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erachtet, seinen Vorgesetzten, den Ministerpräsidenten, und seine.College», die iidrigen Minister, in entsprechender Weise anfznkläreii. Ties pflegte in schriftlicher Form zu geschelzen. Sehr interessant wäre es, zu erfahren, ob sich Herr von Pod- bielsky inzwischen in dieser Weise geäußert lzat, nachdem nun bereits seit mehrere» Wochen seine Person den Mittel punkt einer so unerquicklichen Affäre bildet." In gut unter- richteten Kreisen aber gilt die Stellung des Ministers doch für erschüttert: man bezeichnet hier bereits den bisherigen Unterstaatssekretär im Landwirtsckxiftsministerinm von Conrad als seinen Nachfolger. Conrad n>ar früher konser vativer Abgeordneter, dann wurde er unter dem Fürsten Bülow Chef der Reichskanzlei, bis er 1901 als Unterstaats- sekretär in das Landwirtschaftsministerinin abging: er steht beim Reichskanzler sehr hoch in Gunst. Am nächsten Sonn abend bält Fürst Bülow dem Kaiser hierüber Bortrag und man erwartet dann eine endgültige Entscheidung. — Der yochivürdi »sle Biichof von Regensburg. Dr. Jgnatlns v. Srncstrey, ist Donnerstag nachmittag im 80. L-weilSjahre qeitorb'-n. Die D'özese Regensbnrg. die ausgedehnteste und volkieichste aller bayrischen Diözesen, welche der nun verewigte Bischof Ignatius fast fünfzig J.hre hindurch mit apostolisch.-»» Eifer regiert tint — seit 1858 fuhrt ec den Hirl.N'tab des heiligen Wolfgang — trauert nin den Heimgang i r 'S gel ebten und verehrten Oberhirten. D r nun oe emigte 'V-schof Ignatius von Söneilreiz war am l">. F !i l8!>> zu Bärnau in der bayerischen Oocrpfalz als der Sonn eines Landgerichts» ass-ssors geboren und machte nach Abch ach des Gymnasial- srndinm-S seine weiteren Stndün in.ch'oni, rno er auch den Doklorg: id in der Philosophie wie u, de' Theologie er warb und am 19. März 18 l0 zum Priester geweiht wurde. linier allgemeiner T nlnnhme und Verehning konnte Bischof Fpiar-.ns nicht n.r sein golb.nes, sondern nach sein diamantenes Priesteri>!lGa"in heneben. — Der Wörniniiii-Vertrag. Seildeni der Abgeordnete Crcherger auf der großen Düsseldorfer Versamnilnng dar auf lüngewiesen hatte, das; die Firma Wörmann noch ganz andere Verdienste am Reick-e habe, wie Tippelstirch, ist »nn der Wörniann-Vertrag der Gegenstand lebhafter Erörterun gen in der Presse geworden. Ein Dortmunder liberales Blatt schreibt: „Es war ans den großen Redaktionen der Berliner rechtsstehenden und nationalliberalen Presse längst bekannt, das; gegen die Wörinannsche Monopolstellung mobil geinacht werden sollte, und das; genügend Material vorlag. nin gegen die Millionenverdienste der Herren ans dein .Hamburger ..Asrikahans" eine» erfolgreichen Feldzug zu eröffne». Rnr nin die schon zur Genüge bedrängte Re gierung zu schonen und nn, ihr Zeit zur Prüfung der seit zirka OG Monate» vorliegenden Belege zu geben, haben dieselben Journalisten, von denen heute noch in der „Dentühen Tageszeitung" „der arme Jowick" alias Tr. Pani Lima» ider politische Redakteur der „Leipz. Okenest. Rache."» recht leichtfertig als von Essetthaschern nsw. urteilt, längst Kenntnis gehabt. Der ans dem Bnrenfeldzng wohl bekannte .Hanhtina»» a. D. Weis; ider unter anderem kurz vor dein Entsatz von Mafeking die letzte und auch teilweise erfolgreiche Unternehmung gegen die Stadt geleitet hatte) war schpn seit dem Juli vorigen Jahres in .Kapstadt bemüht gewesen, durch seine Kenntnis der südafrikanischen Verhält nisse dein Reiche zu einer besseren und billigeren Seeverbin- dnng Kapstadt Swakopmnnd zu Verbelsen, als sie zur Zeit noch durch die Wöiinannschen Dampfer, die das Monopol für diese fallet baben, gewährleistet wird. Die Tonnen- sracht zwischen diesen beiden Häsen beträgt 46 bis 50 Mark, wäbrend 00 Mark der DnrchschnittSsatz