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— Der in Marseille verhaftete italienische Schuhmacher Vincenza scheint nach den bisherigen Erhebungen von den Urhebern des anarchistischen Komplotts nur als Quartier- geber für geheime Zusammenkünfte benutzt worden zu sein. Nach Ansicht der Polizei ist jeder Zweifel ausgeMossen, das; es sich um ein geplantes Attentat gegen Fallidres handelt. In einem ungewöhnlich kräftigen Italiener, welcher Vin cenza besuchte, während die Detektives in dem Schuhmacher- laden verborgen lvaren, und der dort sofort festgenommcn wurde, vcrnnrtet man das Obcrlxmpt der Verschtvörunz, deren Teilnehmer «reist solche Italiener sind, welche au°> Frankreich ausgewiesen siird, aber unter falschem Namen wiederkehrten. i lttrohbrit«nnien. — Die vom Oberhaus eingesetzte Kommission zur Prüfung der Frage der Beaufsichtigung der fremden, in England Geschäfte betreibenden Versicherungsgesellschaften hat ihren Bericht abgeschlossen. Die Kommission empfiehlt, von diesen Gesellschaften zu verlangen, daß sie 20 000 Pfund Sterling so lange ständig htnterlegen. wie irgend- welche Policen in England lausen. Der Bericht empfiehlt ferner, von allen englischen sowohl wie fremden Gesell schaften zu verlangen, daß sie dem Handelsamt einen voll ständigen Ueberblick über ihre Einnahmen und Rechnungs abschlüsse vorlegen. — In Indien soll nach einer Londoner Meldung des „Berliner Tageblattes" eine nicht zu unterscl>ätzeiide Unruhe herrsch». Es sei nur die Frage, tver beginnen werde, di" Inder oder die Europäer. In den Fabriken und auf den Plantagen wird unter den Arbeitern von den Agenten europäerfeindliclie Agitation unter dem Vorwände, Trade Unions einrichten zu wollen, unterhalten. Missionare wur den bereits mißl-andelt, und die Negierung gibt nach, tvas die Farbigen nur noch aufsässiger macht. Auch hat sich die Regierung die Sympathien der Molmmmedaner durch den Ta ba l>- Zwischensall ver sche rzt. N»rwegen. — Die Kommission zur Kontrollierung der im Karl- stader Uebercinkommen festgesetzten Schleifung der nor wegischen Grcnzfestnngen hat der schwedischen und der nor wegischen Regierung einen Bericht erstattet. Demnach sind sämtliche verein iarten Maßregeln ausgeführt und somit die betreffenden Bestimmungen des Karlstader Ueberein- kommens erfüllt worden. Rußland. — Der Verweser des deutschen Generolkonsulats in Warschau. Freiherr von Lcrchenfeld, wurde am 18. August auf der Straße von einer Person angefallen, die russische Offiziersuniform trug. Diese Person versetzte Herrn von Lerchenfeld zwei Fanstschläge gegen die Schläfe. Darauf entfernte sich der Angreifer eilig, bestieg eine Droschke und fuhr davon. Polizei und Militär war nicht in der Nähe, und die Straße fast menschenleer. Frhr. v. Lerchenfeld war nicht bewaffnet. Der GeneralkonfulatSverwefer teilte den Vorfall unmittelbar dem Generalgouverneur Scalon mit, der sofort die zur Feststellung der Person des An greifers erforderlichen Verfügungen traf. In St. Peters burg wurde der Uebersall auf Weisung der deutschen Re» gierung alsbald diplomatisch zur Sprache gebracht. Am nächsten Tage sandte die russische Negierung der deutschen Botschaft eine amtliche Note, worin sie ihr lebhaftes Be dauern über den Angriff ausdrückt und milteilt, daß dem Generalgouverneur von Warschau schleunigst die Weisung zugegangen sei. die energischsten Maßregeln zur Aufklärung des Vorfalles zu ergreifen. Balkan. — In allen griechischen Kircl>e» Konstantinopels wur den am 20. d. M. für die griechischen Opfer in Bulgarien Trauergottesdieuste abgehalteu, au denen viele Person.'