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Sächsische Volkszeitung : 16.02.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190602162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19060216
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19060216
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-02
- Tag 1906-02-16
-
Monat
1906-02
-
Jahr
1906
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 16.02.1906
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Nächste Sitzung: Donnerstag 1 Uhr. Banknolengesetz und NetchSami de« Innern. — Schluß l/,7 Ua. Politische Rundschau. Dresden, den iS. Februar IVOS. — Se. Majestät der Kaiser traf bereits heute nach, mittag 3 Uhr in Kiel ein. Wie cs heißt, wird Se. Majestät vor der Abreise nach Lkopenhagen der Gernianiawerft einen Besuch abstatten. — König Oskar von Schweden wird auf der Durchreise nach Cannes am 22. d. M. in Berlin cintreffen und bis zum 24. d. M. daselbst verweilen. Man bringt den Besuch mit dem schwebenden deutsch-schwedischen Handelsvertrag »n Verbindung. — Der deutsche Kronprinz, als Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft. wird die Hauptversammlung dieser Gesellschaft am Freitag vormittag in der „Phil- Harmonie" Persönlich leiten und mit einer Ansprache eröffnen. Pros. Damann-Hannover wird über Stand und Bekäinpfung der Schmeineseuchen und Gutsbesitzer Dr. Albert Münchhof über die Fortschritte im Dreschbetriebe berichten. — Im letzten Kronrat ist. wie wir authentisch erfahren, die Verhandlung über die Notstände in der Heimarbeit sehr eingehend gewesen. ES kam zur Sprache, was bisher auf diesem Gebiete von seiten der Gesetzgebung geschehen ist und was die Reichsregierung hinsichtlich der Versicherung und des gesundheitlichen Schutzes der Hausgewerbetreibenden plant. Vor allem handelt es sich um die gesetzliche Kranken versicherung derHansgewerbetreibenden. sürdiebekanntlich ein umfassender Entwurf aus dem Reichsamt deSJnnern vocliegt. — Hofprediger a. D. Adolf Stöcker soll die Staats- bürgerzeitung gekauft haben. -- Der Gouverneur von Metz, General der Kavallerie von Hagenow, ist am 14. d. M. infolge Lungenentzündung gestorben. — Die wirtsck)aftliche Vereinigung des Reichstages hat zum Etat des Neichsamtes des Innern die Resolution ge stellt: die Negierungen um die baldige Vorlage eines Ge setzentwurfes zu ersuchen, der die Weinkontrolle einheitlich regelt. — Die Budgctkommission des Reichstages setzte am 14. d. M. die Beratung des ostasrikanischen Etats fort. Dr. Arendt (Neick-sp) teilt in der Münzfrage den Stand punkt des Abgeordneten Erzberger' die Neichswährung kann sofort eingeführt werden. Erzberger (Zentr.) sagt, es lasse sich kein Grund dafür ins Feld führen, daß noch Rupien ansgegeben werden, zumal die neue Währung die Eingeborenen schwer sclchdige, sie würden direkt um vier Heller gleich zwei Tagelöhne betrogen. Unterstaatssekretär Twele: Das Neichsschatzamt hat die neue Währung ge billigt; sic war die einfachste Lösung. Der Zeitpunkt zur Einführung der Neichstvährung sei noch nicht gekommen. Dr. Paasche (nat.