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GSchfischer Landtag. Dresden, S. Februar IVOS. Zweite Kammer. In der heutigen Sitzung fanden zwei Petitionen ihre Erledigung. Die erste war die Petition -er Miueralwasserfabrikanten im Königreiche Sachsen, die Kosten der Revision der Mineralwassersabrtken und Ver- metdung von Härten bei den Revisionen betreffend. Die Beschwerde, und Petition-. Deputation (Berichterstatter Abg. Drechsler) beantragt hierzu: die Petition, soweit sie darauf gerichtet ist. die Königl. StaatSrezieruug zu er- suchen, bei der Revision von Mineralwasserfabriken Härten zu vermeiden auf sich beruhen zu lassen. Geschieht ohne Debatte einstimmig. — Die zweite Petition ist jene der Geschwister Köhler in Reichenbach i. V., Schadenersatz ansprüche wegen angeblicher Verfehlungen der Gerichte be- treffend (Berichterstatter Abg. Däweritz). Auch hier bean tragt die Deputation, die Petition auf sich beruhen zu lasten. Geschieht ebenfalls debatteloS und einstimmig. — Nächste Sitzung: Montag, den 12. Februar, 12 Uhr mittags. Tagesordnung: Etat, Petitionen. Aus Gtadt «ud Land. Dresden, den 9. Februar 1906. Tageskalender für den 10. Februar. 1903. s Prof. Dr. K. Cornelius in München, bekannter Historiker. — 1901. 4 Prof, v Pettenkoffer. berühmter Hygieniker. — 1843. * Adelina Patti zn Madrid, berühmte Sängerin. — 1829. f Papst Leo XII. — 1810. Andreas Hofer zu Mantua erschossen. — 17V3. Frieden zu Paris. Beendigung des 7jährigen Seekrieges zwischen Frank- reich und England. — 1471. f Friedrich II-, der Eiserne, Kurfürst von Brandenburg. — 23*. Ermordung des römischen Kaisers Alexander Severus. —* Wetterprognose des Königl. Sächs. meteoro logischen Instituts zu Dresden für den 10. Februar: Witterung: allgemeiner Schneefall. Temperatur: normal. Wind- orsprung: Nordwest. Luftdruck: tief. —* Se. Majestät der König empfing heute einige militärische Herren zu Meldungen und hörte die Vorträge der Herren Staatsminister und des Königlichen Kabinetts- sekretärs. —* Ter preußische Gesandte in Dresden, Graf v. Dönhoff, erhielt die Kette zum Großkreuz des herzog lich sachsen-erncstinischen Hausordens. —* Reges Interesse bringt man der neuen AugustuS- brücke, der Umgestaltung des Theaterpatzes und der Brühlschen Terrasse entgegen. Um jedem einen Vergleich zwischen dem Ratsprojekte und dem des Architekten Schmidt zu ermöglichen, sind photographische Wiedergaben beider- festige Modelle nebst Plänen in der Dresdner Lesehalle, Waisenhausstraße 9, 1. Stockwerk, ausgestellt. —* Nächsten Sonntag werden wieder die beliebten Sportsonderzüge nach Geising-Altenberg und nach Ober- Wiesenthal abgelassen. —* Der Bau einer neuen Feuerwache in der Schlüterstraße und die Ausrüstung der bestehenden Wachen mit je einem Normal Löschzug und einem bespannten und bemannten Dampfspritzenzug ist vom Rate geplant, so daß dann selbst bei Großfeuer mindestens zwei Wachen voll besetzt zum Schutze der Stadt Zurückbleiben. —* Der Sekretär des Süddeutschen Verbandes national-sozialer Vereine, Herr Graf von Bothmer aus München, sprach am Donnerstag abend im Tivoli-Saale im liberalen Vereine. Eigentlich machte es mehr den Eindruck, daß man sich in einer sozialdemokratischen Versammlung befinde, denn die Mehrheit der Anwesenden waren Sozialdemokraten. Der Referent hatte sich in Voraussicht der Dinge, die da kommen dürften, das sehr zahme Thema: „Die Sozialdemokratie und die auswärtige Politik" gewählt und behandelte den Gegenstand in einer Weise, die durch ihre Konzessionen an den Gegner gerade wegen der nationalen und vaterländi schen Interessen sehr zu bedauern ist. Herr