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erster Linie auf die Strafen. DaS Redakttonskomitee hatte sehr schwere Strafen auf das Vergehen der Zollhinterzie- hung und des Schmuggels gelegt. Die Konferenz setzte dieses Strafmaß herab, erhöhte dagegen die Garantien für seine Anwendung. Ein Besuch, den Herr von Radowitz heute dem französischen Deputierten Revoil gemacht hat, hat ebenfalls nichts an der Lage geändert, da, wie man sagt, die dabei ausgetauschten Ansichten rein platonische ge wesen find und von keiner Seite irgend ein Vorschlag ge mocht worden ist. Es weiß auch kein Mensch, ob die deut schen Delegierten endgültige Instruktionen erhalten haben oder nicht. Der Besuch dauerte zwar nur einige Minuten, rief aber trotzdem einen ausgezeichneten Eindruck hervor. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: „Die vertraulichen Besprechungen in der Polizeifrage sind gestern zwischen den deutschen und den französischen Delegierten bei der Konfe renz wieder ausgenommen worden. Hoffentlich »verden sie nicht wieder durch unnötige Erregung in der Presse gestört." An anderer Stelle sagt das offiziöse Blatt: „Die Vorbe- sprechungen und die Kommissionssitzungen zur Vorberatung der gestern nachmittag abgehaltenen Sitzung der Marokko- konscrenz waren in befriedigender Weise fortgeschritten Nach Ansicht mehrerer Delegierten, die gefragt worden waren, kann von einer Krisis zur Zeit nicht mehr gesprochen werden. Die Erregung, die durch die anscheinend inkorrekt übermittelte deutsche Prcßäußerung hervorgerufcn ivar, be ginnt sich zu legen, zum Bedauern derjenigen in Frankreich und auch in Spanien stark vertretenen Elemente, welche das Scheitern der Konferenz herbeiwünschen." — Der Minister für Post und Telegraphen hat An weisung gegeben, wonach von morgen ab ein ermäßigter Tarif für Preßtelegramme nach Frankreich, England und Oesterreich in Kraft tritt. Die drei genannten Staaten gewähren Italien die gleiche Behandlung. Dänemark. — Der Deutsche Kaiser hat einen Kranz an der Bahre König Christians IX. niederlcgcn lassen, der auf weißem Bande die Inschrift trägt: Wilhem II., Deutscher Kaiser, in Dankbarkeit und Verehrung dein väterlichen Freunde. — Die Christiansborg-Schloßkirche. in welcher der Sarg mit der Leiche König Christians aufgebahrt ist. wurde dem Publikum geöffnet. Am Katafalk halten sieben höhere und zwölf jüngere Offiziere Leichenwache. Türkei. — Am 4. d. M. hat eine griechische Bande in den: bulgarischen Bezirk Perlepe, Wilajet Monastir, slavische Kirchenbücher verbrannt. 13 angesehene Einwohner er schossen und 3 schwer verwundet. Rußland. — Der Reichsrat nahm am 14. d. M. ein neues Gesetz an, das über die Abhaltung von Versammlungen neue Bestimmungen trifft. Das bezügliche Gesetz vom 25. Oktober 1905 wird angeschafft. Das neue Gesetz be stimmt. daß Versammlungen von Wählern ersten Grades ohne Anwesenheit eines Vertreters der Polizei stattfinden können, nur muß die Polizei vorher benachrichtigt werden. Die Wähler zweiten Grades sind befugt, sich ohne An meldung bei der Polizei zu versammeln. DaS neue Gesetz soll in der nächsten Woche verkündet werden. — Nach dem Bericht des Neichskontrolleurs betrugen die russischen Kosten deS ostasiatischcu Krieges 1 966 600000 Rubel. Den größten Teil des Kostenbetrages des Jahres 1905 bilden Auslagen für die Vorbereitung, Abfertigung und Fahrt des Rosestwenski-Geschwaders. — Ja der Wohnung eines Drnckereiarbeiters in Moskau wurds am 14. d. M. ein revolutionäres Komitee, das gerade eine Sitzung abhielt, verhaftet. — Die muselmanischen Einwohner der Ortschaft Terskoi haben sich geweigert, den Kavallerietruppen Fourage zu liefern. Infolgedessen gab der Kommandant der Abteilung Befehl zu schießen. 