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Wr. 18 L Wer „Häehftlthen BottSHen««8^ Ns« 11. August 1VVV. irohr rßlrr lllein »M. chenk nfere '2 Ihr. ikbare egen.E )Uhr: lhr. '/,8 U. »Uhr. Ihr. ,iger ma»- rot. 0. rtvr Ivl» i» »den el eisten le> .665 Kste quell«. rt gkr.25 rirche ich 18 kt» äwme. — ,e8pIIU«>- itrlluokon. eihnachten , Mandel 32» «6 I -O j ' i „Partei and Orwerkickoinr» sind eive!" Ueber die Entstehung dieses für den Charakter der „freien" Gewerkscksaften so bezeichnenden Ausspruches des Vorsitzenden des sozialdemokratischen Maurerverbandes, Bömelburg, enthält das in letzter Zeit so oft erwähnte, von dem anarcho-sozialistischon Gewerkschaftsblatt „Einigkeit" ans Tageslickst gezogene Protokoll der Geheimkonferenz der Vorstände der „freien" Gewerkschaften im Februar dieses Jahres zu Berlin eine interessante Darlegung. Der Gast- Wirtsgehilfe Poetsch kritisierte die Handlungsweise Bömel- burgs also: „Es ist viel gesprochen worden von dem Worte Böinel- burgs: „Partei und Gewerkschaften sind eins." In der Sache stimmen wir alle iiberein, aber ob Bömelburg das in der Form zu sagen brauchte, ist eine andere Frage. Er hätte vielmehr sagen müssen: die deutsclscn Gewerkschaften er blicken in der sozialdemokratischen Partei die Vertreterin ihrer Interessen im Parlament." (Seite 70 des Protokolls.) Bömelburg als reuiger Sünder erklärte nun der Kon ferenz. wie er zu dem Ausspruch gekommen sei und entschul digt sich folgendermaßen: „Kollege Paeplow sagte heute, daß ich zu dem Ausspruch „Sozialdemokratie und Gewerkschaften sind eins" veranlaßt worden wäre von den Delegierten des Maurerverbandes auf dem Frankfurter Kongreß. Das ist nicht richtig. Der Aus spruch ist in Frankfurt gar nicht gefallen, sondern in Stutt gart. Veranlaßt wurde ich dazu durch die Ausführungen, die Legten gegen Schluß des Kongresses machte, und von denen wir alle nicht recht wußten, was wir davon halten soll ten. Wie ich in Stuttgart zu meinem Ausdruck gekommen bin. kann ich nicht sagen. Er war nicht lange vorher über dacht, er ist gewissermaßen, ich möchte sagen, in der letzten Minute vor Schluß des Kongresses entstanden. (Zuruf: Das ist die einzige Entschuldigung.) Ich freue mich dar über, ich habe nie bereut, den Ausspruch getan zu haben, aber wenn ich gewußt hätte, daß man davon in unseren eige nen Reihen so viel Aufhebens machen würde, wenn ich ge wußt hätte, daß man jahrzehntelang damit hausieren gehen würde, dann hätte ich jedenfalls denselben Gedanken in an dere Worte gekleidet . . ." Das heißt mit anderen Worten, Herr Bömelburg würde versucht haben, die Arbeiter durch besonders zurechtgclegte Worte über den »nähren, das heißt sozialdemokratischen Cha rakter der „freien" Gewerkschaften hinwegzutäuschen: ein Beitrag zur „ehrlichen" Taktik sozialdemokratischer Gewerk schaftsführer! Vermischtes. V Was ist ein