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Sächsische Volkszeitung : 11.08.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190608115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19060811
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19060811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-08
- Tag 1906-08-11
-
Monat
1906-08
-
Jahr
1906
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 11.08.1906
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wollen, wenn sie e» früher gegeben Huben. Das Zitieren solcher vor üen Puskoc, um sich von ihrer Gesinnung -u üoeczengen. >>i irgend ein E sah der katholischen B.ichte. Wenn aber ein kalhol. töeiitlicher solche, die seiner Auf forderung »licht nachkomiueii, „stillschweigend übergehen" würde, so könnte in in von der „ultiumontanen Intoleranz" und „römiichen t^en,issensk»echiu»a" lesen. Tie kürzlich verstorbene Prinzessin Mathilde von Sachscii-Kvburg ivar die dritte Tochter des Prinzen Ludwig von Bayern, eine Cousine des Königs von Spanien. Am Sterbebette weilten, wie der „Schlei. Volksztg." ans Mün chen geschrieben wird, ihr G-atte „,,d ihre beiden Kinder, der im Alter von fünf Jahren stehende Sohn und die kleine, noch nicht zweijährige Prinzessin Iininacnlata. ihre Eltern und einige ihrer Schwestern. Auch die Großmutter ihres (hatten, die greise Prinzessin Elementine, die im Alter von KO Jahren stehend, zwei Schwiegertochter, einen Schwieger- sohn, eine Tochter und verschiedene Enkel sct-on dahin geben wußte, hatte die Enkelin noch besuchen wollen, blieb aber aus Rat der Aerzte zurück, lhcmz Bayern trauert um die junge Fürstin, die am >7. d. M. ihr 2!». Lebensjahr erst vollendet haben würde. Wer ihr näher trete» durste, wird die zierlich', jchlanke Gestalt, das edel geschnittene Gesicht mit den i,reche» dunklen, geislsprühenden Angen nicht so bald »eigen Ter Zauber, der ihr aller Herzen geivann, lag in der geisligen Grazie ihres Wesens. Kunstbegeistert tvie alle Witv l bachr. hatte sie unter Leitung des bekann ten Komponist"» Gluth sich zu einer Pianistin von hervor ragend, r H(l,nik ansgebildrä und auch mit .Kvmpojitivneii beichiitigt Tonebe» leistete sie in der Malerei und ini Schneid rn voi ziigliches: ein Talent, das sie besonders des halb »siegte, nni .Kleiner sür arme Kinder zu fertigen. Be kleidete sie dach alljährlich ein armes Kind von Ko»f bis zu Ische». Nun habe,, di,' Zeißige» Hände schon lange nichts mehr tun tonnen, Sie lag seit Wochen ans dem Ruhebett, zärtlich bemüht, vor den Augen des geliebten G-atteii noch honnnngssrvh zu erscheinen; und Wichte doch sicher, das; noch vor den sallenden Blättern sie ins Grab gesenkt wird. Ein edles Iraiienh ben, das nnr sür andere lebte und sorgte, ging in der jungen Iürstin dahin. Sie ruhe in Irieden! Zur Imniiiiiitiit drr Rrichslngoaligkurdiirtk». In der Ilnlerinckningssache wegen Perlehnng dir Amtsver- sctvvieg nih.