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das; jetzt die Deutschen 48 Prozent der Mandate in .Händen l)aben, nach der Wahlreforin bekämen sie nur 45 Prozent zugemessen. Endlich Vertvahrte er sich dagegen, das; auch die Klerikalen und Christiichsozialen zu den Teutsct>en gerechnet werden, welche die deutscl)e Sache — er meint offenbar das alldeutsck-e Jraktiöncl>en — in allen nationalen Dingen im Stich lassen. Die parlamentarische Tätigkeit der christlicl)- sozialen Partei beweist gerade deren ernste lind zielbewußt nationale Arbeit. Tein Alldeutscl>en freilich steht über dein Deutschtum noch die Partei. Das Unmöglichste leistete Redner jedoch in dein Bestreben, seine Sehnsucht »ach der Einver leibung der Teutscl>en Oesterreichs in das Te»tscl>e Reich zu bekunden. Cr sprach die „felsenfeste Ueberzengung" aus, das; endlich für die Deutscl>en Oesterreichs die Stunde der Er lösung schlage und ein gros;eS deutsches Vaterland Tatsache werde. Um die Sache noch dentlict-er zir inacl-en, erinn.'rts er daran, das; die deutschen Kaiser in ihren, Eide schwören. „Mehrer des Reiches" zu sein. Mögen sie es werden nach Süden und Nordwesten hin. Unter dem „stolzen Szepter der Hol)enzollern" mit den übrigen StaiiimeSgenossen ver- eint zu sein, wäre Redner glücklich. Diese wenigen Gedanken aus de» Reden beweisen zur Genüge, das; der „Dresdner Anzeiger" die alldeutscl-en Gäste richtig eingesckätzt lxitte. Freilich hat die Warnung an ihre Adresse nichts gefruchtet. ES wäre besser, voenn solclP «-nkniiix t«-i-i-it»I<-» über der Grenze blieben; sie kom promittieren die Sack>e der österreichisclxm Stammesbrüder auch »och im Anslande, nachdem ihre verderbliche Tätigkeit in Oesterreich selbst darin besteht, die Einigkeit unter den deutschen Parteien im Parlamente zu zerstören. Wohlweis lich hat das Präsidium ihnen znm Sclünsse erst das Wort gegeben, damit der Verlauf des Abends wenigstens in seinem großen Teile eine» würdigen Verlauf nehme. Denn im politiscl-en Deutschland ist kein Boden vorhanden für di- Fördernng einer österreichischen Ir reden ta, Auf der Ogerer Katholiken Versammlung. Eger, 2. September. lieber 2000 Personen füllten den Saal des „Sclpitzen- l-anses", wo Abgeordneter Franz Erbgraf v. Traut» m a n n s d o r f f den Vorsitz führte. Unten? anderen nahmen an der.HaiiPtversar.'.iiilnng teil: Erbgraf Ferdinand Trant- mannsdorsf «Präsident). Crbprinz Löwcnstein (Deutsch- land), Fürst Zdenko Lobkowitz «Präsident des Landes- Zeiitralto»iitc>'), Graf und Gräfin Karl Erwein Nostitz- Rieneck. Fürst Alfred WindischGrätz, Gras Kersenbrock, Graf Adalbert Schönborn sen., 2iaronin Anna und Baron Ferdinand Korb - Weidenheil». Baron Ottokar Junker, LP.ronin und ^taronesse Kopal, Graf Karl Mar Zedtwitz. Baron Bela Terczentzi, die Barone Heinrich und .Hans Zeßner, Gras Engelbert Wollenstem, Graf und Gräfin Joses Wallis. In seiner Begrüßungsansprache gab der Vorsitzende als Parole die Worte aus: „Treu katholisch, treu österreichisch und treu deutsch." Als eine .Hauptaufgabe der sozialen Ar beit sehe er die Fürsorge für die Arbeiter an. Domkapitular Wenzel Manlik überbrachte als Vertreter des .Kardinals Freiherr v. Skrbenskh dessen Grüße. Ihn müsse eS besonders freuen, daß z»in ersten Male in seiner engeren Heimat, im Egerlande, ein deutsch-böhmischer Ka tholikentag abgelialte» werde. Die großen Fortschritte, welche die Los vom Rom Bewegung tatsächlich gemacht l-abe verdanke man lxm Pt sächlich der Unfähigkeit der öster- ieichischen Katholiken. Tarnnr rufe er der Versainmlung zu: Heraus, ihr Katholiken, ans für Gott. Kaiser und Vater