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gen die jungen Mädchen aus der Schweiz und diese sind ge- I glieder in Arbeiter- und Arbeiterinnenvercinen und Gewerk- wohnlich der deutschen Sprache unkundig. Viele von ihnen schäften gesammelt hat, veröffentlichte kürzlich seinen Jahres reisen weiter nach -Oesterreich, Rußland, Ungarn und den bericht. „Der Verbandszlveck," so heißt es, „die Hebung und Donauländern, da envächst nun die Pflicht, die Reiseroute I Förderung der Arbeitersck>aft soll erreicht werden, u) auf so- genau zu kontrollieren. Adressen für Stachtquartiere zu be- zial-politischimr Wege durch Mitwirkung an gesetzlichen w- sorgen. Oft muß man telegraphieren, daß die Mädchen in zialen Reformen: b) auf sozial-praktischem Wege durch Wien abgeholt werden, denn öfters scl)einen sehr zweifelhafte Gründung christlicher Mwerksä-afts- und Jndustrieverbände, „Herren" sie zu verfolgen. Aus Genf tarn vor kurzem die Nachricht an die Leitung des Münchner Vereins, man schicke fortan die Mädchen nicht mehr über Buchs und Innsbruck, sondern über München, da die Münchner Bahnhofsmission sie in so vorzüglicl)er Weise versorge. Ter Weg über Buchs tvar stets von den Müdcl>enhändlern sehr beliebt und daraus erwuchsen große Gefahren für alle alleinreisenden Mädchen Die so trefflick>e Bahnhofsmission in Wien ist eine große Er leichterung, sehr wünschenswert wäre eine ebensolck>e in Budapest und in den galiz:schen Grenzstädten »ach Rußland, Viele deutsche Mädchen gehen nach Rußland, nach den taura- fischen Ländern und mancl-es von ihnen endet in der traurig- sten Weise dort in einem öffentlichen Hause. Nicht eindring lich genug kann man vor der Annahme von Stellen in diesen Gegenden tvarnen. Tie katholischen Damen der Bahnhofs mission sind durch eine weiß-gelbe Achselklappe kenntlich, die protestantischen durch eine rot-weiße. An vielen Bahnhöfen und in den Wagen dritter Klasse sind Plakate angebracht, welche auf die verschiedenen Bahnhofsmissionen aufmerksam machen. Dazu ist noch der Führer um 20 Pfennig vom Bureau des Mädchenschntzvereins (auch Stellenvermittelung) München, Thoresienstraße 12, zu beziehen. Kein Seelsorger, kein liebender Vater, keine besorgte Mutter, denen das Wohl der allein reisenden Mädchen am Herzen liegt, kein Tienst- mädä>en, keine Arbeiterin sollte versäumen, sich über die Einrichtung der Bahnhofsmission näher zu unterrichten, da mit die Mädchen an diese gewiesen werden können, eb^. — Die soziale Bcoeutung der Bcreinafcstlichkciten ist, so schreibt man uns, eine größere als man gemeinhin vielleicht auzunehmen Pflegt. S; lbstverstäudlich sind dabei nicht die endlosen größeren oder kleineren Festlichkeiten der RauchklnbS oder ähnlicher reiner Vergnügungsvereine zu verstehen, sondern wir meinen die Frühjahrs-, Sommer oder Gartenfeste der konfessionellen Vereinigungen, seien dies nun Arbeiter-, Gesellen- oder bürgerliche Vereine. Gerade in der heutigen Zeit wo die Klassengegensätze sich bedauerlicher Weise mehr und mehr zuspitzen, ist eS an gebracht, daß neben all der ernsten SIrbeit. neben der Tätigkeit innerhalb des politischen Getriebes auch den An gehörigen der verschiedenen Vereine Gelegenheit geboten ist, alljährlich ein oder zweimal zn e nein gemeinsamen Fest» sich zu vereinigen. Dadurch, daß der Einzelne in einen großen Kreis von Gesinnungsgenossen der gleichen politischen oder konfessionellen Nichning gelangt, wird das Zusainmengebörigkeittgesühl gestärkt; der Gedanke, zn einer einzigen, großen Familie zu zählen, wiikt versöhnend und mildernd und schleift manche Ecken, die sich das Jahr über durch die Verfechtung der eigenen Stmdesinteressen ergeben, vorteilhaft für alle Teilnehmer ab. Von diesem Gesichtspunkte aus kann auch von einer sozialen Bedeutung