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d<>r Schwesteranstalt „Campo Santo Tedesco" inne hat. Zum Weitmachtsfeste, das »ach alter, deutsci>er Sitte ge feiert wird, sind fast alljährlich bald 50 deutsche Geselle» um de» Vereins-Christbaun, versammelt. — Auch die 187.! ins Lebe» gerufene „Deutsche Vincenz-Konferenz" tagt all wöchentlich in der Anima. Durch ihre Vermittelung fließen den deutschen Armen in Rom jährlich zirka viertlxilbtausend Franks zu, nicht eingerechnet die Mitgiften zur Ausstattung von solck-en ilnbesckwlteiicn deutschen Mädchen, die heiraten oder ins Kloster gehen wollen. 5la»n es einem bei all dein Wunder nehmen, wenn die Generalversammlung der österreichisctxn Katholiken in Wien und der lehtc dentscl-e Katholikentag in Straßburz „dankbar der Verdienste gedenken, welche die deutsche Nationalstiftung S. Maria dell'Änima in Nom lvährend ihres 500jährigen Wirkens sich erworben lzat?" Mit gutem Grunde sprechen die deutschen Katholikenversammlungen der dentsclx'n Nationalstiflniig in Nom ihre „Glückwünsche zum Beginne des sechsten Jahrhunderts itxreS Bestehens ans in der frohen Hoffnung, das; sie ihre segensreiche Tätigkeit im Dienste der dentscl-en Nompilger sowie der theologisch» Wissenschaft auch in Ankunft sortsehen werde." Einst der Stolz aller Deutschen und daS Muster für alle' anderen Nationalallstalten, steht eben die Anima heute >ioch) als ein ehrwürdiges Vermäcl)tiiiS deutscher Vorzeit vor uns, jngendsrisch und schassenSsrendig troh ihrer 500 Jahre. Heute noch) wie seit einem halben Jahrtausend die Zentralstelle der deutschen CharitaS in Nom, bildet sie eine der wenigen Crinnerniige» an das alte heilige römische Reich deutscher Nation, wo alle Brüder deutscher Zunge eins und einig Uxrren, ein Grus; des mittelalterlichen Deutschtums an unser kaum geborenes zwanzigstes Jahr hundert. Politische Rundschau. Dresden, den 10. April IVOS. — Das Befinden des Reichskanzlers Fürsten Bülow bejseit sich mit jedem Tag. Professor RenverS hält nach dem bisherigen Verlauf der .Krankheit an der Ueber- zeugung fest, das; der Reichskanzler in absehbarer Zeit völlig wiederhergestellt sein wird. Was den Urlaub an- betrisfl, so sind über Zeit und Ort noch keine Bestimmungen getroffen. Das Unwohlsein des Reichskanzlers gibt einer An zahl von Blättern Veranlassung, um Vorschläge zu mach», wie der Reichskanzler entlastet werden könne. Da liest man. „Tritt man diesem Gedanken ernstlich näher, so dürste wohl in erster Linie eine Befreiung von den nach den heutigen Ver!>ält»issen hochgesteigerten NeprüsentationSpslichten und die ausdrückliche Entbindung von jeder unfreiwilligen Teil nahme an allen durch das höfische Zeremoniell gebotenen .Hoffestlichkeiten eine Schonung bieten. Erstaunt hat man lich oft schon gefragt, wie eS möglich ist, das; der Neicl-Skanz- ler oder auch andere Inhaber höchster Staatsämter, die nach der .Kenntnis der breitesten Oessentlichkeit mit den drin gendsten und ernsteste» staatlichen Angelegenheiten besä-äs- tigt sein müssen, plötzlich bei TenkmalSenthüllungen, Schiffstaufen, Einweihungen, Hofsestlichkeiten nsw. ersckxi- neu, bei denen sie säst durchweg bloß eine rein äußerliche Staffage abgeben. Solchen andauernden Strapazen — nie mand, der sie einigermaßen kennt, wird sie nntersck>ätzen — ist auch die kraftvollste Natur in verantwortlicher Stellung nickst gewachsen. Selbst der eiserne Hüne BiSmarck sah sich deslmlb in den achtziger Jahren gezwungen, die Bürde der gesellsci>asUichen Verpflichtungen von sich abznschütteln, um sich körperlich anfrechtznerhalteii. Bekanntlich willfahrte der alte Kaiser seinen diesbezüglichen Vorstellungen und befreite den Kanzler durch Kabinettsordre von den Repräsentations- Vflichten in Nx'itgehendstem