40 Einwohner wurden getötet. — Im Kaukasus kehrt die Bevölkerung zur Ordnung zurück, ganze Distrikte unterwerfen sich den militärischen Behörden und leisten den Treueid. — In den letzten Wochen wurden im ganzen 800 Politische Rädelsführer nach Sibirien transportiert. — Odessa. Auf dem Alexander-Prospekt wurden drei in Zeitungspapier eingewickelte Bomben gefunden. Zwölf Anarchisten wurden verhaktet. Afrika. — Der Sekretär für die Angelegenheiten der Einge borenen hatte am 13. d. M. eine Zusammenkunft mit drei Häuptlingen und 500 Eingeborenen von Mittcl-Jllovo in dem Bezirk, wo die Polizeisoldaten ermordet worden sind. Die Häuptlinge dankten dem Sekretär für seinen Besuch und versprachen, die Kopfsteuer zu zahlen. Durch diese Zu sammenkunft sind die Befürchtungen der Europäer, die be reits Vorkehrungen gegen etwaige Angriffe von seiten der Eingeborenen getroffen hatten, behoben worden. Sächsischer Landtag. Dresden, 15. Februar 1906. Zweite Kammer. Den einzigen Punkt der heuti gen Tagesordnung bildete die Schlußbcratung über den Bericht der Finanzdeputation X zu Kapitel 50, 55, 66 und 61 des ordentlichen Etats, Departement des Innern betref- send (Berichterstatter Abg. Andrä). Bei Kapitel 50, Frauenklinik und Hebammenlehranstalt zu Dresden, werden an Einnahmen 60 350 Mark, an Ausgaben 239 457 Mark, darunter 5475 Mark künftig wcgfallcnd, bei Kapitel 55, Kommission für das Veterinärwesen, Tierärztliche Hoch schule, sonne Physiologisch>chemische Versuchsstation und Physiologisches Institut, an Einnahmen 36 650 Mark, an Ausgaben 233 590 Mark, darunter 9700 Mark künftig weg- fallend, bei Kapitel 66, Medizinal- und Veterinärpolizei, Ablösung von Apothekenverbietungsrechten, an Einnahmen 46 000 Mark, an Ausgaben 644 100 Mark, darunter 27 500 Mark künftig wegfallend, beantragt. Bei Kapitel 60, Land wirtschaftliche, gewerbliche und Handelsschulen, sowie allge meine Ausgaben für Landwirtschaft und Gewerbe, bean tragt die Deputation, die Einnahmen mit 16 200 Mark zu genehmigen, die Ausgaben mit 1 143 076 Mark, darunter 39 000 Mark künftig wcgfallcnd, zu bewilligen und die Pe- titioncn der Handelskammern zu Dresden, Themnitz, Leip zig, Plauen und Zittau, sowie ve» Verbandes deutscher Handlungsgehilfen zu Leipzig um Erhöhung des Staats- beitrages für die Handelsschulen durch die Beschlußfassung (für die genannten Schulen sind anstatt 60 000 nunmehr 70 000 Mark eingestellt) für erledigt zu erklären, endlich die Petition des Gemeinderates zu Rippien und Genossen um Gewährung von Darlehen aus dem sogenannten ge werblichen Genossenschaftsfonds zur Förderung gewerblicher Betriebe, sowie der Kreditgenossenschaft zu Naunhof um Eröffnung eines Kredites aus demselben Fonds bei der Reichsbankhauptstelle Leipzig auf sich beruhen zu lassen. Be: Kapitel 61, Landstallamt Moritzburg, sind die Einnahmen mit 29 500 Mark, die Ausgaben mit 245 400 Mark, davon 4050 Mark künftig wegsallend, beantragt. Beim Kapitel Frauenklinik stellt Abg. Bär eine Frage, bezüglich der Aufnahme von geschlechtskranken Schwangeren in diese Anstalt und ruft hierdurch eine kurze Erörterung hervor, an der sich der Berichterstatter, sowie die Abgeordneten Günther, welcher wünscht, daß den auswärtigen (nichtsächsischen) Aerzten das Studium an der Anstalt nicht durch zu hohe Honorarsätze erschwert werden möge, Dr. Brückner und Lang ha mm er beteiligen, worauf dieses Kapitel einstimmig angenommen