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5. Jahrgang. Rr. 48. Mittwoch, den 28. Februar IVOV. «rschemt tLtzttch «ach». «U ku«nahme der «onn- u. Felttoge.,,, U»rdl>i«giger ksgeblatt». Asdrdett. strcl»« u. Melken. > N»se»at« werden die «aewalt. Peiirzeile oder deren Raum mit > IL Pt. berechnet, de» «iederholun- bedeuiender Ravatt. ««chdr,<ke»»t, Redaktt»« «»d «»tchäftSftetl», Dr«»dea. Strafe 1!t ttzerns^rerbev Pr. 1^. Das Doppelfest am Kaiferhofe. In Berlin herrschte am Montag mittag in der Nähe der Feststraße ein reges Leben. Die Gewerke und Vereine mit ihren Fahnen und Wahrzeichen versammelten sich an bestimnrten Plätzen, um dann mit Musik zu ihren Standplätzen im Spalier der Feststraße zu marschieren. Der Droschkenstreik, der ausgebrochen ist, äußerte seine Wir kungen. Die Fahnendeputationen hatten nicht damit ge rechnet, daß die so notwendige Droschke ausbleiben könnte, Privatfuhrwerke waren längst nicht mehr zu haben, von Stra- tzenbahn und -Omnibus schallte das stereotype „Alles besetzt" des Schaffners; so mußten die Herren schon zu Fuß die oft- mals gar nicht leichten Jnnungswahrzeichen zum Versamm lungsort befördern. Der Weg vom Schloß Bellevue bis zum Brandenburger Tor war auf beiden Seiten mit einer dichten Menschenmauer besetzt. Um 1 Uhr 55 Minuten traf auf dem Lehrter Bahn hof die Großherzogin von Oldenburg ein, um 2 Uhr 5 Mi nuten der Großherzog von Oldenburg und die Herzogin- Braut Sophie Charlotte. Sie wurde auf dem Lehrter Bahn hofe empfangen vom Oberftallmeister Freiherrn von Rei schach. dem Gouverneur von Berlin, Generalfeldmarschall von Hahnke, dem Kommandanten Generalmajor Graf von Moltke und dem Polizeipräsidenten Tr. von Borries. Eine nach Tausenden zählende Menschenmenge begrüßte die hohe Braut auf ihren: Wege vom Lehrter Bahnhofe durch den Tiergarten bis zun: Schlosse Bellevue. Hier hatten sich in zwischen mit dem Kaiser und der Kaiserin Prinzessin Fried rich Karl, der Kronprinz, die Prinzensöhne und Prinzessin Viktoria Luise versammelt, ferner die Hofstaaten und die Herren und Damen der Umgebungen. Vor dem Schloß stand die Leibkompagnie des ersten Garderegiments zu Fuß urit Fahne und Musik, am rechten Flügel die direkten Vor gesetzten; Prinz Eitel Friedrich, der hohe Bräutigam, kom mandierte seine Kompagnie, Prinz August Wilhelm war beim zweiten Zug, die Prinzen Oskar und Joachim als Fahnenoffiziere eingctreten. Der Kaiser führte die Herzo gin die Front der Ehrenkompagnie entlang und nahm daun nnt der Herzogin den Vorbeimarsch ab. Hierauf fand im Schlosse Bellevue Frühstückstafel statt. Um 5 Uhr nachmittags hielt die Herzogin-Braut vom ^Schlosse Bellevue aus ihren feierlichen Einzug in die Hairptstadt. Den Zug eröffnete eine Eskadron des ersten Garde-Dragonerregimcnts, dann folgten in sechsspännigen Wagen der Hofstaat der Braut usw., hierauf eine halbe Eskadron der Garde du Corps, dann der große achtspännige Staatswagen mit der Braut. Prinzessin Friedrich Karl saß zu ihrer Linken. Dann folgte wieder eine halbe Es kadron der Garde du Corps, hierauf die Wagen mit den Damen der Braut. Eine Eskadron Gardekürrassiere mit Trompeten bildete den Schluß des Zuges. Auf dem Pa riser Platze traten Oberbürgermeister Kirschner, Bürger meister Neicke, Stadtverordnetenvorsteher Langerbans und andere Mitglieder des