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raubte die Kasse und entfloh. — Bei den Wahlen der Arbeiter in der Provinz Moskau kam es zu Zwischenfällen. Die Arbeiter bedrohten einen städtischen Beamten, der Ruhe geboten hatte. Einige Arbeiter hielten den Beamten für einen Polizisten und verließen demonstrativ den Saal, wo dann der Wahlakt ungestört vorgenommen werden konnte. Sächsischer Landtag. Dresden, den 27. März 1906. Zweite Kammer. Heute vormittag 10 Uhr hielt die Zweite Ständekammer ihre 85. öffentliche Sitzung ab. Am Regierungstii'che die Staatsminister von Metz sch und Dr. Rüger. Zur Beratung gelangt zurrächst der An trag der Regierung wegen Ueberlassung staatlicher Flächen an die Stadtgemeinde Dresden, den Verkauf eisenbahnfis- kalisären Areals in Dresden-Neustadt und die Auslegung des 8 18 des Gesetzes über den Staatsliaushalt vom 1. Juli 1904 für Veräußerungen im Bereiche der Staatseisenbahn- Verwaltung. Abg. Kunath bespricht die Vorlage, sowie die vorbezeichneten Bauten, als Umbau der Augustusbrücke und Umgestaltung des Theaterplatzes usw. eingehend und empfiehlt die Annahme der Vorlage. — Abg. Grumbt spricht die Ansicht aus, daß bei Uferbauten vor allem auf die Schiffahrt Rücksicht zu nehmen sei und äußert den Wunsch, daß die Kammer den Entwurf annehmen möge, da ein derartiger Beschluß uickst nur im Interesse Dresdens, sondern auch des ganzen Landes gelegen sei. — Abg. Dr. Vogel sagt, daß der Staat nach den abzuschließcnden Ver trägen alle finanziellen Vorteile habe und die Stadt Dres den dann größere Entwickelungssreiheit habe. Auf die alte Augustusbrücke seien alle Dresdner stolz und es liegen die ernstesten Bedenken vor, ob durch einen Umbau dieses künst lerische Bild auch erl>alten bleibe. Ties koste. Geld und die Stadt gewinne dadurch keineswegs nutzbares Land, da es sich nur um Straßen- und Platzanlagen handle. Das Ge schäft, das der Staat an dein Stück Straßenbahn verdient, das er an die Stadt verkaufe, sei ein geradezu glänzendes, während es für die Stadt ein sehr zweifelhaftes sei. Dock) seien der Stadt auch gewisse Vorteile gesichert, und zwar vor allen:, daß sie ihr Straßenbahnnetz mehr ausgestalten könne. Er hofft, daß die Verträge eine einstimmige An nahme finden werden. Er beglückwünscht den Fiuanzmini- ster zu dem so ausgezeichnet ausgearbeiteten Vertrage. — Abg. Günther findet, daß die Stadt Dresden verpflichtet sei zu dem Umbau der Augustusbrücke und sagt, daß sie ja durch die Schiffahrt große Steuerkräfte gewinne und nur großen Nutzen aus den: Vertrage ziehe. Wenn der Staats fiskus das abzutretende Land verwerten wollte, dann würde er einen vier- bis fünfmal größeren Gewinn erzielt haben, weshalb er erklärt, daß er sich dem Lobe, das dem Finanz minister gezollt wurde, nicht anschließt. — Abg. Hähnel spricht seine Freude darüber aus, daß es den: Abg. Hähnel trotz der kurzeil Zeit möglich war, sich so eingehend mit dem Dekrete zu befassen. Der Staat habe ein Interesse daran, daß das Projekt nicht verzögert wird, damit die bestehenden Uebelstände behoben werden. Es sei ihm von jeher in allen Verträgen Mischen der Stadt lind dein Staate angenehm aufgefallen, daß letzterer seine Interessen zu tvahren gewußt hat. Es sei ihm unerfindlich, daß die Stadt Dresden den Ertrag der Straßenbahn so hock) bewertet hat. Redner tritt für die Vorlage mit Entschiedenheit ein. — Abg. Nudelt vertritt ebenfalls die Vorlage und beantragt, ohne Bestel lung voll Referenten und .Korreferenteil mit der Vorbera tung der Vorlage die Schlußberatung zu verbinden. Wird einstimmig angenommen. — Finanzniinister Tr. Rüger sagt, er wolle die Meinung zerstreuen, daß der Stadt Dres den etnxls Unbilliges