wird. Das Kapitel Tierärztliche Hochschule usw. wird debattelos ein stimmig angenommen. Beim Kapitel Medizinalkollegium gibt Geheimer Rat Ministerialdirektor Merz verschiedene Aufschlüsse über ärztliche Bczirksvereine. Das Kapitel wird einstimmig angenommen. Beim Kapitel Landwirtschaft liche, gewerbliche und Handelsschulen usw. spricht Abg. Poppitz und drückt der Regierung sowie der Deputation den Dank dafür aus, daß sie den Wünschen des Gewcrbc- standes durch Erhöhung der Beihilfe für Handels- und ge iverbliche Schulen entgegengekommcn sind. Er verweist auf den Umschwung des gewerblichen Schulwesens in Oesterreich und begründet die Forderung, daß dem gewerblicl>en Schul wesen seitens des Staates eine wesentlichere Fürsorge zuteil werde. — Abg. Neidhardt wünscht, daß der Be trag für Handels-, Industrie- und Gewerbeschulen im künf tigen Etat ans 100 000 Mk. erhöht werde. Ferner polemi siert er gegen den Vizepräsidenten Opitz. — Abg. Günther tritt für gewerbliche Meisterknrse ein: ec be tont, daß die einheimische Produktion bei der Viehzucht den Bedarf nicht decke und spricht über die Fleischnot, gegen die Abg. Andrä polemisiert. — Abg. Richter sprickst seine Freude aus, daß inan den gewerblichen Fachschulen mehr zu- wende als wie bisher. Es sei notwendig, daß man auf diesem Gebiete vorwärtsschreite. Im preußischen Etat würden bereits über 9 Millionen für das gewerbliche Schul wesen ausgcworfen. Redner verweist auf die vorzügliche Ausstattung und Einrichtung der Gewerbeschule in Sohran, welche eine geradezu universelle Bildung vermittle. Er spricht den Wunsch ans, daß auch Sachsen eine derartige Schule erhalte, um so mehr, als der Staat vielmehr Inter esse an solchen Schulen habe als der einzelne Industrielle Er fordert gut eingerichtete und gut geleitete Webschnlen. — Die Sitzung dauert fort. Erste Kammer. Zur Schlußberatung lag heute der Kammer der mittels König!. Dekrets vorgelegte Entwurf zu einem Gesetze, die Umgestaltung des Landes- kulturrates betreffend, vor. Den Bericht erstattet namens der ersten Deputation Rittergutsbesitzer Dr. Hübel. Die Deputation beantragt, das Gesetz mit Abänderungen anzunehmcn, sowie die zum Gesetzentwürfe eingegangenen Petitionen des Rates der Stadt Leipzig, der Handels kammer zu Leipzig, des StadtrateS zu Plauen und deS Vezirksvcreines Königreich Sachsen im Deutschen Fleischer verband durch die gefaßten Beschlüsse für erledigt zu er klären. Bei Schluß der Redaktion spricht noch der Bericht erstatter. AuS Stadt und Land. - Dresden, den 15. Februar 1906. Tageskalender für den 16. Februar. 1905. f Louis Wallace. nordam. Schriftsteller, Verfasser des Romans .Ben Hur'. — 1897. Brand der Kreuzkirche in Dresden. — 1886. k Louis Köhlev zu Königsberg, bedeutender Musiklehrer. — 1857. f E. Kane, amer. Polarforscher. — 1391. -s-Johannes V., byzant.Kaiser. —* Wetterprognose des Königl. Sachs, meteoro logischen Instituts zu Dresden für den 16. Februar: Witterung: trocken, wenn auch mehr oder weniger stark bewölkt. Temperatur- normal. Mindattnrung: Südost Luftdruck: mittel. —* Se. Majestät der König wohnte heute vormittag der Rekrutenbesichtigung beim 1. Bataillon des 1. (Lcib)- Grcnadicr-Regiments Nr. 100 in der Kaserne bei. —* Heute abend wird Se. Majestät der König den Fastnachtsabend der -Offiziersgesellschaft des Landwehr- bezirks I Dresden mit seinem Besuch auszeichnen. —* Se. Majestät der König hat den Rat bei dem Oberlandosgerickstc Herrn Dr. Karl Georg Paul Mayer vom 1. März 1906 an zum Vortragenden Rat im Justiz ministerium mit dem Titel und Rang eines