-lib.):Es wäre sehr gut gewesen, sofort die Neichsmarkwährung einzusühren; die Betrügereien gegen die Eingeborenen sind bald zu beseitigen. Aber man sollte nicht schon jetzt wieder ändern. Dr. Späh n (Zentr.) ist für die Belastung der Nupienwährung. Beim Titel Militärverwaltung beantragt das Zentrum, die Vermehrung als „künftig wcgfallend" zu bezeichnen, damit jederzeit der Reichstag in der Lage sei, bei ruhigen Ver- lüiltnissen die Verwaltung zurückzurufen. Erzberger (Zentr.) fragt, wie es komme, das; dem mit Dienstentlassung bestraften Hauptmann Kannenberg trotzdem die Pension gewährt werde. Tein Reichstage sei das verschwiegen wor den, obwohl der Abgeordnete Bebel genau angesragt habe. Aber der Personalreserent von König hat hier nicht die volle Wahrheit gesagt, er hat in anderen Fällen wissentlich die Unwahrheit gesagt, dafür habe er Aktenbelegc, die er ver liest. Die Umvahrheiten befinden sich in Akten an das Obcrlandesgericlst in Stettin und das preußische Justiz ministerium. (Hört!) Die Ncgierungsvertreter teilten mit, daß der Kaiser die Pension genehmigt habe. Es entwickelt sich eine sehr lebhafte Debatte, in welcher der Kolonialver waltung recht lebhafte Vorwürfe gemacht werden, daß sie dem Reichstage nicht die volle Wahrheit mitteile. — DaS preußische Abgeordnetenhaus beriet am 14. d. M. den Etat der Berg- und Hüttenverwaltung, darauf wurde eine Reihe von Einzelwünschen vorgebracht. So vom Abg. Korfanty für die oberschlesischen Arbeiter, der nationalliberale von Eyneru wandte sich besonders dem Kaliausfuhrzoll zu. Abg. Brust (Ztr.) wünschte für die Bergarbeiter in der neuen Arbeitsordnung größeres Ent gegenkommen. Eine Reihe von Petitionen wurde ohne rette „ve,-treibt" die Zeit, pflegt man zu sagen, die Zigarre hingegen regt zum Nachdenken an. So manches Jdhll hat sich schon im Tunst hes Zigarren rauches entwickelt, aufgebaut. Die Geschichte lehrt uns-, welche machtvollen Geschehnisse oft eine gute Zigarre zur Folge hat. Und unsere eigene Erinnerung malmt uns lächelnd daran, welche Folgen an erste, schlechte Zigarre oder Zigarette geknüpft sein können. Doch; man soll nicht aus der Schule Plaudern. Nikotin ist ein eigenes Gift; seine Folgen sind oft unberechenbar. Wer an Herz oder Lunge krank ist, soll nicht rauchen. Und wer zu viel gualmt, wird Herz- und lungenkrank oder zieht sich eine Nikotinvergiftung zu, Vorsicht ist daher geboten. Besonders junge Leute sollen ivarten, bis ihr Organismus ausgebildet ist, bevor sie das „Teufelskraut" in den Mund stecken. Zigarre und Zigarette sind ein Kulturfaktor geworden, der seine Ansprüche an alle Bevölkernngsschichten, an alt und jung, an hoch und niedrig stellt. Tausende Existenzen sind auf die Anfertigung dieser beiden Gegenstände und auf den Handel mit ihnen gegründet. Beide sind treue Begleiter des modernen Kulturmenschen geworden. Nächst den Nahrungsmitteln und den notwendigsten Bckleidnngs- mitteln ist wohl nach keinem Ding in der Welt mehr Nach frage, als nach der Zigarre und der Zigarette. So herrschen die beiden: ein Königspaar ans einem Tabaksthron. Die glimmende Sonne ihres eigenen FenerS geht in ihrem Reiche nie unter. Ihr Reich aber ist das blaugewölkte Land ihres aromatischen Rauches, der in zitternden, sckiwebenden Ringen Luftschlösser baut, in die wir mit versunkenen Blicken, mit versonnenen Augen in stiller Feierabendstunde hineinzustarren pflegen . . . Debatte angenommen. Der ZentrumSabg. Marx trat für eine Besterstellung der Mittel« und Unterbergbeamten ein. Hierauf »erlangte Dasbach die Gleichstellung der Arbeiter deS SaargebteteS mit denen des RuhrgebteteS. In einer Abendsitzung soll der Etat zu Ende beraten werden. — In der Kammer der bayrischen Abgeordneten sagte Herr von Podewils anläßlich der Beratung des Etats des Ministeriums des Aeußern folgendes: Ich habe nicht gesagt, daß hier über auswärtige Politik nicht gesprochen werden dürfe. Tie Regierung will die Zuständigkeit des Landtages nicht engherzig beschränken, ebenso wenig will die Regie- rung sich in Fragen der auswärtigen Politik ihres verfas sungsmäßigen