst, es ist kunst- freundlicher als das Schreien vieler, die um die Beraubung der Freiheit der Kunst jammern. Es gab von jeher auch viele, die Gedankenfreiheit haben »vollten, aber siehe da, es fehlten die Gedanken — als die Freiheit kam. Der Verein will känrpfen gegen eine Sache, die nun einmal verderblich wirkt in unserem Volksleben. Ich selber habe es erfahren, daß die unzüchtigsten Photographien schon in die Jugend der Dörfer eingedrungen sind. Ein kaum aus der Sonn- tagsschule entlassener Junge zog, als er mit mir allein war, ein ganzes Kuvert mit solchen Darstellungen aus der Brust- tasche. Und was gab ihm Milt, mir gerade dies zu zeigen? Er meinte, weil ich Maler sei, mache ich ja selber dergleichen Sachen. Der Bube schämte sich nicht und triumphierte förm- kich, daß er so seine freie künstlerisch Anschauung dokumen- tiert hatte. Ich aber schämte mich und hatte nicht den Mut, dem Buben eine Strafrede zu lxllten. Ich schämte mich, daß im Volke solch Meinung über das Wesen der Kunst in Umlauf konnnen konnte. Ich wußte damals freilich nicht, daß ich noch einmal in die Erste Kammer berufen würde; aber dies und noch recht viele andere Erlebnisse machen cs mir dort zur Pflicht, für die Ehre der Künstler einzutreten und für die Würde der Kunst, und All erklären, daß die Kunst unmöglich im Wege stehen kann, wenn ein Kampf eröffnet werden soll gegen eine gefahrdrohende Vergiftung unserer Jugend. Ein tiefes sittliches Gefühl lebt noch in unserem Volke, welches nicht abhängig ist von Konfession und Partei, es kann deshalb auch keine derselben ein Patent auf die Be kämpfung der Unsittlichkeit in Anspruch nehmen. Es darf sogar keine Partei der anderen das Patent überlassen, es zu einer Parteiwasfe werden lassen. Ein tiefes sittliches Gefühl lebt noch im deutschen Volke, das möge noch einmal aufwachen und auch in solchen Angelegenheiten sich als sach verständig erweisen, insbesondere sollen auch die Frauen Hüterinnen dieses sittlichen Gefühles sein und bleiben, das ist deutsche Art, und Gott sei es geklagt, wenn wir Männer ihnen dies erschweren. Die Darstellung des Menschenkörpers wird insbesoicdere für den Plastiker wohl die höchste Aufgabe bleiben müssen — aber akademisches „Auf den Akt dressiert lverden" macht den Künstler noch lange nicht aus — und oft will es scheinen, daß das Berufen auf das Höchste in der Kunst, auf die Nackt heit, eine gewisse Armut in der künstlerischen Konzeption zudecken soll. Ueberallhin an Gebäude, an Vasen, Teller, Uhren, Urnen, Brunnen nackte Frauenkörper ankleben, kann ich noch lange nicht als eine besondere Kunstentwickelung anerkennen. Der mit sittlichem Ernst schaffende Bildhauer sieht den Mensck^nkörper gewiß nicht als Spielzeug an, mit dem man dekoriert. Wenn ein Verein sich gründet aus ernsten Männern aller Parteien und Stände zur Bekämpfung der öffentlichen Unsittlichkeit, und wenn man Einsicht hat in die Gründe, Nnriim ein solcher Verein entstanden ist, so braucht die Kunst nicht in Sorge zu sein, daß sie dadurch zu schaden kommen könnte, daß solch ein Verein die Macht oder auch nur die Absicht hätte, ihrem eigentlichen innersten Wesen zu schaden, denn die Kunst selbst kann und soll nur eine Erzieherin zu hoher Sittlichkeit sein, indem sie immer bestrebt sein muß, ihrer Natur nach dumpfe Triebe der Begehrlichkeit zu Ge bilden geistiger Natur zu erheben, Form, Licht und Ord- nun zu bringen in ein Chaos von Gefühlen, die in der Menschenseele liegen. Vielfach habe ich schon empfunden, daß gerade unverdorbene Menschen das Nackte in der Kunst mit einer Art von heiliger Scheu ansehen und seine Schön heit Wohl empfinden, aber gerade dieser Respekt vor dem Menschenkörper in der Kunst wird durch allzuhäufige An wendung schon profaniert — und durch photographische Na turaufnahmen, die ja doch schon als mechanische Spiegel bilder nicht mehr zur Kunst gerechnet werden dürfen, wird die Sache gemein gemacht . . ." In den weitesten Volkskreisen wird nran ob einer solchen mannhaften Kundgebung aufatmen; schon setzte sich hier der Eindruck fest, daß es unter den Künstlern