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einer Strafsache gegen Götz und Genossen wegen Verletzung des »Amtsgeheimnisses zu suclx'n ist, bin ich zur Vernehmung von morgen, den 1t. August, an bereit. Ich gestatte mir aber unter Bezugnahme aus Mitteilungen der Presse über die Vernehmung anderer Reichstagsabgeordneter scl>on vor- her zu erklären, das; ich in Rücksicht ans die Immunität des Reick)slages keine Aussagen machen kann und machen »verde, die mit der Ausübung des parlamentarischen Mandats im Zusammenhänge stehen." Wir sind begierig, was nun der Untersuchungsrichter tun wird. — Die sciertlche Konsekration und Inthronisation des am 26. Avril ueugewähltrn Bischof» »»u HUdeShrim, Bertram, f.m> vorgeitern morgen rm Dom zu Hildesheim statt. Den Weiheakt vollzog Fürstbischof Kopp voll Breslau unter Assistenz der Bischöfe von Osnabrück und »Puder- born. wahrend Obeipräiident Dr. Wentzel als Königlicher Kommissar der Feier beiwohnte. Zahlreiche Korporationen und Verein? aus dein Bittnin.' Hildesheim waren mit ihren Fahnen zu der Feier erschienen. — Der frühere bayerische Finanzminister Freiherr von Ricdcl ist in der Rächt zum Dienstag im 77. Lebens- jahre in München an den Folgen einer Operation ver storben. — Infolge der starken Zunahme des Hochichulbesuchs durch Reichsanslänüer soll auf den badischen Hochschulen die Eliischränknng des Ausländerbesuchs durch bedeutende E Höhung der Honorarsätze l doppelte Ausnahmesätze und Sonder Honorar» mit Beginn des Wirrt rseinesrerS m Kraft treten. Rur solchen Reichsausländern, die des Deutschen völlig mächtig sind, insbesondere Deutsch-Oesterreichern und Shweizern können die Senate ans Ansuchen im Einver- slänönis mit dem Unterrichtsministerium die Sonder- gebühren erlassen. — Ä:e ans Thor» gern Adel wird, ist infolge einer neuen Ministerialverfirgung eine Erschwerung dcr russischrn Einwanderung e »ige.reten. Alle russiichen Aurwa iScrer, die die preußische Äcenzs passieren, müsse» jetzt außer den vorgeschriebenen Legilimationspapieren dem revidierenden Grndarmen eine bestimmte Summe baren Geldes, Er wachsene 400. Kinder 300 Mk. verweisen. Wer dies nicht vermag, wird >"rb«'r die Grenze inrirckgesckwben — Eine Mohreiriväschc des preußischen Landwirtschasts- lniiiistcrs versucht die bündlerische „Deutsche Tageszeitg." Sie meint: „Selbstverständlich nxrr, das; Herr von Pod- bielsky bei seiner Bernsiing seine Beziehung zu der ge nannte» Firma an der zuständigen Stelle zur Sprache ge bracht bat: und selbstverständlich war auch, das; irr diesen Be ziehungen lein Hindernis sür die Uebernalune des Staats sekretariats gesehen wurde. Einige Blätter und znxrr nickst nur solche, die sich grundsählich und gewerbsmäßig an der Hetze gegen den LandN'irtsck»asts»iinister beteiligen, machen Herrn von Podbielstr) znm Vorwürfe, das; er sich mit dieser Erklärung hinter deu Kaiser zu verstecken suche und den Monarchen als Deckung benuhe. Unseres Erachtens ist die ser Vorwurf, dessen Zweckbestimmung ans der Hand li'gt, ebenso gehässig, wie ungerechtfertigt. In der Feststellung eines selbstverständlichen Vorganges kann niemand das Be streben finden, sich irgendwie zu decken. Herr v. »PodbielSky hat es nicht nötig, sich zu decken. Sein Verhalten Nxir durch aus korrekt." Es wird nur sehr wenige Leute im Reiche g'ben, die ebenso handeln. Wen» Podbielstp im Jahre 1867 die Zustimmung zu seinem Verbleiben in der Firma Tippelstirch erhielt, weshalb hat er denn 1666 die Güter trennung vollzogen? Eine Aufklärung über diesen Schritt, der erst drei Jahre nach dein Eintritt in den Staatsdienst sich vollzogen bat, fehlt »och. Uehrigens wird jeht bekannt, das; Herr von Podbielsky als Neichsvoststaatsset'retär mit einer „Dresdner Firma", deren Inhaber mit ihm gut be freundet ist. einen Monovolvertrag über die Lieferung von Fahrrädern sür die Neichspost abgeschlossen bat. Jedenfalls siebt das eine fest, das; unter dem alten Kaiser Herr von Podbietskv den Abschied unter solche» Umständen sofort er halten hätte, um sich ganz den Geschäften seiner Fra» wid me» zu lönneii! Im Aiiick.lnß an die Generalversammlung des Ver bandes der katholischrn kaufmännischen Vereinigungen in ^iriiien hielten am Montag in Elberfeld die der Kranken kasse des Perbandes angebörigen Mitglieder »och eine Sitzung ab, in der die Frage der Reorganisation der Kran- kenl'asse besvroche» wurde. Anwesend waren et»»a 200 Mit glieder. darnnter 76 stimmberechtigte Delegierte. Tie Kasse zäblt zur Zeit '18:',6 Mitglieder. Becker (.Hannover) er stattete den Iabres- und Kassenbericht. Er klagte über die enorm hoben Ansprüche, die seitens zahlreicher Mitglieder an die Kasse gestellt worden seien, wobei allerdings auch un verhältnismäßig hohe Arztbvnvrare eine Nolle spielten. Ein einziges Mitglied, das kam» ein halbes Iabr des Kasse angehört halt, verursachte ibr Ausgaben in Höbe von rund 1600 Mart. Rach alledem sei es nickst zu verwundern, daß die Kasse für 1607 mit einem Defizit abgeschlossen babe. Für das Iabr 1606 schienen sich die Dinge erfreulicherweise gün stiger zu gestalten, bis jetzt habe man einen erbebliche» Ueberschnß zu verzeichnen. (Beifall.) In der Debatte wurde auch mehrfach über die Höhe der Kosten der örtlichen Verwaltungsstelle Klage geführt: die Verwalter sollten ihr Amt als Ehrenamt ansehen »nd sich auch sonst bemühen, die Kosten der Vernxiltnng, namentlich sür das Einziehen der Beiträge, nach Möglichkeit herabznmindern. Es folgte die Beratung über den Satznngsentwnrf, den die von der Gcne- ralvei saminlnng in Fulda gewählte Kommission ansgear- beitet hat. Zur wichtigsten und meistiiinftrittenen Frage, nämlich der Frage für Arztwahl, führte Küpper (Berlin) ans, daß mit dem bisherigen System der absoluten freien Aerztewalst in dem Sinne gebrochen werden müsse, daß sei tens der einzelne» Verwaltungsstellen bestimmte Marimal- bezw. Mittelsätze mit den »Aerztevereinignngen vereinbart würden. Es würde also die freie Aerzteivahl mit der Maß gabe bestehen bleiben, daß die Kasse den Aerzten gegenüber nur für die vereinbarten Sätze hafte, »»ährend für ein et- Nötiges Mehr die Mitglieder selbst zu haften haben würden. In der Diskussion fand dieser Vorschlag bei der Mehrheit der Redner grundsätzliche Zustimmung; doch konnte man sich über die von der Kommission vorgeschlagene Formulie rung nickst einigen und beschloß, es bis znm Erlaß des neuen Hilfskassengesctzes beim alten zu lassen. In den Klassen a und ck sollen die Beiträge um 10 Prozent erhöht, ferner soll eine neue Klasse für Lehrlinge ohne Eintrittsgeld bei 1,40 Malst Monatsbeitrag, 1 Mark Krankengeld und 60 Mark Sterbegeld eingerichtet weiden. Weiter wurde beschlossen, das; Verlassen des Wohnortes ohne Genehmigung des Vor standes während der Krankheit ohne weiteres den Verlust des Krankengeldes nach sich ziehen soll, und daß alle For derungen an die Kasse nur dann bezahlt werden sollen, wenn sie durch Krankenschein und Kostenrechnung belegt und spä testens innerhalb sechs Monaten eingereicht sind. Tie übri gen Satzungsänderungen sind organisatorischer und ver- waltnngstechnischer Art. Ter Vorstand, an seiner Spitze Aue (Hannover) als Vorsitzender, wurde wiedergewählt. — Eine parlamentarische Kommission zur Untersuchung der Vorkommnisse in der Kolonialabteilung wird von ver schiedenen Seiten gefordert. Ter „Neichsbote" forderte nämlich eine staatliche Untersnchnngskomniission, weil sonst der Reichstag die Forderung einer