Einflusses begeben. Wir fühlen uns zu sehr als Mitglieder des Reiches und empfinden alles, was das Reich anbetrifft, als unser eigen st es Interesse, lieber die Fra gen der auswärtigen Politik geht uns von Berlin in steter Folge ein reiches diplomatisches Material zu, und jedem Er suchen um Ergänzung dieses Materials wird stets entspro- chen. Der Bundesratsausschuß für auswärtige Angelegen- heiten tritt selten zusammen, weil dafür Ersatz durch die Uebermittelung der diplomatischen Akten geschaffen ist. Aber in besonderen Fällen und bei außerordentlichen Fragen hat jener Ausschuß sich als als eine sehr wertvolle Institu tion erwiesen. Ich halte daran fest, daß die auswärtige Po litik kein geeignetes Thema für die Bel-andlung im Land tage ist und daß das geeignete Forum der Reichstag bleibt. Nur dort steht der Volksvertretung derjenige gegenüber, der die Verantwortung für die auswärtige Politik trägt, der diese Politik verteidigen kann und allein zn beurteilen vermag, wie weit in jedem Moment Aufschlüsse gegeben werden können. Das vermag der Minister eines Einzel- staatcs nicht, und wenn deshalb aus den Einzellandtagen die Kritik unwidersprochen hinausgeht, entsteht leicht ein falsches Bild, das unter Umständen unsere ausivärtige Po litik schädigt. Mit der Auflösung des Landtages wegen An- nähme des Wahlgesetzes habe der Ministerrat sich noch nicht befassen können, weil das Gesetz noch nicht in allen Stadien erledigt ist. v. Vollmar (Soz.) führt aus, die Auflösung des Landtages und NeMvahlen im nächsten Jahre seien selbstverständlich. Das Recht des Landtages, über die aus wärtige Politik zu sprechen, müsse noch vertieft werden. Redner bekämpft in längeren Ausführungen die Ansichten des Ministerpräsidenten über die persönliche Stellung des Kaisers, über den Einfluß des Bundesrats und über den diplomatischen Ausschuß des Bundesrates, dem durch die Verfassung zweifellos ein gewisser Einfluß auf die auswär tige Politik zugedacht sei. Müller-Miningen (lib.) erklärt es für sehr bedenklich, wenn die Einzcllandtage in Fragen der auswärtigen Politik dem Reichstage vorgreifen wollten. Zurückhaltung sei dringend geboten, zumal in kritischen Zei ten. Viel besser sei, stets mit vollem Nachdruck die Einig keit der Negierungen gegen jede aggressive Politik des Aus landes zu betonen. Der Kaiser sei in der völkerrechtlichen Vertretung des Reiches nach außen zwar unbeschränkt, aber nicht nach innen, da spreche der Bundesrat mit. Jede Re gierung bleibe ihrem Landtage gegenüber für Instruktionen ihres Bundcsvertreters verantwortlich. Redner kritisiert dann den bahrisck)-rilssrsck>en Auslieferungsvertrag, dessen baldige Kündigung dringend erwünscht sei. Taller (Ztr.) erklärt namens seiner Partei, daß die Auflösung des Land tages nach Beendigung dieser Session ihnen recht sei. Dann schließt die allgemeine Diskussion. Der erste Teil des Etats wird genehmigt. — Gegen die Auswüchse des Karnevals wendet sich der Kardinalerzbischof Dr. Fischer von Köln im neuesten „Kir chenanzeiger". Er verordnet, daß auch in diesem Jahre wieder besondere Sühncaudachten gehalten werden, und fügt die Mahnung an die Pfarrer hinzu: „Wenn es auch nicht in unserer Macht liegt, alle Auswüchse zu verhüten oder zu beseitigen, so wollen wir doch alles tun, was in unserer Kraft steht, das unserer Sorge anvertraute Volk und na mentlich die Jugend vor Gefahr zu schützen und vor Sünde zu benxihren." — Die neue Organisation der Zevtrallcitung deö Evangelischen Bundes wird am 1. April d. I. in Kraft treten. An diesen Tage wird Lic. Everling seine Stellung