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Rr. 52. Sonnlag, den 4. März IVOV. 5. Jahrgang »rtchrrnl »a»l«ch «och«. «ntt Uu»i,adme ver Toim- u. Festtage jlj > ÜRA^d8kgiHr§ kÄgedisll s. Wsdkfteil. Rrckl u. Vftid-it. Aaserat» werden die «aespalt. PettrzeUe oder deren Raum mtt 18 Pf. dert'chnet. des Mederhottmg bedeutender Rabatt. «»chdrack»»»». Stedattt»« «ad «»schäst-ft»tte, DreSde«. PHI,ji>e». <1 ^i""'N'r <t» t^aa Dev Kampf im Protestantismus um den christlichen Glauben. Allenthalben erheben sich die treu religiösen Protestan ten, um aus Mittel und Wege zu sinnen, wie der unheiin- lisch rasch vordringenden sogenannten liberalen Richtung das Wasser abgcgraben werden kann. Ernst denkende Män ner verhehlen es sich nicht, daß es so nicht weitergehen kann, soll nicht der Begriff Landeskirche gänzlich seine Bedeutung verlieren. Das, was man heutzutage kirchlichen Liberalis mus nennt, ist vielfach weiter nichts als der nackteste Un glaube. In Preußen tobt der Kampf Mischen Orthodoxie und diesem Liberalismus seit langem; er loderte erneut auf, als der Fall Fischer den Abgrund zeigte, auf den die Landes kirche zusteuert. In Sachsen steht es ebenso schlecht wie in Preußen. Predigt und Konfirmandenunterricht sind in nranckfen Kirchen der Ort gelvordeu, wo die lutherischen Grundlehren offen geleugnet werden und ein Evangelium verkündigt wird, welches mit der Lehre Christi in Wider' spruch, dagegen mit den Theorien eines Harnack, Nitschl in Einklang steht. Und gerade jene Pastoren, die im Evange- lischen Bund am lautesten die Trommel zur Evangelisation der Katholiken schlagen, gehören zu den Aposteln des kirch lichen Liberalismus. In Sachsen hat die Oberbehörde noch nicht jenes Ueberwachungssystem eingesetzt, das in Preußen gute Früchte trägt. Aber die von uns gestern gemeldete Gründung eines „Schutzverbandes gegen Irrlehren" in Chemnitz ist der Anfang hierzu, und daher wird dieser Schritt von allen gläubigen Elementen lebhaft begrüßt werden. Hoffentlich ist die Zeit nicht mehr fern, wo man es oben als ernste Pflicht ansehen wird, nicht durch Anwesen heit und Ansprache der Evangelischen Bundesversamm lung Glanz zu verleihen, sondern für diesen Schutzvcrband und dessen Wirksamkeit energisch einzntreten. Zwar ist es, so viel uns bekannt, noch nicht so weit in Sachsen gekom men, daß ein evangelischer Pfarrer wegen seiner liberalen Gesinnung nicht bestätigt wurde, aber schließlich muß auch hier endlich einmal eine reinliche Scheidung vor sich gehen und das Konsistorium wird zu demselben Mittel der Nicht- bestätignng schreiten müssen, wie cs in Preußen zur Not wendigkeit wurde. Das werden sich freibich die Liberalen in Sachsen ebenso wenig gefallen lassen, wie es jene in Preußen sich nicht gefallen ließen. In Preußen brachten sie vor einigen Tagen die Nichtbestätigung der Wahl des Liz. Römer zum Pfarrer in Remscheid einfach vor das Ab geordnetenhalls. Der konservative „Neichsbote" ist über diesen Vorfall so entsetzt, daß er ihn einen „Traucrtag der Landeskirche' nennt. „Würde es," so fragt das Blatt, „je einem Katho liken einfallen, Entscheidungen seiner kirchlichen Behörden in das Abgeordnetenhaus zu bringen und sie dort in einer Weise zu kritisieren, wie cs vorgestern evangelische Männer niit der Entscheidung des Konsistoriums zu Koblenz getan haben?" Aber das Blatt hat sehr recht, lvenn es sagt, daß die ganze Debatte nur heranfbeschworen wurde, „um die Legitimation des Unglaubens als gleichberechtigt mit dem auf Bibel und Bekenntnis beruhenden Glauben in der Kirche" zu erkämpfen. Daß das interne Angelegenheiten der Kirche