niemand mehr geben würde, der sich gegen die freche Zumutung, daß die Kunst den Schmutz zu decken habe, aufbäumte. Freilich haben die christlichen Künstler stets hiergegen protestiert, jetzt aber kommt ein liberaler Mann und weist mit kräftiger Hand die öffentliche Unsittlichkeil von sich. Was er namentlich über die so viel gepriesenen Aktstudien sagt, ist für diese einfach vernichtend. Aber wir rechnen damit, daß nun Thoma ein tausendfältiges Echo in Künstlerkreisen selbst findet. Wem es ernst mit der echten Kuust ist, muß hier zustimmen; so bleiben denn die Schmutzfinken allein unter sich und diese.Gesellschaft ist gar bald zu erkennen. In der Kundgebung Thomas liegt aber noch ein Wei teres; er fordert indirekt dazu auf, daß'sich überall Vereine zur Bekämpfung der öffentlichen Unsittlichkeit bilden! Ein rechtes Wort am rechten Ort! Wer sich für diese Vereine interessiert, wende sich an den schon genannten Kölner Ver ein, in dessen Verlag der Abgeordnete Rören hierüber eine Schrift erscheinen ließ. Diese Broschüre enthält alles Wissenswerte in gedrängter Kürze. Es ist wahrhaftig ge nug geredet, hier müssen Taten geschehen und müssen die Männer vor. Unsere heiligsten Güter stehen aus dem Spiele. Wie behütet man nicht in einer christl. Familie seine Kin der, damit sie an Leib und Seele keinen Schaden leiden! Unschuldig und rein kommen sie in die Schule; ihr klares Auge ist der Spiegel der reinen Seele. Aber ein fauler Apfel ist unter den Kindern; er hat solche wüste Bilder und das Werk einer zehn- und mehrjährigen Erziehung kann in wenigen. Minuten vernichtet sein. Das Kind ist vergiftet für fein ganzes Leben lang. Wer wollte nicht mit aller Ge- Walt gegen einen solchen unheilvollen Feind Vorgehen! Wir kämpfen gegen den Alkoholmißbrauch, gegen die Tuberku lose, gegen alle möglichen gefährlichen Krankheiten; alles recht und schön. Aber gegen die Rückenmarkschwindsucht des deutschen Volkes geschieht zu wenig und doch zehrt die öffent- liche Unsittlichkeit an der .Kraft unseres Vaterlandes. Also auf zum Kampfe! In jeder Stadt sollen sich Vereine nach dein Kölner Mister bilden; dann kann ein Gesamtverband durch ganz Deutschland geschaffen »verden, um unseren Herd rein zu erhalten und die „Volks- und Jugendverderber" zu vernichten. Wenn aus unserem Leserkreis nur zehn ener gische Männer die Sache in die Hand nehmen, muß es gehen und sollten sich keine zehn Männer finden, so sagen wir: Frauen schickt eure Männer in diesen .Kampf zur Rettung eurer Liebsten, eurer unschuldigen Kinder! Der Lohn ist groß, wenn auch der Kampf schwer ist; deshalb auf zur raschen Tat — auch in Sachsen! Pstttische Rundschau. Dresden, den 16. Juli 1906. — Die Weihe der neuen Kaisergruft in Speyer ging im altberühmtien Dome am 10. d. M. vor sich. Auf der Südseite vor dem Denkinvle Rudolfs von Habsburg »varen für den Vertreter des Kaisers Franz Josef, auf der Nord seite vor dem Denkmale Rudolfs von Nassau für Len Ver- tveter des Prinzvegenten Luitpold die Ehrenplätze bereitet. Der Bischof von Speyer hielt das feierliche Seelenamt unter Assistenz des Domkapitels. Während desselben wurde von dem Domchore das eigens hierfür von den, Domkapell- meifter Nied Hammer komponierte achtstimmige Requiem ge- sungen. Nach dem Gottesdienste begab sich die Geistlichkeit, gefolgt von den Gästen, hinab in die stilvoll beleuchtete Kaisergruft. Auf der erhöhten Westseite des alten Mauer blocks, in dem die Sandsteinsärge eingebettet liegen, nahm vor dem daselbst errichteten Altar der Bischof seinen Platz ein, unmittelbar vor dem Grabe Rudolfs von Habsburg. Nach vollzogenem Ritus der „Absolution" kehrte die Ver- sammlung zurück in die Krypta. Hier überga!b der Ver- treter des bayrischen Regenten dem Bischof die Schlüssel zu dem Grufttore und den vier Schränken mit den Kaiserreli- guten, welche in der Katharinenkapelle aufgestellt sind. Ein Festmahl beschloß die Feier. — Für den Prinzen August Wilhelm, den vierten Sohn des Kaisers, ist zunächst ein Studienaufenihalt von drei Semester in Bonn in Aussicht genommen, dem sich weitere Studienjahre in Straßburg oder München an- schließen werden. Auch eine Studienfahrt nach den Ver- einigten Staaten von Amerika wird voraussichtlich in den Lehrplan des Prinzen ausgenommen werden. Zivilbe- gleiter des Prinzen wird Privatdozent Dr. Alexander Graf zu Dohna sein, der dem Lehrkörper der juristischen Fakir!