Offertorium? Erheiternd wirkt der Unsinn, den die aufgeklärte Judenpresse, die nicht genug über die dummen Klerikalen witzeln kann, über kirck>- liche Dinge vorbringt, mit denen sich so gerne, ohne eine rechte Ahnung von der Sache zu haben, die Judenrcdakteure befassen. Lorenzo Perofi, der Maestro der Sixtinischen Ka pelle in Rom, hat ein großes sechsstimmiges Offertorinm komponiert, das am Todestage Leos XIII. in der Sixtini schen Kapelle zum ersten Male aufgeführt wurde. Ein Ber liner Börsenblatt fühlt bei der Wiedergabe dieser Notiz die Verpflichtung, seinen Lesern zu erklären, tvas denn ein Offertorium eigentlich ist und schreibt wörtlich: „Es handelt ! sich um die zarte, feierliche Musik, die nach Beendigung der Messe (I) beim Vorzeigen der Monstranz in italienischen j Kirchen oft fast berauschend wirkt." Das paßt würdig zu § dem Unsinn der protestantischen „Pfülziscksen Presse", die jüngst einem Laien das hochwürdigste Gut tragen ließ. Kirchlicher Wochenkalender. 10. Sinntag nach Pfingsten Dienstag: Abbruchsfasttag ohne Abstinenz. Mittwoch: Fest Maria Himmelfahrt, gcb Feiertag. Kslktrchr: Hl. Messe 6, 7, '/»8. 9 Uhr Schulgvttesdirnst, 10, 1t Uhr Hochamt, Predigt und'/-t t Uhr Nacbm. 4Uhr Vesper. Dieirstag: Bigilie v. Maria Himmelfahn, nachm. 4 Uhr An dachl mit Rosenkranz. Mrriwoch: Wie Lo.intag. Nach der Vesper Rosenkranz. — An Werktagen heil. Misse um 6, 7. 9 Uhr (Donnerslag bis Sonnabend Litanei und Lc.en). Lonnabend nachm 4 Uhr Litanei und Legen. — S-llhr-Messe von Donnerstag den 16 d. Mrs. an wieder Hofkirche, H?f«rrlttrche der Hleukndt (Aweriplatz 2>: 7 I!hr bl. Messe, 0 Uhr Predigi und hl. Melle, ^ ,>1 Uk>r keine bl Messe, » Uhr nachmittags Segensandacht. In der Woche VI. Messen um 7 undSUhr; Freitagabends 6 Uhr Kreurwegandacht Bcrcktgelegrn- beit Sonnabend abends von 7—8 Udr und Sinntag siüb von 6 Uhr an. — Mittwock: 7 Uhr hl Messe, 9 Ubr Vredigt uns Hochamt, V«11 Uhr keine hl. Messe, nachm 6 Uyr Segens- andachl. Ktrz-Zesu - Kirche zu Presden-rohannkadt. >/,» Uhr heil. Messe. 9 Uhr Lchulgoltesdienst. um 10 Uhr hl. Messe mit Predigt, abends '/z8 Uhr Andacht. Taufen um 3 Uhr nachmittags. Gelegenheit zur heil. Beicht an vcn Tagen vor Lonn- und Feier tagen von 6 Uhr abends an. An Werklagen um 7 Uhr hl. Messe. Marlen-Kapelle Dresden-Striesen ^Wittenberger Straßes: vorm- v Uhr hl. Messe und Predigt. Aosephtnenktstslltrche (große Plauenscke Straße 16. I.Ttages: '/,9 Uhr hl. Messe, abends v Uhr Andachl mit «egen. WocheniagS ht. Messe um 7>/^ Uhr. Pfarrkirche der Artedrichlladt (Friedrichstraßc 50,: An Sonn- und Festtagen hl. Messe vorm. 7 Ubr, mit Ausnahme des 2. sonntags im Monat, an dem Gottesdienst un Stadtkranken- hauS gehalten wird vorm. 9 Uhr bl. Messe, Predigt und hl. Segen. Nachm. 2 Ubr Andachl mit bi. Segen. Wochentags vorm. '/«8 Uhr hl. Maie. Gelegenheit mm Beichten a» den Lagen vor Sonn- und Festtagen nachm. 