Volltext Seite (XML)
— * Ihre Majestät die Königin-Witwe hat 150 Mk. für da» Schillerdenkmal gespendet. —* Die Hauptversammlung de» LandeSver- bandes der Saalinhaber im Königreich Sachsen findet vom 14.—17. August in Meißen statt. —* Die Vaterländischen Festspiele. Der Festzug marschierte gestern nachm. 2'/, Uhr unter Vorantritt von sechs Musikkorps vom Altmarkte nach dem Kampfplatze an der Elbe. Um */z9 Uhr erfolgte der Einmarsch des FestzuzeS nach dem Gewerbehause, wo die Verkündigung der Sieger stattfand. An den Festspielen nahmen teil 2 Rudervereine, 5 Schwimmvereine. 10 Ballspielveretne, 4 Fußballklubs. 16 Turnvereine. 17 höhere Schulen. 6 Schülervereine, 4 Fechtvereine und 13 Nadfahrervereine. —* Die Verwüstungen in der Sächsischen Schweiz, welche am Freitag durch einen Wolkenbruch verursacht wurden, sind sehr bedeutend, lieber die Gegend zwischen Pirna und Schandau ging ein schwerer Wolken- bruch nieder, der bis zum Sonnabend früh ununterbrochen anhielt. In der Nähe von Obervogelgesang wurde der Bahnkörper in einer Länge von 16 Meter vollständig weggcrissen. Durch herabstürzende FclSmassen wurde im Orte Zeichen ein Wohnhaus zerstört. DaS Anwesen des SchiffseigentümerS Pombach wurde von den Fluten total weggerissen, die Bewohner konnten sich nur mit größter Mühe retten. Infolge der starken Zuflüsse ist die Elbe um 180 Zentimeter gestiegen. Se. Majestät der König wird sich am Montag persönlich in das Ueberschwemmungsgebiet begeben. (:) Der Königlich Sächsische Militär- vereinsbuud hielt gestern im Konzcrthause des Zoolo gischen Gartens unter großer Anteilnahme der Bundes vereine aus ganz Sachsen seine diesjährige Generalver sammlung ab. Bereits Sonnabend hatte in demselben Lokale ein solenner Eröffnungskommers stattgefunden, bei dem zahlreiche patriotische Ansprachen gehalten wurden. Der Generalversammlung wohnten als Ehrengäste für den Deutschen Kyffhäuserbund und den Bayrischen Veteranen-, .Krieger- und Kampfgenossenbund Generalleutnant z. D. Winneberger, für den Deutschen Kriegerbund Oberstleutnant d. L. a. D. Professor Dr. Frühling, für den Württem- bergischen Kriegerbund Generalleutnant z. D. v. Greifs, für die Kriegerkameradschaft „Hessia" Generalleutnant z. D. Hof bei. Ferner bemerkte man noch Staatsminister Graf v. Hohenthal und Bergen, Kriegsminister Freiherr v. Hau sen. den kommandierenden General v. Broizcm (12. Armee korps), den Stadtkommandanten Generalleutnant v. Schwei nitz, Generalleutnant Graf Vitzthum, Generalleutnant Mehlhorn und zahlreiche aktive und inaktive Offiziere aller Grade und Waffengattungen. Punkt 11 Uhr erschienen Se. Majestät der König und Se. Königliche Hoheit Prinz Johann Georg. Der Bundespräsident Justizrat Windisch dankte in einer begeisternden Ansprache dem König und dem Prinzen für ihr Erscheinen, begrüßte die Ehrengäste und sprach sein Bedauern darüber aus, daß die Vertreter Preußens und Badens nicht anwesend seien. Durch Tod, Ausschluß und Austritt seien im letzten Geschäftsjahre 8879 Mann aus dem Bunde ausgeschieden, während über 11 600 Mitglieder neu hinzugetreton seien. Die Rede schloß mit einem drei fachen Hoch auf König Friedrich August und auf Kaiser Wilhelm II. Nunmehr überbrachte Generalleutnant Winne- bcrgcr die Grüße des Kyffhäuserbundes und des bayrischen, badisägm und hessischen Kriegerbundes. Nach Genehmigung des Kassen- und Jahresberichtes genehmigte die Versamm lung die Vorschläge des Präsidiums wegen der Verwendung der zum Gedächtnis an den hochseligen König Albert ge sammelten Gelder. Ein Antrag des Bezirkes Plauen, den Bezirk in zwei Bezirke und zivar