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nunmehr bekleidet. Warm schlugen dem sympathischen Hochschullehrer die Herzen der frohbegeisterten Jugend entgegen, aber nie wurde ihm, dem Manne der Wissen schaft, die Seelsorge und das praktische Priesterleben fremd. Eine reiche und tiefe Welt- und Menschenkenntnis mutzte ihm der Aufenthalt in den verschiedensten Teilen Deutsch lands vermitteln, wo er unter den mannigfaltigsten Ver- HLltnissen lebte, arbeitete, beobachte. So paart sich in ihm die Sicherheit und Festigkeit, die den wirklichen Gelehrten kennzeichnet mit dem klaren Blick, den eine reiche Lebens erfahrung zeitigt und jenem sympathischen Wesen, für das besonders die Jugend ein seines Gefühl und ein dank bares Herz hat. —* Die Ziehung der 1. Klasse der 180. Königlich sächsischen Landeslotteris findet am Mittwoch und Donners- tag 13. ^und 14. Juni statt. —* Die Dresdner Gewerbekammer hat n ihrer letzten Sitzung gegen eine Stimme ein Gutachten auf Einführung der unbeschränkten Oesfentlichkeit des Grundbuches zum Beschlüsse erhabne. Man ist damit in die Reihe einer Anzahl Staaten, wie Hessen, Baden, Hamburg und Lübeck und verschiedener Gewerbekammern getreten, die diese Oesfentlichkeit bereits besitzen bezw. sich für sie schon ausgesprochen haben. Mit Ausnahme der Gewerbekammer Leipzig haben sich nunmehr sämtliche sächsischen Gewerbekammern für die unbeschränkte Oeffent- lichkeit des Grundbuches ausgesprochen. —* Der Vorstand der Dresdner Kaufmann schaft vereinigte sich am 7. Juni unter dem Vorsitze des Herrn Kommerzienrats Opitz im Saale des Jnnungs-- grundstückes Ostra-Allee 9 zu einer Gesamtsitzung. ES er- folgte die Verpflichtung von 85 bei Mitgliedern der Innung in die Lehre eingetretenen Lehrlingen sowie die Aufnahme von sieben neuen Mitgliedern, lieber den mit dem Rat abgeschlossenen Vertrag, betreffend die Der- breiterung der Ostra-Allee zwischen dem Malergätzchen und der Stratze an der Herzogin - Garten und die Verlegung des Weitzeritzmüblgrabens auf dieser Strecke, wurde Mitteilung gemacht. Berichte erstatteten die 1., 2., 3. und 4. Abteilung. Anschließend an den Bericht der 4. Abteilung wurde die Kritik, die der Deutsch- nationale Handlungsgehilfenverband bei Gelegenheit seiner letzten Mitgliederversammlung betreffs der von der Kauf mannschaft entworfenen Gehilfen-Verträge ausgesprochen hat. einstimmig als unbegründet bezeichnet. —* Zur Sistierung des Berliner Schrift stellers unter dem Verdachte, Teilnehmer an dem Ordens diebstahl im Berliner Zeughause zu sein, durch die Dresdner Polizei, wird mitgeteilt: In einem hiesigen Juweliergeschäft, kurz nach dem Diebstahl, haben zwei auffallend elegant gekleidete Herren wiederholt wertvolle Brillanten zum Kauf angeboten. Der Inhaber des Ge schäfts, dem die Angelegenheit verdächtig vorkam, erstattete bei der Polizei Anzeige und gab eine Personalbeschreibung der Herren, die ungefähr auf das Aeutzere des Berliner Schriftstellers zutraf. Dieser wurde, nachdem er die Salome-Aufführung verlassen und sich nach einem Lokal begeben hatte, von der Dresdner Polizei sistiert. Zum Glück konnte ihn jedoch ein Hotelier, bei dem er gewohnt hatte, legitimieren. * Das Begräbnis des Landtagsabgeordneten Schulze hat am Sonntag mittag in Gegenwart zahlreicher Landtagsabgeordneter der nationalliberalen und konser vativen Partei, mit dem Präsidenten Geh. Hofrat Dr. Mehnert an der Spitze, sowie industrielle Vertreter aus- wärtiger Handelskammern viele Verehrer, Freunde, und Bekannte des Entschlafenen stattgesunden. —* Der Verbandstag der sächsischen