seien, die den politischen Landtag gar nicht an gingen, wie der konservative Abgeordnete Dr. Inner mit Recht den Herren zu Gemüte fiihrte, habe diese nicht ge kümmert. Vor der katholischen Kirche habe man so viel Respekt, daß man solche Kritik gar nicht wage, aber der evangelischen Kirche gegenüber erlaube man sich alles. „Das kirchliche Be wußtsein ist bei diesen liberalen Herrn so sehr geschwunden, daß ihnen der Begriff Kirche ganz abhanden gekommen sei und sie nur noch das Wort „Protestantismus" kennen, welches als Deckmantel für ein Tohnbabohu von religiösen und irrelegiösen Ansichten benutzt wird, die man dadurch kirchlich zu legitimieren flicht, daß man ihnen diese an die Reformationsgeschichte erinnernde Bezeichnung anfheftct. Was die evangelische Kirche und ihr Glaube ist, das be zeugen ihre Bekenntnisse, welche die Väter der Reformation Rom und den antichristlichen Allsichten gegenüber in feier licher Weise nach sorgfältigster Beratung ausgestellt haben und die seitdem in den Gottesdiensten bekannt und im Re ligionsunterricht gelehrt werden — ivas aber dieser soge nannte Protestantismus ist, weiß niemand; er ist bald dies, bald jenes; selbst der krasseste Unglaube legt sich noch dies Wort bei, um sich in der Kirche zu legitimieren. Mit dem Bekenntnisse und der Bibel kann man es nicht rechtfertigen, daß Männer wie Fischer und Römer Prediger in der evan gelischen Kirche sind, denn ihre Lehre schlägt dem Bekennt- niS der Kirche ins Gesicht, aber mit dem Worte Protestan tismus seht man sich, wie diese liberalen Abgeordneten gestern, Eickhoff, Brömel, von Eynern, iiber Bibel und Be kenntnis hinweg, und wo es nötig ist, holt man noch das Wort Toleranz zu Hülfe." Die Kirche, so fährt der „Reichsbote" fort, solle alle subjektiven Ansichten in ihrem Innern, sogar n ihrem Lehr amt, auf ihren Kanzeln und vor ihren Altären tolerieren, sogar ans die Gefahr hin, daß sie selbst von dem tolerierten und üppig gewordenen Unglauben mit ihrem Bekenntnis aus den Aemtern der Kirche hinausgcworfen werde. „Es ist ja bekannt, daß der liberale Unglaube alles toleriert, nur nicht den bekenntnismäßigen Glauben." Zu der Umsturz theologie, welche die Gottheit Christi, seinen Versöhnungs tod und seine Auferstehung leugne, habe sich Liz. Römer be kannt. „Der Mann mag wissenschaftlich tüchtig und auch sonst ein ehrenwerter Mann sein, aber wem fällt es ein, diese Männer, auch wenn sie ihre theologische Examina ge macht hätten, zu Predigern zu wählen; sie würden ein solches Amt auch gar nicht annehmen, weil sie einsehen, daß das Amt Anforderungen stellt, die sie gar nicht erfüllen können." Das könne auch ein Mann wie Liz. Römer nicht; denn sein Glaube sei das gerade Gegenteil vom christlichen Glauben. „Daß er in seiner Predigt so ehrlich war, seinen Glauben zu bekennen, ivar recht, nur hätte er gleich sagen sollen: weil er in so schroffein Gegensatz zun: christlichen Glauben steht, könne er kein Pfarramt in der christlichen Kirche über- nehmen. Daß er letzteres nicht tat, war unrecht. Wenn aber liberale Herren, wie I). Hackenberg, es gar tadeln, daß er offen seinen Unglauben auf der Kanzel bekannte, statt denselben mehr für sich zu behalten und auf der Kanzel eine sogenannte erbauliche Predigt zu halten, so wird da direkt zur Heuchelei heransgefordert. Man verlange, fährt der „Reichsbote" fort, also U n w a h r h a f t i g k e i t und Tä u s ch u n g hier wie dort, und scheine gar nicht zu fühlen, wie tief man dadurch die Kirche erniedrige, so daß man sich schämen müßte, einer Kirche anzugehören, die nur dadurch noch znsammengebalten werden