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N«U««d. — Ein Arbeiterkomitee in Jwanow-WoSnessensk lieb den Arbeitern aller Moskauer Bahnstationen einen Aufruf -»gehen, in dem eS heißt, die Bauern seien bereit, sich -um Schutze des Thrones und ihrer von den Revolutionären miß. achteten Rechte zu erheben; sie warteten nur auf das Signal. Daher bitte das Komitee die Truppen, das Leben der Auf- ständischen nicht -u schonen. Ganz Rußland blicke jetzt auf die Truppen, welchen zu Hilfe zu kommen die Bauern bereit seien. Die Direktoren der in Moskau einmündenden Bah- nen bittet das Komitee, ihren friedlichen wie aufständischen Angestellten zu erklären, daß das Volk unabänderlich ent schlossen, sich im neuen Jahre zu erheben, den Aufstand auf den Bahnen zu unterdrücken und den Frieden im Moskauer Kreml zu diktieren, falls der Bahnverkehr bis zum 6. Ja nuar nicht wiederhergestellt sei. Die Bauern sagten, es sei besser, bei der Verteidigung der Heimat zu sterben, als zu Hause zu verhungern oder durch Aufstände umzukommen. — In Riga wurde der Generalstreik vom 26. bis zum 28 Dezember in milder Form ohne erhebliche Zusammen stöße durchgeführt. Reichsangehörige waren nicht in Mit leidenschaft gezogen. Anderslautende Privatnachrichten be- rul>en auf Uebertreibung. Montag vormittag wurde eine Abteilung Dragoner beim Pferdeputzen unerwartet von einer aus etwa 300 Arbeitern bestehenden Bande mit Re- volverschiissen und blanken Waffen angegriffen; elf Dra goner wurden getötet und 14, unter ihnen acht schwer, der- wundet; ferner wurden ein Polizist und ein Beamter ge tötet. Die Dragoner griffen bald zu den Waffen, erwider ten das Feuer und zwangen die Bande, welche acht Tote zu- ruckließ, zum Rückzüge. Andere Truppen wurden herbei- geholt, welche die Aufständischen umzingelten und die Aus- lieserung der Anführer und der Waffen forderten. Im Falle der Weigerung beschlossen sie mit äußerster Strenge vorzugehen. — Bei der Niederwerfung des Aufstandes in Gorlovka wurden 300 Aufständische durch die Truppen getötet. Die Verluste der belagernden Truppen, welche 4000 Mann stark waren, beliefen sich auf drei Tote und zwölf Verwundete. Etwa 500 Aufständische ergaben sich und wurden in Freiheit gesetzt, nachdem sie einen Eid geleistet hatten. 7000 Patro nen, 300 Lanzen und eine große Anzahl von Gewehren, Karabinern und Revolvern, ferner Dynamit und zwei Born- ben wurden weggenommen. Der Kampf dauerte sechs Stunden. Marokk». — Der Sultau hat sich mit dem von der spanischen Regierung vorgeschlagenen Datum des Eröffnungstages der Konferenz in Algec raS. dem 16. Januar, einverstanden erklärt. ELnS Stadt uud Land. Dresden, den 3. Januar IN06. —* Wetterprognose des König l. Sa Hi. meteoro logischen Instituts zu Dresden für den 4. Januar. Witterung: trocken, wenn auch mehr oder weniger stark bewölkt. Temperatur unternormal. Mindarivrung: Südost riunoruck: mittel. —* Se. Majestät der König empfing heute vormittag die Herren Staatsminister und den Königl. Kabinetts sekretär zu Vorträgen, heute abend wird seine Majestät der König das Diner bei seiner Exzellenz dem Staatsminister Dr. Otto Einnehmen. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe empfing geste n vorm. V„12 Uhr Oberstleutnant Frhrn. von dem Busche-Streithorst, welcher Ihrer Majestät die Glückwünsche des Regiments überbrachte. —* Das Königl. Konservatorium für Musik und Theater in Dresden begeht jetzt die Freier seines 50jähr. Bestehens. —* Das Requiem für den hochw. Herrn Bischof wird mit Rücksicht auf die Erscheinnngsoktave erst am Montag, den 15. Januar, in der Hofkircbe abgebaUcn. —* Eine von der Brauergenossenschaft und dem Ver ein Dresdner Gast- und Schankwirte einberufene Protest- versammlung von Brauereibesitzern und Gastwirten der Kreishauptmannschaft Dresden fand am Dienstag im Gewerbehaus statt. Die Versammlung, eröffnet vom Brauereibesitzcr Lotze, beschäftigte sich mit der Stellung, nähme gegen das dem Reichstage vorgelegte neue Brau- steuergesetz. Als Referenten hierzu sprachen die Herren Rechtsanwalt Dr. Freytag und Reichs- und Landtagsabge- ordueter O. Zimmermann. Die Versammlung nahm so- dann eine Resolution einstimmig an, an deren Schlüsse es heißt: Die versammelten Vertreter des sächsischen Brauerei- und Gastwirtsgewerbes tverden willig eine angemessene Er höhung der Steuerlast auf sich nehmen, wenn dies zur Er füllung der dem Reiche obliegenden Macht- und Kulturauf gaben erforderlich ist. Sie verwahren sich aber energisch gegen eine Steuer, die einseitig das Brauerei- und Gast wirtsgewerbe belastet und deren Weiterentwickelung ja ihren Bestand in Frage stellt. Die Versammlung erwartet des- halb vom deutschen Reichstage, daß er, wie im Jahre 1893, eine Verdoppelung der Brausteuer, so die nunmehr unge achtet der erschwerten wirtschaftlichen Verhältnisse geforderte Verdreifachung als über die Grenze des nach Recht und Billigkeit Zulässigen viel hinausgehcnd, in seiner über wiegenden Mehrheit ablehnen wird." —* Die Altstädter Dampfmolkerei, e. G. m. b. H.. vormals Paul Reh. Rettbahnftraße 17, hat gleichfalls die Milchpreise ab 1. Januar 1906 um 2 Pf. pro Liter herobgesetzt. —* Auf dem Hauptbahnbofe ist in der Nordhalle für die Eisenbahnreisenden ein Waschraum eingerichtet und mit Beginn des neuen Jahres in Betrieb genommen worden. Für Benutzung von Handtuch und Seife sind 10 Pf. zu entrichten. —* Im Keller unter Webers Hotel auf der Zwinger- straße war dieser Tage das Papierlager einer hiesigen Firma in Brand geraten. Die Feuerwehr hatte keinen leichten Stand, konnte aber das Feuer auf seinen Herd beschränken. Das Papierlager ist. soweit eS nicht verbrannt ist, durch Wasser völlig unbrauchbar geworden. —* Am Morgen de» NeujahrStage» erhängte sich in Sobrigau bei Dresden der 26 Jahre alte ledige Dienst- knecht Franz Burtsch an einem Balken auf dem Heuboden eine» Dienstherrn. De»be>. In unserer Parochie sind im verflossenen Jahre folgende Amtshandlungen gehalten worden: 86 Lausen, davon 18 von unehelichen Müttern, 34 Aufgebote, 22 Trau ungen. davon 17 mit pfarramtlicher Vollmacht auswärts, 22 Krankengänge. 66 Begräbnisse und zwar 11 Erwachsene und 45 Kinder; darüber 2 Totgeborene. Von den Er wachsenen waren 7 mit den heil. Sterbesakramenten ver sehen. Zur heil. Kommunion gingen 853 Glieder unserer Gemeinde, davon 443 in der österlichen Zeit. Zur ersten heil. Kommunion wurden 64 Kinder geführt. Ausgetreten aus der kath. Kirche sind 11. davon 9 weil sie evangelisch verheiratet sind und evangelische Kinder haben. Den anderen beiden ist das Evangelische „bequemer". Am katholischen Religionsunterricht nahmen teil in Deuben 187, in CoßmannSdorf 18, in Döhlen 22, in Pot- schappel 46. in Schmiedeberg 13 und in Wilsdruff 12 Kinder. In der ganzen Pfarrei haben demnach 298 Schüler und Schülerinnen katholischen Religionsunterricht empfangen. — Wie not tut hier eine katholische Schulei In Deuben sind gehalten worden 148 Gottesdienste an Sonn- und Festtagen und bei öffentlichen Andachten und 289 an Wochentagen, zusammen 437 Gottesdienste, 80 Taufen, 5 Trauungen. 