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allerhand Schmutzliteratur der Nährboden nach Möglich keit entzogen werde. —* Ihre Majestät die K ö n i g i n - W i t w e besuchte am Dienstag mittags ^,12 Uhr unter Führung des Herrn Konsistorialpräses Plewka, der Pfarrgeistlichkeit und des Arcksttekten Schlicher die Herz-Jcsu-Kirche. Mit großem Interesse nahm Ihre Majestät das Innere der Kirck>e in Augenschein, sprach sich sehr lobend über die Glocken und Fenster aus und erkundigte sich, wo dieselben gemacht wur den. Ihrer Majestät wurde auch der Entwurf der neuen Kommunionbank und der Prospekt der Orgel vorgelegt. Sehr gut gefiel Ihrer Majestät auch das Portal der Kirche. —* Die Ministerien des Inneren und der Finanzen machen im „Dresd. Journal" bekannt, daß eine Zufuhr von jährlich 30000 Schweinen aus Oesterreich- Ungarn ausschließlich über den städtischen Schlachthos Vodenbach stattftnden darf. Diesem Schlachthofe, der bezug- lich der in Rede stehenden Schweine sowohl hinsichtlich der Veterinärpostzei und der Fleischbeschau als auch bezüglich der Entrichtung des deutschen EingangSzollS und der sächsischen Schlachtstcuer als sächsisches Staatsgebiet gilt, dürfen wöchentlich bis zu 577 Schweine zur baldigen Schlachtung zugeführt werden. Die bczeichneten Schweine sind nach dem genannten Schlachthose und ihr Fleisch ist von diesem Schlachthose lediglich mit der Eisenbahn zu verbringen. Weiher Hirsch. Der Kieler UnioersitätSprofessor Dr. Ernst v. Düring wird die Lritung der Lahmannschen An stalten übernehmen. Radcbeul. In der Nacht zum Montag wurde auf dem Bahnhof zu Kötzschenbroda der Schlossermeister Große vom Leipziger Schnellzug überfahren und getötet. Königsbrück. Auf dem Bahnkörper Königsbrück-Lauß- nitz, nahe dem alten Chausseegraben, wurde ein Ofenfabrik arbeiter von hier tot aufgefunden. In dem Augenblicke, als der dort rangierende Zug hielt, um die Wagen wieder zurückzudrängen, kroch er unbemerkt zwischen die Wagen auf das Gleis und führte so selbst das Unglück herbei. Leipzig. Einem Milchhändler, der einen Milchkrug von 21 Liter Inhalt in einem Grundstücke der Telitzscher Straße eingestellt l)atte, wurde von unbekannter .Hand Petroleum hineingeschüttet. — In der Nacht zum 24. d. M. sind au drei Nischen in der katholischen Kirche in der Weststraße drei Gitter gewaltsam herausgerisseu und 20 eiserne Spitzen ab gebrochen worden. Die Urheber dieses uichtswürdigen (Äreick-es sind noch unbekannt. KA Chemnitz. Für die hochherzige Spende von '>00 Mk.. zu „Ehren der schmerzh. Mutter Gottes", für den so notwendigen Kirchenban in Chemnitz, sagt dem unbekannten Wohltäter in N. herzlich „Vergelt s Gott!" P. Katzschmann. Pfarrer. Außerdem sind eingegangen in den Monaten Januar und Februar d. I. in 180 Posten 2000 Mk. zu demselben Zweck. Chemnitz. Bei einem Schleusenneuban wurde einem Handarbeiter, der in einer 3 Meter tiefen Ausgrabung be schäftigt war, durch ein herabstürzendes Rohr der Hinterkopf so schwer verletzt, daß er bald darnach im Krankenhaus«.' verstarb. Harthau b. Chenmitz. In de^ Spinnerei von Schäfer u. Ko. wurde einem Spinner die linke Hand durch eine Maschine gänzlich zerguetscht. Plauen. Im Jahre 1005 sind ans der hiesigen Pfarr- gemeinde folgende Funktionen zu verzeichnen: 321 Taufen. 