dw Vereinsfestlichkeite.l, sofern dieselben natürlich Maß halten, gesprochen werden. Oesterreich Ungarn. — Die österreichische Kricgsvcrwaltung hat in der letzten Zeit eine Reihe bemerkenswerter Maßregeln be schlossen. die mcht ohne Politischen Beigeschmack sind. Die Position an der südgrenze gegen Italien wird durch ver schiedene Maßregeln weiter verstärkt. Italien besitzt be kanntlich in den Alpinis eine besondere Elitetrnppe für die alpinen Grenzgebiete, die sich besondcis durch ihre große Beweglichkeit und Anpassung an das Terrain anS- zeichnet. Oesterreich e> richtet nun drei Kaiser schützen- regimenter, die ganz ähnlich organisiert sind und in Süd- tirol und Kärnten stationiert werden. Im Sommer gehen sie. wie die Alpinis, in die hochalpinen Gebiete, um dort zn üben. An ihrer Ausrüstung ist bemerkens wert, d >ß sie statt Tornister Rucksäcke bekommen. Weiter ist eine nicht unbeträchtliche allgemeine Verstärkung der Gac-tisou >n au der sü'lgcenze dnrchqeführt. indem Truppen ans dem Nordei' wegverlegt wurden. Diese Maßnahmen sind dn'ch ähnliche bedingt, mit denen Italien vorans- gegangen ist. ES steht zn erwarten, daß das Przemysler Korpskominando aufgehoben, sein G-.biet unter die von Krakau und Lemberg nufreteilt, und dafür ein neues Korpskommando in Laibach errichtet wird, das dann be sonders hohe Wichtiok-it besäße. — Ter Fall von Gablonz. Tie vielbesprochene Straßen- tafelafsäre in Gablonz a» der Neisse hat ein ckxrrakteristisches Ende gesunden. Die „Stadtverordneten", wie dort die Ge- meiiidevertreter heißen, hielten eine Sitzung ab, die sich als Gerichtshof für den Bürgermeister konstituierte. Herr Posselt tvar auch entsprechend kleinlaut und erklärte feierlich, de» Auftrag zum Herabnebmeii der Straßentafel am Vis- marckplatz während der Anweseiilieit des- Kaisers nicht ge geben z» haben. Ans seinen Antrag bin wurden lediglich einige Straßentafeln mit Tannenreisig verkleidet. Weiter sei er sich keiner Schuld bewußt. Gegenüber dieser Verant wortung erklärten die Tentschrgdikalen im Gemeinderat, sie nähmen an der Sitzung mir teil, um „die Interessen des dritten Wablkörpers wabrziinehmen". An sonsten seien sie zn schwer beleidigt, als daß sie der Verhandlung auch nur znhören könnten. Schließlich ließ die Mehrheit der Ge meindevertretung Gnade für Recht ergehen, und dem Bürgermeister, der eine schwache patriotische Stunde gehabt l-atte. wurde der Fehltritt diesmal noch verziehen und er darf an der Spitze der Gemeinde bleiben. In Gegenwart des Kaisers loyal, hinter seinem Rücken sllU-ecklich radikal — so sind die biederen freisinnigen Allein-Dentschen. Wenn man diese Herren nur für einige Wochen inS Deutsche Reich in die Kost geben und sie veranlassen könnte, dort als Reichs- angebörige so anstrophil zn tun, wie sie in Oesterreich sich preußisch gebärden — sie würden erfahren, wie man dort draußen mit ihnen kurzen und gründlichen Prozeß machte. Sie würden von allen Straßentafel- und Flaggenschmerzen zeitlebens geheilt sein. Schwei. — Der Zentrnlvcrband christlichsozialcr Arbeitcrvrgani- sationen der Schweiz, der in kurzer Zeit bereits 22 000 Mil- durch Kranken- und Arbeitslosenverfick-erung, durch Pen- sions- und Skerbekasfen, durch gegenseitige Unterstützung in wirtschaftlichen Kämpfen, durch Arbeitsnachweis, soziale Unterrichtsku'rsc, Genossenschaften, Einkaufsgesellschaften, Spar und Tarlehnskassen. Auch ein Volksbureau, ähnlich unseren Arbeitersekretariaten, das erste katholische Institut der Art in der Schweiz, besitzt der Verband und dasselbe hat, wie der Jahresbericht ausweist, auch schon ganz schöne Er folge erzielt. Der Verband zählt sechs sreigcstellte Beamte, die entsprechende Agitation entfalten. Als Verbandsorgane erscheinen „Ter Arbeiter" und der „Gewerksck-aftler" in einer Auflage von rund 10 000, welche in einer verbands- cigenen Druckerei hergestellt werden. Kein Gebiet sozialer Tätigkeit, heiße es Lohnsrage oder Versicherungswesen oder Wohnungsfrage oder geistige oder sittliche Hebung der Ar beiterschaft oder Gcwerkschafts- und Genossenschaftswesen, läßt sich nennen, dem der Verband nicht sein Interesse zuge wandt hätte. Alles in allem — die christlicl>e Arbeiterbe wegung erobert sich stets neues Gebiet. ekg. Italien. — Marchese Crispolti, Vizepräsident des italienischen Antidnellbnndes, erreichte, daß die Antiduellfrage auf die Tagesordnung tam. Es kam zu einer sehr lebhaften und langen Erörterung, an der auch mehrere Generale teilnah- ! men. Das Ergebnis der Verhandlungen lvar folgender Be schluß vom 4. Juli, der beinahe einstimmig gefaßt wurde: Der Kongreß spricht den Wunsch aus, daß die Gesetze der Ritterlichkeit vorschreiben mögen, jede Ehrenfrage vor allem einem Ehrengerichte vorznlegen. Er wünscht, daß gemäß den Ansprüchen der modernen Zivilisation das Duell abge- scl-asft werde. Arairkreirk». — Dem „Temps" zufolge hat der mit der Untersuchung der Katastrophe von Eourridres betraute Richter Bäthun« in einem amtlichen Bericht die Niederschlagung des Ver fahrens gegen die der fahrlässigen Tötung angeklagten Staatsingenienre empfohlen. Ter Untersuchungsrichter stellt in dem Bericht fest, daß die Ingenieure ihre Pflicht getan hätten. Ter „Temps" teilt ferner- mit, daß die Arbeiten zur Bergung der Leichen der verunglückten Arbeiter ihrem Ende entgegengehen. 1004 Tote seien bis znm 25. Juli geborgen worden. Die Leichen der noch seblenden 31 Arbeiter wür den wahrscl-einlich innerhalb 14 Tagen heraufgeschafst wer den können. — Ans Einladung des Mairs von Pbilippeville in Al gier wird das ans dreißig Schiffen bestehende, gegenwärtig vor Malta liegende englische Geschwader vor seiner Vereini gung mit dem Geschwader von Gibraltar dem Philippeviller Hafen einen dreitägigen Besuch abstatten. — Kommandant Chauchebrat, der Generalstabschef des Vizeadmirals Fonrnier, machte Vertretern der Presse gegen über Mitteilungen über den Gesamtcrfolg der Flotten manöver, den er als im ganzen günstig bezeichnete. Wenn die zum ersten Male angenmndte Fonrniersche Gesechtstaktik gewissen Kritiken begegne, so liege das wohl daran, daß an die Unterbefehlshaber durch diese Taktik größere Anforde rungen, soweit unausgesetzte Aufmerksamkeit und große Ent- schlnßbereitschaft in Frage kommen, gestellt werden. — Ein Mann Namens Large wurde verhaftet. Man bringt diese Verhaftung mit dem vorjährigen Attentat aus den König von Spanien in der Nne Bondi in Verbindung. — Der Gesamtbetrag der im Ausland angelegten fran zösischen Kapitalien wurde, wie wir einer Mitteilung der „Revue Eeonomique Internationale" entnehmen, im Jahre 1002 durch eine amtliche Ermittelung des französischen Mi nisteriums des Aeußeren festznstellen gesucht, wobei sich ein Gesamtwert von nahezu 30 Milliarden ergab. Auf die ein zelnen Länder und Erdteile verteilt sich diese Summe nach Millionen Frank in folgendem Verhältnis: 1. Europa: Ruß land 0900, Spanien 2974, Oesterreicl>-Ungarn 2850, Euro päische Türkei 1818, Italien 1430, England 1000, Portu gal 900, Belgien 000, Schweiz 455, Rumänien 438, Nor wegen 290, Griechenland 283, Serbien 201, Niederlande 200, Monako 158, Dänemark 131, Schweden 123, Deutsch land 85, Lnrembnrg 02, Bulgarien 48, Gesamtbetrag für Europa 21012 Millionen Frank; 2. Asien 1121, 3. Afrika 3093, 4. Nordamerika 1058, Mittelamerika 290, Süd amerika 2024, 5. -Oceanien, Jnsulinde, Pbilippinen 57, Ge samtbetrag 29 855 Millionen Frank. Zn, dieser Aufstel lung ist indessen zu bemerken, daß diese gewaltige Summe von 29 Milliarden 855 Millionen seit 1902 noch eine be deutende