Graf Bothmer ist ein junger Mann, dessen geschmeidige Redekunst es ver stand. bei den Sozialdemokraten nicht anznecken. Redner suchte unter Beweis zu stellen, daß die Haltung dersozial- demokratischen Partei gegenüber den Forderungen für Armee. Marine und Kolonien unpolitisch ist. Indem sie dem Staate die Verteidigungswaffen verweigere, mache sie sich zur Regierung unfähig, sie sei machtlos und ein flußlos dadurch geworden. Hätte sie sich nach den letzten ReichStagSwahlen national gezeigt, so würde sie von der Regierung mit den Liberalen zur Mitarbeit herangezogcn worden sein. So bestehe die Majorität aus konservativen, reaktionären und agrarischen Elementen. — Reichstags- abgeordneter Dc. Gradnauer bezeichnete diese Aus führungen sehr richtig als eine Fantasterei. Gegenüber der Tatsache, daß die Sozialdemokratie das Vaterland schutzlos machen wolle, sagte er, sie habe den Vorschlag gemacht, wie man das Reich wehrhaft machen könne, durch eine Volksmiliz, jedoch ohne die jetzige Disziplin und den militärischen Drill. Gradnauer leugnete weiter, daß die Sozialdemokratie nur eine Zukunftspolitik treibe, und daß sie bis jetzt nichts getan hätte. Sie verlange ein inter nationales Schiedsgericht. Der Vorsitzende. Herr Dr. von Mangoldt antwortete geschickt auf die sozialdemokratische Entgegnung und wies nach, daß das Reich gerüstet sein müsse, weil es immer, auch Leidem besten Willen. Gegen sätze geben werde, die zum Kriege führen könnten. Die Sozialdemokratie versündige sich daher an der Wehrhaftig keit des Vaterlandes, wenn sie die Mittel hierzu ver weigere. — ReichStagSabgeordnetcr Sindermann geißelte mit scharfen Hieben den Liberalismus, der seine Grundsätze wiederholt verleugnet habe, dabei sei er zu Grunde gegangen; die Sozialdemokratie sei kein prin zipieller Gegner der Kolonialpolttik. Die natlonal-soziale Partei habe da» Wort »sozial" gestrichen. Der National soziale Horn sucht nun nachzuweisen, daß Bismarck am Niedergänge de» Liberalismus schuld sei, indem er die SeptennatSfragen zur Wahlparole gemacht habe. Der Vor- sitzende stellt da» Geständnis de» Abg. Sindermann fest, die Sozialdemokratie sei nicht grundsätzlich gegen eine Kolonialpolitik. Im Schlußwort geht der Referent sehr glücklich gegen die Gegner vor. widerlegt ihre gebrachten Einwände und konstatiert nochmals, daß die Sozialdemo kratie in ihrer Ausland-Politik nicht national, sondern gegen die wesentlichen Interessen der Entwicklung Deutsch lands. auch gegen die der Arbeiterschaft, handelt. Die Versammlung dauerte bis */z1 Uhr und nahm einen un gestörten Verlaus. Wie vom Vorsitzenden mitgeteilt wurde, durfte die Wahlsrage in Sachsen nicht in die Debatte einbezogen werden. Am Schluffe der Versammlung mußte man sich sagen, daß die Liberalen mit ihren Liebeswerben bei den Sozialsemokraten eine schroffe Ablehnung gesunden haben, trotz des fortgesetzten Schimpfen» gegen Konservative und Agrarier. Naundorf bei Kötzschenbroda, 6. Februar. Bei der Ortspolizeibehörde wurde die Auffindung zweier Lei chen gemeldet, ein Dresdner Dienstmann und seine Ge liebte. Augenscheinlich liegt Selbstmord vor. ! Leipzig, 8. Februar. Der Rat zu Leipzig bewilligte unter Vorbehalt der Zustimmung der Stadtverordneten für die in diesem Jahre in Dresden zu veranstaltende 8. Deutsche Kunstgewerbeausstellung einen Beitrag von 6000 Mk. — In der gestrigen Stadtverordnetensitzung wurden wieder einmal die sehr verbesserungsbedürftigen Verhältnisse bei unseren beiden elektrischen Straßenbahnen, namentlich bei der „Roten" besprochen. ES wurde dabei festgestellt, daß auf einer einzigen Linie an einem Tage mehr «ls 900 Personen wegen Raummangels, d. h. wegen zu langem Aussetzen der Wagenfolge, nicht befördert werden konnten. Ein Redner, der Einziehung der Halte stellen und Erhöhung der Fahrgeschwindigkeit verlangte, fand keine Gegenliebe, denn ihm wurde mit Recht ent gegengehalten. daß die an der Peripherie der Stadt Wohnenden fünf Minuten früher aufstehen könnten, wenn sie früher in ihren Geschäften eintreffen wollten, daß aber zunächst das allgemeine Verkehrsintereste und die Verkehrs sicherheit den Ausschlag geben müßten. Der Rat sagte schließlich Abhilfe zu, ob diese aber bald kommen wird, dürfte füglich zu bezweifeln sein, da unsere Straßenbahn direktionen in punkto Verbesserungen etwas schwerhörig zu sein scheinen. — Heute wurde der im Bureau der All gemeinen Kreditanstalt angestellte 31 Jahre alte Korre spondent Helm verhaftet, weil er dort 22 000 Mk. ver untreut hatte. Helm hat sein Vergehen eingestanden. — In der Conradstraße in L.-Volkmarsdorf sind ans einer Privatwohnung 1000 Mk. in bar und 15 Aktien derAllge- meinen Deutschen Kreditanstalt gestohlen worden. Als Dieb kommt ein 33 alter Buchbinder namens Günther in Frage, der seit gestern flüchtig ist. Marknenkirchen. Eine alte Frau wurde von einein Knaben mit dem Schlitten Hingerissen, erlitt eine Gehirn erschütterung und starb bald darauf. (Weiteres »AuS Stadt und Land* in der Beilage.) Vereinsnachrichten. 8 Dresden. (Katholisches Kasino.) Sonntag, den 4. Februar hielt Herr Kaplan Seidler vor gut besuchter Ver sammlung einen Vortrag über Hunte'» iukerno. In kurzen, kräftigen Zügen zeichnete er das gewaltige Werk des gro ßen italienischen Dichters, dessen mächtigem Einfluß ans die Gemüter sich auch die Hörer des cinstündigen, hoch interessanten Vortrages nicht zn entziehen vermochten. Am kommenden Sonntag spricht Herr Präsekt Müller, worauf die Mitglieder und Gäste schon hierdurch aufmerksam ge macht seien. ß Dresden - Löbtau. Die Vertrauensmänner des Volksvereins für das katholische Deutschland werden darauf aufmerksam gemacht, daß Sonntag, den 11. d. M.. vorm. 11 Uhr, im Restaurant „Reichskeller", Gröbslstraße 3, eine Vertrauensmänner-Konferenz statt- findet und wird um vollzähliges Erscheinen ersucht. Die Tagesordnung ist 1. Ausgabe Heft 1 und Mitgliedskarten, 2. Organisations- und Agitationsfragrn. Der Obmann. 8 Dresden. Der kath. Arbeiterverein St. Joseph zn Dresden feiert am 11. d. Mts. im Mittelsaal des Kegler heims, Friedrichstr. 12, sein 2. Stiftungsfest. DaS sehr reichhaltige Programm, bestehend in musikalischen, gesang lichen und humoristischen Darbietungen mit darauffolgendem Ball verspricht einen sehr genußreichefl Abend. Freunde und Gönner der kath. Arbeiterbewegung sind hierzu Herz- lichst eingeladen. 8 DreSde». Katholische Fachabteilung Dresden. Am Sonnabend, den 10. Februar 1900, abends Punkt 8 Uhr. findet im Katholischen Gesellenhause, Käuffer- straße 4, die Generalversammlung mit folgender Tages ordnung statt: 1. Rechenschaftsbericht, 2. Vorstandswahl, 3. Dslegicrtenwahl, 4. Gründung einer Lokalkasse, 5. All gemeines. Es ist Ehrenpflicht der Mitglieder, vollzählig zu erscheinen. 8 Radebcul. Sonntag, den 11. d. M., abends 8*/, Uhr findet im „Hotel zu den Linden". Hierselbst, Leipziger- straße (Haltestelle Louisenstraße) eine öffentliche Versammlung des Volksvereins für das kath. Deutschland statt und zwar im Vereinszimmer in der ersten Etage. Auf der Tages ordnung steht unter anderem ein interessanter und zeit gemäßer Vortrag des Herrn Schulleiter Kahlmeyer. Dresden. Zahlreichem Besuche katholischer Männer und Frauen sieht der Obmannn gern entgegen. 