142 Begräbnisse, 64 Trauungen, 2871 Kommunionen t darunter 1454 zur österlichen Zeit), 40 Verschgänge, 65 65 Erstkommnnik., 52 Austritte ans der Kirche, 1 Rücktritt zur Kirche: katholischer Religionsunterricht wurde im ge samten Pfarrbezirke an 810 Schulkinder erteilt: davon lehren Schüler der katholischen Bürgerschule 660. Gott gebe der Gemeinde ein weiteres Gedeihen. Plauen i. B. Tie Plaueusche Fleischeriuuuug ist ent schlossen, ihren großen Bedarf an Schlachtsclstveinen nicht mehr durch Vermittelung der Zwischenhändler zu decken, sondern im großen und direkt cinznkaufcn. Es wurde so fort genügendes Kapital hinterlegt und zwei Vertreter der Innung reisten nach Berlin, um den Masscnankanf zu regeln. Für gestern wurden die ersten Wagenladungen er- wartet. Geher. Sonntag abend 11 Uhr brannten die beiden am Zitzberg gelegenen Dorwerksgüter ab. Die hölzerne Bauart der Gebäude und Vorräte an Stroh und Heu boten dem Feuer reichliche Nahrung, so daß es meilenweit einen großartigen Anblick gewährte. Falkenstein. Ein heftiger Sturm mit geringem Schnee fall wütete vergangene Nacht hier. An den aus Anlaß des heutigen Jahrmarktes ausgestellten Bretterbuden wurde er- heblicher Schaden an'gerichtet, viele davon umgestürzt und die Planen zerrissen. Noch aus zahlreichen anderen Orten wird von Sturm und Schneegestöber berichtet. Pockau bei Lengcfeld «. E. In einer hiesigen Kisten fabrik wurde ein Arbeiter von einer Zwickmaschine erfaßt und ihm der linke Unterarm zermalmt, so daß er amputiert werden musste. Cainsdorf. Der Walzer Richter aus Wilkau verun glückte Donnerstag im Walzwerk der Königin-Marienhütte dadurch, daß ihm ein aus der Walze kommender glühender Stab durch das rechte Unterbein ging. Richter wurde im Krankenwagen nach seiner Wohnung gebracht. Vereinsnachrichten. 8 Leipzig. In der „grünen Schänke" hielt Sonntag Direktor Dr. Grollmuß den Mitgliedern des Arbeiterver eins einen beifällig aufgenommencn Vortrag über Schul hygiene. Wir glauben, daß der lehrreiche, gediegene Vor trag, aus dem eine seltene Liebe zur Schule und ihren Kin- dern sprach, reichen Segen stiften wird. Am Schluffe lief; Redner eine Broschüre über Gesundheitspflege gratis ver teilen. 8 Leipzig-Plagwitz. (Dolksvcrcin.) Auf der großen Versammlung des Volksvercins am Donnerstag, den 1. März im Gosenschlößchen, Alte Straße 6. wo Dr. Ewald reden wird, soll auch der Streik der Textilarbeiter in der Leipziger Baumwollspinnerei zur Sprache kommen. Des- wegen werden die Mitglieder der Fachabteilungen auf die sem Wege ganz besonders eingeladen. Vermischtes. V Der Wert des Wassers. Dr. Willoughby hielt in dem Hygienischen Institut in London einen Vor trag über die Bedeutung des Wassers im Organismus des Menschen. Nach seiner Uebcrzeugung begehen die meisten Leute in ihrer Diät den größten Fehler damit, daß sie zu wenig Wasser trinken. Wasser macht nicht nur den wesent lichsten Bestandteil des Körpers aus, sondern ist auch das Mittel zur Beförderung unzähliger chemischer, im Gewebe des Menschen vorgehender Veränderungen. Die Kraft des Wassers entfernt alle überflüssigen und giftigen Stoffe ans dem Blut und ist daher von großer Wichtigkeit. Jeder Atemzug lxit einen Verlust von Wasser zur Folge, der wieder ersetzt werden muß. Auf jede zu viel Alkohol zu sich nehmende Person kommen zehn Personen, die zu wenig Wasser trinken und infolgedessen an Kopfweh, Mattigkeit und anderen liebeln leiden. Es ist das Wasser, sagte Dr. Willoughby, das in Karlsbad die Leute kuriert, die Salze darin befördern nur den Erholungsprozeß. Wasser ist die Grundbedingung des Lebens, ohne Wasser kann das Leben selbst bei noch so reichlicher Kost nicht auf die Länge der Zeit erhalten bleiben. v Selbstmord. Ter Sozialpolitiker Dr. Hans Rost-Augsbnrg veröffentlicht in einer kürzlich erschienenen Broschüre bemerkenswerte Einzelheiten über