Umfange. Ta liegt es nalx, zu wünsck-ei», daß auch dein jetzige» Kanzler diese Wohltat zu teil werden möchte, zumal das Zusammenarbeiten mit dem temveramentvollen Kaiser Wilhelm II. gewöhnlich nicht so glatt vor sich geht wie mit dem wesentlich ruhigeren alten Kaiser. Nimmt man dazu die Erschwernis der Amtsfüh rung, die dem Fürsten Bülow dadurch envächst, daß der jetzige Kaiser so oft von Berlin ans Reisen abwesend ist, so mnß inan unbedingt hoffen, daß hier ein Wandel znm Besseren eintritt, weil sonst die besten .strafte durch vielfach unnötige Abnutzung allzufrüh verbraucht werden." Darin liegt sehr viel Mahres. Außer manchen möchten wir aub auf einen Punkt verweisen. Co lange der Kaiser in Berlin weilt, fährt er jeden Tag beim Neiäst-länzler vor und hat ein- bis zweistündige Unterredungen mit demselben. Diese kostbare Zeit geht dem ersten Beamten des Reiches verloren und er hat so viel Arbeitskraft darauf zu verNumden, um geivisse Ideen an lchchster Stelle zu beseitigen. Tie chinesische Studiriikomniissivn trat sich unter Führung des VizelönigS Tnan-Fang nach Kiel zur Besicisti- gniig der kaiserlick-en Werst begeben. Die Abweisung der russischen Anleihe vom dentsclxm Geldmarkt ist, wie die „T. N." erfährt, ans grnnd von Gut achten erfolgt, zu welclxm die Präsidenten der Neichsbank und der Seehandlnng, daS NeichSscl-atzamt und das preu- ßisckx Finanzministerium vom Reichskanzler anfgefordert ivaren. An allen diesen Stellen U»ar man sich darin einig, daß die in dem hohe» Reichzsbankdiskont zum Ausdruck kom mende Lage des deutschen (Yeldmarktes die Aufnahme frem der Anleihen nicht ratsam erscheinen lasse, ganz abgesehen von dein eigenen erheblichen Geldbedarf deS Reiches und des preußischen Staates. Selbst die Leiter unserer großen TranSportnnternehnmngen und die Großindustrie k>aben sich gegen die Ausnahme dcr rnssisckx'»» Anleihe ansgespro- ch>en. weil durch eine »»eitere Verschärfung des Geldmarktes unsere Industrie schweren Schaden erleiden würde. — Ter kolonialfreundliche „Dresdner Anzeiger" hat eine kostbare Entdeckung gcnnacht. In der heutigen Tiens- tagnnnrmer lesen wir: „Der Kolonialkenner des Zentrums, der Abgeordnete Erzberger, lzat sich am 26. März im Reichs tage sehr abfällig über die Entwickelung Nen-Gnineas ge- äusxrt und »»örtlich folgendes ansgesührt: „Es ist auffallend, daß der Anüfnhrlzandel »m eine halbe Million znriickge- gangen ist. »veil man den Zoll auf Tabak und Alkol-ol ctlvas erhöbt hat. Die wesentlichste Stütze des AuSfnhrl-andels ist Kopva. Nun ist bekannt, daß die Ausbeute von kopra auf einigen Insel»» der Karolinen so abgenoimnen hat, daß für spätere Jahre auf eine Ausfuhr nicht mehr z» rechnen ist." lind nun läßt der „Dr. Anz. einen „langjährigen Kenner deS Schutzgebietes" aufmarschicren, der ihm nachweist, daß Erzberger Einfuhr und Ausfuhr verwechselt. Zwar mußte dem „langjährigen Kenner des Schutzgebietes" und den» „Tr. Anz." bei einigen: Naclst>enken eine solche Behauptung denn doch zu »vuuderlich Vorkommen, aber »venu es gegen einen Zentrnmsabgeordneten geht, dann macht ein Papier- neS Schwert denselben Effekt beim Publikum, besonders wenn keine andere Waffe vorlzanden ist. In der Tat ist die Veranlassnng deS ganzen Artikels weiter nicksts als ein — Druckfehler im stenographischen Neichstagsbericht.. Ter genannte Abgeordnete lstitte beiin Etat pon Neu-Guinea ge zeigt. »vie daS Reich hier für jeden Farmer Pro Jahr 22 000 Mark Zuschuß zu bezahlen habe, wie die Kolonie aus eigener krast fast nichts cinbringe. Natürlich ist dies den große»: Gesellscl>aften in Neu-Guinea, die seither den Hauptgewinn anS dieser Politik ziehen, höchst nnbegnem. Der Abgeord nete Erzberger führte an der Hand der Statistik weiter aus. daß der Gesanitansfnhrhandel