Sächsische Volkszeitung : 04.08.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190608044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19060804
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19060804
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-08
- Tag 1906-08-04
-
Monat
1906-08
-
Jahr
1906
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 04.08.1906
- Autor
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Schulen, i an den ung um mzösische onell ge- rag der er von schnellen nnscksten mentar- intragcs !50 ent- len, in nntniss.' für die lehörcn. ständige krr und on den >s sollte hlkreise .Frank- Zeiger", >. Juli, i g auS ckstitzcn- Zfarrer it dem i dies? n ver- kfurter Westig katho- letzen. »farr.'i > laut, el gc- eines 'r hat Herrn g der keine erner. iolhek ingen : also ea. n in t hat S der andi- aber sagen eicht; stellt, l, so- Istadt r be- ! am iigen lische chen. >»ahl wich- jerer . wo den. seien vor- icnz ttcte >tcr- den ent ern, re- denl lius >and >ird, üfen lich Zer- mo- be- ab- ans ich- lin, hlt. ra- >di- lntz Er- hen hr- den ker ind olg der sch ult nachträglicher Zustimmung der Türkei beseht. DaS Gou vernement in Algier ist im Begriffe einen Zivilverwalter ln Djane einzusetzen, welcher süc die künftigen französischen Trnppendurchzüge vorzusorgen haben wird. Ferner er hielt daS algerische Gouvernermnt den Auftrag, das von Frankreich als seine Interessensphäre erachtete Gebiet in Tripolis abzustecken und jenen Punkt zu bezeichnen, mit dem die eigentliche französische Jnteressenspbärc aufhöre nud die französisch tunesische Interessensphäre beginnt, (tzroffbritannien. — Tic aus Tel>eran gemeldete Ernennung von Muschir ed Tauleh zum Nachfolger des am Sonnabend abgesetzten Großwesirs Ain cd Tauleh in Verbindung mit der gleich zeitigen Meldung, daß die Zahl der in die Ob- kmt der britischen Gesandtschaft genommenen Bittsteller auf 13 060 bis 15 000 gestiegen ist, ist von Londoner politischen Kreisen, die sich für die Entwickelung des englischen Ein- flusses in Persien interessieren. lebl)aft willkommen geheißen worden. Diese Kreise arbeiten seit der Schwächung dcZ russischen Einflusses in Teheran auf das emsigste daran, so ausschließlich lvie möglich den briliMn Einfluß zur .Herr schaft zu bringen. Zu diesem Zwecke befürworten sie in erster Linie, daß der Schah bewogen werde, das geltende Vorzugsrecht der Nüssen in bezug auf persiche Staatsan leihen und Eisenbahnkonzessionen anfznheben, natürlich zu grinsten der Engländer. Ta jedoch ein solches Vorgehen die schon durch das ganze englische Anstreten in Persien Nxihrend der letzten Zeit erheblich behinderte Generalverständigung zwischen England und Rußland unmöglich machen würde, die jedoch denselben Kreisen am Herzen liegt, so plädieren sie für ein englisch-russisches Zusammengehen, um der per sischen Finanznot abzuhelsen; dabei rechnen sie darauf, daß der gegeMvärtige Zustand der Finanzen Rußlands dessen Mitwirkung zu einer rein nominellen und formalen machen muß. Ein solches Zusammengehen erklärt ein Gewährs mann der Morning-Post sckwn deswegen für geboten, lveil es sonst Deutschland gelingen würde, die Lage in Persien noch weiter zu koknplizieren. Derselbe GeNxihrsmann, an- geblich eine Autorität in