land! Nach seiner Rede wurden die zahlreichen eingelangten Telegramme verlesen u. a. von sämtlichen Bischöfen Böhmens. Nach dieser Verlesung entbot der Versanimliing der Ortsseelsorger Erzdechant Joscs Schuch seine» Willkommen- grnß, worauf stürmisch begrüßt Reichstagsabgeordneter Nikola Racke ans Mainz die Rednertribüne betrat. Ter Redner entwickelte in scharssinnigen Ausführungen sein Thema: „Was verdankt das deutsche Volk dem Katholi zismus." Arbeiterführer Franz Spalowskg ergriff dann das Wort zu dem Thema: Die Arbeiterfrage im Lichte des Christentums. Der letzt" Redner der HaiiPtversaminliing I'. Bo iß! dt. .l. sprach üln'r „Unsere Ausgaben". Satz ans Satz seiner AnSsnhriinge» erzielten begeisterte» Beifall. Die Versammlung beschloß dann einmütig folgende Resolution: Ter 0. dent ch böhmische Katholikentag in Eger steht treu zu Kirche und Vaterland, zum Heiligen Stuhle und zu HabSbnrgS erlauchtem Herrscherhaus. Derselbe erblickt in der M'festiglliig der religös sittlichen Grundlagen die not wendigste Vorbedingung für Oesterreichs Größe und eine gesunde Entwickelung des deutschen Volkes, dessen Rechte er in unverbrüchlicher Treue verficht. Seine Losung laute! daher: l. Treues Festhalten an der Kirclie, der K-nItnr- bringeri» der Völker, sowie mutiges Bekenntnis des katho lischen Glaubens und eifrige Pflege chrisllicln'n Lebens! 2. Nicht feiges Zni lickstellen, sondern inannlraste Ver teidigung der religiösen Interessen, dieser wichtigsten Volks interessen. in der Oessentlichkeit. insbesondere durch die Ab geordnete» und gebildete katholische Laien! Nicht Schmä lerung oder Beseitigung der Religion oder der Religions- Übungen. sondern Vertiefung der religiösen Erziehung in der Schule! 4. Nicht Lockerung des Ebeba»des durch Aus hebung des 8 !!! des Allgemeinen bürgerlichen thesetz- bnches. der die von Christus eingesetzte Unauflöslichkeit der katholischen Ehe auch staatlich garantiert, sondern religiös- sittliclx' Erneuerung des Familienlebens! 5. Nicht einen die gesamten VolkSinterdsse» sündigenden Nationalitäts- und Klassenhaß. sondern friedlichen Ausgleich unter den Völkern, sowie soziale und volkswirtsclxiftliche Reform im Geiste christlicher Gerechtigkeit und Liebe. Mit einem Hoch ans Papst Pius X. und Kaiscn Franz Joses I. wurde die glänzende Festversaniinlung nach vier stündiger Dauer geschlossen. Während Herr Spalowsky sich nur an der Versamm lung im „Schützenlxnise" beteiligte, hielt der Herr n.-ö. Landtagsabgeordneter Karl L i st seine Rede' über „Christ- lickns Wirtsclxistsleben" lediglich in, Fraukentlxilsaale, wo zumeist die bäuerlicl-en Besucher des jkatholikentagcs ver sammelt wären. Auch seine Ausführungen fanden außer- ordentlicl)en Beifall. Trr Frstkommrrs. Abends wurde im Saale des Schützenhauses der Kommers unter dem Präsidium des Herrn Phil. Josef Böhm („Vandalia"-Prag) abgehalten. Ueber 1500 Teilnehmer, darunter viele Vertreter des hohen Klerus, des .Hochadels, besonders auch zahlreich' Familien von Eger tvaren er- schienen. Von den katholisch» deutschen Verbindungen nnren vertreten „Aenania" (München), „Austria" (Inns bruck), „Austria" (Wien), „Markomania" (Würzburg), „Nordgau" und ..Norica" (Wien), Ferdinanden" und „Van dalia" (Prag). Die Festrede, welch das Thma „Kirch, Wissenschft und Fortschritt" behandelte, hielt der Herr Redakteur Eugen Krafft (Ferdinanden) aus Linz. Auf Papst Pius X. und Kaiser Franz Josef l. sprach Prälat Paninier. Professor Dr. Hilgenreiner sprach auf die Stadt Eger. Kaufmann Tschiedel aus Georgswalde behandelte das freundschftlich Verhältnis zwischen Oesterreich