Magistrats und des Stadtverord netenkollegiums an den geöffneten Wagenschlag heran. Oberbürgermeister Kirschner hielt eine Ansprache, in der er die Herzogin-Braut namens der Stadt Berlin begrüßte. Eine der Ehrenjungfrauen überreichte der Braut einen prachtvollen Blumenstrauß mit einer Schleife in den olden- burgischen Farben. Die Herzogin reichte ihr dankend die Hand. Sodann dankte sie herzlichst für den von der Stadt ihr bereiteten schönen Empfang und reichte dem Oberbürger meister die Hand. Dieser brachte ein dreifaches Hoch auf sie aus, in das die Zuschauer auf den zu beiden Seiten des Pariser Platzes errichteten Tribünen begeistert einstimmten. Sodann bctvegte sich der Zug die Mittclpromenade Unter den Linden entlang nach den: Schlosse. An: Fuße der Treppe enrpfingcn der Kronprinz und die übrigen Prinzen die Braut. Der Kronprinz reichte der Braut, Prinz Adalbert der Prinzessin Friedrich Karl den Arni. An der Tiir des Schweizer Saales empfingen der Kaiser und die Prin zessinnen die Braut. Inzwischen hatte Prinz Eitel Fried rich die Leibkompagnie zum Parademarsch von dem Kaiser antreten lassen, und begab sich dann zu seiner Braut. Die Majestäten und die Eltern der Braut, gefolgt von: Haus- nrinister Grafen von Wedel, den: oldenbnrgischen Minister Willig usw., begaben sich dann ins Kurfürstenzimmer zur Vollziehung der Ehepakten. Hierauf geleiteten die Maje stäten die Herzogin-Braut nach den fiir sie bereit gestellten Gemächern. Der Kaiser nahm Montag mittag die Huldigung seiner ehemaligen Kompagnie entgegen. Es Nxrren 170 Leute, die 1877 bis 1880 bei der Kompagnie standen, als der Kai ser ihr Chef war. Er schritt die Front ab und redete jeden einzelnen seiner früheren Leute an, sich nach ihren Verhält nissen erkundigend und vielfach scherzend. Tie Kaisern: und die Prinzessin Viktoria Luise begleiteten den Kaiser. Kastellan Goerns hielt eine kurze Huldigungsansprache, auf die der Kaiser erwiderte und für ihre Anhänglichkeit an ihren König und sein Haus, ihr altes Regiment und ihre alte Kompagnie dankte. Er wünschte allen, daß der Herr ihren Lebensweg auch ferner segnen möge. Sodann über reichte der Monarch jedem Einzelnen ein silbernes Erinne rungszeichen. Der Kaiser Franz Josef hat an das deutsche Kaiserpaar aus Anlaß der Silbernen Hochzeit ein eigen- händiges Glücknumschschrciben gerichtet, das heute oder morgen überreicht werden wird. Das gestern vom öfter- reichisch-ungarischen Botschafter überreichte Geschenk des Kaisers besteht in einer ungefähr einen Meter hohen Statu ette auf einem Marmorsockel, welche den Kaiser von Oester- reich in ganzer Figur darstellt. In einem Festartikel zum heutigen Tage erinnert die „Germania" an das oft den Katholiken gegenüber bewiesene Wohlwollen und sagt: „Zu seinem evangelischen Bekennt nisse hat das Kniserpaar sich stets offen bekannt, und zahl- lose evangelische Kirchen in Berlin und Umgebung, die unter dem Patronat und mit Unterstützung des Kaiscrpaares in Berlin und Umgebung entstanden sind, legen Zeugnis ab von dem ernstlichen Bestreben, den christlichen Sinn in: Volke zu erhalten und der Betätigung desselben neue Heim stätten zu schaffen. Aber auch bei der Einweihung mehrerer katholischer Kirchen in Berlin und in den Vororten der Reichshanptstadt hat das Kaiserpaar persönlich oder durch besondere