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k. MMM» zur Subbastation. Die gräfliche Familie — sckion in arg derangierten Der- hältnissen, lvar zu dieser Zeit vollständig ruiniert worden durch einen großen Diebstahl; Sie haben vielleicht von diesem Vorfall in den Zeitungen gelesen." „Das tixire wobl möglich: augenblicklich erinnere ich mich nicht daran." „Die Sack>e machte damals Aussehen: ermittelt wurde jedoch nichts, kurzum der Verkauf lvar so ziemlich eine Folge davon. Ein Freund von mir lratte auch ein Gebot auf daS Grundstück abgegeben und deslialb ging ich mit in den Termin. Herr Franke lvar auch zugegen: er batte bereits im Aufträge der vereinigten Firmen ein Gebot abgegeben und schien sehr vergnügt in der Aussicht, sein Lager in dem gediegenen alten Prachtbau aufschlagen zu können. Im letzten Moment aber zogen die Auftraggeber ihre Zustimmung tele- grahisch zurück. Wohl mehr im Unmut darüber, als in richtiger Ueberlegung, hielt Herr Franke für seine Person das Gebot aufrecht; — es stellte sich als das Höchstgebot heraus und so wurde er Besitzer des Schlosses." „Und bat es Mich belxruptet?" fragte ich. „In glänzendster Weise, zum anfänglichen Erstaunen vieler. Jetzt ist man bereits gewöhnt an die vorzüglickv Repräsentation, die der Herr Kom- missionsrat seinem Besitztum schulden zu müssen glaubt. „Es bot sich ihm kurze Zeit nach der Besitznahme Gelegenheit, das Grundstück mit ziemlichem Nutzen wieder veräußern zu können, indes bat er davon Abstand genommen. Jedenfalls haben die von ihm vertretenen Finnen ihre Eilt Müsse doch noch gelindert und sind ihm mit Kapitalien zur Hand ge wesen; anderenfalls hätte er Wohl die prächtigen Räume vermieten und für seine Zwecke immer noch etlvas Passenderes finden können." „Der Herr lvohnt also — wie lvar doch die Adresse — hier — Parkstraßc Nr. l-1." Ich überzeugte mich nochmals von der richtigen Notierung. „Genuß — und zlixlr ganz allein, außer seinem Faktotum." Mein Wirt sagte dies in einem Tone, der mich veranlaßtc, ihn fragend anzusehen. Er lächelte geheimnisvoll. „Ich habe gewiß kein Recht, darnach zu fragen, aber — mir dünkt, nach Ihrer Bemerkung zu urteilen — dies Alleinwobnen habe seine Gründe —" „Ein öffentliches, stadtbekanntes Geheimnis brauche ich Ihnen nicht vor zuenthalten. Es mag niemand in dem alten Ahnenschlosse wohnen bleiben, weil es drinnen — spukt!" Ich mußte laut auslachen: einesteils über die komisch-ernste Erklärung, anderenteils über den immer lviederkebrenden Aberglauben, der fa für ge- tvöhnlich sich an öde. wüste Stätten anklammert, um einige Berechtigung zu finden: hier aber inmitten dem Treiben und Lärmen der Großstadt — es war wirklich einfach lächerlich. „Sie zweifeln? — Offen gestanden, ich nicht minder, oblvobl wir schon die glaubwürdigsten Personen diese Sage als Faktum dezeichncten." „Man müßte der Socke nur einmal auf den Grund geben, dann wiirdc sick der Spuk sckxm ausklären, sagte ick aufstebend, um die Langnmt meines WirteS nickt zu mißbrauchen. „Jedenfalls haben Sie mit den Mitteilungen mein Interesse enocckt; ick werde mir in den nächsten Tagen das Magazin ari schen und wahrscheinlich eine Auswahl treffen!" „Tun Sie daS, mein bester Herr. Sie werden den Demch nicht bereuen und über die Großartigkeit der Ausstellung staunen." Wir drückten uns die Härrde und ick empfahl mich. Roman Von I. Fichtner. Fe«ille1o»beU«ge der „SSchfischea V»lk»zeit»»§".