14 Begräbnisse und 4 Kranken gänge. Religionsunterricht fand statt 86mal. Außer halb Deubens waren außer den Gottesdiensten 5 Taufen, 42 Begräbnisse, 18 Krankengänge und 259mal Religions unterricht; davon hielt der Pfarrer 87mal und 3 Dresdner Lehrer 172mal. In der ausgedehnten Pfarrei gab es demnach im Jahre 1905 inkl. des Religionsunterrichtes 967 Amtshandlungen, von denen das Pfarramt 795 ge halten hat. Niedersedlitz. Am 2. Januar 1906 wurden auf dem Bahnhofe hier die neuen Güterverkehrsanlagen dem öffent lichen Stückgut-, WagenladungS- und Viehverkehr über geben und die bisherigen Güterverkehrsanlagen für den öffentlichen Verkehr geschlossen. Die Zufahrt zum neuen Güterbahnhof zweigt von der Bahnhofsstraße östlich ab. Riesa. Am 1. Juli 1905 wurde in Riesa als Filial- gemeinde von Meißen eine eigene Seelsorgsstation er- richtet. In dieser Zeit sind daselbst folgende kirchliche Funktionen vorgekommen, welche die Begründung für die Notwendigkeit der vollen Selbständigkeit ergeben dürsten. Es waren seit dem 1. Juli 372 Kommunionen, davon 33 in Döbeln und 7 in Lommatzsch. In den 7 bis zum 1. Juli stattfindenden Gottesdiensten, wie es bei läufig gezählt worden ist, waren 375 Kommunionen in Riesa, davon 327 zur österlichen Zeit, wovon ungefähr 50 auf das Militär fallen. Im ganzen waren es also 757 Kommunionen, die im Pfarramtlichen Bericht wohl mit gerechnet werden. Taufen waren seit dem 1. Juli 1905 37, Beerdigungen 14, Trauungen, und zwar rein katho lischer Paare 6. Krankengänge 8. Die Schülerzahl der kath. Religionsschule zu Riesa ist von 104 am Schluffe des Schuljahres 1904/05 bis auf 137 gestiegen. Da Ostern 1905 13 Schüler entlassen wurden, so entspricht dies einer Aufnahme von 50 Schülern. Leipzig. Der polnische Rechtsanwalt Palendzki in Danzig, Eigentümer der „Danz. Poln. Ztg ", war vom Vorstand der Änwaltskammer in Marienwerder wegen eines Artikels in seiner Zeitung seines AmteK entsetzt worden. Der Ehrengerichtshof in Leipzig bestätigte jetzt diese Amtsenthebung. ! Leipzig, 2. Januar. In der heutigen Sitzung der Stadtverordneten erstattete der bisherige erste Vorstecher Justizrat Dr. Junck den Jahresbericht und bedauerte, daß die Sitzungen des Kollegiums in letzter Zeit von allzu lan ger Dauer gewesen seien. Durch eine weitere Vereinfachung der Geschäftsordnung hoffe er, die Sitzungen in Zukunst kürzer gestalten zu können. Im abgelaufenen Jahre wurden 40 Plenarsitzungen gegen 39 im Jahve 1904 abgehalten. Die Zahl der Registrandeneingänge betrug 1305 gegen 1434 im Jahre 1904. Werfe inan einen Blick auf das alte Jahr zurück, so dürfe inan wohl sagen, daß man im Kollegium be strebt gewesen sei, das Gute zu tun. Und hieran werde man, wie es'im Liede heißt, wieder Gutes finden. Die darauf vor- genommenen Vorstehenvahlen ergaben folgendes Resultat: erster Vorsteher Justizrat Dr. Junck, erster Vizevorsteher Baumeister Enke, zweiter Vizevorsteher Bankdirektor Dr. Rothe. Alle drei Herren nahmen die Wahl an. — Aus Furcht vor Strafe hat sich in vergangener Nacht ein 36 Jahre alter Handlungsgehilfe aus Dresden, der hier in einer Buchhandlung in Stellung war, erhängt, nachdem er zuvor sein Bett angezündet hatte. Der Mann hatte sich an mehreren Kindern unsittlich vergangen und sollte verhaftet werden. — Die jetzt auslicgende Jahresliste der Geschwore nen weist zum ersten Male auch zwei Arbeiter auf, einen Markthelfer in Schönefeld bei Leipzig und einen Stellmacher in Leipzig-Reudnitz. — Im Jahre 1906 wurden