zentralasiatischen Fragen, läßt sich folgendermaßen vernehmen: „Es ist schwer zu sagen, ob die deutsche Betriebsamkeit in Teheran selbst, an der türkisch-per- sisck>en Grenze und dem Persischen Golf wirklich als Aus- druck zentralasiatischer Pcnetrationspolitik anzusprechen ist oder vielmehr nur als eine Reihe von Nadelstichen, welche die Mitwirkung Englands beim Vau der Bagdadbahn er zwingen sollen. Ich persönlich teile die zlveite Auffassung. Die deutschen Förderer des Vagdadbahnprojektes wissen ge nau, daß sie, wenn England sich fern hält, das zur Aussüh- rung nötige Geld nimmermehr zusammenbekommen und so suck-en sie es durch Beunruhigung britiMr Einflußspl)ären zu erpressen. Spanien. — Jmparcial teilt mit. daß der Handelsvertrag mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika gestern abend in San Sebastian im Beisein des amerikanischen Ge sandten unterzeichnet worden ist. Serbien. — Ein Blanbuch über die zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien in der Angelegenheit der Handelsvertrags- Verhandlungen vom 16. März bis zum 7. Juli auS- geteilten diplomatischen Schriftstücke wurde ausgegeben. Rußland. — Die Stationen der finr.ländischen Bahn von Petersburg bis Wpborg sowie daS ganze Meeresufer sind mit Truppen besetzt worden. — Der treugebliebenc Teil der Besatzung des Kreuzer« „Panjat Asowa". der auf der Rhede von Reval an gekommen ist, hat über die Meuterer die Oberhand ge wonnen und um die Hilfeleistung von Infanterie gebeten. Die Mannschaft lieferte von den an der Meuterei Be teiligten etwa 150 Mann an die Behörden aus. Dio Meuterer wurden gelandet und verhaftet. Die ganze Be satzung wurde entwaffnet. Mit dem Kreuzer trafen auch drei Offiziere, die von den Meuterern gefangen genommen worden waren, ein. Ein Agitator wurde verhaftet. — In der alten NyelandS-Kaserne entstand gestern nachmittag eine Meuterei, bei dor sowohl Salven wie einzelne Schüsse abgegeben wurden. Die Kugeln fielen zum Teil auf die Straße. Die Verwundeten wurden in daS Militärlazarett gebracht. Von Sweaborg wurden über 100 Verwundete eingeliefert. Der Aufrührerführer Leut nant KahanSky soll mit etwa 150 Man» an Bord des „Wyshel" geflüchtet sein, um sich dem Großfürsten Michael zu ergeben. Bet den Straßenkämpfen in HelsingforS wur den 7 Personen getötet 7 verwundet. — Da der Generalstreik nicht zustande gekommen ist, ist die Rots Garde zu Gewalttätigkeiten übergeqangcn. Zwischen ihr und der Polizei ist ein Kampf im Gange. Truppen sind herangezogen worden. Alle Meuterer der Festung Svca- borg haben sich ergeben. Auf kaiserlichen Befehl ist ein Kriegs gericht zur Aburteilung der Meuterer eingesetzt worden. — Der „P. T.-A." tvird aus Kronstadt über die dort vorgckommcnrn Unruhen folgendes berichtet: Gestern abend revoltierten die Soldaten der Festungsminenkomvagnie, löteten den Kommandeur der Komlxignie, seinen Gehilfen und dessen Mitter, sowie eine Schlvester des Kommandeurs. Die Meuterer marschierten dann nach der Batterie Lütke, wo sie den Kommandenr der Festniigssappeurkoinpagnie und mehrere andere Offiziere fcstnahmcn und in einen Wagenschuppen einsperrten. Die Sappenrsoldaten Massen sich den Meuterern an. Die Meuterer, unter denen sich mehrere Agitatoren in bürgerlicher Kleidung befanden, be