in Plauen i. V. und in Reichenbach i. V. zu teilen, wurde gegen die Leipziger Stimmen angenommen, während ein Antrag des Bezirkes Auerbach i. V., diesen in zwei Bezirke und zwar Klingenthal und Auerbach zu teilen, abgelehnt wurde, wurden noch An träge des Präsidiums betreffend die Abänderung der Bundcs'atzungen genehmigt. Ziffer 7 in § 42 soll folgende Fassung erhalten: „Zur Verleihung von Vorsteher-Ehren- zeichen an solche Mitglieder des Bundes, welche das Amt eines Bezirksvorstehers oder eines Vereinsvorstehers min destens 25 Jahre hintereinander verrufsfrei bei einem und demselben Bezirk oder Verein bekleidet haben, und von Ehrentafeln an solche Mitglieder, die mindestens 25 Jahre dem Bundespräsidium oder dem Vorstande eines Bundes- bezirkes oder Bundesvereincs usw. angehört haben, sowie von ehrenden Auszeichnungen in anderen besonderen Fällen." Weiter wurde beschlossen, die Generalversammlung in jedem zweiten Jahre in Dresden und in den anderen Jahren abwechselnd in den Hauptstädten der Kreishaupt- nrannschaftcn (in alphabetischer Reihenfolge der Städte namen) abzuhalten. Den Anfang macht nächstes Jahr Bautzen. Nach einem Bericht des Präsidiums über die Er holungsheime in Lauter und Königstein bewilligte die Ver sammlung 600 Mark zur Bestreitung des Aufwandes für diese Heime. Auch das Königliche Kriegsministerium hat 600 Mark für diese Zwecke gespendet. Zu Bundesehrenmit- gliedern ernannte die Versammlung den Königlichen Känrmerer Generalmajor v. Kriegern, den Oberst z. D. Kracke vom Landwehrbezirkskommando Dresden, den Amts- Hauptmann Dr. jur. Krug v. Nidda-DreSden und den Amts- Hauptmann v. Beschwitz-Zittau. — Noch Erledigung der . Vorstandscrgänzungsivahlen folgte noch ein Bericht des Präsidiums über den Kyffhäuserbund der deutschen Landes- kriegerverbände usw., worauf die Versammlung mit den üblichen Schlußworten geschlossen wurde. An Kaiser Wil helm wurde ein Huldigungstelegramm abgesandt. An die Verhandlungen schloß sich ein Festmahl, das durch zahlreiche Trinksprüche gewürzt wurde. —* Der Schiffswerft Dresden-Uebigau statteten am Donnerstag die Herren Kultusminister v. Schlichen und Ministerialdirektor Dr. Waentig einen Besuch ab, um insbesondere die staatlich subventionierte Anstalt zur Prüfung von Schiffswiderständen eingehend zu besichtigen. Deutschland besitzt bekanntlich außer in Uebigau noch je eine solche Anstalt in Bremerhaven und in Berlin, von denen die Uebigauer als die jüngste mit Meßvorrich tungen ausgestattet ist, welche den neuesten Erfahrungen und Anforderungen entsprechen. Nach ausführlicher, von Herrn Geh. Hofrat Professor Engels bewirkter Erläute rung der Anstalt und Ausführung einiger Versuchsfahrten niit dem Modell eines Kreuzers wurden unter Führung des Herrn Direktors Meifort die zum Teil neuen Werkstätten in Augenschein genommen, wobei der umfangreiche Dampf maschinenbau das besondere Interesse der Gäste erweckte. —* Ueber die Kellnerserviette schreibt die „Korre spondenz für Gesundheitswesen" (Herausgeber Dr. med. W. Röhn) sehr zutreffend folgendes: Ein Gegenstand, der in keiner Weise den Anforderungen der Hygiene entspricht, ist die Kellnerserviette. Gegen sie wendet sich mit vollem Recht Dr. Krön in der Deutsch. Medizin. Wochenschrift. In erster Linie soll sie sicher ein Zeichen der Würde des Kellners sein. Krön schildert anschaulich, welche umfassende Aufgaben sie zu erfüllen hat. Der Teller ist nicht sauber, rasch fliegt die Serviette darüber hin. Ts gilt, den Tisch zu reinigen, das Bierglas läuft über, die Serviette weiß Rat. Sie weiß ihn — entsetzlich — aber auch, wenn der