könnte, daß man den Geist lichen erlaube, zu lehren und zu predigen, was ihnen zusage, ganz ohne Rücksicht anf Bibel und Bekenntnis. „Tenn dar aus läuft es doch hinaus, wenn gestern das Wort I>. Hacken bergs im Fall Fischer angeführt wurde, wonach man fürch ten müsse, keine Theologen mehr zu bekommen, wenn mau die Pastoren nicht frei nach ihrer Ueberzeugung predigen lasse." Es sei, so schließt der „Reichsbote", weder Liebe zur Wahrheit noch zu den Menschen, wenn man, um der Un wahrheit des Unglaubens zu gefallen, die Wahrheit ver leugne. Eine Kirche, die das täte, hätte ihren Beruf ver fehlt, sie lväre dem dumpf gewordenen Salz gleich und würde ausgcschüttet werden, daß es von den Leuten zer treten würde. „Wer nicht will, daß unsere evangelische Kirche wie die Kirche des Orients diesem traurigen Schick sal anheimfällt, der halte an der einfackßm, ehrlichen Wahr heit fest, daß die evangelische Kirche eine bestimmte Wahr heit, ein Bekenntnis zur Gottheit Christi und seiner Er lösung hat und daß ihr Predigtamt die Aufgabe hat, dieses Evangelium zu predigen, und daß der Mann, welcher das nicht kann, weil er den Glauben der Kirche nicht hat, auch nicht zum Prediger des Evangeliums bestellt werden kann. Das ist nickst Intoleranz, sondern das ist einfache Wahrhaf tigkeit." Was nütze es der Welt und was habe es überhaupt für einen Zweck, der Welt irgend einen erdichteten Glauben oder Hypothesen der Wissenschaft zu predigen, denen keine göttliche Wahrheit zu gründe läge! Es gebe nichts Nutz loseres als das, und welcher ernsthafte Mensch könnte sein Leben und seine Arbeit dazu hergeben! „Lieber Holz hacken und Straßen kehren und sich ehrlich damit ernähren, als im kirchlichen Talar menschliche Phantasien als Religion Predigen, während man an keinen persönlichen Gott und keine Offenbarung glaubt, so daß man also überhaupt gar keine Religion haben kann; denn wenn sie.noch überhaupt etwas ist, so muß sie die Beziehung zu dem persönlichen, sich offenbarenden Gott sein." Am 7. März soll das Urteil des O b e r k i r ch e n r a t e 3 im Falle Römer gesprochen werden. . Der ..Reichs bote" hofft, dasselbe werde so lauten, „daß ernste Christen mit Freuden Mitglieder der Landeskirche bleiben können." Wenn das Urteil des Oberkirchenrates aber die bekannte Methode einschlägt, dein Kern der Sache vorsichtig aus dem Wege zu gehen und wenn es mit Wenn und Aber die ge fährliche Kluft zwischen orthodox und liberal zu überbrücken sucht? Werden dann die Orthodoxen den Mut besitzen, ihr Verlangen nach dem Festhalten an einer christlichen Grund- lehre als dem Standpunkt der Kirche dnrchzndrücken, das heißt eine Art Lehramt und die Ucberwachiing der Lehre zu verlangen? Wir müssen offen gestehen, daß die Liberalen eigentlich die konseonenten Protestanten nach dein Ansspruch Luthers sind: „Alles, was ans der Taufe gekrochen ist, mag sich rühmen, daß es gleich Priester, Bischof und Papst sei." (Mit. A. 6. Th., f. 6-15 b.) Freilich sagt Luther, „man müsse Bischöfe, Pfarrherren und Prediger haben, der ganze Hanfe kann solches nicht tun. sondern müssen's einem befehlen; was wollt sonst werden, lvenn ein jeglicher reden und reichen wollt und keiner dem Andern weichen?" lWit. d. A. 7. Th., f. 504 k>. Von den Eonciliis.) Auf die Weihe oder Nicht weihe, meinte Luther aber, komme es nicht darauf an: „Unser Glaube, Sakrament, muß nicht auf der Person stehen, sic sey fromm oder böse, gerecht oder ungerecht, berufen oder eingeschlichen, der Teufel oder seine Mutter!" (Von der Winkelinesse.) Nach moderner Anwendung heißt das: Weder das Konsistorium, noch der Oberkirchcnrat