als Direktor und geschäftsführender Vorsitzender des Evan gelischen Bundes am Vundessitz in Halle a. S. antreten. Als Lic. Everling aus diesem Anlaß sein Pfarramt in Krefeld niederlegen wollte, wurde ihm aus Anregung deS Presbyteriums 1 Jahr Urlaub von der Gemeindevertretung angebotcn und von der zuständigen Kirchenbehörde be- willigt. Gegen letzteres hat sich nie ein Liberaler erhoben, aber wenn ein katholischer Geistlicher zu Wahlzeiten einmal ein Wort spricht, ist Lärm in ganz Deutschland. — Das badische Land hat zwei interessante Nach- Wahlen gehabt. Der liberale „Dloc" erkannte einfach zwei Mandate des Zentrums für ungiltig und hoffte mit Sicher heit ans die Gewinnung derselben. Aber er hat sich bös in die Nesteln gesetzt. In Bruchsal wurde der Zentrums- kandidat Wiedemann mit 1290 Stimmet: wiedergewählt gegen den Blockkandidaten, auf den 940 Stimmen fiielen. In Bonndorf WaldShut erhielt der Zentrumskandidat Witte mann 3295 Stimmen, der frühere langjährige national- liberale Abgeordnete Krieckle nur 2620. In Bruchsal hat das Zentrum 150. in Bonndorf gar 650 Stimmen ge- Wonnen. Die verbündeten Liberalen und Sozialdemokraten dagegen erzielten in Bruchsal einen Gewinn von nur 110, in Bonndorf von 135 Stimmen. Man kann den Aerger der Blockleute und ihrer Presse über die schwere Niederlage verstehen. Sie sprechen jetzt auch offen von einer Schlappe. Mögen ibr noch andere folgen. — Da» Ende deS Hofgänger» Cramer. Der sozial- demokratische Abgeordnete Cramer hat sein Reichstags- und Abgcordnetenmandat nicdergelcgt, nachdem ihm eine Darm- städter Parteiversammlung ihre „entschiedene Mißbilligung" ob seines Besuche» beim Großherzog ausgesprochen hatte. Cramer suchte sich in dieser Versammlung zu verteidigen, er habe als Besitzer und Kunstfreund den verpönten Schritt getan; er schloß: „Ich habe getan. waS ich mit meiner Ueberzeugnng vereinbaren kann und ich bitte nicht um Gnade. Aber warum hat die Presse vorher den Stab über mich g-brochen, ehe die beteiligten Organisationen gesprochen? Dadurch ist die Situation nunmehr so, daß Sie da» Urteil der Presse annehmen müssen. Fällen Sie das Urteil, wie die Press« e» gesprochen, dann wird Ruhe eintreten. Ist Ihr Urteil ein anderes, wird e» einen Parteiskandal geben. Es gibt nur drei Wege, dis Sie gehen können: 1. Sie machen das Urteil, wie eS die Presse gesprochen, zu dem Ihrigen; 2. oder Sie sprechen mir ein Mißtrauensvotum auS; 3. oder Sie schließen mich aus der Gemeinschaft, der ich 30 Jahre angehört, aus. Ich bitte durch etn sreisprechendeS Urteil »licht zur weiteren Fortsetzung des Skandals beizutragen. Lassen wir eS jetzt zur Neuwahl kommen. Der Stab über mich ist bereits gebrochen." Die Versammlung untersch ieb das Urteil van Rosa Luxemburg, die jetzt Mieter ruhig schlafen kann, die Kapttolswächterin hat nicht umfo-st geg ckert. ES ist wieder einer über Bord geworfen worden. Ein ähnliches Schicksal droht allen, die dem Hofe zu uahe komme«. Nur Frau Geck in Baden hat eine Ausnahme, die. weil die Grvtzherzogin — zu ihr geht! — Die „ehrlichen" Genosten! Unsere in der ver gangenen Woche ausgesprochene Vermutung, der alte, in diesem Jahre von der sozialdemokratischen „Metallarbeiter- Zeitung" wieder frisch aufgelvärmte Schwindel von den Kochrezepten des Verbandes „Arbeiterwohl" würde in der sozialdemokratischen Gewerkschaftspresse weitere Verbrei tung finden, hat sich rasch bestätigt. Den» „Grundstein" (Nr. 5), offiziellem Organ des „freien" Zentralverbandcs der Maurer Deutschlands, gebührt das traurige Verdienst, die „Metallarbeiter-Zeitung" an Gehässigkeit der