Haus besitzer, der am Sonntag in Döbeln tagte, beschloß den Beitrag des Verbandes zu der sächsischen Mittelstands vereinigung mit einem Jahresbeitrags von 100 Mk. —* Gegen die Schiffahrtsabgaben hat sich auch der Verein zur Förderung Dresdens und des Fremdenverkehrs in einer Eingabe an die Ministerien des Innern und der Finanzen gewendet. Der Verein hat auch vor seinem Standpunkte aus an die beiden genannten Oberbehördcn die dringende Bitte gerichtet, veranlassen zu wollen, daß die sächsischen Stimmen im Bundesrate für die Erhaltung der bestehenden durch Neichsverfassung und Staatsvertrag geleisteten Abgabenfreiheit des Elbstromcs abgegeben wer den. Der Verein hat sich zunächst der Begründung der Dresdner Handelskammer angeschlossen und in seiner Ein gabe u. A. folgendes hervorgehoben: „Dis Stadt Dres den verdankt ihre vielen Reize nicht nur ihren Knnstschätzcn und ihrer schönen Umgebung, sondern zu einem sehr großen Teile auch dem mitten durch ihr Stadtgebiet fließenden Elbstrom Diese durch die Vorsehung Dresden geschenkte natürliche Verkehrsader irgendwie künstlich zu unterbinden, erachtet der Verein füv eine schwere Schädi gung Dresdens und seine Bewohner. Der Verein weißt in seiner Eingabe noch darauf hin, daß durch die Ein führung der von Preußen geplanten Schiffahrtsabgaben auch unzweifelhaft noch eine weitere Verteuerung der notwendigen Lebensmittel eintreten würde, womit eine weitere schwere Schädigung Dresdens die unausbleibliche Folge wäre. —* Was der Stadt Dresden die indirekten Steuern jährlich einbrigen, das geht ans dem kürzlich erschienenen Voranschlag des städtischenZHaushaltplanes für 1906 her vor. Im Jahre 1905 war die Gesamteinnahme auf 2 284 440 Mark, für 1906 ist sie auf 2 416 150 Mark veranschlagt. Die einzelnen Posten sind wie folat einge stellt: Abgabe von Mehl und Backwerk: 896 500 Mark. Abgabe für das von auswärts eingesübrte Bier: 244 400 Mark. Abgabe von Wild: 103 000 Mark. Abgabe von Geflügel: 68 600 Mark. Abgabe von Fischen: 78 300 Mk.. Abgabe von Kunstbutter und Feinkost: 30 lOO Mark und Abgabe von Vieh: 715 500 Mark. Diese Posten weisen insgesamt ein Mehr gegen das Vorjahr von 144 800 Mk. auf, während die Abgabe von hier gebrauten Bier mit 191800 Mark und die Abgabe von Fleischwerk mit 78900 Mark einen Minderertrag von 13 900 Mark erbringen dürfte. Die Ausgaben für die Erhebung dieser Abgaben sind bis 1906 mit 272 487 Mark — 7310 Mark niedriger als 1905 — veranschlagt, so daß der ansehnliche lieber» schütz von 2 143 663 Mark zu Gunsten der Stadtkasse verbleibt. ! Leipzig. 10. Juni. Der Privatdszent in der medi zinischen Fakultät der Universität Leipzig und erster Assistent an der hiesigen Hals-, Nasen- und Ohronklinik Dr. med. Preysing hat einen Ruf als ordentlicher Pro fessor an das Justitut für praktische Medizin in Köln er- halten. Ec wird dem Rufe zum 1. August d. Js. Folge leisten. — Morgen beginnt im Kcystallpalast der dritte internationale Ringwettkampf, um den groben Preis von Sachsen im Betrage von 6000 Mk. Von deutschen Ringern nahmen an der Konkurrenz Jakob Koch, der dreimalige Gewinner der Weltmeisterschaft von Deutsch- land, Eduard Retzlar, Meisterringer von Württemberg. Paul Bahn, Meisterringer der Provinz Sachsen, Earl Saft. Meisterringer von Schlesien, Heinrich Wringer, Meisterringer von Hamburg und John Pohl, genannt Abs II., Meisterschaftsringer von Europa, teil. — In der Carl Heincstratze zu Leipzig-Plagwitz fuhr gestern die 20 Jahre alte Verkäuferin Paula Haupt, als sie einem haltenden Motorwagen ausweichen wollte, gegen einen ihr entgegenkommenden