parlamentarischen Unter- snckiniigskoniinission stellen würde. Tatsächlich ist auch be reits von anderer Seite eine solche parlamentarische Kom mission als notwendig hingcstellt worden. Wir meinen aber, daß es nicht schwer ist, beide Meinungen unter einen Hut zu bringen, wenn man eine gemischte Kommission ein- setzt, die sowohl Staatsbeamte als Parlamentarier um schließt. Eine solche Kominission würde nicht bloß die beste Gewähr für eine unbefangene Prüfung der vorgekommenen Mißgriffe und Gesetzwidrigkeiten bieten, sondern sie würde vor allen Dingen auch im Volke das Vertrauen finden, ohne das eine Reorganisation unserer Kolonialverwaltung nicht zu erhoffen ist. Ter Vorschlag zur Einsetzung einer Unter- snchringstoninnssion über die koloniale Mißwirtschaft liegt »in so näher, als es nicht an einem sehr beweiskräftigen Präzedenzfalle ans der Zeit Kaiser Wilhelms I. fehlt. Als der Abgeordnete Laster am 1-1, Januar 1873 die Miß bräuche zur Sprache gebracht hatte, die im Handelsministe- riinn bei der Erteilung von Eisenhahnbaukonzessionen, na mentlich an den Wirklichen Geheimen Oberregierungsrat Wagener, sich eingeschlichen hatten, und als derselbe Abge ordnete am 8. Februar 1873 die Einsetzung einer parla mentarischen Eisenbahnnntersuchnngskommission beantragt batte, richtete König Wilhelm bald darauf (am 14. Februar) eine Botschaft an den Landtag. Darin ivurde mitgeteilt, daß der König die Niedersetzung einer königlichen Kommis sion beschlossen habe, die ans zwei Inslizbeamten, zwei Ver- ivaltnngsbeainten, je .zwei Mitgliedern jedes Hauses des Landtages und aus dem Direktor der Seeliandlnng als Vor sitzenden bestehen solle. „Unser Wille ist, sagte König Wil helm in der Botschaft, „daß die Ermittelungen der bezüg lichen Tatsachen mit der größten Sorgfalt geschehe, und die Beurteilung der Verhältnisse und Personen ernst und un parteiisch sei." Ter Reichstag bat sich allen Ernstes hiermit zu befassen, da die verschiedenen Prozesse für ihn keine Klarheit schassen können. — Im Wahlkreise Duisburg-Mühlheim ist die Sozial demokratie sehr eifrig: ihr Zentralorgan ist in der Lage, mitzuteilen, daß die Zahl der Organi'ationen um 8.7 Pro zent gestiegen sei und nun rund 3000 beträgt. An diese Meldung sind folgende Sätze geknüpft: „Tie nationallibe- rasen Organe der Schlotbarone stimmen denn auch bereits recht elegische Töne an über das Anschwellen der Bewegung in der Wvarzen Westecke Deutschlands, während das Ge schmeiß der Römlinge in kleinlichen Wadenkneifereien seinen Geifer verspritzt. Beide wissen, das; wir ihnen hart auf den Fersen sind, ihr Gebelfer ist daher erklärlich." Sehr nobel! Das rote Geschmeiß fühlt sich nur dann wohl, wenn es über Andersdenkende recht klotzig schimpfen kann! üDesterreich-Ungarn. — „Grosiösterrcich" eine Partei? Der Reichsausschuß „Großösterreich". dessen Statuten kürzlich von der Behörde genehmigt wurden, teilt im Wiener Montagsblatt „Groh- österrnch" mit. daß er beschlossen habe, bei den bevorstehenden Reichsratswahlen, im Einvernehmen .nit einigen befreundeten Parteigruppen eine Anzahl großösterreichischer Kandidaten aufznstellen, wofür geeignete Persönlichkeiten bereits ge wonnen seien. — Wer mögen wohl die »Parteigruppen und die bereits gewonnenen Persönlichkeiten sein? Wir dächten, es wäre innerhalb der christlich.sozialen Partei Raum genug, den großösterreichisch m Gedanken zu ver- fechten. Abmachungen ohne Einvernehmen mit der christ- lich-sozialen Parteileitung wären Abmachungen gegen diese und in diesem Falle zugleich wohl auch eine Kompromit- tiernng der großösterreichischen Id» e. Wir zweifeln daher, ob die Meldung in dieser Form »ichtig ist. Frankreich. Ter „Figaro" erörtert die Zusammenkunft Kaiser