4 Mir, an diesen selbst vorm. 6 Uhr, an den Wochentagen vorm. '/»7 Uhr. St. Joseph-Kapelle zu Hresden - pirschen (LeiSnigerstr. 76): i/z» Uhr hl. Messe. 9 Uhr Predigt und bl. Messe. Sonnabend hl. Messe V28 Uhr. Mittwoch: 7 Uhr h(. Messe. 9 Ubr Predigt und Hochamt- Köhschenvroda, Kapelle Wackerbarths Ruhe. Sonntag, den 12. August vorm. i/zlO Uhr Predigt und hl. Messe- Karutloakircke: Vorm. 9 Uhr Gottesdienst Katta (Turnhalle der alten Schule): Jeden dritten Sonntag im Monat Gottesdienst um 9 Ubr Kapelle t« Presden-^-vtau: Sonn- und Feiertags: 7 Uhr hl. MZse, von >^8 — 9 Uhr Beichte und Kommunion. 9 Uhr Hochamt mit Predigt, nachm. 3 Uhr Taufen. Montag und DmmeiSlag dl. Messe bei den C'hrw, Granen Schwestern im Alvert-Slist, die übrigen Tage um 7 Uhr in der Kapelle. Pevken: 9 Uhr vorm. Predigt und Hochamt, '/,3 Uhr nach mittags Segen. -t. /anre«tt«sklrche »« HtadeSergr Freitag. >0 August: >/,8 Uhr abends Segensandacht, Sonnabend abends '/z8 Uhr bl. Beichte, Sonntag: K i r ch w e i h f e st, 9 Uhr Predigt und Hochamt, UzZ Ubr Vesper. Mügeln. Jeden ersten Sonntag im Monat: 9 Uhr Gottesdienst in der Turnhalle der Schule, Bismarckstraße. Rach dem Gottesdienst Taufen. zsfarrlttrchr »» K'trnar Früh von 7 Uhr an Gelegenheit zu hl. Beichte, S Uhr Predigt und Hochamt. Abends 6 Uhr Andacht. Köuigllein. (Hotel Deutsches Haus.» Sonntag, den 12. August: Oec Gottesdienst begtiml um >/z9 Uhr vorm. Von >/z8 Uhr an Gelegenheit zur hl. Beichte. Pillnitz. Gollesoienjt um 8 Uhr. Kerrnsliretschea. Gottesdienst um 8 Uhr. Kt. Seuuoktrche »n Mettzen-Lrieöischthal (Wettinerstr. 15): 7 Uhr Frühpredigl und HI. Messe, 9 Uhr Predigt hl. Messe und Segen, '/z3 Uhr Nachmittags-Andacht, '/,4 Uhr Taufen. Kath. Kapelle Aiela (Friedrich August - Snake.) Jeden Sonntag und Feiertag 7 Uhr hl. Beichte, 9 Uhr Hochamt. Predigt. Segen. Nachm 8 Uhr Andacht. 4 Uhr Taufen. — Wochentag» hl. Messe um 6 Uhr. Montag und Donnerstag >/z7 Uhr Schul messe. Freitag >/,8 Ub:. Arelllerg: 9 Uhr Predigt und Hochamt, abends 7 Uhr Segensandacht. — Mittwoch: 9 Uhr Hochamt, abends 7 Uhr Marienavdacht. St. Krinitatiskirche zu '/,7 Uhr bl. Messe mit Altarrede, 8 Uhr SchulgotteSdienst. 9 Ubr Predigt und Hochamt. 11 Uhr hl. Messe, 6 Uhr Andacht. Mittwoch wie Sonntag, statt '/z7 um 6 Uhr hl. Melle Kath. chottesdienk chohli» (Turnhalle. Lindenthalerstraße). Für die M'liiärgkmeinde: 8 Uhr Beichte, 9 Uhr Predigt und hl. Messe. 10 Uhr Taufen St. Ta«re«ti»»ktrche »» T«Ipii,-Ne»d«th: Früh 7 Uhr hl. Messe, vormittag 9 Uhr Hochamt, nachmittags 3 Uhr Andacht mit heil. Segen. Kapelle ^etprtg-^lagwttz-^tndena» (katholische Pfarrkapelle. Friedrich-August Straße 14) Von 6-9 Ubr Gelegenheit zur hl. Beichte. 7 Uhr hl. Messe 9 Uhr HauptgvtteSdiensr mit Predigt. 