8 Leipzig. (Katholisches Kasino.) Faschingssest am 5. Februar im Etablissement Bonorand. Gedanke des Abends: Waldfest der Gemeinde Untertuntenhausen. Wie unsere Gemeinde im vergangenen Jahre das 300 jährige Bestehen der hiesigen Schützengilde durch ein besonders grasartiges Schützenfest feierte, an dem Se. Durchlaucht Serenissimus uns durch hochdcro eigene Gegenlvart auszeichnetc, so gab vergangener Montag als 100. Wiederkehr des Tages, an dem die hiesigen Forsten auS fürstlichem Besitz in den der crbeingcscssenen Grafen von Tüntenhausen übergegangcn sind, Veranlassung, ein Waldfest zu feiern, von dem sich Enkel und Enkelkinder noch erzählen werden. Sein Dasein verdankte das Fest der Anregung unseres erfindungsreichen und rührigen Schulzen Rösler, unter dessen Verwaltung die Gemeinde ersichtlich wächst, blüht und gedeiht. Für Aufrechterhaltung der erforderlichen Ordnung und Sicher- heit sorgten gemeinsam das Ortspolizeiamt und das gräf- liche Forstamt, ersteres in Person des energischen Wacht- Meisters Baader. Schon beizeiten hatte sich die Dorfmusik eingcfunden, und munter sprangen junge und alte Beine hin über den Weichen Rasen der Waldwiese. Zudem war hier eine Naturbühne errichtet, auf welcher eine wandernde Theatcrgesellschaft während der Tanzpausen Vorstellung gab. Als erstes Stück wurden lebende Bilder vorgeführt: Tie Wilderer im Gebirge, entworfen und inszeniert von unserem genialen, äußerst hilfsbereiten Gemeindeingenicur Lippert, einem echten „pfälzichen Bna", der sehr gern „Bayrich" Bier trinkt. Wahrhaft zwerchfellbewegend wirkte das als zweite Nummer über die Bretter gehende furcht bare Schauerdrama: Jaromir, der Räuberlxuiptmann oder: Alles muß tot gehen, cinstudiert von Oberregisseur Dr. Erocc. Gegen 11 Uhr nahte sich dem Walde ein Trupp Zigeuner. Nachdem der gräfliche Oberförster die Pässe der Leute revidiert und in Ordnung gefunden hatte, wurde den Leuten, stammend aus dem ungarisck>en Komitat Mohacz, gewährt, für die Tauer von 24 Stunden ans Untertunten- hausener Orts- und Forstflnr Aufenthalt zu nehmen. In kurzem entwickelte sich das Zigeunerlager zu einem an- ziehenden bunten Bilde. Leideusck>aftlich erklang des Zi geuners Fiedel, und wild sckinangen sich die Kinder der Pnßta im feurigen Ezardas. Da mischte sich in die sprü- hende ungarische Weise melancholisches „Töff, töff", un- penetranter Benzingernch ward in der harzigen Waldlnfr bemerkbar. Es nahte in rasendem Tempo ein Automobil mit zwei ausländischen Insassen. Tie beiden Herren, ein Engländer und ein Franzose, vermutlich Herr Telcassä und der Redakteur der Londoner „Times", fuhren an der Wald schänke vor. Leider besaßen einige der lagernden Zigeuner die unverschämte Frechheit, einen Tiebstahlsanschlag auf den Kraftwagen ansznführen. Doch wie gewöhnlich wachste das Auge des Gesetzes und ivar gut beklemmert. In rasen dem Galopp setzte die hiesige Polizei nach. Bei Waldpar zelle 7, Baum 99, wurden die Diebe eingeholt. Als weite rer Unfall, der leicht verhängnisvoll werden konnte, ist zu bemerken, daß am selben Tage aus einer im Nackchardorfe stationierten Menagerie ein Gorilla ansgcbrochen ivar, und in unseren Waldungen sein Wesen trieb. Unserem tüchti gen Forstpersonale gelang es, die Bestie, die sich bis auf die Festwiese wagte, zn erlegen. In vorgerückter Stunde er schien schließlich noch ein Bärenführer mit Tanzbär. Letzte- rer verstand äußerst possierlich zn springen. Als allmäh lich Morgen ward, verließ daS letzte Paar die Waldwiese und ging der stillen Behausung zn. 8 Bantzen. Am 4. Februar feierte der katholische Jnngfranenverein in erbauender Weise sein 16. Stiftungs