und Bayern. I'. Boißl h .1. feierte das Wirken der katholischen Studentenschft, Sekretär Wollet sprach auf die Damen, auf die er ein dreifcnhs „Heil" ausbrachte. * * » Eger, 3. September. .Heute vormittag fanden zwei Sektionsberatungen statt und zwar die Organisations- und Presse-Sitzung. Es tvurde beschlossen, das christlichsoziale Organ „Egerland" auszu- gestalten zu einein selbständigen, zweimal in der Woche er scheinenden Blatt. Heute vormittag Nmrden die katholischen Studenten auf hm Marktplatz vor dem Hotel „Zum Stern" von All- deutschn überfallen. Fünfzig Ordner des Katholikentages trieben die Alldeutschen bald auseinander. — Heute nach mittag fand die Sitzung des katholischen Lehrervereines .Austria" statt, abends folgte eine große Frauenvcr- sammlung. Auf die vom Präsidium an den .tkaiser gerichtete Huldigungsdepesche ist noch am selben Tage vom Hoflager in Teschen eine Tankdepesch an die Versammelten eilige- troffen. Politische Rundschau. Dresden, den 4. September 1S6S. — Der Erbprinz Hohknlohe-Langenbnrg hat um seine Entlassung aus der Leitung des Kolonialamtes gebeten. Als sein Nachfolger ist Bernhard Drruburg, der Direkwr der Darmstädter Bank, in Aussicht genommen. — Die Post behauptet, aus bester Quelle erfahren zu haben, daß der Landwirtschaftsminister v. Poddiel-ki dennoch in seinem Amte verbleiben wird. — Die Beteiligung der Frau v. PodbielSki an der Firma Tippelskirch hat jene bereits zu Beginn der Anicindlingen gegen die Firma zu lösen versucht, lieber die Rückzahlungen des Geschäfts anteiles schweben zur Zeit noch Verhandlungen, da der Anteil statutengemäß den übrigen Teilhabern der Firma nngcboten werden muß. deren Entscheidung noch nicht vorliegt. — DaS schwedische und das dänische Erschwader in Kiel stud am 3. d. M. nach Austausch des Abschiedssalutes in See gegangen. Die Schweden und Dänen führten die deutsche Flagge. — DaS Berliner Tageblatt behauptet, einflußreiche militärische Kreise versuchten, gegen den Reichskanzler Stimmung zu machen. Anlaß zu dieser Haltung gebe den bezeichnet?« Kreisen nicht nur die Angelegenheit ihres .Kameraden GeueralleutuanlS und Ministers v. Podbielski, sondern auch des Kameraden Oberstleutnants und Schutz- trupvenkoinmaiidantcn v. Deimling. Tie Akten über den Bahnbau in Deutsch-Süchwestafrika seinen noch lange nicht geschlossen. In Sachen Tippelskirch u. Co. erfahren wir, daß setzt das Kolonialaint mit den Zahlungen an die genannte Firma innehält. Tie Firma lxit noch Bestellungen für zwei Millionen Mark in Nota, die zum größten Teil fertig sind, deren Abnahme aber von, Amt verweigert wird. Eine solche Maßnahme hat der Reichstag schon längst gefordert; jetzt endlich geht man sciwrfer vor. Der Fall Cäsar lmt nun auch zu einem Protest der landeskirclüichen etmligelischen Vereinigung gefühick. Die Vorstände der Vereinigung in den Provinzen Sachsen, Brandenburg nnd Schlesien erlassen zu dem Borgehen des Konsistoriums der Provinz Westfalen gegen den Pfarrer E'-sar folgende Erklärung: „Wir erblicken in dem Vorgehen 1. den Versuch eines Glanbenseramens nach rein dogmatisclp theologischen Gesichtspunkten unter Zurückstellung des prak tisch kirchlichen nnd religiösen Interesses, ivas um so ent schiedener zn mißbilligen ist, als der Betroffene die Ver pflichtung ans die Bekenntnisse nicht abgelchnt trat; 2. eine Verletzung der inneren Zusammengehörigkeit aller deutsch- etmngelischen Landeskirchen auch in ihrem wesentlichen Be- sciintnisstaiide, wodurch zugleich ihr äußerer Zusamincn- ichlnß tatsächlich gefährdet wird; 3. eine Verkennung der Gesawtlage der evangeliscl>en