bei den hie sigen fünf Standesämtern 14609 Geburts- und 9186 Sterbefälle eingetragen. Aufgeboten wurden 4805 Paare, die Ehe gingen aber nur 4523 Paare ein. — Herr Georg Giesecke, der am gestrigen Tage das Jubiläum seiner 25 jäh rigen Teilhaberschaft in der Firma I. G. Scheiter u. Giesecke feierte, spendete zur Unterstützrmg notleidender Arbeiter der Firma den Betrag von 50 000 Mark für eine Georg Giesecke- Stiftung. Waltzheim. Auf hiesigem Bahnhofe ist bei der Abfahrt des gegen V- 2 Uhr nachmittags nach Hilbersdorf ver- kehrenden Güterzuges der Bremser Sachse aus Chemnitz- Hilbersdorf vom Wagen gestürzt. Er wurde überfahren und getötet. Reichenbvch i. B. Auf einem Fußwegübergange der Nei- chen-bach-Lengenfelder Bahnlinie, zwischen Reichenbach und Mylau, wurde die 60 Jahre alte Maurerswitwe Hennriette Harnisch aus Reichenbach von einem Personenzuge erfaßt, eine kurze Strecke mit fortgeschleift und auf der Stelle getötet. Die Frau hatte, obgleich der Lokomotivführer Signale gab. unbegreiflicher Weise den Uebergang zu passieren gesucht, während sich der Zug bereits in aller nächster Nähe befand. Zwickau. Der Alldeutsche Verband hat hier 3600 Mk. bar für die deutschen Krieger in Südwestafrika angesammelt und hiervon 2300 Mk. zum Ankauf von Weihnacht»- geschenken verwendet. Der Rest von 1200 Mk. soll zin«- bar angelegt und zur Unterstützung aus Südwestafrika heimkehrenden Zwickauer Militär» oder deren Hinter bliebenen verwendet, der Fonds auch durch Fortsetzung der Sammlung vermehrt werden. Oybiu. Der starke Schneefall hat nunmehr zur Er öffnung der Hörnerschlittenfahrt am Hainberge geführt, eine Nachricht, die gewiß alle Verehrer dieses gesunden und reizvollen Wintersport» hoch erfreuen wird. Berein-nachrichten. § DreSde«. Der Katholische Bürgerverein ver- anstaltete am Sonnabend, den 30. Dezember, zum Besten seiner Erstkommunikanten-AuSsteuerkasse in den Wettinsälen des Keglerheims eine Weihnachtsfeier. Der Besuch war, trotz des für die Geschäftsleute nicht günstigen Tages, sehr gut. Herr Lehrer Saft leitete das Programm durch den mit Beifall aufgenommenen Vortrag der Weihnachtsklänge von Nerke ein. Der Glanzpunkt des Abends waren die Gesangsvorträge des Herrn Hofopernsänger Joseph Höpfl, dessen Begleitung am Klavier Herr Hosorganist Pembaur in liebenswürdiger Meise übernommen hatte. Er brachte zum Vortrag eine Arie aus der Vertuschen Oper „Amelia", die Ballade „Tom der Reimer", den Prolog auS der Oper „Bajazzo" von Leoncavallo, das Schumannsche Lied „Wohlauf ein» getrunken", die „Lzikos-Post" (Kalliwoda). Herr Hofopernsänger Höpfl verfügt über ein umfangreiches Organ von glänzender Färbung. Metallrein klingt das selbe in allen Lagen. Ob schwach, ob kräftig angeschlagen, immer liegt darin ein wohltuender Schmelz. Hierzu kommt der gefühlvolle, glänzende Vortrag, welcher der Stimme ihre Vollendung gibt. Rauschende BeifaLsstürme dankten auch dem liebenswürdigen Sänger für den dargebotenen Kunstgenuß. Auch die Darbietungen des kathol. Männer- gesangvereinS, verstärkt durch den Gesangverein des kath. Gesellenvereins, gab durch einige Chöre den Beweis von seinem Können; er trug den Choral „Dies ist der Tag, den Gott gemacht", „0 sanotisZima" und das „Deutsche Lied" (Kalliwoda) vor. Die Herren Strothmann (Klavier), Heyne (Cello), Lrütschler und Weber (Violine), vom Königl. Konservatorium zu Dresden stellten ebenfalls ihre Kunst in den Dienst des wohltätigen Zweckes. Sie spielten die Ouvertüre zur Oper „Figaros Hochzeit" in formvollendeter