Straßenbahnmotorwagen. Sie rlitt dabei einen Schädelbruch und wurde schwer ver letzt ins Krankenhaus geschafft. Dahlen. Das am 16., 17. und 18. Juni hier statt findende Sängersest des Sängerbundes vom Meißner Lande wird allem Anschein nach nicht nur die Bundes sänger, sondern auch zahlreiche Musikfreunde nach Dahlen ziehen. Der Bund umfaßt den alten Meißner Gau und und wird mindestens 800 Mann entsenden. Das Fest wird auf dem sogenannten Burgberge oder Bu.kSberge (wahrscheinlich entstanden aus Burkhardtsberg) abgshalten werden, welcher dicht vor der Stadt gelegen, von park- ähnlichen Hängen umgeben, von schattigen Bäumen um- sänmt, auf seinem Rasenplatz auch viele Tausende Per- sonen zu fassen vermag. Dort wird zur Zeit am Bau der Festhalle gezimmert, welche 800 Sänger und 1500 Sitzplätze fassen soll. In dieser Halle wird am Sonn abend nach der Hauptprobe der Kommers abgehalten werden, für welchen einzelne auserlesene Einzelvorträge unserer besten Bundesvereine zugesagt worden sind. Der Festsonntag bringt uns früh eine Motette, später das üb liche Marklkonzert, am Nachmittage den farbenprächtigen Festzug durch den mit WaldeSgrün reichgeschmückten Wald stadt Dahlen — und das große öffentliche Gesangkonzcrt in der Festhalle. Am Montag finden Ausflüge in die Dahlener Haide und ans dem Collmberg statt, damit die SangeSbrüder die eigenartige Schönheit der Dablener Wälder schätzen lernen können. Für SonntagSansflügler würde es sich empfehlen den Vormittag zu einem Eollm- besnch oder einem Ausflug in die Haide zu benützen und den Tag mit einem Besuch des Sängerfestes zu be schließen. — Langcnan bei Freiberg. Anläßlich seiner silbernen Hochzeit spendete Rittergutsbesitzer Hanptmann Braun außer namhaften Stiftungen für wohltätige Zwecke und Geschenke in Form von Sparkassenbüchern an bei ihm be schäftigte Personen auch für das hiesige Armenwesen 10 000 Mk. Bautzen. Domkirche. Dienstag vormittags, 9 Uhr Jahresgedächtnis der Dekane des Domstifts St. Petri, sowie sämtlicher Priester der hiesigen Diözese. Mittwoch nachm. 2 Uhr gesungene Vorvesper. Während der Fron- leichnamsoktav früh und 9 Uhr vor ansgesetztem Aller- heiligstem gesungenes Hochamt, nachm. 2 Uhr gesungene Vesper. Schlucken«». Von hier aus findet eine Wallfahrt nach Maria Albendorf statt. Die gemeisame Abfahrt erfolgt vom Ebersbacher Bahnhof in Sachsen ans am Montag den 25. Juni früh um 7 Uhr 51 Min. über Löbau— Görlitz—Lauban—Hirschberg—Tittersbach— Mittelsteine— Albendorf. Die Netourfahrt erfolgt am vierten Tage. Diejenigen Katholiken, welche gesonnen sind mitzureisen, werden, frenndlichst ersucht, sich vorher schriftlich anzumelden bei August Kunze, Gastwirt in Schlucke»»», Bantznerstraßc. der Fahrpries hin und zurück beträgt von Ebers buch aus 8 Mark! 80 Pfennige. Diesen Betrag hat jeder Teilnehmer bis längstens 7 Uhr früh am Bahnhofsplatze in Ebeisbach an den obengenannten Herrn einznzahlen. VereirrSntrchrichte«. ß Kathol. Arbeiter-Sekretariat, Dresdeu-A. 28, Wernerstraße Nr. 11. Sprechstunden von II bis 1 Uhr mittags und von 5 bis ^8 Uhr abends. In Leipzig. Sprechstunde den 18. Juni abends von ^8 bis 9 Uhr. In Chemnitz den 19- Juni von 6 bis ^28 Uhr nachmittag. Bei schriftlichen Anfragen ist das Rückporto bciznlegen. 8 Dresden. Kath. Kasino. Der am 17. Juni d. I. geplante Familienausflug nach Rathen, Hockstein, muß infolge unvorgesehener Hindernisse auf Sonntag, den 24. Juni verschoben werden. Um bei genügender Beteiligung rechtzeitig Fahrpreisermäßigung beantragen zu können, wird gebeten, Juterimskarten bis 22. Juni abends bei den Herren Kaufmann Kern, Schnorrstraße 4. Bureanvor- stand Hoher, Holbeinstraße 41. Organist Walde, Eonradstr. 