Steigerung erfahren hat, so daß heute der Gesamt betrag der im Auslande angelegten französischen Kapitalien einschließlich der Nussenanleihe von 1900 im Betrage von 1200 Millionen mit 32 Milliarden nicht zn hoch veranschlagt werden dürfte. Berechnet man den mittleren Zinsertrag dieser Summe von 4 Prozent, so ergibt sich, daß der Natio- nalreichtuin Frankreichs ans dieser Quelle ein jährliche Zu nahme von 1200 bis 1300 Millionen erfährt. Dänemark. — Bei der Königlichen Tafel zu Ehren der hier an wesenden Mitglieder des isländischen Attings kündigte der König an, daß er beabsichtige, im nächsten Jahre Island zu besuchen; er sprach dabei die Hoffnung ans, daß ihn auf sei ner Reise ein Ausschuß des dänischen Reichstages begleiten werde. Spanien. — Der Finlnizmiiiistcr hat ein Dekret vorbereitet, durch welches die Zölle ans Hcrkünfte aus der Schweiz vom 1. August ab um 50 Prozent erhöht werden; das Dekret ist nach Santander geschickt worden, mir dort dem König zur Unterzeichnung vorgelegt zu werden. Der Finanzministcr hgt jedoch erklärt, die Verlxmdlungen mit der Schweiz nähmen ihren Fortgang, und es sei ans eine Verständigung zu hoffen. Portugal. - - In der letzten Versammlung der Sektion Portugal der lateinisch-slavischkn Liga gegen den „Pangermnnismus" unter dem Vorsitze des Divisionsgenerals Schiappa Monteiro wurde ein ehrendes Schreiben des brasilianischen Gesandtem in Lissabon verlesen, worin derselbe seinen Tank für die Mit teilung der Konstituierung der Gesellschaft abstattet. Für etwa eintretende Vakanzen stellte die Versammlung den Leit satz auf, daß iß dem Komitee die Pairkammer, die Königliche Akademie der Wissenschaften, die Hochschulen, die Presse, die Kriegsmarine uird alle Waffen des Landheeres stets ver treten seien. ' Großbritannien. — Die Aufnahme der Flottenreduktion ist in den heuti gen englischen Morgenblättern in überaus gemäßigtem Ton behandelt. „Times", „Daily Telegraph" und „Daily Mail" stimmen darin überein, daß die Reduktion angesichts der gegenwärtigen Stärke der englischen Motte keinerlei Gefähr dung Englands bedeute. „Daily Mail" sagt, daß die Schiffe, die die Radikalen heute verweigern, später die Konservativen nackchauen. Die liberale Presse begrüßt den Beginn der all gemeinen Abrüstung. „Daily Chronicle" sagt, vielleicht folgt keine Nation unserem Beispiele und wenn unsere Hoff- nnng hier enttäuscht wird, müssen wir natürlich unsere Flottenpolitik revidieren. „Times" sagen, wir wollen unsere bann kille» durch die Reduktion beweisen, wir erklären aber gleichzeitig, daß wir die absolute Suprematie besitzen und be- halten werden. — Angesichts der unmittelbar bevorstehenden Der- öffentlichnng der Regierungserklärung zu der für Transvaal geplanten Versassnngsreoisivn macht die Toryopposilion dis erdenklichsten Anstrengungen, um angeblich im britischen Neichsinteresse Sondervorteile für die Minenmagnaten sicherzustellen. Die unionistischc Presse Großbritanniens unterstützt diese Bestrebungen, indem sie den sicheren Ver lust der um den Preis von so viel Gut und Blut er- wordenen Kolonie in Aussicht stellt, falls nicht dafür ge sorgt werde, daß auch unter der revidierten Verfassung auf eine britische Majorität in der neuen gesetzgebenden Versammlung von Transvaal gerechnet werden kann. Die Regierungspresse verharrt diesen Aufwiegelungsversuchcn der öffentlichen Meinung gegenüber in anerkennsnswerter Kaltblütigkeit und weist darauf hin. daß die Lieberalen die den besiegten Buren im Frieden von Vereenigi» g seitens der Konservativen vor den Augen und Ohren der gouzen Welt gemachten Zusicherungen jetzt endlich einlösen müssen. Rußland. — Tie Kommission des Eisenbahndepartements zur Prüfung der Frage des Baues der Amnreisenbahn sprach sich für unverzügliche