« teilnahmen. Die Gottesdienste verliefen ohne Störung. In der Patriarchatskirche hielt der Patriarch Joachim eine Rede, in der er einerseits die Ausschreitungen der Bulgaren brandmarkte, andererseits aber zur Ruhe ermahnte, weil die Kirche nur die Anwendung gesetzlicher Mittel erlaube. Aus dem Vorplatze der Kirche wurden Pereatrufe gegen die Bul gare» ausgestoßeu. Das ökumenische Patriarcliat hat beim Großwesir Schritte zur Freilassung des in Anchiolos ver hafteten griechischen Metropoliten unternommen. Kreta. — Nach einer Meldung der Agence HavaS aus Athen soll der frühere Ministerpräsident ZaimiS zum Gouverneur von Kreta ernannt werden. -tus Stadt und Land. Dresden, den 21. August IVOS. TageSknlender für den 22. August. 1903. -f Dr. B.llingrath zu Dresden, <Be»ernl-Direk1or der .Keile". — 1902. f Marie Henriette. Königin von Belgien.— IWü. FricdenSschlutz zwischen Preußen und Bayern. —« Wetterprognose des König l. Tächs. meteoro logischen Instituts zu Dresden für den 22. August: Wind und Bewölkung: schwache südliche Winde, abnehmende Be wölkung. Niederschlag und Temperatur: keine erheblichen Nieder schläge, etwas wärmer. —* Sc. Majestät der König traf heute vormittag von Pillnitz im Residenzschlosse ein und nahm hier militä rische Meldungen, sowie die Vorträge der Herren Staats- minister und der -Herren Hofdepartementschefs entgegen. Von Mittags r/.1 Uhr erteilte allerhöchstderselbe mehrere Audienzen. Nach den Audienzen kehrte So. Majestät wieder nach Schloß Pillnitz zurück. — Heute nachmittag 6 Uhr 48 Minute» ab Niedersedlitz wird sich Se. Majestät in Beglei tung des Köuigliclveii Kämmerers von Criegern, Erzellenz, nnd des Flügeladjntanten Eulitz zn mehrtägigem Anfent- l-alt nach Tarvis in Kärnten begeben. —* Fürstliche Besuche am sächsischen Königshofe. Am 81. Anglist trifft Erbprinz Bernhard von Sachsen-Meiningen, der ä In «uita des 1. (Leib-) Grenadier-Regiments Nr. 100 sicht, in Vertretung seines Vaters, des Herzogs Georg II. von Sachsen-Meiningen, in Dresden ein. Den zweiten Besuch macht Großherzog Ernst Ludlvig von Hessen, für dessen Anwesenheit in Dresden der 4. September bestimmt worden ist. (:) Die fronjöstschen Aerzte, die drei Tage lang in der ReichShauPtftadt weilten, trafen in vergangener Nacht hier ein und nahmen in SendtgS Hotel „Europäischer Hof" Wohnung. Heute früh wurden die Herren im Namen der Stadt Dresden im Vorraum des genannten Hotels von den Herren Gebeimrat Dr. med. Niedner. Ratsassessor Dr. Hesse und St.-V. Dr. med. Hops begrüßt. Die gleich- falls mit eingetroffenen Damen wurden von Frau Ober bürgermeister Beutler begrüßt. Während die Damen eine Rundfahrt durch die Stadt und eine Besichtigung der Museen unternahmen, begaben sich die Herren nach dem Johannstädtcr Krankenhause, wo sie von dem Herrn Generalarzt Dr. med. Credo und Stadtrat Mühlberg be grüßt und durch die Anlagen. Kirche, Zimmer und Säle geleitet wurden. In der Kirche hielt Herr Generalarzt Dr. Creds einen Vortrag in französischer Sprache über die Einrichtungen des Krankenhauses. Von hier aus be gaben sich die Gäste nach der in der direkten Nähe ge legenen König!. Frauenklinik, wo die Herren Geheimrat Prof. Dr. Leopold und Oberarzt Dr. Kannegießer die Honneurs erwiesen. Im großen Hörsaale richtete Herr Geheimrat Dr. Leopold eine französische Ansprache an die Gäste, die hierauf mit lebhaftem Beifall antworteten. Nach der Vorführung einiger kinematographischer Ausnahmen folgte ein Rundgang durch die Klinik, bei welcher Gelegen heit auch ca. 80 Säuglinge im Alter von 4—8 Tagen, alle im Stcckbetlchen liegend, den Gästen gezeigt wurden. Von der Frauenklinik begaben sich die Franzosen nach dem Säuglingsheim in der Wormser