22, gegen Erlegung von 1 Mark 70 Pfennige Fahrgeld zu entnehmen. Der Ausflug erfolgt bei jeder Witterung. Abfahrt 12 Uhr 40 Mtu. Hanptbahnhof. 8 Pirna. Kath. Arbeiterverein. Monatsversannnlnng am 15. Funi im kleineu Saal des Feldschlößchen. Wichtige Beratungen. Vortrag. Erscheinen aller Mitglieder dringend nötig. Beginn pünktlich 8 Uhr. Gäste willkommen. 8 Neuleutcrsdorf. (Kathol. Lehrerverband im Königreich Sachsen.) Ausgehend von dem Gedanken, daß die kurzen Pfingstferien von den Herren Kollegen weniger zu größeren Reisen, als zu kleineren Ausflügen benützt werden, batte die „Freie Vereinigung katholischer Lehrer in der südlichen Oberlausitz" durch Abhaltung einer Konferenz am vergangenen Donnerstag diesrm Wunder- trieb ihrer Mitglieder Rechnung getragen. In Gesellschaft ihrer lieben Frauen, denen noch niemals Gelegenheit ge geben war, unsere Konferenzen mitzubesuchen, langte eine immerhin stattliche Zahl Vereinsmitglieder und lieber Gäste bereits früh 8 Uhr mit der Bahn im Wallfahrtsorte FilippSdorf an. Nach eingenommener Stärkung sandunter der liebenswürdigen Führung eines Redemptoristenpaters di" Besichtigung des dortigen Klosters und der Wallfahrts kirche statt, woraus man einer hl. Messe in der Gnaden kapelle beiwohnte. In angenehmer Wanderung und bei Prächtigstem Wetter ging es darauf nach Rumburg. All» gemeine Bewunderung fand die herrliche Aussicht, welche sich aus dem Wege dahin den Wanderern bot. und die den meisten noch unbekannt war. Durch den Herrn I>. Guardian des Rumburger Kapuzinerkloster geführt, wurde dieses, sowie die anstoßende Klosterkirche und Lorettokapelle eingehend besichtigt. Die herrlichen Male- reieu im Kreuzgang und die noch der Vollendung harren den Stückarbeiten an der Lorettokapelle fanden un geteilten Beifall. Wegen vorgerückter Zeit mußte ein Besuch der Dekauatkirche unterbleiben. Im neuen katholischen Vereinshause — übrigens prächtig ein gerichtet und sehr gut bewirtschaftet — wurde längere Rast gehalten, die noch verschönt wurde, durch die An wesenheit zweier Geistlichen aus Rumburg. Punkt 4 Uhr langte die Schar der Wanderer endlich anr Ziele in Neu- leritcrsdorf an. Im Geburtshause unseres verehrten Mit gliedes Herrn Rektor einer. Goldberg, der in liebens würdigster Weise schon im voraus für eine Stärkung in Gestalt eines Füßchens Freibier gesorgt hatte, sollte min der geschäftliche Teil der Wanderkonserenz seine Erledi- nung finden. Herr Pfarrer Gruhl erfreute die Anwesenden durch einen sehr interessanten Vortrag über „Charitas und VolkSschullehrer", welcher lebhaften Beifall fand. Es schloß sich hieran nach ein Meinungsaustausch über die ebenfalls in der Pfingstweche tagenden Versammlungen des „Kathol. Lehrervcrbcmdks im Deutschen Reiche" zu Berlin und des „Allgem. deutschen Lehrervereins" zu München und die dort gefaßten Beschlüße, soweit sie bereits bekannt waren. AIS Mitglied trat unserer Ver- einigung bei Herr Expasitus Rücker-Großschönan. — Leider mußte der nach folgende gemütliche Teil der Versamm lung allzu zeitig abgebrochen werden, da manche der Teil nehmer nach mit der Bahn ihre Heimat erreichen wallten. Jndeß kannte sich eine größere Anzabl der Beteiligten von dem freundlichen Neulentersdorf nicht so leicl't trennen nnd trat die Rückreise erst am folgenden Tage cm. All- gemein wurde der Wunsch ausgesprochen, eine ähnliche Veranstaltung alljährlich zu wiederholen. Die nächste Ver'ammlnaa findet am 7. Sevtember in Osiritz statt. »'.»ns