Geheimen Justizrates ernannt. Genannter Herr bekleidet zur Zeit die Stelle des ersten weltlichen Rates beim katholisch-geist lichen Konsistorium. —* Se. Majestät der König hat Herrn Tischler- Meister Franz Meißner aus Anlaß seiner lang jährigen Dienstleistungen im Prinz!. Palaisgrundstück und seiner besonderen Tätigkeit während des Umbaues und der Renovierung desselben da- Allgemeine Ehrenzeichen verliehen. Dasselbe wurde am Sonntag dem AuSgezeich- neten in einer Audienz durch Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg übergeben. —* Der preußische Gesandte in Sachsen, Erzcllenz Graf Dönhoff, der erst vor wenigen Wochen sein goldenes Jubiläum als Diplomat feiern konnte, wird dem Vernehmen nach in den Ruhestand treten. Als sein Nach folger wird ein Mitglied der fürstlich Hohenloheschen Linie, das seinerzeit an einem auswärtigen Hofe tätig ist, genannt. —* Die Zöglinge des.Kinderheim- (Vinzenliusverein) besuchten gestern nachmittag auf Ein ladung der Theaterleitnng in Begleitung zweier Schwestern das Weihnachtsmärchen „Prinzessin Wunderschön" im Residenztheater. Die Kleinen folgten der Vorstellung mit sichtlichem Interesse und dürsten einige recht genußreiche Stunden verlebt haben. —* Die längst erwarteten und bereits mel begehrten Prospekte für die Exkursionsfahrten der Deut schen Levantelinie sind jetzt erschienen und in dem hiesigen Reise- und Speditionsbureau A. L. Mende, Bank- straße 3, zu haben, woselbst auch weitere Auskünfte erteilt und Anmeldungen entgegengenommen werden. Zwickau. Bei der Zwickauer Barrk wurden große Unter- schlagungen entdeckt. Man spricht von einem Fehlbeträge von 100 000 Mark. Depots sollen nicht angegriffen sein. Nedelschütz. Zu dem Totschlag, von dem wir gestern berichteten, schreibt man uns: Ein sehr bedauernswerter Vorfall setzte gestern, den 13. d. M. nachmittags, die Um gegend in Aufregung. Die Knechte deS Gutsbesitzers Kral von hier arbeiteten in den Teichen und hoben Erde aus. Zwei derselben waren abseits mit Reißighacken beschäftigt. D« ergreift der eine derselben, Peter Nölke. sein Beil, geht zunächst auf den alten Jagdhund des Besitzers und streckt diesen nieder. Von da begibt er sich zu dem anderen Knechte, namens Schirak und versetzt diesem mit tem Deil einen Schlag in den Hinterkopf. Schirak stürzte lautlos zusammen. Rölke machte sich sofort darüber, die Leiche mit Rasen und Graswerk zu verdecken. Die anderen Knechte, die am Tatorte ihre Kleider liegen hatten, kamen dahin und fanden zunächst den Erschlagenen. Sofort suchten sie den Täter und als sie seiner ansichtig wurden, floh dieser, von jenen verfolgt, mit dem Beile in den Hand nach Nebelschütz, wo er sich in größter Erregung dem Pfarrer stellte mit der Frage: Er habe jemanden erschlagen — ob er sich da wohl versündigt habe? Während der Pfarrer einige Fragen stellte, stürzte einer der verfolgenden Knechte ins Haus. Sofort raffte Nölke wieder das Beil auf, das er in die Hausecke gestellt hatte und schlug mit demselben um sich, als er merkte, daß es ihm abgenommen werden soll. Vom Gesinde verfolgt, lies Nölke in der Richtung nach Piskowitz und verschwand im Dickicht des Luger Waldes, wo die Verfolgenden ihn aus den Augen ver loren. Es ist allenthalben Ansicht, Nölke sei vorn Irrsinn befallen gewesen und habe die Handlung bei geistiger Um nachtung begangen. Das Weitere wird die Untersuchung ergeben. Der Mörder wurde in einem Steinbrnche ent deckt und dem Königlichen Amtsgericht Kamenz zugeführt. (Weiteres „AuS Stadt und Land" in der BeUagc.) Vereinsnachrichten. 