für die weitesten Entfernungen zwischen europäischen und Ueberseebäfen ist. Herrn .Hauchwann Weis;, der vorher iw Dawaralande als Kriegsireiwilliger bei unserer Schntztrnppe gedient und di > einschlägigen Fragen in Swakopwnnd und Lnderitzbncht studiert halte, war es gelungen, die Hnstonlinie znw Ein- i selten eines regelmäßigen Dawpfei diensleS zivischen Kap- siadt und den beiden Häsen von Südlvestafrika und zur Ans- steünng einer Preisslala zu betvegen, die znw Beispiel gegen die trübere Fracht von I Pfund Sterling igleich 80 Marl) für jeden Maulesel einen Satz von 0 Pfund «gleich 10 Marl) voriab. Mit dein vorläufigen Kontrakt in der Tasche be gab sich -Hanptwann Weis; nach Berlin, hat aber obwohl, wie der Abgeordnete Erzberger richtig sagte, „viele Monate ins Land gegangen" sind beute noch keinen Bescheid übe. sein Projekt von den Herren der Kolonialabteilnng erhal ten." Tie einzelnen Mitteilungen dieses Blattes ent- sprech.w iw wesenilichen der Wahrheit, aber nicht in alle» Teilen: einige Frrtüwer befinden sich darunter. Tie Deich»llicbkeit aber ersieht schon hieraus, nw Nxis snr lwrrende Summe» 'es sich bandelt. Tie Firma Wörmann aber siebt sich in ihren hoben Gewinnen gefährdet und feuert nun recht plnwpe Schreckschüsse ab. Sie kündigt nach der „Tägl. Rnnd'chan" gegen sämtliche Blätter, welche ihr V r- der Kirche nichts vorznwerfen baben. ans begreiflichen Gründen weggelassen. Fragen »vir indes, wer von den dreien, die Kirche oder Jnd' und König, kan» vor dem Richterstnbl der Geschichte besser bestehen, »venu einmal untersucht würde, wer die „nn- gcheneren Reichtümer" im Dienste des Volkes verwende! hat/ Wer bat mit diesen „ungeheueren Neichtümern" Waiien und Kranlenbänser. Hospize und Schulen errichtet? Der Jude nicht, der König, d. l». der Staat hat lange ge braucht, bis er sich ans seine soziale» Pflichten besonnen, aber lange vorher hat die Kirche in bervarragender Weise in den Dienst der Humanität sich gesiebt, so sehr, das; das Walt wahr bleibt, wer eine Geschichte der Hnmanität schreibe, schreibe zugleich eine Geschichte der Kirche. Von der gewaltigen Arbeit der Kirckv im Dienste des sozialen Fortschrittes und der sozialen Hebung des Volkes, die jedem Knltnrgeichichtsschreiber, der nicht die sozialdemo- krati'che Parteibrille ans der Rase hat, die größte Be- wund.'rnng abnötigt, erfahren die Genossen kein Wort. So 'eien diese kurz erinnert an das vom Volksnnind ge prägt? Sprichwort: „Unterm Krninmstab ist gut wohnen": daß Gs von der Parteisnchtel der Sozialdemokratie gelte, hak bislang noch niemand behauptet, wohl aber baben Ge nossen, die es wissen konnten, das gerade Gegenteil gesagt Arzt, also heile dich selbstI tragsverhältnis mit dem Reiche den bei Tippelskirch vor- gekommenen Ueberteuerungen nnd Unregelmäßigkeiten in eine beleidigende Parallele gestellt lzaben, Strafverfahren wegen Beleidigung an. Höchst komisch! Fühlt denn die Firma Wörmann nicht, wie sie in ihrer Androhung von Beleidigungsklagen selbst eine ganz schwere Beleidigung ansspricht, gegen die Firma Tippelskirch n. Co., mit der in Parallele gestellt zu werden sie eine Beleidigung dünkt? Oder weiß Wörmann in Sachen des Majors Fischer und von Tippelskirch so viel, daß er, noch ehe ein gerichtliches Verfahren gegen diese Firma ei »geleitet worden ist, es für nötig hält, von ihr beleidigend weit abzurücken? Hat denn die Firma Wörnian» vergessen, daß d'e Firma Tippelskirch i» Berlin die Agentur der Wörinannlinie nnd der Deutsch- Ostasrikalinie (die Wörmann gehört) besitzt? Seit tvann ge!»t man aus solclie Weise gegen seine Agenten vor? Cs ist in der Oesfentlichkeit nicht bekannt geworden, daß Wör mann der Finna Tippelskirch seine Agentur entzogen lzat. Und nxis will denn Wörmann? Am 04. März 1900 hat