Dar- stellungsweise noch übertrumpft zu haben. Mutig und sach kundig, ivie ein „Genosse" nun einmal ist, bel-auptet hier gar em „Arbeiter" von „Arbeiterwohl": „Seine ganze Tendenz liegt in Liesen Kochrezepten; dem Armen die Wurstbrühe, die Schweineknochcn, die mit Oel gefettete Suppe — dem reichen Ausbeuter die Wurst, das Fleisch, den (?) Braten!", faselt weiter von Hitzeschen Bettelsuppen usw. Bezüglich letzterer sollte der kundige Thebaner des „Grundstein" oder doch wenigstens dessen Redaktion wissen, daß selbst der Ober- gerwsse Singer im Reichstage es für unzulässig erklärt hat, die sogenannten „billigen Kochrezepte" Herrn Hitze zuzu schreiben. Dock) tvas kümmert das einen klassenbewußtcn Genossen! Ueber solche Kleinigkeiten stolpert er nicht! Der „Grundstein" führt die Devise: Wissen ist Macht! Bil dung führt zur Freiheit! Wenn die Bildung, die hier für die Gewerkscl^ftsmitglieder verzapft wird, sich etiva deckt mit niedrigen Verleumdungen und wissenschaftlichen Ent stellungen, so paßt diese rvürdig zu dem Niveau der Frei- heit, die in der Sozialdemokratie landläufig ist. Daß nun auch -er „Grundstein" von der in der Zentrumspresse ent haltenen Richtigstellung Notiz nimmt, erlauben wir uns so lange zu bezweifeln, bis wir das Gegenteil gesehen haben. Oesterreich-Ungarn. — Ueber den mehr oder minder wahrscheinlich«» Inhalt der Wahlrechtsreformvorlage, deren Einbringung noch in dieser Woche zu geivärtigen ist, gaben mehrere Blätter wieder verschiedene Angaben an. Eines hatte seiner angeblichen, aber anzuzweifelnden Information die Zahl von 450, ein anderes jene von 453 Mandaten zu Grunde gelegt. Nach letzterem Projekte ist das aktive Wahlrecht an das voll endete 24. Lebensjahr, das passive an das vollendete 30. Lebensjahr geknüpft. Einen Bildnngszensus gibt es nicht, so daß auch die Analphabeten wählen können. Die bis herige Zahl der Abgeordneten von 425 soll auf 453 erhöht werden, das Abgeordnetenhaus soll also um 28 Mitglieder mehr zählen. Bei der Einteilung der Wahlkreise wurde so viel als möglich Stadt und Land getrennt. Die Mandate sollen in folgender Weise ans die einzelnen Kronländer auf- geteilt werden: Böhmen 118 (-s-8), Dalmatien 11, Gali zien 90 (-s 12), Niederösterreich 55 (-j-9), Oberösterreich 20, Salzburg 6, Steiermark 28 (ft-1), Kärnten 10, Kram 12 (->- 1), Bukowina 11, Mähren 43, Schlesien 12, Tirol 21, Vorarlberg 4, Istrien 4 (—1), Triest 4 (—1), Görz 4 (— 1). Für Wien sind in den» Enttvurfe 28 Mandate vor gesehen. Was die Verteilung der Mandate anbelangt, so kommen 205 Mandate auf die Deutschen. In Böhmen wer den 48 deutsche 70 tschechischen Mandaten gcgenüberstehen. Zählt man zu den deutschen 205 Mandaten die 13 italieni schen und 9 ruthenischen, so erhält man die Ziffer 227, das ist um ein Mandat mehr als die Zahl der für die übrigen Volksstämmc verbleibenden Mandate. Tie erwähnte an dere Mitteilung weicht in wenigen Details davon ab. Ob der Jnbalt dieser Meldungen der Wahrheit nahekommt oder gleichkommt, wird sich schon nächster Tage zeigen. — Die Pariser Presse begrüßt, wie ein Telegramm aus Paris an die „Neue Freie Presse" zu melden weiß, mit be sonderer Befriedigung eine ans Anlaß der Marokkokonfe- renz gegen Deutschland gerichtete Kundgebung der ungari- schen Koalition. Wie den: Ungarischen Telegraphcnkorre- spondcnzbureau ans ungarischen Regiernngskreisen gemel det wird, hat man dort von solchen Kundgebungen der Koa- lition keinerlei amtliche Kenntnis und man zweifelt um so mehr daran, daß solche Kundgebungen von der Koalition ausgegangen seien, als deren Führer Franz Kossuth