ät, die gegen einige Beamte des Kolonialamtes angestr, ngt ivnrde, jsi j> l;t auch de,,, sozialdemokratischen Abgeordnete,, Ledebonr eine Borladnng zur sliernehinnn i als Zeuge' zuge,ränge». Ta Ledehonr sich zur Erholung in de, Sck-M'nz ansl'i'lt, tonnte er der 'Borladnng nicht Ivlge leiste», bat aber de,,, Nnternichnngsrichter angegeben, an welchem Tage im S'»1e,vber oder Oktober er zur Per- nehtnnng dise'onibil lein würde. Antnnpiend daran hat er de,,, lliitersm! nngsrichter dann nock- solg>n>des ge schriebene „thlejcklzeilig g'statte sch wir aber die folgenden Bewertungen Ihrer (s,wägi,,,g nnln imziiilellen: Mir würde es an sich Völlig unerklärlich sein, wo, in de, Anlas; zn meiner 'Borladnng als Zeuge in einer „Stiassache gegen Goetz und cheiw'se,, ioegen .V.erletziing des Aintsgeheim- nisse " zn suche,, ist. eins den Z.eitungeu l,abe ich jedoch er sehen, das; in diese, Zache der Herr BejchZag abgevrdnete Erzb rg', als Zeuge vorgeladen und dabei i ine„i Beisal-ren > nterioori'n ,onrd , das mich ich nl - mm' Verletzung der Abg. ordin te,, Znnnnnitäl anisasse. Es liegt daher die Ber mntnng nahe, das; > s snh bei der an mich ergangene,, Bor- ladnng INN einen 'Bersinl, handelt, jenes Ve,fahren anss Oseianeinohl auch ans andere Reichstag.cibgeordnete anszn dehnen, die koloniale Angelegenheiten in, Reichstage be liandeln ',».!> lg,lt> > s , e-Axilb nir .',ine>k>näs;ig, um Ihnen und mir sei!''! eine »bei'Innige Mühe zn ersv-ire», iion Vornherein ,,, erllär> ii, das; ick, es grnnosüt;!ich ablehne» inürde. näil, überlanpt ans 'ine /tva nelnnnng einzulasien dw ,,ck> an' o,e W"I,i iiehmmig ,,,eines Mandates als Reich, tag aligeorian l', l 'zs'ck,!, da ick, durch jedwede Konnivenz ge,, ,, solck ' jnmnlnng meine Pflicht gegenüber dein Ai ick tag. d a'- ,, . inninnitäl ,ed. r einzelne Abgeordnete N alg n l at, gi oblich v'rl'l:",, wü'de." Man lang geivavnt s'in. ,oa nun i> , IIn! r'nchnng r,cht"r beginne» ,,.jrd. In imme, w z,rej e» e,,isvg,t der B ndackck, das; man nnr das Material de, 'Al'geordin l'n ksrzherger erhalte» wollte; dieser Be,dacht mild dadurch nach heslarl!, das; de,. Al'ge ordne!'. Ei'cherg' i fein Material erst erhalten hat, nachdem acht tag, icke r v,, z,,g,nck;ei>e Irifl hinaus verstrick,'.» find und dien , fick, ,Widerhall darüber h'gchweren inns;te I'n ner l-g d'r Unter!»,lmugsiiihter dann nick,! das Material ,< >>,» zn, ürkgefendel, sondern Algck» Illen des. fellie,,; in, lI, r, awtlick,'. Erlasse lockin Abgeordneteii Erz. bilde» di'se Le,:t" da, zers'I'.eude Element. Mancher von ilno,1 bal eiiisleio l'es'ere Tage gesell'.,,, dann schlug ihn di" tilg'' Hand d' , Zil'ick'alS dnrck, seine »d-r sie,»de Zckmld, so ,na>' il n da . L'ln n als Knnde ani die Landslias;e. Und doil, liech üler d'.,,, L'ck,'.,, der „dnilen Kunden" d r Al'iz der Poesie, Es ist »je lln'iebiindenh'it des Lehens, die Ireih' il de, Perion, In, goldenen Sonnenick-ei,, walzt der Kunde Ine Landgraf;" entlang. Mil frohe,,, Ge'ang be gleit'» die Bügel s ine Zchritte, der kleine Bach murmelt ihm ieiw . -.ei gegriisch du diiiler Kunde!" zu, Tnrck, de» Wald raaick. n >l,n ans der Walze die allen Märch'» der sck'.