der Abgeordnete Crzberger bereits im Reichstage die hoben Tarife Wörinanns gezeichnet und dieser Firma einen Ueber- gewiun von drei Millionen Mark nachgesagt, während der von Tippelskirch „nur" auf zwei Millionen Mark berechnet wird. Tie Wörmaniilinie hütet sich auch, ihre Tarife zu publizieren, ja. sie gibt selbst zu, daß das Reich „einige Millionen" mehr ansgeben mußte, »veil es sich mit Wör mann einließ nnd nicht fremde Linien heranzog. Na also! Tie Wörmannsach? wird immer hübscher. Ter Reichskanzler hat endlich am 1:',. August dem Abgeordneten Crzberger mitteilen lassen, daß über die Sache „Erinittelnngen" an gestellt werden: am 07. Juni erhielt ein -Offizier der Schutz- trnppe eine ganz ähnliche Antwort und doch sch»vebt die Sache schon seit Monaten! Wie lange dauern noch solche „Ermittelungen"? Tie Firma Wörmann steckt in der Zwischenzeit die Gewinne weiter ein. Wir erwarten aber, das; namentlich die Rücktransporte der Truppen nicht durch Wörmann erfolgen, weshalb nimmt man hierzu nicht ein paar ältere .Kriegsschiffe, die man entsprechend einrichtet? - - Tie in Berlin znm Besuch »veilenden französischen Acrzte statteten heute vormittag zunächst dem städtisclx'n Krankenhause am Urban einen Besuch ab und besichtigten hierauf die chirurgische Universitätsklinik in der Ziegol- straße. Hier zeigte ihnen der Leiter der Klinik, Wirklicher Geheimer Rat Professor von Bergmann, eine Reihe inter essanter Krankheitsfälle nnd führte vor den Auge» der Gäste eine Brnstdrüsenoperation ans. In dem benachbarten Lan- genbeckhanse hielt alsdann Professor Koßmann in französi scher Sprache einen Vortrag über das medizini'che Stndinm in Deutschland. Nach einer kurzen Besichtigung der im Hanse nntergebrachten Zentrale der Berliner Nettnngsge- sellichaft begaben sich die französischen Gäste nach dem Cba- riteetrankenhanse, dessen weitgedehnte Nenbanten nnd kli nischen Anstalten ibr höchstes Interesse erregten. — Nm die Brietz nia des Bncl'n's in Fulda kümmert ülti sebr >> MmO dem „V> > Toocl!': Mn Knn- didat ist Landdeckmitt Haa - -.> Geno h , N >nw selbstverständlich oeoen seinen Wi n -' in die Ocsientlick» kcit c>-zent wird. R >u w-, > R>m, M-r Kmng n m Preu ßen und das Fnldaer Doinkapste, n aimch sie sich zu rich ten haben. L)esttrreirl,-ltn<»«,rn. Gras Andrasiy bat in der Fi aller Audienz auch über die ungarische Wahlrcsorin mit dem Monarchen beraten. Tie Vorlage dürste erst im Herbste 1907 eingebracht werden. Das Kabinett Weckerle hätte sich nickt für das allgemeine, gleiche Wahlrecht der Krone gegenüber festgellegt, sondern nur für eine Crweiternng deS Wahlrechtes. Wenn aber irgend etwas wahr ist an der Cntbüllnng eines Pester Blat tes, daß die Vorlage das Wahlrecht nur den 04 jährigen ungarischen Staatsbürgern erteilen will, die magyarisch lesen nnd schreiben können, außerdem allen, die gedient l aben, den selbsländigen Kanflenten nnd Gewerbetreibenden aber ein Plnralwahlrecht dann ist diese Wablresorm eine Erweiterung, welche die Nationalitäten vollständig unter drücken würde. Schweiz. Bryan, der demokratische Kandidat für di? Präsi dentichast der Vereinigten Staaten von Amerika, der mit Familie zurzeit in der Schweiz »eilt, äußerte sich über dpe bevorstehende Wahlkampagne und deren Ausgang sehr zu versichtlich. Er glaubt fest an seinen Erfolg gegen Noose- velt. Es werde diesmal von Ende September an eine Agi tation entfaltet werden, wie sie Amerika nur in bewegten Zeiten gesehen habe. Arankreick. Ter beurlaubt gewesene.Kultusminister Briand trifft beute ans Onimper in Paris wieder ein, nm an dem mor gigen Ministerrat in Rambonillet teilznnehinen. — Vor seiner Abreise von Tn im per äußerte Briand in einem Pri vatgespräch über die Enzyklika, die Negierung habe abzu- liarten. bis ans dem Verhalten