Kirckw' in der Gegenwart, die ans ininier iwllere Entfaltung des. Genieindelebens hin drängt nnd darum jeden Eingriff in wohlbegründete Rechte der Gemeinden, znmal wo einstimmig gefaßte Beschlüsse vir- liegen, als Beeinträchtigung ihres Friedens und ihrer Freudigkeit erscl-einen läßt!" Ter Vorsitzende dieser Ver einigung ist Geheimrat Tr. Kahl, der so scl>arf gegen den Toleranzantrag vorging. Mehr Rücksicht auf die Verfassung. Die amtliche Presse bestätigt, daß Oberst v. Deimling wiederholt beim Oberkommando der Schiitztrupv"-, und beim Generalstab beantragt lxit. die Eisenbahn Lüderitzbucht—Knbnb sofort nach Erreichung von Kubub als Feldbahn bis Kectmans- hoop weiter zn bauen, da er den schleimigen Bau der Strecke Knbnb Keetnianshoop im militärisckien Interesse zur Sicherung des Nachschubes für unbedingt notwendig er achtet. Zugleich lnit Oberst v. Deimling um Entsendung des erforderlichen Materiales gebeten. Auf diese Anträge ist dem Oberste» durch den Gencralstab in Uebereinstiinmung mit dem Herrn Reichskanzler telegraphisch eröffnet worden, daß Material für den Weiterbau der Bahn über Kubub hinaus ohne Bewilligung der Mittel durch den Bundesrat und den Reichstag nicht zur Verfügung gestellt werden kann. Unsere letzte Meldung traf also das richtige: Oberst v. Deim ling wollte gegen eineu Beschuß des Reichstages Vorgehen, aber in Berlin hat man ihm die Gelder hierfür verwergerr. Der Reichskanzler steht damit gerechtfertigt da; aber Oberst v. Deimling lxU in weiten Kreisen den Nest des Vertrauens verloren. Wir stehen auch seinen übrigen Maßnahmen ganz skeptisch gegenüber und wenn er wieder einmal im Reichs tage anftreten sollte, ivas wir aber sehr bezweifeln, so wird man allen seinen Belnmptungen sehr wenig Wert bcimcssen. Wer auf die Beschlüsse des Parlamentes so wenig achtet wie v. Deimling, kann tatsächlich »icl)t erlvarten, daß der Reichs tag seinen Ausführungen eine besondere Beweiskraft bei- mißt; an der Frage der Verminderung der süöwestafrika- nischen Truppen wird sich dies gar bald zeigen. — Das christlich-soziale Organ „Das Reich" widmet dem Katholikentage, der „ein getvaltigcr Heerbann, in ge schlossenen Marschkolonnen auftrat", folgende Betracksiung: „So bitter auch manchem Deutschen die Pille schmecken mag, aber unleugbar ist es doch: das Zentrum ist in diesen Tagen allgemeiner Gärung und Dissolution die einzige Kraft, welche das Scl-n-ergewickst der Ordnung aufrecht erhält. Während in den Kreisen des Protestantismus der Kampf zwischen „Positiven" nnd Liberalen" von Tag zu Tag wilder entflammt, dort eine imponierend geschlossene kirchliche Macht! Während im Ringen der Parteien um die Ober hand immer krassere Gegensätze auftanchcn — wir erinnern nur an die Spaltung der Nationalliberalen, an die unüber brückbaren Gegensätze des gesamten Liberalismus, an so iiia»ck)e Unstimmigkeiten auch in den konservativen Lagen» ganz abgesehen von den ewigen Schwankungen, wie man sicl) den Sozialdemokraten gegenüber verhalten soll — dort das geschlossene Zentrum, die faktisch)« „Regierungspartei" trotz der ziffernmäßigen Minorität der Katholiken in Deutschland. Während in fast allen anderen Lagen: der Widerstreit der Ansichten oder eine weitgehende Interessen- losigkeit auf die wichtigste aller inueren Fragen, die soziale, lähmend wie ein Bleigewicht einwirkt, dort ein zielbetvußtes gesundes Vorlvärtsschreiten, ohne himmelstürmende „Ideale", aber von um so gesunderen praktischen Gesichtspunkten ans. Und selbst ans dem Kampfgebiet um die zeitbewegenden Fragen der tvahren und der falschen Kunst ein mannhaftes Eintreten