schlagnahmten einen Feftungseisenbahnzug und begaben sich nach dem Fort Konstantin. Ta die daselbst dienststehen den Artilleristen sich weigerten, sich den Meuterern anzn- schließen, wurden sie sestgenommen. Die Offiziere wurden gefesselt, einigen gelang es aber, die Verschlüsse von den Geschützen abzunchmcn. bis auf einen. Nachdem die Meu- lerer das Fort eingenommen lxrtten, hißten sic die rote Flagge und gaben einen Kanonenschuß ab. Alsbald wurde vom Damm aus aus Maschinengewehren und den Festung?- geschützen der Gardeartillerie gefeuert. Zuerst erwiderten die Meuterer das Feuer. Es entstand aber unter ihnen eine Verwirrung, und sic sprangen teils ins Wasser, lvährcnd ein anderer Teil ans einem Dampfer zu entkommen suchte, der alsbald verfolgt wurde. Um 5 Uhr ergaben sich die Meuterer. Unter den Verhafteten befinden sich 15 Zivil personen. Die telephonische Verbindung mit Petersburg ist seit gestern abend unterbrockzcn. Telegramme aus Kronstadt werden nicht mehr befördert. — lieber Kronstadt ist der Kriegszustand verhängt worden. Sieben Meuterer von der Minenkompagnie sind wegen Ermordung von Offizieren zum Tode verurteilt worden. — In Siveaborg haben die Unruhen aufgehört. Amerika. — In New-Aork wurde am 2. August die' Ver sammlung der ^/X»8oamtikin ff'ra.n«?a,i»a pour l'nvan^o- rnontz ,io gaionev»" eröffnet. Als Ehrengäste nahmen unter anderen die vom Kongresse und der Stadt New- Aork geladenen deutschen Professoren Lassar aus Berlin und Kossel aus Heidelberg an den Verhandlungen teil. AuS Sen deutschen Kolonien. — Nach einein Telegramm des Gouverneurs in Dar- cs-Salaam griff der Leutnant von Lindeiner mit einer Ab teilung des Johannesschen Expeditionskorps das Lager des Sultans Sckßlbrnma, des .Hauptführers der aufständischen Wangoni, am Lihonde, südöstlich Ssongca, an. Sck-abrumr selbst wurde verwundet, entkam aber, seine Frau und Kinder wurden gefangen und seine ganze Habe und Vieh erbeutet. Der Gegner verlor 16 Tote und 170 Gefangene. Diesseits ein Ombnsclia (farbiger Unteroffizier) gefallen. Die Mehr zahl der Schabruma-Großen unterlvarf sich. Major Jo hannes sieht die Lage in Ssongea günstig an. Nach Mel dungen des .Hauptmanns von Kleist ist die Ruhe in Upanglva immer noch nicht wieder hergcstellt. Major Joliannes mar schierte infolgedessen mit Verstärkungen dorthin ab. Aus Jraku liegen Meldungen nicht vor. A«S Stadt «r»d Land. Dresden, den 3. August ISO«. TageSknlender für den 4. August. 1S04. Mißglückter Ausfall der russischen Flotte aus Port Arthur. — IS04. s Prof. Arnold Krug in Hamburg, bekannter Komponist. — 1906. Wahl des Patriarchen von Venedig. Kardinal G. Sarto zum Papst. — 1902. Antritt der russischen Reise des deutschen Kaisers. — 1377. ff Karl Friedrich von Steinmetz zu Bad Landeck. hervorragender preußischer General. — 1377. ff Gustav Prinz von Waia zu Pillnitz, der Bater der Königin Earola von Sachsen. — 1370. Schlacht bet Weißenburg, Erstürmung des BeiSbcrgeS. — 1739. Nationalversammlung in Pari«, allgemeine Gleichheit, persönliche Freiheit. BolkSsouveränität al» unentbehrliche Menschenrechte erklärt. — 1753. ff B. S'lbermann zu Dresden, berühmter Orgel bauer. — 1300. Ermordung Wenzel» III. pen Böhmen. —* Wetterprognose de» König!. Sächs. meteoro logischen