Straße. Hier begrüßte Herr Geh. Kommerzienrat Konsul Menz die Gäste, mährend Herr Oberarzt Dr. Salge die Führung übernahm. Die praktischen und zweckmäßigen Einrichtungen der drei An stalten. die peinliche Sauberkeit und die hohen lichten und freundlichen Räume fanden die ungeteilteste Anerkennung der Franzosen, die unumwunden zugaben, daß di« Kranken- Häuser in Deutschland weit besser und schöner eingerichtet seien, als die französischen Hospitäler. Nach einer sich anschließenden Besichtigung des Grünen Gewölbes und der Gemäldegalerie folgten die Gäste einer Einladung der Stadt Dresden zu einem Frühstück im roten Saale des städtischen Ausstellungspalastes. Abends 7 Uhr erfolgte die Weiterreise der Franzosen nach Heidelberg. —* Die seltene Erscheinung eines prachtvolles« Doppelkugelblitzes wurde gelegentlich des schweren Gewitters, welches in der Nacht vom 3. zum 4. August sich über Dresden entlud, vom König!. Knabenwaisen« Hause am Queckbrunnen aus beobachtet. Das überaus hochgespannte Gewitter, welches in reichster Menge feen hafte schöne Blitze erzeugte, schien in den über dem Her- zogin-Garten lagernden Luftschichten seine höchste Spannung zu entwickeln, und am Queckbrunnen selbst goß ein wolken bruchartiger Regen gleich brausenden Fluten vom Himmel hernieder. Gerade als die Wassermassen ihre größte Ge walt zu entfalten begannen, erschien vor dem Waisenhanse ein mächtiger, feurig strahlender Kugelblitz, der sich wahr scheinlich der niederstürzenden Wasserwogen als natürlicher Leitung bediente. Etwa 0 Meter lwch über der Straße spaltete sich die schauerlich schöne Kugel in zwei kleinere. Die eine schwebte langsam über den Herzogin-Garten hin und verschwand in dem diesen Garten durchfließenden Mühlgraben, die andere rollte unheimlich mitten aus der Straße bis zum Queckbrunnenhäuschen, wo sie gleichfalls verschwand, vermutlich in dem Bestreben, das Grundwasser des Qucckbrunnens zu erreichen. Der Blitz war von einem ungewöhnlich starken, sinnverwirrendem Donnerschlage be gleitet und schien vom Winde getrieben zu werden. Ein Beweis für die außerordentlich hohe Spannung, die der Kugelblitz auslöste, dürfte auch in der Tatsache zu er- blicken sein, daß die Person, welche zufällig das seltene Naturereignis beobachtete, im Augenblicke der Spaltung des Kugelblitzes eine leichte nervöse Lähmung des ganzen Gesichtes verspürte, die bis heute noch nicht ganz ge schwunden ist. —* Buffalo BillS Wild West, der mit großem amerikanischen Tam-Tam in Dresden einzog, hat gestern Nacht seine Zelte wieder abgebrochen und ist mit einer Beute von gegen 100 000 Mark beladen, in Chemnitz eingezogen, wo heute nachmittag schon die erste Vorstellung beginnt. Das Publikum ist allgemein enttäuscht, man hatte erwartet, man werde heute wieder, wie früher, als Buffalo Bill noch lebte,, das Leben und Treiben der Grenzer und ihre Kämpfe mit den Rothäuten zeigen, so- wie Vüffeljagden darstellcn; nichts von alledem, die Büssel- herde, die Buffalo Bill mit sich führte, fehlte vollständig; die alten Grenzer, welche mit ihm die Kämpfe der ersten Eindringlinge in die Urwälder nnd in die Indianer-Terro- toriumS erlebt hatten, sie sind entweder auSgestorben oder ziehen nicht mehr mit Wild West durch Europa und Colonel W. F. Eody ist der einzige, der von ihnen übrig geblieben ist; er leitet heute die Gesellschaft, welche noch von dem alten Ruhme zehrt. Genug, cS wurde nicht viel mehrgeboten, oft noch viel weniger, als in manchem besseren Zirkus, all die alten bekannten Kunststücke, die jeder Akrobat viel schneidiger ansführen kann, kehrten wieder, z. B. das Aufheben einer verlorenen Peitsche während