- tät der Universität Halle angehört. — In der Sonntagsausgabe der „Nordd. Allg. Ztg." werden die Mitteilungen Pariser Blätter und speziell des „Figaro" über das „Treiben gewissrv deutscher Agenten in Tripolis," sowie über angebliche Absichten Deutschlands, sich in die russischen Wirren einzumischen, ausführlich widerlegt. Die Verbreitung der Lügenberichte diene, wie die „Nordd. Allg. Ztg." bemerkt, lediglich dem Zwecke der „vielberufenen Isolierung Deutschlands in Europa". — Di« vertrauliche Fühlungnahme zwischen London und Berlin über die Möglichkeit einer Zusammenkunft der beiden Herrscher ist keineswegs schon so weit gediehen, daß sichere Angaben über den Ort und die Zeit der Zusammen kunft gegeben werden könnten. Alle derartigen Nachrichten sind daher als verfrüht zu bezeichnen. — Ueber die Veränderungen in dem höheren Per sonal der Kolonialabteilnng wird der „Deutschen Tages- zeitung" von kolonialer Seite geschrieben: Jetzt kann man sich schon ein Bild machen, wie sich die Kolontalverwaltung demnächst gestalten wird, daß von den 9 Vortragenden Räten nur die beiden Wirk!. Legationsräte Dr. Golinelli und Dr. Glain Zurückbleiben. Neu eingetreten seien als Vortragende Räte die Legationsräte v. Jacobs und Dr. Schnee. Hinzukommen werden noch Geh. Obcrfiuanz- rat Dr. Conze und Polizeipräsident v. Groeben. Dann werden wahrscheinlich noch einige ständige Hilfsarbeiter zu Vortragenden Räten ernannt, so daß die erforderliche Zahl wieder erreicht wird. Direktor Stäbe! und Geheimrat v. d. Decken sind bekanntlich schon im letzten Jahre aus- geschieden. — Was teilen nun jene liberalen Blätter, die seither mit Absicht ihre Leser über die Verhältnisse in der Kolonialabteilung irre führten, diesen mit als Ursache dieser gründlichen Erneuerung des Beamtenkörpers? Darauf sind wir gespannt. ^ — Tolle Kolouialpläne entwickelt das Organ des Bundes der Landwirte, die „Deutsche Tagesztg". Was der Bund der Landwirte überhaupt für eine Veranlassung hat, sich so mit solch offenen Händen für die Kolonien zu interessieren, ist uns ein Rätsel. Das Blatt verlangt nämlich nicht mehr und nicht weniger, als daß 120 Mill. Mark Anleihen ausgenommen werden, um in dieser Kolonie eine Anzahl von Eisenbahnen zu bauen, die sich natürlich allesamt nicht rentieren. Da hat nämlich ein anderes »ko- lonialschwärmerisches Blatt, die „Tägliche Rundschau einen klaren Augenblick gehabt, als sie dieser Tage schrieb, daß die große Schutztruppe die „milchende Kuh" für daS Land sei! Köstlich! Erst schickt man 14000 Mann Schutz- truppen hin, die angeblich die Kolonie beschützen sollen, in Wirklichkeit aber lebt man mehr oder weniger von dieser Cchutztruppe, d. h. von dem Gelde der deutschen Sie lerzahler. — Mit dem verstorbenen natioualliberalen Abg. Dr. Sattler ging ein alter Parlamentarier dahin. 1886 trat er in das preußische Abgeordnetenhaus ein; 1884—1888 war er im Reichstage und dann wieder seit 1898. Er gehörte zu den Fübrcrn der natioualliberalen Partei, be- sonders nach dem Ausscheiden BenniugsenS. Als 1903 auch Bassermann durchfiel, war er der Sprecher der Fraktion geworden. Dem Zentrum gegenüber vertrat er die schär- fere Tonart; den Kulturkampf konnte er nicht entbehren und bei allen Gelegenheiten (Aufhebung des 8 2 de- JesuftengesetzeS. Tolorenzantrag) hat er sich dementsprechend geäußert. Viel Aufsehen hat eS erregt, wie 1890 für ihn eine 2. Direktorstelle im Staatsarchiv geschaffen wurde, damit er seine parlamentarischen Pflichten bequemer auS- üben könnte. Sein WahlkveiS ist den Natioualliberalen ziemlich sicher; sie haben ihn in der Stichwahl gegen die Sozialdemokratie -u verteidigen. Sattler erreichte ein Alter von 60 Jahren. — Die Verzögerung der Etrafprizrßreform soll darauf -urückzusühren sein, daß das preußische Staats-