impo nieren den Liberalen, noch Harnack und die ganze Theologie des modernen Protestantismus den Orthodoxen. Denn „unser Glaube muß nicht auf der Person stehen, sie sei fromm oder böse, sie sei der Teufel oder seine Mutter". Wenn aber ein Lehramt nicht anerkannt zu werden braucht, wie wollen die gläubigen Christen im Protestantismus, wie will der „Neichsbote" den kirchlichen Gedanken retten? Nur di? Rückkehr zum Lehramt, nach dem Muster der katholischen Kirche, vermag der Zersetzung des offiziellen Kirchentums Einhalt zu tun. i Deutscher Reichstag. Ter Reichstag konnte auch heute nicht die Beratung des Instizetats zu Ende führen, die ganze Samstagsitzung dürfte noch hierfür beansprucht lverden. Tie Debatte setzte gestern ein mit einer wirkungsvollen Rede des Abgeordneten Nöre n (Zentr.) zum Kampfe gegen die unsittlichen Schrif- ten und Bilder; den stärksten Eindruck aber erzielte der Redner dadurch, daß er auf den Lisch des Hauses eine An zahl von unsittlichen Bildern legte, die man bei Gymnasi asten fand und deren Schmutz alles übersteigt. Die Abge ordneten beschauten die Bilder und alle, gar alle mußteil zu- geben, daß hiergegen schärfer als seither vorgegangen wer den müsse. Unter diesem Eindrücke stand die gesamte De batte; jetzt hörte man keinen Spott mehr über die lex Heinze und Tr. M üller - Meiningen mußte kleinlaut bei- geben. Tie übrigen Reden, namentlich die der Abgeordne ten Tr. Spahn und Lcnzmann, tvaren der Verteidigung unserer Rechtspflege gewidmet; einzelne Mißgriffe könnten wohl Vorkommen, aber sie seien eben Einzelfälle.. Die Anti- semiten K rösell und Böckler, wie der Sozialdemokrat Thiele brachten in aller Breite ihre Preßprozesse vor, letzterer wohl unbewußt, denn er bekannte sich als ein An hänger der halbverrückten Lehre von der Unfreiheit des Willens! Und Samstag soll es so weiter gehen! Der Verlauf der Sitzung lvar folgender: Ir. Berlin. 55. Sitzung am 2. März 1806. Die erste und zweite Beratung des Entwurfes eines Gesetzes betreffend die Ucberleitung von Hypotheken des frühe, en Rechts werden ohne erhebliche Debatte angenommen. Es folgt die Weiterberatung des Etats der Reichsjustizverwaltung. — Abg. Rören (Zentr.) weist die Angriffe Heines aus die deutsche Rechts- pflege zurück. Die Unterlagen der Angriffe Heines sind nich» zu verlässig. Leider lassen sich manche Richter von ihrer politischen und religiösen Anschauung beeinflussen, aber nicht ein Fall ist so groß, wie sie der Abg. Heine vorirug. Ein schärferes Borgehen gegen unsittliche Schriften ist dringend gebot, n; eine Anzahl den Prozessen beweist dies. Ich habe auf den Tisch des Hauses eine Anzahl von Bildern niedergelegt, die in den Händen von Gymna siasten gefunden wurden. Wo ist hier die Kunst? (Die Abgeord neten umstehen den Tisch und betrachten die Bilder, wenden sich aber alle kehr rasch unter Entsetzen ab.) Ich bedauere, daß man den .Simplizissimus" als eine „nationale Tat-bezeichnete- (Sehr richtig!) Dieses Blatt setzt alles herunter, was uns heilig ist; es muß im Auslände den schlechtesten Eindruck machen, wenn man dieses Blatt derart hervorhcbt. Mit allem Nachdruck protestiere ich hiergegen. Unsere Jugend muß sittlich rein geholten werden, dann nur können wir dem Uebel steuern. Wer uns hier mithclfen will, ist uns willkommen. (Beifall) Es handelt sich um unsere heiligsten Güter. (Lebhafter Beifall.) — Abg. Tr. Wallau (natl.) stimmt für Tagegelder von Geschworenen und wünscht Jugendgerichte. Die Angriffe Heines sind übertrsiben und ganz unhaltbar. — Staatssekretär Dr. Nieberding: Die letztere Frage werde noch geprüft. — Abg. Böckler (Antis.): Gegen den Abg. Krösell hat der Staatsanwalt einrn Steckbrief erlassen, der auf wissentlich falscher Grundlage beruht. Was tut der Staatssekretär hiergegen? Da er nichts tut, um einen NeichstagS- abgeordneten zu schützen, muß ich hier selbst auf Abhilfe drängen. Redner bringt eine Anzahl von Einzelfällen aus der Tätigkeit des Amtsanwaltö und Bürgermeisters von Pyritz vor, der gegen alle politischen Gegner Vorgehen lasse und seine Eigenschaften als Amts anwalt dazu mißbrauche. — Abg. Dr. Müller-Meiningen (Frs. Vpt ): Es wäre der größte Fehler für alle bürgerlichen Parteien, wollte» sie Fehler in der Justizpflege nickt rügen; aber die Dar stellungen der Abg. Stadlhagen und Heine sind unglaublich und undenkbar. Die Berallgemcinerungcn auf der Linken sind unzu lässig; als Mitglied des RichterstandeS protestiere ich hiergegen. Ich habe als Richter noch nie erlebt, daß bei der Rechtsprechung die politischen Gesichtspunkte hervortrelcn, wenigstens bei uns im Süden nicht, (Rufe: Ist im Norden anders!) Das mag sein! Die beiden BolkSpartcien halten unter ollen Umständen an drn Schwurgerichten fest, wir wollen vielmehr den AnSbau derselben, was ich im Namen der beide» Bolksparteicn z» erkläre» habe. Mit dem Zeritcum gehen wir zusammen zum Schutze der Sittlich keit; aber nur bis zu einem giwissen Punkte: wir trennen uns aber in der Würdigung der Kunst. Möge der Staatssekretär eine gründliche Reform auf dem Gebiete der Justizpflege einrreten lösten. Abg. Dr. Spahn (Zentr.): Für dnö Domkapitel in Mainz kam bei seiner Entscheidung in Betracht, ob die Bilder auch für die Kinder zu sehen seien; zahlreiche Kinder geben in den Dom und sammeln sich an diesem Laden, da hat das Domkapit-el nur von seinem Haus-.echte Gebrauch gemacht. (Sehr richtig!) Redner verteidigt die vrenßischen Richter gegen die sozialdemokratischen Angriffe. Der Richter ist ein Mensch und kann sich irren, aber daß er auch nur in lässiger Meise das Recht beugen wolle, ist unrichtig. (Beifall.) — Abg. Thiele (Soz.) hält trotzdem die Behauptung der Ktassenjusliz aufrecht. Die WillenSfieiheit erkenne ich nickt an, sie besteht nur in der Phantasie! Auch tue Richter haben keinen freien Willen, sic mußten ebenso handeln. Die älteren Richter sind noch objektiver, ober das gesinnringk-tüchtige Assesiorentum ist eS, gegen das wir uns wenden. Redner besprickt eine Anzahl von Preßprozesse», in welchen sein Blatt in Halle ncrnr eilt worden ist. — Abg. Lcnzmann (Freist VolkSp ) tritt für die Schaffung großer Schöffengerichte ein. sie sind eine Weiter- entwickelnng der Schwurgerichte. Die Strafprozeßordn ungS- Kommission hat auch sonst gute Vorschläge gemacht, die leider nicht aenügend studiert aber viel kritisiert weiden. Unsere Richter im Westen sind vollkommen objektiv, politische R'chter haben wir hier nickt! Für die Ausdehnung de, Kompetenz der Schwurgerichte ans Preßsacken trete ich stets ein und trete auch hierfür in der StrosprozeßordnnngSkcmwiision ein. — Abg. Krösell (Antis.) bespricht seine bekannten Preßprozisie und ieine Verhaftung trotz der Immunität und den Erlaß des Steckbriefes gegen ihn. obwohl sein Aufenthalt bekannt gewesen sei Dar"«f vertaat das Ha»; die Weiterberatung auf Sonn abend 1 Uhr. - Schluß >/»? Uhr. Politische Rundschau. Dresden, den 3. März 1806. — Ter „Rcichsanzeiger" veröffentlicht folgenden Dank- erlaß des deutschen Kaiscrpaares: „Die Feier unserer Sil bernen Hochzeit hat im deutschen Volke eine so herzliche und begeisterte Teilnahme gefunden, daß der Frcudcutag unseres Hauses zu einem nationalen Festtage geworden ist. Voll I I