äw a Igg adz il ila-. s^',e,ck>ickcken entgegen nnd in 'B,,sck, und -tranck, ranian die As>ald' ..gegter il,,n il»re geheiwnis- nall',, Li'de, an da v las Alüitig loalzt de, „dn'te Kunde" dalgn, ahi-r viel n van ihnen ist >'S uicksk g geben, di" Poesie des B'alzeiw in il,, r ganzen B'irknng in tick, anssassen zu künin n. sie gehorchen d-,,, nnnnderst' lgichen Wanderirieh'S Er ig die Prosa des „dnslen Kunden". Und wem, der Herkniwind dnrck» die Wälder zieht, die Wurzeln nnd Boden- äste der Bäume das fahle, g'll>e Laut, deckt. Biiich und Strauch entblättert die Zweige zum Himmel streikt, dann >g auch der „dnile Kunde" van der Landstras;e Verschsvimdr.». Und mit ibm auch die Iomim!he,,lichl'eit, Ztille, ,,,,heleht und anck» arm wird die Landstras;«', dariiher hin wehen kühle Bordwinde, lger nnd da tanzen Schneeslocken durch die Luit und in düsterem k^ran lagert der Himmel Uber der dem Winlerschlase echgegeiigehenden Balnr. Und wenn wieder die Sonnenwende d'S Iriihliiigs erschänt. dann klingt es abermals hell aus der Landslras;e; „Tuster Kunde, sei gegrüs;t!" berger zu finde», l>at man auch Abschriften von solchen Er lassen angefertigt. die in der Sammlung der kolonialen Ge setze und im „Kvlvnialblait" sä>on vor Jahren publiziert worden sind und die der Abgeordnete Erzberger für den par- iamentariskl-eil Gebrauch sich hatte abschreiben lassen. Ein sclck>er Eifer, Anklagewaterial zu finden, kann nur ein Lück-rln hervorruseu. Aus Tortiiiund meldet die „Boss. Zeitg ": Ter Unwille über die Hichtbestätigung de» Pastors Cv-sar an der Neinvldigeim'inde ist so grof;, daß. wenn die an den Lberkirchenrat gerichtete Beschwerde die gehofften Iolgen nicht haben sollte, ein Massenaiistritt aus der Landeskirche zu ettvarteu ist. Biele Mitglieder der anderen Kircl)eu> gemeiiideil erklären sich mit Beinoldi solidarisch. — Zum Edicagocr Ilrischskaiidal Hot auch der der- zeitig in Königsberg tagende üentsche Ilrischerlug eine Aiesolutivn aiigeuoinmen, die folgenderinnßeu lautet: »Die Aufdeckung der ekeler,egenden Zuständen in den ameri kanischen Schlachthäusern hat in der ganzen zivilisierten Welt einen Schrei des Entsetzens hervorgenlsen und in einer Beihe von Staaten zur Eingreifung weitgehender Schiitzmaßregeltt geführt. Im Hinblick daraus richtet der BerbandStag au die Äegierun>. an die Abgeordneten und alle diejenigen, die berufen sind, über den Schutz der BolkSgesundheit zu Wachen, das dringende Ersuchen, den Bvrgänqeu ihre volle Beachtung zu schenken und unver- züglich Maßnahmen zu ergreifen, die im Interesse einer einwandfreien Bvlksernährnng geboten »rscheinev. Als Mindestforderungen müssen angesehen weiden: I. Tie Ein- sührung des DeklnrationSzwanges sür ausländisches Schmnlz und Speisefett und solcher Waren, z» denen dies Ber- wendling sindet. 2 Datz Verbot der Einführnntz von Hack fleisch. 2. DaS Berbot der Bermendling niiSländtschen AiüchserlfleischeS für Heer und Marine. — Durch die Be stimmung des IleischbeschaugeseheS ist Deutschland durch aus nicht gegen die Einfuhr von Ileisch. daS zn Büchsen- fleisch verwendet wird, geschützt, denn >S stekt der» nichts im Wege, daß das Ileisch im fusche» Zustande von der Einfuhr zurückgewiesen und nachher ni gesalzenen Stücken von ck Kilogramm ringesnhrt wird. Unsere Marine- und KolonialtrnPpen werde» noch heute mit amerikanischem Büchsenfleisch verproviantiert. Der BerbandStag erwartet zuversichtlich, daß die Regierung eS nicht unterlassen wird, aus den skandalösen amerikanischen Vorgängen die er forderlichen .Konsequenzen zu ziehen »nd alsbald entspre chend dem 8 12. Absatz 2 des IleischbeschanqesetzeS eine gesetzliche Renregelmig der Ilesfcheinsuhr vorzunehmen. Dieser Erörterung schließen wir »ns an; sollte die Ne gierung keine