zugemutet werde. Tie Augustus- brücke sei nickst vom Staate zu erhalten. Die Unterhaltung und Beseitigung falle der Stadt Dresden zu. Diese Be seitigung sei, da die Brücke nach fachmännischem Urteile in allen Teilen baufällig sei, nicht lange auszuschieben. Der Staat habe uieiiials eine Verpflichtung übernommeil, lind eins Verpflichtung zur Veitragsleistung bestelle für ihn nickst. Der Stadt sei auf lange Jahre hinaus die Erhebung des Brückenzolles genxihrleistet. aus welchem ihr erhebliche Zuschüsse sür das Projekt zufließen werden. Don dem, tvas der Staat erlstilt, gel)e ein großer Teil zur Vornahme von nottveildigeu Bauten ab. Diese Neuaulage sei an Größe wohl die einzige aus dem Kontinent. Tie Stadt sei bei diesem Geschäfte keineswegs durch den Staat gedrückt wor den. Redner empfiehlt den Vorschlag, den 8 18 des Staats- hauskaltsgesetzes demgemäß abzuändern, zur Annahme. Die Kammer kann der Negierung das Vertraueil schenken, daß sic innerhalb der gegebenen Grenzen die Interessen des Landes wahren werde. Wenn die Verträge zustande konnnen, tverden auf eine lange Reihe von Jahren geordnete Verhältnisse eintreten. — Abg. Kunath sagt, er sei noch nielnals so fröhlich wie heute gewesen. Seine Ausführungen sind polemischer Natur und beziehen sich auf verschiedene Aeußerungen der Vorredner. Bezüglich des Abg. Günther sagt Redner, er freue sich, daß dieser so ausgezeichnet über die Dresdner Verlstiltnisse unterrichtet sei. Es komme alles und noch ein bißchen mehr. — Die Sitzuilg dauert fort. Aus Stadt «ud Land. Dresden, den 27. März 1906. TageSkaleuder für den 28. März. 190t. Max Ring, bekannter Romanschriftsteller. — 1892. t Konst, v. AlvcnSleben, hervorragender vreuß. General. — 1871. Eröffnung der Friedens konferenz zu Brüssel. — 1854. Beginn des KrimkriegeS. — 1849. Wqbl Friedrich Wilhelm« IV. zum erblichen Kaiser von Deutsch- kanb. -- 1840. * Heinrich XXIl. Fürst Neuß Sit. Smie. - 1795. Einverleibung Kurland» in Rußland. — 1766. * Jos. Weigl in Eisenstadt. Opernkomponist. — 1709. Stiftung der Königl. bayr. Akademie dn: Wissenschaft zu München. — 1488. * Riffael Santi, berühmter italienischer Maler. —* Wetterprognose des Königl. Sachs, meteoro logischen Institut« zu Dresden für den 28. März: Witterung: regnerisch in den höheren Lagen Echneefall. Tempe ratur: unternormal. Wiudursprung: Rordwest- Lustruck: tief —* Heule mittag traf Se. Kaiserl. u. Königl. Hoheit der Erzkun-zog Franz Ferdinand von Oester reich - E st e in Dresden ein. Se. Majestät der König in österreichischer Uniform und Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg waren am Bahnhofe zum Empfange an wesend. Eine Kompagnie Schüßen erwies die militärischen Ehren. Im großen Schloßhofe stand eine zweite Ehren- kornpagnic des Lcibregiments Nr. 100, wobei auch die Prinzen mit eingetreten waren. Im Vestibüle des Schlosses fand sodann ein Empfang des Erzherzogs durch die Herren des Königl. großen Dienstes statt. Ihre Hoheit Prinzessin Mathilde begrüßte den hohen Gast bei der Ankunft in der zweiten Etage des Schlosses. Ter Erzherzog bewohnt die nach deni Bärcngarten in der zweiten Etage gelegenen Ge- mächer, vor welchen ein Unteroffiziersehrenpostcn des Leib- grenadier-Regiments Nr. 100 aufgetreten ist. Im Gefolge des Erzherzogs befinden fick) der Fürst von Starhemberg, Kämmerer Graf Eugen Ccernin von Chudewitz, Kammer- Vorsteher Kämmerer Rittmeister Freiherr v. Rumerskirch und Militärattachee Flügeladjutant Major Klepsch. — Zu Ehren des hohen Gastes findet heute nachmittag 6 Uhr im Residcnzschlosse Galatafel und abends 8 Uhr ein Besuch der Hofoper statt. —* Die Einladung zur Enthüllung des König- Albert-Denkmals ist vom Drnkinalskomitee an die