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Da» für die Anerkennung seiner Integrität dankbare Marokko ist durchaus nicht abgeneigt, mit den an der atlantischen Küste interessierten Staaten besondere Ver- einbarungen zu treffen, welche erst nach Herstellung ge ordneter Verhältnisse in den Häfen ihren vollen Ncrt für die Entwicklung der HandelSverhältnisse erhalten würden. Diese den französischen Absichten diametral entgegengesetzten marokkanischen Anschauungen gelangten bisher offiziell noch nicht zum schriftlichen Ausdruck, aber die wichtigsten Ver- treter der größten Staaten in AlgeciraS wurden vertraulich davon unterrichtet. — Die Vorbesprechungen und die Kommissionssitzungen zur Vorbereitung der am 13. d. M. statifindenden Sitzung sind in befriedigender Weise fort geschritten. Nach Ansicht mehrerer Delegierten, die befragt wurden, kann von einer Krisis zur Zeit nicht mehr ge- sprachen werden. Die Erregung, die durch die anscheinend inkorrekt übermittelten deutschen Preßänßerungen hervor» gerufen war. beginnt sich zu legen, zum Bedauern der- jenigen in Frankreich und auch in Spanien stark vertretenen Elemente, welche das Scheitern der Konferenz herbciwi',rischen. — Die Marokkokonserenz ist noch um keinen Schritt vorwärts gekommen. Ihre Beschlüsse über den Schmuggel von Waffen und Pulver sind schwerlich einen Schuß Pulver wert; N>as sie dann über die Reform der marokkanischen Steuern und Zölle zu Papier gebracht hat, das wird nicht eher in die Praxis übersetzt werden können, als bis in Marokko selbst -Ordnung gescl-affen worden ist, -Ordnung in finanzieller wie polizeilicher Hinsicht. Die Vankfrage ließe sich allenfalls noch lösen, obgleich auch hier die franzö- fische Regierung den Löwenanteil fordert; aber in der Po lizeifrage steht man, bis jetzt wenigstens, vor einer undurch führbaren Aufgabe. Immer deutlicher stellt es sich heraus, daß Frankreich für sich ausschließlich ein Mandat der Kon- ferenz für die marokkanische Polizeireform fordert. Frank- reich hat jetzt die Polizeifrage in den Vordergrund geschoben und zugleich Einrichtungen gefordert, die ihm ein faktisches Protektorat sichern würden. Die deutschen Delegierten wie- der wollen keinem Vorschläge zustimmen, der die Tür zur Tunisierung der Gesamtküste Marokkos öffnet und damit die Absichten auf Einverleibung Marokkos in Französisch- Afrika legalisieren würde. So stehen die Dinge auf des Messers Schneide. Man braucht trotzdem die marokkanische Gefahr nicht zu übertreiben. Von deutscher Seite wird jedenfalls alles vermieden werden, was die Lage komplizie ren könnte. Und man müßte an dem gesunden Verstand Frankreichs zweifeln, wenn es uns in die .Haare fahren wollte, weil wir nicht gesonnen sind, ihm unsere marokkani schen Interessen ansznliesern. Aber daß ein Scheitern der Konferenz nicht ohne ungünstige Wirkungen bleiben könnte, liegt auf der Hand. Die Gelegenheit zu einer deutsch-fran zösischen Annäherung wäre aus unbestimmte Zeit hinans- geschoben und für allerlei Mißverständnisse wäre der Boden günstiger als je. Nach alledem kann man nur wünschen, !nß die französische Negierung sich ernstlicher als bisher von Delcasschchen Bahnen abwendet; ans ihr ruht die Verant wortung dafür, daß die Konferenz in AlgeciraS resultatloS, wie das Hornberger Schießen verlaufen könnte. Türkei. — Die Regelung des türkisch-persischen Grenzzwi'schen- faXs stößt nach Meldungen Berliner Blätter ans Schwierig keitcn. Tie persische Negierung lehnt den türkischen Vor schlag, durch eine gemischte persisch-türkische Kommission die Angelegenheit Prüfen zu lassen, ab, erst müsse der Status quo wieder hergestellt werden. Der Sultan zeige vorläufig wenig Neigung, nachzugeben. Sächsischer