entsprechende Vorlage unterbreiten, so müßten eben die Parteien selbst Vorgehen und zwar im Interesse der Ges,mbH,nt des deutschen Volkes. Prrnsjischk Schulzuständk. Kardinal Kopp hat schon bei der Beratung de« VolkSschnInnterhaltmigSgi setz,L berechtigte Klage gesührt, daß namentlich in Schlesien ganz unhaltbare Zustände bestehen, indem ein Lehrer oit eine Schülerznhl zu unterrichten hat, die er nicht mehr bemächtigen kann. Jetzt Werve» mancherlei Zahl,» bekannt, eie dieses Bild v>rvollsiärvig,n. Im Kreise Hablschwerdt werden in dem mich Touristen bekannten Wölfelsgrimd von einem Lehrer k5,2. in Schneckendors von t Lehrer» ',72 Schulkinder unterrichtet, wuiür die Lehrer IGA) Mk. Grundgehalt nnd alle 2 Jahre bare I2E Mk. Zulage erhalten, Patron ist P'inz Albrecht von Preußen. I» Vielglit. .Kreis tels, »nlerricht'ir 2 Lehrer IKK Schulkinder: Patron ist der .Kronprinz des deutschen Reiches »nd von Preuße». In demselben Kresse komme» in Ellgnt I2.K und in Korschlitz I!'.I .Kinder ans eine Lehrlrafi: Palron: der König non Sachten Dach da. wo die Breslauer Königliche Regierung die Patronats- rechte ansübt, ist cs nicht besser. So kommen i» Gocke», .Kreis Schweidnitz, auf einen Lehrer II!-",. in Polnisch- Hammer, Kreis Trebnitz, I E», in Prenßendorf. Kreis Waldenburg. IK2 und in Emlowjtz. Kreis BreAau Land, IKK Kinder. Tie PatronatSherrri. wie die Pliß, Hoch- b'rg. Heydebrnndt »nd aridere folgen »alü' llck, diesem Beisnirlc. Tarnm waren in, Wintersemester IKG1 IKOK im RegiermigSbezirke Breslau 122 Schulen, in denen mehr als KK Kinder aus eine Lehrkraft entfielen. Hier wäre eine Aenderm'g dringend gelwen. TTKerreicli-ttriaarn. Tie rrichsdentschrn Marke» sind auch im Monat Juli n ieder z/il>lr' icks nach Testerreich getlossen zur lliiterstützling de, „Los »on Rvin" Atewegnng. Unter der „Gaheiitasel" Rr. >-! der „Monaiskvires», sür die Mitglieder des Evang. Bundes" sind rnnd 20 Kl»0 MI. anßerordentl. verzeich net. die ans den reichsdentsche» Staaten ini Monat 'Juni I!»K>! hei de, Z,en>ialkasse des El>a»gelischen Bundes in Halle a. T. ein»,'gangen sind. An der Spitze Paradiert die ick,niniegend latholi che Proliinz Westialei, init Is>22ü Mk. Ti' ebenfalls >nin größlen Teile katholische RheinproNinz üei' it'. 2»>:!2.ül» Mark, »'ährend die überwiegend eNange- Proninz Sachsen bloß 272,7K Mark lind das herühinte Königreich Sachie,,. die Hochburg deS Evangelischen Bun de nnr 2ts2K,2K Mark anszuweisen hat. Bo» anderen Lände,,, sind noch »erzeichnet Amerika mit ckl.KK Mark. < inckand init I22i,22 Mark, Holland mit 12T>l> Mark und L'.sl'.ireich inil Xnä Marli!-. Wozu soll Oesterreich sich anck» anstungen, wenn eS so liehenswürdige Irennde im Tentschen Al'iche l-al, deren Geldbeutel »hin jederzeit zur Beringung steht. Vtom. Gegenüber den liberalen Kritiken an der Enzhklika des Heilige» BaterS über die DisKnlin im Klerus mutet jene des römiichen Aterireters v protestantisch-konser- NatiN'N „Krenzzeiliing" syinpatlnsch an. Er schreibt, der ^bipst ginge ans „von einem Prinzip wahrhafter Irömmig- keit, die er vertiesen niöck-te. Inas ihm bei einer irgendsnie selbständige» Aktion kirchlicher Genieinsckxiste» oder Ge- „osseiiick-ast' li ll»d,'illbar erscheint. Auf dem Gebiete mora- liicher Hebung des Klerus, wenigstens in