eines wilden NitteS usw. Wir wollen die Leistungen übrigens nicht bewerten, sondern nur auf den großen Schaden Hinweisen, den unsere einheimischen Kunstinstitute, Gastwirtschaften, Geschäftsleute und andere dadurch erlitten hoben, daß Colonel Eody so viele Tausende aus Dresden fortschleppte, wo doch die Geschäftsflaue und die Arbeitsnot eine so große ist; der Magistrat von Dresden, und das sei mit Dank anerkannt, hat ein erneutes Gesuch, die Vorstellungen noch einige Tage zu gestatten, mit Hinweis ans die von uns oben angeführten Schädigungen abgelebnt. Die „Dresdner Nachrichten" schrieben: „Die Gesellschaft werde während der vier Tage in Dresden 20 000 Mack sitzen lassen, wie der Geschäftsführer, ein Stock-Ame'ikaner. versichert habe." — Dachten die „Dresdner Nachrichten" nicht daran, daß es bester gewesen wäre, die 100 000 Mark, welche die Ge sellschaft aus Dresden schleppte, wären in Dresden ge blieben?! Am letzten Tage wurden soviele Einlaßkarten verkauft, daß vie Räume überfüllt waren; die Polizei ließ Hunderte wieder an» dem Zuschauerranm und führte sie zur Kaste, wo ihnen da» Eintrittsgeld wieder zurückgegeben werden mußte. Riesa. Der Besuch de» katholischen Gottesdienste» wird immer stärker. So ist e» unlängst vorgckommen, daß der Kapellenraum mit Schullokal nicht mehr auslangte, daß die ganze Hausflur bis zur Tür hinaus von An dächtigen besetzt war. Die Zahl der Kommunionen ist eben falls für die kleine Gemeinde eine sehr starke. Trotzdem in Lommatzsch eigener Religionsunterricht eiugesührt ist, mithin eine beträchtliche Zahl ReligionSschülcr für Riesa in Wegfall kommt, hat dieselbe daselbst die bedeutende Höhe von 100 bereits erreicht. Durch verschiedene Besuche, die in Aussicht genommen sind, dürfte sich die Zahl noch erhöhen. Chemnitz, 19. August. Die vereinigten Ningbrancreien lxrben gegen die Redaktion, die Druckereileituug und gegen die Verlagsfirma der hiesigen sozialdemokratischen „Volks- stiuuiie". die Firma Landgraf u. Eo., die Beleidigungsklage angestrengt. Diese Affäre ist eine weitere Folge des mit besonderer Heftigkeit geführten Eheumitzer Bierkrieges und Boykottes der Ningbranereien. Stächst dem verantwort lichen Redakteur liaben alle fünf Teill>aber der -Handels firma Landgraf n. Eo. und der Gescl>ästssührer der Druckerei die Klageschrift erhalten. Ehemnitz, 19. August. Der Vierkrieg uinnut in hie siger Stadt immer sckwrfere Formen au. Nachdem die Ver- baudluugeu der Arbeitersckxrft mit den Brauereien ergeh- nislos verlausen sind, hat der Aktionsausschuß wieder ein Flugblatt verteilen lassen, worin zur Ausdauer im Bier- kriege ausgefordert wird. Für Dienstag abend sind »vivder neun große Versaininlniigen eiuberufe» worden. Die Tages ordnung ist: „Ter Bierkrieg und die letzte Antwort der Brauereien." Annabcrg, 19. August. Die vom hiesigen Gartenbau- Verein zur Feier seines 50jährigen Bestehens in die Wege geleitete Gartenbauausstellung findet vom 2. bis mit 5. September in Bahls Etablissement statt. ^)ahlreiche An- ui'elüuugeu sind aus den Städten Anuaberg und Buchholz eiugegaugeu. Für Tafel- und WirtsckiastSobst, sowie für Beereuobst sind vom Bezirksobstbauverciu Medaillen als Preise gestiftet worden. Klingcnthal, 19. August. Ter Bau einer katholischen Kirche oberhalb der Anerbacher Straße, die 24 Meter lang nnd 12 Meter breit nnd einen Tnri» von 25 Meter Höhe erhält, macht gute Fortschritte. Die Weihe wird voraus sichtlich Ende Oktober erfolgen. In der Kircl>e werden 500 Personen Platz finden. Plauen i. V., 20. August. Der Bogtländische Anzeiger meldet ans Zeulcnrode. daß dort innerhalb dreier Tage drei Mitglieder der Familie eines