ebenso groß sei »vie der Reichsznschuß, ein Verhältnis, das jeden Kansmann ruinie- reu müsse. Tann folgt im stenograplstscheu Bericht der Satz, daß der Gesamtausfuhrhandel abgenommen lxibe, da die Zölle auf Tabak und Alkohol et»vaS erhöht »vorder» seien. Jetzt kommen kolonialfrenndliche Blätter und machen die furchtbare „Enthüllung", daß der Abgeordnete Erzberger hier den AnSfnhrlxuidel und Einfnhrlxmdel benvechselt k-abe. Schrecklich! Das ganze ist ein Druckfehler! Jeder vernünf tige Mensch, der noch selbständig denken kann, sieht dies ein, denn die Zölle ans Tabak und Alkohol haben init dem AuS- suhrlxmdel nichts zu tun: beide Artikel »»erden vielmehr in die Kolonie,» eingeführt, u»aS jeder Kenner der Verhältnisse in Nen-Gninea weiß. Wer es von: Tabak nicht wissen sollte, der hat hierüber keinen Zweifel, wenn der Alkohol genannt wird. Man sieht aber hieraus, »vie ungemein schlimm eS mit der Kolonie Nen-Gninea bestellt sein muß, wenn inan sich an einen Trnckfehler aiit'lanimert, um gegen einen Ab geordneten vorzngehen, der die Wahrheit über eine unserer hübscl-en .Kolonien sagt. - DaS liberale Kirchcnregiment in Sachsen-Koburg Gotha wird durch den jngendlickx»: Herzog mit fairster Ge unkt abgesck-afft. Nachdem der junge Herzog den Bestrebun gen deS CinzelkelcheS Widerstand entgegengesetzt und ortho doxe Geistliclx in seine Umgebung gezogen l)at, ordnete er jetzt die Einführniig der preußischen Liturgie und daS Apostolikum bei den Gottesdiensten in der Hofkirche an. Bis jetzt kam die Liturgie ans Grund der in: Anfang deS 17. Jahrhunderts von Herzog Casimir gegebenen, wegen ihres liberalen Charakters gerühmte»: Kircheiiordnniig zur An wendung. Cs hat immerhin auch historisct-eS Interesse, einen moderne» Fürsten als Kirchenresormcrtor beobachten zu können. Oester: eich- Ingar«. — Der Kaiser lxit an Baron Fejervary ein in den huld vollsten Ansdrücken abgefaßtes Handschreiben gerichtet, ii» welchem Fejervary seiner Stellung als nngarisckxr Minister präsident enthoben wird. Sodann folgen Handschreiben an die anderen Mitglieder des Kabinetts, in denen den: Han- delSininister Tr. VöröS und dem Minister des Innern Kri- stoss») hohe OrdenSanSzeichiinngen, dem Fiiianzminister HegedneS und den: kultnsminister Tost die Würde als Ge heimer Rat verliehen wnrden. DaS Amtsblatt enthält so dann die CrnennnngSdekrete der Mitglieder des Kabinetts. Ministerpräsident Weckerle wird mit der interimistischen Le:- tniig deS Fiiianzministerinms und des Honvedministerinms und des Ministeriums für Kroatien betraut. Schließlich) wird die Cnthebnng sämtlicher Königlicher Kommissare und die Veröffentlichung eines .Handschreibens bekannt gegeben, durch daS der Reichstag für den 19. Mai einberufen wird. Gleichzeitig erscheint ein Crlaß des Ministers deS Innern, der die Ableiltnirg der Wahlen vom 20. April bis znm 8. Mai anordnet. Kossnth erklärte aus daS Bestimmteste: „Wir haben unseren Standpunkt nicht ansgegeben. Im all gemeinen werde ich als Handelsminister eine nngarische und entschieden nationale Politik verfolgen. Ich will das Land reich, materiell stark und unabhängig machen." Der Unterrichtsminister Graf Apponyi äußerte, die Fragen, wc'gen deren der Kampf allsgebrochen, seien nicht gelöst »vor- den, sondern in der Sckmx'be geblieben, doch ließen die Auf richtigkeit und der ehrliche Wille, die bei der Bildung des Uebergangskabinetts gekwrrscht hätte:», hoffen, daß auch die endgültige Lösung der Militärfragen gelingen »verde. — Tie Freimanrerpresse jubelt über das Kabinett Weckerle. die monarchisch gesinnte Presse trauert. Tie katholische VolkSs»artei Ungarns, die mit der Koalition sonst Hand in Hand gegangen ist, erhob noch in» letzte»» Augenblick die drin gendsten Einwendungen gegen ein Kabinett