11 Uhr Schulmesse mtt Altarrede, 4 Uhr Taufen, 6 Uhr Andacht mit hl. Segen Murze«: ' ,9 Ubr hl. Beichte, 9 Uhr Asperges. Predigt und Hochamt, Tausen. Miriwow: ^«ll Uhr ht. Beichie, 1l Uhr hl. Messe mit Altarrede und hl. Segen. chrtmma: Sonntag l ei n Gottesdienst. M i t t w 0 ch: '^8Uhr hl. Beichie. 8 Uhr bl. Mesie nni Allair>dr. Kath. Pfarrkirche Hhemuttz l: Sonn- und Feiertags 7 Uhr hl. Mesie: 8 Uhr Schutgoilesdienst, '/«10 Ubr Predigt, dann Hoch amt, nachm. 2 Ubr Andacht. An den Wochentagen 7 Uhr hl. Messe; außerdem Montag nvd Sonnabend um 8 Uhr, Mittwoch und Donnerstag um 6 Uhr, Dienstag und Freitag in der I. Schul« um 9 Uhr hl. Messe Kath. Pfarramt Ehemuitz II (Turnhalle der katb. Schule. Nmauenstraße): 7 Uhr hl. Messe, 9 Uhr Hochamt mit Predigt, nach mittags '/z3 Uhr Andacht. — An den Wochentagen Montags und Mttwoch '/«9 Uhr Schulmesse, Dienstag, Donnerstag und Freitag um 7 Uhr, Sonnabend 8 Uhr hl. Mesie. Mittweida. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst im Technikum (Hör saal 15). Vorher Gelegcnhcit zur hl. Beicht. Nackm. 3 Uhr Taufen in der HauSkapelle. KuSertusvurg, kath Kirche: Vorm 9 Ubr Betstunde. Maldheim, Anstalt: Sonntag kath. Gottesdienst- Lchkohkapclle Kilauchau. '/^lO Uhr Predigt und hl. Messe, Werktags ' ,9 Uhr hl. Messe. Mechletöurger Schtohktrchr. '/»10 Uhr Predigt und Hockamt, nachm. >/,3 Segensandacht, Werktags 8 Uhr hl. Messe, abend» 8 Uhr Abendgebet, Freitags und Sonnabends adendS 8 Uhr Segensandacht. Marret Merdau: In Werdau kein Vormittagsgottes dienst. — In Meerane um '/zlO Uhr Gottesdienst. — Abend» tt Uhr Segensandacht in der Werdauer HauSkapelle, woselbst Montag und Dienstag Gottesdienst srüb 8 Ubr. Neichenvach: Vorm. '/,10 Uhr Vredigl und hl. Messe, nach mittags '/z3 Uhr Segensandacht. An Wochentagen in der Regel früh 7 Uhr hl Mesie. Jedeömal vor dem Gottesdienste ist Ge legenheit zur hl. Beichte. Adarf: Vorm. '/,10 Ubr hl. Messe, nackm. '/x-O Uhr >n. — 148 — 145 — gang zu sich heran. Sie hatte den unglücklichen Jüngling herzlich lieb ge wonnen wie einen jüngeren Bruder, und sie sprach ihm in ihrer sanften, liebe vollen Weise Trost zu, aber so gern er sie sonst reden hörte, damit hatte sie wenig Erfolg. An der Grenze Frankens schlug Heinrich vor, einen anderen, weit nähe ren Weg zu reiten, nickst über Nürnberg, denselben Weg, den ihm am Tage nach Egberts Gefangennahme die Klosterlente gezeigt hatten. -Man zollte seinem Vorschlag Beifall, da man ganz sicher war, einen Tag früher anzu kommen als der Ebersteinsche Bote. Aber einen der Ambachcrschen Knechte sandte man auf dem gewöhnlichen Wege nach Nürnberg, um Herrn von Am bacher Bescheid sagen zu lassen von dem Erfolge der Sendung. So über schritten sic, siebenzehn Mann stark, die fränkische Grenze, wohl ein genügender Schutz für die zwei Frauen. Aber der Weg barg für Lothar eine Gefahr, von der er sich nichts hatte träumen lassen. Am fünften Tage ihrer Reise be traten sie Hennenbergisches Gebiet, als sie