Hulmachers an Ber giftung gestorben sind. Die Familie hatte in einem kupfer nen Kessel zubereiteten Gurkensalat genossen. Seitendorf, 20. August. Mit dem sozialistischen Wahl verein und den „freien Gewerkschaften" scheint es nicht recht vorwärts zu gehen. Mau sucht deshalb auf eine andere Art „Einfluß" zu gewinnen. ES soll am nächsten Donnerstag nämlich ein „Arbeiter-Radfahrvcrein" gegründet werden. Vorsichtiger Weise schickt man die Agitatoren mit der Mitteilung herum, Politik solle dann nicht ge trieben werden. Für diese Gründung machte der „arme Teufel" vor vielen Wochen schon seine Propaganda. Des halb ist Vorsicht wohl am Platze! Ein Arbeiter. Erfurt. In der vergangenen Nacht brachen mehrere noch nicht ermittelte Personen in das Polizeigesäugins ein, sprengten mehrere Türen auf und befreiten einen inhaf tierten Zuhälter. Sie sind daun unbehelligt entkommen. Tctschen. Der Gemciudevorsteher von Windisch-Kainnitz lvandte sich dieser Tage an die hiesige Polizei mit dem Er suchen, nach dem 08 Jahre alten Landstreicher Nikolaus Löbl zu forsche», der sich in der Gegend von Letscl^ii herumtreibt und im Freien nächtigt. Dem alten Landstreicher ist näm- lich eine Erbsclnst von 285 000 Mark zugefalleu. Die Erb- sckiast hätte, falls Löbl nicht auszufinden wäre, der Stadt Meißen znznfallen. Löbl wurde noch vor zwei Wochen auf dem Roscuberge bei Tctschen gesehen. Vereinsitachrichterr. 8 Nicsa. Sonntag, den 19. August, hielt die chrtstl. Gewerkschaft eine Versammlung im „Kronprinzen" ab. Leider kann der Berichterstatter, da er durch auswärtige Amtshandlungen verhindert war, der Versammlung beizu- wohnen, nur durch Einholen von Berichten darüber mlt- teilen. Der Besuch war ein mittelmäßig guter, besonders stark von katholischer Seile vertreten. Nach dem Vortrag deS Herrn Hartmann aus Dresden „über christliche Gewerk schaften zum Unterschied der freien Gewerkschaften" entstand eine kleine Diskussion. Eine beträchtliche Zahl katholischer Arbeiter hat den Beitritt zur christlichen Gewerkschaft er klärt, desgleichen wurde der Maler Lange in den Vorstand gewählt, damit auch Katholiken in demselben vertreten seien. Es ist große Hoffnung vorhanden, daß die christliche Gewerkschaft in Riesa erstarken wird. 8 Radcbrrg. Nächste» Sonntag, den 20. August, feiert das Katholische Kasino das Fest seiner Fahnenweihe. Nach dein Empfange der auswärtigen Vereine findet in Raffers Restaurant ein Friihschoppenkonzert statt. Naclynittags 1/.4 Uhr bewegt sich ein Festzng von da aus durch die König- Albert-Straße nach der Kirche, wo der Weiheakt vollzogen wird, und zurück zum -Hotel „Kaiserhof". .Hierselbst findet die Festversaiiinilllng statt, die mit einem Mille schließt. Di? Vereine, die von uns mit Einladung bedacht worden sind und »och nicht geantwortet habe», werden höslichst ersticht, dies bald zu tun. Allen lieben Briidervereinen aber, die uns zu unserem Ehrentage hesnclien werden, rufen wir be reits an dieser Stelle ein „herzlick-es Willkommen" zu. Vermischtes ^ V Ernennung eines Tierschützers zum Ehren doktor. Die veterinärwissenschaftliche Abteilung der Züricher Universität hat den Schlachthansverwalter Siegmund, der cS war. der zu allererst einen Schußapparat zur Tötung der Schlachttiere erdachte nnd einführte ldie Sicgmnndsche Schußma-ke). nicht nur wegen seiner Verdienste um die LebenSmittelhygiene, s«ndern ausdrücklich auch wegen seiner Verdienste um den Tierschutz zum Ehrendoktor ernannt. ES ist dies da» erste Mal. daß die Tierschutzbestrebungen auch v«n einer Universität eine öffentliche Anerkennung erfahren haben und de» höchsten akademischen Ehrentitel» gewürdigt worden sind.