Inhalt eines Glases im Munde eines dienstbaren Geistes verschwunden ist und dort Spuren des edlen Nasses zu rückgelassen hat. Flaschen. Löffeln, Messern, Gabeln, kurz allem, was der Kulturmensch bei der Befriedigung seiner kulinarischen Genüsse braucht, verleiht die nimmer müde Serviette neuen Glanz, und dabei gewinnt sie noch Zeit, sich ihrem Herrn als Helferin anzubieten, wenn ihm der Schweiß auf der Stirne Perlt. Wir können aus eigner Anschauung hinzufügen, daß wir ebenso wie Krön noch schlimmere Sachen beobachtet haben, über die des Sängers Höflichkeit besser schweigt und zwar der Aesthetik wegen. — Der Kellnerserviette würdig an der Seite steht das dem allgemein Gebrauch dienende Handtuch in den Toiletten der Restaurants. X Pirna, 8. Juli. Das 15. Bundesfest des Sächsischen Radfahrer-Bundes nahm gestern seinen Anfang. Die Beratungen wurden im Hotel „Schwarzer Adler" vom ersten Vorsitzenden Herrn Baumann-Leipzig mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf Se. Majestät den König eröffnet, worauf an den Monarchen ein Hul- digungstelegramm abgesandt wurde. Nach dem Jahres bericht hat der Sachsenbund einen Mitgliederzuwachs von 3177 im Vorjahre auf 3800 Mitglieder am heutigen Tage erreicht. Vereinnahmt wurden 25649,03 Mk., verausgabt 23 340,04 Mk.. so daß ein Ueberschuß von 2 643,09 Mk. zu verzeichnen ist. Das BundeSzeitungSuniernehmen steht ebenfalls sehr gut und schließt mit einem Reingewinn von 1000 Mark ab. Die Vorstandswahlen ergaben nach der aus gesundheitlichen Gründen erfolgten Amtsniederlegung des Vorsitzenden Baumann-Leipzig nachfolgendes Resultat: 1. Vorsitzender Max Bergmann, 2. Vorsitzender Bernhard Böhm. 1. Schriftführer Otto Vedeich, 2. Schriftführer Hans Bauer, Zahlmeister Wilhelm Vogt. Fahrwart für Touren- und Wanderfahren Rob. Weniger. Fahrwart für Bahnweltfahren Julius Engelmann, sämtliche in Leipzig. Der Sportausschuß besteht au» den Herren Helbing-. Hantzsch-, Böhm-, Hennig-Leipzig. Kern Zittau, Kohle-Adorf. Nach Schluß der offiziellen Versammlung begann nun der Festkommers. Leipzig, 8. Juli. Von einem Nollgeschirr überfahren wurde heute vormittag in der Gerberstraße ein dem Arbeiter, stände angehöreuder 45—50 Jahre alter unbekannter Mann. Er starb kurze Zeit nach seiner Einlieferung im Stadt krankenhause. Die Kleidung besteht aus schwarzblauer Stoffliche, braunem Wolljacket, braunem Samtjacket, tveißcnr wollenen Hemd, grauen Strümpfen, rotem Gürtel und langen Schaftstiefeln. Plauen i. V., 7. Juli. Eine 23jährige Zigeunerin, namens Petermann, die mit ihrer Truppe von Leipzig aus nach dem Vogtlande gekommen war und hier besonders eine Gutsbesitzersehesrau beim Betteln und Wahrsagen in der frechsten Weise bestohlen hatte, erhielt gestern vom hiesigen Landgericht sechs Monate und zwei Wochen Gefängis zu diktiert. - ' - Glauchau. Unter den Textilarbeitern in Glauchau und Meerane ist nach der „Glauchauer Zeitung" eine neue Lohnbetvegung im Gange. Die Arbeiter wollen durch den deutschen Textilarbeiterverband bei dem Verband sächsisch- thüringischer Webereien eine Erhöhung des Lohntarifes um 20 Prozent verlangen. Diese Forderung dürfte dem Webereiverband in den nächsten Tagen zugehen. Zittau, 6. Juli. Gestern gingen über die südliche Lau sitz und Nordböhmen schwere Gewitter nieder, die zum Teil recht großen Schaden anrichteten. Die Zeltstadt des zurzeit stattfindenden Zittauer Schützenfestes wurde von dem furcht- baren Sturm und dem wolkenbruchartigen Regen vollständig zerstört. In dem nahen Dittelsdorf schlug ein Blitz in das Haus des Gutsbesitzers Moritz Kirsche, das vollständig niederbrannte. In