für die Verbannung von Schmutz in Wort und Bild — man lese den feinabgewogenen Vortrag von Pro- fessor Zalm-Straßburg!" — Die Sozialdemokratie in den deutschen Landtagen. Der sozialdemokratische Partcibericht stellt fest: In Bremen ist die Sozialdemokratie vertreten durch 18, in Hamburg durch 13, in Bayern und Baden durch je 12, in Rudolstadt, Württemberg, Hessen nnd Meiningen durch je 7, i.i Koburg- Gotha durch 6, in Neuß j. L. durch 5, in Oldenburg und Lübeck durch je 4, in Altenburg und Lippe durch je 3, in Weimar und Anhalt durch je 2, in Sachsen, Elsaß- Lothringen und Neuß ä. L. durch je einen Genossen. In den Landtagen von Preußen, den beiden Mecklenburg, Brannschtveig, Schirarzburg-Sondershausen, Waldeck und Schaumburg-Lippe ist bekanntlich die Sozialdemokratie nicht vertreten. Oesterreich-Nnflaru. — Kaiser Frauz Joseph hat dem Kardinal Kopp das Großkrcuz de- StrPhanSordens verliehen. — Das neue Wiener Montagsblatt Groß-Oesterreich verzeichnet abermals die Gerüchte von dem bevorstehenden Rücktritt des Ministers VoluchowSki und nennt al» seinen Nachfolger den Petersburger Botschafter Baron Ehrenthal. Ar«nkreich. — Die Negierungsgegner verbreiten die Nachricht, daß die neuen Panzerschiffe Republik und Potrie, deren Bau über 35 Millionen Frank gekostet hat. vollständig nmgebaut werden müßten, weil die Panzertürme den 30.5 ei» Geschützen keinen Rücklauf gestatten, diese also nicht abgefeuert werden können. Demgegenüber wird amt lich erklärt, der Rücklauf der Geschütze sei nur für den Fall zu stark, daß man den Geschossen die gesteigerte Anfangs geschwindigkeit von 875 Meter geben wolle. Bei der an» schlagsgemäken Anfangsgeschwindigkeit von 825 Metern hätten die Geschütze Spielraum genug. — In der „Revue des denr Mondes" wird das Stimmenverhältnis bei den frnnzösischen Wahlen gruppiert. Danach gab es im Jahre 1002 10.087,500 Wähler, heute sind es 11.l00.012, demnach eine Vermehrung um 178.512 Stimmen. Wahlentyalinngen gab eS im Jabre 1900 22 Prez. gegen 23.2 Proz. im Jahre 1902; denn im letzteren Jahre hatten 2.542,500 Personen von ihrem Wahlrecht keinen Gebrauch gemacht, im ersteren 2.462.17V. Tie Zahl der Kandidaten ist von 4000 im Jahre 1002 ans 1010 für 575 Abgeordnetensitze im Jahre 1006 zurück- gegangen. Ursache hiervon sind die Konzentration der Parteien, der engere Znsammenschlnß der Interessen, der Veriuch einer strammeren volitiscben Organisation. Die 8.703.302 Wähler haben 5.025.331 Stimmen den 1024 Kandida.en der Mehrheit und 3,000)728 Stimmen den 550 Kandidaten der Opposition gegeben. Die 396 von der Mehrheit gewählten Deputierten vertreten allein 3.358.200 Stimmen, also 32 Proz. der eingeschriebenen Wähler. Die französische Kammer stellt also in ibrer Mehrheit nicht die Mehrheit des Volkes dar. Deshalb sträubten sich die BlocardS auch so gegen den sonst von den Liberalen als Inbegriff des fortschrittlichsten Wahl rechts gepriesenen Proporz. Spanien. — In Regierungskreisen heißt es. das spanisch- schweizerische Ueberrinkommen sei tatsächlich unterzeichnet worden. — In Santander ist die Lage noch immer gespannt, trägt jedoch keinen besonders ernsten Charakter. In Bilbao bessert sich die Situation fortwährend. Man vermutet, daß die Arbeit bald wieder ausgenommen werden wird. Rußland. — Der Kongreß der Kadettenpartri ist auf den 22. September festgesetzt. Er wird in Petersburg abge halten werden, an der behördlichen Erlaubnis wird nicht gezweifelt. Programmfragen werden auf dem Parteitage nicht beraten werden, sondern ausschließlich partettaktische Fragen. Sin Kartell mit der Partei der friedlichen Sr-