Ständcversammlung gelangt. Die Musik zur Feier stellt daö Gardereiter Regimcnt. Auf eine Ansprache des Vor sitzenden folgen Vorbeidefilieren der Vereine mit ihren Fahnen. Niederlegnng von Kränzen, gesangliche Darbie tungen des I iliuS-Otto-Bundes und der allgemeine Schluß- gesang „Die Wacht am Rhein". Se. Majestät der König und die übrigen Mitglieder des Königl. Hauses nehmen au der Feier teil. —* Um den Vau der überaus nötigen katholischen Kirche in Dresden-Löbtau möglichst zu fördern, beab sichtigt das Kircheabaukomitce Montag, den 23. April, im Hotel „Drei-Kaiser-Hos", Tharandter Straße2, ein Wohl- tätigkeitskonzert zu veranstalten. Durch gütige Ver mittelung des Herrn Hofrat und Professor E. H. Döring ist eS gelungen, ganz hervorragende Künstlerinnen und Künstler zu gewinnen, die in Anbetracht des edlen Werkes ihre gütige Mitwirkung uneigennützig zuzusagcn die Freund lichkeit hatten. Da 0500 Katholiken der Psarrgemeinde Dresden-Löbtau weder ein Gotteshaus noch einen Bau platz besitzen und doch wohl oder Übel an die Erbauung einer würdigen Kultstätte denken müssen, so dürfte die ebenso herzliche als dringende Bitte verständlich sein, die hehre Sache gütigst unterstützen zu wollen. Eintritts karten können zum Prtise von 3, 2. 1 Mk. und 0,50 Mk. entnommen werden in der Königl. Hofmusikalienhandlung von F. Ries (Kaufhaus) in der Zeit von 9—1 und von 3-0 Uhr, bei Herrn Pfarrer Haselberger, Wernerstr. 14 1, Herrn Hofrat und Professor C. H. Döring. Johann- Georgen-Allce 5, III, Herrn Lehrer Otto Walter, Peter straße 14,11. und Herrn Kaufmann H. Trümpcr, Schössergasse. —* Die Notiz der „Dr. Neust. Nachr.", daß in dem Villengruudstück „Wackerbarths-Nuhe" (Niederlößnitz) eine Kapelle eingerichtet wird, ist unrichtig. Vielmehr besteht eine solche Privat-Kapclle seit langer Zeit im Wohnhaus. Wie wir nun hören, beabsichtigt das Pfarramt zu Pieschen im Einverständnis mit dem Besitzer nach Ge nehmigung der Staatsbehörden daselbst einige Male im Jahre Gottesdienst abzuhaltrn. —* Vom Mittwoch bis zum Freitag, nachmittags 4 Uhr und abends 8 Uhr. wird im Vereinshaussaale in etwa 100 farbigen Kolossalgemälden das Oberammer- gauer Passionsspiel vorgeführt werden. Der Besuch ist angelegentlich zu empfehlen. —* Angesichts des Aprilumzuges ersuchen wir diejenigen unserer Leser, die zum 1. April ihre Wohnung wechseln, dies rechtzeitig deni Austräger, dem Postamt oder direkt der GeschäftLleitung unseres Blattes (Dresden, Pillnitzer Straße 43) initteilcn zu wollen, damit in der Zustellung der Zeitung keine Unterbrechung cintritt. Plauen. Krasser als die blühendste Phantasie eines Schundromanschreibers sie zu ersinnen vermag, sind die Einzelheiten des grausigen Dramas, das sich am Sonn abend, wie schon kurz gemeldet, in Plauen abgespielt hat. Ter von seiner Ehefrau getrennt lebende arbeitsscheue 20jährige Vämrer Tos; drang heimlich in dem HauS Jößnitzer Straße Nr. 10 in die in der zweiten Etage ge legene Wohnung ein und überfiel die nichtsahnende Frau. Nach einer kurzen Auseinandersetzung feuerte er ans seine Frau und ans seine mit in der Wohnung befindliche Schwiegermutter und seine 17jährige Schvägeriu einige Schüsse ab. Tann steckte er die Betten und Möbel in Braiid. Vorher hatte er alle Türen verschlossen. Tie Schinägerin sprang ans dein zweiten Stockwerk hinab auf die Straße, wo sie mit gebrocl>enen Gliedern liegen blieb. Sein zweijähriges Söhncheir nahm er aus dem Bett heraus, band cs mit einem Strick fest und ließ es so ini entblößten Zustande zum Fenster ans die Straße herab. Passanten, die das vor Kälte blau anssehendc Kind aufhebcn wollten, drohte er mit Erschießen. Einigen Passanten gelang es je doch. das Kind zu befreien und