den Selbst mord, in dessen erschreckendem Ueberhandnehmen er ein trauriges Merkmal unserer Zeit erblickte. Im alten Heidentnine »var der Selbstmord eine wahre Modelrank- beit, die aber mit dem Ansbreiten des Christentnmes fast gänzlich verschwindet. Seit dem 17. Jahrhundert zeigt ec sich wiederum und in unserem Jahrhundert ist seine Aus dehnung eine geradezu unheimliche geworden. In Enrop-a beläuft sich die Zahl der Selbstmorde in einem Jahre ans 60 000 bis 70 000. In England und Rußland werden Selbstmordversuche gerichtlich bestraft. An Selbstmördern batte in der Zeit von 1804 bis 1808 im Jabresdnrch'chnitt Frankreich 0400. Oesterreich 3000, Rußland 3000, England 3000, Spanien 388. Das Tentscl-e Reich batte 1003 12 730 Selbstmörder: hierunter ist Preußen mit 7470, Bayern mit 058, Baden mit 432, Württemberg mit 402, Sachsen mit 14 16, Hamburg mit 317 beteiligt. In Europa nahinen sich in den letzten 20 Jahren weit über 1 Million Menschen das Lebe». Hierbei ist das männliche Geschlecht fast vier mal stärker als das weibliche vertreten. Was das Alter der Selbstmörder anbelangt, so zeigt die Prenßisck»e Statistik von 1808 unter 10 Jahren 3 männliche, von 10 —15 Jahren 53 männliä>e und I I weibliche. Der Tiefstand des religiösen Lebens, führt Dr. Rost aus, besitzt in der Sclbstmordzifser einen genauen Gradmesser. Die ganz überwiegend prote stantisch» Gebiete, in denen die Zersetzung der christlichen Glanbensideen stark vorgeschritten ist, zeige'', last ausnahms los die höchsten Selbstmordzifsern und merkwürdig sei, „daß der Protestant die ihm anserlegte Selbstprüfung schwerer be stehe, als der Katholik, und daß dem Protestanten die durch die Ohrenbeichte gcbotene Erleichterung fehle." v Trockenes Schuhzeug für die T ch ü l e r. Die Regierung zu .Köln hatte eine sehr nützliche Anregung ans dem Gebiet der Schulgesnndheitspslege gegeben. In der Verfügung wurde den Gemeinden gegenüber der Wunsch ausgedriickt. für die auslvärtigen Schüler Filz- oder Holz- fchuhe zur Benutzung in der .Klasse anznschaffen. Wie be richtet wird, ist diese Anregung in einigen Kreisen ans fruchtbaren Boden gefallen. Tie Gemeinden haben die nötige Zahl von Neserveschuhen bcsck-afst und dadurch den Kindern, die mit nassem Schnhwerk zur Schule tommen, Gelegenheit geboten, dafür trockene Fußbekleidung einzn- tauschen. Es wäre sehr wünschenswert, daß dieses Beispiel bei allen anderen Behörden und Schulverwaltungen Nach ahmung fände. Wo eine solche Fürsorge nicht von seiten der Gemeinden eintritt, sollten die betreffenden Eltern veran lasst werden, selbst für trockenes Schnhwerk zu sorgen, um den Kindern zum Wechsel der Fußbekleidung Gelegenheit zu bieten. Dadurch würde manch langwierige und ge fährliche Erkrankung vermieden und manche Familie vor bangen Sorgenstunden belvahrt bleiben. Für die Schule selbst würde sich aus der Verminderung der Versäumnisse gleichfalls ein sehr handgreiflicher Vorteil ergeben. v Die leidige Klatschsucht. „Dorn und Distel stechen sehr — Böse Zungen noch viel mehr", sagt ein altes Sprichwort, während ein anderes sogar noch die Be- lnniptnng ansstellt: „Tie böse Zunge bringt mehr um wie das Schwert." Leider haben diese Produkte der Volksweis heit nur zu recht, denn die Klatsch- und Verlcumdungssucht ist eine Pflanze, die überall geeigneten Nährboden findet und die, üppig sortwuchernd, manche zarte Blume in ihren: unzerreißbaren Rankenwerk erstickt. Ter Winter bietet den Klatschsüchtigen zwar wenig Gelegenheit, ihren verabscheu ungswürdigen Passionen auf offener Straße oder vor den Türen der