Wilhelms mit König Eduard in friedlickst'in Sinne und fin det, sie gebe Frankreich um so weniger Grund zur Besorg nis, als sie von englischer Seite abgelehnt worden sei, so lange Deutschland und Frankreich den marokkanischen Streitfall noch nickst erledigt hatten. — Die Bischöfe von Grenoble und Chal»nS-smr-Marnc verlasen in ihren Kathedralen die päpstliche Encyclica und ermahnten zur Unterordnung unter die Befehle des Papstes und zum Zusammenschluß aller Gläubigen angesichts deS bevorstehenden Kampfes. — Der Gouverneur v»n Frauzösisch-Congo Gentil berichtete dem „Matin" zusolge an die Regierung in Paris, daß der ihm unterstehende Kapitän Chottes zahl reiche Beamte der Hamburg-Afrika Gesellschaft aus dem Gabonpebiete auszuweisen sich veranlaßt sehe. Gentil er- klärt, dieses Vorgehen billigen zu müssen, weil im Mai d. I. der Hauptagent einer französischen Kolonialgesellschaft Namen« Dumont im ausschließlich französischen Dorfe Bissoma von Leuten des mit der Hamburg-Afrika-Gesell- schaft in Verbindung stehenden Hauptagenten in Edudu angegriffen wurde. Großbritannien. — Das Kapparlament nahm einstimmig einen Antrag an. in dein gegen den Schritt der Reichsregiernng, die süd- afrikanisch» Gesellsüiaften zur Einkommensteuer in Eng land lieranznziehen, Protest erhoben wird. Mit Bezug auf die kürzlich ergangene Entscheidung der englischen Gerichte, nach der die de Becrs Company eine Einkommensteuer an die Reichsregiernng zu zahlen hat, erklärte der Führer der Opposition, Mcrriman, der den Antrag crngcbracht hat, daß die de Beers Company wohl in der Lage sei, ihr Haupt- bureau nach Paris oder den Vereinigten Staaten oder irgend rvo anders hin zu verlegen. Der Premierminister Jameson gab der Hoffnung »Ausdruck, daß dieser einstimmig angenommene Antrag seine Wirkung auf das Parlament des Mutterlandes nickst verfehlen werde. »kufttand. — Die Petersburger Zeitung „Dwadzatji Wek" wurde ans Grund des Zustandes des verstärkten Schutzes suspendiert, auch in der Provinz werden unausgesetzt revolutionäre Blätter unterdrückt, dagegen trucde Professor KowalewSki (Kadett) die Herausgabe einer neuen Zeitung „Slrana" gestattet. — Tie Zahl der Angeklagten vor dem Kronstädter Kriegsgericht beläuft sich nach der „V. Z." ans über 2000. Tie Verhandlungen worden unter dem strengsten Ausschluß der Oeffentlichkeit geführt. Rechtsanwälte sind zur Ver teidigung nicht zngelassen. Die »Angeklagten werden in fünf Gruppen geteilt. Die erste Gruppe, der unbedingt Todes strafe bevorsteht, umfaßt nahezu 200 Personen, darunter zwei Zivilisten. Dem Vernehmen nach sind Berufungen und Begnadigungen von vornherein ausgeschlossen. Ter Fabrikbesitzer Theodor »Michel in Lodz, Mit inhaber der Firma F. Albrecht u. Co., der mit einem seiner »Arbeiter 1400 Rubel bei der Handelsbank abhob, wurde ans der Rückfahrt von der Bank von bisher nickst ermittelten »Personen überfallen und erschossen, auch der ihn begleitende »Arbeiter wurde getötet und die 1400 Rubel wurden geraubt. — Ueber die Eisenbahn Samara—Slawust rvi.rde mit Rücksicht auf die Agraruniuhen der Kriegszustand verhängt. — In dem Dorfe Jwauowka versuchten die Bauern die wegen Beteiligung an den Agrcnmnuhen vcrhoftctcn Personen zu befreien. Die Kosaken waren gezwungen, zu feuern, 7 Personen sind tot. zwei verwundet. Auch ans vielen anderen Orten werden fortgesetzt neue Vanern- nnruhen gemeldet. Türkei. — Der Rücktritt des Prinzen Georg von derGouver- neurschast Kretas ist entschiedene Sache, nachdem auch König Georg von Griechenland sich dafür ausgesprochen hat. Die Mächte werden ihn nicht bitten zu bleiben, er war nicht der rechte »Mann am rechten Platze und hat die Stimmung für Griechenland in Europa ans Jahre ver- darben. Man