verdächtige Gestalten über die Aecker und durch den Wald streichen sahen, die ihnen folgten. Plötzlich, man war wieder in ein Wäldchen hineingeritten, vernahm man ein wüstes Ge schrei, und gleich daraus stürzten etiva dreißig Knechte ans dem Walde. Ihnen voran der dicke Hennenbcrger. „Ergebt Euch!" rief er den Ankommenden entgegen. Jeder Wider stand ist hier nutzlos. Euer Vater mag tief in den Säckel greifen, um Euch zu lösen. Ich hab's geschworen, ich zahl Euch mein gebrochenes Bein von jenem Tournicr bei Nürnberg heim, und ich tu's hiermit." „Nehmt Euch in acht," rief Lothar, die Lanze senkend, „ich kann her- ausgebcn." Er rannte gegen ihn, aber der Hcnnenbergcr lvarf sein Roß herum, und Lotl-ar traf dieses anstatt den Reiter. Der sprang ab, zog das Schwert und kam hcrangehnmpelt. Ehe Lothar selbst das Schwert ziehen konnte, rannte der Hennenbergcr seinem Pferde die Klinge schuhtief in den Bauch. Da brüllte Lothar laut ans vor Wut, sprang im Sku von dem stürzenden Pferde und zog das Sclstvert. Nur wenige Augenblicke dauerte das Gefecht, mit dem dritten Hiebe spxrltete Lotliar den Gegner bis aufs Kinn. In diesem Augenblicke hörte er einen durchdringenden Schrei, der nur von Waltrauds Lippen kommen konnte, er sah sich um und bemerkte, wie ein Knecht den vom Pferde sinkenden Wolfgang aushob und Heinrich einem anderen, dessen Speer zerbrochen lvar, sein Schwert durch die Kehle rannte. Der vordere Teil dieses Speeres steckte in Wolfgangs Brust. Als die Hennenbergischen Knechte ihren Herrn sinken sahen, flohen sie in wilder Hast. Die Reiter hielten an. Man legte Wolfgang einen Augenblick am Rande des Weges nieder. Als sich Waltraud weinend über ihn neigte, schlug er noch einmal die Hellen blauen Angen auf, lächelte, nahm ihre Hand, drückte sic an die Lippen, flüsterte noch einmal „Elisabeth" und starb. „Heilige Jungfrau, wie war das möglich?" fragte Lothar erschüttert. „Ich glaube, er hat sterben wollen," sagte Waltraud. „Er hatte einen großen Schmerz erlitten. Er ritt neben mir, als der Angriff erfolgte. Ich wollte ihn znrücklialten wegen seines dünnen Blechluumischs. Aber er ließ sich nicht halten, sondern stürzte wie wütend auf die Angreifer. Ta rannte ihm ein sehr großer, kräftiger Mann den Speer durch den dünnen Harnisch ins Herz. Heinrich hat die Vergeltung geübt." „Lasset Euch die Gastfreundschaft Herrn BrocklMiscns ruhig gefallen," sagte sie zu Waltraud. „Man wird Euch aufnehmen, wie cs Eurem Range und Stande ziemt." Etwas zaghaft folgte Waltraud der Einladung, und bald unren beide Jungfrauen aufs herzlichste bewillkommnet in das Patrizierlsaus eingetreten. Zsvar war es hier bei weitem weniger prächtig als im Patrizierhause der reichen Handelsstadt, aber immer noch behaglich und wohnlich. Tic Leute in ihrer ruhigen, stets gleichmäßig freundlichen Art gefielen ihr recht wohl. Nachdem man ihnen