Fortsetzung der Transbaikalbahn bis Pro- kowskaja am Zusammenflüsse von Schilka und Argun auf Kosten der Regierung aus. — Es scheint, daß alle Vorsichts maßregeln der Behörden vor unangenehmen Ueberraschun- gen nicht schützen. Im sogenannten Petersburger Stadtteil wurde am Sonnabend eine Druckerei von Bewaffneten über fallen, welche den Verwalter und die anderen Angestallten der Druckerei festhielten, eine von ihnen mitgebrachte Matrize des Wiborger Ausrufs stereotypierten und ans der Notationsmaschine 150 000 Exemplare druckten. Während dies geschah, wurde in einer gegenüber der Druckerei liegen den Kapelle ein Gottesdienst abgchalten, dem eine große Menschenmenge beiwohnte, und der von vielen Polizisten überwacht wurde. Trotzdem erfuhr die Polizei den Vorfall erst, nachdem die Bewaffneten bereits spurlos verschwunden waren. — Auf der Warschau-Wiener Bahn wurde am Sonn abend der von Alcxandrowo kommende Personenzng nur 8 Uhr abends bei Ponszkow von einer bewaffneten Bande angehalten. Tie etwa 50 Mann zählende Bande beraubte den Postwagen. Die Täter entkamen. Es heißt, daß über 100 000 Rubel und auch ein ausländisches Wertpaket ge raubt wurden. Die ganze Besatzung des Weichseldampfers „Kurier" ist in Warschau verhaftet worden, da der Verdacht besteht, daß der Dampfer von der Bande, die am Donners tag den Zug der Weichselbahn ansranbte, benutzt werde. — Ans Tiflis wird gemeldet: Zwischen den Armeniern und Tataren ist es nach Meldungeil ans Schuscha erneut zn offe nen Feindseligkeiten gekommen, während deren die Stadt Schuscha zwei Tage lang ans 21 Geschützeil besclwssen und in Brand gesetzt wurde. Am Sonnabend haben nach einem dem Statthalter Angegangenen Telegramm die kämpfenden Parteien die Feindseligkeiten eingestellt und je fünf Ver trauensmänner gewählt, von denen die Bedingungen für einen dauerhaften Frieden festgestellt werden sollen. — Eine von vielen Tausenden von Bergarbeitern am 29. Juli in Jusowka abgehaltene Versammlung hat wegen der Auf lösung der Neichs'duma beschlossen, die Arbeit in allen hiesi gen Hüttenwerken einznstellen. Infolgedessen sind Dragoner nach Jusowka abkommandiert worden. — Während der Un ruhen im Sjelvskischen Regiment ist, wie jetzt amtlich festge stellt ist, nur ein Soldat getötet worden. Verwundet wurden vier Soldaten und ein Zivilist. — Der „große" Maxim Gorki, der dieser Tage den amerikanischen Staub von seinen Stiefeln abgeschüttelt hat. hätte gerade so gut in Europa bleiben können. Die Auf nahme, die er hier in Nenyork, in Boston nsw. gefunden, war sehr abweisend und sein Werben um Sympathien für sich niid sein Volk absolut vergeblich. Er hatte nämlich, wohl nur aus Versehen, statt seiner Gattin die Frau Andrejewna, seine Geliebte, mitgebracht. Als cs bekannt wurde, daß die wirkliche Ehefrau Gorkis mitsamt ihren Kindern in Ruß land gelassen worden, wies man das Paar sogar ans mehreren Hotels and. Diese Abenteuer im „Lande der Freiheit" haben ans etiva zwei Dutzend rnssiscl>er Schrift steller einen so tiefen Eindruck gemacht, daß sie jetzt einen Protest gegen die grausamen Bankees von sich gaben, in dem cs n. a. heißt: „Wir russische Schriftsteller haben alles andere eher als ein solches Mitfüßentreten den Grundbedingungen des Kulturlebens von den amerikanischen Schriftstellern, als deren Repräsentant Mark Twain anftrat, erwartet, und wir drücken ihnen aus diesem Anlaß unsere tief empfundene Entrüstung ans." Nun wissen wir doch endlich einmal, was man unter „Grundbedingungen des Kntlurlebens" zu ver stehen hat. Türk-i. — Die Pforte hat. wie in Wien Verlautet, aus eigenen Kassenbeständen 60 000 und durch die Dettc Publique 100 000 türkische Pfund rechtzeitig für die Auszahlung der Junige-Hältcr in den mazedonischen Vilajcts angewiesen. Die-