Instituts zu Dresden für den 4 August: Wind und Bewölkung: schwache westliche Winde, zunehmende Be wölkung. Niederscblag und Temperatur: vielenor»S Gewitter, kühler. —* Ter Ortsverband Dresden der Pen- sions an stall deutscher Journalisten und Schriftsteller veranstaltet seine nächste Wanderver- sammlung am Sonnabend, den 4. August, von abends 7 Uhr an im Etablissement Pikardie tm Königlichen Großen Garten. - X Die landläufige Art der AnSdruckSweise'. „Kommt nicht hierher, ich schlage euch tot!" bildete den Gegenstand eines Strafprozesses vor dem Sächsischen Oberlandesgerichtes zu Dresden. Der Gutsbesitzer Löwe in Elsterberg i. V. besitzt in der Nähe von Elsterberg einige Landparzellen, über welche bislang ein Schnlsteig führte. Der letztere wurde von dem Landbesitzer aufge hoben und als Eigentümer desselben untersagte er den Schulkindern das Passieren des Steiges. Die Kinder nahmen daS Verbot nicht für ernst und als am 13. März d. I. abermals eine Anzahl Schulkinder den Steig Pas- sierten, trat ihnen der Gutsbesitzer entgegen und rief ihnen zu: „Kommt nicht hierher, sonst schlage ich euch tot!" Die Kinder erschraken ob dieser Drohung umsomehr, als Löwe dabei eine Hacke in der Hand schwang. Die Kinder machten von diesem Erlebnis ihren Eltern Mitteilung und die Folge war die Einleitung eines StrafverfahreS. DaS Landgericht Plauen i. V. erkannte gegen Löwe auf eine Geldstrafe. Dieser hatte geltend gemacht, daß er sich in einer Art Notwehr befunden habe. Er habe sich nur der Kinder erwehren und das Betreten seiner Parzelle verhindern wollen. Von einer Bedrohung mit Totschlag könne keine Rede sein. Gegen das Urteil des Landgerichts Planen i. V. legte der Gutsbesitzer Revision beim Oborlandesge- richt ein und führte ans, daß der Rechtsbegriff des Aus- druckes: „Kommt nicht hierher, sonst schlage ich euch tot!" anerkannt worden sei. Diese ländliche Art der AnSdruckS weise sei nicht wie eine Bedrohung mit Totschlag im Sinne des Gesetzes ausznleg-n. In dem vorliegendem Falle sei ein energisches Drohen am Platze und angebracht gewesen. Ein einfaches Verbot hätten die Kinder einfach ignoriert und verlacht. Das Oberlandesgericht verwarf die Re vision und legte dem Angeklagten sämtliche Kosten seines erfolglosen Rechtsmittels auf. —* Im Zoologischen Garten wird heute nach mittag von 5—'/„IO Uhr und am Sonntag von 4—'/ZOUHr die Kapelle des 17. Ulanen-Regimcnts ans Oschatz unter Direktion des Herrn StabstrompetcrS Linke das Konzert anSsühren. Der übliche billige Eintrittspreis für den ersten Sonntag im Monat — 25 Pfg. die Person — wird am Sonntag Gültigkeit haben und voraussichtlich bei schönem Wetter dem Garten seitens der Landbevölkerung guten Besuch bringen. —* Bei einem Patrouillengang durch den König- Albert-Park fielen einem Kriminolgendarmen zwei gut gekleidete Männer ans, die ans den Bänken des Parkes schliefen. Er weckte die Schlafenden, die sich ihm als von auswärts zugereiste BergnügungSreisende vorstolltcn. Der Beamte nahm sie jedoch mit zur Wache, wo eS sich heraus- stellte, daß die Betreffenden zwei von Berlin aus gesuchte schwere Einbrecher sind. —* AIS am Mittwoch nachts ein ungefähr 22jähriger junger Mann auf einen in voller Fahrt befindlichen Wagen der elektrischen Straßenbahn am weißen