Weckerle — nin- sonst. Crst sprengt man den KoalitionSausschnß ausein ander und dann erhebt man ihn znm Kabinett. Tie Grund lage des Kabinetts ist daS allgemeine Wahlrecht. Und doch waren die jetzigen Minister die Gegner des allgemeinen Wahlrechts. Ihre Leute werden die Mahlen leite»» nnd das Wahlreckst in ihrem Sinne anslegen, das ist die Lösung. Der Kaiser lat schlechte Ratgeber: er lx»t Männer an die Negierung bernfen, die im Aufträge der Loge den ungari schen Nationalstaat errichten werden. Daher der Jubel der gesamten liberalen Presse Deutschlands über die neue Wen dung in Ungarn! — Die neuernannten Minister sind in Pest eingetroffen nnd mit großer Begeisterung empfangen worden. Bein: Einzug in die Stadt wnrden die Pferde der Wagen, ii» denen die Minister saßen, ansgespannt. — Au: 9. d. M. fand in Wien eine Konferenz zwischen Vertretern des Finanzministeriums und von Bankhäusern statt, in der es sich »in die Beteiligung von österreichischen: Kapital an der russischen Anleihe gehandelt haben soll. Atatie»« — Der Weltpostkongreß wurde am 9. d. M. in Rom in den: großen Präckstig geschmückten Saal des Palazzo Colonna eröffnet. Der Unterstaatssckretär iin Post- und Telcgra- phennrinisterium Morpurgo hielt die Eröffnungsrede. Der Staatsßekrvtär des deutschen Reichspostamtesl Kraetke schlug darauf zu Ehrenpräsidenten den Minister Baccelli und den Unterstaatssekretär inr Post- und Telegraphen ministerium und zum Präsidenten den Generaldirektor Ga- mond in demselben Ministerium vor. Diese Vorschläge wurden einstimmig angenommen. Sodann wurde die Bil dung des Bureaus vorgenonrmen und der Arbeitsplan des Kongresses genehmigt. Zur Vorbereitung der Arbeiten -es Kongresses wurden drei ttonrmissare ernannt. Aethiopien ist auf den: Kongreß durch den Direktor der Kolonialabteilung im tialicnischen Ministerium des Auswärtigen Agnesa ver treten, der mitteilte, daß Aethiopien dem Weltpostverein bei- zntreten wünsche. Frankreich. — Im Senat tadelt Destournelles das Anwachsen der jährlichen Ausgaben für Schiffsbauten. Die Notlvendigkeit, sie forttvährend weiter zu vennehren, betveise deren Nutz losigkeit. Redner schließt mit der Aufforderung, unter den Mächten z»var nicht eine Abrüstung, wohl aber eine Ein schränkung der Rüstungen herbeizuführen. Admiral de Cnverville dagegen hält die Flotte für ungenügend, um in» Falle eines Krieges in wirksamer Weise ihre Aufgabe lösen zu können. — Der „Temps" meldet, daß offizielle»: Mitteilungen zufolge die neue russische Anleihe mit 5 Prozent verzinslich sein nnd sich ans zwei Milliarden Frank belaufen werde. Tvanien. — Tie Konferenz von Algeciras. Be: der Schlußsitzung gab der Delegierte der Vereinigten Staaten von Amerika, dem sich dann auch der Schwedeus anschloß, die Erklärung ab, die Vereinigten Staaten hätten, da sie keine politischen Interessen in Marokko hätten, an der Konferenz nur darum teilgenommen, um allen Nationen die ausgedehnteste Gleich heit bezüglich deS Handels sichern zu helfen. Die Negierung übernehme jedoch keine Verpflichtung oder Verantwortung bezüglich der Durckstührung des Programms. Da zu eini gen Punkten noch die Zustimmung des Sultans von Ma rokko fehlt, so tvird sich der den: Marchese Visconti-Venosta zngeteilte zweite italienische Vertreter nach Fez begeben, um dem Sultan die Unterschrift namens der Konferenz abzu- sordern. Äus Stadt «r»d Land. Dresden, den 10 April 1S06. Tageskalender für den 11. April. 1814. Napoleon l. entsagt ver Krone in Fontainebleau, erhält die Insel Elba al« Fürstentum. — 1801. * Jos Lanner zu Oberdöbling. Walze,- komponist. — 18:^0. Siegreiche Gefechte der Tyroler gegen die Bayern am Berge Jsil (11.