in Sicherheit zu bringen. Mittlerweile schoß der Unhold noch einige Male auf seine sich schon in ihrem Blute wälzende Ehefrau und ans seine Schwiegermutter. Tie Frau erlag bald ihren schweren Verletzungen. Daß gebärdete sich wie ein Rasender und cs gelang zunächst nicht, in die Wohnung einzudringen, da T-oß fortgesetzt vom Fenster der Wohnung aus ans die Schutz- mauiisck>aft und ans alle Passanten und Nettlingsmann- sck-aften schoß. Mehrere Kugeln drangen in die Woh- nuirgcn der Nachbarhäuser. Nus der zweiten Etage des Nackcharhanses gelang es, den am Fenster Stehenden durch einen Schuß kampfunfähig zu machen. Toß richtete nun die Waffe gegen sich selbst uich verletzte sich lebensgefährlich. Daraufhin drang man in die Wohnung ein. In ihrem Blute wälzten sich der Mörder und seine Schwiegermutter. In ihrem Blute und am Körper brennend lag seine Frau tot auf der Diele. Alle Gegenstände ivarcn zerschossen oder angebrannt. Doß dürfte kaum mit dem Leben davonkonnnen, dagegen ist Aussicht auf Erhaltung seiner Schwiegermutter niid seiner Schtvägerin vorhanden. Der Mörder Doß hat mehr als 250 Revolverkugoln auf die Straße abgefeuert und dabei folgende Personen mehr oder weniger schwer verletzt: seinen Bruder, den Sticker Anton Doß (Schuß in den linken Unterschenkel), den Schästevorrichtcr Stiebler (Streifschuß am Hinterkopf), den Handarbeiter Vogel (Schuß iu den linken Unterschenkel), den Weber Boden (Schuß in den rechten Unterschenkel), den Gastwirt Her- mann Reichelt (Schuß in die linke Brust) oberhalb des Herzens). Außerdem hat ein Schuß die Wagen Nr. 26 und Nr. 22 der elektrischen Straßenbahn getroffen, ohne je- mand zu verletzen. Es ist auch durch mehrere Zeugen fest- gestellt, daß Doß wiederholt die Absicht geäußert hat, sich umzubringen: bevor er dies jedock) tue, würde er zunächst eine Jagd auf Menschen veranstalten, wie sie noch nicht da war. Bisher tvar der Mörder noch nicht vernehmungs fähig; er wird wohl auch kaum wieder zum Bewußtsein ge langen. Bereinsnachrrchten. 8 Dresden. Man schreibt uns: Nachdem die christ lichen Gewerkschaften mehr und mehr auch in unserem engeren Vaterlande sich regen, wird eS auch manchen Mit gliedern aus dem hochw. Klerus erwünscht sein, sich über die Stellung des Klerus zu den christlichen Gewerkschaften informieren zu können. Gelegen heit dazu ist geboten durch die Drucklegung eines Vor trages eines unserer ersten Sozialpolitiker im schwarzen Kleide, des Herrn Dr. August Pieper. Unter den Aus künften der sozialen AuslunftLstelle in M.-Gladbach rangiert er unter Nr. 5. 8 Dresden. Ter Dolksverein sür das katholische Deutschland plant am Sonntag, ben 1. April, nachmittags 0 Uhr, die Abhaltung einer großen Männer-Versammlung im Saale des „Keglerheims" (Friedrichstraße 12). AIS Redner iverden sprechen Herr Landtagsabgeordneter Land gerichtsrat Marx ans Köln über „Zentrumsidealc" und Herr Pfarrer Lange ans Wurzen über das Thema „DaS Christentum als Grundlage des wirtschaftlichen Lebens". Jeder katholische Mann hat Zutritt. § Leipzig. Am Palmsonntag, den 8. April, findet die Oster-Generalkommunion sämtlicher Gruppen des kath. Arbeitervereins statt. Alle Mitglieder sind statutengemäß verpflichtet, sich daran zu beteiligen. 8 Zittau. Die christliche Gewerkschaftsbewegung schlägt immer tiefere Wurzeln in der Südlausitz, Zu der schon be stehenden Ortsgruppe der Textilarbeiter, welche sich recht schön entwickelt, ist jetzt auch eine Ortsgruppe der christlichen Bergarbeiter hiuzugekomnieu. 