Häuser zu stöhnen. Dafür aber steht den bösen Zungen zu solcher Zeit ein weit geeigneteres Manöverseld zur Verfügung, ans welchem dann die üblen Nachreden über den lieben Nächsten gleich giftigen Pfeilen durch die Luft schwirren — das Kaffeekränzchen! Wer wollte es unseren Frauen verdenken, wenn sie in dem Bedürfnis, sich mit ihren Geschlechtsgenossinnen zu unterhalten, bisweilen bei einer Tasse dampfenden Kaffees sich zu gemütlicher Plauderei zn- samnienfindeii? Sicherlich niemand. Leider aber ist dies fast nie der Fall und meistens dienen solche Vereinigungen nur dazu, verleumderischer Nachrede und müßigem Klatsch Vorschub zu leisten. Tie Kaffeegesellschaften mit ihren hämischen Redeschlachten bilden bedauerlicher Weise mit Recht schon lange den Gegnstand boshafter Scherze in den Witzblättern und cs wäre aufs innigste zu wünschen, das; die Frauenwelt hiergegen durch ein geeignetes Vcrlialten Front machte. Davon scheint man aber in gewissen Kreisen noch immer weit entfernt zu sein. Wehe der Abwesenden, heißt es bei einem solchen Kaffeekränzchen. Der Aermsten, die sich nicht einmal verteidigen kann, werden dann in sitt licher Entrüstung die schlimmsten Dinge nachgesagt und jede weiß etwas anderes zu berichten, das geeignet ist, sie in den Augen ihrer Mitivclt herabzusctzen. Wie manches Glück ist schon durch die leidige Klatschsucht in Scherben gegangen, wie mancher Ruf schon vernichtet worden! Darum, ihr Frauen, veranstaltet Kaffeegesellschaften, so viel ihr mögt, und erheitert euch dabei in anregender Unterhaltung, aber verbannt den Klatsch aus eurer Mitte und „richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet". v Briefträger« us der Tierwelt. Sonder bare Brieftauben werden jetzt, wie dem „Victoria Natu- ralist" geschrieben wird, auf den Cüdsee-Jnseln benützt. Es sind die stattlichen Fregattvögel. In ihrer äußeren Er scheinung haben sie mit der zierlichen und gutmütigen Ge- statt einer Taube wenig gemein, denn sie erreichen eine Länge von mehr als 1 Meter und eine Flügelspannung von fast 21/2 Meter und besitzen einen sctxrrfen adlerartigeu Schnabel. Trotzdem scheinen sie sich sehr gut zu demselben Zweck zu eignen wie die Brieftauben. Wenn ein Fregatt vogel jung gefangen wird, so wird er immer nach seiner Hei matinsel znrückfliegen. Tie Missionäre haben daher begonnen, ihn zur Beförderung von Depeschen zu benützen. Wenn ein solcher Vogel von seinem neuen Mohnplatz ausgelassen wird, kehrt er geradenwegs nach seiner alten Heimat zurück und läßt sich an der Stelle nieder, wo er früher sein Futter zu finden gewöhnt gewesen ist. v Eine boshafte G r a b st e i n i n s ch r i f t. Ein Grabstein, der „geliebten Gattin" gewidmet, auf dem Fried hofe zu Bingen am Rhein, zeigt folgenden, auf den ersten Blick sehr harmlos erscheinenden Vers: „Wohl auch die stille Häuslichkeit Ist eines Denkmals wert, Ihr sei cs hier von mir geweiht. Und wer die Tugend ehrt Auch in dem einfachen Getvand, Mir. meinem Schmerz ist er verwandt." Bei näherem Zusehen erweist sich die Inschrift als ein rachsüchtiges Akrostichon. Liest inan die Anfangsworte der einzelnen Zeilen von oben nach nuten, so ergibt sich der viel sagende Satz: „Wohl ist ihr und auch mir." Ne^eS bsm Tage. 5'^Kölu. Am FaschingSmontag, mittags nach 1 Uhr, fand der Auszug des diesjährigen großen Montags-zngks statt, dem nach der Idee des verstorbenen Präsidenten Inertsten ein Prunkmabl des Prinzen Karneval zu Grunde lag und in einzelnen Gruppen recht originelle Bilder auf- wics. Vom Kölner Hanptbahnhof mußten allein 45 Sonderzüge