-13. Lpril). — 1800. Ceeschl. cht zwischen England und Frankreich bet Jsle d'Six. — 1806. * Aut. ÖZras v. Auersperg (Anaih. Grün) zu Laibach, hrrvorrageuder deuischer Dichter. — 1718. Friede zu Utrecht zwischen Frankreich und den Wrstmächten, Ende deS spanischen EcbfolgekriegeS. — 15,12. Schlacht bei Navenna. —* Wetterprognose des König!. Sachs, meteoro logischen Institut« zu Dresden für den 11. Avril: Witterung: heiter und trocken. Temperatur: überuormal. Mnd- ucsprung: Onwind. Luftdruck: hoch. —* Se. Majestät der König wohnte heute von 8 Uhr ab den kompagniebesichttgungcn beim Jägerbataillon Nr. 19 bei. —* Gestern abend 8 Uhr 40 Min. trafen zum Be such bei Ihrer Majestät der k ö n i g i n - W i tw e der Herzog und die Herzogin von Urach nebst 2 Fürstinnen töchter auf dem Hcmptbahnhof ein und wurden von da nach der König!. Villa Strehlen geleitet, wo sie Wohnung nahmen. —* Gegenüber der austauchendcn Nachricht, daß Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg beabsichtigte in allernächster Zeit ein Verlöbnis einzugehen, sind die „Dr. Nachr." ermächtigt, mitzuteilen, daß diese Angabe jeder tatsächlichen Begründung entbehrt. Während es früher eine bayrische, dann wieder eine »vürttembergische Prinzessin war, die der Prinz hcimführen wollte, wird diesmal „aus zuverlässiger Quelle" die Erzherzogin Maiia Annunziata, eine Nichte des Kaisers Franz Joseph und Stiefschwester deS Erz ierzogs-ThronfolgerS Franz Ferdinand von Oester reich. welche Aebtisstn des adeligen Damenstists ans dem Hcadschin in Prag ist. als Braut genannt. Bis in den Monat Mai befindet sich der Prinz übrigen» noch in Trauer. —* Der neue Apostolische Vikar Dr. Schaefer wurde gestern mittag von Sr. Majestät den: Könige in feierlicher Audienz empfangen. Derselben wohnten außer dem näheren Dienste Lr. Majestät der Kultusminister v. Schrieben und Geheiinrat Böhme bei. Der neue Ober hirt legte bei dieser Gelegenheit den Treueid in die Hände des Königs ab, worüber von Geheimrat Böhme ein Protokoll verlesen wurde, das in Gegenwart des Königs der Aposto lische Vikar und der Kultusminister Unterzeichneten. Im Laufe deS gestrigen Nachmittags wurde Tr. Schaefer von Ihrer Majestät der Königin-Witwe, sowie von Ihrer König!. Hoheit der Prinzessin Mathilde empfangen. Heute, mittags 12 Uhr. empfing Se. König!. Hoheit der Prinz Johann Georg den Apostolischen Vikar in Audienz. In seiner Eigenschaft als Aiministrator der König!. Stiftungen wohnte Dr. Schaefer heute vormittag den Prüfungen im König!. Josephinenstifte bei. Der hochw. Herr wird auch den Karwochenzeremonien vorstehen. X kriegecfahrt nachKöniggrätz. Aus An. laß des vierzigjährigen Gedenktages der Schlacht von König- grätz, an welcher auch die sächsischen Truppen teilnahmen :»i»d an Toten, Verwundeten und Gefangenen 58 Offiziere und 1523 Mann verloren, beabsichtigen die alten Veteranen des 12. (Königlich säcWschen) Armeekorps, die am 3. Infi 1866 an jenem heißen Kampfe tcilimhmen, an diesem Tage eure Kriegerfahrt nach Königgrätz zu veranstalten. In Sachsen leben noch et»va 500 Veteranen des 1866 er FZ-- zuges. —* Der Kampf in der Metallindustrie. Der Verband der Metallindustriellen der KreiShauptmannschast Dresden erläßt an den öffentlichen Anschlagsäulen eine „Zur Aufklärung" überschriebene Kundgebung, die die Er- kläcung deS Vorstandes über die Gründe der Aussperrung der organisierten Metallarbeiter der breiten Oeffentlichkeit zugänglich machen soll. Der Verband weist darauf hin, daß die Taktil der sozialdemokratischen Organisation, die einzelnen Betriebe durch Abkommandierung der wichtigsten Arbeitergruppen zum Streik systematisch lahm zu legen, nach einheitlichen Plänen in ganz Deutschland zur An wendung komme. Die Aussperrung, die die doch untrer- weidlich« Schließung der Fabriken mit einem Schlage herbeiführe. habe den Zweck, den Kampf abzukürzen un^