Mühlhausen i. E, 9. Jnni. Der ehemalige sozial demokratische Reichstags - Abgeordnete nnd sozialistische Führer Bneb ans Mülhansen, der dort während der letzten Jahre ein stattgebendes Geichäftsbnrean betrieben hatte, ist, wie dortige Blätter melden, spurlos verschwunden. «L t. Goarshausen, 11. Juni. ler von BischafS- heim nach Köln fahrende Güterzng Nr. 6701, der fahrplan mäßig in St. Goarshausen nicht Halter soll, ist heute nacht, da der Lokomotivführer das auf Halt stehende Einfahrts signal nicht beachtete, in voller Fahrt auf einen im Bahnhof rangierenden Güterzng gestoßen. Infolge des furchtbaren Znsammenpralles sind 26 Wagen entgleist und znm großen Teil zertrümmert worden. Außerdem brach Feuer ans, ver mutlich durch Entzündung von Chemikalien. Ein Bremser ist tot, ein Zugführer, ein Lokomotivführer nnd ein Bremser sind verletzt. Beide Gleise sind vollständig gesperrt. Der Verkehr wird durch Umsteigen aufrecht erlialten. Bis heute vormittag 19 Uhr hofft man ein Gleis frei machen zu können. Bern, IO. Juni. Jlnicky, der vor zwei Jahren in Bern einen Nevolverfchuß ans den russischen Gesandten Jndowsky abgab, ist heute aus der Irrenanstalt Min- singen bei Bern entwichen. Southampton, 10. Juni. Eine Feuersbnmst in den Docks zerstörte ein großes Lagerhaus und mehrere Waggons der Eisenbahn. Das Dampfboot „Trenn" wurde beschädigt. Der Schaden wird ans eine Million Sterling geschätzt. Poris. Infolge der Meldung, doß in den letzten Tagen in verschiedenen französischen Hafenstädten zwischen Eette und der spanischen Grenze zahlreiche Anarchisten anf- getancht seien, hat sich der Leiter der Pariser politischen Sicherheitsbehörde nach Montpellier begeben, nur die für die lleberwachung der Anarchisten notwendigen Maßnahmen zu treffen. LelegTaruWe« Berlin, 9. Juni. Für die notleidenden Deutschen Rußlands bewilligte der Ver lii er Magistrat 10 000 Mk. Berlin, 9. Juni. Der Redakteur des Anarchisten- blattes Revolutionär, H.-rtmacher Friedrich Müller, wurde heute von der 2. Strafkammer des Landgerichts Berlin I wegen Aufreizung zu Gewalttätigkeiten zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Ter Staatsanwalt batte nur zwei Monate beantragt. St. Johann, I I. Juni. Der auf der Bnrbacher Hütte ansgebrocheue Ansstand darf durch die Vermitielnng des Ncichstagsabgeoidneten Boltz als beendet angesehen werden. In einer gestern abgebaltcnen Versammlung haben die ausständigen Arbeiter beschlossen, die Arbeit wieder auftimehmen. W ien , 10. Juni. Während der heute nachmittag ab- gehaltene» zweiten Plenarsitzung der ungarischen Delegation erschienen Teilnehmer einer im Rat banse abgehaltenen christ lich-sozialen Volksversammlung vor dem ungarischen Mini- sterpalais, wo die ungarische Delegation tagt, nnd demon strierten. Der Proäsident suspendierte desbalb die Sitzung. Nach Wiederaufnahme derselben erklärte Ministerpräsident Weckerle ans verschiedene Beschwerden, er halte es für aus geschlossen, daß solche Dinge nnier Mitwirkung der öster reichischen Regierung geschähen. Man dürfe deshalb die Sache nicht so hinstellen, als ob dies eine Demonstration des österreichischen BolkeS wäre. Hieraus wurde die Sitzung he- bnss Konstituierung der Ausschüsse suspendiert. Nach Wie deraufnahme der Sitzung wurde ein Antrag, wonach wäh rend der Delegationstagnng ans dem Gebäude des ungari sche» Ministeriums die nngariscbe und die kroatische Flagge gehißt werden sollen, einstimmig angenommen. — Ter österreichisclx' Ministerpräsident Freiherr von Beck erschien bald doranf bei dem ungarische» Ministerpräsidenten Dr. 1 M >Zj