und Graf Julius Andrassy in der Oeffentlichkeit sich stets als Verfechter der Dreibundpolitik bekannt haben. Sollte eine solche Kundgebung dennoch im Namen der Koalition ergan gen sein, so könnte man zweierlei annchmcn, entweder daß die Führer der Koalitions-Parteien auch in der auswärtigen Politik eine ihrer vergangenen widersprechende Haltung ein- genommen haben, oder daß einzelne Politiker aus dem Koa- litionslager den Namen der Koalition bei den bezüglichen Kundgebungen mißbraucht haben. Im übrigen sprechen diese Kundgebungen, wie ans dem erwähnten Telegramm hervorgeht, von einem Bruch zwischen Ungarn und der Dynastie. Wenn das richtig ist, so würde sich diese Mani festation gar nicht gegen Deutschland richten, sondern sie würde einfach einen Akt des Hochverrats bedeuten. Die ungarische Regierung wird unverzüglich Schritte tun, um zu ermitteln, ob tatsächlich ein solches Verbrechen begangen wurde, und wenn je, cs mit aller Strenge des Gesetzes ahnden. Spanien. — Zur Marokkokonfercnz. Die in der Mittwoch- Sitzung an dem Entwürfe für die Handhabung deS Zoll- Wesens in den marokkanischen Häfen getroffenen Abände- rungen sind nur unbedeutender Natur und erstrecken sich in erster Linie auf die S sehr schwere Strafen hung und des Schmi dieses Strafmaß heral seine Anwendung. L heute dem französisch hat ebenfalls nichts 1 sagt, die dabei ausgest wesen find und von k »nacht worden ist. Es schen Delegierten cnd, oder nicht. Der Bcsu, rief aber trotzdem eir Die „Nordd. Allg Besprechungen in der ^ deutschen und den fra renz wieder aufgenom nicht wieder durch unni An anderer Stelle sa sprechungen und die K der gestern nachmittag konferenz waren in Nach Ansicht mehrerer waren, kann von einer werden. Die Errcgun übermittelte deutsche H ginnt sich zu legen, zui und auch in Spanien f Scheitern der Konferc: — Ter Ministei »veisung gegeben, Won Tarif für Preßtelegra Oesterreich in Kraft ! gewähren Italien die — Der Deutsch« Bahre König Christian weißem Bande die In Kaiser, in Dankbarkei Freunde. — Die Chi der Sarg mit der Lei wurde dem Publikum höhere und zwölf jung — Am 4. d. M. bulgarischen Bezirk P Kirchenbücher verbräm schossen und 3 schwer t — Der Reichsral Gesetz an, das über neue Bestimmungen t 25. Oktober 1905 wir stimmt, daß Versamm ohne Anwesenheit eine können, nur muß die i Die Wähler zweiten k Meldung bet der Poliz soll in der nächsten Wi — Nach dem Ber die russischen Kosten de» Rubel. Den größten ! 1905 bilden Auslagen und Fahrt des Rosestw — Ja der Wohuun wurde am 14. d. M. gerade eine Sitzung ak — Die muselmanis haben sich geweigert, liefern. Infolgedessen x Befehl zu schießen. 40 — Im Kauk«sus zurück, ganze Distrikte Behörden und leisten Wochen wurden im g nach Sibirien transpor — Ödest«. Auf d in Zeitungspapier eing Anarchisten wurden vsr — Der Sekretär f borenen hatte am 13. d Häuptlingen und 500 i dem Bezirk, wo die Pc Die Häuptlinge dankte: und versprachen, die Ko: sammenkilnst sind die L reits Vorkehrungen geg Eingeborenen getroffen Sach Z w c i t c K a in nt ge» Tagesordnung bil! Bericht der Finanzdeput 61 -es ordentlichen Etai send (Berichterstatter Frauenklinik und Heban an Einnahmen 60 350 ! darunter 5475 Mark k: Kommission für das 3 schule, sowie Physiolo; Physiologisches Institut, Ausgaben 233 590 Marl fallend, bei Kapitel 56 Ablösung von Apotheke: 46 000 Mark, an Ausga! Mark künftig Wegfällen! wirtschaftliche, gewcrbliä meine Ausgaben für L tragt die Deputation, di genehmigen, die Ausga! 39 000 Mark künftig wc litionen der HandelSkan
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