Landtag. Dresden, 14. Februar 1006. Erste Kammer. In der heutigen Sitzung erstattete den mündlichen Bericht der ersten Deputation über den Beschluß der Zweiten Kammer vom 18. Dezember INO.') auf Antrag der Abgg. Dr. Seetzen. Wittig und Genolsen wegen Abänderung der Verordnung, leicht entzündliche Stoffe be treffend, vom 8. März 1905 dahin, daß and ihr diejenigen Bestimmungen ausgeschicden werden, we'che geeignet sind, den Handel und Verkehr mit leicht entzündlichen Stoffen und deren Verwendung zu beeinträchtigen, sowie über das Geschehene der Ständevcrsammlung noch während ihrer jetzigen Tagung Mitteilung zugehen zu lassen, Oberbürger. Meister Dr. Käubler. Beantragt wird, diesem Beschlüsse beizutreten. Geschieht einstimmig. Nach dem Berichte der dritten Deputation, erstattet vorn Oberbürgermeister Keil', werden ferner die Etatübcrschreitungen bei den Etatkapiteln (Rechenschaftsbericht für 1902/03), Evangelisch-lutherisches Landeskonststorimn, Katholisch - geistliche Behörden, Uni- versität Leipzig und Technische Hochschule zu Dresden, nach träglich genehmigt. — Zn den Petitionen: I»eS Hausbesitzers Moritz Hermann Tannenberger in Sayda, die Gewährung eines Beitrages zu den Kosten deö Umbaues seines HauL- grundstückes aus Mitteln der LandesbrandversicherungS- anstatt betreffend (Berichterstatter Graf v. Rex), des sozial demokratischen Wahlvereins, Zahlstelle Zittau des ersten sächsischen NeichstagSwahlkceiseS, Abänderung der 88 17 beziehentlich 41 der Revidierten Städteordnung betreffend (Berichterstatter Oberbürgermeister Dr. Schmid), sowie der Hausbesitzer Moritz Eulitz und Ernst Ehrhardt in Meißen, den Ankauf ihrer Häuser durch die Stadt betreffend (Be- richterstatter Oberbürgermeister Dr. Schneid), beantragt die vierte Deputation, diese auf sich beruhen zu lassen, was ebenfalls einstimmig geschieht. AnS Stadt rrud Land. Dresden, den 14. Februar 1606. Tageskalender für den 1k. Februar. 1781. f Aotth Ephraim Lessing zu Vraunsckiweig. — 1768. Friede zu Hubertus» bürg. Beendigung de» siebenjährigen Kriege».— 1S87. s Ferdtnandll., römischer deutscher Kaiser. — 11K2. f Kaiser Konrad Hl. zu Bamberg. , —* Wetterprognose de» König!. GSchs. meteoro- koglscheu Institut», zu Dresden für den 1K. Februar: Witterung: trocken, wenn auch mehr oder weniger stark bewölkt. Temperatur: normal. WInd»rstnm»g: Ostwlnd. Luftdruck: mittel. —* Ge. Majestät der König wohnte heute vormittag der Rekrutenbestchtigung beim 3. Fäger-Bataillon Nr. 18 Im Gelände bei. Mittag entvNng Ge. MafestLt den Königs. KreiShanptmann WKN. Geheimen Rat von Ehren stein und den Departementschef der königl. Hofstaaten zum Vortrag. —* Das Ergebnis der Reichstagsersatzwahl im 16. sächsischen Wahlkreise (Chemnitz), die am 13. d. M. stattfand, ist folgendes: Es entfielen auf den Kandidaten der bürgerlichen Parteien, ausschließlich der freisinnigen Volks partei, Kommerzienrat Hermsdorf (freikonscrvativ) 10 395 Stimmen, Landtagsabgeordneten Günther- Plauen (frcis. Volksp.) 9056 Stimmen und Redakteur Noske (Soz.) 31 527 Stimmen. Noske ist gewählt. Wahlberechtigt waren 65 771 Personen. Bei der Haupt wahl im Juni 1903 wählten von 61 430 Stimmberechtigten 51 387, etwa 85 Prozent. Ungültig waren 154 Stimmen. Es erhielten damals Landtagsabgeordneter Langhammer (nat.-lib.) 13 084, Professor Kellerbauer (freis. Volksp.) 3703, Dr. Porsch (Zentr.) 