der Bischöfe die eigentlich leitenden Gedanken der Enzyklika klar seien. Sache der Ne gierung sei es nicht, jetzt schon erraten zu »vollen, was mit den verllamnlierten Worten des Papstes gemeint sei. Ter Minister hält jeden Widerstand gegen das Gesetz, welches schon ein großer Teil der Franzosen als notwendig hinge- nommen habe, für aussichtslos. Unter den Panier Morgenblättern sind es vornehm lich der „Petit Parisien", das „Journal" und der „Gan- lois", welche die große Bedeutung des Friedrichshoscr TagcS würdigen. Man dürfe, wenngleich angenblicklich nur Ver inutnnge» über die zwischen Deutschland und England schwebenden Verhandlungen gestattet seien, sich im Interesse der Erhaltung des europäischen Friedens freuen, daß diese freundliche Aussprache überhaupt möglich geworden ist. Spanien. Durch einen Erlaß des Jiistiznnnisters ist die kirch liche Training in engere Beziehung zur Ziviltranung ge bracht werden. Künftighin darf die kirchliche Trauung nicht eher vollzogen werden, als bis sich ans vorher ergangene Anmeldnng die höchste Instanz der Justiz am Orte, der „Jnez mnnieipal". in offizieller Eigenschaft in der .Kirche eiiigesiinden hat »nd der Trauung beiwohnt. Dabei wird gleichzeitig die zivile Registrierung der Ehe vollzogen. Der Ortsrichter kann sich nur durch die zwei rangnächsten Be amten vertreten lassen. Die Entsendung von niederen Be amten, die bisher üblich »vor, ist fortan ausgeschlossen. Ter Zweck, der mit dieser Anordnung verfolgt wird, tritt klar hervor. Die kirchliche Trauung soll durch die Hinzuziehung des höclzsten Beamten auch für das bürgerliche Leben ver bindliche Kraft erhalten nnd zur Bekämpfung der Zivil ehe dienen. Stnhland. — Der Petersburger Korrespondent des angesehensten Pariser Blattes „Journal des Däbats" schreibt über die Meutereien in der russischen Armee: „Was ist's denn mit unseren Militärrevolten? Jni Auslande werden sie von vielen als eine Art „Pronnnziainentos" betrachtet. Nichts unrichtiger als das: denn die letzteren haben ein bestimmtes politisches Ziel. Bei uns liegt aber ein solches weder den Revolten der Landarmee, noch der Marine zu gründe und nie nur eine Meuterei von einem Korpschef, nicht einmal von einem einfachen Oberst geleitet. Was war die Ursache der blutigen Revolte der Matrosen auf dem „Prinz Potem- kin"? Tie Suppe war während einigen Tagen schlecht und das Fleisch abscheulich. Kein Kapitän revoltierte, kein höherer Offizier war beim Aufstand in Libau nnd in Pol- tawa, und die revoltierenden Truppen unterlagen nicht zum mindesten der Ursache, daß sie keinen Chef finden konnten. Alle Blätter haben vom Skandal des Garderegimcnts Preo- braschenski, des ersten und ältesten Regiments der kaiser lichen Garde, gesprochen. Und »vas hat dieses verlangt? Meistens nur dienstliche Verbesserungen. Von 19 ausge stellten Desiderie» betreffen nur zwei eigentlich die Politik. Ter erste Artikel stimmt den Beschlüssen der Tnina, be treffend die Landfrage, zu, damit auch sie, »nenn der Dienst zu Ende, ein größeres Stück Land erhalten. Und der zweite Artikel enthält den „Wunsch", daß zur Unterstützung der Polizei kein Militär mehr soll verwendet werden." Sind das Revolutionäre, die das Reich Umstürzen »vollen? Sind das Revolutionäre, die den Zaren verjagen »vollen? Nein, es sind „arme, betörte Jungen", wie die jüdisch-freisinnige Presse selbst zugegeben hat. — Das römisch-katholische geistliche Konsistorium von Mobilem gibt bekannt, daß in der Enzdiözesv Mobilen, allein in der setzten Zeit 00 061 Personen von der ortho doxen zur katholischen Kirche übergetreten sind. Es handelt sich fast ausschließlich um Bauern und kleine Handwerks- leute, die nur auf dem Papier als orthodox geführt wurden, wie „Nowoje Wremja" mit Neckt bemerkt. Im Gouverne