Italien, liegt denn auch ein nnlengbares Verdienst Pinö' X." In ihrer Generalversammlung faßte die hiesige Ab- tiiliiiig der dkmvkratischki, Rationallign folgenden Beschluß: „Rack» Tiirchlesung der jüngsten Enzyklika Pinö' X. nn*. ' Einsichtnahme des Rnndschreibens des Sekretariats in Bo logna vom I. d. M. wird festgestellt, daß die demokratisckx' Liga außer der Geltendmachung ihrer soziaten Ideale auch politische und bi'irgerliä-e das ösfentlikt-e' Lebe,, Italiens angehende Zlvecke verfolgt, die ihrem Wesen nach keine Inkervention der geistlick-en Behörde bedürfen. Die römische Sektion tvird mit Eifer und Energie ihr Werk fortseben, getreu dem eiuhntlichen Programm der demokratisck>en Liga." Zugleich wurde au den ncueruPhlten Abgeordneten des Wahlkreises Portawaggwre, Ehiozzi, der mit Hilfe der deiiiokratisck>en Nationalliga seinen Platz im Parlament er hielt, ein Ergebenheitstelegramm entsandt. Ans Anlaß des Jahrestages der Krönung des Papstes fand in der Siztiliischeu Kapelle des Vatikans ein feierlicher Gottesdienst statt, dem der Papst, die .Kardinale, die in Rom aittveseudeu Bischöfe, die Mitglieder des diplo- matiscl>en Korps und des Adels beiwohnten. Niederlande. In Amsterdamer unterrichteten Kreisen verlautet, tvie dem „V. T." auS Köln depeschiert wird, daß der Priaz- gemnhl Heinrich, um die Königin zu scl>onen, zum Mit- regeiiten ernannt tverde» sott. Bei der Neuregelung der Thronfolge käme die niederdentscl-e Iamilie des Prinze gemahlS in erster Linie in Betracht. Balkan. Bor kurzem ist ein griechischer Bischof zur kathv- lischen Kirche i'ibergetreten, ein seltener Iall, der natürlich ziemliches Aussehen erregt hat. Es handelt sich uni den Titularbischof von Leontopolis lKleinasien), Migr. Anthi- iiios, tvelch^u, wie hiesige Blätter melden. Koadjutor des Metropoliten von Ainajsia und von diesem suspendiert »vor- den nor, lveil er beabsichtigte, zur katholisck-en Kirche znrück- ziikehren. Alle Bersnck-«', die man bei seiner Ankunft in Koiistaiitinopel machte, ui» ihn von seinem Vorhaben abzn- hrillgen, blieben erfolglos. Auch der heilige Synod nnker- nahiii diesbezüglül-e Schritte, die ebenfalls keinen Erfolg hatten. Nuuräuie«. In ganz Numänien ruft eine Skandnlafsäre, in deren Mittelpunkt ein verbrecherischer Jude steht, »»geheure Aufregung hervor. Tie Affäre zeigt, wie die Juden fest zusammenhalte», wenn cs sich darum l-andelt, einen der ihrigen der gerechten Strafe zu entziehen, und tvie sie vor keinem Mittel zuriickschrecken, um der Justiz in den Arm zn fallen. In dieser Beziehung ist die rumänische Skandal- nffäre ei» würdiges Seitenslück zur Treysusaffäre in Irank- reich, sowie zur Hilsneraffäre in Oesterreich. Der Vorfall, nni den es sich handelt, ist folgender: Ein reick-er jüdischer Gntspnchler in der Nähe von Bottnscl-an vergewaltigte in kurzer -seit Ick rumänische Mnernmädchen. Der Berbreck-er wurde der Staatsanwaltsck-ast angezeigt, welche eine Untere siichiiiig anvrdiiete. die den Tatbestand der Anzeige als voll- kommen erwiesen feststellte. Nun wurde die Verhaftung deS Indeii verfugt, konnle aber nicht durck-gesührt tverde», da derselbe rechtzeitig von der Sache Wind bekam und ins Ausland entsloh. Während sich aber der Verbrecher durch die Ilncht der Verhaftung entzog »nd ihm