195 und Schippe! (Soz.) 34 263 Stimmen. X Zum Raubmorden dem Vcrsicherungs- bca inten Wegner in Leipzig. Die in Dresden hinter Schloß und Riegel gebrachten Verbrecher Hoffmann und Genossen maä-en der hiesigen Staatsanwaltscl-aft viel Arbeit und Kopfzerbrechen. Tie Verbrecher haben es sich zur Ausgabe gemacht, die Fäden, die der Raubmord an dem Lersicherungsbeamten Wegner zwischen Leipzig und Dres den gesponnen hat, immer mehr zu verwirren. Die Mord- gesellen suchen durch Behauptungen aller Art das Dunkel, das noch immer das umheimliche Verbrechen umgibt, fortge- setzt zu vergrößern. In: Untersuchungsgefängnis werden die Verbreche fortgesetzt scharf bewacht, damit jede Mög lichkeit an ein Ausbrechen, sowie untereinander durch soge nanntes Kassibern zu verkehren, ausgeschlossen ist. Es wird aber noch eine geraume Zeit vergehen, bis die Untersuchung geschlossen werden kann. Ter Leipziger Kriminalbeamte befindet sich noch in Dresden, um weitere Ermittelungen in der mysteriösen Mordsache vorzunehmen. —* Am 19. Februar wird in Dresden-Plauen in der Kielmannscggstraße 11 eine öffentliche Bibliothek ihre Pforten öffnen, die wohl in erster Linie dem Bedürfnis der arbeitenden Bevölkerung dienen soll, doch einem jeden anderen auch unentgeltlich zur Verfügung steht. Es ist eine gemeinnützige Stiftung der Frau Jda Bienert. Die Ausgabe der Büchcr erfolgt nach einem übersichtlichen und leicht zu kontrollierenden Verfahren täglich von '/^1 bis ^2 Uhr und von 5—8 Uhr abends. Für die Zwecke der Bibliothek stehen jährlich 7000—8000 Mk. zur Verfügung, so daß man gewiß sein darf, daß diese Bibliothek, von der recht viel Bildung lind Erholung ausgehcn möge, mit der Zeit zu immer reicheren Schätzen gelangt und so ihre Aufgabe immer besser und schöner erfüllt. —* In der Buchdruckerei Päßler, Große Kloster gasse 5, kam am Sonntag vormittag Feuer znm Ausbruch, das wahrscheinlich in Selbstentzündung von Putzmaterial seine Ursache hat. Das Feuer hatte eine derartige Glut erzeugt, daß auch die Decke des ersten Stocks stark be- schädigt wurde, wie auch sonstige Gebäudeteile. Fenster, Türen usw. hart mitgenommen wurden. Auch an Maschinen, Transmissionen usw. richtete der Brand vielfachen Schaden an. Während die Wachen anS der Annen- und Dürer straße nach einstündiger Arbeit wieder abrücken konnten, mußte der Zug von der Louisenstraße bis mittags tätig sein. —* Montag vormittag wurde in der Albertstadt hinter der Earolabriicke ein unbekannter, ungefähr 45 Jahre alter, anscheinend dem Arbciterstande angehöriger Mann in der Prießnitz tot aufgefnnden und in die Leichenhalle des Militärlazaretts iibergefiihrt. Er ist von mittlerer Größe, hat dunkle, granmelierte Haare, blaue Augen, dun kelblonden, dünnen Vollbart und längliche Gesichtsbildnng. Bekleidet lvar er mit schlvarzer Hose, dunklem, karriertcm Jackett, dergleichen Weste, blau und rot gestreiftem Varck>eiit- hemd, mit den Buchstaben <1. K. gezeichnet, grauen Strümpfen und hellgrauen, grnngestreisten Hosenträgern. Zur Feststellung der Persönlichkeit des Toten geeignete Nachrichten werden an die Königliche' Polizeidirettion erbeten. ! Leipzig, 13. Februar. Iu einer heute abgchaltenen Versammlung erklärten die Arbeiter der Leipziger Baum wollspinnerei. daß sie auf der Lohnerhöhung von 10 Pro zent und ans Festsetzung einer zehnstündigen Arbeitszeit bestehen und die Wiedereinstellung der entlassenen Arbeiter verlangen. Da die Frbriksleitung jede Verhandlung ab gelehnt hat, insbesondere die zehnstündige Arbeitszeit und die Wiedereinstellung der Entlassenen, so wurde der Streik und die Niederlegung der Arbeit für morgen ausgesprochen. Die Leitung des Textilarbeitcrverbandes wird übermorgen nochmals mit der F.rbrikleituug verhandeln und über das Ergebnis der Arbeiterschaft sofort Bericht erstatten. — Die Königin-Witwe Carola weilte heute vier Stunden in Leipzig rmd besuchte in Begleitung des Kammerhorrii von Metzsch Neichenbach und der Giäsln Nenttner v Wehl mehrere hiesige Geschäfte urrd Kunsthandlungen, in denen sie Einkäufe