ment St. Petersburg sind seit der letzten Veröffentlichung 107, in Moskau 9 Personen zur katholischen Kirche übecge- treten. In den oberen Gesellschaftsklassen mehren sich die Uebertritte zu der lutherischen Kirche. Tie Ursache dieser Erscheinung ist in den häufigen Ehen mit den Ostseedent- schen zu erblicken. In den baltischen Provinzen sind seit den» 0.7. April 1907 (Manifest über die Glanbensfreiheit) von der griechisch-orthodorei» Kirche übergetreten: 15 Per sonen zur katholischen Kirche, etwa 4000 zur lutherischen Kirche. Die Mehrzahl der Uebergetretenen gehört den» weiblichen Gr schlechte an. Tie „Bnlicrnrevoliitivnrn" in Rußland haben nichts an fick, »ras einen staatszersetzenden El»arakter hätte. Sie äußern sich wie nun auch die „Franks. Zeitg." zngibt, haupt sächlich darin, daß die Bauern den Gutsbesitzern das Heu ab- brennen und ihr Vieh ans Gntsbesitzerland »neiden. Wenn die Feldwächter und Landpolizei sie daran hindern, kommt es zu blutigen Znsainmenstößen, die die Requirierung von Militär notwendig machen. — Es ist ein Wüten von Leu ten niedrigsten Bildringsniveaus gegen den Besitz anderer. Politische Fragen spielen hier nicht im mindesten mit. Die Agitatoren stacheln natürlich die Bauern noch zu diesen Räubereien ans, nnd in Westeuropa liest man dann vom Ansstand der Bauern gegen Staat und Krone. INirkei. - Wie die „Köln. Zeitg." ans .Konstantinopel erfährt, liegt Grund z» der Annahme vor, daß demnächst eine Kund gebung des Sultans veröffentlicht werden wird, durch die Prinz Bnrhan Eddin znm Thronfolger ernannt wird. — Die Nachrichten über die Katastrophe in Anchialos haben im rumänischen Patriarckiat eine niederschmetternde WOkung ausgeübt. Heute versammelten sich die Synode nnd der Laienrat zu einer gemeinsamen außerordentlichen Sitzung und beschlossen, eine lwcbernste »nd energische Protestnote, die Satitfaklion und Herstellung des Statusgno fordei t. an die Pforte u> d die Großmäch.e zu richten. Tie Prete tnete wm de heute »achmiltag von einer Deputation von sechs Mitgliedern d--r Synode dein Gioßwesir über»eicht. Der Großwesir eikiärte, nort, keine offizielle Kenntnis zu haben, ve-sprach abe»-. sein möglichstes zu tun. Eine gleiche Protestnote soll der Patriarch Joachim persönlich dein Doyen der Botschafter überreichen. Einzelne Flüchtlinge ans Anchialos treffen nach und nach hier ein. — Türkische Nachrichten ans Athen melden, daß zwei griechische Banden neuerlich die Grenze überschritten habcn, und daß die griechische Regierung infolge der antigriechischen Ereignisse in Bulgarien nichts gegen die Ueberschrcitung der Grenze tue. Bulgarien. — Gestern haben in mehreren Provinzstädten anti- griechische Vcrsammlringru stallgillnridcii. die ohne jeden Zwischenfall verlaufen sind. Alle griechischen Häuser sind militärisch bewacht. Für die am Sonntag geplante all bulgarische Versammlung in Pbilippopcl sind große mili tärische Maßnahmen getroffen. Trotzdem haben die meisten Griechenfainilien fluchtartig die Stadt verlassen. Alle griechischen Kaufläden und Etablissements sind geschlossen. — Wie der „Franks. Ztg." ans Belgrad gemeldet wird, passieren tagtäglich viele griechische Familien Serbien, die ans Bulgarien nach der Türkei und nach Griechenland answandern, da sie neue Gewaltätigkeiten von seiten dcr Bulaarcn befürchten. Die Flüchtlinge erzählen, der bul garische Pöbel werde fortwährend von Agitatoren gegen die Griechen aufgereizt und drohe nrit einer allgemeinen Niederinetzelnng der Griechen. Griechenland. — In Athen fand nach einer Meldung der N. Fr. P. eine Demonstration der ganzen Bevölkerung gegen die Gewalttaten statt, die von den Vulgaren an Griechen ver übt worden sind. Eine gewaltige Menschenmenge durch zog mit Trcmerabzeichen in feierlicher Stille die Haupt-