Klcinschönau lagen die Schloßen stellen weise bis ^ Meter hoch. Die Ernte wurde sehr geschädigt. In dem böhmischen Orte Nigolz erschlug der Blitz die zehn Jahre alte Bauerstochter Anna Weilgum. Auch Westböhmen wurde von einein heftigen Unwetter heimgesucht. — Das dem Fabrikbesitzer Schubert in Zittau gehörige Automobil fuhr bei Grafenstein mit einem anderen Automobil zu sammen. Die Insassen erlitten arge Verletzungen. Die Vorderteile der Automobile wurden zertrümmert. Ostritz, 7. Juli. Durch Absturz von einem Felsen Hai der 11jährige Sohn des Streckenzimmermanns Jenisch in Rusdorf seinen Tod gefunden. Der Knabe ist am ver gangenen Sonntage beim Suchen von Heidelbeeren von einem Felsen 6 bis 6 Meter tief hinuntergestürzt und hatte sich bei dem Sturze schwere Verletzimgen am Kopfe zugc- zogen, doch konnte er sich noch an die Neiße schleppen, wo er sich das Blut stillen wollte. Zufällig fand ihn dort sein Vater, der ihn sofort notdürftig verband und nach Hause brachte. Anfangs schien alles gut zu gehen, doch bereits am Montag stellte sich Bewußtlosigkeit ein und am Mitt woch erfolgte der Tod infolge schwerer Gehirnerschütterung. Reichenberg, 7. Juli. Während deS heftigen Gewitter-, das am Freitag nachmittag über ganz Nordböhmen nieder ging, schlug der Blitz auch in das im Baue befindliche neue Jeschkenhaus. Durch den Blitzschlag wurden die Traversen deS Baue- gebogen und das Mauerwerk teilweise beschädigt. VereinSuachrichtrn. 8 Das fünfte BolkSvereinSheft wird in diesen Tagen den Mitgliedern zugehen. Dasselbe enthält, wie gewohnt, neben einem apologetischen Artikel mehrere sozialpolitische. Von letzteren seien besonders hervorgehoben: Ein poli tisches Gespräch, in welchem im Plaudertone dem Leser vorzuführen gesucht wird, wie ein Gesetz zu stände kommt, sowie: ein Blick in den Haushalt des Reiches. Letzterer dürfte namentlich im Hinblick auf die vollzogene Reichs finanzreform von Interesse sein. Von den Notizen bean spruchen besondere Beachtung: Was ein Vertrauensmann deS Volksvereins nicht versäumen darf! und: Mehr Für- sorge für die Gemeindebeamten. Die Versammlungs chronik verzeichnet für die Zeit vom 11. Januar bis 4. Februar nicht weniger als 209 Versammlungen. 8 Dresden, den 9. Juli. Das Sommerfest des kathol. Sammelverbandes, das gestern im Plauenscheu Lagerkeller unter großer Beteiligung aller katholischen Kreise stattfand, nahm einen schönen Verlauf. Das zweifelhafte Wetter tat dem Feste keinen Abbruch. Groß und Klein beteiligten sich an den Vergnügungen, die geboten wurden, galt es doch unseren lieben Waisen in Sachsen ein statt liches Sümmchen zuzuführen. Daher wurde denn auch an der Warenverlosung mit einer Ausdauer und Freudig keit Anteil genommen, als gelte es einen Wettkampf um den Meisterfchaftspreis, wer schließlich die meisten Nieten aus sich zu vereinen verstanden hat. Eine stattliche Anzahl auserlesener und schöner Gewinnste, die von edlen Wohl tätern zur Verfügung gestellt worden waren, war ein leb hafter Ansporn für viele. Außer der Tombola gab eine Pfefferkuchenlotterie, Ringwerfen und allerhand Jugend- spiele reichliche Unterhaltung. Das Scheibenschießen, das im letzten Augenblicke infolge Erkrankung des Schießbuden besitzers ausfallen mußte, wurde von manchem bedauert, der sein sicheres Auge durch Schüsse ins Schwarze zeigen wollte. Eine Musikkapelle veranstaltete ein Konzert. Der Kapellenknabenchor machte verschiedene Gesangseinlagen und erntete Beifall. An das Konzert schloß sich ein Ball an, der sowohl im oberen Saale als auch in dem festlich geschmückten Lagerkeller vor sich ging. Möge der Verein immer weitere Kreise für seine edle Arbeit begeistern! Die Herren, welche unter großer Mühewaltung das Arrange ment besorgten, haben das Bewußtsein, ihre Kräfte in den Dienst eines der edelsten Zweige der christlichen Nächsten liebe gestellt zu haben. 