machte. Leipzig. Der von unS mitgeteilte Angriff des Staats- anwaltS Böhme in Leipzig während des Prozesses gegen die „Leipziger Vollszeilung" ans den Mut der politischen Redakteure dieses Blattes hat die drei Herren Mehring, Paul Lensch und Konrad Haenisch gewaltig in Harnisch gebracht. Sie veröffentlichen eine Erklärung, in der sie „die Ausfälle des Oberstaatsanwalts Böhme als leicht fertige Verdächtigung" znrückweiscn. „zu denen ihrem Ur heber sowohl jede formale Befugnis, wie jeder tatsächliche Anhalt" gefehlt habe. Die letztere Behauptung muß man denn doch stark bezweifeln. Denn die Herren weitern zwar stark über daS „Blutnrteil" gegen ihren Sihrcdakteur Keinig, aber wieder nur anonym, und abbrnmmon lassen sie die Strafe für die Uebeltaten. die sie selbst begingen, trotzdem den Sihredakteur. Die Genossen scheinen noch nicht begriffen zu haben, daß man Mut nur mit Taten, niemals aber mit Worten beweisen kann. Kamenz, 13 .Februar. Am Spätnachmittage erschlug der 19 jährige Dicnstknecht Risiko aus Schönau, bedicnstct bei dem BaucrngutSbesitzer Krahl in Nebelschütz, seinen 22 jährigen Mitknccht Johann Schirak ans Horka mit einen: Beil im Walde bei dem Holzmachen, außerdem erschlug er einen großen Hund. Der Mörder ich flüchtig. Er bedeckte die Leichen mit Reißig, ging dann nach dem Dorfe Nebel schütz zum Pfarrer und sagte ihm, daß er einen erschlagen hätte. Darauf wollte ein Knecht des Pfarrers den Betreffen- den festnehmen, er machte sich los, floh und ist bis jetzt noch nicht erlangt. Die Polizei fahndet auf ihn; er ist entweder in seiner Heimat oder hält sich noch im Walde auf. Buchholz. Zur Errichtung eines Bürgerheims für alte alleinstehende Personen wurde ein Fonds von rund 100 000 Mark gesammelt. VereirrSnachellyren. 8 Dre-deu. Der Katholische Meistervereiu hielt am 1. Februar im Kath. Gesellenhause seine all jährliche Hauptversammlung ab. Dieselbe bedeutet einen Wendepunkt für den Verein, denn cs wurden an diesem Abend ganz neue und ziemlich erweiterte Statuten be raten nnd angenommen. Dadurch ist dem Verein in sozialpolitischer Hinsicht ein ziemlich weites Feld erschlossen, auf welchem er sich nunmehr belätigcu wird. Auch wurde sofort nach dem neuen Statut der erweiterte Vorstand ge wählt, welcher mm anS 5 Herren besteht. AIS Vorsitzender fungiert Herr Meißner, Zinzeudorssiraße 12. weiter, an welchen auch alle Zuschriften für den Verein zu richten sind. Mögen doch recht viele katholische Meister dem Verein beitreten, besonders, da er sich mm der erweiterten kath. Lehrlingtzfürsorge widmen wird. Möchten besonders die aus dem Gesellenvcrein hcrvorgeycndeu Meister immer mehr an den Verein, welcher ein Glied des Gesellen vereins bleibt, sich anschlicßen; denn nur durch vereinte Kräfte kann das gesteckte Ziel erreicht werden. Die Ver sammlungen finden jeden ersten und dritten Donncrttag im Monat im Konferenzzimmer des GcscllcuhauseS statt, bei welchen den Mitgliedern geeignete fachwirtschastliche Vorträge geboten werden. Auch sei heute schon auf das Donnerstag, 22. Februar, abends '/,8 Uhr im Parterre saal des Kath. Gesellenhauses stattsindeude 18. Stiftungs fest, bestehend in allgemeiner Tafel (ü. Couvert 1,75 Mk.) sowie Gesangs- und deklamatorischen Vorträgen, hin gewiesen. Bestellungen zur Tafel nimmt G. Weidcr, Gr. Plaueusche Straße 12, II., entgegen. 