wird also die Kreter sich selbst einen Nach- folger für den Prinzen wählen lassen, durch cin Plebiszit. Das griechische Kabinet soll Zarmis Vorschlägen, und die Kreter sollen auch bereit sein, ihn zu wählen; ein Nicht- Grieche würde sich schwerlich halten können. TerHie«. Zum österreichisch-serbischen Zollkrieg äußerte sich der serbische Ministerpräsident Pasrtsch gegenüber dem Ver treter eines Berliner Blattes wie folgt: „Wir wollen Oester reich-Ungarn ebenso wie den anderen Staaten im Handels verträge so viele Konzessionen machen, wie irgend möglich ist, ohne die Interessen Serbiens zu schädigen. Ich gehe sogar weiter und sage, daß wir Oesterreich-Ungarn ein grö ßeres Entgegenkommen zeigen wollen als irgend einem anderen Lande, in der Voraussetzung, daß auch unser Nack>- barland sich der Gegenseitigkeit nicht verschließt. So wollen wir auch für gewisse »Waren, wie Baumwolle, an Ocsterrerch- Ungarn den niederen Zoll, wie ihn Deutschland hat, bewilli gen, aber nicht in einem Provisorium, sondern nur in einem definitiven Handelsverträge. Es ist gewiß schwer, andere Bahnen für unseren Export zu finden, es muß aber nach ihnen gesucht werden, wenn es notwendig wird. Wir wün schen mit Oesterreich-Ungarn in beste Harmonie zu kommen. Der Handelsvertrag kam wegen unserer Zollunion mit Bnl- gcrrieiwzlim Stocken. Diese Union war eine private Ab machung, die niemand beeinträchtigt. Auf Wunsch Oester- reich-Ungarns wurde die Zollunion dem Handelsverträge unterstellt. Tann wurden durch Oesterreich-Ungarn Ver- bandlnngen über Lieferungen von Geschützen und rollendem »Material an den serbischen Staat angeknüpft. Wären diese nicht gewesen, so wäre der Handelsvertrag abgeschlossen wor den, durch sie entstanden Weiterungen." Bulgarien. — Der Neuen Freien »Presse wird aus Bukarest ge meldet: Nach diplomatischen Berichten aus Sofia steht nach Abhaltung deS für den 19. August in Philippopel einberufenen antigrirchische« Meetings der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Gricchrnland und Bulgarien bevor. — Ein offizielles Komnilmignck schreibt die Schuld der Ereignisse in Anchialo der herausfordernden Haltung der Griechen zu. Tie Zahl der in den Kämpfen Getöteten be trage sieben, die der Verletzten sei noch unbekannt: ebenso sei die Zahl der Opfer des Brandes noch nicht festgestellt, da die meisten Leichen unter den Trümmern begraben seien. — Ter »Minister des Innern hat sich nach Anchialo begeben. Amerika. — Die Panamerikanische Konferenz in Rio d' Janeiro nahm eine Resolution an. in der eine Reorganisation des Internationalen BnreauS der amerikanischen Republiken beschlossen wurde; firner wurde festqes'ht, daß naturalisierte Staatsangehörige, die in ihre Heimat zurückkehren und dort länger als zwei Jahre sich aufhalten, ihrer durch die Naturalisation in dem Aufnahmestaate erworbenen Rechte verlustig geben; endlich wurde noch ein Beschluß gefaßt, der die Geltungsdauer des über die Geldforderungen zwischen de» amerikanischen Republiken bestehenden Ver trage« verlängert. Wie dem „Newyork Herold" über Willemstadt ge meldet »nrd, ist Präsident Castro -ernstlich erkrankt. Ans ve« ventschen K«l«ni,n — Nach einem Telegramm aus Daressalam vom Iß. August meldet Major Johannes, daß in Upangrva, Land feinst im Nordosten des Nyassasecs, nur cin Kleinkrieg zu erwarten und daß kein Grund zu Befürchtungen vorhanden sei. Er beläßt dort demnach den Hauptmann von Kleist und kehrt selbst nach Daressalam zurück. Hauptmann von Schön berg meldet neue Ansammlungen von Aufständischen in Mu hest und Lilwwera, südwestlich von Liwale. Rückkohrende Offiziere haben die Vermutung ausgesprochen, daß der Kleinkrieg im» Süden des Schußgebietes noch ein Jahr dauern könne.