Schloß aufspringen wollte, kam er zu Fall und wurde au den entgegenkommenden Wagen geschlendert. Der junge Mann ist jetzt seinen Verletzungen erlegen. Schandau, 1'. August. Der Esbcvcrkehr im Monat Juli stellte sich nach den auf Station Schöiia-Hirschmühlc erfolgten Registrierungen auf rund 460 beladene Kähne und 260 Flöße. Insgesamt sind seit Beginn des dicsjähri- gen Schisfahrtsverkehrs bis zur dritten Jnliwvche 4140 be ladene Kähne und etwa 1650 Flöße aus Böhmen in Sach sen eiiigefahren. Bei den Prahmen koinnit eine Holzinasse von 266 860 Festinetern in Betracht. Der größte Teil des Nutzholzes nxir für norddeutsch Plätze bestimmt. ! Leipzig, 2. August. Die „Biersrage" ist augenblick lich in Leipzig wohl die am meisten besprochene Frage. Nach einer Zeit ungewöhnlicher Ruhe — trotzdem das Gesetz be- treffend die Erhöhung der Biersteuer bereits perfekt war — beginnt man sich jetzt in Leipzig zu regen. Augenblicklich regen sich die „Genossen" ans. Sie verurteilen die Tat sache, daß Brauereien und Gastwirte die Bicrpreise weit über den Betrag der Bransteuererhöhung hinansgesetzt haben und sinnen über Mittel nach, mn diesem Tun ein Paroli zu bieten. In einer gestern abend im Sanssouci abgehaltenen Versainiiilnng platzten die Geister sck>arf ans einander. Ein Teil lvollte den Bierboykott ausgesprochen wissen, der andere Teil nicht. Schließlich einigte man sich ans eine Resolution, in der der Arbeitersck-aft empfohlen wird, den Konsum aller Biere einznstellen, welche aus Brauereien stammen, die an dem Preisaufschlag festhalten. Dieser Boykott, ein anderes ist es wohl nicht, soll so lange fortgesetzt werden, bis die Brauereien und Wirte von der „ungerechtfertigten und wncherischn" Preissteigerung Abstand genommen l>aben. — Morgen findet hier das bekannte Leipziger Fischerstechn statt. Es bedeutet für unsere Stadt noch immer eine Art Volksfest. Nossen, 1. August. Einen Mord- und Selbstmordver such verübte am Dienstag vormittag der Fabrikarbeiter Schirrmeister. Ex schoß „,it c>i„o,n Teschin ans sein vier jähriges Kind und dann auf sich selbst. Die Verwundungen aber waren bei beiden nickst tödlich. Sie wurden ins Kran kenhaus gebracht. Ein Streit mit seiner Frau, dje ihn am Abend zuvor deshalb verlassen l-atte, soll den dem Trünke ergebenen Mann zur Tat veranlaßt haben. Freiberg. Der Verband der Studierenden an der hiesigen König!. Bergakademie, hatte eine allgemeine Studentenversammlung einberufen, die jedoch nicht statt- finden konnte, weil die Polizei wegen zu später Anmeldung die Genehmigung versagt hatte. Gegenstand der Verhand lungen sollte eine Besprechung deS Vorgehens der hiesigen Polizei gegen die studentischen Ausschreitungen sein. Auf einen Vorschlag des in der Versammlung anwesenden Rektors Oberbergrat Pros. Dr. Papperitz, der eindringlich zur Ruhe und Besonnenheit mahnte, wurde die Einberufung einer neuen Versammlung bi- znm Beginn deö nruen Studienjahres vertagt. Hohenstcin-Ernstthal, 2. August. Bei dem am Mitt woch nachmittag in der Umgegend heftig ausgetretenen Ge witter schlug der Blitz im »ah<n Kuhschnappel in das HauS des Schmied.'Meisters Polster. Das Wohnhaus brannte vollständig nieder, während die nebenan stehende Scheune erl-alten werden konnte. Der Kalamitose l>at versichert, während