ein Steckbrief nachgeschickt tverde» mußte, ist daS ganze Judentum auf den Beinen, um durch Ausstellung snlsck>er Zeugen, durch Be» stechnng von Polizei nnd Instizpersviie». durch Drohungen und Einichnchteriiiigen gegenüber de» Beschädigten nnd ähnliche Mittel die Sache zn vertuschen und aus dem Ver brecher einen „Märtyrer" zn machen. Man ist über dieses schamlose Treiben der Inden im höchsten Grade empört, und die gesamte nationale Presse gibt ihrer Entrüstung in den heftigste» Worten Ausdruck. Tas Verbreck>en ist notorisch nnd erwiese», und trot;dein haben sich alle Inden zlisaninien- geballt, nni den Verbrecher reinziltnaschen. Tie „Vointza nationale", das Organ der »atioiialdeiiwkratischen Partei, schreibt: „Wir fordern, das; die Justiz unerschrocken ihre Pflicht tue und sich durch die Umtriebe und KorrilptionS- inanötter der Inden nicht beirren lasse. Die rninänische Justiz inlis; zeigen, daß sie sich durch jüdische Machinationen und durch jüdisches Geld nicht aus Abwege dränge» läßt." Nttssland. Anschließend an Wiener Gerüchte, drr Zar wünsche abzndankrn und die Regentschosr den Großfürsten Wla dimir und Nikolaus zn liberlragcn. solltz vie reaktioi ärsn Mitglieder des .Kabinetts Zugeständnisse n» die Revo lutionäre verweigern, druckt die Pall Mall Gazette Aus züge ans einem Brief der Zarin cin eine ihrer englischen Cousinen ab. worin die Befürchtung ansgedrückt wird, ein Unglück möchte Hereinbreche,bevor sie Rußland ve»lassen können. Sollte da« Zarentum falle», so werde die russstche Kaistnijche Iowilie „och England übersiedeln. Seit des Großfürsten Sergius E'inordilng kebe die Kaiser- liche Iamilie in smtn ähr, »der Angst. Außer dm engli- scheu Dienstboten traue man »immiid im Palast. Al« die Zarin jüngst in englischer Spreche mit einer Hofvnrne über die Vorbereitungen zu einer Darmstädtcr Reise sprach, fand sie später ans dem Schreibtisch cincn Zitlel in russischer Sprache mit den Worten: «Ihr werdet Rußland nie verlassen!" — Ter in Kronstadt verhaftete frühere Deputierte der Reich'dmna Onipko nnd zwei Snzial-Nevol-ltionäre werden dem Kriegsgericht übergeben. Seit Mittwoch hält i» Moskau die Partei der fried- lich.'ii Erneuerung und der Verband vam 20. Oktober Br- rntiingk» ab. um für di«' kninmende Session der Tiima alle fortschrittlichen Elemente der Gesellscl-ast unter einem ge- ineinsameii Programm zu vereinigen. Dieses Programm enthält n. a. die Iordernng einer proportionalen M'riick- sichtigniig der Minderheit. An den Beratungen nahmen auch einige Mitglieder der Partei für Polkssreiheit teil. In der Tiinitrowkaslraße in Moskau wurde ein Agitator verhaftet, der die Vvlksmassen zum benossneten Widerstand ansries. Er ist ein ehemaliger Student nnd gab an. ein Sohn des Professors Golnbvn»Ssi zu sein. Es hat sich heranSgestellt, das; der Student Mizenko Woinarowitsch. der das Attentat ans den Admiral Tnbassow veriibl hat, der fliegenden KanifeSorganisation der revolutionären Par tei angehört, von der auch das Attentat ans de» General Nepljnjcw in Sebastopol verübt wurde. Die Affäre des Bauernverbandes wird hier Ende September zur Verhand lung kommen. Unter den 20 Angeklagten sind die Mehr zahl Lehrer an Smistwoschiilen und nnr ein Bauer.
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