Vertreter seine Teilnahme bekundet, und durch die Schenkung der Tormition in Jerusalem, die in diesen Tagen ihre feierliche Weihe erhalten wird, hat der Kaiser den deutschen Katholiken ein besonders dankenswertes Ge schenk gemacht. Sein Name wird damit auf immer ver bunden bleiben. Die Reden des Kaisers, in denen so oft christliche Gedanken nnt Prägnanter Schärfe zun: Ausdruck gekommen sind, brauchen wir bloß in die Erinnerung zu rückzurufen. In: Besonderen aber kann der Hinweis ge nügen auf die schönen Worte, welche der Kaiser bei der Kon firmation an seine Söhne richtete, indem er sie auf die Nach folge Christi als das Ideal eines jeden Christen verwies, und sie ermahnte, in: Zeichen des Kreuzes zu leben und zu wirken. Mehr und stärker, als man in den Ministerien vielfach empfindet, hat dör Kaiser wiederholt betont, daß er die Katholiken als gleichberechtigte Staatsbürger mit voller Parität und Liebe zu behandeln gewillt ist. Der gestrige Empfang der Kardinäle Kopp und Fischer hat dafür aufs neue Zeugnis abgelegt, und dafür sei den: Kaiser auch an dieser Stelle der herzliche Dank des katholischen Volkes aus gesprochen." Politische Rundschau. Dresden, den 27. Februar 1W6. — Tie „Nordd. Allg. Ztg." teilt mit, daß der bisherige Königliche Gesandte in Dresden Kammerherr Graf von Dönhoff, der diesen Posten mehr als 27 Jahre bekleidet und kürzlich wegen vorgerückten Lebensalters seine Pensionie rung nachgesucht hat, zun: 1. Mai d. I. in den Ruhestand tritt. Sein Nachfolger in Dresden wird der bisherige Kö nigliche Gesandte in Tarmstadt Hans zu Hohenlohe-Oehriw gen, an dessen Stelle der bisherige Kaiserliche Generalkon sul in Kairo Gesandter Freiherr von Jenisch nach Darm- stadt kommt. — Die Begegnung des Kaisers mit dem Herzog von Cumbcrlnnd l)at sich nach cninbcrländischcr offizieller Dar stellung folgendermaßen zngetragen: An: Sonnabend abend, kurz vor der dein: König von Dänemark stattsindcnden Tafel, begab sich der Kaiser nach den: Palais Christian VII., wo sich der größere Teil der in Kopenhagen weilenden Fürst lichkeiten versammelte, um von hier gns zun: Palais des Königs zu fahren. Ter Kaiser erschien in: Salon und be grüßte hier neben den übrigen anwesenden Fürstlichkeiten auch den Herzog und die Herzogin von Cumberland, sowie deren Kinder, den Prinzen Ernst August und Prinzessin Olga. Wie allen hier versammelten fürstlichen Personen, sprach der .Kaiser auch den: Herzoge und der Herzogin „in freundlich teilnehmender Weise unter Händedruck sein Bei leid ans". Nach den: Essen in: Resideirzpalais verabschie dete sich der Kaiser durch Händedruck von: herzoglichen Paare. An: nächsten Mittag begrüßten sich vor der Abfahrt nach Noeskilde Kaiser und Herzog wiederum auf dein J'Hlni- hofe in Kopenhagen, in: Wartesalon und ebenso nach der Veisetznngsfeierlichkeit in Noeskilde in: dortigen Warte- salon vor der Rückfahrt nach Kopenhagen. — Das preußische Abgeordnetenhaus setzte an: Montag die Beratung des Kultusetats fort; hielt aber nur eine drei stündige Sitzung ab, nn: den Abgeordneten Gelegenheit zu geben, an den Einzugsfeierlichkeiten teilznnehmen. Der freisinnige Abgeordnete Eichhoff brachte die Nichtbestäti- gnng des Lizentiaten Römer zur Sprache und wünschte, daß der Oberkirchenrat eine andere Stellung einnelnne als die unteren Instanzen. Darüber entspann sich eine sehr lange Debatte, in welche sich die Zentrumsabgeordneten nicht ein mischten. Zwischen den Abgeordneten v o n E yner n und Franken (nat.