ein reichliches Frühstück geboten, bei dem auch der Wein nicht fehlte, ließ man sie allein. „Da uns das Schicksal hier zusammengeführt, edle Jungfrau," begann Elsbeth, „so mögt Ihr auch wissen, nxis mich herführt nach Goslar, es ist schier dieselbe Ursache, die auch Euch bcrgcbracht. Vor vier Tagen traf ans Burg Wynnccke Egberts Knappe Heinrich ein und erzählte Herrn Henning. Egberts Vater, von den Schicksalen des jungen Ritters. Am gleichen Tage aber traf die Nachricht ein, Herr Otto, des heiligen römischen Reiches vierter .Kaiser seines Namens, habe das Zeitliche gesegnet und alle seine getreuen Vasallen ihres Eides und ihrer Pflicht entbunden. Das Brannschwciger Her zogtum fällt somit, da Herrn Ottos Ehe kinderlos geblieben, an Herrn Heinrich, seinen Bruder. Dieser erhebt keinen Anspruch ans die römisch: Kaiserkrone und ist bereit, Friedrich deni Staufen zu huldigen, wenn dieser gewillt ist, allen denen zu verzeihen, so Herrn Otto anhero die Treue ge halten. Der erste Gedanke Herrn Hennings bei Heinrichs Botschaft lvar, nach Goslar zu eilen und den Kaiser um Begnadigung und Freilassung seines ge- fangenen Sohnes zu bitten. Allein, nun, nachdem die Nachricht von Ottos Tode eingetroffen, änderte er seinen Entschluß. Er wollte nach Goslar eilen und sehen, was der Kaiser zum letzten Willen seines alten Gegners sagen würde. Ein Sturz vom Pferde, bei dem er sich einen Fuß verstauchte, machte noch am selben Tage seinen eben gefaßten Entschluß zu uichte. Er saudt.' meinem Vater Botschaft und bat ihn, den Gang für ihn zu tun, allein mein lieber Herr und Vater ist schon seit einigen Tagen krank an einer Lungenent zündung. Zvxlr ist er seit einigen Tagen bereits außer Gefahr, aber das Bett kann er noch nicht verlassen. Egbert ist mein Jugendfreund, und ich habe ihn geliebt wie einen Bruder. So besann ich mich nicht lange und über nahm die Sendung an Stelle meines Vaters. Ich wählte den heutigen Tag, da ich hörte, daß heute, Herr Heinrich, Ottos Bruder, hier eintreffen und dem alten Widersacher die Ncichskleinodieu bringen werde. Ta können wir gleich sehen, wie der Kaiser sich entschließen wird." Sie hielt inne und schaute Waltraud an. die sehr rot und verwirrt anssah „Ihr werdet begreifen, wie eine Jungfrau diesen Schritt unternehmen konnte für den Mann, der ihr seither ein Bruder war und ihr in Zukunft ein Gatte werden sollte. Seid Ihr doch selbst hierher gekommen, die ihn doch noch nicht zwei Monde kennt." Da begann Waltraud zu zittern und bedeckte das Gesicht mit den Hän- den. Plötzlich lvarf sie sich Elsbeth zu Füßen und ries: „O zürnet nicht, ich konnte ja nichts dafür, es ist so schnell über mich gekommen, ich weiß nicht wie. Ich begreife nicht, wie sein Auge ans mich fallen konnte, da er Euch kannte. Gern will ich ihn Euch lassen, die so viel besser ist als ich und viel ältere Rechte an ihn besitzt."