abgelassen werden. Wien. Gegen die frühere kobnrgische setzt belgische Prinzessin Luise fand am Montag bei dem Wiener Land gericht der erste Termin in der .Klagsache des Grafen Ru dolf Festestes statt, der behauptet, der Prinzessin nach ihrer Flucht ans S^ad Elster ans ihr Ansuchen 100 000 Frank ge liehen zu haben, die am 31. Januar znrückgezahlt werden sollten, Nxrs aber nicht geschah. Der Amvalt der Prinzessin wendete gegen die Klage ein, daß ein Wuchergeschäft vor liege, da die Prinzessin für vier Bons über 100 000 Frank nur 55 000 Frank bar erhalten habe. Graf Festetics ver langte dagegen, daß der Prinzessin der bei der Ebeicheidung vom Prinzen Philipp von Kobnrg zugesprochcne Betrag von 200 000 Frank nicht ausgezahlt werde. Das Landgericht lehnte dieses Begehren ab, und die Verhandlung über die Klage des Grasen Festetics wurde vertagt. Telegramme. München, 26. Februar. Der preußische Gesandte Graf Ponrtales gab heute abend im Knnstlerhaus aus An laß der Silbernen Hochzeit des Kaiserpaarcs ein glänzendes Ballfest, zu dem der Prinz und die Prinzessin Ludwig mit den Prinzessinnen-Töchtern und anderen Prinzen und Prin zessinnen des königlicl>en Hauses, ferner das diplomatische Korps, die Minister, die Hofgesellsck^st, Mitglieder der bei den Kammern des Landtages, sowie zahlreiche Mitglieder der Gelehrten- und Künstlerwelt erschienen waren. Wien, 26. Februar. Bei den heute im Eisenbahn- ministerinm stattgehabten Besprechungen zwischen den Ver tretern der Regierung und der Kaiscr-Ferdinand-Nordbahn wurde volle Einigung hinsichtlich aller noch osscngebliebencn strittigen Fragen erzielt, so daß die Unterzeichnung des Ver- staatlichungs Uebcreinkommens znm Ende dieser Woche in sichere Aussicht genominen ist. BndaPest, 26. Februar. Ter Minister des Innern vat den Straßenverkans von Zeitungen verboten, und er klärte, sich eine Regelung der Einzelverschleißnng vorzn- behalten. Petersburg, 26. Februar. Tie Wählerlisten ans 22 Provinzen werden am 28. d. M. verössentlickü werden, die von zehn anderen Provinzen am 7. März. Diese Pro- vinzen umfassen mehr als die Hälfte des europäischen Rußlands. Hclsingfors, 26. Februar. k„Westnik"-Meldung.'> Mehrere Personen, die vermutlich ans den baltischen Pro vinzen stammen, drangen in das Gebäude der russischen Staatsbank ein, töteten den Wächter, verwundeten einen anderen Angestellten der Bank durch Revolverschüsse und raubten 75 000 Rubel. Die Räuber entkamen. Tiflis, 26. Februar. Heute schossen vier Personen ans den Wagen des NechtsanNialtS Heydemann, als er von der Staatsbank znriickkehrte, wo er 15l)00 Rubel erhoben hatte. Die Schüsse verwundeten einen Diener. Die An greifer bemächtigten sich des Geldes und ergriffen dann die Flucht. Werchne Udinsk (Transbaikalien), 26. Februar. Das Kriegsgericht urteilte heute über 30 Eisenbalmange- stellte. Vier wurden zu Zwangsarbeit verurteilt, neun zum Tode. General Nennenkampf begnadigte vier der zum Tode Verurteilten zu Zn'angsarbeit, die fünf anderen wur den hingerichtet. Washington, 26. Februar. Der amerikanische Generalkonsul in Schanghai telegraphiert: Tie amerikani schen Missionen in Nachang und Kicnse, 400 Meilen auf wärts am Vangtse. sind zerstört worden. Die Ursachen sind »vabrsck»einlich örtlicher Natur. 14 Missionare entkamen, »nährend die Mitglieder einer ans zwei Erwachsenen und zwei Kindern bestehenden Familie getötet wurden. Das amerikanische Kanonenboot „Elcano" in Nanking wurde angewiesen, sofort nach der dortigen Gegend zu gehen. Es wird berichtet, daß auf der britischen Mission alles wohl ist.