viele unversicherte Gegenstände, die seinen ertvachse- neu Kindern gehörten, verbrannten. Plauen, 2. August. Ein schweres Geschick sucht die WetteriiiaiiiiM Familie Hierselbst heim. Die Familie Hai innerhalb eines Monats drei Kinder durch Scharlach ver loren. Zuerst starb eine Tochter von 17 Jahren, dann eine von 14 Jahren und gestern, Dienstag nachmittag, nahm der Tod den Schwergeprüften noch ei» achtjähriges Töchter- chen. Ein 16 jähriger Sohn liegt augenblicklich noch an derselben Krankheit im Krankeiilxuise darnieder. Halle a. S., 3t. Juli. Ein gestern abend von Frank furt a. M. hier eingetrosfener Kaufmann namens Wilhelm Nühl gab heute früh ans freiem Felde zwischen .Halle und Ainmendorf ans seine jugendliche Begleiterin llß'rta Niihlc- niann ans Merseburg cstnen Nevolverschuß ab. T<is Mäd chen flüchtete mit einer stark blutenden Kopfwunde in das nalwgelegene Krankenliaiis „Bergmannstrost". Nühl rich- tcste dann die Waffe gegen sich und tötete sich durch einen Schuß in die linke Schläfe. Brncschau, 2. August. Ans Anlaß einer Kirchwcih- nachseier kam es im Gemeindewirtshaiise zu Lellonia zu einer sürcksterlickien Rauferei. Nach einem kurzem Wort wechsel zwiM'ii zwei Bursche» entstand um Mitternacht ein allgemeiner wütender Kampf. Als endlich, nachdem die Wirtshausschlacht sckwn eine halbe Stunde gewütet hatte, iiiehiere Gendarmen mit gefälltem 2lajone1t die Rasenden aiiseinaiidertrieben, blieben fünf der Kämpfer am Platze; drei N'aren tot. zwei schwer verletzt. Die Zahl der leichter Verletz,en ist nicht festgestell', doch sickx'rlich bedeutend. VereinSnachrichten. 8 DreSden-Löbtau. Die Mitgliederversammlung des Kathol. Arbeitervereins fällt ans. Dafür findet ein geselliges Beisammensein bei unserem Mitglied Herrn H. Willmann, Restaurant „Zur Post", Poststraße 12. statt. Um zahlreiches Erscheinen (auch mit Angehörigen! wirb ersucht, da für Unterhaltung qesaryt ist. Rndrbrrg. (Verspätet.) I» der letzten Kasinover- saniinliiiig, die am 20. Juli staltsand, sprach Herr Lehrer tktniida über das Thema ..Das Leben im alten Rom". Er beleuchtete in trefflicher Weise das Familien-. Staats- und religiöse Leben. In großer Ansckxiiilichkeit schilderte er den ansniertsainen Ziibörer» die Zirknsspiele, Wagenreiinen und Gladiatorenläiiipfe und leitete dann in geschickter Weise über zu den herzzerreißenden Szenen, die sich während der Ehristenverfolgnngen in den weite» Räumen des Zirkus abspielten. Ai» Schlüsse seines herrlichen Vortlages gab Herr Lehrer Banda nockstnals eine Uebersickst der am 26. August cibziillaUenden Fahnenweihe. Mögen zu der selbe» sich noch reckst viele Vereine mit ihren Fahnen an- melden, um durch ihre Gegenwart das Fest zu einem recht imposanten z» gestalten. —r.— 8 Meißen. Am 31. Juli tagte unter dem Vorsitze deS Herrn Spilliiiaiin im Waldschlößchen eine christlickx' Ge- werkscklastsversaiiiiiilnng. Der Resci-ent Herr Walllxinm- Bielefeld sprach über Kümpfe und Strömlingen der deni- schen Arbeiterorganisationen. Das zirka einstüiidige Ne- ferat nxir gut ansgearbeitet und fand reickx'» Beifall. In der Diskussion meldeten sich zunächst zwei Mitglieder des so zialdemokratischen Lchiiiiedevelbaiides znin Wort, znnüchst
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