8 Dresden. In dem bereits erwähnten vom hiesigen Kath. kaufmännischen Verein Columbus am 20. Februar abzuhaltendem II. Winterfeste werden mehrere hervor ragende künstlerische Vorträge dargebotcn und das musi kalisch schöne Ludwig'sche Bluwcnspiel von 14 jungen Damen zur Aufführung gebracht werden, woran sich ein Ball anschließen wird. 8 Dresden. Tie katholische Fachabteilung (Holzarbei- tc-rverband) hielt Sonnabend, den 10. Februar im katho lischen Gcsellenhause ihre erste Generalversammlung ab. Der Gesamtvorstand wurde wiedcrgewählt. Nach Verlesung des Berichts dankte der Vorsitzende dem Kassierer für seine treue Mühewaltung. Möchten doch noch mehr Arbeiter den katholischen Fachabteilungcn beitrcten, damit der Verein immer stärker wird und so den Mitgliedern immer mehr Vorteile bieten kamt! Es wurde beschlossen, daß von jetzt bis 1. April Mitglieder ohne Eintrittsgeld und ärztliche Unter- suchnng ausgenommen werden. 8 Drüben. Sonntag, den 4. Februar, feierte unser Kasino bei ungemein zahlreicher Beteiligung im „Cächs. Wolf", sein 16. Stiftungsfest, bestehend aus Konzert, ernsten und heiteren Vorträgen, einen: Prächtig gespielten „Strafrapport" und Tanz. Zur großen Freude aller schickte uns unser allverehrter Herr Pfarrer ein. Deutsch- mann aus Leipzig telegraphische Glückwünsche.— Sonntag, den 11. Februar fand die Hauptversammlung statt. DaS wichtigste Ereignis aus dem vorigen Jahre ist der An schluß an den Arbcitcrvcrband Berlin. Wie nützlich und notwendig dies war. erhellt wohl am besten daraus, daß der Verein jetzt 65 und die Fachabteilung 33 Mitglieder zählt, waS bei unseren ungemein schwierigen Verhältnissen ein ungeahnter Erfolg ist. Der Vorsitzende konnte in seinem Berichte betonen, daß wohl kein anderer Verein deS Planenschen Grundes seinen Mitgliedern für geringen Bei trag so viele Vorteile bietet, als unser Kasino seit seinem Anschluß an Berlin. Daß übrigens die idealen Vereins- zwecke nie außer Acht gelassen worden sind, beweist die erfreuliche Tatsache, daß der Verein bisher im Ganzen 1700 Mk. für unser Gotteshaus und andere wohltätige j Zwecke anfgebacht hat. Möge cs auch weiter so bleiben. — Der Volksverein für das katholische Deutschland zählt 47 Mitglieder. 8 Radeberg. Freitag den 16. Februar Fastnachts- Vergnügen des Kath. JugendvercinS im „Kaiserhof". — Sonntag den 18. Februar nachm. 3 Uhr Versammlung des Kath. Jungfrauenvcreins. — Dienstag den 20. Februar Fastnachtsvergnügen des Kath. Kasinos. Ne«e- dsrn Tage. Berlin, 14. Februar. Der vor zwei Tagen aus dem Moabiter Zuchthanse entsprungene Sträfling Bara- nowsky ist heute in später Nachtstunde verhaftet worden. Er hat sich seiner Freiheit im ganzen nur zwei Tage er- freut. Die Verhaftung erfolgte in dem Augenblicke, als Baranowsky bei seinem Bruder in Schöncbcrg einen Besuch machen wollte. Brüssel, 15. Februar. „Etoile Velgc" veröffent licht eine Depesche aus Ostende, die berichtet, daß ein dorti ges Boot in der Nähe von Ostende ein Schiff entdeckt habe. Las gänzlich von der Mannschaft verlassen war. Das Schiff, das von Emden kam, wurde nach Ostende gebracht. Es trägt den Namen „Louis I. Herra" und ist von Deutschland mit der Bestimmung nach Südamerika abgegangcn. Man glaubt, daß es während des letzten Sturmes von seiner Mannschaft verlassen worden ist. Ncwyork, 14. Februar. Mehrere Blätter veröffent lichen Telegramme aus Guayaquil, wonach sämtliche kolum- bischen Küstenstädte zwischen Buenaventura und Tumaco durch Flutwellen, die durch die jüngsten Erdbeben verursacht worden sind, zerstört wurden. In der Nähe von Tumaco wurden 70 Leichen gefunden.