fest. Tie Glanznummer des Festes ivar ein Drama: Die Macht des Gebetes. Durch ihr schönes Spiel begeisterten die Darstellerinnen sämtliche Zuschauer. Ansckstießend daran ergötzte eine Sängerin mit einer fein geschulten Stimme durch zwei meisterhaft vorgetragene Lieder. Auch den „Hainitzern" sei wie allen Mtwirkenden herzlicher Tank dargebracht für die schönen Stunden, die sie uns be reitet. Vermischtes. V Die epochemachende Erfindung eines katholischen Geistlichen beschreibt der Pariser „Matin" in einem Telegramm ans Newyork. Pater Mur- gan in Pennsylvanien, der bereits ein System drahtloser Telegraphie erfunden hat, kündigt an, daß er Experimente mit drahtloser Telegraphie unterirdisch erfolgreich vorge nommen habe. Tie Resultate sollen so günstig gewesen sein, das; sie einer Verbindung mit Europa gleicht'ommen. Zu diesem Zwecke ist es nach dein Erfinder nötig, in 900 Meter Tiefe einen Brunnenschacht zu benützen, der aber keine Feuchtigkeit anfweisen darf. Tie Drähte des Apparates auf dem Grunde des Sckachtcs sind in Eisen- oder Stahl- Hülsen cingeschlossen. N-ve» Lage. Berlin. Ter Generalstreik der Berliner Troschken- sührer und -Besitzer ist am 8. d. M. in einer Versammlung einstimmig beschlossen worden, und zwar wegen der vom Polizeipräsidenten verfügten Sperrung des Potsdamer Platzes für leere Droschken. Wird die Sperre bis zum 20. Februar nicht aufgehoben, so werden an einem zu be stimmenden Termin sämtliche Droschken aus dem Betriebe gezogen werden, bis den Wünschen der Droschken- Jnteressenten entsprochen und die Sperrung aufgehoben ist. Berlin. In der vorgestrigen Nacht wurden in Kalkberge-Nüdersdorf 37 500 Mk. ans der Gemeindekasse gestohlen. Tie Einbrecher, welche zweifellos genau orien tiert ivaren, hatten sich vermutlich am Tage in das Gebäude -es Gemeindeamtes eingeschlichen und dort die Tür zn dem Kassenzimmer mit einem Nachschlüssel geöffnet. Hier sprengten sie dann den Tresor. Essen (Ruhr). Tie Genickstarre dehnt sich weiter aus. Ans dem Kreise Mörs auf dem linken Rheinufer wer- den mehrere Nenerkrankungen an Genickstarre gemeldet. In Sterkrade ist ein Todesfall vorgekommen. „E i n g e b r o ch e n", ohne daß Türen und Fenster beschädigt wurden, ist bei dem sozialdemokratischen Kassierer des Holzarbeiterverbandes in Blomberg (Lippe). Ans einer Kommode wurden 4—500 Vdk. und seltsamerweise auch sämtliche Bücher gestohlen — und das gerade am Tage vor der Abrechnung mit dem Vorstande! Tic angestellte nähere Untersuchung des merkwürdigen Falles führte dahin, daß der Kassierer selbst verhaftet wurde. Im Gefängnis gestand er dann der „Post" zufolge, daß er das Geld unterschlagen habe, worauf er vorläufig freigelassen wurde. Fiume, 8. Februar. Die Heizer und Vdatrosen der Ungarisch-kroatischen Schiffahrtsgesellschaft sind in de» Ansstand getreten. Sie fordern eine Lohnerhöhung. Di? Direktion hat sich an die Kriegsmarine mit der Bitte ge wandt. ihre Mannschaften zur Verfügung zu stellen. Der Verkehr ist nicht gestört. London, 9. Februar. Ter „Standard" meldet aus Hongkong vom 8.: Die englische Presbyterianer-Mission in Tschangpu wurde von einer Bande überfallen. Die Kirche, das Krankenhaus und die Missionsgebäude sind uiedergebrannt. Tic Missionare entkamen. Die Bande, die vermutlich auS Revolutionären besteht, ist in der Rich tung nach Tschantschu weitergezogen. Paris. 4. Februar. Vor dem Handelsgerichte ging der am 15. Mai 1902 ausgesprochene Konkurs über das Vermögen der HumbertS, der großen Millioncnschwindler, zu Ende. Die Passiven beliefen sich auf 81 351801,57 Frank. Die Realisierung der Aktiven erbrachte 5 272 522,61