-lib.) entspann sich auch hier ein kleiner Bruderstreit. In erster und zweiter Lesung wurde sodann nach kurzer Dankbemerknng des ZentrnmSabgeordneten Porsch der Gesetzentwurf über die katholische Kirchensteuer verabschiedet und gleichzeitig die Erhöhung der Bistnins- dotation und der Gehälter angenommen. Tie Weiterbera- tung vertagte sich auf Mittwoch. — Die von der Stcucrkommisfion gewünschte Wehr- steuer findet nicht den Beifall der konservativen „Kreuzztg.", genanntes Blatt schreibt vielmehr: „Wir gehören zu den Gegnern dieser Steuer, können uns aber die Zustimmung der konservativen Kommissionsinitglieder zu ihrer Einfüh rung dadurch erklären, daß eben die Beschaffung neuer Stcuerguellcn für das Reich ein Gebot der Notwendigkeit ist. Sachlich spricht allerdings viel gegen die Wchrfteuer. Bei armen Leuten wirkt sie als eine Kopfsteuer, die in unsere Kulturvcrhältnisse doch tvahrlich nicht mehr paßt. Die große Mehrheit unserer Soldaten hat ferner durch den Dienst bei der Fahne außer der Ehre auch so viel Vorteile wirtschaft licher, gesundheitlicher und erziehlicher Art. daß es uns nicht gerecht erscheinen will, die Untangliclffeit noch dafür bc- zahlen zu lassen, daß ihnen diese Ehre und diese Vorteile entgehen. Wo aber der Militärdienst wirklich ein peku niäres Opfer bedeutet, also in: Mittelstände, da trifft die Steuer den Vater militärpflicksiiger Söhne doppelt schwer; den einen Sohn muß er ein Jahr beim Militär unterhalten, für den anderen, der körperlich schnxich und ein besonderer Gegenstand der Sorge ist, muß er Wehrsteuer bezahlen, der kinderlose Vater dagegen kennt derartige Ausgaben nicht. Auch hier muß man sagen: snmmum j:m, «ummrr injarta. Derartige ENvägnngen sprechen doch sehr stark gegen eine Wehrstener. Wir könnten sie uns nur gefallen lassen, wenn die Mittel zur vollständigen Deckung der laufenden Reichs ausgaben nicht auf anderen: Wege beschafft lverden köincken." In dieser Lage befinden sich auch jene, die für die Wehr stener gestimmt haben; es sind eben inehr Einnahmen abso lut notwendig und müssen erschlossen werden. Dagegen läßt sich sehr gut verteidigen, daß die Wehrsteuer einen be rechtigten Kern hat. Wer nicht dienen muß und gesund ist, bleibt oft sein ganzes Leben hindurch im Vorteil gegenüber demjenigen, der mit Gut und Blut den: Vaterland seinen Dienst leistet. — Eigenartige Beziehungen. Ter Generalsekretär der nationalliberalen Partei in der Rheinprovinz, Dr. Johan nes, legt mit den: l. März seine Stellung nieder und tritt in den Vorstand des Stahlwcrkvcrbandes über. Ter Vor sitzende, Erzellenz Hamm, widmete in der letzten Sitzung des Provinzialvorstandes Tr. Johannes ehrenvoll dankende Worte für die großen Verdienste, die er sich um die Organi sation der Partei in der Nheinprovinz und die Förderung der nationalliberalen Ideen und Interessen erworben hat! Man sieht auch hier wieder die sehr engen Beziehungen zwi schen Großindustrie und der nationalliberalen Partei. Die Lehre kann hieraus jedermann selbst ziehen. — Ein lohnendes Arbeitsfeld zur Bekehrung hat sich in Kiel dem Evangelischen Bunde eröffnet. Dort sind 140 Personen aus der Landeskirche