8 Sciteudorf. In Nummer 12 bringt das Organ des christlichen Textilarbeiterverbandes die Abrechnung des 4. QuartaleS 1905. Daraus ist ersichtlich, daß der Verband am 31. Dez. 1905 27390 Mitglieder zählte. Am Schlüsse des 3. Quartals waren 2403l Mitglieder vorhanden, mithin ist eine Zunahme der Mitglieder von 2759 in diesem Quartal zu verzeichnen. Auch unsere Orts gruppe. fto klein sie auch ist. befindet sich in auswärts- strebender Bewegung. vom Berlin, 20. März. Die erste Strafkammer deS Landgerichts I Berlin verurteilte die Redakteure der anar chistischen Zeitung Der Revolutionär: Paul Frauböse wegen Aufreizung zu Gewalttätigkeiten und zur Begehung straf barer Handlungen zu 9 Monaten Gefängnis, Fritz Müller zu 3 Monaten und Wilhelm Möller zu 4 Monaten Ge- fängnis. Weißenfels, 20. März. Für den Beschluß, iu den sofortigen Ausstand zu treten, haben in den gestrigen Ver- samnilungen der Bergarbeiter des mlttcldeutscken Braun- kohlengebletes zwei Drittel der Arbeiter gestimmt. Ter Beschluß erfolgte, weil die Grubenbesitzer es ablehntcn, über die Forderungen der Arbeiter in Verhandlungen ein zutreten. Bingerbrück, 20. März. Bei der Einfahrt des Schnellzuges 113/i. von Bad Münster a. St. in den Bahn hof Bingerbrück entgleisten heute abend 7'/„ Uhr die Loko motive und 2 Wagen ans bisher unbekannter Ursache. Der Heizer und eine Dame wurden leicht verletzt. Der Materialschaden ist unerheblich. P e st, 20. März. Heute Ustrrde der frühere Sekretär des Bischofs von Kaschau, Josef Hajnoczy, verhaftet, weil er mit mehreren hiesigen und Wiener Alitiquitätenhänd- lern von dem Bischof kostbare Antiquitäten, die zu dem Esterhazyscheu FideikommissariatSschatze gehörten, ferner kostbare Kirchengeräte sowie große Summen hcrausgelockt hat. Außerdem wurde noch ein Antiquitätenhändler Namens Laszlo verhaftet. Die Verhaftung eines Wiener Antiquitätenhändlers steht noch bevor. Leus, 20. März. Das Streikkomitee hat einen Auf- ruf erlassen, in dein die Ausständigen aufgefordert werden, den Achtstundentag sowie 8 Franks Tageslohn zu fordern. Lens, 20. März. Die Zahl der Ausständigen ist hellte geringer als Sonnabend. Die Vorbereitungen zur Herausbcförderuug der verbrannten bezw. erhitzten Kohle sind beendet. Indianapolis, 20. März. Der Verein der Bergarbeiter hat heute den Besitzern von bituminöser Kohle liefernden Bergwerken ein Ultimatum gestellt und unter Bezugnahme auf die im Jahre 1903 festgesetzten Lohn- tarife eine Lohnerhöhung von 5,55 Proz. gefordert. Die BergwerkSbesihcr wollen morgen ihre Antwort geben. Dieser Vorschlag ist von den Arbeitern angenommen worden. LYcater »nv Musik. I Im Residenztheater wird heute Mittwoch und morgen Donnerstag Edmund EySlerS Operette .Puffer!" gegeben Freitag gelangt für die Abonnenten der III. Operettcn-Cerie die Operette „Nanon" zur Aufführung. Am Sonnabend, den 81. März, beginnt Herr Josef Kainz von Hoföurgtheater in Wien sein diesjäh riges auf 6 Abende berechnetes Gastspiel als ..Figaro" in „FigaroS Hochzeit". Der Billettverkauf für alle 6 Gastspiel- Abende findet bereits täglich zu den üblichen Kasici.stuntcn statt. I Konzerte und Borträge im März. Arrangements und Eintrittskarten: F. Ries. Königl. Hof-Musikalien-Handlung. Konzert «Agentur und Piano-Maga-in, Seestraße 21 IKaufhauS). Dresdner Liedertafel. II. Konzert. Dirigent: Karl Pembaur, Königl Hoforganist. Solisten: Wilhelm Robot (Bariton), die Triovcreinigung .Vackmiann - Bärtich - Stenz*. Karl Pretzsch (Begleitung). Orchester: die verstärkte GewerbrhauS - Kapelle. Mittwoch, den 28. März, abends >/,8 Uhr. »GcwerbehauS*. Sitzplätze ä 4. 3. 2 Stehplätze ä 1 .6. Bestellungen auf Plätze nimmt auch die Königl. Gäksts. Hof- Musikokien-Hnndkung von Ad. Brauer (F. Plötner). Neustadt entgegen. Kunst, Wissenschaft und Literatur. I Die provisorische Eröffnung deS Deutschen Museum; in München ist für den 6. Oktober festgesetzt; im Anschluß daran