Weise mit gutem, sehr ansprechendem Vortrag. Herr Lrütschler gab noch „Zwiegespräch" (Meyer-Hellmund) auf der Violine zum Besten und entledigte sich ebenso wie Herr Heyne auf seinem Cello durch Vortrag der „Berceuse" (Godard) seiner Aufgabe in anerkennenswerter Weise. Herr W. Strothmann gab den dritten Satz aus dem ersten Konzert für Klarinette von C. Weber zum Besten und zeigte sich darin durch angenehmen Anschlag und feiner, glänzender Behandlung des Themas als hervorragendes Talent. Der dramatische Klub des Vereins gab zwei Theaterstücke. Das erste „Verloren und wiedergefunden" von Dr. Faust, paßte sich der ersten Zeit des heil. Weih nachtsfestes an. während das zweite das Lustspiel „Eigen sinn" von Benedir war. Es wurde gut und flott gespielt und verdienen die Damen Frau Weber, sowie die Fräulein Baczkowski, Brettschneider, Seetmacher. Prause, Steyskal, ferner die Herren Hamann, Enterlein, Brettschneider,Grahl, und die Knaben Brettschneider und Niegel volle Anerkennung. Die Gabenlotterie, welche Dank der Wohltätigkeit der Freunde des Vereins und mehrerer Geschäftsfirmen sehr reich ausgestattet war, brachte dem edlen Zwecke der Ver- anstaltung eine größere Summe ein. Noch sei bemerkt, daß das Klavier von der Pianofortefabrik Kulb gratis bei gestellt worden war. Erst lange nach Mitternacht war das reichhaltige Programm erledigt. § Dresden. Der Bezirksvorstand der Kalb. Arbeiter- vereine Sachsens hält am Sonnabend, den 6. d. MtS., nachmittags 3 Uhr, im Drei-Kaiserhof in Dresden-Löbtau seine erste Sitzung ab. NkttvS v-r-r Aufie Sulz selb a. M., 2. Januar. Gestern nachmittag ertranken beim Schlittschuhlaufen auf dem Main vier Knaben, drei im Alter von 15 und ein Knabe von 10 Jahren. Gra z, 2. Januar. Heute früh zwischen ^46 Uhr und 1/26 Uhr wurde in der ganzen Stadt, sowie in der Provinz ein Erdbeben verspürt, das mehrere Sekunden an dauerte. Agram, 2. Januar. Heute früh 5 Uhr 25 Min. fand ein heftiger, fünf bis sechs Sekunden andauernder Erdstoß statt. Don den Häusern fiel Mörtel herab und Schornsteine wurden umgeworfen. Viele Häuser zeigen Risse, doch ist ein erbeblicher Schaden nicht zu beklagen. Die anfänglich sehr beängstigte Bevölkerung beruhigte sich später wieder. Telegramme. KottbuS, 2. Januar. Gegen das Urteil im Prozeß wegen des Spremberger Eisenbahnunfalls wurde seitens der Angeklagten Stuljus und Schmidt Revision angemeldet. Auch der Staatsanwalt hat gegen das Urteil, soweit eS die Freisprechung des Angeklagten Wiedkmann betrifft, Revision eingelegt. Berlin. 2. Januar. Die Morgcnblätter schreiben: Auf herzliche Neujahrsgrüße des Lordmayor und der City von London antworte Oberbürgermeister Kirsämer, er er widere die freundschaftlichen Glückwünsche herzlichst in der frohen Zuversicht, daß die Freundschaft zwischen dem eng lischen und deutschen Volke immer inniger werde. Dobreczin. 2. Januar. Als heute Abend der neuernannte Obergespan Gustav KovkacS hier ankam, er wartete ihn am Bahnhof eine aufgeregte Menschenmenge, die ihn angriff und mißhandelte, wobei KovkacS schwer verletzt wurde. Der Obergespan wurde schließlich in be wußtlosem Zustande fortgeschafft. Hapsal, 3. Januar. Seit einigen Tagen herrscht hier in der Umgegend große Unordnung. Angeblich aus Livland gekommene Esthen, die sich Sozialdemokraten nennen, plündern die Herrensitze und zünden die Gut«- Gebäude an. Viele Güter sind vollständig zerstört. Einige Gutsbesitzer sind gefangen genommen. Kosaken. Infanterie und 80 bewaffnete Gutsbesitzer verfolgen die Uebeltäter.