8 Pirna. Kath. Arbeiterverein. Vorstandssitzung am 13. Juli im Augustusbad. Anfang pünklich 8 Uhr. 8 Leipzig. Kath. Kasino. Das Sommerfest am Freitag hat eine große Anziehungskraft dadurch gewonnen, daß ein vorzügliches Kaspertheater spielen wird. Die Galafahrten finden mit zweispännigem Eselgeschirr statt. 8 Leipzig. VolkSverein. Die Bezirksversammlung in Leipzig-Ost im kleinen Saale der „Grünen Cchonke", Ecke Breite- und Wurzenerstraße, mit Vortrag des Herrn Lehrer Rückert über „Der heilige Benno von Meißen" findet nicht Donnerstag, sondern Mittwoch, den 11. Juli, abend» */z9 Uhr statt. 8 Leipzig-Plagwitz. Volksverein. Mittwoch, den 11. Juli, abends ^9 Uhr im Pfarrhause Diskutierschule und Versammlung der Vertrauensmänner. Jedermann ist herzlich willkommen. Vermischtes. V Daß Gesundheit das höchste Gut aus Erden ist, sieht man immer erst ein, wenn man einmal krank ist, vorher hat man sie nie zu schätzen gewußt, das ivar so selbstverständlich: es gibt aber auch Fälle, in welchen mancher Mensch gern gesund werden möchte, trotzdem er sich sonst eigentlich nicht zu den Kranken rechnet. So sind z. B. die wiederkehrenden Hautkrankheiten, nässende und fressende Flechten, offene Beinschäden, Krampfadergeschwüre, Salz- fluß, aus welchen leicht Knochenfraß entsteht usw. ganz ge fährliche Leiden, welchen von seiten der Patienten viel zu wenig Wert beigelegt wird, weil sich bei demselben weder Mangel an Appetit noch Fieber usw. einstellt. Die Mittel zur Linderung und Heilung dieser schon im Altertum als gefährlich bekannten Krankheiten sind schwach gesät und außerdem hilft nicht jedes Mittel — jedem Patienten. Es sei deshalb auch an dieser Stelle auf die in den Apotheken ohne Rezept käufliche Nino-Salbe (ä Dose 1 Mark) aufmerksam gemacht, welche kein Patient unversucht lassen sollte. Man wolle aber beim Einkauf genau darauf achten, daß man nur die echte erhält, welche in Originalpackung weiß-grün-rot mit der Firma Richard Schubert u. Co., Weinböhla, Sa. Nr. 9a, versehen ist und weise Fälschungen zurück. Die Salbe wirkt antiseptisch, ist vollständig gift- und säurefrei, was von der Mehrzahl der anderen Heil salben und Plaster nicht gesagt werden kann. Jedermann, der sie gebraucht hat, empfiehlt sie weiter, was im Inter esse der leidenden Menschheit nur zu wünschen ist. v Das Pflücken von Kornblumen bereitet jedes Jahr den Feldbesitzcrn nicht geringen Schaden und Aerger. Kinder und sogar Ertvachsene laufen in den Korn feldern herum und zertreten oft ganze Strecken. Wir er innern daran, daß das unbefugte Betreten der Wiesen und bestellten Aecker mit Geldstrafe oder Hast bestraft werden kann. v Der ehemalige Diener des Fürsten Wrede, Wilhelm Glase, wurde von der Strafkammer des Land- gerichtS I in Berlin wegen versuchter Erpressung zu neun Monaten Gefängnis und zwei Jahren Ehrverlust verur teilt. Glase hat die Silberdiebstähle der Fürstin an da» „Licht der Oeffentlichkeit" gebracht, nachdem er erst dem Fürsten angeboten hatte, über die Vorgänge bei entsprechen der „Entschädigung" Stillschweigen zu bewahren. Dieser- halb wurde er wegen Erpressung zur gerichtlichen Verant wortung gezogen. Ne»e- »sm Lage. Görlitz. 7. Juli. In Görlitz sowie in ganz Nieder- schlesten richtete ein große» Unwetter aüf den Feldern, in Fabriken und Wirtschaften beträchtlichen Schaden an. Die