8 Chemnitz, 13. Februar. Am 18. d. M. fiadet die Generalversammlung der beruflichen Fachabteilungcu des kathol. Arbeitervereins im Vercinölokal „Preuß. Hof", Brauhansktraße, 3 Uhr nachm., statt. Von '/^3 Uhr an, werden auch Mitgliedcrbeiträge enlgegciigenomincn, da die Vereinsversammlimg iu diesem Monat anifällt. Tie Kassierer werden ganz besonders gebeten, ihre Kollegen auf diese Versammlung aufmerksam zu machen bezw. durch Karten eiiizuladeu. Die Tagesordnung lautet: Jahresbericht, Kassenbericht der (6) Kassierer, Beratung eventl. Anträge, die bis spätestens 17. d. M. schriftlich bei dem Vorsitzenden einzureicheu sind; Vorstandsmahl; Beratung und noch malige Stclliingiiahme zu den Beschlüssen des Bezirks vorstandes — die Konstituierung der Bczirksgruppen bctr.; Vorschläge zu den BezirkSgruppenvorständcn ; Verschiedenes. — Die Ardeiteealmanachs für 1906 sind erschienen und zum Preise von 20 Pf. dein: Vorstand und den ZeituugS- austrägcril zu haben. — Auch soll eine Vorbesprechung zur Gründung einer Zahlstelle des Verbandes erwerbstätiger Frauen und Jungfrauen Deutschlands stattfinden. — Kollegeir! Erscheint vollzählig nnd werbet unablässig für den Verein und seine beruflichen Fachabteilungen. 1^. 8 Meißen. Am 28. Januar hielt der katholische Ge sellenverein seine diesjährige Generalversammlung ab. Herr Präses Pfarrer Vodenburg eröffncte dieselbe und gab die Tagesordnung bekannt. Hierauf las Schriftführer Pfeiffer den Jahresbericht vor, welchem folgendes zu ent nehmen ist: Zn Beginn des Jahres hatte der Verein 17 Mitglieder. Neu ausgenommen wurden 16. Von 122 Mit gliedern, welche znreiste», bekamen 26 Arbeit nnd traten dun Verein bei. Temnach gehörten dem Verein das ganze Jahr über 59 Mitglieder an. Vier verheirateten sich und wurden zu Ehrenniitgliedern ernanni. 28 reisten wieder ab. eins kam znin Militär und ein Mitglied meldete sich ab. Bleibt znin Schlüsse des Jahres eine Mitgliederzahl vorr 25. Tie Versaninilungen fanden Sonntags statt und wur den 27 Vorträge gehalten. An den fünf Donnerstagen der Fostenzeit hielt Herr Präses apologetische Vorträge, die den Mitgliedern von großem Nutzen umren. Alle Versamm lungen waren mit weiiigen Ausnahmen gut besucht. Vor- standSsitznngen wurden vier abgehalten und viermal ging der Verein zu den heiligen Sakranienten. Das Ehrislbanm- fest wurde nm 6. Januar nnd das Stiftungsfest am 29. Ok tober gefeiert. Am 2. Juli entsandte der Verein eine Deputation zur Falmenweihe nach Riesa nnd am 39. Juli wurde ein Vogelschießen im Olarteii des Vereinshauses ab- gelnckten, wozu auch der Vrndervcrcin Dresden erschienen U'ar. Nachdem der Verein bereits 19/. Jahr vcrv'aist ge wesen war, hatte er am 19. März die Freude, den hoch würdigen Herrn Pfarrer Vodenbnrg als Präses begrüßen zu dürfen. Tank seinen Bemühungen hat sich das Vereins wesen bedeutend gehoben; wie wir dem Kassenbericht ent nehmen können, hatte der Verein einen Ueberschnß von 122 Mk. 63 Pf. Nach Vorlesung des Berichtes dankte der Präses allen denjenigen, die durch ihre Hilfe den Verein unterstützt haben und wünschte, daß der Verein zu immer größerer Blüte gelangen möge. 8 Zittau, 13. Februar. Sonntag, den 18. Februar, findet in Helds Sozietät. Parterrelokol. eine katholische Männervcrsammlnng des VolkövereinS für dos katbolische Deutschland statt. Anfang Punkt 8 Uhr. Ans der Tages ordnung steht: 1. Vortrag des Herrn Knchschnllehrer Reime in KönigShain über „Die deutschen Kolonien in Afrika". 2. Vortrag des Herrn Kaplan Dclank über „Die nenzeiUiche Arbeiterbewegung". — Zu dieser Versammlung sind alle kath. Männer Zittaus nnd Umgegend herzlichst eingeladen. Die Obmänner werden ersucht, alle Mit glieder rechtzeitig hiervon in Kenntnis zu setzen. Ne*e- dam Tage. Berlin, 13. Februar. Gestern wurde am späten Abend unweit des Bahnhofes Wannsee auf den Bahn gleisen die Leiche eines etwa 20 jährigen Mädchens, dessen Persönlichkeit noch) nicht festgcstellt ist, verstümmelt aufge- funden. Zur selben Zeit meldete ein bisher noch nicht er mittelter Herr aus Charlottcnburg telephonisch nach Wann-