ausgetreten. Noch mehr Austritte stehen bevor. — Ein Sozialdemokrat über den Schutz der Landwirt schaft. Mit anerkennenswerter Objektivität urteilt der Sozialdemokrat Georg Bernliard in der von ihn: heraus- gegebcnen Zeitschrift „Plutus" (Nr. 7) über die Schutz- bestrebnngen der Landwirte, indem er schreibt: Ter Land wirt kämpft um hohe Getreidepreise genau mit demselben Recht, wie der Arbeiter um hohe Löhne. Ter Unterschied zwischen den beiden Käinpferscharen besteht darin, daß -er Landwirt durch die moderne Entwickelung gehemmt, ge schädigt wird und darum Schutz gegen sie fordert; dagegen wird das Heer der Arbeiter durch dieselbe Entwickelung vermehrt und innerlich gekräftigt, so daß das Industrie- Proletariat Freiheit für diese Entwickelung heischt. In: Tone der sozialdemokratisch:: Presse nennt man sonst das von einen: Sozialdemokraten hier als berechtigt bezeichnete Streben der Landwirte „Brotwnchr", agrarische Habgier usw., dieweil solch Worte sich eben an: besten zur Ver hetzung der einzelnen Bernfsstände unter einander eignen. Der sozialdemokratisch „Vornxirts" widmet diesen „naiven Anschauungen" seines „Genossen" Bernhard eine Er widerung von über einer ganzen Spalte, zu der er sich der verrosteten Waffen ans den: Arsenale der von den: Sozial- demokraten Bernstein als für den Aufbau eines wissenschaft lichen Sozialismus völlig unbrauchbar bezeichnet:':: Mehr wertstheorie sowie ans eigener Machtvollkommenheit auf gestellter „wissenschaftlicher" Thesen bedient. Wenn Bern hards Anschauungen wirtlich so „naiv" sind, Nx'shalb denn der lange Widerlegungs-Versuch, „lieber Vorwärts"? Eine wicdercingesührte Maifeier. In Stuttgart wird die Maifeier in diesen: Jahre wieder in der früher üblichen Weise begangen werden. Es wurde früher regel- mäßig ein Festzng abgelxilten, den: auch von den Behörden nichts in den Weg gelegt wurde. Das Gewcrksck-astskartcll beschloß in: Vorjahre, von: Festzng abznsehen. Ter un günstige Ausfall der vorjährigen Maifeier lmt bekanntlich Debatten gezeitigt, in welchen: auch der Absclxfffnng des Festznges ein Teil der Schuld an den: mangelhaften Ver laufe zngeschoben worden Nmr. Es wurde deslxllb in diesen: Jabre ans Parteikreisen heraus der Antrag gestellt, den Festzug wieder einznführen. Dieser Antrag wurde in der letzten Kartellsitznng mit 12 000 gegen 0000 Stimmen — es wurde nach der Stärke der Gewerkschaften abgestinrmt — angenommen. Man sieht also, wie es sich bei der Mai feier nicht nn: Arbeiterinteressen handelt, sondern nur um rein Politische: die Gewerkschaften hatten keinen Anlaß, auf diesen alten Mumpitz znrückznkoinnien. aber „ans Partei- kreisen" hat inan den Genossen die Feier wieder anfgenötigt. Es ist gar nicht überraschend, daß sich in Stuttgart die Mai feiermüdigkeit so sehr breit macht, dort ließ nmn die Ge nossen ungehindert den Zug veranstalten, man gewöhnte sich an diesen, niemand nah::: mehr Notiz hiervon und da wurde es der Sozialdemokratie selbst zu bunt und zu ein- tönig, in den Straßen hernmznziehen; die Sache verlor den Reiz der Neuheit und das Interesse flaute ab. Wo man es ähnlich so macht, wird es in kurzer Zeit ebenso gehen. Joden- falls zeitigt eine gemessene Freiheit besseren Erfolg als ein scharfes Dreingehen der Polizei. TaS möge besonders die sächsische Behörde beherzigen.